Jahr 2007


Stadionwelt.de, 28. Februar 2007

Ein weiterer Schritt zum neuen Stadion

Das Regierungspräsidium Dresden (RP) hat den zwischen der Stadt Dresden und der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH (HBM) vorbereiteten Baukonzessionsvertrag zum Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions unter Auflagen genehmigt.

Da die Landeshauptstadt Dresden dem RP bislang nur Vertragsentwürfe zum Baukonzessionsvertrag, zur Ausfallbürgschaft in Höhe von 41 Millionen Euro und zu dem der Ausfallbürgschaft zugrunde liegenden Darlehensvertrag zur Prüfung vorgelegt hat, muss abgewartet werden, ob die endgültigen Verträge den Entwürfen entsprechen.

Eine zweite Bedingung ist die durch die zuständigen Finanzbehörden auszureichende Bestätigung, dass aus den gemäß Baukonzessionsvertrag von der Stadt an HBM zu zahlenden Bau- und Betriebskostenzuschüssen keine zusätzlichen steuerlichen Belastungen für die Stadt entstehen. Nur unter dieser Maßgabe gilt das Neubauvorhaben als wirtschaftlich.

Wenn beide Bedingungen erfüllt sind, werden die erteilten Genehmigungen wirksam und der Weg zur geplanten Finanzierung des Stadionneubaus ist frei. Da eine rasche Klärung der Auflagen zu erwarten ist, wird mit einem Beginn des Abrisses des bestehenden Stadions im Juni dieses Jahres gerechnet.

Sollte das Modell des neuen Rudolf-Harbig-Stadions nach all den Querelen nun tatsächlich Realität werden?
 

Radio Dresden, 28. Februar 2007 (16:05 Uhr)
Dresden: Grünes Licht für Stadionneubau

Die neue Fuballarena kann gebaut werden. Ministerpräsident Georg Milbradt hat im Auftrag des Regierungspräsidiums am Mittag die Genehmigung an Bürgermeister Lutz Vogel übergeben. Für den Stadionneubau soll es allerdings Auflagen geben, so müsse unter anderem die Finanzierung gesichert sein. In der Sommerpause will der Stadionbauer HBM mit den Arbeiten beginnen. Die Arena soll 32 400 Zuschauer fassen.
 

Radio PSR 28. Februar 2007 (15:13 Uhr)

Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion wird neugebaut
 
Das für Dresden geplante, neue Rudolf-Harbig-Stadion kann gebaut werden. Das Regierungspräsidium hat heute dazu die entsprechenden Unterlagen an die Stadt übergeben. Auch die Bürgschaft der Stadt Dresden in Höhe von rund 40 Millionen Euro wurde genehmigt. Der Abriss des alten Stadions soll im Sommer beginnen - der Neubau soll im Frühjahr 2009 eingeweiht werden.
 

www.ddpa.info, 28.Februar 2007

Sport - 1. FC Dynamo Dresden
Aufsichtsbehörde erteilt grünes Licht für die Sanierung

Foto 1: ddpaDer Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Prof. Georg Milbradt, hat dem amtierenden Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Dr. Lutz Vogel, heute die rechtsaufsichtliche Genehmigung der Verträge für den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions überreicht. Formalrechtlich handelt   es sich dabei um eine rechtsverbindliche Zusicherung auf Erteilung der Genehmigung, wenn die unterschriebenen und ausgefertigten Verträge (Kreditvertrag und Konzessionsvertrag) beim Regierungspräsidium hinterlegt werden.

Die vom Regierungspräsidium erteilte Auflage, dass der Stadt keine steuerlichen Zusatzbelastungen  entstehen dürfen, kann bereits als erfüllt betrachtet werden. Ein entsprechendes verbindliches Schreiben der Finanzbehörden ist bei der Landeshauptstadt am heutigen Tage eingegangen.

Damit ist das rechtsaufsichtliche Genehmigungsverfahren des Regierungspräsidiums Dresden für den Konzessionsvertrag mit der Bietergemeinschaft um den Sportstättenbauer und –betreiber HBM sowie für die städtische Bürgschaftsübernahme für das Stadionprojekt abgeschlossen. Der Weg ist frei für den Umbau und die Sanierung des Rudolf-Harbig-Stadions.

Die Realisierung des Projektes kann nun zügig begonnen werden. Der Kreditvertrag und die Bürgschaftsurkunden können ausgefertigt und die Stadionprojektgesellschaft juristisch handlungsfähig gemacht werden.

Folgender Zeitplan für den Bau ist vorgesehen:

Wiederaufnahme der Planungen März 2007
Beginn der Abbrucharbeiten Juni 2007 (nach Ende der Spielsaison 2006/2007)
Beginn Rohbauarbeiten September 2007
Fertigstellung Stadion zur Rückrunde der Saison 2008/2009.

Mit dem grünen Licht für das Stadionprojekt haben die Landeshauptstadt Dresden und der Freistaat Sachsen rechtzeitig zu Beginn des neuen Lizenzierungsverfahrens für Dynamo Dresden ihren Beitrag für eine Lizenzerteilung geleistet. Der 1. FC Dynamo Dresden wird auch während der Bauphase seine Spiele im Rudolf-Harbig-Stadion bestreiten können und nach Abschluss der Bauarbeiten ein neues, allen modernen Anforderungen entsprechendes Fußballstadion als seine neue Heimstätte zur Verfügung haben.


Der amtierende OB Vogel wünschte dem 1. FC Dynamo Dresden im Namen der Landeshauptstadt  die größtmöglichen sportlichen Erfolge und vor allem einen friedlichen Spielbetrieb.

Bilder

Foto 1: Ministerpräsident Prof. Georg Milbradt (Mitte) übergibt die Urkunde an den amtierenden Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Lutz Vogel. Milbradts Blick scheint zu sagen: "Hier haste den schwarzen Peter, ich bin froh, dass ich ihn los bin..." Der frisch gebackene Dynamopräsident Hauke Haensel (links) durfte bei der Übergabe in der Staatskanzlei zusehen.

Foto 2: Dem Aufsichtsratvorsitzenden des 1. FC Dynamo Dresden, Rechtsanwalt Thomas Mulansky, schien das Gesicht einzuschlafen, als ein vorlauter Lokalreporter auf der Pressekonferenz im Rathaus die vierte Liga in Verbindung mit Dynamo ins Gespräch brachte.

Foto 3: Wie man sieht, hatte die Faninitiative Pro-RHS um Michael Walter (Foto) allen Grund zu feiern. Die Jungs waren mit einem Sektstand zur Pressekonferenz angerückt und machten den Rathausflur zur gastronomischen Meile. Mehr über die Faninitiative Pro-RHS finden Sie hier: www.pro-rhs.de

 

dresden.de, 28. Februar 2007

Baubeginn für Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion im Sommer 2007

Aufsichtsbehörde erteilt grünes Licht für die Sanierung
Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Prof. Georg Milbradt, hat dem amtierenden Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Dr. Lutz Vogel, heute die rechtsaufsichtliche Genehmigung der Verträge für den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions überreicht. Formalrechtlich handelt es sich dabei um eine rechtsverbindliche Zusicherung auf Erteilung der Genehmigung, wenn die unterschriebenen und ausgefertigten Verträge (Kreditvertrag und Konzessionsvertrag) beim Regierungspräsidium hinterlegt werden.

Die vom Regierungspräsidium erteilte Auflage, dass der Stadt keine steuerlichen Zusatzbelastungen entstehen dürfen, kann bereits als erfüllt betrachtet werden. Ein entsprechendes verbindliches Schreiben der Finanzbehörden ist bei der Landeshauptstadt am heutigen Tage eingegangen.

Damit ist das rechtsaufsichtliche Genehmigungsverfahren des Regierungspräsidiums Dresden für den Konzessionsvertrag mit der Bietergemeinschaft um den Sportstättenbauer und –betreiber HBM sowie für die städtische Bürgschaftsübernahme für das Stadionprojekt abgeschlossen. Der Weg ist frei für den Umbau und die Sanierung des Rudolf-Harbig-Stadions.

Die Realisierung des Projektes kann nun zügig begonnen werden. Der Kreditvertrag und die Bürgschaftsurkunden können ausgefertigt und die Stadionprojektgesellschaft juristisch handlungsfähig gemacht werden.

Folgender Zeitplan für den Bau ist vorgesehen:
- Wiederaufnahme der Planungen März 2007
- Beginn der Abbrucharbeiten Juni 2007 (nach Ende der Spielsaison 2006/2007)
- Beginn Rohbauarbeiten September 2007
- Fertigstellung Stadion zur Rückrunde der Saison 2008/2009.

Mit dem grünen Licht für das Stadionprojekt haben die Landeshauptstadt Dresden und der Freistaat Sachsen rechtzeitig zu Beginn des neuen Lizenzierungsverfahrens für Dynamo Dresden ihren Beitrag für eine Lizenzerteilung geleistet. Der 1. FC Dynamo Dresden wird auch während der Bauphase seine Spiele im Rudolf-Harbig-Stadion bestreiten können und nach Abschluss der Bauarbeiten ein neues, allen modernen Anforderungen entsprechendes Fußballstadion als seine neue Heimstätte zur Verfügung haben. Die Landeshauptstadt Dresden wünscht dem 1. FC Dynamo Dresden dabei die größtmöglichen sportlichen Erfolge und vor allem einen friedlichen Spielbetrieb.

rp-dresden.de, 28. Februar 2007

Finanzierung des Stadionneubaus in Dresden unter Auflagen genehmigt

Das Regierungspräsidium Dresden (RP) hat mit Bescheid vom 28.2.2007 der Landeshauptstadt Dresden den mit der privaten Projektgesellschaft unter Führung der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH (HBM) vorbereiteten Baukonzessionsvertrag zum Ersatzneubau und Betrieb des Rudolf-Harbig-Stadions genehmigt. Im gleichen Bescheid hat das RP auch der zur Finanzierung des Stadionbaus geplanten Ausfallbürgschaft der Landeshauptstadt zugunsten der Landesbank Baden-Württemberg in Höhe von knapp 41 Mio. Euro seine Zustimmung erteilt.

Die Genehmigungen ergehen allerdings unter Vorbehalt. Bislang hat die Landeshauptstadt Dresden lediglich Vertragsentwürfe zum Baukonzessionsvertrag, zur Ausfallbürgschaft und zu dem der Ausfallbürgschaft zugrunde liegenden Darlehensvertrag zur Prüfung beim RP eingereicht. Nur wenn die letztlich abgeschlossenen Verträge auch mit den geprüften Entwürfen übereinstimmen und dem RP vorgelegt worden sind, werden die vom RP erteilten Genehmigungszusicherungen auch in Kraft treten können.

Eine zweite Bedingung ist die durch die zuständigen Finanzbehörden auszureichende Bestätigung, dass aus den gemäß Baukonzessionsvertrag von der Stadt an HBM zu zahlenden Bau- und Betriebskostenzuschüssen keine zusätzlichen steuerlichen Belastungen für die Stadt erwachsen. Nur unter dieser Maßgabe gilt die zum Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions gewählte vertragliche Gestaltung der Finanzierung des Vorhabens als wirtschaftlich.

Wenn beide Bedingungen erfüllt sind, werden die erteilten Genehmigungen wirksam und der Weg zur geplanten Finanzierung des Stadionneubaus ist frei. Die Stadt ist natürlich verpflichtet, die sich aus dem Konzessionsvertrag mit HBM ergebenden Zahlungsverpflichtungen in den Haushaltsplan einzustellen. Gleichzeitig bleibt ihr dauerhaft die Aufgabe, die mit der Ausfallbürgschaft verbundenen Risiken durch die Wahrnehmung der im Baukonzessionsvertrag vereinbarten Kontroll- und Einflussrechte ständig zu überwachen und – falls erforderlich – rechtzeitig geeignete Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.

Pressesprecher
Dr. Holm Felber
Stauffenbergallee 2, 01099 Dresden
Telefon: 0351/825 - 1030 , Fax: 0351/825 - 1091
E-Mail: presse@rpdd.sachsen.de

Morgenpost, 27. Februar 2007

Mündliches Okay vom Dresdner Regierungspräsidium: Abriss in der Sommerpause

DRESDEN-Es ist geschafft! Dynamo Dresden bekommt sein neues Stadion. Dafür gab's gestern vom Dresdner Regierungspräsidium (RP) das mündliche Okay. "Wir haben das Wirtschaftlichkeitsgutachten ausgewertet und sind damit einverstanden", versicherte
RP-Sprecher Holm Felber. "Damit ist der letzte Punkt erfüllt. Das Okay kommt. Es muss nur noch in die richtige Schriftform gegossen werden."

Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann hat diese frohe Kunde bereits dem Bauherren Axel Eichholtz (Geschäftsführer der HBM Stadi en- und Sportstättenbau GmbH) mitgeteilt. Desser Freude war riesig: "Schön dass es endlich losgeht. "Jetzt werden die
letzten Verträge fertig gemacht und dann kann Ende März der Bauantrag gestellt werden.

Eichholtz: "In der Sommerpause können wir mit dem Abriss beginnen." Gut 20 Monate später soll das neue Dynamo-Stadion an der Lennestraße (Baukosten: 45 Millionen Euro) an die Schwarz-Gelben übergeben werden. "Ich bin erleichtert, dass sich unser Kampf
damit ausgezahlt hat", so Michael Walter von der Fan-Initiative Pro RHS. "Fast auf den Tag genau vier Jahre nach unserer Gründung, steht der erste Baggeraushub an der Lennestraße unmittelbar bevor." Aufatmen wird auch Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster.
Immerhin kann er nun entspannter in die Lizenz-Verhandlungen mit dem DFB gehen. Der hatte zuletzt mit Nachdruck den Neubau der 32.400 Fans fassenden Arena gefordert.
Enrico Lucke

Sächsischer Bote, 27. Februar 2007

Grünes Licht für Stadionneubau

Wird endlich gut, was so lange gedauert hat? Man kann es nicht vorsichtig genug formulieren, aber das Regierungspräsidium will noch in dieser Woche dem Dresdner Stadionneubau die Zustimmung geben. Wie einschränkend sich die angekündigten Auflagen auswirken werden, bleibt allerdings abzuwarten. Gibt es keine neuen Probleme, könnte mit dem Bau der Fußball-Arena im Sommer begonnen werden. Da wären rund drei Jahre seit dem Beschluss des Stadtrates ins Land gegangen. Viel nutzlos verstrichene Zeit, in der dieses Stadion an der Lenné-Straße dahin gammeln konnte. Aber doch nur ein Klax im Vergleich mit der Waldschlösschenbrücke. Denn da tut sich nichts! Obwohl laut DNN-Barometer der Vorwoche wieder mehr Dresdner (58 zu 25 Prozent) für den Bau dieser Elbquerung – auch in Abwägung mit dem Welterbetitel (43 zu 37 Prozent) – sind. So lange wie das dauert, muss es gut werden...
Hans-Georg Prause
 
 

kicker.de, 27. Februar 2007

Arena für Dynamo Dresden

Das ewige hin und her hat ein Ende: Regionalligist Dynamo Dresden kann sein lang geplantes Großprojekt Stadionneubau bald in Angriff nehmen. Wie ein Sprecher des Regierungspräsidiums der Stadt Dresden am Dienstag mitteilte, wird der Traditionsverein in der kommenden Woche die Zustimmung für den Bau der Arena erhalten und ist somit gut für die anstehenden Lizenzverhandlungen mit dem DFB gerüstet.

Große Erleichterung bei den Verantwortlichen von Regionalligist Dynamo Dresden: Nachdem das Regierungspräsidium der Stadt Dresden lange Zeit seine Zustimmmung für den geplanten Stadionneubau verweigerte und den Traditionsverein im Hinblick auf die anstehenden Lizenzverhandlungen mit dem DFB somit in arge Bedrängnis brachte, nun die Wende: Unter Auflagen darf in Dresden eine neue Arena entstehen.

Es ging schon längst mich mehr "nur" um ein neues Stadion und die damit verbundenen finanziellen Mehreinnahmen - die Zukunft des Vereins stand auf dem Spiel. Um in den am 1. März beginnenden Lizenverhandlungen mit dem DFB positive Ergebnisse erzielen zu können, benötigte der krisengeschüttelte Traditionsverein dringend die Zustimmung für den geplanten Stadionnneubau.

Der Deutsche Fußball Bund, der sich in der Vergangenheit in puncto Spielstätte immer wieder nachsichtig mit den Dresdnern zeigte, positionierte sich beim Thema Stadionsicherheit klar: Sollte es der sächsische Verein in naher Zukunft nicht zustande bringen, den Bau eines neues Stadions zu realisieren, droht der Lizenzentzug - und somit das Verschwinden in der Versenkung.

Da die Zustimmung der Stadt nun aber rechtzeitig vor den anstehenden Lizenverhandlungen zu erwarten ist, kehrt in Dresden nach turbulenten und chaotischen Wochen (Fan-Ausschreitungen, der kicker berichtete) wieder langsam der Optimismus zurück.

Der Tabellensiebte der Regionalliga Nord plant eine reine Fußball-Arena, die Platz für 32.400 Zuschauer bietet, zu errichten. Der Verein ist dabei jedoch auf eine Bürgschaft der Kommune, die Eigentümer ist, angewiesen. Diese beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro und stellt somit einen Großteil der Bausumme dar.

Bereits im Juni soll die 17-monatige Bauzeit im Rudolf-Harbig-Stadion beginnen.

Sächsische Zeitung, 27. Februar 2007

Neue Lizenz

Kein neues Stadion, keine neue Lizenz. So heißt zurzeit die Zukunftsformel für Dynamo Dresden. Denn am 1.März gehen die Verhandlungen mit dem Deutschen Fußballbund los.

Das Dilemma des Dresdner Fußballs wäre unermesslich, würde es bis zum Donnerstag keine Entscheidung in Sachen Neubau geben. Der Ball liegt bei dem Regierungspräsidium. Deshalb ist es ein echter Volltreffer, wenn jetzt Regierungspräsident Henry Hasenpflug sein „Ja“ zum Bau des Areals ankündigt.

Mit diesem „Ja“ wird jetzt der Regierungspräsident verhindern, dass die Heimspiele von Dynamo möglicherweise in einem Stadion in Leipzig oder Chemnitz stattfinden müssen oder dass Dynamo für eine neue Lizenz das alte Dresdner Stadion für Millionen Euro spielfähig machen muss. Bezahlen müsste dies letztlich der Vermieter, die Stadt. Das wäre nichts weiter als rausgeschmissenes Steuergeld, denn es soll ja ein neues Stadion geben. Gut also, dass jetzt endlich ein neues Stadion kommt und damit die neue Lizenz für den Dresdner Fußball. Siehe Seite 1

Stadionbau wird genehmigt
Von Thilo Alexe

Die Rechtsaufsicht will dem Projekt endlich grünes Licht erteilen – allerdings mit Auflagen.

Dresden. Rechtzeitig vor dem Beginn der Lizenzverhandlungen am Donnerstag kann Dynamo Dresden aufatmen. Das Regierungspräsidium will noch in dieser Woche der Stadt grünes Licht für den Stadionneubau erteilen. „Wir werden vermutlich Mitte der Woche die Zustimmung geben, aller Voraussicht nach jedoch mit Auflagen“, sagte der Sprecher der Rechtsaufsichtsbehörde, Holm Felber. Zu Details äußerte er sich noch nicht.

Der Sportstättenbauer HBM will nach dem Vorbild des Rostocker Ostseestadions eine reine Fußballarena für 32400 Zuschauer errichten. Die Stadt bürgt im Gegenzug mit rund 40 Millionen Euro für einen Großteil der Bausumme. Dresden bleibt Eigentümer des Areals im Zentrum. Der Drittligist Dynamo wird sich bei dem Betreiberkonsortium um HBM einmieten. Der Deutsche Fußballbund und die Deutsche Fußballliga hatten dem Kultverein mehrfach angedroht, die Lizenz für das in die Jahre gekommene Harbig-Oval zu entziehen, falls nicht bald gebaut wird.

Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) hat nach SZ-Informationen bereits den Sportstättenbetrieb damit beauftragt, zusammen mit HBM die Bauplanung voranzutreiben. HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz betonte, dass der Bau in der Sommerpause beginnen soll. Voraussichtlich im Juni werde der erste Spatenstich gesetzt. „Dynamo Dresden muss nicht umziehen“, sagte Eichholtz, der von einer 17-monatigen Bauzeit ausgeht.

Vor drei Jahren hatte der Stadtrat den Grundsatzbeschluss zu einem Stadionneubau an der Stelle des maroden Ovals an der Lennéstraße getroffen. Seitdem hat sich das Projekt immer wieder verzögert. Unter anderem hatte das Regierungspräsidium die Stadt zu Nachverhandlungen mit HBM aufgefordert. Das Rathaus setzte daraufhin mehr Mitsprache bei der Stadionnutzung durch.
 

Der Spiegel, 26. Februar 2007 (auszugsweise)

Chaos und Rätselraten in Dresden
Von Mike Glindmeier
 

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Erst nachdem sich die Polizei heute beim Nord-Regionalligisten aufgrund der Vorfälle gemeldet hatte, erstattete Dresden Anzeige. Mit Hilfe von TV-Aufnahmen sollen die Täter identifiziert werden. Des Weiteren wird gegen alle namentlich ermittelten Personen ein sofortiges Stadion- und Hausverbot verhängt. Die Fans sprechen im Fanforum von maßloser Übertreibung seitens des Vereins. Demnach habe man die Spieler nicht bedrohen, sondern lediglich zur Rede stellen wollen. Auch, dass sich der Vorfall schon beim Morgentraining um 10 Uhr unter den Augen eines MDR-Kamerateams ereignete, aber erst am Abend bekannt wurde, gibt Rätsel auf.

Köster unter Beschuss

Einige Spieler haben den Vorfall unterdessen zum Anlass genommen, einen weiteren Kriegsschauplatz gegen den umstrittenen Geschäftsführer Volkmar Köster zu eröffnen. Die Spieler Marco Vorbeck und Alexander Ludwig hatten Köster an den Vorfällen eine gewisse Mitschuld gegeben. Dieser hatte nach dem Osnabrück-Spiel gesagt: "Die Fans haben das Recht, ihren Unmut zu äußern."

Ludwig beschwerte sich, dass der Geschäftsführer die Spieler mit seinen Äußerungen zu Freiwild erklärt habe. Vorbeck sagte, das, "was der Köster da von sich gelassen hat, geht gar nicht". Die Mannschaft, die sogar den Boykott des nächsten Ligaspiels am kommenden Wochenende in Düsseldorf in Erwägung zieht, bekam vom Vorstand umgehend einen Maulkorb verpasst. Gegen die beiden früheren Bundesligaprofis will Dynamo ausschließlich intern vorgehen.

Kritik gegen den Geschäftsführer kommt auch aus der sächsischen Politik. Der CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Krauß forderte die Sponsoren auf, Druck auf Köster auszuüben. "Jeder Gewalttäter kann sich durch Herrn Köster nur bestätigt fühlen", sagte Krauß. Er distanziere sich nur halbherzig von Hooligans. "Wenn das Gewaltproblem von Dynamo an der Wurzel gepackt werden soll, dann muss Köster endlich gehen", so der Politiker.

In dieser Woche wollten sich Verein und Politiker eigentlich mit dem von vielen Fans lange geforderten Stadionneubau befassen. Doch dieses Projekt dürfte vorerst keinen mehr interessieren. Schon machen in Dresden Gerüchte die Runde, die Aktion sei von Gegnern des Stadionneubaus oder von Präsidiums-Kritikern initiiert worden. Ganz egal, wie diese Geschichte ausgeht: Der große Verlierer heißt jetzt schon Dynamo Dresden.

mit sid/dpa
 

wochenkurier, 21. Februar 2007

Fußballstadion: „Das Areal muss geschützt werden“

Wie kann Dresdens grüne Lunge im Bereich des
Harbig-Stadion bei Ausschreitungen nach Fußballspielen besser geschützt werden? Diese Frage steht auch nach dem Stadion-neubau.
Dresden. „Wird der Große Garten im Bereich Lennéstraße bald hinterm Zaun verschwinden?“ Ende 2006 machte diese Meldung ihre Runde in der Stadt. Schon in diesem Jahr, so hieß es damals, könnte die Absperrung aufgebaut werden.
„Nein, es gibt keine konkreten Pläne dafür“, dementiert Dr. Andrea Dietrich, Leiterin des Schlossbetriebes Dresden, auf entsprechende WochenKurier-Nachfrage. Von einem Zaun sei seitens des Staatsbetriebes nie die Rede gewesen. „Gleichwohl geht es nach wie vor um die Frage einer Deeskalationszone nach Fußballspielen und darum, wie wir die Anlage in diesem Bereich künftig besser schützen können.“
Allein im vergangenen Jahr kosteten die Kämpfe, die sich Hooligans und Polizei liefern, die Schlösser- und Gärtenverwaltung 35.000 Euro. Vor allem Parkbänke fielen zum Opfer (18.000 Euro Schäden), aber auch Steinplastiken sowie Rasen- und Wegeflächen wurden zerstört (13.000 Euro). Nicht zuletzt die Müllbeseitigung schlug mit 4.000 Euro zu Buche. „Die Tendenz bei der Höhe der Schäden ist leider steigend“, sagt Gottfried Dominik, Sprecher des Staatsbetriebes.
Mit dem Neubau eines modernen Fußballovals an bekannter Stelle entlang der Lennéstraße werden die Probleme hinsichtlich der „Nutzung“ der gegenüber liegenden Parkflächen sicher nicht verschwinden.
„Wir müssen irgend eine Lösung finden, das Areal künftig besser zu schützen“, sagt Dr. Dietrich. „Deshalb werden wir im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens unsere Bedenken äußern. Ob dann tatsächlich ein Zaun aufgestellt wird oder ob es andere Absperrmöglichkeiten gibt, das muss geklärt werden.“
Die Polizei würde das Vorhaben Zaun jedenfalls begrüßen. „Das käme unserem Einsatzkonzept sehr entgegen“, sagt Marko Laske, Sprecher der Dresdner Polizeidirektion. „Bis jetzt versuchen wir mittels Wagenkette den Großen Garten zu schützen.“ Was leider - siehe Schadensliste 2006 - nicht immer von Erfolg gekrönt ist.
Carola Pönisch
 

SUPERIllu, 20. Februar 2007

Dresden: Der Schrei nach dem neuen Stadion

Wettlauf mit der Zeit: Wenn es bis zum 1. März keine Neubaulösung gibt, droht der SG Dynamo der Lizenzverlust für die Regionalliga.

SUPERillu sah sich um und stellte fest: Hier herrscht totales Chaos!
Volkmar Köster steht im Schlamm. Der Hauptgeschäftsführer vom 1. FC Dynamo Dresden hat die Arme verschränkt, man sieht ihm den Ärger an. Genau an dieser Stelle, direkt neben dem Fußballrasen, müssen die Fotografen und Kameraleute zu den Regionalliga-Spielen der Schwarz-Gelben ihre Stative aufstellen. Deshalb schimpfen nicht nur Zehntausende Fans, sondern auch die Berichterstatter seit Jahren über den Dreck und fordern einen Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions.

Verbittert

Vor vier Monaten sollte Baustart sein. Der Dresdner Stadtrat hatte sich seit 2005 mit dem Thema befasst. Im Juli 2006 kam es zum Neubau-Beschluss: 44 Ja-Stimmen, 21 Nein-Stimmen, 2 Enthaltungen. Die Verträge mit der Firma HBM Stadien- und Sportstättenbau aus Düsseldorf waren fest verhandelt. Kosten: 43 Millionen Euro. Doch die sächsische Landeshauptstadt und Dynamo hatten die Rechnung ohne das Regierungspräsidium Dresden gemacht. Die Prüfbehörde verlangte plötzlich im Dezember 2006 einen erneuten Wirtschaftlichkeitscheck. Das brachte auch die Fans auf die Barrikaden. Am 26. Januar protestierten 300 Dynamo-Anhänger vor der sächsischen Staatskanzlei, als Ministerpräsident Georg Milbradt zum Neujahrsempfang geladen hatte.

Lizenz-Angst

Als Volkmar Köster wenige Tage danach mit den SUPERillu-Reportern durch das marode Stadion stolpert, wettert der Brandenburger, der seit 1999 als Hauptgeschäftsführer für den Verein verantwortlich ist: „Das ist nicht mehr auszuhalten!“ Köster ist verbittert. Er fühlt sich machtlos und an der Nase herumgeführt. Sein größtes Problem: „Wir müssen bis zum 1. März unseren Antrag für die Verlängerung der Stadion-Lizenz einreichen. Wenn wir bis dahin kein grünes Licht für einen Neubau haben, wird der Deutsche Fußballbund keine Sondergenehmigung erteilen wie in den vergangenen Spielzeiten. Das wäre der Bankrott für Dynamo.“
VIP-Provisorium

Bei der SUPERillu-Stippvisite im Stadion zeigt sich: Es bröckelt wirklich an allen Ecken und Kanten. Im Block I blättert die Vereinsfarbe von den Mauern der Zuschauerränge, Gestänge rosten vor sich hin und Sitzhalterungen sind herausgebrochen. Die VIP-Tribüne auf der gegenüberliegenden Seite des Fußballrasens sieht aus wie eine Baustelle - ein Provisorium. Das Dach wird von Stahlgerüsten getragen, die mit Schellen zusammengehalten sind. Ein VIP-Platz kostet 2500 Euro pro Saison! „Eine Zumutung“, sagt Köster. Wenn es regnet, werden die VIPs in den oberen Reihen nass, weil Dach und Rückwand fast einen Meter auseinanderklaffen. „Fakt ist, der Zustand ist desolat“, bestätigt Dresdens amtierender Oberbürgermeister Dr. Lutz Vogel gegenüber SUPERillu. „Es wäre Unsinn, jetzt noch mal mit Millionen von Euro zu flicken, anstatt neu zu bauen.“ Der Streit mit dem Regierungspräsidium sei beigelegt. Seit Mitte Januar arbeiten externe Prüfer an dem Wirtschaftlichkeitscheck. Sie vergleichen die beschlossene Privat-Investoren-Variante mit einer möglichen kommunalen Lösung. Bleibt es bei dem jetzigen Konzept - was sehr wahrscheinlich ist -, wird die Stadt Dresden mit 40 Millionen Euro bürgen, einmalig 4,6 Millionen Euro zuschießen und bis zu 2,6 Millionen Euro pro Spielsaison über 30 Jahre bezahlen. Interessant ist: Seit der Wende sind rund 22 Millionen Euro aus dem Stadtsäckel ins Dynamo-Stadion geflossen. Das Operettenhaus hat allein in einem Jahr elf Millionen Euro bekommen. Aber ist Fußball nicht auch Kultur?
Mirco Robus
 

Stadionwelt, 16. Februar 2007

Ein Stadion als lebenslanges Politikum

War in den 20er Jahren noch Geld umgeschichtet worden, um den Bau eines Stadions für die Stadt Dresden zu ermöglichen, wird heute – mehr als 80 Jahre später – selbst eine städtische Bürgschaft mit vergleichbarem Hintergrund für unrecht erklärt.

Die Diskussionen um den Neubau des Dresdner Rudolf-Harbig-Stadions werden allmählich zur unendlichen Geschichte. Seit Jahren gibt es Diskussionen über Standort, Finanzierung und Kapazität. Als eine Lösung gefunden schien, machte das Dresdner Regierungspräsidium dem Ansinnen einen Strich durch die Rechnung, als es die Rechtmäßigkeit einer 40 Millionen Euro Bürgschaft an den beauftragten Bauunternehmer, die Duisburger Hellmich Gruppe, negierte. Alle beteiligten Parteien sind nunmehr um eine Alternativlösung bemüht – Ausgang offen. Zu viele unerwartete Wendungen nahm der längst als gesichert erachtete Stadionbau, als dass man in der sächsischen Landeshauptstadt keine Horrorszenarien á la Lizenzentzug oder Umzug von Dynamo Dresden in eine andere Stadt zeichnen würde.

Weitaus unaufgeregter verlief der Bau der ursprünglichen „Kampfbahn an der Lennéstraße auf der Güntzwiese“ zu Beginn der 20er Jahre. Unweit der Dresdner Innenstadt – das heutige Rudolf-Harbig-Stadion liegt so zentrumsnah wie kaum ein zweites Stadion in deutschen Landen – entstand im ausgehenden 19. Jahrhundert eine Art Freizeit- und Sportpark auf den Güntzwiesen. Diese waren nach dem Verleger und Rechtsanwalt Justus Friedrich Güntz benannt, der mit seiner Stiftung um die Verschönerung Dresdens bemüht war. Im Rahmen dieser Maßnahmen entstanden in besagtem Park Stätten um unter anderem den Rad- und Tennissport auszuüben.

Im Jahre 1911 wurde hinsichtlich der 1. Internationalen Hygiene-Ausstellung, „zur Demonstration nützlicher körperlicher Betätigung für die allgemeine Gesundheit“, ein weiterer Sportplatz errichtet, der in der Folgezeit von SV Dresdensia Dresden (inzwischen aufgelöst) genutzt wurde. Die Grundlage für ein späteres Bundesligastadion. Übrigens befindet sich noch heute, nur einen Steinwurf vom Stadion entfernt am Lingnerplatz, das Deutsche Hygienemuseum

Gut zehn Jahre später wurde dann der Plan eines Stadionbaus konkret. Im Jahre 1921 stiftete der Geheimrat Hermann Ilgen Mittel zur Errichtung eines Zierbrunnens auf dem Rathausplatz. „Der immer fühlbarer werdende wirtschaftliche Niedergang und die beispiellose Geldentwertung rückte jedoch die Ausführung dieses Planes in weite Ferne. Der Begründer der Stiftung kam daher zu der Überzeugung, dass der Bau des Brunnens nicht realisierbar sei und außerdem nicht dem aktuellen Zeitempfinden entsprechen würde“, heißt es dazu auf der Homepage des späteren Stadionhauptnutzers Dynamo Dresden. In einem Nachtrag zur Stiftungsurkunde erklärte der Gründer schließlich, dass der Stiftungsbetrag Verwendung zur Errichtung eines Stadions auf dem Güntzplatz finden soll. Ein Betrag von etwa 500.000 Mark stand dafür zur Verfügung. Aufgrund der hervorragenden Anbindung an den öffentlichen Verkehr, der zentralen Lage und der damit verbundenen fußläufigen Erreichbarkeit aus der Innenstadt sowie die im Park vorhandene Infrastruktur fiel die Entscheidung recht schnell und unkompliziert für den Standort Güntzwiese.

Aus Kostengründen wurde ein Stadion einfachster Prägung mit 24.000 Zuschauerplätzen errichtet, 300 davon Sitzplätze. Im Bereich des heutigen Haupteingangs, vor dem Sportcafe befand sich ein Aufmarschgelände für bis zu 10.000 Menschen. Das Stadion wurde seinerzeit über die Lennéstraße an der heutigen Hinterseite des Casinos betreten. Das sehr spartanisch gehaltene Rund fügte sich glänzend in die Umgebung ein, fungierte als Verbindung zwischen Großem Garten und Bürgerwiese.

Der Bau begann im Spätherbst des Jahres 1922 und wurde bereits wenige Monate später, nämlich am 16. Mai 1923 vollendet. Anlass war die gleichzeitig eröffnete Ausstellung Jahresschau Deutscher Arbeit „Spiel und Sport“ am 16. Mai 1923. Für den Entwurf zeichneten der Spender Hermann Ilgen und Regierungsbaumeister Fischer verantwortlich, bei der Bauausführung wurde Ilgen von Amtsbaurat Helm unterstützt. In den Stein des Eingangspfeilers wurde folgender Spruch gemeißelt:

Durch Opferwil'gen Bürgers Sinn geschaffen,
Als deutsches Volk in tiefer Not rang um sein Dasein:
Sei eine Städte freud'gen Kampf der Jugend,
Auf der ein neu und frei Geschlecht erstarke,
Das vorwärts drängt zu neuem Leben.

Das Stadion – dessen Leichtathletikbahn über eigenwillig erhöhte Kurven verfügte – erhielt alsbald den Namen Ilgen-Kampfbahn – nach dem edlen Spender. Noch im Eröffnungsjahr sandte der DFB seine beste Elf an die Elbe, um ein Länderspiel gegen Finnland zu bestreiten, das allerdings mit eins zu zwei verloren ging. 1926 erhielt der Sportpark einen weiteren Anziehungspunkt, das Schwimmstadion. Dreiviertel der Bausumme von 400.000 Mark steuerte ein Bankier namens Georg-Arnhold bei. Als kleines Dankeschön erhielt das Bad den Namen des Gönners, allerdings nur bis 1933, denn da der Finanzier jüdischer Herkunft war, benannte das NS-Regime das Schwimmbad kurzerhand in Güntzwiesenbad um. Nach dem Ende der NS-Herrschaft erhielt es die Bezeichnung Arnoldbad – der alte Name, in falscher Rechtschreibung jedoch. Dass Bad sollte im 21. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielen, als es um die Ausmaße des Neubaus ging. Manch einer plädierte dafür, das Schwimmstadion abzureißen, um ausreichend Platz für Dresdens Fußball-Elite zu schaffen. Derartige Gedankenspiele fanden jedoch wenig Anklang, letztlich muss der Neubau um 17 Meter verschoben werden, um einen Schattenwurf auf die Badewiesen zu vermeiden.

Während des Krieges stark zerstört, gehörte die Ilgenkampfbahn neben dem Stadion des Dresdner SC im Ostragehege (heutiges Heinz-Steyer-Stadion) und dem Arnoldbad zu den Dresdner Sportstätten mit größter Rekonstruktionspriorität.

Im Rahmen des Wiederaufbaus der vom 13. bis 15. Februar 1945 durch alliierte Luftangriffe völlig zerstörten Dresdner Innenstadt wurde unter tatkräftiger Hilfe zahlreicher Freiwilliger aus rund 100.000 Kubikmetern Trümmerschutt und nach Plänen der Architekten Gebauer und Leibold an alter Stelle ein neues Stadion gebaut. Der Bau dauerte diesmal etwas länger als noch gut 30 Jahre zuvor: Am 18. September 1951 wurde das neue Sportoval unter dem Namen Rudolf-Harbig-Stadion wiedereröffnet.

Die Kontroverse um die Namensgebung war dabei größer als die Diskussionen um Für und Wider des Stadionneubaus an sich. Rudolf Harbig war ein 1913 in Dresden geborener Leichtathlet, der seine erfolgreichste Zeit in den ersten Kriegsjahren zwischen 1939 und 1941 erlebte. Am 5. März 1944 kam Harbig als Offizier im sowjetischen Nowo Urkranske ums Leben. Den Vorschlag, das neu erbaute Stadion nach Harbig zu benennen, kam von einem Journalisten des „Sächsischen Tagblatts“ und fand zunächst die Zustimmung von Harbigs Witwe Gerda und des Sportausschusses der DDR. Große Teile der Politik jedoch betrachteten Harbig als Kriegsfreiwilligen des faschistischen Deutschen Reiches und lehnten die an gedachte Namensgebung demzufolge am 12. Juli 1952 ab. Kurz darauf folgte jedoch die Kehrtwende: Das Deutsche Sportecho teilte als „Zentralorgan der Demokratischen Sportbewegung“ mit, dass das neue Stadion nun doch den Namen Harbigs tragen soll. In der Begründung hieß es, dass Harbig ein Arbeiterkind und jederzeit ein sportliches Vorbild gewesen sei, das „wie so viele Millionen Sportler den faschistischen Waffenrock anziehen musste“.

Das zur Wiedereröffnung anberaumte, gesamtdeutsche, Leichtathletik-Sportfest geriet erneut zu einem politischen Ränkespiel. Der westdeutsche Leichtathletikverband DLV untersagte seinen Sportlern die Teilnahme, drei Sportler die diesem Verbot zuwider handelten wurden nach der Veranstaltung gesperrt.

Fünf Tage später fand an gleicher Stelle die erste Fußball-Begegnung statt. Der Gast gebende, damalige DDR-Oberligist SG Volkspolizei Dresden – Vorgängerverein von SG beziehungsweise 1. FC Dynamo Dresden - empfing dabei die Sachsen-Anhaltiner von Lok Stendal. Für die 14.000 Zuschauer war der Auftritt der damaligen Dresdner Spitzenmannschaft – die Spieler der SG Dresden Friedrichsstadt, Nachfolgeverein des legendären Dresdner SC, waren gut ein Jahr zuvor in den Westen geflüchtet – jedoch ein vorerst einmaliges Erlebnis, trug die SG Volkspolizei seine Heimspiele üblicherweise doch im Heinz-Steyer-Stadion im Ostragehege aus. Anders der Stadtrivale BSG Rotation (später SC Einheit, nach der Wende aufgelöst), der ab Herbst 1951 seine Heimspiele im Rudolf-Harbig-Stadion austragen sollte. Außerdem fanden an der Lennéstraße mehrere bedeutende Leichtathletik-Wettbewerbe wie das „Rudolf-Harbig-Gedächtnis-Sportfest“ oder die Leichtathletik-Meisterschaften der DDR im Jahr 1954 statt.

Im April 1953 wurde die SG Volkspolizei schließlich in SG Dynamo umbenannt, nur wenige Wochen später wurde der Verein erstmals DDR-Oberliga Meister. Zwei Jahre darauf erfolgte die Delegierung des Clubs nach Berlin, wo er später als BFC Dynamo noch von sich reden machen sollte. Für das Rudolf-Harbig-Stadion hatte das weitreichende Konsequenzen, im Januar 1957 zog die neugegründete, mittlerweile viertklassige SG Dynamo Dresden dauerhaft aus dem größeren Heinz-Steyer- in das Rudolf-Harbig-Stadion um. Dagegen ging der SC Einheit den umgekehrten Weg, kickte fortan im Ostragehege. Im selben Jahr ging das Stadion in das Eigentum des Ministeriums für Staatssicherheit über.
Pascal Reichardt

 

SZ 16. Februar 2007

(als Bilduntertitel)

Rasanter Staffellauf für den Stadion-Neubau

Fans von Dynamo Dresden rennen für das neue Stadion. Sie bringen symbolisch das vom Regierungspräsidium (RP) von der Stadt geforderte Gutachten vom Rathaus zur Rechtsaufsichtsbehörde in der Stauffenbergallee. Verkehrsbehinderungen waren eine Folge. Unterdessen hat das Rathaus dem Präsidium das „echte“ Gutachten vorgelegt: Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young seien zu dem Schluss gekommen, dass der Bau durch das private Konsortium um die Firma HBM günstiger sei als unter kommunaler Regie. Das RP will das Papier binnen zwei Wochen prüfen. Dan entscheidet es über das Finanzkonzept fürs Stadion, das eine Stadt-Bürgschaft beinhaltet. Bei Ja könnten im Frühjahr die Bagger rollen.

www.radiodresden.net, 16. Februar 2007

Dresden  Stadion-Entscheidung voraussichtlich in zwei Wochen

Spätestens in zwei Wochen wird es voraussichtlich eine Entscheidung in Sachen neuer Fußball-Arena geben. Die Stadt hatte gestern das geforderte Wirtschaftlichkeitsgutachten an das Regierungspräsidium per E-Mail geschickt. Sollte in zwei Wochen tatsächlich das O.K. der Behörde kommen, fällt wohl nicht nur tausenden von Dynamofans ein Stein vom Herzen. Mit einem Symbolischen Staffellauf hatten sie die Übergabe des Gutachtens gestern begleitet. Ständig hatte das Regierungspräsidium in den vergangenen Monaten Änderungen gefordert. Sollte das RP jetzt zufrieden sein, können im Frühjahr die Bagger anrollen.

DNN, 16. Februar 2007

Dynamos Stürmerduo will negativen Auswärtstrend in Ahlen beenden

Fußball-Regionalligist 1. FC Dynamo Dresden hofft beim Auswärtsspiel am Samstag bei Rot-Weiß Ahlen auf das Ende der Auswärtsdurststrecke. Seit sieben Partien sind die Sachsen auf fremdem Feld ohne Sieg. „Ahlen hat zahlreiche gestandene Spieler mit Zweitligaerfahrung. Aber die haben wir auch. Wir müssen auswärts unsere Möglichkeiten auch mal nutzen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir etwas holen werden“, sagte Dynamo-Trainer Norbert Meier, der sich taktisch nicht in die Karten schauen ließ. „Das entscheidet sich am Spieltag.“
Mit von der Partie sind neben rund 2000 Schlachtenbummlern auf jeden Fall die beiden zuletzt geschwächten Offensivkräfte Alexander Ludwig (Schambeinbeschwerden) und Marco Vorbeck (grippaler Infekt), der mit neun Treffern Dynamos bester Torschütze ist. Beide nahmen wieder am Mannschaftstraining teil. Meier fordert erneut vollen Einsatz. „80 Prozent reichen nicht. Wer sagt, er kann spielen, muss solange er auf dem Platz steht, Vollgas geben“, meinte der Coach des derzeitigen Tabellenvierten.

Unterdessen wurde am Donnerstag von der Landeshauptstadt das bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Auftrag gegebene Wirtschaftlichkeitsgutachten zum Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions fristgerecht beim Regierungspräsidium eingereicht. Wie die Stadt informierte, kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass es wirtschaftlich deutlich vorteilhafter ist, das Projekt mit dem privaten Bieterkonsortium um HBM als durch die Landeshauptstadt zu realisieren. Dresden hoffe nun auf eine rasche Bearbeitung des Genehmigungsverfahrens und einen entsprechend positiven Abschluss, damit noch vor Beginn des Lizenzierungsverfahrens für den 1. FC Dynamo Dresden grünes Licht für das Stadionprojekt gegeben werden könne, heißt es in der Mitteilung.

Stadion-Studie: HBM baut billiger als Stadt

Nicht überraschend, aber jetzt quasi amtlich: Das Bieterkonsortium um die HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH (Düsseldorf) kann das neue Rudolf-Harbig-Stadion „wirtschaftlich deutlich vorteilhafter" bauen als die Dresdner Stadtverwaltung. Das ist das zentrale Ergebnis des heiß ersehnten Wirtschaftlichkeitsgutachtens der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) nahm gestern die Studie in Empfang.
„Wir haben das Gutachten von der Stadt erhalten und werden es jetzt binnen der nächsten 14 Tage prüfen", erklärte Holm Felber, Sprecher des Regierungspräsidiums, auf DNN-Anfrage. Seine Behörde habe den 1. März, den Beginn der Verhandlungen von Dynamo Dresden um eine Spiellizenz, im Blick. Wenn inhaltlich nichts dagegen spreche, werde es rechtzeitig eine Entscheidung geben.
Auch HBM-Chef Axel Eichholtz will das Gutachten erst noch prüfen, wie er gestern gegenüber DNN sagte. Eichholtz rechnet damit, dass erst mit Ablauf der Saison im Sommer tatsächlich mit dem Bau begonnen werden kann. Es gelte bis dahin, die ausgehandelten Verträge zu unterzeichnen und die Genehmigungsplanung auf den Weg zu bringen.
rare
 

Stadt Dresden Pressemitteilung, 15.Februar 2007

Wirtschaftlichkeitsgutachten zum Stadionneubau übergeben

Die Landeshauptstadt Dresden hat heute das bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ERNST & YOUNG in Auftrag gegebene Wirtschaftlichkeitsgutachten zum Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions fristgerecht beim Regierungspräsidium eingereicht. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass es wirtschaftlich deutlich vorteilhafter ist, das Projekt mit dem privaten Bieterkonsortium um HBM zu realisieren, als eine Realisierung durch die Landeshauptstadt Dresden selbst.
Die Landeshauptstadt hofft auf eine rasche Bearbeitung des Genehmigungsverfahrens und einen entsprechend positiven Abschluss, damit noch vor Beginn des Lizenzierungsverfahrens für den 1. FC Dynamo Dresden grünes Licht für das Stadionprojekt gegeben werden kann.

 

Radio Energy Sachsen, 15. Februar 2007

Fans von Fußball-Regionalligist Dynamo Dresden demonstrieren heute wieder für den Stadionneubau. Mit einem Staffellauf vom Rathaus zum Regierungspräsdium wollen sie gegen die Verzögerungen prostestieren. Los geht's kurz vor 16 Uhr am Rathaus.

Radio Dresden, 15. Februar 2007

symbolischer Staffellauf der Dynamo-Fans zum Regierungspräsidium

Die Stadt wird heute das Wirtschaftlichkeitsgutachten zum neuen Stadion an das Regierungspräsidium übergeben. Die Faniniative Pro RHS wird die Aktion mit einem symbolischen Staffellauf begleiten. (Die Fans treffen sich um 15:45 Uhr am Rathaus und wollen eine Stunde später am Regierungspräsidium auf der Stauffenbergallee ankommen.) Der Stadtrat hatte vor einer Woche den geänderten Verträgen mit Stadioninvestor HBM zugestimmt.


DNN 15.02.2007

Heute kommt das Gutachten zum Stadion

Das Wirtschaftlichkeitsgutachten zum Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions wird heute von den Beratern der Prüfungsgesellschaft Ernst & Young an Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) übergeben. Das bestätigte der Kämmerer gestern auf DNN-Anfrage. Nach einer kurzen Prüfung der Fakten wolle er das Gutachten noch heute per E-Mail ans Regierungspräsidium (RP) Dresden weiterleiten.

In dem Gutachten, das vom RP gefordert wird, soll nachgewiesen werden, dass das Konsortium um HBM günstiger bauen kann als die Stadt. Bereits im Vorfeld habe sich die Stadt zusammen mit den Beratern und Vertretern der Aufsichtsbehörde über die Methode des Vergleichs verständigt. Über das Verfahren habe man sich ebenfalls geeinigt. Was allein noch fehle sei das Ergebnis, das heute vorliegen soll. „Ich hoffe, wir erhalten bis 1. März grünes Licht für den Stadionbau“, sagte Vorjohann.

Die Initiative Pro-RHS wird das Gutachten heute symbolisch in einem Staffel-Lauf über zwölf Kilometer ab 15.45 Uhr vom Rathaus aus bis 17 Uhr Uhr zum RP transportieren.
rare
 

Morgenpost, 14. Februar 2007

DRESDEN – Unglaublich! Jetzt werden die Dynamo-Fans für ihre Forderung nach einem neuen Stadion sogar sportlich. Die Initiative Pro-RHS will morgen mit einem Staffellauf dem Regierungspräsidium (RP) symbolisch das geforderte Wirtschaftlichkeits-Gutachten überreichen. „Ich rechne mit rund 100 Teilnehmern“, so Initiator Michael Walter von Pro-RHS. Los geht’s – natürlich – am Rathaus (15.45 Uhr), gut eine Stunde später will der Tross an der Stauffenbergallee ankommen. Laut Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) soll bis dahin auch das Original beim RP eintreffen. „Ich hoffe, dass wir damit bis zum 1. März das Okay erhalten.“ elu
 

BILD, 14. Februar 2007

Staffellauf

„Stadion-Neubau jetzt!“ Unter diesem Motto ruft die Faninitiative PRO-RHS morgen zu einem Staffellauf auf. Start: !5.45 Uhr am Rathaus, Ziel: 17 Uhr, Regierungspräsidium.

Sächsische Zeitung, 14. Februar 2007

Staffellauf für raschen Stadionneubau

Mit einer weiteren Aktion wollen Anhänger von Dynamo Dresden für den Neubau der Fußballarena demonstrieren. Die Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) plant für Donnerstag einen Staffellauf vom Rathaus zum Regierungspräsidium. Läufer, Radfahrer und Skater sollen symbolisch das geforderte Gutachten überbringen.

„Damit wollen wir gegen jede weitere mögliche Verzögerung des Stadionneubaus durch Behördentätigkeit demonstrieren“, erklärte Pro RHS. Das Präsidium hatte die Stadt aufgefordert, ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeit des Stadionprojekts erstellen zu lassen. Davon hat die Aufsichtsbehörde die Genehmigung des Finanzkonzepts abhängig gemacht, das auf einer kommunalen Bürgschaft von 40 Millionen Euro basiert. Die Stadt gab das Gutachten in Auftrag, ein Sprecher der Verwaltung machte gestern keine Angaben dazu, ob es vorliegt. Die Fans hoffen auf einen positiven Bescheid zum 1. März. Dann beginnt das Lizenzverfahren für Dynamo Dresden. (SZ/ale)
 

BLITZ!, Februar 2007

Vorsicht Thiel!
Alles, nur kein Stadion

Ich weiß nicht, wie das Wetter sein wird, wenn Ihr diese Kolumne lest, aber ich finde es, egal wie, nicht normal. Kaum habe ich mich daran gewöhnt, dass der Januar durchschnittlich 15 Grad warm ist, schneit es und die Temperatur fällt nachts auf 20 Grad unter Null.

Das macht mir Angst! Ist das schon ein Zeichen für die kommende Klimaerkältung? Werden ganze Alpendörfer von Wandergletschern bedroht werden? Und noch beim Einpacken der nagelneuen Carving-Ski steigt das Thermometer wieder, und ich frage mich: Welche Gletscher? Aber selbst dieses Wetterchaos ist, verglichen mit dem Stadion-Hickhack in Dresden, total berechenbar! Käme jemand auf die Idee, George W. Bush als Greenpeace-Chef vorzuschlagen oder Angela Merkel das PDS-Parteiprogramm schreiben zu lassen? Nein! In Dresden ginge so etwas. Da beauftragte man mit Finanz-Hartmut einen Vorjohann damit, den Vertrag für den Bau eines Stadions auszuhandeln. Ich meine, das ist ein Mann, der mit Fußball und Dynamo Dresden so viel am Hut hat, wie Putin mit zuverlässigen Öllieferungen. H. war der Erste, der im Zoo Tiere einschläfern lassen wollte, Kindergärten schließen und Schulen abreißen, weil durch den Bau des Stadions die Stadt finanziell ruiniert werden würde. Mit wie viel Enthusiasmus wird diese Sportskanone wohl ans Werk gegangen sein? Ich werde mich hüten, irgendwem etwas zu unterstellen, aber wieso ging es erst schleppend, um dann so schlecht zu sein, dass es beim Regierungspräsidium durchfiel? Oder war deren guter Wille zum Stadionbau auch so groß wie ein Siemens-Manager ehrlich? Mir scheint, wir haben nicht nur den Bock zum Gärtner, sondern eine ganze Herde von Böcken zu Stadionbauern gemacht! Oh, Entschuldigung, natürlich haben die Entscheidungsträger ihr Bestes für ein neues Dresdner Stadion getan.

Wenn das aber schon das Beste war, dann sind sie leider unfähig und sollten den Herren Magath und Heynckes folgen. Das ganze Land fragt sich inzwischen, wie intelligent man sein muss, ein Stadion nicht bauen zu können. Selbst Magdeburg (3. Liga) hat das geschafft! Dabei muss die Frage richtig heißen: Wie intelligent muss man sein, den Vertrag für den Bau eines Stadions nicht hinzubekommen? Einfache Geister denken nun vielleicht, man hätte ja mal woanders gucken können. Zumal im ganzen Land Stadien gebaut wurden, weil hier nämlich eine Fußball-WM stattfand. Okay, an Dresden lief auch dieses Ereignis vorbei … Inzwischen kann es zum finanziellen Ruin führen, auf den Bau des Stadions zu wetten, zumal unklar ist, wer für wen und warum zuständig oder dafür ist.

Nehmen wir den Neu-Dynamo-Fan Georg Milbradt. Wofür steht er? Nachdem er lange vor lauter Fußball-Euphorie den Konflikt gar nicht bemerkt hat, wurde er von einem offenen Brief von Ulf Kirsten wachgerüttelt. Er hat ihn natürlich sofort beantwortet... Nur dummerweise vergessen, etwas reinzuschreiben. Er sei nicht wirklich zuständig, aber wünsche Dresden und Dynamo alles Gute. Danke, Georg! Von ihm kommt noch eine andere Aussage: Da Dresden schuldenfrei ist, muss man hier besonders sensibel mit dem Geld umgehen. Heißt das, wenn wir noch Schulden hätten, könnten wir bauen? Ein Mann, der eine Laudatio an Hans-Dietrich Genscher vom Zettel ablesen muss, erteilt anderen Leuten Ratschläge? Wo waren denn diese besorgten Beamten beim Bau der A 72? Oder als auf der Bodenbacher Straße das verkleinerte Modell einer Multifunktions-Arena errichtet wurde anstatt die Arena selbst. Zur Handball-WM sah man im Fernsehen, was richtige Hallen sind, mit mehreren tausend Zuschauern. Selbst Magdeburg hat eine! Ach ja, Sachsen-Anhalt und natürlich Magdeburg haben so viele Schulden, dass man dort beruhigt bauen kann.

Interessanterweise würden diese Kleingeld-Advokaten beim Bau einer Brücke in Dresden bei der 30fachen (!) Summe nicht mal mit der Wimper zucken. Was für eine großartige Szene war das, als der Fußballkaiser der ganzen MDR-Fernsehwelt sagte, Dresden hätte alles, nur kein Stadion. Selbst der Kaiser hat das bemerkt, und der kommt aus einem Bundesland, welches seit Jahrhunderten von Edmund Stoiber regiert wird bzw. wurde. Und die Stadionverhinderer saßen in ihren Logen und grinsten. Heuchler!

Ihr benehmt Euch, wie die Bayern-CSU! Mal ehrlich, der Stoiber tat mir (fast) leid. Kaum hatten seine Parteischleimer ihm ihre volle Unterstützung zugesagt, war er ein politisch toter Mann. Was noch viel schlimmer für ihn gewesen sein musste: Als er mit großer Geste seinen Amtsverzicht verkündete, berichteten die Medien trotzdem zuerst über den Sturm Kyrill. Fragte sich der Eddi sofort: Hat Kyrill mehr Schaden angerichtet als ich? Jedenfalls hat Kyrill den Eddi vom CSU-Chefsessel weggeblasen. Im Gegensatz zu Peter Hartz: Der hat wegblasen lassen. Man muss sich das mal überlegen: Der VW ist sinnlos teuer, weil die Produktionskosten zu hoch sind. Die VW-Mitarbeiter müssen mit Stellenabbau rechnen, weil die Produktionskosten zu hoch sind. Und warum sind die Produktionskosten zu hoch? Weil Leute wie dieser Hartz sich auf Firmenkosten ihre Komplexe aus dem Rückenmark saugen lassen. So etwas hätte vor vielen Jahren als Grund für eine Steinigung hergehalten. Und es hätten Wartelisten für Steinewerfer eingerichtet werden müssen, weil die Nachfrage so groß gewesen wäre. Und was passiert heute? Er bekommt eine Bewährungsstrafe, weil er so ausführlich ausgesagt hat. Stellt sich die Frage nach dem gesellschaftlichen Fortschritt …

Lieber Franz Beckenbauer, ich muss Sie leider korrigieren: Dresden hat nicht nur kein Stadion, sondern seit fast einem Jahr auch keinen Oberbürgermeister! Der hat übrigens auch Bewährung bekommen. Nur sechs Monate weniger als Peter Hartz. Nein, er hat sich nicht selbst bereichert. Nein, auch Prostituierte arbeiteten nicht im Rathaus. Zwei Millionen? Quatsch, Hunderttausend. Warum dann trotzdem so viel? Ich befürchte, den haben sie wegen Doofheit verknackt. Zu doof, einen Deal mit der Justiz zu machen! Oder, weil er in Dresden wirklich ein Stadion bauen wollte …
Stinksauer, Euer Mario
 

DNN 10. Februar 2007

Stadion: Rat stimmt Vertrag mit HBM zu

Dem Stadionbau ein Stückchen näher gerückt: Der Stadtrat hat dem veränderten Vertrag zwischen der Stadt und
der Projektgesellschaft unter Führung der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH zugestimmt, auch um ein deutliches Zeichen zu setzen. Grund: Ab l. März verhandelt der Drittligist Dynamo Dresden um eine neue Lizenz zum Fußballspielen in der nächsten Saison. Vom ursprünglich angedachten Erbbaurechtsvertrag hat die Verwaltung auf Drängen von HBM Abstand genommen. Bei einem Konzessionsmodell müsse der Investor keine Grunderwerbssteuer zahlen, hieß es. Bereits in der nächsten Woche könne das Wirtschaftlichkeitsgutachten der Unternehmensberater von Ernst & Young vorliegen, so Vorjohann. Binnen zwei Wochen könnte danach das RP grünes Licht für den Stadionbau geben.
rare
 

dnn, 9. Februar 2007

Dynamo in personeller Misere - Sponsorenaktion für Stadionbau

Dresden. Vier Langzeitverletzte und vier angeschlagene Spieler: Für den 1. FC Dynamo Dresden hat sich die Personalsituation vor dem Rückrundenauftakt am Sonntag (14.00 Uhr) gegen die Reserve von Borussia Mönchengladbach wieder zugespitzt. Neben den langfristigen Ausfällen Pavel David (Sprunggelenk), Michael Kügler (Knie), Patrick Würll und Volker Oppitz (beide Reha) meldete sich auch Mittelfeldspieler Rene Beuchel (muskuläre Probleme) ab. Die Einsätze der Angreifer Alexander Ludwig (Schambeinentzündung) und Marco Vorbeck (Grippe) sowie von Defensivmann Sebastian Pelzer (Magen-Darm-Infekt) sind fraglich. Trainer Norbert Meier forderte den unbedingten Willen seiner Spieler. "Von jetzt an gibt es nur noch Sekt oder Selters. Als Spieler muss man sagen: Ich stell mich auf den Platz. Danach tragen wir ihn runter", sagte der Coach des Tabellenfünften.

Die Borussia als Schlusslicht wollen die Sachsen nicht unterschätzen. "Es ist eine Mannschaft mit vielen Unbekannten. Man weiß nie, wer da spielen wird", sagte Meier, der sich in der Torhüterfrage allerdings bereits festgelegt hat. Demnach soll Tino Berbig zwischen den Pfosten weiterhin den Vorzug vor Oliver Herbig bekommen. "Eine hauchdünne Entscheidung. Aus Berbig werden wir keinen Lautsprecher machen. Aber seine Körpersprache ist wieder eine andere geworden", begründete Meier. Offen ist, wer zum Rückrundenauftakt die Kapitänsbinde tragen wird. Innenverteidiger Tomas Votava lehnte das Amt ab.

Die Partie, für die im Vorverkauf 8500 Tickets abgesetzt wurden, wird von einer Sponsorenaktion begleitet. Demnach werden eine Halbzeit lang die Werbebanden verhüllt oder mit dem Slogan "Stadionneubau jetzt" versehen. "Dies ist ein Zeichen der Sponsoren, die die Notwendigkeit des Stadionbaus sehen", sagte Dynamos Marketing-Chef Markus Hendel. Ob auch die Werbeflächen der Trikots geändert werden, darüber entscheidet der Deutsche Fußball-Bund (DFB).
dpa
 

Sächsische Zeitung, 9. Februar 2007

Hochtief hinterfragt Vergabe

Stadion. Der unterlegene Bieter für die Arena sieht Klärungsbedarf beim Auswahlverfahren.

Die Debatte um den Stadionbau gewinnt an Brisanz. Das Unternehmen Hochtief, dessen Angebot in die engere Wahl kam, aber letztlich nicht berücksichtigt wurde, hat sich mit einem Schreiben an das Rathaus gewandt. „Wir haben Fragen zum Vergabeverfahren“, sagte Heiner Peschers von der Hochtief-Geschäftsführung. Details nannte er jedoch nicht.

Stadtsprecher Kai Schulz bestätigte den Eingang des Schreibens, äußerte sich aber nicht weiter. Peschers ließ offen, ob sein Unternehmen das Verfahren vor der Vergabekammer anfechten werde. Zunächst warte Hochtief die Beantwortung der Fragen ab.

Die Stadt hatte dem Bauunternehmen HBM den Zuschlag für das mehr als 40 Millionen Euro umfassende Stadionprojekt gegeben. Beobachter gehen davon aus, dass Umplanungen die unterlegenen HBM-Konkurrenten auf den Plan gerufen haben.

Am späten gestrigen Abend hat sich der Stadtrat mit dem Vertrag zwischen Dresden und HBM befasst. Er votierte einstimmig für den Kontrakt. Er regelt unter anderem eine städtische Bürgschaft über einen Großteil der Bausumme. Das letzte Wort hat das Regierungspräsidium. (SZ)
 

Radio Dresden, 8. Februar 2007

Dresden:Doppelhaushalt und Stadion Thema im Stadtrat

Die Stadträte wollen am Abend Dresdens ersten schuldenfreien Doppelhaushalt durchboxen. Eine Koalition aus 45 WOBA-Verkaufs-Befürwortern hat sich dafür im Vorfeld gebildet. Es stehen aber noch mehr gewichtige Themen auf der Tagesordnung. Unter anderem soll der geänderte Vertrag mit dem Stadionbauer HBM für die neue Fußballarena abgesegnet werden. Dann fehlt nur noch das vom Regierungspräsidium geforderte Wirtschaftlichkeitsgutachten. Noch vor der Sommerpause könnten die Bagger anrollen, hofft CDU-Sportexperte Klaus-Dieter Rentsch. Auch die Ausschreibung der Staatsoperette soll heute abgesegnet werden.
Weniger erfreulich: Für 8 Schulen könnte das Aus beschlossen werden. Dafür soll der Neubau des Gymnasiums in Bühlau auf den Weg gebracht werden.


BILD, 8. Februar 2007

ZWANZIGER KOMMT

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger ist Montag in Dresden, will sich vor der CDU-Landtagsfraktion für den Stadion-Neubau stark machen.
 

Morgenpost, 7. Februar 2007

Neubau - oder das Geld zum Fenster rauswerfen

DRESDEN - Finanziell ist Dynamo Dresden für die neue Lizenz auf der sicheren Seite. Das große Fragezeichen steht hinterm Stadion. „Kommt der Neubau nicht, gibt's keine Lizenz", hatte zuletzt die Dynamo-Führung mehrfach behauptet. So schlimm dürfte es nicht kommen. „Wenn die Arena nicht gebaut würde, dann müsste eine ganze Latte an Auflagen erfüllt werden. Die Lizenz ist aber nicht in Gefahr", erklärt Axel Meier vom DFB-Sicherheitsausschuss.

Im Klartext bedeutet dies: Die Sicherheitszentrale für die Feuerwehr, Polizei und den Ordnungsdienst muss gebaut werden. Kosten: zwei Millionen Euro. „Dazu braucht Dynamo neue Stadion-Zäune. Damit die Fans nicht über den Zaun in den Innenraum gelangen. Momentan ist dies noch durch die zu großen Gitter möglich", erklärt Meier. „Ich gehe aber davon aus, dass die Bagger im Frühjahr rollen. Ansonsten würde man Geld zum Fenster rauswerfen. Irgendwann muss die Arena entstehen." Zumal in der nächsten Saison (2.Liga) die Rasenheizung für alle Vereine Pflicht ist. Da drückt der DFB kein Auge zu, wie es aus Frankfurt hieß. Dringend befestigt werden muss zudem die Aschebahn im Innenraum. Eins lehnt der DFB allerdings ab: Ein Umzug ins tschechische Teplice ist ausgeschlossen.
elu
 

Sächsische Zeitung, 7. Februar 2007

Stadt behält Stadionareal
Von Thilo Alexe

Sportstätte. Der Rat treibt den Neubau der Fußballarena voran. Ein unterlegener Bieter sorgt derweil für Unruhe.

Ein Schreiben des Duisburger Unternehmers Walter Hellmich verleiht der ohnehin emotionsgeladenen Debatte um den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions zusätzliche Schärfe. In einem Brief an das Dresdner Regierungspräsidium hält der Chef der Hellmich-Unternehmensgruppe, der auch Präsident des Zweitligisten MSV Duisburg ist, sein rund 47 Millionen Euro umfassendes Angebot für ein Dresdner Stadion aufrecht. „Ich möchte gerne in dieser Stadt bauen . Dynamo Dresden hat Potenzial. Die Fans sind klasse“, sagte Hellmich auf Anfrage. Die Stadt hat Hellmichs Konkurrenten, den Sportstättenbauer HBM, zum Favoriten für das Projekt gekürt.

Streit um besseres Angebot

Über den Wortlaut des Briefes wurde zunächst nichts bekannt. Präsidiumssprecher Holm Felber fasste den Inhalt des Schreibens, das bereits vor mehreren Tagen eingegangen sei, so zusammen: „Hellmich glaubt, dass er das bessere Angebot hat.“ Auf das aktuelle Prüfverfahren – das Präsidium hat den Vertrag zwischen Stadt und HBM unter die Lupe genommen – habe das jedoch keinen Einfluss. Nach wie vor warte das Präsidium auf das von der Stadt geforderte Wirtschaftlichkeitsgutachten, das bis Mitte Februar vorliegen soll. Danach werde es über den Stadionvertrag entscheiden, fügte Felber hinzu.

Hellmich betonte, dass er die Vergabekammer des Freistaates nicht anrufen werde. Unabhängig davon befürchten jedoch Rathauskreise, dass andere unterlegene Bieter dies tun könnten. Der Grund: Das vom Stadtrat favorisierte Projekt ist mehrfach umgeplant worden. So muss der Bau um rund 27 Meter nach Süden verschoben werden, damit das Arnold-Bad nicht überschattet wird. Auch die als Giraffen bezeichneten Lichtmasten fallen – entgegen ersten Absichtserklärungen – der Demontage zum Opfer.

Verringertes Risiko

Der Sprecher des Leipziger Regierungspräsidiums, bei dem die Vergabekammer angesiedelt ist, wies darauf hin, dass das Gremium das Stadionverfahren im vergangenen Sommer geprüft habe. Es sei korrekt abgelaufen, sagte Stefan Barton. Unklar ist seinen Worten zufolge aber, ob ein weiterer Stadtratsbeschluss zum Stadion einen Ansatzpunkt für das erneute Anrufen der Kammer bieten könne.

Einen solchen will der Rat morgen treffen. Die Stadt hat auf Druck des Regierungspräsidiums mit HBM nachverhandelt. Der geänderte Vertrag soll abgenickt werden, damit möglichst rasch die Bagger rollen können, falls die Behörde nach Eingang des Gutachtens ihr Ja erteilt. Wichtigster Punkt des Kontrakts: Das Stadiongrundstück an der Lennéstraße bleibt in kommunalem Besitz. Das soll die Stadt stärken und ihren Einfluss vergrößern. Erste Entwürfe hatten vorgesehen, dass das HBM-Konsortium das Areal in Erbpacht übertragen bekommt.

Arena für 32000 Zuschauer

Der Vertrag zwischen der Stadt und der Bietergemeinschaft um das Unternehmen HBM ist ein sogenannter Konzessionsvertrag. Den Bietern wird, vereinfacht formuliert, die Konzession zum Bau und zum Betrieb eines Stadions erteilt. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 32 Jahren und soll morgen im Rat beschlossen werden.

Die Stadt leistet an HBM eine Einmalzahlung von 4,6 Millionen Euro. Zudem bürgt sie für den Großteil der Bausumme mit rund 40 Mio. Euro.

Zudem werden weitere Zahlungen fällig, rund 2,6 Mio. Euro pro Saison, falls Dynamo Dresden viertklassig oder tiefer spielt, rund 2,1 Mio. Euro, falls Dynamo in der dritten Liga spielt, rund 570000 Euro, falls der Verein in der zweiten Liga aufläuft.

Sollten die Schwarz-Gelben in Liga eins aufsteigen, entfällt der Saison-Zuschuss. In diesem Fall muss die Bietergemeinschaft um HBM den Zuschuss schrittweise zurückbezahlen.

Das Stadion für rund 32000 Zuschauer muss spätestens 24 Monate nach Baustart fertig sein.

Das Dresdner Regierungspräsidium (RP) fordert ein Gutachten, wonach die von der Stadt gewählte Variante die günstigste ist. Das von Wirtschaftsprüfern erarbeitete Papier soll bis zum 15. Februar vorliegen. Dann fällt das RP die endgültige Entscheidung.
 

WochenKurier, 6. Februar 2007

Einwurf von Gert Zimmermann

Was haben die Dresdner Eislöwen gemeinsam mit den großen Bayern, dem HSV und Borussia Mönchengladbach? Richtig, ein Trainerproblem. Jiri Kochta, seit fünf Jahren an der Bande in der alten Eishalle, hat fertig.
Auf der nächtlichen Rückfahrt von Landshut reifte sein Entschluss, am Morgen danach sprach er es aus. Feierabend! Co-Trainer Jan Schertz kümmert sich erst einmal um das Training, Manager und Geschäftsführer Jan Tabor sucht den Heilsbringer, der doch noch den achten Rang und damit die Teilnahme an den Play Offs schafft. Doch was nutzt ein Heimspiel gegen die Kassel Huskies? Zu mehr reicht es in der jetzigen Form der Truppe wahrlich nicht. Das verflixte zweite Jahr, vor dem Kochta immer gewarnt hat, macht den Eislöwen mehr Sorgen als je gedacht. Vielleicht sollte im Verein auch einmal richtig aufgeräumt werden. Was kaum einer weiß: Der Aufsichtsrat, eigentlich Kontrollorgan, hat bei den Eislöwen nicht mehr als eine beratende Funktion. Mag alles gehen, wenn der Erfolg bejubelt wird. Wenn aber wichtige Entscheidungen anstehen, ist die Geschäftsführung gefragt. Die wichtigste Entscheidung wird in den nächsten Stunden erwartet.
Mit der x-ten Machbarkeitsstudie für das Fußballstadion soll das traurige Thema endgültig begraben werden. Die Zeichen der Zeit sind gesetzt. Von Franz Beckenbauer höchstpersönlich. Gemeinsam mit Theo Zwanziger, dem DFB -Präsidenten, ist die Ankündigung für die Verhinderer - und da gibt es bekanntermaßen einige - des Lizenzentzuges für Dynamo Dresden kein Geheimnis mehr. Den Rest kennt jeder geradeaus Denkende. Und denjenigen, der sich jetzt immer noch gegen Volkesmeinung stellt, wollen alle kennen lernen.
Der kann ja schon mal bei Egon Krentz oder Günter Schabowski nachfragen, wie das damals wirklich war. Die Nachfrage bei Walter Hellmich, der als Präsident mit seinem MSV Duisburg in Aue weilte, ergab das Interesse beim Baulöwen, der auch ohne Bürgschaft bauen würde. Hellmichs Grinsen, die letzte Kugel laufe noch, lässt tief blicken. Hellmich kennt doch das alte Tele-Lotto und die Durchläufer nicht.

Morgenpost, 3. Februar 2007

Der DFB lässt sich nicht verkohlen

DRESDEN - Das war ein Empfang wie für einen Popstar! In der Turnhalle der 120. Grundschule in Dresden-Prohlis hatten die 2. bis 4. Klässler sich nicht nur „deutschland-schmuck" gemacht, sonder begrüßten mit großem Spalier und viel Applaus den DFB-Sportdirektor.
Matthias Sammer war extra in seine Heimatstadt angereist, um hier den Startschuss für die Kampagne „Schule und Verein - ein starkes Team" zu geben. Unter diesem Motto möchte sich die deutsche Nationalmannschaft in den rund 20 000 deutschen Grundschulen für die großartige Unterstützung während der WM 2006 Bedanken und schenkt jeder Ein-ichtung ein Fußball-Starter-Set, las unter anderem fünf Adidas-Fußbälle, Markierungshemden und zehn Poster beinhaltet. Zielsetzung der Aktion ist die allgemeine Förderung von Bewegung, Sport und Spiel in der Grundschule und die kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein.
Sammer trat allerdings sofort auf die Euphoriebremse: „Das, was wir machen, islt die eine Seite. Die andere muss uns dabei helfen. Vor allem mit dem Knowhow. Ich war zuletzt mit Bundesinnenminister Schäuble im Gespräch, der das alles sehr willkommen heißt. Doch wer baut bitte die Strukturen auf, die zu meiner Zeit schon einmal das Fußballspielen ermöglichten. Ich kämpfe hier in Sachsen als erstes darum, dass wenigstens die dritte Sportstunde in den Schulen eingeführt wird."
Am Rande seines Besuchs ließ Sammer natürlich einige Infos über die Stadion-Verhinderung bei Dynamo fallen. „Auf den UEFA-Kongress war ich zusammen mit Franz Beckenbauer, Theo Zwanziger und anderen führenden Kräften des DFB. Wir sind uns alle einig: Die Zeit, dass uns die Stadt Dresden oder das Land weiterhin verkohlen wollen, ist vorbei! Wenn die Stadt nicht bis März reagiert, knallt's richtig. Wie sagte Franz Beckenbauer zu mir? Das schaffen wir zweie doch, dass wir über die Betonköpfe hinweg den Stadionbau in Dresden anschieben, oder?"
Gert Zimmermann
 

Sächsische Zeitung, 3. Februar 2007

Hoffen auf den Anpfiff
Von Thilo Alexe

Michael Walter greift zum Megaphon. „Die Veranstaltung ist jetzt eröffnet.“ Wie oft hat er diesen Satz schon gesagt? Vor einer Woche, als mehrere Hundert Dynamo-Fans fröstelnd vor der Staatskanzlei für den Stadionneubau demonstrierten. Vor einem halben Jahr, als rund 5000 Dynamo-Fans vor dem Rathaus für den Stadionneubau demonstrierten. Bei all den Mahnwachen vor der Goldenen Pforte, mit denen zig Dynamo-Fans für den Stadionneubau demonstrierten.

Der 46-jährige Walter ist die gute Seele von Pro RHS. Die drei Buchstaben stehen für Rudolf-Harbig-Stadion. Das Kürzel benennt eine Faninitiative, die sich das Engagement für eine moderne Arena am Lennéplatz auf die Fahnen geschrieben hat. „Als wir vor vier Jahren angefangen haben, gab es drei Beschlüsse für den Stadionbau im Ostragehege“, sagt Walter. Jetzt steht zwar im Revier des einstigen Erzrivalen DSC kein Neubau – an der Stelle des maroden Harbig-Stadions allerdings auch nicht. Entpuppt sich die Initiative als Luftnummer?

Nein. „Wenn die uns nicht ständig auf die Füße getreten hätten, wäre das Verfahren längst nicht so weit, wie es jetzt ist“, heißt es im Rathaus. Die, das sind im Schnitt 15 Dynamo-Fans, die Protest-Aktionen organisieren, Presse -Mails tippen, Kontakt mit Stadträten, Verwaltung und diversen Fangruppen halten. Walter ist Angestellter in einem Elektronikunternehmen, ein Polizist zählt zu dem lockeren Zusammenschluss, Selbstständige, Studenten – und André Heider. Der Dachdeckermeister betreibt die Stadionkneipe „Kulti“, die im Fall des Baus von der Abrissbirne zerdeppert wird. Handelt er nicht gegen seine Interessen? „Dynamo überlebt nur mit einem neuen Stadion“, sagt Heider. Noch Fragen?

Meist trifft sich der Trupp im „Kulti“, um seine Aktionen auszutüfteln. Nach Abschluss der Ausschreibung vor zwei Jahren haben sie die Bauunternehmen eingeladen, damit sie ihre Projekte präsentieren konnten. Walter hat sich durch das Studium von Zeitungen, dem Internet aber auch von Diplomarbeiten in die Feinheiten von Bürgschaftsrecht und Stadionfinanzierung eingearbeitet. „Andere schreiben ihren Doktor dazu“, sagt er. All das geschieht ehrenamtlich. Was niemand sagt: Pro RHS macht eigentlich die Arbeit, die Dynamo Dresden leisten müsste. Und das nicht schlecht.

Mächtiger Druck

Unter Druck steht die Faninitiative dennoch – durch die Fans. Weil keine Bagger rollen. Ende November – der Streit zwischen Stadt und Rechtsaufsicht um die Finanzierung tobte – teilte die Gruppe mit, dass sie sich nicht mehr in der Lage sehe „den Druck der Dynamofans vernünftig zu kanalisieren“. Dennoch: Bislang ist’s mit kleinen Ausnahmen friedlich geblieben, wenn Pro RHS den Anhang rief. Was aber, wenn gebaut wird? „Wenn angepfiffen wird und der erste Ball rollt, lösen wir uns auf“, sagt Walter. Am Donnerstag behandelt der Rat mal wieder das leidige Thema. Die Veranstaltung ist eröffnet.


Dresdner Ritual: Die Faninitiative Pro RHS demonstriert – wie hier im Sommer – während der Stadtratssitzungen für den Stadionneubau. Der Grundsatzbeschluss ist zwar vor drei Jahren gefallen. Der Streit zwischen der Stadt und der Rechtsaufsichtsbehörde verhindert bislang aber den Baustart. Foto: Ronald Bonß

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Kaiser und Regierungschef

Den Fans der Initiative Pro RHS ist es gelungen, ihre Forderungen an prominenter Stelle vorzutragen.

So konnte Michael Walter, der als eine Art Sprecher der Gruppe fungiert, am Rande des Semperopernballs Franz Beckenbauer treffen.

Wenige Tage später, am 26. Januar, begleitete Walter Dynamo-Funktionäre, die von Regierungschef Georg Milbradt (CDU) empfangen wurden.

Zudem ist die Gruppe im Internet sehr aktiv.

www.pro-rhs.de
 

Stadionwelt, 1. Februar 2007

Das Winterpausen-Interview - Teil 37

„Ein Super-Verhältnis zum Verein“

Im Winterpausen-Interview erklärt „Pulce“ (24) von den Ultras Dynamo, wie es in seinen Augen zu den Ausschreitungen von Berlin kam und äußert sich zur Androhung der „Bald-wieder-SGD“ in der kommenden Saison in Teplice zu spielen.

Stadionwelt: Euer Auftritt bei Hertha BSC II war ja sozusagen der endgültige Auslöser für die Gründung der Task Force gegen Gewalt und Rassismus. Mal ehrlich: Was lief da genau? Wo wurden auf Polizei- und Fanseite Fehler gemacht?

Pulce: In Berlin kommt es schon fast traditionell zu Problemen mit den Ordnungshütern.

Stadionwelt: Und wie lief es in diesem konkreten Fall?

Pulce: Wenn man in die Gesichter der dortigen Beamten geschaut hat, sah man nicht gerade entspannte Mienen, die die Absicht pflegen einen ruhigen Fußballabend zu verleben. An diesem Tag machten sich auch etliche Zugfahrer auf den Weg nach Berlin, die bereits kurz nach dem Start in Dresden einen Lokschaden hatten und somit erst kurz vor Ende der ersten Halbzeit das Stadion betraten. Die waren natürlich etwas angefressen. Nicht zuletzt, weil sie schon während der Zugfahrt sehr rabiat von der Polizei behandelt wurden, aber bis auf ein Bengalo, welches zu Beginn der zweiten Hälfte gezündet wurde und auf die Tartanbahn flog, ist nichts passiert. Langsam sollten sich vielleicht Ordnungshüter und Polizei ein bisschen auf die Fans einstellen, denn dann würden sie merken, dass kurzes Zaunrütteln fast in jedem Spiel vorkommt und keiner der Beteiligten irgendein Interesse hegt, auf den Rasen oder sogar in den gegnerischen Block zu stürmen. Aufgrund des Spielverlaufs steigerte sich die knisternde Stimmung unter den ca. 3.000 anwesenden Fans und als dann kurz vor Schluss noch der Ausgleich für Hertha fiel, kochte sie über. Es wurde wieder am Zaun gerüttelt und es flogen ein oder zwei Sitzschalen. Allerdings steht dieses Verhalten in keinem Verhältnis zum Polizeieinsatz. Als der Abmarsch aus unserem Block erfolgen sollte, kam es zu sehr zweifelhaften, brutalen und willkürlichen Festnahmen. Fast dem gesamten Block wurde der Durchgang versperrt und ohne Diskussion sofort zugeschlagen - egal wer vor die Faust oder den Knüppel kam. Es wurden keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen geschweige denn Erwachsenen und Kindern gemacht. Das Verhalten der Einsatzstaffel rief sogar ruhige, gesetzte Familienväter auf den Plan, die Ihren Unmut über diesen mehr als überzogenen Einsatz zum Ausdruck brachten. Die Fans wurden dadurch noch mehr angestachelt und wehrten sich mit allen Mitteln gegen die Willkür. Sitzschalen flogen auf die Ordnungshüter und es wurden schon fast festgenommene Fans wieder befreit. Vereinzelt wurden Polizisten von aufgebrachten Fans durch den halben Gästeblock gejagt. Am Ende bleibt zu sagen, dass der Einsatz der Ordnungshüter völlig überzogen war, die Ausschreitungen erst provozierte und in keinem Verhältnis zu den Fanaktionen während des Spiels stand. Nicht umsonst hat sich unser Geschäftsführer Köster, der den Einsatz vor Ort mitbekam, vor die Fans gestellt und die Polizei deswegen kritisiert.

Stadionwelt: Der DFB hat dem Verein zu verstehen gegeben, dass das Rudolf-Harbig-Stadion ein Grund zur Lizenzverweigerung sei. Nachvollziehbar oder eher restriktives Verhalten angesichts der Vorkommnisse im Berliner Jahnsportpark?

Pulce: Die Aussagen zur Lizenzverweigerung aufgrund unseres baufälligen Stadions gibt es schon länger. Das hat nichts mit den Vorfällen in Berlin zu tun, und wenn man den heutigen Stadionstandard als Maßstab nimmt, ist diese Aussage auch mehr als berechtigt. Natürlich haben wir viele geile Erinnerungen an unser eigenwilliges Rund. Aber man darf auch nicht immer zurück blicken, sondern muss schauen, dass man im neuen Stadion das Beste für unsere Fanszene herausholt und vor allem nicht so ein steriler Neubau an die Lennéstraße gesetzt wird, mit dem sich keiner identifizieren kann.

Stadionwelt: Im Zuge der Diskussion hat die SGD gedroht ins tschechische Teplice auszuweichen, was ja eigentlich eher an eine PR-Aktion um den Neubau voranzutreiben, denn an eine ernste Drohung erinnert. Wie sieht die Fanszene die Problematik?

Pulce: Es wäre gut den Stadt- und Landesvätern zu zeigen, dass wir auch ohne Ihre Verhinderungspolitik zurechtkommen und das Geld lieber in Teplice ausgeben. Vielleicht findet dann ein Umdenken statt. Allerdings muss man natürlich auf dem Boden bleiben und dafür kämpfen, dass so etwas erst gar nicht passiert und wir den Baustart noch in den nächsten Wochen bestaunen dürfen. Es wäre ein Albtraum, wenn wir Heimspiele in Leipzig, Cottbus oder vielleicht noch Aue austragen müssten. Daran will hier eigentlich niemand denken. Soweit sind wir auch noch nicht, dass wir uns damit intensiv befassen müssen.

Stadionwelt: Apropos SGD. Die Rückbenennung habt ihr erfolgreich durchgeboxt. Du bist einer der Initiatoren von „SGD jetzt!“. Wie kam es dazu, wie lief die Aktion ab? Und vor allem: Ist das Ganze eher als „Ostalgie“ zu sehen oder ein Ausdruck der Sehnsucht nach den sportlich erfolgreichen Zeiten?

Pulce: Der Verein hieß in der Fanszene nie großartig anders. Nach der Wende wurde schnellstmöglich alles abgeschafft, was nur einen Hauch von DDR-Feeling mit sich trug. Damals sollte sogar der Vereinsname in 1. FC Dresden umbenannt werden, weil der Begriff „Dynamo“ ja genau diesen DDR-Touch hat, den man ablegen wollte. Zum Glück hat ein Sponsor seinerzeit ein Marktforschungsinstitut aus Nürnberg beauftragt, zu erforschen, welche Vor- und Nachteile der Name „Dynamo“ bringt. Das Ergebnis war mehr als eindeutig: Ohne diesen Namenszusatz verlöre der Verein seine Identität und der Sponsor hätte womöglich nicht den erhofften marketingtechnischen Erfolg, weil sich niemand etwas unter 1. FC Dresden vorstellen könne. In der Nachwendezeit gab es bereits viele Versuche, eine Rückbenennung durchzuführen, aber immer wurden die Antragsteller oder Initiatoren bequatscht und gebeten, dieses Vorhaben zunächst auf Eis zu legen. Es würde viel kosten, sei nicht nötig und wir würden genug andere Probleme haben. Natürlich ist da was dran, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein.

Stadionwelt: Und wie sieht es heute aus?

Pulce: Sehnsucht nach alten Europacupabenden und Meisterschaften spielt sicherlich eine große Rolle, mit DDR und „Ostalgie“ im Allgemeinen hat die Umbenennung wenig zu tun. Für den Großteil der Fans war es immer die SGD. Auch Fans, die noch nicht so lange dabei sind und keine EC-Spiele oder Spiele in der DDR-Oberliga gesehen haben, können sich nur mit diesem Namen identifizieren. Der Anfang Juli 2006 abgegebene Antrag auf Änderung des Vereinsnamens wurde beim Verein erst einmal beiseite gelegt, doch kurz vor dem eigentlichen Termin schlug er intern hohe Wellen. Obwohl wir fair und mit offenen Karten gespielt und allen mitgeteilt hatten, was wir vorhaben, wurden wir nicht so richtig ernst genommen. Auf der Mitgliederversammlung im September kam es um kurz vor 1 Uhr abends zur Entscheidung. Wir starteten mit einem Kurzfilm zur Umbenennung, der beispielsweise auch bei YouTube zu sehen ist und viele Emotionen hervor rief. Anschließend folgte eine hitzige Diskussion, die teilweise unter die Gürtellinie ging. Aber bei so einem Ereignis kann das schon mal vorkommen. Wir hielten an unserem Vorhaben fest, sind auch trotz starkem Gegenwind nicht eingeknickt und am Ende hatten wir die Zweidrittel -Mehrheit erreicht, die bei Satzungsfragen vonnöten ist. Der Antrag war durch und einer Umbenennung stand nichts mehr im Wege. In den darauf folgenden Tagen gab es noch Streit um die Markenrechte, die sich drei Mitglieder, kurz bevor es der Verein tun konnte, beim Patentamt gesichert hatten. Das führte dazu, dass diese drei für einen gewissen Zeitraum aus dem Verein geschmissen wurden. Die Rechte liegen nun beim Verein und die Lizenz wird zum kommenden Spieljahr unter dem Namen SG Dynamo Dresden beantragt. Die Aktion war also ein voller Erfolg.

Stadionwelt: Abschließend: Eure Pyro-Aktion zum Abschied der "Giraffen", den legendären Flutlichtmasten eures Stadions, beim Spiel gegen Bischofswerda. Wie kann man in der heutigen Zeit eine solche Aktion durchführen? Der Verein hat ja sogar die Flutlichter ausgeschaltet, damit die Aktion zur Geltung kommt.

Pulce: Eine solche Aktion ist natürlich nur mit guter Zusammenarbeit zwischen Fans und Verein möglich. Dass Bengalische Lichter jeder geil findet, ist unumstritten. Wir haben ein kleines Konzept entwickelt und das alles mit dem Verein und den Sicherheitsbehören durchgesprochen. Zwei Minuten nach Abpfiff des Sachsenpokalspiels wurden die Flutlichtmasten auf Notlicht geschaltet und dann 433 Bengalen in zwei Ringen ums Stadion entzündet. Über die Lautsprecher ertönte derweil die Titelmusik von „Gettysburg“. Es war ein großartiger und emotionaler Abschied von unseren Giraffen, die leider aufgrund des Stadionneubaus weichen müssen. Das neue Stadion wird nach Süden versetzt, weil sonst der Schattenwurf auf das angrenzende Freibad zu groß wäre.

Stadionwelt: Also war die Aktion legal?

Pulce: Ein weiterer Grund dafür, dass wir die Bengalen, die im übrigen komplett aus unserer Kasse und teilweise aus Spenden von Fanclubs finanziert wurden, ohne größere Reibereien zünden konnten ist der, dass dieses Spiel kein Ligaspiel unter Aufsicht des DFB, sondern nur ein Sachsenpokalspiel, war. Unser Verein hat die geplante Aktion dennoch der Ordnung halber beim DFB und der DFL angemeldet. Die Herren in Frankfurt waren von dem Vorhaben natürlich nicht gerade begeistert, aber nachdem der Verein sie mehrmals darauf hingewiesen hat, dass das Spiel unter die Zuständigkeit des Sächsischen Fußballverbandes falle, gab er uns grünes Licht und war bereit eventuelle Geldstrafen zu übernehmen. So etwas ist wohl einmalig in Deutschland. Die Zusammenarbeit mit dem Verein wurde in den letzten Jahren sehr stark ausgebaut. Sie wissen, dass es ohne uns nicht geht und wir wollen natürlich nicht aus purem Eigensinn dem Verein schaden. So wurde ein super Verhältnis geschaffen und gerade solche Aktionen wie zum Pokalspiel gegen Bischofswerda zeigen, dass beiderseitiges Vertrauen vorherrscht und wir uns auf einem guten Weg befinden.
 

Dresdner Amtsblatt, 1. Februar 2007

„Blockade beenden, Versprechen einhalten!“

Beckenbauer verspricht Einmischung beim DFB im Lizenzierungs-Verfahren

„Das Stadion muss neu gebaut werden. Ich hoffe, dass wir das hinbekommen werden“, sagte Georg Milbradt am 16. November 2003 im Rudolf-Harbig-Stadion vor applaudierenden Rängen anlässlich des Abschiedsspiels von Ulf Kirsten. An diese Worte wollten die Stadion- und Faninitiative Pro RHS und der 1. FC Dynamo Dresden e.V. den sächsischen Ministerpräsidenten am vergangenen Freitagabend auf der Straße erinnern, während er in der Staatskanzlei seinen Neujahrsempfang gab.

Von P. Hans

Der Wind blies eisig um die Staatskanzlei. Während drinnen 1.200 Gäste zum Neujahrsempfang der sächsischen Landesregierung geladen waren, hielten davor knapp 500 Dynamo-Sympathisanten ihre Fahnen und Transparente in den Wind und tanzten sich zu Fußballhymnen warm. Auf Flugblättern hatten die Initiatoren ihre Befürchtungen und Dringlichkeiten mitgeteilt: „Die permanente Verzögerung des Baustarts für das neue Dresdner Fußballstadion hat zu einer existenzbedrohenden Situation für den 1. FC Dynamo Dresden geführt. Ursache und Wirkung der Blockade der Umsetzung des Dresdner Stadtratsbeschlusses zum Stadionneubau an der Lennéstraße sind für uns Fans schon lange nicht mehr nachvollziehbar! ...Die Teilnehmer dieser Mahnwache unterstützen den umgehenden Baustart für das neue Dresdner Fußballstadion!“

Ein Sprecher des Regierungspräsidiums oder gar Georg Milbradt selbst begaben sich nicht zu einem Statement auf die Straße, obwohl hunderte schwarz-gelbe Luftballons den Staatsempfang kolorierten, begleitet von „You’ll never walk alone“ und Dresdner Fangesängen wie „Wir sind der zwölfte Mann“ oder „Fußball ist das Leben in den Straßen unserer Stadt“. Bereits vor Beginn der Mahnwache hatte Sachsens Ministerpräsident den neuen Dynamo -Präsidenten Hauke Haensel (Vorstandssprecher der Volksbank Pirna), Dynamos Geschäftsführer Volkmar Köster und den Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Mulansky empfangen und Engagement in der Sache signalisiert. Auf konkrete Aus- bzw. Ansagen wartete die friedlich feiernde Fan-Schar indes vergebens. Allein gelassen und ungehört fühlten sich die Stadion-Demonstranten jedoch den ganzen Abend nicht. Gleich zu
Beginn parkte ein Dynamo-Fan aus Braunschweig einen mitgebrachten Bagger vorm Regierungspräsidium und bot seine Initiative am Abriss an. Und nachdem Dynamo-Präsident Hauke Haensel im Beisein von Volkmar Köster, Dynamo Marketing-Chef Markus Händel, Thomas Mulansky sowie Fan-Sprecher Jens Genschmar seine Ansprache an die Demonstranten gehalten hatte, rollte der Mannschaftsbus des 1. FC Dynamo Dresden ein. Gelandet aus 25 Grad warmen Trainingsgefilden, solidarisierten sich Spieler und Trainer mit der Stadion-Kundgebung und ihren Fans. Der Himmel ward klar, nur der Sturm pfiff noch einige Flugblätter Richtung Kanzlei: „Ob wir in der nächsten Saison in Dresden Dynamo-Heimspiele erleben dürfen, steht in den Sternen!“ Für den Stadionneubau hoffen, beten – vor Kälte zittern.

Die Treuesten der Treuen zogen bei Sturm und Minusgraden vor die Staatskanzlei. Foto: P. Hans

SDV Verlags GmbH unterstützt Dynamo Dresden