Sächsische zeitung, 16.April 2003
Hoffnung auf fliegende Bälle
Bürgermeister müht sich um weitere Olympia-Disziplin und verlangt neue
Prioritäten in der Politik Nach der Entscheidung für die mitteldeutsche Olympiabewerbung fordert Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) neue politische Akzente. Um Dresden als Sportstadt voranzubringen, müssten
andere Schwerpunkte gesetzt werden.
Herr Bürgermeister, das Votum für Leipzig und andere mitteldeutsche Städte ist gefallen. Was sind die nächsten Schritte?
Im Mai wird es voraussichtlich in Lausanne eine
Konferenz mit den bis dahin nominierten Kandidaten-Städten geben. Dort sollen die Richtlinien für die Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erläutert werden.
Was bedeutet das für Dresden?
Wir hoffen auf Änderungen. Derzeit sieht es so aus, als ob außer Fußball und Tennis keine andere olympische Sportart in der Stadt ausgetragen wird.Falls die Bewerbung noch umgekrempelt werden kann, wollen wir
uns um die Ausrichtung von Volleyballspielen bemühen.
Welche Sportstätten müssen noch gebaut werden?
In jedem Fall ein Stadion an der Stelle der Steyer-Spielstätte im Ostragehege. Bis jetzt liegt eine
Machbarkeitsstudie für eine bis zu 40 000
Zuschauer fassende Arena vor. Sollte Volleyball an der Elbe ausgetragen werden, gibt es die Option für eine an das Stadion angrenzende Halle für 10.000 Zuschauer. Aber
Dresden wird das nicht allein finanzieren können. Dennoch müssen wir handeln und einen Finanzierungsplan sowie rasch eine Ausschreibung vorlegen.
Was wird aus dem Rudolf-Harbig-Stadion?
Ich bin dafür,
es als Dynamo-Spielstätte zu erhalten. Es sollte für die zweite Liga tauglich gemacht werden. Für Länderspiele ist es aber ungeeignet.
Wie sieht es mit Fördermitteln aus?
Die werden erst ab dem
übernächsten Jahr verteilt, wenn der Austragungsort für die Spiele 2012 feststeht. Dann gibt es Geld für die Sportanlagen aus den Töpfen des IOC und ? sollte Leipzig den Zuschlag erhalten ? denen von Bund und Land.
Die geschätzten Kosten für die geplanten Bauten sowie die Verkehrsanbindung belaufen sich auf knapp 130 Millionen Euro. Zwischen 2006 und 2011 will sich die Stadt daran mit insgesamt 12,8 Millionen Euro beteiligen.
Ist Dresden eine Sportstadt?
Wir wollen wieder diesen Ruf erreichen. Aber derzeit ist die Stadt noch nicht so weit. Wenn wir so weitermachen wie bisher, kommen wir nicht voran. Leipzig und Riesa haben in
der Vergangenheit auch finanziell andere Prioritäten zu Gunsten des Sports gesetzt. Das ist auch in Dresden nötig.
Schadeten Krawalle bei Dynamo-Spielen der Stadt?
Das schadet dem Sport immer. Doch mit
Fanprojekten und einer Partnerschaft zwischen Vereinen, der Polizei und der Stadt bekommen wir das in den Griff. Wir sind auf einem guten Weg.
Gespräch: Thilo Alexe
BILD, 15. April 2003
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MV-Dresden brauch ein neues Stadion
(von Steffen Hofmann)
"Fußball lebt nicht nur von
Traditionen", sagte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder gestern in Dresden. „Sondern vor allem von einem vorzeigbaren Stadion."
Dynamo feiert 50. Geburtstag - und der DFB-Boss höchstpersönlich kam
gratulieren. Im Harbig-Stadion stellte MV erst mal fest: „Hier hat sich ja seit der Bundesliga gar nichts getan. Dresden braucht unbedingt ein neues Stadion." Recht hat er!
Mayer-Vorfelder versprach OB
Ingolf Roßberg: „Wenn Dresden eine Arena mit mindestens 40000 Sitzplätzen baut, bekommt die Stadt zur Eröffnung ein Länderspiel."
Zur Zukunft von Dynamo sagte MV: „Der Verein darf nicht ewig in der
Regionalliga bleiben." Ironie des Schicksals: Mayer-Vorfelder war 1995 für den Zwangs-Abstieg der Schwarz-Gelben mitverantwortlich.
„Wir konnten damals nicht anders entscheiden", verteidigte er die
drastische Strafe. „In der Vergangenheit wurden mache Fehler gemacht. Aber der Weg der Besserung ist zu erkennen."
An das Europapokalspiel in der Saison 1988/89 mit dem VfB Stuttgart in Dresden (1:1)
erinnert sich der damalige VfB-Boss dagegen gern - und das nicht nur, weil die Schwaben ins EC-Finale einzogen. MV: "Ich habe einen Ausflug in die sächsiche Schweiz gemacht. Auf dem Weg dorthin waren viele
Häuser Schwarz-Gelb beflaggt. Das hat mich extrem begeistert."
SZ, 15.April 2003
Plädoyer für neue Arena
DFB-Boss Mayer-Vorfelder wünscht Dynamo Beständigkeit für die nächsten 50 Jahre
Gerhard Mayer-Vorfelder, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, traf sich gestern vor dem Festakt zum 50-jährigen Bestehen des 1. FC Dynamo Dresden mit der Klubführung und Oberbürgermeister Ingolf Roßberg. Im
Pressegespräch äußerte er sich zu den Aussichten für den Dresdner Fußball.
Herr Mayer-Vorfelder, Sie waren als Präsident des VfB Stuttgart in Dresden. Welchen Eindruck haben Sie diesmal gewonnen?
Was heute
sofort ins Auge springt, ist die Tatsache, dass sich an dem Stadion nichts verändert hat. Es ist nach wie vor in einem sehr schlechten Zustand und kann nicht als sehr zukunftsträchtig angesehen werden. Ich habe aber
mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die Vereine im Gespräch sind und sich bei der Stadt etwas bewegt.
Wie kann der Deutsche Fußball-Bund das unterstützen?
Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass es im
Osten neben Rostock und Leipzig, wenn das neue Zentralstadion fertig ist, einen dritten Standort gibt, an dem Länderspiele ausgetragen werden können. Auf alle Fälle kann ich ein Länderspiel zur Eröffnung
versprechen. Natürlich hängt es von der Stadiongröße ab, wie hochkarätig der Gegner ist. Für eine namhafte Mannschaft sollte es schon 40 000 Sitzplätze haben. Der Verband kann zwar keine finanzielle Hilfe geben,
aber ich muss mich auch nicht innerlich dazu zwingen, um beim Freistaat Sachsen oder der Bundesregierung den Einfluss des DFB geltend zu machen, ein Stadion-Projekt in Dresden zu fördern.
Sehen Sie noch Chancen, dass Dresden durch eine Hintertür Zugang zur WM 2006 kriegt?
Dieser Zug ist abgefahren. Wir hatten uns als DFB bemüht, eine 13. Stadt ins Boot zu bekommen. In Frage gekommen wären
Düsseldorf, Mönchengladbach und Bremen. Aber das ist von der Fifa abgelehnt worden. Auch wenn mit 36 statt 32 Mannschaften gespielt werden würde, was ich für unwahrscheinlich halte, wäre ein zusätzlicher
Austragungsort kein Thema.
Wie beurteilen Sie die Aussichten für Dynamo Dresden?
Es ist klar, dass dieser Verein den Willen hat und auch die Sehnsucht verspürt, weiter nach oben zu kommen und nicht ewig in
der Regionalliga zu bleiben. Aber: Die Bundesliga ist nicht durch einen Gnadenakt des DFB zu erreichen, sondern nur durch sportliche Leistung. Dynamo hat in der Vergangenheit Fehler gemacht. Jetzt ist der Weg der
Besserung klar zu erkennen. Eines ist klar: Allein von der Tradition kann der Verein nicht leben. Die äußeren Bedingungen müssen stimmen. Dazu gehört ein Stadion und ein wirtschaftliches Umfeld, dass den Klub
unterstützt und trägt.
1995 verfügte der DFB für Dynamo mit dem Lizenzentzug den Zwangsabstieg in die Regionalliga. War das – auch angesichts des Beispiels Kaiserslautern – aus heutiger Sicht eine zu harte
Entscheidung?
Ich habe die Entscheidung damals mitgetragen und stehe auch dazu. Kaiserslautern ist ein anderes Kapitel. Darüber hatte die Deutsche Fußball-Liga zu befinden. Was Dynamo angeht, so blieb dem DFB
nichts anderes übrig. Nach dem Punktabzug setzte sich die negative Entwicklung leider fort. Ich habe das sehr bedauert, weil ich gesehen habe, dass dadurch wieder ein weißer Fleck auf der Fußball-Landkarte der neuen
Länder entsteht.
Als Präsident des VFB Stuttgart waren Sie 1989 zum Europapokal-Halbfinale in Dresden. Woran erinnern Sie sich noch?
Ich habe damals einen Ausflug in die Sächsische Schweiz gemacht, und auf
der Rückfahrt waren die Häuser gelb-schwarz geflaggt – wie bei einem Staatsempfang. Für die Menschen hier ist Fußball – ähnlich wie im Ruhrgebiet – so etwas wie ein Religionsersatz. Und wenn ich die Zuschauerzahlen
von Dynamo in der Regionalliga sehe, die an der Obergrenze der zweiten Liga liegen, beweist das: Diese Basis ist immer noch da. Es gibt wenige Regionen, wo die Anhängerschar über eine so lange Durststrecke hinweg
treu bleibt. Das sollte die Stadt bei ihren Entscheidungen berücksichtigen.
Was wünschen Sie zum 50.?
Dass der Klub keine Fehler mehr macht, sich weiter konsolidiert, den Optimismus bewahrt und durch
Beständigkeit unterlegt für weitere 50 Jahre. Dann kann er sicher wieder an die großen Tage anknüpfen, die dieser Verein schon erlebt hat.
Das Gespräch notierte Sven Geisler.
SZ, 15.April 2003
Wir wollen den Schwung nutzen“
Kultur-Olympiade geplant / Neubau von Sportstätten / Verein wirbt Mitglieder
Von Bettina Klemm
Die Mitglieder des Dresdner Olympia-Vereins schmiedeten gestern bereits Pläne, wie die nächste Hürde im
Bewerber-Marathon für Olympia 2012 zu nehmen ist. So plant Dresden eine Kultur-Olympiade und treibt den Bau von Sportstätten voran. Kommen die Spiele nach Sachsen, sollen in Dresden bisher nur Wettkämpfe in Tennis,
Fußball und Reiten (in Moritzburg) ausgetragen werden. Noch hofft die Stadt, auch im Volleyball mitmischen zu dürfen. Doch da Dresden ohnehin in Sachen Sport höchstens die zweite Geige spielt, will es mit seinen
Pfunden auf anderen Gebieten wuchern: Internationale Künstler sollen nach Dresden kommen und eine Kultur-Olympiade austragen. Das wird nicht nur Sportbegeisterte, sondern auch zahlreiche Touristen anlocken.
Vor der Kür steht bekanntlich die Pflicht. Und da hat Dresden noch viel zu tun. Die meisten Sportstätten sind in einem bedauernswerten Zustand. Nun kommen gleich zwei Elemente zusammen: Es gibt Geld, um die
Flutschäden zu beseitigen, und Fördermittel für die Olympia-Bewerbung. Das will Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) nutzen, um beispielsweise das Ostragehege zum Dresdner Olympia-Park zu gestalten. Der Nachwuchs
bekommt schon einmal bessere Bedingungen, denn der Bau einer Sportschule ist beschlossene Sache. Am 24. April beraten Stadtratsausschüsse über den Bau einer Eishalle für etwa 20 Millionen Euro.
Neben Plänen für
ein Olympia-Stadion gibt es weitere für den Bau eines kleineren Fußballstadions für den DSC Fußball-Verein. „Dazu ist eine Fläche unmittelbar hinter der Messe vorgesehen“, sagt Ulrich Finger vom Büro des
Oberbürgermeisters. Das Fußballfeld soll mit einer Fläche von 110 mal 70 Meter das bisher größte in Dresden werden. Zunächst sind 5 000 Zuschauerplätze geplant, die Anzahl kann aber in einem zweiten Bauabschnitt
verdoppelt werden. Der Bau des Stadions, das mit Solaranlagen und Rasenheizung ausgestattet wird, kostet etwa vier Millionen Euro. Im Sommer 2004 soll es fertig sein.
„Wir müssen den Schwung und die
Begeisterung ausnutzen“, sagt Dietmar Haßler. Er ist Mitglied im Dresdner Olympia-Verein, der mit Plakaten, Aufklebern und Veranstaltungen dazu beigetragen hat, die Begeisterung für die Spiele auch in Dresden zu
stärken.
95 Firmen und 150 Einzelpersonen gehören zum Verein. „Ich hoffe, dass wir nun, nachdem Leipzig und Partner deutscher Bewerber wurden, mehr Mitstreiter finden. Denn jetzt kommt die Phase zwei, in der wir
Voraussetzungen für die Spiele schaffen müssen“, sagt Dietmar Haßler. Er fordert, dass der Sport in Dresden endlich eine höhere Priorität erhält. Es gibt noch nicht einmal ein beschlossenes Sportkonzept. Haßler:
„Darauf warten wir schon seit 1990.“
Dresdner Neueste Nachrichten, 15.April 2003
Dresden soll Länderspiel bekommen
Dresden. Das Festwochenende zum 50-jährigen Bestehen von Dynamo Dresden ging gestern Abend mit einem großen Empfang zu Ende.
Viele ehemalige Spieler und Trainer waren der Einladung des Klubs ins traditionsreiche "Cafè Prag" am Altmarkt gefolgt, gespannt vor allem auf das Ergebnis der Wahl des Dynamo-Dream-Teams aller Zeiten. Als
Festredner und Ehrengast trat Gerhard Mayer-Vorfelder auf, seines Zeichens Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Doch "MV" war nicht an die Elbe gekommen, um nur die Jubiläumsparty mit
seiner Anwesenheit aufzuwerten und nette Glückwünsche auszusprechen. Schon am Nachmittag stellte er im Rathaus die Frage, wann Dresden endlich ein modernes Stadion erhält. Sein Fazit der Unterredung hörte sich gar
nicht so schlecht an: "Die Stadt bewegt sich. Sie will dort eine Entscheidung treffen." Der langjährige Präsident des VfB Stuttgart, der früher auch Finanzminister von Baden-Württemberg war, machte den
Stadtvätern zugleich noch einmal deutlich: "Es ist wichtig, dass sie rasch getroffen wird." Der DFBwürde es gern sehen, wenn neben Rostock und Leipzig ein drittes Stadion in den neuen Ländern die
Austragung von Länderspielen möglich macht. Auch Dynamo-Präsident Jochen Rudi, der im Rathaus dabei war, schien zufrieden: "Es hat sich heute gezeigt, dass die Stadt wirklich mit Nachdruck arbeitet."
Die Rückkehr ins Harbig-Stadion vorab, wo sein Verein gegen Dynamo im Uefa-Cup-Halbfinale gespielt und später in der Bundesliga "Punkte manchmal brav abgeliefert" hat, war dem hochrangigen Gast schon
etwas aufgestoßen: "Was heute ins Auge sticht ist, dass sich das Stadion nicht verändert hat." Umso mehr habe Mayer-Vorfelder dann mit Freude zur Kenntnis genommen, dass das nicht so bleiben soll. "In
der Diskussion über die Größe eines Neubaus gab er zu bedenken, dass ein großes Stadion mit 40 000 Zuschauern die Chancen, Länderspiele gegen namhafte Gegner zu erhalten, erhöhe. Der DFBwolle seine Möglichkeiten
nutzen, die Stadt bei diesem Vorhaben zu unterstützen. Hoffnungen auf finanzielle Mittel aus Frankfurt wollte er aber nicht wecken: "Der DFB kann ja nicht Einzelstädte unterstützen. Stadionbau ist eine
kommunale Aufgabe." Das Einzige, was er OB Ingolf Roßberg konkret versprechen konnte, ist, dass zur Eröffnung des neuen Fußball-Tempels ein Länderspiel nach Dresden kommt.
An die Adresse der hiesigen
Klubs gerichtet, die sich ja nicht immer ganz grün in der Vergangenheit waren, betonte der Chef des weltgrößten Sportfachverbandes: "Wichtig ist, dass es keinen Streit zwischen den Vereinen gibt. Ich warne vor
Zuständen, wie sie in Leipzig herrschen. Ich halte es für ausgeschlossen, dass die Stadt zwei Stadien baut."
Auch wenn Leipzig in dieser Beziehung in den letzten Monaten keinen guten Eindruck
hinterlassen hat, sagte der Schwabe, dass die Messestadt eine gute Wahl als deutscher Bewerber für Olympia 2012 sei. Zwar hatte der oberste Fußball-Boss imLand im ersten Wahlgang für seine Heimatstadt Stuttgart
gestimmt, dann aber für die Sachsen votiert. Er halte das Ergebnis von München für eine "sehr gute, eine gesamtdeutsche Entscheidung". Die Chancen auf internationalem Parkett sah er nicht so schlecht.
Leipzig mit seinen Jahrhunderte alten kulturellen und sportlichen Traditionen habe Pfunde, mit denen es wuchern könne. Den international vielleicht weniger bekannten Namen sah er nicht als großes Problem an:
"Wenn der hier und da vergessen worden ist, dann muss er eben wieder blank poliert werden."
Etwas vom alten Glanz wünschte das NOK-Mitglied auch Dynamo. Zwar verwechselte er bei der Ansprache Dynamo
Dresden mit Dynamo Berlin, doch meinte er die Schwarz-Gelben, die ein wenig irritiert dreinschauten und verständnislos murrten. Indes machte der Funktionär, der 1995 an der Entscheidung, dem hochverschuldeten und
vorbestraften Verein die Bundesliga-Lizenz zu entziehen, beteiligt war und sie nochmals als unausweichlich verteidigte, klar, dass die Rückkehr nach oben "nicht durch einen Gnadenakt des DFB, sondern nur durch
sportliche Leistung" geschehen könne. Es bestehe aber durchaus die Chance, an erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen. Mayer-Vorfelder wünschte dem Verein: "Dass er keine Fehler mehr macht in der Zukunft, sich
konsolidiert und seinen Optimismus bewahrt." Der Weg der Besserung sei klar erkennbar, das Fanpotenzial mindestens zweitligareif. "Es gibt nicht viele Vereine, die eine so lange Durststrecke
überstehen", meinte "MV" anerkennend.
Mit Matthias Sammer, Hans-Jürgen Dörner und Reinhard Häfner fielen dem Gastredner drei Spieler ein, die er für das Dynamo-Dream-Team aller Zeiten
vorgeschlagen hätte. Alle drei wählten auch die 4080 Dynamo-Fans, die ihre Stimme per Postkarte abgaben. Nur wenige Stimmen fehlten Claus Boden (Tor), Andreas Trautmann (Abwehr), Hans-Uwe Pilz (Mittelfeld) und
Torsten Gütschow (Sturm) zur "Anfangself". Bei den Trainern erhielt Eduard Geyer die meisten Stimmen nach dem verstorbenen Walter Fritzsch. Ein Großteil der Wunsch-Elf war am Abend auch zugegen. Matthias
Sammer, Ulf Kirsten und Ralf Minge hatten schon vorher absagen müssen.
Jochen Leimert
Dresdner Neueste Nachrichten, 14. April 2003
Dresden wirbt mit "geklautem" Plan
Dresden. Dresden
wirbt mit tollen Olympiasportstätten im Ostragehege in denLeipziger Bewerberunterlagen: Da sieht man auch ein rechteckiges Heinz-Steyer-Stadion mit Säulen, daneben die Arena Dresden und ein Forum als freier,
begrünter Bereich. So weit, so schön. Nur: Die Stadtverwaltung Dresden hat offenbar den Plan für diese Kombination aus Stadion und Arena Dresden - besser bekannt als Rau-Halle - weitergegeben, ohne dass der Urheber,
der Berliner Projektentwickler Ralf Rau, davon wusste. "Ja", bestätigt Rau gegenüber DNN. Das sei in der Tat sein Modell. Dresden werbe hier im Prinzip mit einem "gestohlenen Plan". Er habe sich
absichtlich zurück gehalten und den Fall nicht an die große Glocke gehängt, um die Bewerbung der Stadt Leipzig nicht zu gefährden. Auf eine Anfrage an die Stadt, wie diese peinliche Panne passieren konnte, warte er
inzwischen fast ein Jahr. Mit dem Leipziger Bewerberchef für Olympia, Dirk Thärichen, habe er abgeklärt, dass es sich tatsächlich um seinen Plan handele.Thärichen selbst war gestern nicht erreichbar.
Dass Rau
sich bislang so vornehm zurückhält und die Stadt Dresden nicht verklagt, hat einen trifftigen Grund: Immer noch spekuliert der Projektentwickler darauf, eine Mehrzweckhalle im Ostragehege verwirklichen zu können.
Deshalb will er es sich - noch - nicht mit der Stadt verscherzen. "Ich bin begeistert, dass Leipzig den Zuschlag bekommen hat. Wir können unseren Beitrag dazu mit der Arena Dresden leisten", wirbt Rau in
versöhnlichem Ton, obschon ihn die Stadt sei Jahren hinhält. Auf die Frage, ob er einen Anwalt wegen der geklauten Pläne eingeschaltet habe, entgegnet er lapidar: "Kein Kommentar!" Bei der Stadt waren
gestern weder Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) noch Sportamtschef Raphael Beckmann für eine Stellungnahme erreichbar.
Ralf Redemund
sz-online, 1.April 2003 - Der lokale Aprilscherz....
Künftig Kleingärten im Harbig-Stadion?
Die Zukunft von Dresdens
Fußball-Kultstätte, dem Rudolf-Harbig-Stadion, ist ungewiss. Öfter stuften zuletzt Platz-Kommissionen des Fußball-Verbandes und Sportamts-Mitarbeiter das einst als heiliger Rasen gepriesene Geläuf als unbespielbar ein. Zahlreiche Auftritte der Kicker von FV Laubegast, Dresdner SC und Dynamo im Winterhalbjahr machten aus dem Schmuckstück an der Lennéstraße einen grauen und holprigen Acker.
Eine neue Nutzung soll das Dilemma beenden. Konkret: Das Areal, auf dem sich Europas Fußball-Elite tummelte, wird Kleingarten-Kolonie. Viele
Dresdner hatten bei der Flut im August ihre Sparten eingebüßt. Noch ist aber unklar, wie groß die Parzellen in bester Innenstadtlage ausfallen. Offen ist zudem, ob Inhaber der Dynamo-Card oder langjährige treue Fans des Vereins bei der möglichen Versteigerung bevorzugt werden. (SZ/am)