Versprechen
Toll für die Fans! Ulf verspricht: „Ich werde mich für den Erhalt des Rudolt-Harbig-Stadions einsetzen."
In Leverkusen
Kirstens zweites Abschiedsspiel steigt 2004 in Leverkusen. Dann wird Bayer 100 Jahre.
dnn vom 13.Oktober 2003
Generationen von Stars vereint
Dresden. 13 Jahre ist es mittlerweile her, dass der "Schwarze" Sachsen verließ, um im Rheinland zum erfolgreichsten
Bundesliga-Torjäger der Neunziger aufzusteigen. Doch die Erinnerung an die glanzvollen Stunden im schwarz-gelben Trikot ist bei Ulf Kirsten noch immer so lebendig wie seinTemperament, mit dem der Co-Trainer von
Klaus Augenthaler heute die Auftritte seiner Bayer-Elf am Spielfeldrand verfolgt. "In Dresden gab es nur Höhepunkte, ob in den Spielen gegen den BFC oder im Europacup. Im Europacup kann ich mich an kein Spiel
erinnern, das wir zuHause ver-loren haben. Da war das Stadion schon zwei Stunden vorher voll, 36.000 Leute haben mitgefiebert - einmalig", schwärmt Kirsten.
So war es für ihn eine Herzensangelenheit, sein
Abschiedsspiel an alter Wirkungsstätte zu bestreiten und sich bei den Fans zu bedanken, die ihm auch in der Fremde die Treue gehalten haben. Ein weiteres Anliegen von ihm ist, für eine moderne Arena in Dresden zu
werben.
"Es ist schon traurig, wenn ich sehe, dass inLeipzig ein
neues Stadion gebaut wird und hier, wo die geballte Macht von Fußball-Fans ist, sich nichts verändert. Überall wird gebaut, hier passiert kaum was", bedauert der 100-malige Auswahlspieler. Und er, der u.a. enge
Kontakte zum Dynamo-Fanklub Nossen pflegt, spricht sich für den Standort Lennéstraße aus: "Die Fans wollen das so und ich werde mich auch dafür einsetzen."
Passieren wird im zeitgemäßen Ansprüchen längst schon nicht mehr genügenden Harbig-Oval zumindest am 16. November eine ganze Menge. Kirsten versammelt ein
Staraufgebot, wie es Dresden noch nicht gesehen hat: Völler, Matthäus, Kohler, Ballack, Schneider, Dörner, Beinlich, Thom, Marschall, Pilz, Minge, Gütschow, Kuntz, Scholz, Döschner, Bastürk - um nur einige zu nennen
- haben schon fest zugesagt.
Weitere Größen von einst und heute wie Schumacher, B. Schuster, Köpke, Jeremies, Wörns, Riedle, Häßler, Kmetsch, Linke, Stübner, Basler oder Bobic will der Protagonist des Abends
noch für "Kirstens Dynamo-Elf" und die "Kirsten All Stars" gewinnen. Die Schwarz-Gelben, bei denen die aktuellen Stammspieler mitwirken, sollen nach dem Wunsch Kirstens von Klaus und Matthias
Sammer betreut werden, die All Stars sind ein Fall für Christoph Daum.
In Leverkusen waren zwar einige Bayer-Freunde "sehr unzufrieden", dass die Party in Dresden steigt, doch Kirsten versprach:
"Im nächsten Jahr haben wir 100-Jahr-Feier, da wird sich auch noch etwas finden." Bayer-Geschäftsführer Reiner Calmund habe ihn bei seinen Dresdner Plänen unterstützt: "Er war da sofort dabei, das war
für ihn kein Thema."
Mit moderaten Eintrittspreisen (fünf Euro kostet der Stehplatz, zehn ein Sitzplatz) will Kirsten, der kürzlich mit Note 2 seine Trainer-A-Lizenz gemacht hat, mindestens 20.000 Leute
anlocken. Das, was nach Abzug aller Kosten übrig bleibt, will er für das eine oder andere Dynamo-Projekt verwenden. Noch unklar ist die Anstoßzeit des Spiels, weil noch über eine TV-Liveübertragung verhandelt wird.
Jörg Dahlmann von der das Spiel betreuenden Agentur glaubt aber: "Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es 18 Uhr losgehen." Tickethotline:01805-040404.
Jochen Leimert
SZ vom 1. Oktober 2003
Schickes Oval im Zeichen der Ringe
Das Rathaus hält an den Plänen zum Stadionneubau fest / Noch in diesem Jahr Vorentscheidung im Stadtrat
Von Thilo Alexe
Trotz der Konzentration der Olympiabewerbung auf Leipzig hofft Dresden noch immer auf
ein neues Stadion. Falls es bis zu den Spielen nicht gebaut wird, muss die Stadt wohl auf das Oval verzichten.
Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) ist sich sicher: „Die Fußballvorrunde der Olympischen
Spiele muss außerhalb Leipzigs ausgetragen werden.“ Die Pleiße-Stadt habe nicht genügend taugliche Spielstätten, so seine Argumentation. Halle, Riesa, Chemnitz und eben Dresden hoffen daher trotz der Festlegung des
Nationalen Olympischen Komitees auf möglichst zentrale Spiele nach wie vor auf die Kicker im Zeichen der fünf Ringe.
Vor allem die Landeshauptstadt schielt begehrlich nach den Ballartisten in kurzen Hosen.
Sollten sie 2012 tatsächlich in Dresden auflaufen, müsste ein neues Stadion her. Das ist bitter nötig, weil die beiden traditionsreichen Spielstätten Harbig- und Steyer-Stadion mehr oder minder ungebremst verfallen.
Zudem dürften Bund und Land den Neubau üppig fördern. Auf die Ausschreibung der Stadt für ein Stadion samt Mehrzweckhalle im Ostragehege haben sich sechs Unternehmen gemeldet, darunter Hochtief, Walter-Bau und
Anbieter aus England und Österreich. Die Angebote schwanken zwischen 75 und 160 Millionen Euro, bis zum Jahresende will sich die Verwaltungsspitze entscheiden und dem Stadtrat eine Vorlage präsentieren.
Sand im städtischen Getriebe
Lehmann nennt für das Stadion erstmals die Richtgröße von rund 45 Millionen Euro. Unklar ist aber noch, ob die neue Arena für knapp 30 000 Zuschauer auch eine Leichtathletik-Bahn
erhält und sie zudem Heimstätte für die Footballer der Monarchs wird. „Wir sprechen mit allen Seiten“, sagt Lehmann. Der Sportbürgermeister hat dennoch vor allem die klammen Stadtkassen im Sinn. „Vergleiche mit
anderen Spielen zeigen, dass die Kommunen einen Eigenanteil von rund zehn Prozent für Neubauten aufbrachten.“ Damit müsste Dresden etwa 4,5 Millionen Euro finanzieren – den Rest zahlen nach dem optimistischen Kalkül
Lehmanns Bund und Land.
Sand ins städtische Getriebe, das sich mit Großprojekten ohnehin schwer tut, streut derweil aber NOK-Präsident Klaus Steinbach. Er hatte als preisgünstige Variante andere deutsche
Bewerberstädte, die teils über Weltmeisterschaftsstadien für 2006 verfügen, ins Gespräch für die olympische Vorrunde gebracht „Der Gedanke ist nicht ganz von der Hand zu weisen“, kommentiert Lehmann das Geplänkel.
„Wir gehen aber davon aus, dass die Vorrunde dennoch in Mitteldeutschland ausgetragen wird.“
Um der Hoffnung Nachdruck zu verleihen, schiebt der Bürgermeister eine Zeitangabe hinterher: „Wenn es jetzt nicht
gelingt, ein Stadion zu bauen, können wir das Projekt in den nächsten zehn Jahren zu den Akten legen. Alleine kann das die Landeshauptstadt niemals stemmen.“
Unterstützung kommt vom Dresdner Olympiaverein.
„Wir brauchen ein neues Stadion“, sagt Vereinschef Dietmar Haßler. Die Stadt müsse ihre Hausaufgaben erledigen, die Angebote sorgfältig prüfen und sich um Fördermittel bemühen. Haßler: „Dann kann nach der
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gebaut werden.“
Fanherzen hängen am Harbig-Rund
Wo aber spielt Dynamo Dresden künftig? Das Harbig-Rund, an dem die Fanherzen hängen, ist nach Lehmanns Einschätzung
höchstens zweitliga-tauglich. Für rund 100 000 Euro sollen die bröckelnden Stehtraversen saniert werden. Wird Dresden aus Liga drei aufsteigen, dürfte das samt anderer Nachbesserungen geradeso reichen. Spielt Dynamo
irgendwann wieder erstklassig, muss der Club wohl umziehen. Falls das neue Stadion steht.