Jahr 2007


MOPO, 31. August 2007

Wollen Sie ein Stück Stadion?

Im Herbst geht der Abriss los: Erst rollen die Bagger und vorher kommt alles unter den Hammer.
Sprecherturm als ,Filetstück`!
DRESDEN - Na, es geht doch! Auf eine gute Idee kamen Stadtverwaltung und Stadion-Bauer HBM, die gemeinsam mit dem Sportstätten-und Bäderbetrieb das alte Rudolf-Harbig-Stadion nicht nur einfach abreißen, sondern versteigern wollen. Und das ganze Geld fließt in eine Förderung des Dresdner Fußball-Nachwuchses. Wer sich also in seinen heimischen Garten fünf Sitzschalen als Mini-Tribüne aufbauen will, muss nur im Sportamt anrufen. Los geht's damit im Oktober. Denn im November soll definitiv der erste Bagger rollen.
Das verkündete Kai-Uwe Panzer, Projektleiter bei HBM: „Ich hoffe, dass unsere Bauanträge, die wir jetzt im Rathaus vorlegen, ganz schnell und unbürokratisch behandelt werden." Los geht's bekanntlich mit dem Abriss der Hornbach-Tribüne, dessen Kernstück der legendäre Sprecherturm ist. Der zählt inzwischen zur Kategorie „Denkmal aus der DDR-Sportgeschichte". Was kaum noch einer weiß: Vom 22. bis 28. Juli 1961 fanden im Rabenauer Grund auf der Roten Weißeritz Kanuslalom-und Wildwasser-Weltmeisterschaften statt. Der Kanu-Weltverband machte damals zur Bedingung, dass ein moderner Kampfrichterturm am Ziel steht. DDR-Staats-Chef Walter Ulbricht persönlich gab seinerzeit aus einem Sonderkontingent die Mittel dafür frei, denn zu der Zeit war der Stahl knapp und teuer. CDU-Stadtrat Dietmar Hassler hofft, dass dieses »Filetstück" von einer Firma ersteigert und dann in Dresden aufgestellt wird: „Vielleicht könnte man mit dem Turm dem Postplatz die Trostlosigkeit nehmen."
Gert Zimmermann


Stadionwelt, 24. August 2007

Dynamo Dresden plant kurzfristige Änderungen beim Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions. Nach Wunsch des neuen Dynamo-Geschäftsführers Bernd Maas sollen Presse- und Businessbereich größer gestaltet werden als bisher geplant. Zudem soll schlichtes Grau auf den Rängen vermieden werden.

Aus diesem Grund wünscht sich der Regionalligist Sitze in den Vereinsfarben gelb und schwarz, was auch bei den Fans der Dresdner gut ankommen dürfte. Diese haben darüber hinaus die Möglichkeit, Wünsche zur Stadiongestaltung in einem Diskussionsforum zu äußern.

Weiterhin stellt sich Dynamo Dresden entgegen der ursprünglichen Planung eine Beteiligung an der Betriebsgesellschaft des neuen Stadions vor. Axel Eichholtz, Geschäftsführer des als Baufirma und Betreibers auftretenden Sportstättenbauers HBM, steht dem Vorhaben der Dynamos positiv gegenüber. „Ich könnte mir solch eine Konstellation mit Dynamo sehr gut vorstellen“, so Eichholtz gegenüber der Sächsischen Zeitung, der in Kürze auch die Details zur Stadiongestaltung besprechen will.

Unterdessen wurde bekannt, dass Dynamo den Stadionnamen – wie nicht anders zu erwarten war – vermarkten möchte. Konkrete Verhandlungen gibt es diesbezüglich jedoch noch nicht. Mit dem Abriss des bestehenden Stadions soll Ende Oktober begonnen werden.(Stadionwelt, 24.08.07)


Sächsische Zeitung, 23. August 2007

Das neue Stadion bekommt einen Sponsoren-Namen
Von Daniel Klein

Die Zeit drängt. Im September soll der Bauantrag eingereicht werden, Ende November könnten die ersten Bagger rollen. Der Start für den Neubau des Dresdner Fußballstadions rückt näher. Und der neue Geschäftsführer von Dynamo Dresden drückt aufs Tempo.
Bernd Maas, seit fünf Wochen im Amt, hat die Pläne des siegreichen Bieters HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH studiert und möchte Kleinigkeiten gerne noch korrigieren. Beispielsweise ist ihm der Presseraum zu klein dimensioniert. „Auch die Aufteilung des Businessbereiches ist nach meiner Auffassung zu kleinteilig“, erklärt er. „Und natürlich möchten wir, dass gelb-schwarze Sitze auf den Rängen eingebaut werden.“ Wünsche, die laut HBM-Geschäftsführer Axel Eichholz noch berücksichtigt werden können: „Wir treffen uns in Kürze und sprechen über die Details“, erklärte er.
Offen bleibt die Frage, warum sich der künftige Hauptnutzer der Arena, Dynamo, erst jetzt mit dem Stadionbauer an einen Tisch setzt. Maas möchte dazu lieber nichts sagen. Beim Regionalligisten kümmerten sich abwechselnd inzwischen Entlassene oder Zurückgetretene um das Stadion: Präsident Jochen Rudi, Aufsichtsrats-Vorsitzender Friedemann Küchenmeister und zuletzt Maas-Vorgänger Volkmar Köster. Zur Chefsache wurde der Neubau jedoch nie.
Auch die Fans möchten ihre Interessen gewahrt sehen. Bei einem Diskussionsforum rief Maas die Anhänger kürzlich auf, ihre Wünsche zu formulieren. „Das muss aber ganz schnell gehen. Die Zeit ist weit vorangeschritten.“
Dies gilt ebenso für die Betreibergesellschaft, die das Stadion künftig unterhalten wird. „Da möchten wir gerne rein“, stellt Maas klar. Interesse signalisiert auch Bauherr HBM. „Ich könnte mir solch eine Konstellation mit Dynamo sehr gut vorstellen“, betonte Geschäftsführer Eichholz, der als dritten Partner noch eine Facility-Firma mit ins Boot holen möchte, die dann die Rasenpflege, Reinigung und Reparaturen übernehmen würde. Eichholz denkt da an die HBM-Konzerntochter Alpha Gebäudereinigung GmbH.
Die Vermietung der 44 Business-Logen und ungefähr 1000 Vip-Plätze wird eine der Haupteinnahmequellen des neuen Stadions. Noch sucht Dynamo dafür keine Interessenten. „Erst wenn wir wissen, wie genau dieser Bereich aussieht, werden wir Broschüren drucken und um Mieter werben“, erklärt Maas.
Welchen Namen das neue Stadion bekommt, ist noch unklar. „Aber wir werden nicht an einem Sponsor vorbeikommen“, sagt Maas und verweist auf den Großteil der Bundesliga-Arenen. Vom Gerücht, dass sich die Radeberger-Brauerei, die bereits die Ausschankrechte in der Harbig-Ruine besitzt, bewerben will, hat er gehört. Mehr nicht.

dnn, 17. August 2007 (Auszug aus einem Interview mit HGF Bernd Maas)

"Einig waren sich alle anwesenden Bewerber darin, den Fans beim Stadionbau möglichst entgegen zu kommen. Hauptgeschäftsführer Maas bat nochmals um konkrete Vorschläge seitens der Fans und betonte: „Das muss jetzt aber schnell gehen, in drei, vier Wochen ist der Zug abgefahren."

Wochenkurier, 14. August 2007

Einwurf von Gert Zimermann

Es ist unglaublich, aber wahr! Die kleine Hufeisennase kennt inzwischen jedes Kind. Dieses unbekannte Flugobjekt sorgt schon mit der Namensnennung für Heiterkeit bei den Ureinwohnern von Dresden. Ein Glück, dass es bisher noch nicht im Ostragehege gesichtet wurde. Die Bauarbeiter der neuen Freiberger Eisarena müssen Tag und Nacht gewacht haben, damit das kleine Fledermäuschen nicht schnurstracks in das große Gebäude einfliegen konnte. Ansonsten wäre das knapp sechs Millionen Euro mehr kostende Bauwerk als unvollendet in die Geschichte von Elbflorenz eingegangen. So aber passiert etwas Revolutionäres. Trotz der ungemein schwierig zu erfüllenden Abnahmekataloge dieser neuen Versammlungsstätte wird ab Mittwoch dieser Woche schon einmal Probezeit sein für das hochkarätige Eishockeyturnier der Dresdner Eislöwen. Und das beste an dieser Situation: Der Verein bekommt im August das neue Zuhause zum Nulltarif, darf sich darüber hinaus um die Vermarktung der drei Werbe-Etagen selbst kümmern.
In diesem Punkt hat sich Sportbürgermeister Winfried Lehmann gegenüber des Sport- und Bäderbetriebes der Stadt ganz einfach durchgesetzt.
Nicht auszudenken, wenn plötzlich diese Unbekümmertheit auch beim Stadion-Neubau an der Lennéstraße greifen würde. Dort rechnen Experten eher damit, dass vielleicht eine bisher völlig unbekannte Mückenart noch in diesem September sich in der Nähe der Geschäftsstelle niederlässt und für Furore sorgt. Fakt ist, das Bauunternehmen HBM zieht gerade in das obere Stockwerk des Kabinentrakts ein. Weil doch in der Baracke der Geschäftsstelle bei Dynamo nun endlich auch Asbest festgestellt wurde. Das erklärt vielleicht auch die schwindenden Sinne bei einigen Mitarbeitern. Die finden es nämlich richtig lustig, wenn sie nun schon zum x-ten Male den Journalisten der sprechenden Zunft den Zutritt nach Spielschluss über Tor 4 in den Innenraum versagen. Was wiederum die Sicherheitsfirma noch lustiger findet und den Kollegen das bekannte Hase und Igel-Spiel anbietet. Nur so ganz nebenbei: Eine ordentliche Außendarstellung war für den nach eigenen Aussagen halt anderen Verein schon immer ein Problem. Und ob nun Interviews geführt werden oder nicht, auf derlei Sprechblasen kann die Fangemeinde auch noch verzichten. Naturschutz scheint auch hier das einzige, was noch hilft.

Sächsische Zeitung, 6. August 2007

Höhenretter seilen sich von „Giraffen“ ab
Acht Höhenretter der Dresdner Berufsfeuerwehr hatten sich für die Übung am Sonnabend einen ganz besonderen Platz ausgesucht: Sie seilten sich von den Flutlicht-Giraffen des Rudolf-Harbig-Stadions ab. Regelmäßig alle drei Wochen trainiert die Spezialtruppe den Einsatz auf hohen Gebäuden, nutzt dafür den Reicker Schornstein, Windkraftanlagen oder tiefe Brunnenschächte. 36 Kameraden gehören zur Dresdner Höhenrettung, die auf der Löbtauer Feuerwache stationiert ist. Jeweils zwölf von ihnen sind in einer Wachabteilung.

Erst vor fünf Tagen waren die Höhenretter im Einsatz, als ein Kranführer auf der Baustelle des Diagnostischen Zentrums im Uniklinikum einen Herzinfarkt bekam. „Wenn Menschen auf Gebäuden, Gerüsten oder Brücken gefährdet sind, sind wir da“, sagt Oberbrandmeister Markus Hüttemann.

Sächsische Zeitung, 4. August 2007

Dynamo-Fans fiebern der Saison entgegen
Von Thilo Alexe

....Der Anpfiff ist ein Abschied. Wenn am Sonntag Dynamo Dresden im DFB-Pokal erstmals zu einer Heimpartie in dieser Spielzeit aufläuft, beginnt die letzte Saison für das Rudolf-Harbig-Stadion. Das 1951 eingeweihte Oval wird voraussichtlich ab November Stück für Stück einem von Fans und Verein ersehnten Neubau weichen.
Drängendste Frage: Werden alle Fans auf der „Baustelle“ Platz haben? Wohl kaum. „Wenn wir oben stehen, wird es eng“, sagt Dynamos Teammanager Peter Tauber. Im vergangenen Jahr kamen im Schnitt mehr als 14000 Fans pro Heimspiel. Der Geschäftsführer des Sportstättenbauers HBM, Axel Eichholtz, hatte bei der Unterzeichnung der Verträge im Mai angekündigt, dass die Kapazität während des Baus auf bis zu 12000 Plätze gesenkt werde. Im Klartext: Vor allem bei Derbys dürften etliche Kartenwünsche unerfüllt bleiben. Sollte Dynamo während der rund zweijährigen Bauzeit gar aufsteigen, wären Tickets noch begehrter als jetzt. Teammanager Tauber: „Das muss man hinnehmen. Die Alternative wäre, kein Stadion zu bauen. Und das will im Verein wirklich keiner.“
Zweiter Aspekt, der vor allem die Stehplatz-Fans beschäftigt, ist die Frage nach der Atmosphäre im neuen Stadion. „Ich hoffe, dass wir dort auch unsere Fahnen aufhängen können“, sagt Ronny Moschkau, der seit 1991 kein Heimspiel verpasst hat. Die Fangemeinschaft Dynamo – rund 200 Anhänger gehören der im Mai gegründeten Interessenvertretung an – warnt: „Im heutigen Fußball-Alltag wird man zu oft mit Dingen konfrontiert, die eine Entwicklung weg vom emotionalen Fanleben und hin zum zahlenden Kunden bestätigen.“
Auch Torsten Rudolph vom Fanprojekt Dresden, das unter anderem vom Verein mit 25000 Euro pro Jahr unterstützt wird, hofft auf die Berücksichtigung von Faninteressen im neuen Stadion. „Es muss dort einen eigenen Fanbereich geben, in dem sich die Anhänger auch außerhalb des Spiels wohlfühlen. Zudem wäre es sinnvoll, wenn im Stadion auch Sozial- und Bildungsangebote gemacht werden können“, sagt Rudolph.....