Jahr 2003


...und weitere treffende SZ - Schlagzeilen zu Dresden vom 28.Juli 2003:

Noch ein Wettbewerb für die Waldschlößchenbrücke
Das Planen und Umplanen an der Waldschlößchenbrücke nimmt kein Ende. Obwohl die Brückenunterlagen schon längst zur Genehmigung beim Regierungspräsidium eingereicht waren, lobte die Stadt in aller Stille noch mal einen Wettbewerb für den Neustädter Brückenkopf aus. Sechs Architekturbüros lud sie dazu ein – drei davon aus Dresden...    


Flut-Schutz ist nicht besser geworden
Was hat Dresden aus der Hochwasserkatastrophe vom August des vergangenen Jahres gelernt? Die SZ sprach mit Umweltamtsleiter Christian Korndörfer.  

sz vom 28.Juli 2003

Die Show in Riesa bleibt Zuschussgeschäft - Dresden Monarchs besiegen Essen mit 28:16
Von Robert Krauße

Der Zwangsumzug nach Riesa war doch so gut geplant – die Erwartungen dementsprechend groß. Am Ende sorgten diese Erwartungen für enttäuschte Gesichter auf Seiten der Dresden Monarchs. Einen weiteren Sieg gegen Essen – mit 28:16 – in der Tasche, den Klassenerhalt so gut wie sicher, eine tolle Präsentation abgeliefert und sich finanziell sowie logistisch am Limit bewegt. Und wer hat es gesehen?

Gerademal 1 700 Zuschauer fanden am Sonnabend Nachmittag ihren Weg ins Riesaer Ernst-Grube-Stadion. Kein Vergleich zu den erwarteten 3 000 Anhängern. Die Odyssee nach Riesa bot wohl zu viele Hindernisse. Die Wettervorhersage drohte mit Regen, Baustellen mit einer langen Anfahrt, und kurz vorm Ziel versuchte noch die Sirene Radsport die letzten treuen Fans der Footballer in ihren Bann zu ziehen. Die Sachsentour war rund um die Sportstadt unterwegs und zwang zahlreiche Monarchs-Fans zu einem Zwangsstopp am Straßenrand. Aber all das konnte die treuesten der Football-Anhänger nicht vom Kommen abhalten.

Und sie wurden dafür entsprechend entlohnt. Die Monarchs hatten sich viel vorgenommen und einiges einfallen lassen. Die Cheerleader zeigten ihr ganzes Können und erstmals auch ihren Nachwuchs die Shiny Pearls, das Vereinsmaskottchen King Louie flog mit dem Hubschrauber ins Stadion ein. Auf dem Spielfeld machte eine hochmotivierte Mannschaft den Rest der Show perfekt. Ein verdienter Sieg, gegen eine stark aufspielende Essener Mannschaft, war am Ende der Lohn der Mühen auf und neben dem Platz.

„Ich bin stolz auf unsere Mannschaft, sie hat super gespielt. Abwehrspieler David Dugan stach dabei besonders hervor. Er ist eine der Hauptstützen unserer Mannschaft und fordert seine Mitspieler. Solche Persönlichkeiten braucht ein GFL-Team. Grade wenn – so wie bei uns – Ausfälle an der Substanz nagen. Der Respekt in der Liga ist uns nun sicher, der Klassenerhalt eigentlich auch. Ein schöner Erfolg“, sagte Monarchs-Trainer Javier Cook. Und David Dugan gab das Lob postwendend zurück: „Tolle Arbeit und ein toller Trainer.“

Auch auf den Tribünen strahlten die Gesichter. Leider zu wenige. „Alles in allem war es ein guter Football-Tag. Wenn da nicht die Zuschauerzahlen gewesen wären. Es war ein Zuschuss-Geschäft. Doch das wäre es wohl auch in Dresden geworden. Das Dilemma ist die Stadion-Situation in der Landeshauptstadt. Ohne Alternativen müssen wir solche Risiken eingehen“, monierte Sören Glöckner, Vereinspräsident der Monarchen nach dem Spiel. Am 16. August findet nun das nächste Heimspiel der Monarchs statt. Besser besucht in Dresden?

MoPo vom 26. Juli 2003

Auszug...Im Auto saßen die letzten Tage auch Jochen Rudi und Volkmar Köster. Die schauten auf Vermittlung von Ralf Minge bei Hansa Rostock vorbei, holten sich beim Bundesligisten Infos zum Wiederaufbau eines Internats für die Nachwuchsarbeit....
Zudem nahmen Rudi und Köster das Ostseestadion in Augenschein. Rudi: „Wir werden uns in der nächsten Zeit noch mehr Stadien in Deutschland ansehen. Denn von der Stadt haben wir Signale bekommen, dass Dynamo beim Neubau eines Stadions in Dresden eine wichtige Rolle spielen soll. Und wir wollen Fehler von vornherein vermeiden

sz vom 24.Juli 2003

Subbotnik im Harbig-Stadion

Rechtzeitig vor der ersten Heimpartie wollen Dynamo-Anhänger für eine saubere Spielstätte sorgen. Die Faninitiative „Rettet das Rudolf-Harbig-Stadion“ veranstaltet dazu am 6. August eine Putzaktion. Unter dem Motto „Sauberes Stadion“ sollen Anhänger auf den Rängen kehren, Unkraut jäten und die Sitzplätze von Schmutz befreien.
Die Initiative, die für den Erhalt des traditionsreichen Stadions als Dynamo-Heimat plädiert, hofft auf breite Unterstützung. Die Putzwilligen sollen möglichst Eimer, Besen und Wischlappen mitbringen. Als Entschädigung winken 50 Liter Freibier sowie Würste und Brötchen. Das große Saubermachen im altehrwürdigen Oval beginnt am frühen Abend um 17 Uhr. (SZ/ale)

@ www.pro-rhs.de

sz vom 23.Juli 2003

Giraffenkur

Zwei der vier Lichtmasten des Rudolf-Harbig-Stadions bekommen in diesen Wochen ein neues Kleid. Bis zum Beginn der nächsten Spiel-Saison Anfang August werden die 60 Meter hohen Pfeiler von Altersspuren befreit und fit für die nächsten Jahre gemacht. „Zunächst wird der Rost entfernt, dann erhalten die Masten einen modernen Korrosionsschutz und einen hellgrauen Anstrich", sagt Ralf Gabriel, Betriebsleiter Technik im Eigenbetrieb Sportstätten- und Bäderbetrieb Dresden. Ursprünglich sollten alle vier „Giraffen" schon vor Jahren erneuert werden, doch dann reichte der städtische Geldbeutel zunächst nur für zwei Schönheitskuren. „Die Sanierung kommt jetzt wirklich auf den letzten Drücker, die Masten waren zum Teil in einem schlimmen Zustand", sagt Gabriel.

Dresdner Neueste Nachrichten, 06.Juli 2003

Die Erinnerung nimmt mit dem Wasserstand ab

Dresden. Der Bund zieht nach, könnte Sachsens Umweltminister Steffen Flath (CDU) lächelnd konstatieren. Denn die wichtigste Ankündigung von Bundesumweltminister Jürgen Trittin auf der Dresdner Flusskonferenz der Bündnisgrünen ist im Freistaat bereits seit vorigem Herbst Gesetz. Überschwemmungsgebiete auf der Basis eines statistischen hundertjährigen Hochwassers sollen ausgewiesen werden, in denen nicht mehr neu gebaut werden darf. Die Betonung liegt auf "neu", denn bei konsequenter Renaturierung aller Flutgebiete müssten ganze Innenstädte abgerissen werden. Eines der Schlüsselprobleme beim Wiederaufbau nach der Flut, um das sich die Konferenz aber drückte.

Das vom Bundesumweltminister angekündigte Bundesgesetz hält sich vielmehr im Rahmen des Möglichen. Seine Kernpunkte finden sich auch in einer "Dresdner Erklärung" wieder, die von den mehr als 200 Teilnehmern aus ganz Deutschland im Dresdner Kulturpalast verabschiedet wurde. Die Überzeugung, die beiden zugrunde liegt, formulierte Trittin so: "Nicht die Flüsse treten über die Grenze. Wir Menschen verletzen mit unseren Bauten die Grenzen unserer Flüsse." So soll eine zweite Kategorie der überschwemmungsgefährdeten Gebiete beispielsweise hinter Deichen ausgewiesen werden. Deiche sollten nach Möglichkeit rückverlagert werden, eine Teilforderung im Rahmen einer allgemeinen Vorsorgepflicht. Landwirtschaft soll hier stark eingeschränkt bleiben. Grünlandnutzung begünstigt ein kürzlich gefasster Beschluss des EU-Agrarministerrats, der die Hilfen an die Bauern nach Fläche und nicht nach Erntemenge bemisst. Außerdem sieht das Gesetzeskonzept abgestimmte Hochwasserschutzpläne, individuelle Vorsorgepflichten und bessere Wetterwarnungen vor. Trittin und andere kritisierten die Eigenheimzulage als "Zersiedelungsprämie", weshalb deren geplante Abschaffung auch gleich einen hochwasserschützenden Effekt habe. Die einzige leise Kontroverse des Sonnabends bahnte sich an, als Staatssekretär Tilo Braune vom Bundesverkehrsministerium die Binnenschiffahrt und einen gemäßigten Flussausbau verteidigte. Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes NABU, hatte zuvor unsinnige Projekte wie den Elbe-Saale-Kanal und die überdimensionierte Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes attackiert.

"Wir wissen, dass das Naturereignis Hochwasser nicht mit Sicherheit zu verhindern ist", heißt es in der "Dresdner Erklä-rung". Es geht also um Wahrscheinlichkeiten und mögliche Schadensbegrenzung durch Korrektur menschlicher Kurzsichtigkeit.

Die Flut im August 2002 mag nach dem Ausmaß der Schäden vielleicht ein Jahrtausendhochwasser gewesen sein. Der Abflussmenge nach aber war es auf Basis der bisherigen Statistik nur ein etwa 120-jähriges, gab der Dresdner Umweltamtsleiter Sebastian Korndörfer bekannt. Folglich müssen sich die Abflussverhältnisse dramatisch verschlechtert haben. Korndörfer und der frühere Dresdner Umweltdezernent Klaus Gaber wiesen auch auf die Ausnahmemöglichkeiten des Wiederaufbaugesetzes hin, die leider manche kommunale Sünde zulassen. Auf Laubegaster Bauten trifft beispielsweise ähnliches zu wie auf Röderau bei Riesa, dessen Absiedlung allgemein begrüßt wurde. In Dresden habe sich sonst das traditionelle Schutzsystem aus Elbwiesen, dem alten Elbarm, Flutrinnen und Poldern bis zum Pegel von 8,70 Metern bewährt, sagte der Umweltamtsleiter.

Nie gebaute dritte Flutrinne

Dass das Gedächtnis nach Über-schwemmungen auch früher schon kurz war, zeige indessen die nie gebaute dritte Flutrinne Richtung Radebeul, die nach dem Hochwasser von 1890 eigentlich geplant war.

Eigentlich gibt es ja viele Röderaus in Sachsen. Die zentrale Frage der Entschädigungen und des Flächenerwerbs für flussnahe Ausbreitungsräume kam bei der Konferenz nicht zur Sprache. Erwähnt wurde zumindest der sinnlose Kahlschlag sämtlicher Ufergehölze an den Erzgebirgsflüssen. Und Antje Hermenau, die aus Sachsen stammende haushaltpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, wandte sich scharf gegen Pläne, die B170 nach dem St.-Florians-Prinzip aus dem Weißeritztal auf den Berg zu verlegen.

Michael Bartsch
 

sz-online, 6.Juli 2003

Grüne: Keine Neubauten in Flutgebieten Umweltminister Trittin kritisiert Dresdner Bauprojekt
Von Stefan Rössel

Als Lehre aus den katastrophalen Hochwassern im Jahr 2002 schlagen die Bündnisgrünen einen Katalog von Schutz-Maßnahmen vor.

Dresden. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hat sich dafür ausgesprochen, ein Bauverbot für Überschwemmungsgebiete im Baugesetzbuch zu verankern. Es müsse unmöglich gemacht werden, Baugebiete dort hinein zu entwickeln, sagte Trittin am Sonnabend bei einer „Flutkonferenz“ seiner Partei in Dresden. Er sei sich bewusst, dass diese Vorbeugungsmaßnahme mancherorts mit Zielen der Stadtentwicklung kollidiere.

Trittin kritisierte ausdrücklich das Dresdner Vorhaben, im alten Elbarm zwischen Leuben und Laubegast eine Eigenheimsiedlung zu errichten. „Da sinkt die Einsichtsfähigkeit fast noch schneller als der Wasserspiegel“, warnte er.

An der Konferenz nahmen rund 230 Experten der Grünen, aus Umweltverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft teil. In einer „Dresdner Erklärung für einen vorbeugenden Hochwasserschutz“ fordern sie Bund, Länder und Kommunen über das Bauverbot hinaus auf, gemeinsam eine Strategie zur Entsiegelung der Landschaft zu erarbeiten. Flussauen sollten als natürliche Überschwemmungsgebiete wiederhergestellt werden. Der Forderungskatalog enthält auch ein Verbot des Ackerbaus in solchen Arealen.

Darüber hinaus tritt die Konferenz dafür ein, den Ausbau von Flüssen zu Gunsten der Schifffahrt zu stoppen. Unterstützt werden solle dagegen eine „klein- und mittelständische flussangepasste Binnenschifffahrt“. Staatssekretär Tilo Braune vom SPD-geführten Bundesverkehrsministerium, versicherte dagegen, dass die geplanten Wasserbaumaßnahmen „im Regelfall“ hochwasserneutral seien.