Die Geschichte des Stadions
am Großen Garten

Das Rudolf-Harbig-Stadion - Geschichte

Stand Dezember 2010

April 1874: Eine Leipziger Zeitung berichtet in Wort und Bild von "einer Gesellschaft, die sich Dresden Football Club (D.F.C.) nennt", und von deren Spiel, "bei dem die Bälle mit dem Fuße fortgeschleutert werden". Über 70 Mitglieder zählte der Verein im Gründungsjahr. Der Anstoß zu einer über 20jährigen englisch-deutschen Erfolgsgeschichte war vollzogen. Hauptsächlich handelte es sich bei den Fußballern um Engländer, die berufsbedingt nach Sachsen kamen. Regelmäßig trafen sie sich an den Wochenenden auf einer Wiese vor dem Eingang des Großen Gartens - unweit von der Stelle, an der sich heute das Rudolf-Harbig-Stadion befindet, in dem Dynamo Dresden spielt. Der Dresden Football Club war so mit höchster Wahrscheinlichkeit der erste Fußball-Verein, das Areal an der heutigen Lennèstrasse der erste „echte“ Fußballplatz auf dem europäischen Kontinent...

Als man das Jahr 1883 schrieb, fand auf der "Wiese am Großen Garten" dann zum ersten Mal ein öffentliches Schau- und Wetturnen stattfand. Bis zu diesem Zeitpunkt fand Gruppensport in Dresden meist nur auf Hinterhöfen und in Baulücken statt; die Turnbewegung steckte nach wie vor in ihren Kinderschuhen. Nun aber schien die Suche nach einem passenden Gelände von Erfolg gekrönt zu sein und schon 1885 fand an selbiger Stelle das VI. Deutsche Turnfest statt. Elf Jahre später waren die mühevollen Ankäufe seitens der Stadt beendet und Dresden besaß erstmals ein großflächiges, zusammenhängendes Sportareal, bestehend aus den ehemaligen "Güntzwiesen" und den "städtischen Spielwiesen des Antons".

Das Areal war einer von acht Plätzen, die vom gemeinnützigen "Verein für Volkssport" unentgeltlich für Bewegungsspiele genutzt wurden. Einen Namen trug der Platz allerdings noch nicht; er hieß schlichtweg "Spielplatz an Lennéstraße und Bürgerwiese". Nach Ausbauarbeiten wurde der Platz an erster Stelle genannt, wenn es um die Fortschritte beim Bau von Sportstätten in Deutschland ging. Noch 1896 näherten sich die großzügigen Ausbauarbeiten der Vollendung. Auf einer Fläche von knapp sieben Hektar errichtete die Stadtverwaltung ihren "Städtischen Festspielplatz", der als Herz eine 175 x 90 Meter große Rasenarena erhielt. Ebenfalls eingeschlossen wurden eine Radfahrerbahn und weitere Rasenflächen, die bereits damals für Fußballspiele  konzipiert wurden sechs Tennisplätze angelegt. All diese Baumaßnahmen kosteten ganze 65.000 Mark.

Nutzer der Anlage wurden zunächst die Bewohner der umliegende Stadtteile, die städtischen Schulen, Dresdner Sportvereine wie der "Dresdner Turn- und Radfahrerverein", sowie Sportklubs der Sportarten Kricket, Tennis und  Fußball / "Dresdensia") Außerdem profitieren weiterhin die bereits eingangs erwähnten, sehr sportbegeisterten Engländer und auch Amerikaner von der neuen Anlage, welche damals in großer Zahl in Dresden wohnten.

Die Geburtsstunde des ersten echten Stadions schlug 1921, als der damalige Geheime Hofrat Hermann Ilgen Mittel zur Errichtung eines Brunnens auf dem Rathausplatz stiftete. Ein Brunnen? Alles kam ganz anders. Durch die zunehmend schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland und die Inflation erwies sich dieses Bauvorhaben nämlich schon bald als undurchführbar. Der Stifter selber verfügte schließlich, dass der Großteil des Geldes zur Errichtung einer Kampfbahn auf dem Gelände des alten Festspielplatzes verwendet werden sollte.

Das Areal Lennéstraße gewann das Rennen gegen andere potentielle Standorte - vor allem durch seine vorteilhafte Lage, gute Verkehrsanbindung und die zu Gunsten der Stadt geklärten Besitzverhältnisse. Ursprünglich war sogar geplant, Parkflächen für Straßenbahnen zu errichten! Der Beschluss zum Bau erging schließlich am 21. Dezember 1922. Trotz Geldknappheit entstand eine Anlage mit 24.000 Zuschauerplätzen, darunter 300 Sitzplätze (geplant waren ursprünglich 40.000, aber es wurde neben Traversen auch auf einige Nebenanlagen verzichtet.)

Am Haupteingang, dem heutigen Eingang in der Badkurve, wurden zwei kleine Gebäude errichtet, in denen neben Räumen für Kassierer, Journalisten und Sportverbände sogar die Wohnung des Platzwartes untergebracht war. Da eine Schwimmbahn (!) ebenfalls vorerst dem Sparkurs zum Opfer fiel, wurde an der Stelle des heutigen Arnold-Bades eine so genannte "Reklamestraße" angelegt, deren stark begehrte Werbeflächen ein rentables Betreiben der Kampfbahn sichern halfen. Schließlich gab es für die Besucher des Stadions keinen Weg daran vorbei. Auch Teile der alten Anlage blieben erhalten: Auf dem Gelände des heutigen Hartplatzes hinter der Fankurve wurden das alte Sportkaffee renoviert, an das ein großer Aufmarschplatz für 10.000 Menschen angrenzte.

Der Bau wurde gemäß den detaillierten Vorgaben des Stifters vollendet; ausgeführt durch Regierungsbaumeister Fischer und Amtsbaurat Helm. Nach nur etwa sieben Monaten Bauzeit wurde die "Dresdner Kampfbahn" am 16. Mai 1923 im Rahmen der "Jahresschau Deutscher Arbeit, Spiel und Sport" feierlich eingeweiht. An einer der beiden Eingangssäulen fand sich folgender eingemeißelter Spruch:

Durch opferwill'gen Bürgers Sinn geschaffen
Als deutsches Volk in tiefer Not rang um sein Dasein:
Sei eine Stätte freud'gen Kampfs der Jugend,
Auf der ein neu und frei Geschlecht erstarke,
Das Vorwärts drängt zu neuem Leben

Erst im Jahre 1937 wurde die Anlage nach ihrem Urheber in "Ilgen-Kampfbahn" umbenannt und fiel schließlich den Bombenangriffen des 13. Februar zum Opfer. Von den Schäden des zweiten Weltkriegs noch schwer gezeichnet, wurde die Kampfbahn 1950 dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) übereignet, obwohl dies laut Stiftungsurkunde so nicht rechtens war. Die Neueinweihung unter dem Namen "Rudolf-Harbig-Stadion" erfolgte am 23.09.1951, als Dynamovorgänger VP Dresden vor 14.000 Zuschauern auf Lokomotive Stendal traf. Die Mannschaft zog aber erst 1957, seit 1953 unter dem Namen SG Dynamo antretend, dauerhaft in das Stadion, da man da durch den Absturz in die Unterklassigkeit das größere Heinz-Steyer-Stadion zu Gunsten des SC Einheit verlassen musste.

Ab 1957 war das Ministerium für Staatssicherheit Eigner des Stadions (nach anderen Quellen das MdI- Ministerium des Inneren der DDR), in dessen Verantwortung  zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt werden. Am 1. Oktober 1966 wurde zum Beispiel das aus dem alten Tribünenhaus des Eisstadions errichtete Sozialgebäude eingeweiht, für die damalige Zeit ein modernes Gebäude.

Als Dynamo allerdings 1967 gegen die Glasgow Rangers sein Debüt im Europapokal feierte, stand erneut ein Umzug auf der Tagesordnung, da die Kapazität des Harbig-Stadions nicht ausreichte. Der schottische Spitzenclub wurde im Steyer-Stadion empfangen.

Als besonderer Höhepunkt wurde die Einweihung der neuen Flutlichtanlage mit einem Spiel von Dynamo Dresden gegen eine DDR-Auswahl am 3. September 1969 gefeiert. Ihren Namen hatten die Masten schon weg, ehe zum ersten Mal das Licht leuchtete, die Dresdner Bürger tauften sie wegen ihrer Form sogleich auf "Giraffen". Mit einer Höhe von 60 Meter, einer Neigung von 20 Grad überragen die vier jeweils 60,5 Tonnen schweren Flutlichtmasten noch heute das Stadion und weisen dem Fußballfan schon aus mehreren Kilometern Entfernung den Weg. Die technische Ausstattung war zum damaligen Zeitpunkt das Beste im Lande: 570 Lux (später gar 700 Lux) Lichtstärke, 208 Kilowatt Leistung aus 104 Strahlern. So konnte der Verein in den späten Sechziger und den Siebziger Jahren, neben dem sportlichen Erfolg, auch mit seinem Stadion international glänzen!

In diesen Kontext fällt  auch die Errichtung einer Stahlgerüsttribüne als Erweiterung der nord-westlichen Blöcke H und I. Ursprünglich war diese nur zur zeitweisen Erhöhung der in Dresden immer knappen Stadionkapazität gedacht. Anlass war das Europacupspiel Dynamo Dresden – Ajax Amsterdam am 15.09.1971. Daraus wurde aber eine Dauerlösung, welche bis zum heutigen Tag Bestand hat. Ihren umgangssprachlichen Namen „Hornbachtribüne“ erhielt sie durch die Anbringung von Werbebannern und -fahnen der Baumarktkette Hornbach zu Beginn der Neunziger Jahre.

Hartnäckig hält sich die Überlieferung, dass diese Tribüne zuvor bei Feiertagen der Dresdner Parteiführung, wie den Mai-Paraden am Dresdner Altmarkt, ihren Dienst tat. Verbürgt ist, dass sich der damalige Vorsitzende des Rates des Bezirkes Dresden und glühende Dynamofan Manfred Scheler für den Bau dieser Tribüne stark machte. Nach der Errichtung der „Giraffen“ war dieses, für damalige Verhältnisse moderne, Bauwerk ein weiterer Meilenstein in der Aufwertung des Rudolf-Harbig-Stadions und der Anpassung an europäische Standards. Verbunden damit war auch die Errichtung von neuen Pressekabinen und eines Sprecherturms.

1971 erfolgte die überraschende Umbenennung in "Dynamo-Stadion", die erst 1990 wieder rückgängig gemacht wurde. Durch mehrstufige Umbauarbeiten erreichte das Stadion ab 1976 ein Fassungsvermögen von 36.000 Zuschauern, vier Jahre später paßten gar 38.500 Zuschauer ins Oval. Empfing Dynamo aber den Namensvetter aus Berlin, waren es meist deutlich mehr als 40.000.

Am 6. Juni 1979 erblickte anläßlich eines Spiels gegen den 1. FC Magdeburg ein Baby das Licht der Welt. Eines, welches schon seit mehr als fünfzehn Jahren in Planung war: die elektronische Anzeigetafel. 4.333 Glühlampen, die u.a. eine Uhr bildeten, hatten in den "großen Jahren" schon bald Probleme, die vielen Torschützen der erfolgreichen Dynamo-Mannschaft darzustellen. Obwohl die Tafel heute über ein modernen PC gesteuert wird, ist ihr Erscheinungsbild unverändert. Stolz ragt sie im Zeitalter von Videowänden und Multimedia-Screens über der Badkurve.

Nach der „politischen Wende“ im Jahre 1989 übertrug das „Komitee zur Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit“ das Stadion an den Verein, der somit alle Einnahmen zu 100% behalten durfte, allerdings auch alle Unterhaltskosten zu tragen hatte. Der Bundesligist 1. FC Dynamo Dresden e.V. investierte mehr als 2 Millionen DEM ins Stadion und modernisierte es zu einer DFB- und FIFA-tauglichen Spielstätte.

Die Stadt Dresden, nach Antragstellung bei der „Treuhand“ ab dem 1. Januar 1992 wieder Eigentümer der Anlage, setzte die begonnenen Maßnahmen bis zum Sommer 1992 fort. Durch zusätzlich geschaffene Sitzplätze reduzierte sich das Fassungsvermögen allerdings auf ca.  29.000 Zuschauer. Eingerichtet wurden dazu erweiterte Sicherheitsbereiche und die heutigen Sitzblöcke in den Kurvenenden. Die alten Bänke auf den Geraden wichen zudem Plastik-Sitzschalen und ein neuer Rollrasen wurde für 750.000 DEM verlegt.

Nach dem Zwangsabstieg von Dynamo Dresden in die Regionalliga im Jahr 1995 erfolgten nur noch geringfügige und unvermeidbare Renovierungsarbeiten, wertmäßig von Jahr zu Jahr weniger! Ziel dabei, Lizenz- bzw. Sicherheitsauflagen für den DSC Fußball 1998 (Regionalligasaison 2000/01) und den 1. FC Dynamo Dresden e.V. zu erfüllen. Gründlich saniert wurden in dieser Zeit allerdings die Flutlichtmasten!

Im Jahr 2004 wurden, bedingt durch Auflagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Rahmen des Lizenzverfahrens zur 2. Fußballbundesliga, folgende Maßnahmen durch die Stadt Dresden und teilweise durch Sponsoren des 1. FC Dynamo Dresden durchgeführt, der Wert betrug ca. 700.00 Euro:

Ein ganz wichtiger Meilenstein war die Schaffung eines Kunstrasentrainingsplatzes im Herbst 2004 auf dem Stadiongelände, welcher ja nicht nur von den Fußballern des 1. FC Dynamo sondern auch von den Schülern der nahegelegenen Sportschule genutzt wird. Er wurde am 03.01.2005 offiziell vom Oberbürgermeister eingeweiht.

Am 16. 12. 2004 entschied der Dresdner Stadtrat, das Rudolf-Harbig-Stadion als modernes Fußballstadion für Dresden auszubauen. Infolge dieses Beschlusses wurde am 25.02.2005 eine europaweite Ausschreibung für einen  Investorenwett-bewerb zur Planung, Finanzierung, Errichtung und Betrieb eines Fußballstadions als Ersatz des Rudolf Harbig Stadions in Dresden/Lennéstraße einschließlich der dafür erforderlichen Neben-, Funktions- und Technikbereiche durch die Stadt Dresden veröffentlicht.

Die Ausschreibung fand sehr großes Interesse. Über 80 Interessenten erbaten die Unterlagen von der Dresdner Stadtverwaltung, sieben zum Teil sehr renommierte Firmen aus Österreich, den Niederlanden und Deutschland gaben ein Angebot ab. Die Konzepte reichten dabei vom einfachen Ersatzneubau bis hin zu einem integrierten Eventcenter mit Inanspruchnahme auch angrenzender Grundstücke.

Die Stadien selbst unterschieden sich trotz der städtischen Vorgaben in Ausführung, Kapazität und Kosten sehr stark. Von ca. 32 Mio. Euro bis hin zu über 100 Mio. Euro Baukosten, von 33.000 Zuschauern bis zu 60.000 Zuschauern reichten die Eckdaten. In einer ersten Runde wurden diese Offerten dann gemeinsam mit dem Verein Dynamo ausgewertet und auf ihre Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hin bewertet.

In einer Pressekonferenz am 19.09.2005 gab die Stadtspitze ihre vier Favoriten für die weiteren Gespräche und Verhandlungen bekannt. Es handelte sich dabei um folgende Anbieter: HBM Stadion- und Sportstätten GmbH (Niederlande/Deutschland – Neuss), die Baugesellschaft Walter Hellmich GmbH (Duisburg), die HochTief Construction AG (Essen) und die STRABAG Projektentwicklung GmbH (Österreich/Deutschland – Köln). Allen Anbietern wurde mit dem Hintergrund besserer Vergleichbarkeit für die weiteren Verhandlungen noch einige Prämissen im technischen und finanziellen Bereich mit auf den Weg gegeben (Stehplatzkapazität, Anzahl Trainingsplätze, Finanzierung).

Der Dresdner Stadtrat erhielt nach Abschluß dieser zweiten Auswertungsrunde für folgende Projekte Beschlussfassung vorgelegt, in seiner Sitzung am 15.12.05 erfolgen sollte. Mit dem Erstplatzierten dieser Liste beginnend sollten dann die konkreten Endverhandlungen aufgenommen werden.

1.Baugesellschaft Walter Hellmich
2.HochTief Construction
3.HBM Stadion- und Sportstätten
4.STRABAG Projektentwicklung

Der Stadtrat vertagte sich allerdings und in einer Sondersitzung am 05.01.2006 wurde nach langer, sachbezogen aber auch emotional geführter Diskussion das Projekt der HBM Stadion- und Sportstätten GmbH (HBM) vom Gremium ausgewählt. Dies war für fast alle Beteiligten eine große Überraschung, hatte man doch die in der städtischen Bewertungsliste und auch bei den Verantwortlichen von Dynamo an erster Stelle stehende Baugesellschaft Walter Hellmich fast schon als sicheren Sieger angesehen!

Nach intensiven Verhandlungen zwischen der Stadt Dresden und HBM, welche am 30.01.2006 begannen und bis in den Monat Mai d.J. hinein andauerten, wurde nachfolgender Projektstand erreicht und nach wiederum kontroverser Debatte aber mit großer Mehrheit vom Stadtrat am 18. Mai 2006 beschlossen.

Das Projekt „Ersatzneubau Rudolf-Harbig-Stadion“ ist damit in technischer Hinsicht fixiert. Und das sind die Eckdaten des Stadionprojektes:

Zuschauerkapazität:

Sitzplätze 20.600
Sitzplätze Businessbereich 1.101
Sitzplätze Logenbereich    242
Behindertenplätze      56
Plätze für Helfer Behinderter      56
Sitzplätze Pressebereich       80
Stehplätze Heimfans  8.165
Stehplätze Gästefans 2.100

Gesamtkapazität 32.400

Das Funktionsgebäude des neuens Stadions liegt wie gewohnt ebenfalls an der Lennéstraße. Es erstreckt sich über fünf Etagen und ist über eine gesonderte Vorfahrt zu erreichen. Gestaltung, Form und Qualität der Fassade orientieren sich an der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen. Trainingsmöglichkeiten sind im Neubaukomplex integriert, damit entfallen die Trainingsplätze im Großen Garten und die Traglufthalle im Blücherpark.

Im neuen Stadion sind  22 VIP-Logen vorgesehen, davon 11 Logen für jeweils 10 Besucher und 11 Logen für jeweils 12 Besucher. Die Logen sind bauseitig hergestellt und werden vom jeweiligen Mieter individuell eingerichtet. Über der Logenebene befindet sich die Büroebene für die Geschäftsstelle des 1. FC Dynamo Dresden e. V. und für den Betreiber des Stadions. Das Projekt ist so angelegt, dass diese Büroräume bei Bedarf später ebenfalls zu einer Logenebene umfunktioniert werden kann wenn sich der Verein langfristig und dauerhaft in der 1. Bundesliga etabliert hat.

Der Stadtrat beschloss zusätzlich die als Option angebotene Dacheindeckung mit lichtdurchlässigen (transluzenten) Elementen. Der Vorteil dieser  Gestaltung  besteht insbesondere in der besseren Belichtung und damit Pflege des Spielfeldrasens.

Die wesentlichste Änderung des nunmehr vorliegenden Stadionprojektes, im Vergleich zur Ausgangssituation (Ausschreibung) im Jahr 2005, liegt in der Verschiebung des Stadionbaukörpers um ca. 25 m nach Süden. Der ursprüngliche Abstand im Norden zum angrenzenden Grundstück des Georg Arnold Bades betrug nur wenige Meter und unterschritt damit wesentlich die erforderliche Abstandsfläche. Darüber hinaus hätte der Stadionbaukörper (Höhe ca. 22 m) eine zu große Verschattung des Bades hervorgerufen. 

Durch die Verschiebung des Stadionbaukörpers ergeben sich noch andere positive Effekte. Auf den nunmehr zusätzlich zur Verfügung stehenden Flächen im Norden und im Süden entstehen an beiden Seiten des Stadions die von den Sicherheitskräften geforderten größeren Deeskalationsflächen.

Zwischen Stadion und neuer südlicher Grundstücksgrenze wird eine ebenerdige Parkierungsanlage mit ca. 400 Stellplätzen eingerichtet, die im täglichen Betrieb den Beschäftigten und Spielern des Vereins als Stellplatz dienen und an Spieltagen nur für berechtigte Nutzer (Inhaber von Business- oder Logenkarten) reserviert ist. Im Norden des Grundstückes wird ein weiterer Parkplatz mit ca. 300 Stellplätzen eingeordnet. Diese Anzahl entspricht den gesetzlichen Vorgaben.

Was uns als Fans aber betrübt: Mit der Verschiebung des Stadions nach Süden können die vorhandenen Flutlichtmasten, unsere „Giraffen“ nicht in die zukünftige Bebauung einbezogen werden und entfallen ersatzlos. Es kommt eine neue Flutlichtlösung in der veränderten  Dachkonstruktion zum Einsatz. Die Erhaltung einer „Giraffe“ als technisches Denkmal lehnte der Stadtrat am 18. Mai 2006 leider ebenso ab. Denkmalpflegerische Zielstellungen bzw. die Wiederherstellung der historischen Südallee im Großen Garten und deren Sichtbeziehungen wurden als Argumente für den Wegfall aller bzw. den Nichterhalt einer „Giraffe (n)“ genannt.

Die Kosten dieses Stadionprojektes belaufen sich inkl. der nunmehr eingearbeiteten lichtdurchlässigen Dachelemente und der Zusatzkosten für die Verschiebung des Stadionkörpers, inkl. eines Flutlichtprovisoriums für die Bauzeit, auf in Summe ca. 42 Mio. Euro. Damit ist das Projekt von HBM hinsichtlich der Baukosten im Vergleich mit den Wettbewerbern aus der Investorenausschreibung immer noch das kostengünstigste Angebot. Dazu kommen weitere ca. 2 Mio. Euro für Maßnahmen im Stadionumfeld (Parkplätze), dies allerdings nicht in Regie des Investors.

Nach wiederholt kontroversen, öffentlichen Diskussionen beschloss der Dresdner Stadtrat am 20. Juli 2006, mit 44 Ja- und 21 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen, die Vergabe des Bauauftrages an die Firma HBM und den Abschluß des notwendigen Erbbaurechtsvertrages.

Aus dem noch im Jahr 2006 erhoffte Baustart wurde nichts, da sich die Prüfung des Ratsbeschlusses durch die kommunale Aufsichtsbehörde RP (Regierungspräsidium Dresden) bis ins Jahr 2007 hinein verzögerten. Zwischenbescheide im Oktober 2006 und weitere Informationen des RP ließen zunächst nicht Gutes ahnen („...so nicht genehmigungsfähig!“).  Auch die Anmeldung des Vorhabens bei der Europäischen Gemeinschaft bereitete lange Zeit Sorgen (negativer Bescheid des Sächs. Wirtschaftministeriums erfolgte am 22. Dezember 2006!)

Nach dem Beschluß des Dresdner Stadtrates am 08. Februar 2007, zu den auf Forderung des RP überarbeiteten Vertragsunterlagen, erfolgte die Genehmigung des Bauvorhabens aber dann doch noch pünktlich vor dem 01. März 2007 – just an dem Tag mußte Dynamo Dresden die Unterlagen für die Spiellizenz 2007/2008 abgeben. Ein ganz wichtiger Punkt war, wie in den letzten Jahren, eine genehmigungsfähige Spielstätte. Diese hätte man mit dem Rudolf-Harbig-Stadion, in der Verfassung des Jahres 2006 bzw. zum Beginn des Jahres 2007, keinesfalls nachweisen können - weder in Liga drei, noch in Liga zwei!

Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Prof. Georg Milbradt, überreichte am 28. Februar 2007 dem amtierenden Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Dr. Lutz Vogel medienwirksam die rechtsaufsichtliche Genehmigung der Verträge für den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions. Damit ist der Weg nun endgültig frei für den Umbau und die Sanierung des Rudolf-Harbig-Stadions. Vom RP erteilte Auflagen wurden seitens der Stadt bereits vorausschauend erfüllt oder sind nur formaler Natur, wie die rechtsverbindliche Unterschrift der vorgelegten Verträge zwischen der Stadt Dresden und dem Investor HBM.

Und nicht zuletzt haben Dresdens Fußballfreunde an diesem Tag den Zuwachs an hochkarätigen Freunden ihrer Sportart, ihres Vereins und potentiellen „Vätern“ des Stadionprojektes mit großer Freude zur Kenntnis genommen. Die Faninitiative Pro RHS „Rettet unser Dynamostadion“ blickt an diesem Tag, vier Jahre nach ihrer Gründung, ebenfalls auf eine erfolgreiche Tätigkeit zurück.. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu infrastrukturellen Bedingungen, um Dynamo Dresden im Profi-Fußball zu etablieren, war erreicht.

Es wird aber nicht „nur“ ein Fußballstadion entstehen, sondern ein „Stadion für alle“, für die Dresdner Bürger mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, neben dem „Hauptgeschäft“ Fußball. Darin waren sich nicht nur die Politik und der Verein Dynamo an diesem geschichtsträchtigen letzten Februartag des Jahres 2007 einig.

Es sollten allerdings weitere 2 ½ Monate ins Land gehen, bis alle notwendigen Formalien seitens der Stadt und des Investors erledigt, schriftlich beim Dresdner RP eingegangen und dann auch geprüft waren. Am 18. Mai 2007 erteilte das Regierungspräsidium seine nun wirklich endgültige Zustimmung zur Finanzierung des Stadionneubaus in Dresden. Wieder ein historischer Tag...
Die SG Dynamo Dresden wird den Bau mit einem eigens dafür ins Leben gerufenen Stadionausschuß begleiten, damit die Interessen der Nutzer, also der fans und Mitglieder gewahrt werden können.

Der Investor reichte am 28. September den umfangreichen Bauantrag bei der Stadt Dresden ein. Vorausgegangen waren die Übergabe des Stadions von der Stadt Dresden im Juni 2007 sowie umfangreiche Gespräche und Konsultationen seitens HBM mit allen Projektbeteiligten. Die SG Dynamo Dresden wird den Bau mit einem eigens dafür ins Leben gerufenen Stadionausschuß begleiten. Damit soll gewährleistet werden, daß die Wünsche und Interessen der Nutzer, der Dresdner Fußballfans, bei der Projektausgestaltung angemessene Berücksichtigung finden können.

Die Baustelle für den „Ersatzneubau Rudolf-Harbig-Stadion“ wurde am 12.11.2007 eingerichtet, der offizielle Baustart erfolgte am 19.11.2007 unter Anwesenheit von Vertretern des Bauherren HBM, der bauausführenden Firma BAM Deutschland, des Architekten, der Stadt Dresden und der SG Dynamo. Begonnen wurde an diesem Tage mit dem Abriß „Hornbach-Tribüne“ am alten Block I und H, welcher noch in den ersten Dezembertagen abgeschlossen werden wird. Am 26. November 2007 „fiel“ der historische Sprecherturm, in der ersten Dezemberwoche wurden die ersten Tiefstrahlermasten („Giraffe“) demontiert.
In, nach eigener Aussage, Rekordzeit und allen Bedenken ob Dresdner Eigenheiten zum Trotz, erteilte die Stadt pünktlich am 20.12.2007 die Baugenehmigung für das Projekt mit der offiziellen Bezeichnung: “Errichtung eines Stadions für 32.296 Zuschauer mit Funktionsgebäude einschließlich Business-Club, Fan-Shop und Büroräumen; Errichtung von Stellplätzen und eines Naturrasentrainingsplatzes.“ Weiter aus der städtischen Pressemitteilung: “Im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens waren durch das Bauaufsichtsamt umfangreiche Gutachten zu prüfen. Das Stadion ist eine Versammlungsstätte, so wurden umfangreiche Sicherheitsbestimmungen geprüft, wie u. a. die Evakuierungsmöglichkeiten. Zu prüfen war auch unter anderem die Geräuschbelastung, die sich lt. vorgelegter Immissionsprognose trotz der höheren Zuschaueranzahl im Gegensatz zum alten, offenen Stadionoval im Umfeld der Stadionanlage verringern wird.

Mit dem Neubau des Stadions wird der Übergang zur Bürgerwiese neu gestaltet. Nach der genehmigten Planung besteht nunmehr die Möglichkeit, die alte Dohnaische Straße zwischen der Lennèstraße und der Blüherstraße wieder herzustellen.“ Zitat Ende.
Im Januar wurde mit den Fundamentarbeiten begonnen, bis Mitte März die Stützpfeiler des ersten Bauabschnittes gesetzt. Die Baufirma BAM Deutschland liegt auch dank des milden Winters hervorragend im Zeitplan. Am 12. März wurde im Beisein von Sachsen Ministerpräsident Milbradt die symolische Grundsteinlegung vollzogen.

Der milde Winter 2007/2008 ermöglichte einen unkomplizierten Bauverlauf im I. Quartal des Jahres 2008. Die bauausführenden Firmen sind in dieser Zeit nach übereinstimmender Einschätzung ihrem Zeitplan sogar um ca. 1 Woche voraus! Dies läßt auf eine pünktliche Inbetriebnahme der ersten im Bau befindlichen Tribüne, der ehem. "Hornbachtribüne", schließen.
Diese soll zum Beginn des Spieljahres 2008/2009 teilweise genutzt werden können - man rechnete mit ca. 12.000 neuen Zuschauerplätzen. Die Stehplätze der Badkurve sollen als letztes abgerissen werden und bis in den Spätherbst 2008 voll nutzbar sein.

Am 12.03.2008 fand, unter Beteiligung des sächsischen Justizministers Dr. Mackenroth und des Dresdner amtierenden Oberbürgermeisters Dr. Vogel, die symbolische Grundsteinlegung durch die Stadionprojektgesellschaft HBM statt. Dies erfolgte reichlich 3 Jahre nach dem Beschluß des Stadtrates und der entsprechenden Ausschreibung des Projektes - für Dresden wahrlich ein respektabler, zügiger Ablauf einer Investition dieser Größenordnung!

Was die kühnsten Optimisten nicht zu hoffen wagten: Der erste Bauabschnitt konnte überpünktlich noch vor Ende des III. Quartales 2008 fast fertig gestellt werden. Die derzeit noch provisorisch nach der Himmelsrichtung ihrer Lage so genannte West-Tribüne (Baustart erfolgte am 20. Mai 2008), an der Stelle der ehemaligen "Hornbachtribüne" errichtet, konnte am 09. August 2008 mit einem Freundschaftsspiel gegen den niederländischen Erstdivisionär Willem II Tilburg von den Fans in Besitz genommen werden. Nur das Tribünendach fehlte noch, aber dies wird nun u.a. wegen Umstellungen in der Bautechnologie in den ersten Septembertagen 2008 errichtet. Die "West-Tribüne" ist nur mit Sitzplätzen versehen (einschließlich einem aus schwarzen und gelben Sitzen gestalteten Schriftzug "DRESDEN").

Die Stehplatzkarteninhaber mussten sich bis zum Herbst 2008 gedulden, um den später als Gästebereich vorgesehenen neuen Stehplatzblock, an der Stelle des ehemaligen Blockes K2, einstweilig als neuen "K-Block" in Beschlag zu nehmen. Im September 2008 wurde dieser in Betrieb genommen und danach der letzte Zuschauerteil des alten Stadions, die sogenannte Badkurve, abgerissen. Vorzeitig konnte ein Großteil die Südtribüne zur Benutzung freigegeben werden. Damit erhöhte sich die Kapazität bereits in der Rückrunde 2008/09 auf ca. 14.000 Zuschauer.

Am 10. Oktober 2008 fiel dann leider auch die letzte der Historischen "Giraffen", aber noch im Dezember des gleichen Jahres erlebten die Dresdner Fußballzuschauer dann ein weiteres, positives Novum. Die Überdachung einer kompletten Tribüne, der Westtribüne, wurde fertiggestellt. Ein Luxus, an den man sich in Dresden erst gewöhnen muß!

Die ersten Monate des Jahres 2009 wurden weniger vom Baugeschehen geprägt, als vom Streit aller Beteiligten um die Vermarktung des neuen Stadions. Ende März war "die Kuh" dann sprichwörtlich in letzter Minute "vom Eis". Die Lizenzunterlagen für die erste Saison der SGD im neuen, dann weitestgehend fertig gestellten Stadion konnten nun mit Verträgen untersetzt werden. Die Gesamtvermarktung von Stadion und Verein liegt in den ersten Jahren nach der Eröffnung nun in den Händen der Sportrechteagentur "Sport Five".

Das wirklich allerletzte Stück vom alten Stadion, sieht man von der abseits stehenden, nicht mehr zum Stadionareal gehörenden alten Anzeigetafel ab, fiel am 19.05.2009 dem Bagger "zum Opfer". An diesem Tag begann der Umbau der Spielfläche mit dem Abtragen des alten Grüns, welches noch zu ca. 75% aus dem Rasen des alten Stadions bestand. Die anderen 25% bestanden aus neuem Rasen, welchen man temporär im Sommer 2008 - dem neuen Baukörper folgend - um 25 m nach Süden versetzt einbauen mußte. Zuvor erlebte der Neubau seine Feuertaufe bei einer fußballfremden Veranstaltung. Die erste Dresdner Team-Challenge (ein Firmenlauf) fand mit großem Erfolg ihr Ziel im neuen Stadion.

Am 14. Juli 2009 war es dann schon soweit, der neue "Teppich" wurde in der "Wohnstube" der Dresdner Fußballfans ausgelegt. In mehr als 20 LKW-Ladungen wurde der Rollrasen aus den Niederlanden angeliefert und sofort ausgelegt. Der Lieferant, die Firma Hendriks, hat auch das Madrider Bernabeu-Stadion in seinen Referenzen zu stehen. Dies sollte ein gutes Omen für die weitere Entwicklung von Dynamo Dresden sein! Die 2,40 breiten und rund 15 Meter langen Bahnen hatten den Vorteil, dass das Spielfeld, aufgrund deren Breite und damit Verlegefestigkeit, bereits kurz nach deren Auftrag bespielbar war. Dies war insofern von besonderer Bedeutung, da der Punktspielstart in die Saison 2009/2010 bereits am 25. Juli 2009 erfolgte.

Zwei Monate später, am 15. September ging für alle Dynamomitglieder und -fans, für alle Dresdner Sportfreunde ein großer Traum in Erfüllung. Obwohl noch nicht bis ins letzte Detail fertig gestellt, wurde das 43 Millionen Euro teure Rudolf-Harbig-Stadion mit einem Spiel gegen den Bundesligisten Schalke 04 offiziell nach 22 Monaten Bauzeit wiedereröffnet. Natürlich war die neu erbaute Sportstätte mit mehr als 32.000 Zuschauern ausverkauft. Das Duell gewann Schalke durch die Treffer von Kuranyi (27.) und Rakitic (54.) mit 2:1 (1:0). Den ersten "offiziellen" Dresdner Treffer in der neuen Spielstätte markierte Maik Wagefeld (83./Foulelfmeter).

"Mit der Einweihung des Stadions kehrt Dresden auf die Weltkarte des Fußballs zurück." So Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) bei ihrer Eröffnungsrede. Im Rahmenprogramm erhielt Dresdens Hochspringer-As Raul Spank nachträglich seine echte WM-Medaille 2009 von Ulrike Harbig, der Tochter des legendären Läufers und Weltrekordlers Rudolf Harbig, dessen Namen das Stadion trägt, überreicht.

184 Strahler mit 2000 Lux ließen den neuen Fußball-Tempel am Dienstagabend in den Vereinsfarben Schwarz und Gelb erstrahlen, ehe Schlagerstar Roland Kaiser vor dem abschließenden Feuerwerk die Besucher begeisterte.

Der vom Rostocker Architekten Martin Beyer (auch Architekt des Ostseestadions in Rostock) entworfene repräsentative Bau ist das fünfte komplett umgebaute Fußball-Stadion in den neuen Bundesländern nach dem Zentralstadion in Leipzig, den Stadien in Rostock und Magdeburg sowie der "Alten Försterei" in Berlin.

Die Landeshauptstadt Dresden als Konzessionsgeber überließ der von der HBM Stadien- und Sportstättenbau bzw. deren Konzernmutter BAM Deutschland AG gegründeten Stadion-Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG das Grundstück mit der Verpflichtung, ein Fußballstadion als Ersatzneubau zu bauen, zu finanzieren und eigenverantwortlich zu betreiben. Der Vertrag wurde für 32 Jahre vereinbart. Die Projektgesellschaft wiederum vermietete das Stadion zunächst für zwölf Jahre an Dynamo Dresden als Hauptnutzer. Das Rudolf-Harbig-Stadion ist im Jahr 2011 für die Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland und war bereits 2010 bei der U-20-WM der Frauen als Spielstätte.

Für die Faninitiative Pro RHS ging ein Traum in Erfüllung. Das wichtigste Ziel, ein Stadionneubau an historischer Stätte, wurde nach sechs Jahren angestrengter Arbeit erreicht. Es entstand Dank der Unterstützung der Stadt Dresden ein modernes, internationalen Ansprüchen und den Wünschen der Fans gerecht werdendes Stadion. Der Kampf hat sich also gelohnt! Wir hoffen, daß mit dieser infrastrukturellen Basis nun eine erfolgreiche Entwicklung des Dresdner Spitzenfußballs, von Dynamo Dresden, wieder möglich ist. Sofern alle Beteiligten dieses Ziel immer im Auge behalten, wird eine Einigung auch in den finanziellen Fragen der Stadionnutzung möglich sein.

Der Namenszusatz „Stadion“ soll, dem Wunsch der Dresdner Fußballfans und der Mitglieder von Dynamo Dresden folgend, bei der angedachten Vergabe der kommerziellen unbedingt erhalten bleiben. Die Geschäftsführung von Dynamo Dresden konnte in den Verhandlungen mit dem aktuellen, gemeinsamen Rechtevermarkter „SportFive“ eine vertragliche Festschreibung der Bezeichnung „Stadion“ für den Stadionnamen erreichen. Verwirrungen um den Stadionnamen im November 2010 („Glücksgas-Arena“) beschied der Vermarkter mit der klaren Botschaft: „Der Begriff „Arena“ stand und steht für uns bei einer möglichen Vergabe des Namensrechts nicht zur Debatte.“ Dem war und ist nichts hinzuzufügen! Am 10.12.2010 dann wurde das Stadion für mindestens 5 Jahre mit dem Namen „glücksgas-stadion“ versehen. Das bayrische Energiehandelsunternehmen zahlt nach Presseberichten ca. 300.000 Euro jährlich für das Namensrecht des numehr ehemaligen Rudolf-Harbig-Stadions. Stadt Dresden und die SGD hatten ihr Einspruchsrecht gegen den Namen verstreichen lassen. Allen Beteiligten war ein schneller Cash-In offenabr wichtiger, als die vielfältigen Vorbehalte gegen diesen Namen. Die Umbenennung erfolgte mit sofortiger Wirkung.

Die Gesamtfertigstellung des Stadions, dies betraf zuletzt noch die Außenanlagen und Parkplätze, erfolgte im I. Quartal 2010. Zwei Ausnahme aber gibt es noch: Die Einweihung der Fankneipe am „K-Block“, des von den Fans herbeigesehnten „Kulti“-Nachfolgers, wird erst im Februar 2011 vollzogen.

Weiterhin wurde der Abriss des sogenannten „Steinhauses“ (einem alten Wirtschaftsgebäude auf dem Stadiongelände, errichtet auf den Fundamenten der Tribüne eines früheren Eisstadions an gleicher Stelle) verschoben bzw. wird wahrscheinlich sogar ganz entfallen. An dieser Stelle sollte ursprünglich ein Rasentrainingsplatz entstehen, welcher aber wegen seiner zu geringer Abmaße nicht gebaut wird.

Die Fans und Mitglieder der SG Dynamo Dresden haben dazu ein Aktion (www.DeineSGD.de) gestartet, dieses Gebäude weitestgehend in Eigenleistung zum bereits erwähnten, neuen Vereinssitz aus- und umzubauen. Die ursprünglich dafür im Stadionhauptgebäude vorgesehen Räume wurden, der besseren Stadionvermarktung halber, als VIP-Logen umgewidmet. Die Zeit drängt, da sich spätestens zur FIFA Frauenfußballweltmeisterschaft im Sommer 2011 der Spielort Dresden von seiner besten Seite präsentieren will.

Wenn dies alles gelingt, man dazu ein Entgegenkommen der Partner bei der Projektgesellschaft, Stadt und Land in Sachen grundsätzliche Aufhebung der Blocktrennung erreicht, dann wäre das Glück der Dynamofans komplett! Hoffen wir also auf weitere, bald erfolgreiche Gespräche und Verhandlungen, tatkräftige Unterstützung der Fans dabei, sowie einen komplikationslosen, weiterhin erfolgreichen Stadionbetrieb!

Quellen:

  • Archiv der Stadt Dresden
  • "100 Jahre Fußball in Dresden" (AGON Verlag)
  • PM 203 der SG Dynamo Dresden vom 10.12.2010 Dynamo spielt ab sofort im „glücksgas stadion“
  • „Dynamo Dresden - Das Buch zum Verein 1953–1993“, von U.Karte und G.Zimmermann (THOM Verlag bzw. Sportfrei Verlag)
  • „Dynamo Dresden, eine Legende wird 50“, von Sven Geissler und Jürgen Schwarz, Verlag Sächsische Zeitung, 2003
  • „Das Dresdner Stadion“, von Jürgen Schwarz und Thilo Alexe, Edition Sächsische Zeitung, 2009
  • Schreiben von SportFive an Pro RHS am 26.11.2010
  • Pressemitteilung der LH Dresden vom 30.11.2010
  • Informationsmaterial der Stadt Dresden, April 2006, Februar 2007, Dezember 2007, September 2009
  • Die Welt, Andreas Wittner, „Als die Engländer noch dauernd siegten“, 04. Juli 2006
  • Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Dresden, 04.10.2006, 28.02.2007 und 18.05.2007
  • Sächsische Zeitung, 22. Mai 2009 „Die 100-Tage-Bilanz des Dynamo-Chefs“
  • Sächsische Zeitung, 16. September 2009 „Das Harbig-Stadion ist neu eröffnet“
  • DigitalSGD, http://home.arcor.de/skibby-mirror/stadiongeschichte.htm
  • www.pro-rhs.de, Axel Matthees, Michael Walter
  • www.deineSGD.de