Jahr 2003


Sächsische Zeitung, 27.Mai 2003

Olympia - Moritzburg plant Stadion für 30 000 Besucher Einzigartige Landschaft soll erhalten bleiben

Moritzburg. Die Gemeinde Moritzburg plant für Olympia 2012 den Bau eines Stadions mit einer Kapazität von 30 000 Plätzen. Das Hippodrom soll so errichtet werden, dass nach den Spielen die Hälfte der Plätze wieder abmontiert werden kann. „15 000 Plätze reichen für Moritzburg“, sagte Bürgermeister Georg Reitz (CDU). „Zu den Hengstparaden kommen im Durchschnitt reichlich 10 000 Besucher.“ Das neue Stadion soll auf der bestehenden Hengstparaden-Anlage errichtet werden.
Zudem bereitet Moritzburg Boxen für rund 400 Pferde, eine Tierklinik und eine neue Reithalle vor. Die Kosten für den Ausbau des gesamten olympischen Reitsportgeländes schätzt Reitz auf 30 Millionen Euro. „Rund zwei Drittel der Anlagen können später nachgenutzt werden“, sagte er. Das Konzept der Olympia-Gesellschaft dazu soll im Juli oder August fertig sein.
Bedenken von Naturschützern und Einwohnern, Olympia könne der einzigartigen Landschaft Moritzburgs schaden, will Reitz sehr ernst nehmen. „Das darf auf keinen Fall passieren“, sagte er.
Die Gewerbetreibenden rechnen mit einem enormen Anstieg des Bekanntheitsgrades ihrer Gemeinde und entsprechend guten Geschäften. Meißens Landrat Arndt Steinbach (CDU) hat öffentlich versprochen, die Straßen-Planung in der Region zu Gunsten Moritzburgs zu überdenken. So soll schon Ende nächsten Jahres mit dem Ausbau der Schlossallee im Ortszentrum begonnen werden. (SZ/um)


Sächsische Zeitung vom 26. Mai 2003

Zweite Liga? Nicht in Dresden DFB schätzt Rudolf-Harbig-Stadion als untauglich ein / Stadt muss sich entscheiden

von: Sven Geisler

Zweite Bundesliga in Dresden? Da spielt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nicht mit. „Uns wurde klipp und klar gesagt: Das Rudolf-Harbig-Stadion wäre für die zweite Liga nicht tauglich", erklärt Volkmar Köster. Der Hauptgeschäftsführer des 1. FC Dynamo Dresden führte eine Delegation des Verbandes durch die 1923 errichtete und 1951 nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder eingeweihte Arena. Ein Beispiel aus der Mängelliste: Der K-Block für die Dynamo-Fans ist zu groß. „Dort gehen 4 500 Zuschauer rein, für die Bundesligen erlaubt sind nur 2 000 pro abgesperrten Bereich", sagt Köster.

Dieses Problem wäre mit einem Zaun einfach zu lösen. Doch um in diesem veralteten Stadion annähernd die Bedingungen einer modernen Arena zu schaffen, dürfte eine kräftige Investition notwendig sein. Im Heinz-Steyer-Stadion, wo jetzt wieder ein schöner Rasen liegt, wäre das nicht anders. Dresden muss sich entscheiden, und zwar „möglichst rasch, damit die Stadt nicht noch weiter ins Hintertreffen gerät, was den Fußball anbelangt'. Das sagte Gerhard Mayer-Vorfelder während seines Geburtstagsbesuches bei Dynamo. „Kein Verein kann nur von der Tradition leben. Um in Zukunft erfolgreich zu sein, braucht er entsprechende äußere Bedingungen. Dazu gehört ein ordentliches Stadion", erklärte der DFB-Präsident. Immerhin hatte er bei seinen Gesprächen im Rathaus das Gefühl bekommen, „dass sich in dieser Beziehung etwas bewegt". Mayer-Vorfelder bot zudem an, ain Sachen Fördermittel bei Bund und Land ein gutes Wort für Dresden einzulegen.

Dynamo-Trainer Christoph Franke hofft, dass die Verantwortlichen sich die Entscheidung angesichts der sportlichen Situation etwas leichter machen: „Nächste Saison gibt es nur noch einen Regionalligisten in Dresden. Jetzt muss sich die Stadt endlich klar werden, was sie will und sich die Frage stellen, ob dieses Stadion und diese Trainingsbedingungen für die zweite oder gar erste Liga taugen." Man könne auch alles so lassen, meinte Franke. „Aber dann darf eben niemand von Aufstieg reden, auch nicht bei Festveranstaltungen." Mit dem gegenwärtigen Zustand vor allem des Rasens im Harbig-Stadion macht sich Dresden lächerlich. Bundesliga-Schiedsrichter Lutz-Michael Fröhlich wünschte den Kapitänen vor der Partie Dynamo gegen Paderborn wie üblich ein gutes Spiel, fügte aber ironisch lächelnd hinzu: "Sofern das auf diesem Acker möglich sein sollte."

Zum Schluss noch die gute Nachricht: Für den DFB-Pokal bekommt Dynamo in Sachen Stadion keine Auflagen - jedenfalls nicht in der ersten Runde.


Sächsische Zeitung (Lokales Meißen ), 23.Mai 2003

Ein Glück

Ulf Mallek

Über 400 olympische Pferde springen in Moritzburg? In einem neuen Stadion sitzen gut 30 000 Zuschauer und klatschen begeistert? Warum nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gemeinde den Zuschlag für die Ausrichtung der Reitsportwettkämpfe bei Olympia 2012 erhält, sind sehr hoch. Vorausgesetzt, Leipzig macht das Rennen. Für Moritzburg und den gesamten Landkreis wären der Pferdesport ein großes Glück. Endlich wieder volle Hotels und Pensionen, reichlich Geld für den Straßenbau fließt und im Stadion könnten auch nach Olympia regelmäßig hochklassige Wettkämpfe ausgerichtet werden. Die locken dauerhaft neue Gäste an, und die Gewerbetreibenden rechts und links der Schlossallee hätten endlich mal keinen Grund zum Klagen. Der gesamte Landkreis würde davon profitieren. Also hilft er dem Moritzburger Bürgermeister. Viel Glück, Herr Reitz.
dnn-online, 15.Mai 2003
Sport auf Ostra-Insel: Nur zwei neue Hallen stehen fest
Auf einmal war das Thema "Sport im Ostragehege" wieder in aller Munde. Das war im Anschluss an die Flut und die Millionen-Zusage zur Beseitigung der Schäden sowie auf Grund der Olympiabewerbung. Doch Fakt ist: Lediglich zwei neue Projekte sind konkret finanziell untersetzt. Der Ersatzneubau für die marode Eissporthalle, die abgerissen werden muss, ist bereits ausgeschrieben worden. Der Bau der neuen Leichtathletik- und Turnhalle des Dresdner Sportclub (DSC) 1898 schreitet voran. Alles andere steht noch in den Sternen.
Doch statt wie bisher vorgesehen im September wird das 9,5-Millionen-Euro-DSC-Projekt in der so genannten Sportspange erst im Oktober fertig. Wegen der Augustflut und der Frostperiode im Winter habe es einen Bauverzug von sieben bis acht Wochen gegeben, der um einen Monat aufgeholt werden konnte, erklärte DSC-Präsident Günther Rettich auf DNN-Anfrage. Möglicherweise werde die große Halle schon im September eröffnet, alles andere - Räume für Gewichtheber, Gymnastik und Verwaltung - in jedem Fall erst im Oktober.

Spürbar voran geht es auch beim Eissport: Für 12,5 Millionen Euro entsteht eine neue Eissporthalle neben der DSC-Halle als Ersatzbau für die marode Halle. Fassungsvermögen: 4900 Zuschauer. Läuft alles glatt, kann nach Aussage von Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) bereits im August mit dem Bau begonnen werden. Parallel dazu versucht die Stadt, eine zweite Eissportfläche und eine Drei-Felder-Ballsporthalle finanziert zu bekommen. Die Pläne dafür stehen. Die Dresdner Eislöwen wollen sogar statt der Parkplätze davor noch eine dritte Eisfläche haben. Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen - die Stadt prüft noch.

Ob nun Tennis oder Beachvolleyball oder beides zwischen DSC-Halle und Trümmerberg neue Heimstätten finden werden, ist derzeit unklar, obschon planerisch daran gedacht wird. Die Stadt verhandele im Rahmen der Olympiabewerbung noch mit Leipzig, um zusätzliche Sportarten nach Dresden zu holen. Erst danach werde über die Zukunft der Grünfläche entschieden, beschied Sportamtsleiter Raphael Beckmann auf DNN-Nachfrage.

Die Pläne für die Arena Dresden (Rau-Halle) und das Stadion haben sich zunächst zerschlagen. Der Stadtrat hat die zugrundeliegenden Beschlüsse aufgehoben (DNN berichteten). Der Berliner Projektentwickler hat jetzt eine international tätige Anwaltskanzlei mit einem Gutachten zu der Situation in Auftrag gegeben, aus dem erhebliche finanzielle Forderungen an die Stadt resultieren könnten. Rau rechnet in drei Wochen mit einem Ergebnis.
Auf der anderen Seite der Flutrinne wartet die Stadt jetzt auf

den Fördermittelbescheid des Landes. Erst dann könnte es mit dem Bau des 31,1 Millionen Euro teuren Sportschulzentrums neben dem Messegelände losgehen, das nach städtischen Plänen bereits im Mai 2005 eröffnet werden soll. In sieben historischen Bauten von Architekt Hans Erlwein sollen Internat, Verwaltung und Cafeteria Unterschlupf finden. In einem U-förmigen Neubau kommen das Sportgymnasium, die Sportmittelschule und die Mensa unter. Rund 75 Prozent will der Freistaat Sachsen nach eigenem Bekunden bezahlen, also fast 22 Millionen Euro.

Jenseits des Sports steht allerdings noch etwas anderes fest: Wenn die Waldschlößchenbrücke gebaut wird, erhält die Vogelwiese an der Marienbrücke einen neuen Standort.
Ralf Redemund


Dresdner MoPo vom 6.Mai 2003

Neuer Kunstrasenplatz für das Harbig-Stadion

Heute bei Werder-Bubis: Neue Chance für den Nachwuchs - Bald gibts bessere Trainingsbedingungen für Talente
von: Thomas Schmidt/Mark

DRESDEN - Matthias Sammers Karriere endete früh. Zu früh. Doch der BVB-Trainer ist nicht der einzige Dresdner, der wegen kaputter Knochen die Töppen an den Nagel hängen musste. Ein Grund dafür: Der Dynamo-Nachwuchs musste immer auf den „Schleifscheiben" im Rudolf-Harbig-Stadion trainieren.

Damit ist bald Schluss: Ab Herbst wird hinter der Tribüne ein Kunstrasenplatz entstehen. Marketing-Chef Carsten Bentrup: „Die Konzeption lag schon lange in unserer Schublade, jetzt geht's.. endlich los." Uber die Finanzierung und die Beteiligung der Stadt will Bentrup nicht reden, „um andere Baumaßnahmen im Stadion nicht zu gefährden".

Auch heute Nachmittag in Bremen muss Dynamo auf einem Nebenplatz ran. Werder Bremens Amateure spielen nicht wie geplant im Weserstadion, sondern auf dem sogenannten Platz 11. Und der brachte den Norddeutschen dieses Jahr nicht viel Glück. Die Werder-Bubis sind nur auswärts top - 30 Punkte.. Daheim waren es gerade mal 16. „Mit der Auswärtsbilanz müssten wir eigentlich Meister sein", so Coach Thomas Wolter. Von einem echten Heimvorteil kann man ohnehin kaum reden. 300 Schaulustige verlieren sich gewöhnlich rund um den tristen Platz. Vor Dynamo hat Wolter Respekt: „Die gehören für mich zu den stärksten Mannschaften der Liga. Ohne Verletzungspech hätte Dynamo um den Aufstieg gespielt."

Von den zuletzt acht verletzten Stammspielern sollen heute Volker Oppitz (Grippe) und Frank Paulus (OberschenkelVerhärtung) wieder mit auflaufen. Trainer Christoph Franke baut aber auch wieder auf seine Newcomer aus der A-Jugend: „Alexander Kunert hat gegen Paderborn ein gutes Spiel gemacht. Doch wir wollen die Jungs langsam aufbauen, sie sind ja auch nur einmal pro Woche beim Training dabei." Im Bus nach Bremen saßen allerdings sowohl Kunert und Sven Johne als auch Peter Paul Petzold und Andre Weiss aus dem Sachsenliga-Kader. Franke: „Wir trainieren dort noch zwei mal. Und bei dem Pech, das wir derzeit haben, weiß man ja nie, was passiert..."