Jahr 2007


MDR, 26. Juli 2007

Probleme in Dresden - Absage in Halle (auszug)

Die unendliche Geschichte der Verzögerungen beim Neubau des Dresdner Harbig-Stadions geht weiter. Diesmal geht es um etwa drei Monate. In Halle steht dagegen das gesamte Projekt auf dem Spiel. Es fehlt ein Investor.

Dresden: Ein Bauantrag fehlt

Der Start für den Neubau des Dresdner Stadions verzögert sich weiter. Wie die "Sächsische Zeitung" (Mittwochausgabe) schreibt, können die Abrissarbeiten an der alten Harbig-Arena erst Ende Oktober oder Anfang November beginnen.

Eigentlich sollte das schon ab August geschehen. Grund für die Verzögerung ist der Zeitung zufolge ein noch fehlender Bauantrag, der aber bis September vorliegen solle. Danach hat die Stadt drei Monate Zeit zu entscheiden. Das neue Stadion soll 2009 fertig sein und Platz für 32.000 Zuschauer bieten. Die Baukosten liegen bei 46 Millionen Euro, einen Teil davon schießt die Stadt zu. In der Vergangneheit hatte es bereits mehrfach Verzögerungen gegeben, u.a., weil das Regierungspräsidium Risiken für die Stadt gesehen hatte. Ursprünglich sollte der Neubau bereits im Oktober 2006 beginnen.

Morgenpost, 26. Juli 2007

Stark: Dynamo kickt ab 2009 in der Arena!

Abriss ab Oktober • Bauantrag in Arbeit • Ruine-Erlös für Talente

DRESDEN- Es ist genehmigt. Die Verträge sind unterschrieben. Seit Wochen wird eifrig ge-plant: In dieser Saison beginnt der 46 Millionen Euro teure Bau des neuen Rudolf-Harbig-Stadions - diesmal wirklich!

Eigentlich sollte der Abriss bereits in der vergangenen Saison erfolgen - doch verschiedene offene Fragen und Streitigkeiten verzögerten das Projekt. „Diesmal geht's wirklich los", verspricht Bauherr Axel Eichholtz. Der Geschäftsführer der HBM Stadien-und Sportstättenbau GmbH ist seit Anfang Juli Eigentümer der bald 32 400 Mann fassenden Arena an der Lennestraße. „Zurzeit sind unsere Planer dabei, den Bauantrag fertig zu stellen", erklärt Eichholtz die laufenden Arbeiten. Im September soll dieser bei der Stadtverwaltung eingereicht werden. „Wir bearbeiten ihn dann so schnell wie möglich", verspricht Ullrich Finger, der Stadion-Beauftragte im Rathaus. Schweres Gerät ist zurzeit aber schon im Einsatz. Mit Probebohrungen wird das Erdreich nach Bomben aus dem 2. Weltkrieg abgesucht. Im Oktober sollen dann auch die Abrissbagger anrücken - so der momentane Planungsstand. Als erstes fällt die Hornbach-Tribüne, anschließend arbeiten sich die Bauleute zum K-Block vor. So wird Stück für Stück ein Teil der Arena abgerissen und durch den Neubau gleich wieder ersetzt. Damit ist gewährleistet, dass mindesten 8 000 Fans im Stadion zu jedem Zeitpunkt Platz finden. Insgesamt rechnen die Planer mit einer gut 18-monatigen Bauzeit. Bleibt's dabei, wird Dynamo seine neue Heimstätte spätestens zur Saison 2009/2010 in Betrieb nehmen. Die Überreste der Ruine werden aber nicht einfach vernichtet. Thomas Blümel vom Dynamo-Jugendrat hat eine bessere Idee: „Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird zu Gunsten einer Fußball-Stiftung versteigert. Der Erlös soll die Nachwuchsarbeit in ganz Dresden verbessern helfen." Wann es die ersten Teile gibt und wo, erfahren sie exklusiv in der MORGENPOST.
Enrico Lucke

property magazin, 24. Juli 2007

BAM Deutschland erfolgreich bei der Akquisition umfangreicher Projekte

BAM Deutschland (die deutsche Konzerngesellschaft der Royal BAM Group nv und spezialisiert auf Wirtschaftsbauprojekte) hat den Auftrag für drei Projekte mit einem Gesamtwert von über € 170 Millionen erhalten. Dabei geht es um den Bau eines Büroturms im Rahmen des umfangreichen Entwicklungsprojekts Frankfurt Hoch Vier, ein Datenzentrum für die Citibank, ebenfalls in Frankfurt am Main, und um das neue Fußballstadion für Dynamo Dresden.

...

In Dresden beginnt HBM Stadien- und Sportstättenbau (ein Tochterunternehmen von BAM Deutschland) im August mit dem Bau eines neuen Fußballstadions für den Regionalligaverein Dynamo. Das Stadion bietet 32.400 Zuschauern Platz. Die Bausumme beläuft sich auf über € 45 Millionen. Das Stadion entsteht an der Stelle, an der das jetzige, stark veraltete Rudolf-Harbig-Stadion steht. Charakteristisch für den Entwurf von Beyer Partner Architekten in Rostock ist die durchsichtige Fassade der Haupttribüne an der Lennéstraße, die ein Fenster zur Stadt darstellt. Das Stadion wird voraussichtlich in 2009 fertig gestellt sein.

dnn, 18. Juli 2007

Stadt, Fußballbund und Dynamo besprachen Sicherheitskonzept
Von RALF REDEMUND


Gut Ding will Weile haben. Nach diesem Motto — und fast ein halbes Jahr später als noch zu Beginn des Jahres verkündet —, startet der Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions an der Lennestraße im November oder Dezember dieses Jahres. Das wurde am Rande eines Treffens zwischen Mitarbeitern der Stadtverwaltung, des Investors HBM Stadien- und Sportstättenbau, des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des neuen Dynamo-Hauptgeschäftsführers Bernd Maas (37) bekannt. Die Genehmigungsplanung für den 45 Millionen Euro teuren Neubau des Stadions geht in die Endphase.

Wenn der Bauantrag im September eingereicht wird, will die städtische Bauaufsicht den Antrag in Rekordschnelle bearbeiten und hofft, binnen sechs Wochen die Baugenehmigung erteilen zu können. „Wir stehen in ständigen Abstimmungen mit den Verantwortlichen", sagte gestern der städtische Stadionbeauftragte Ulrich Finger.

Auf einer dieser Abstimmungsrunden ist jetzt der neue Dynamo-Geschäftsführer Maas vorgestellt worden. Bei dem Treffen ging es in erster Linie um das Sicherheitskonzept im neuen Stadion. Dabei wurden Fragen behandelt wie: Wo stehen die Fanbusse? Wie verlaufen die Fanströme? Wie und wie schnell kann die neue Fußball-Arena evakuiert werden? Außerdem mussten Details mit dem DFB besprochen werden, schließlich braucht Dynamo Dresden für die kommende und die darauf folgende Saison Ausnahmegenehmigungen für den Spielbetrieb, der zum Teil im Provisorium ablaufen wird. Wie DNN mehrfach berichteten, wird das Stadion ja bei laufendem Spielbetrieb gebaut und rund 25 Meter nach Süden verschoben, damit das Arnholdbad nicht verschattet. Noch zu Beginn des Jahres hatte sich Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) optimistisch gezeigt, den Neubau noch im Juni starten zu können. Doch zähe und völlig legitime Verhandlungen zwischen der Stadt, dem Stadionbauer HBM und auch dem Regierungspräsidium Dresden sorgten dafür, dass sich die Vertragsunterzeichnung bis Mai hinzog. Dann hatte HBM noch intern Abstimmungsprobleme mit seinem Geldgeber, der Südleasing GmbH. Jetzt scheinen alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Auch ein Streit zwischen HBM und Dynamo über die Miete ist inzwischen beigelegt worden. Beide Seiten haben darüber jedoch Stillschweigen vereinbart.

MÖGLICHER BAUABLAUF

ab November Abriss Hornbach-Tribüne und der südlichen Giraffen
ab Dezember Abbruch Südtribüne
bis Juni 2008 neue Westtribüne
ab Juli 2008 Abbruch Osttribüne
Sommer 2008 Rasen verschieben
bis September 2008 Abbruch Badkurve
bis Januar 2009 Osttribüne fertig, Hauptgebäude im Rohbau fertig
bis April 2009 Hauptgebäude fertig
bis Juni 2009 Nordtribüne fertig
Juli/August 2009 Übergabe Stadion


Sächsische Zeitung, 16. Juli 2007

Weitere Schritte gegen Pfusch bei Großprojekten

Nach der Einsetzung eines Prüfausschusses zur Kulturpalast-Schließung drängt der Stadtrat auf weitere Schritte gegen Pfusch bei Großprojekten. Das Gremium forderte den amtierenden Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) auf Initiative der Linken und der Bürgerfraktion auf, nach der Sommerpause ein Verfahren zur verbesserten Projektsteuerung vorzulegen. Zur Begründung verwies die Linke in ihrem Antragstext auf Mehrkosten bei der Eishalle, dem Hellerauer Festspielhaus und dem geplanten Stadionneubau.

„Der Stadtrat steht dabei –ohne Verschulden – immer wieder vor der Situation, Kostenerhöhungen ... akzeptieren zu müssen“, heißt es weiter. Der Stadtrat beschloss ferner, dass die Dresdner Stadtentwicklungsgesellschaft Stesad den Neubau von Kindertagesstätten mitplanen soll. (SZ/ale)

Stadionwelt, 13. Juli 2007

"Stadion ist als Kommunikationsplattform zu betrachten"

Die HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH ist aktuell beispielsweise am Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions in Dresden oder an der neuen Fußballarena in Augsburg beteiligt. Zu diesen und weiteren Themen bezieht Geschäftsführer Axel Eichholtz im Stadionwelt-Interview Stellung.

Stadionwelt: Der Stadionbau in Dresden hat lange Zeit hohe Wellen geschlagen. Inzwischen scheint alles geklärt. Wie stellt sich die Situation heute dar?
Eichholtz: Die Lichter sind auf grün geschaltet, wir befinden uns mitten im Planungsprozess. Aus heutiger Sicht gibt es keinerlei Stolpersteine mehr. Ende Oktober soll mit dem Abbruch des bestehenden Stadions begonnen werden. Wir beginnen mit dem Abriss der Hornbach-Tribüne und setzen diesen dann entgegen dem Uhrzeigersinn fort.

Stadionwelt: Wie lange wird der Umbau dauern?
Eichholtz: Unser Ziel ist es, das Stadion innerhalb eines Jahres rund zu schließen. Im Frühjahr 2009 erfolgt dann die komplette Fertigstellung, inklusive der neuen Business-Bereiche. Wir versuchen, die Kapazität während des Umbaus nicht auf unter 10.000 fallen zu lassen. Generell werden die Phasen mit geringer Kapazität eher kurz sein, da wir damit rechnen die neuen Tribünenbereiche ohne Schwierigkeiten errichten zu können. Die Gesamtkapazität wird schlussendlich bei 31.000 bis 32.000 Plätzen liegen, inklusive der etwa 2.000 Plätze im Business-Bereich.

Stadionwelt: Irritationen gab es zunächst um die so genannten Giraffen, die Flutlichtmasten.
Eichholtz: Es wurde der Wunsch geäußert, die Flutlichtmasten auch nach dem Neubau zu erhalten. In unseren ersten Modellen haben wir sie dementsprechend auch berücksichtigt. Die Stadt hat jedoch bestimmt, das Stadion zu verrücken, um eine Achse mit dem Großen Garten freizulegen. Theoretisch hätte man die Masten mit verschieben können, das stand jedoch in keinem sinnvollen wirtschaftlichen Verhältnis.

Stadionwelt: Wodurch entstanden die Unstimmigkeiten im Vorfeld des Baus? Das Projekt stand oft vor dem Scheitern.
Eichholtz: Um ein wenig auszuholen: Die Stadt hat eine Ausschreibung gestartet, die Bau und Betrieb des Stadions bündelt. Das bedeutet für uns, dass wir nicht nur für den Bau sondern eben auch für die Vermarktung und den Betrieb verantwortlich sind. Es gibt sowohl an den Verein als auch an das Stadion gebundene Rechte, die vernünftige Konzepte in Abstimmung mit Verein und Stadt erfordern. Das allein macht die Sache kompliziert genug. Die Stadt hat von sich aus eine Bürgschaft angeboten, die dann vom Regierungspräsidium in seiner Funktion als Kontrollinstanz zunächst nicht genehmigt wurde. Letzten Endes sind auch viele Irritationen in den Prozess gekommen, weil der Name Dynamo Dresden die Leute in den Bann zieht und die Presse sich auf jedes Detail stürzt. Es kam zu einer Effekthascherei an der sich die Leute gerne gerieben haben.

Stadionwelt: Wie ist der Betrieb geregelt?
Eichholtz: Während der Bauphase erhält der Verein das Stadion kostenfrei, Dynamo muss das „Reststadion“ dabei allerdings selbst betreiben. Nach Fertigstellung zahlt der Verein Miete, die jedoch von vielen Faktoren abhängig ist und sich heute noch nicht endgültig beziffern lässt.

Stadionwelt: Welche Anforderungen gibt es an die Stadionperipherie, bedingt durch den Umbau?
Eichholtz: Der Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel ist sehr gut, das Stadion per Straßenbahn und den fußläufig erreichbaren Dresdner Hauptbahnhof bestens erschlossen. Die Parkplatzsituation allerdings muss verbessert werden, 700 Plätze werden am Stadion geschaffen. Die Stadt will zudem weitere Parkflächen in der näheren Umgebung einrichten.

Stadionwelt: Auch in Augsburg steht ein Stadionneubau unter Beteiligung der HBM an. Wie weit sind die Planungen?
Eichholtz: Die Baugenehmigungsplanung wird am 30. Juli eingereicht, der Verein schließt derweil den Vertrag mit der Stadt. Die Planung der Stadiongesellschaft sieht einen Baubeginn zum ersten Oktober oder ersten November vor. Möglicherweise werden die Arbeiten in Augsburg und Dresden mehr oder weniger zeitgleich aufgenommen.

Stadionwelt: Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Projekten?
Eichholtz: Entscheidender Unterschied für uns ist, dass wir das Stadion in Dresden sowohl bauen als auch betreiben, in Augsburg liegt der Betrieb in den Händen der Investoren um Walther Seinsch. Die beiden Stadien sind relativ ähnlich was die Struktur angeht, beide verfügen über ein abgesenktes Spielfeld, die Tribünenerschließung ist vergleichbar, der Zutritt erfolgt ebenerdig. Allerdings ist in Augsburg eine zweite Ausbaustufe auf etwa 50.000 Plätze eingeplant, was in Dresden aus Platzgründen nicht möglich ist.

Stadionwelt: Ein häufiger Kritikpunkt an der neuen „Stadiongeneration“ ist, dass sie sich zu ähnlichen sähen. Wie stehen Sie dazu?
Eichholtz: In meinen Augen sind alle Stadien immer noch Unikate. Das neue Stadion in Dresden wird ganz anders aussehen als das in Augsburg. Man muss auch bedenken, dass wir uns nach der WM in einer Phase befinden, wo Vereine, die nicht über eine WM-Arena verfügen, in Sachen Stadion Nachholbedarf haben. Sie geraten sonst ins Hintertreffen. Auf der anderen Seite stehen ihnen aber nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung, opulente Neubauten wie in München oder Frankfurt sind einfach nicht drin. Es ist kein Geld da, um ein Architekturbüro damit zu beauftragen, ein möglichst individuelles Stadion zu entwerfen. Nichtsdestotrotz gibt es große Unterschiede speziell in der Dach- und Fassadengestaltung, kein Stadion in Deutschland ist der Abklatsch eines anderen Stadions.

Stadionwelt: Wie haben sich in den letzten Jahren generell die Anforderungen im Stadionbau geändert? Angefangen vielleicht mit dem Bau der ersten „Arenen“ wie in Hamburg oder Gelsenkirchen, über die WM 2006 bis hin zu den Ansprüchen an ein Stadion in den nächsten Jahren?
Eichholtz: Da hat sich nicht so viel verändert, wie das vielleicht in den Jahren zuvor der Fall war. Sicherlich gibt es das Bestreben die Business-Bereiche noch flexibler zu gestalten, zudem geht der Trend dahin, Finanzierung, Planung, Bau, Betrieb und Vermarktung eines Stadions künftig aus einer Hand kommen zu lassen – so wie das eben momentan in Dresden der Fall ist.

Stadionwelt: Wie kann eine flexiblere Gestaltung der Business-Bereiche aussehen?
Eichholtz: Die Vermarktung sollte so aussehen, dass das Stadion oder zumindest Teilbereiche 24 Stunden am Tag genutzt werden. Je besser die Drittverwertbarkeit eines Stadions, desto einfacher die Finanzierung. Ein Stadion, speziell die Logen- und Business-Bereiche, sind als optimale Kommunikationsplattformen zu betrachten – nicht nur am Spieltag sondern rund um die Uhr.

Stadionwelt: Speziell in der Schweiz werden Stadien oft mit umfangreicher Mantelbebauung in Form einer Shopping Mall geplant. Wieso nicht in Deutschland?
Eichholtz: Das liegt wahrscheinlich hauptsächlich daran, dass in Deutschland die Bundesliga traditionell samstags um 15:30 Uhr spielt, gleichzeitig der Samstag aber auch als Haupteinkaufstag gilt – das passt nicht zusammen. 60.000 Fußballfans in einem Einkaufszentrum, das kann nicht gut gehen. Noch dazu kommt natürlich die Stellplatzproblematik.

Stadionwelt: Wie verhält es sich mit dem Standort? In den USA geht der Trend wieder zu Stadien und Großarenen in Zentrumsnähe. Der Sport oder der Event kommt wieder zum Zuschauer.
Eichholtz: Klar wäre das im Sinne der Refinanzierung auch für Deutschland wünschenswert, allerdings schließt die deutsche Gesetzgebung Neubauten beispielsweise in unmittelbarer Nähe von Wohnbebauung aus. Ein Problem ist das natürlich speziell für Hallen, die im Jahr 100 Veranstaltungen brauchen, um wirtschaftlich zu arbeiten. Bei jedweder Form von Beschneidung kommt es zu Schwierigkeiten. Die Aufwendungen zum Schallschutz sind zum Beispiel unglaublich hoch.

Stadionwelt: Da sie die Arenen gerade ansprechen, wie ist es denn um den Fortschritt bei der geplanten Multifunktionshalle in Kassel bestellt?
Eichholtz: Es handelt sich hierbei um ein vollständig freifinanziertes Konzept, die erste multifunktionale Halle, die ohne städtische Beteiligung funktioniert. Wir müssen die Finanzierung vorab absichern und versuchen diesen Prozess über den Sommer abzuschließen. Momentan befinden wir uns dabei etwa auf einem guten Weg.

Stadionwelt: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um ein solches Projekt ohne städtische Beteiligung zu finanzieren?
Eichholtz: Es ist schwierig, alles steht auf den Füßen des Business-Plans. Zwei starke Ankermieter, wie im Fall Kassel mit MT Melsungen und den Kassel Huskys, sind essentiell. Dazu muss die Begeisterung der Wirtschaft da sein, die ein solches Vorhaben entsprechend annehmen muss. Das Konzept könnte wegweisend sein.

Stadionwelt: Zum Abschluss noch eine Frage zur WM in Südafrika. Auch dort sind sie am Bau zweier Stadien beteiligt. Was genau ist dort ihre Aufgabe?
Eichholtz: Wir sind am Bau der Stadien in Port Elizabeth und Johannesburg beteiligt. Wir beliefern unsere Partner mit dem nötigen Know-How im Stadionbau. Eine große Herausforderung ist zum Beispiel die Dachkonstruktion im Stadion Soccer City in Johannesburg, sie allein wiegt gut 6.000 Tonnen. Doch der Bau geht zügig voran, wir liegen im Terminplan. Das funktioniert jedoch nur mit einem südafrikanischen Partner, wobei hier der Kontakt über unseren international tätigen Mutterkonzern die Royal BAM Group aus den Niederlanden zustande kam. Generell ist es bei größeren Projekten im Ausland wichtig, einen ortsansässigen Partner zu haben. Selbiges gilt für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine, wo wir uns gerade im Prüfungsprozess befinden.

MDR, 12. Juli 2007

Probleme in Dresden - Absage in Halle Die unendliche Geschichte der Verzögerungen beim Neubau des Dresdner Harbig-Stadions geht weiter. Diesmal geht es um etwa drei Monate. In Halle steht dagegen das gesamte Projekt auf dem Spiel. Es fehlt ein Investor.

Dresden: Ein Bauantrag fehlt
Der Start für den Neubau des Dresdner Stadions verzögert sich weiter. Wie die "Sächsische Zeitung" (Mittwochausgabe) schreibt, können die Abrissarbeiten an der alten Harbig-Arena erst Ende Oktober oder Anfang November beginnen.

Eigentlich sollte das schon ab August geschehen. Grund für die Verzögerung ist der Zeitung zufolge ein noch fehlender Bauantrag, der aber bis September vorliegen solle. Danach hat die Stadt drei Monate Zeit zu entscheiden. Das neue Stadion soll 2009 fertig sein und Platz für 32.000 Zuschauer bieten. Die Baukosten liegen bei 46 Millionen Euro, einen Teil davon schießt die Stadt zu. In der Vergangneheit hatte es bereits mehrfach Verzögerungen gegeben, u.a., weil das Regierungspräsidium Risiken für die Stasdt gesehen hatte. Ursprünglich sollte der Neubau bereits im Oktober 2006 beginnen.

Sächsische Zeitung, 11. Juli 2007

Baustart für neues Stadion verzögert sich weiter
Von Thilo Alexe


Der Baubeginn für die Dynamo-Arena verschiebt sich um ein halbes Jahr – statt im Sommer werden erst im Winter die Bagger rollen.

Dynamo-Fans, die auf den Baubeginn für das Stadion harren, werden auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Der Termin verschiebt sich immer mehr nach hinten. Der Verzug beläuft sich mittlerweile auf ein halbes Jahr.

Rückblende: Als der Freistaat Ende Februar grünes Licht für die städtische Bürgschaft von rund 40 Millionen Euro für das Großprojekt gegeben hatte, ging Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann noch von einem Baustart im Juni aus. Was der CDU-Politiker damals nicht wissen konnte: Detail-Verhandlungen zwischen dem Stadionbauer HBM und dem Rathaus zogen sich noch mehrere Monate hin. Erst am 4. Mai unterzeichneten Vertreter der Stadt und des Unternehmens die Verträge. Damals nannte HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz den August als Starttermin. Dann solle mit dem Abriss des maroden Harbig-Ovals begonnen werden.

Bauantrag noch nicht gestellt

Dass im kommenden Monat die Bagger anrollen, gilt aber mittlerweile als ausgeschlossen. „Wir werden voraussichtlich im September den Bauantrag stellen“, sagt Stadionarchitekt Martin Beyer. Das Genehmigungsverfahren durch die Stadt könne dann bis zu drei Monaten dauern. Beyer, der das der Dresdner Arena ähnelnde Ostseestadion entwarf, rechnet mit einem Baustart im November oder Dezember.

HBM bestätigt das (siehe Kasten). Der Bau solle voraussichtlich Ende November oder Anfang Dezember beginnen, der Abriss der Hornbachtribüne könne eventuell aber schon einen Monat früher in Angriff genommen werden. Die Zeitplanung wirft Fragen auf. Woraus resultieren die immer neuen Verschiebungen? Ist das Projekt schlecht vorbereitet? Drohen gar neue Risiken?

Beteiligte bestreiten das. „Es läuft alles nach Plan“, sagt Ulrich Finger, einer der Koordinatoren des Stadionprojekts im Rathaus. Am Montag habe sich eine Delegation mit Vertretern der Stadt und Dynamo Dresdens zu einer Planungsrunde in Beyers Rostocker Büro getroffen. Am Dienstag sei wegen der Nähe zum Großen Garten im Landesamt für Denkmalpflege verhandelt worden. „Das sind alles notwendige Schritte, die HBM und wir tun müssen. Da ist aber nichts Außergewöhnliches dran“, sagt Finger.

Auch Architekt Beyer sieht das Projekt auf einem guten Weg. Derzeit gelte sein Hauptaugenmerk der Sicherheitsfrage. „Binnen acht Minuten muss das Stadion im Ernstfall leer sein.“ Wie die in der Fachsprache als Entfluchtung bezeichnete Evakuierung in Dresden ablaufen müsse, bespreche er derzeit mit Feuerwehr, Polizei und dem Roten Kreuz.

Mietstreit beigelegt

Stadtrat Thomas Blümel (SPD-Fraktion) warnt vor Panikmache. Der Kommunalpolitiker, der sich über Jahre für den Stadionbau engagiert und vergleichsweise tiefen Einblick in das Projekt hat, betont: „Ich bin froh, dass wir jetzt in die Phase der konkreten Planung eingetreten sind.“ Er appelliert allerdings an die Stadt, den Bauantrag – wenn er denn vorliegt – rasch zu genehmigen. „Dadurch können wir wieder vier bis sechs Wochen gewinnen.“ Wichtig sei, dass der Stadionbau bis zur Spielzeitpause im kommenden Sommer so weit fortgeschritten sei, dass das Spielfeld verlegt werden könne.

Dynamo-Aufsichtsratschef Thomas Mulansky spricht von guten Verhandlungen. Der Streit mit HBM – die Stadt hat der Projektgesellschaft mittlerweile das Stadion übertragen – über die Miete für den Verein sei beigelegt worden. „Wir haben uns gütlich geeinigt und verzichten darauf, Details in der Öffentlichkeit zu nennen“, sagt der Dresdner Rechtsanwalt.

Arena wird nach Süden verschoben

Den Auftakt für das Dresdner Stadionprojekt bildet der Abriss der Hornbachtribüne. Das Bauunternehmen HBM rechnet damit, dass er Ende Oktober oder Anfang November beginnt.

Während des ersten Bauabschnittes soll auch die Südkurve dem Abrissbagger weichen. Tribüne und Kurve werden – versetzt um 25 Meter nach Süden – neu gebaut.

Die Verschiebung des gesamten Stadions ist nötig, damit das Arnholdbad nicht überschattet wird.

Im zweiten Bauabschnitt sollen die Tribüne an der Lennéstraße und die Badkurve abgerissen und neu gebaut werden. Die Bauzeit beträgt nach HBM-Angaben 24 Monate. Das Stadion soll rund 46 Mio. €. kosten, die Stadt schießt Geld zu.

Morgenpost, 6. Juli 2007

Stark! HBM rettet das "Kulti" für die Dynamo-Fans

Jaaa, das "Kulti" darf bleiben! Zumindest beis die Abrißbagger anklopfen...
Vor 5 Jahren baute Andre Heider das "Kulti" auf. Mittlerweile ist der Name für die Dynamo-Fans Programm. Deshalb war´s für sie und den Besitzer mehr als überraschend, daß Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster jetzt das Lokal dicht machen will. Per E-Mail forderte er den Kneiper auf, sein Eigentum im Lokal zu sichern und die Schlüssel zu übergeben. Kösters Begründung: Die Stromversorgung für Teile der Arena wird eingestellt und die "Versorgungsstätte" sei in der neuen Saison nicht mehr vorgesehen. Man bräuchte sie als Lager.
"Ich habe mich gewundert, daß ich diese Nachricht von Herrn köster bekam", so Heider. Immerhin ist der Verein nicht der Eigentümer. das war bis Dienstag die Stadtverwaltung und Heider hatte mit der einen Mietvertrag. Sogar mit dem neuen Eigentümer, der HBM Stadien- und Sportstätten GmbH, ist sich der Wirt einig. Deren Geschäftsführer Axel Eichholtz hat ihm versichert: "Herr Heider darf so lange bleiben, bis wir mit dem Bagger am Kulti sind." Dies bestätigte Eichholtz gestern der MOPO.
Damit bleibt die Kultstätte den Fans erstmal erhalten. Aber was hat Herrn Köster bewogen, diese E-Mail zu schreiben? Vielleicht liegt´s ja daran, daß das Bier im Kulti 2,50 € kostet, an den Schankwagen im Stadion 2,80 €. Dies schmeckt dem Boss wohl seit langem nicht...
elu

Sächsische Zeitung, 6. Juli 2007 (Auszug)

Machtkampf der Bürgermeister sorgt für Krach im Rathaus
Von Petra-Alexandra Buhl


Detlef Sittel und Hartmut Vorjohann wollen den Dresdner OB beerben.[...]

Allianzen und Rivalitäten

Vorjohann versucht seit der Suspendierung Roßbergs, wichtige Themen zu besetzen und seinen Einfluss auszubauen. So wurde der Stadionneubau dem Sportbürgermeister zwar entzogen, doch Vorjohann agierte glücklos: Weil er Verhandlungen mit den Stadionbauern monatelang verzögerte, erntete er heftige Kritik. Schließlich machte Vogel das Stadion zur Chefsache.[...]


Sächsische Zeitung, 4. Juli 2007

Dynamo-Fans wollen Kneipe im Stadion behalten

Dem angedrohten Sparkurs bei Dynamo Dresden soll die Stadionkneipe „Kulti“ zum Opfer fallen. Das zumindest hat der Fußballverein angekündigt mit dem Verweis auf zu hohe Kosten.
Die Fangemeinschaft Dynamo Dresden und ihre 150 Mitglieder fordert deshalb jetzt den Erhalt der Fankneipe und deren Öffnung an den Spieltagen. „Nach Rücksprache mit dem Pächter sind für uns keine Gründe ersichtlich, die eine Schließung des Kultis aufgrund von Sparmaßnahmen rechtfertigen“, so Florian Schnier von der Fangemeinschaft. Der Pächter sei für Miete und Nebenkosten verantwortlich, deshalb werde Dynamo durch eine Schließung nichts sparen. „Wir erwarten vom Verein, dass er sich der Wünsche der Fans annimmt und auf deren Belange Rücksicht nimmt“, so Schnier.
Es sei ein „Schlag ins Gesicht der Anhänger, wenn solche Kultobjekte der Fanszene ohne Not geschlossen werden“. Die Atmosphäre im Kulti sei einzigartig und mache den Stadionbesuch erst vollkommen. „Unpersönliche Getränkewagen haben wir im Stadion schon genug“, so Schnier. (SZ)

Spiegel, 4. Juli 2007 (Auszug)

Kurzpässe

...Der Bau einer neuen Spielstätte in Dresden soll im Oktober mit dem Abriss des alten Rudolf-Harbig-Stadions beginnen. Die Kosten für die Arena mit 32.400 Plätzen sollen sich auf etwa 45 Millionen Euro belaufen, die Bauzeit zwei Jahre betragen. Regionalligist Dynamo Dresden konnte sein Stadion zuletzt nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung des DFB nutzen. Während der Bauzeit können statt knapp 20.000 Zuschauern nur noch 12.000 die Heimspiele verfolgen. ...
ach/dpa/sid

Reviersport, 4. Juli 2007

Stadionbau in Dresden beginnt mit Abriss

Stadt übergibt marode Arena
Nach jahrelangem Tauziehen soll der Stadionbau in Dresden im Oktober mit dem Abriss der alten Rudolf-Harbig-Arena beginnen. Die Landeshauptstadt übergab die marode Heimstatt des Fußball-Regionalligisten Dynamo Dresden an das Unternehmen HBM. Die Firma gehört zur Betreibergesellschaft, die das Stadion neu bauen und anschließend 30 Jahre betreiben soll. Der offizielle Bauantrag soll im Herbst gestellt werden, die Kosten werden auf etwa 45 Millionen Euro veranschlagt.

Die Stadt haftet mit einer Bürgschaft von 40,6 Millionen Euro für den Stadion-Neubau und zahlt zudem einen Zuschuss von 4,6 Millionen Euro an die Baufirma. Als Bauzeit für das Stadion, das Platz für 32.400 Zuschauer bieten soll, sind zwei Jahre vertraglich fixiert.

Der Ex-Bundesligist und achtmalige DDR-Meister Dynamo Dresden wird in dieser Zeit faktisch auf einer Baustelle spielen. Maximal noch 12.000 statt zuletzt knapp 20.000 Zuschauer können zwischenzeitlich die Heimspiele der Sachsen verfolgen. Der Verein hatte die Arena zuletzt nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu Heimspielen nutzen dürfen.

Kicker, 2. Juli 2007

Dresden: Sportdirektor Ralf Minge über Stadion, Aufgabe und Ziele

"Bin nicht der Aufpasser für Meier"

36 Länderspiele für die DDR (acht Tore), 222 Oberliga-Spiele für Dynamo Dresden (103 Tore): Jetzt rückt Ralf Minge (46, Vertrag bis 2010) bei Dynamo in die Verantwortung.

kicker: Sie sind Co-Trainer der georgischen Nationalmannschaft unter Klaus Toppmöller und muten sich nun noch die Aufgabe als Sportdirektor bei Dynamo zu. Sind Sie nicht ausgelastet, Herr Minge?

Ralf Minge: Doch. Was den Stress angeht, dürfte ich mir diese Doppelbelastung nicht antun. Die Aufgabe in Georgien macht großen Spaß. Aber Dynamo ist tief in meinem Herzen. Für eine überschaubare Zeit kriege ich diesen Spagat hin.

kicker: Wie teilen Sie Ihre Zeit ein?

Minge: 130 bis 150 Tage im Jahr bin ich in Georgien, den Rest in Dresden. Solange ich diese Position in Dresden ehrenamtlich ausfülle, wird Manager Menz dort für Vertragsgespräche zuständig sein. Menz und ich sprechen eine Sprache.

kicker: Schauen Sie künftig Trainer Norbert Meier auf die Finger?

Minge: Ich bin nicht der Aufpasser für Meier. Wir haben gemeinsam den Fußball-Lehrer-Schein gemacht und werden uns künftig konstruktiv austauschen.

kicker: Ist in der neuen Saison der Aufstieg in die 2. Liga ein Muss?

Minge: Diese Erwartungshaltung ist da. Aber ich baue keine Luftschlösser. Wir müssen sehen, mit welchem Kader wir in die Saison gehen. Auf ein, zwei Positionen gibt es schon noch Bedarf.

kicker: Dynamo hat mit Thomas Hübener und Igor Bendovskyi zwei Spieler aus Leverkusen geholt, Sie waren sechs Jahre dort Co-Trainer. Wird Dresden zur Bayer-Filiale?

Minge: Nein. Die Jungs sind fußballerisch gut ausgebildet und wollen noch ein Stück weiterkommen. Und wir haben mit Ulf Kirsten in Leverkusen jemanden, von dem wir eine verlässliche Bewertung bekommen. Aber Dynamo wird immer seine eigene Identität haben. Dass wir mit Jungnickel und Hesse zwei Dresdner zurückholen, ist ein Signal.

kicker: Wie wichtig ist der Stadion-Neubau für Dynamo?

Minge: Das lässt sich gar nicht in Worte fassen. Hier sind 15 Jahre verschlafen worden. Mit der neuen Infrastruktur bieten sich andere Vermarktungsmöglichkeiten und auch bessere Chancen, die Gewaltproblematik in den Griff zu kriegen.

Interview: Steffen Rohr