Sächsische Zeitung vom 26. Mai 2003
Zweite Liga? Nicht in Dresden DFB schätzt Rudolf-Harbig-Stadion als untauglich ein /
Stadt muss sich entscheiden
von: Sven Geisler
Zweite Bundesliga in Dresden? Da spielt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nicht mit. „Uns wurde klipp und klar gesagt: Das Rudolf-Harbig-Stadion wäre für
die zweite Liga nicht tauglich", erklärt Volkmar Köster. Der Hauptgeschäftsführer des 1. FC Dynamo Dresden führte eine Delegation des Verbandes durch die 1923 errichtete und 1951 nach der Zerstörung im Zweiten
Weltkrieg wieder eingeweihte Arena. Ein Beispiel aus der Mängelliste: Der K-Block für die Dynamo-Fans ist zu groß. „Dort gehen 4 500 Zuschauer rein, für die Bundesligen erlaubt sind nur 2 000 pro abgesperrten
Bereich", sagt Köster.
Dieses Problem wäre mit einem Zaun einfach zu lösen. Doch um in diesem veralteten Stadion annähernd die Bedingungen einer modernen Arena zu schaffen, dürfte eine kräftige
Investition notwendig sein. Im Heinz-Steyer-Stadion, wo jetzt wieder ein schöner Rasen liegt, wäre das nicht anders. Dresden muss sich entscheiden, und zwar „möglichst rasch, damit die Stadt nicht noch weiter ins
Hintertreffen gerät, was den Fußball anbelangt'. Das sagte Gerhard Mayer-Vorfelder während seines Geburtstagsbesuches bei Dynamo. „Kein Verein kann nur von der Tradition leben. Um in Zukunft erfolgreich zu sein,
braucht er entsprechende äußere Bedingungen. Dazu gehört ein ordentliches Stadion", erklärte der DFB-Präsident. Immerhin hatte er bei seinen Gesprächen im Rathaus das Gefühl bekommen, „dass sich in dieser
Beziehung etwas bewegt". Mayer-Vorfelder bot zudem an, ain Sachen Fördermittel bei Bund und Land ein gutes Wort für Dresden einzulegen.
Dynamo-Trainer Christoph Franke hofft, dass die Verantwortlichen
sich die Entscheidung angesichts der sportlichen Situation etwas leichter machen: „Nächste Saison gibt es nur noch einen Regionalligisten in Dresden. Jetzt muss sich die Stadt endlich klar werden, was sie will und
sich die Frage stellen, ob dieses Stadion und diese Trainingsbedingungen für die zweite oder gar erste Liga taugen." Man könne auch alles so lassen, meinte Franke. „Aber dann darf eben niemand von Aufstieg
reden, auch nicht bei Festveranstaltungen." Mit dem gegenwärtigen Zustand vor allem des Rasens im Harbig-Stadion macht sich Dresden lächerlich. Bundesliga-Schiedsrichter Lutz-Michael Fröhlich wünschte den
Kapitänen vor der Partie Dynamo gegen Paderborn wie üblich ein gutes Spiel, fügte aber ironisch lächelnd hinzu: "Sofern das auf diesem Acker möglich sein sollte."
Zum Schluss noch die gute
Nachricht: Für den DFB-Pokal bekommt Dynamo in Sachen Stadion keine Auflagen - jedenfalls nicht in der ersten Runde.
Sächsische Zeitung (Lokales Meißen ), 23.Mai 2003
Ein Glück
Ulf Mallek
Über 400 olympische Pferde
springen in Moritzburg? In einem neuen Stadion sitzen gut 30 000 Zuschauer und klatschen begeistert? Warum nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gemeinde den Zuschlag für die Ausrichtung der Reitsportwettkämpfe
bei Olympia 2012 erhält, sind sehr hoch. Vorausgesetzt, Leipzig macht das Rennen. Für Moritzburg und den gesamten Landkreis wären der Pferdesport ein großes Glück. Endlich wieder volle Hotels und Pensionen,
reichlich Geld für den Straßenbau fließt und im Stadion könnten auch nach Olympia regelmäßig hochklassige Wettkämpfe ausgerichtet werden. Die locken dauerhaft neue Gäste an, und die Gewerbetreibenden rechts und
links der Schlossallee hätten endlich mal keinen Grund zum Klagen. Der gesamte Landkreis würde davon profitieren. Also hilft er dem Moritzburger Bürgermeister. Viel Glück, Herr Reitz.
dnn-online, 15.Mai 2003
Sport auf Ostra-Insel: Nur zwei neue Hallen stehen fest
Auf einmal war das Thema "Sport im Ostragehege" wieder in aller Munde. Das war im Anschluss an die Flut und die Millionen-Zusage zur Beseitigung
der Schäden sowie auf Grund der Olympiabewerbung. Doch Fakt ist: Lediglich zwei neue Projekte sind konkret finanziell untersetzt. Der Ersatzneubau für die marode Eissporthalle, die abgerissen werden muss, ist
bereits ausgeschrieben worden. Der Bau der neuen Leichtathletik- und Turnhalle des Dresdner Sportclub (DSC) 1898 schreitet voran. Alles andere steht noch in den Sternen.
Doch statt wie bisher vorgesehen im
September wird das 9,5-Millionen-Euro-DSC-Projekt in der so genannten Sportspange erst im Oktober fertig. Wegen der Augustflut und der Frostperiode im Winter habe es einen Bauverzug von sieben bis acht Wochen
gegeben, der um einen Monat aufgeholt werden konnte, erklärte DSC-Präsident Günther Rettich auf DNN-Anfrage. Möglicherweise werde die große Halle schon im September eröffnet, alles andere - Räume für Gewichtheber,
Gymnastik und Verwaltung - in jedem Fall erst im Oktober.
Spürbar voran geht es auch beim Eissport: Für 12,5 Millionen Euro entsteht eine neue Eissporthalle neben der DSC-Halle als Ersatzbau für die marode
Halle. Fassungsvermögen: 4900 Zuschauer. Läuft alles glatt, kann nach Aussage von Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) bereits im August mit dem Bau begonnen werden. Parallel dazu versucht die Stadt, eine
zweite Eissportfläche und eine Drei-Felder-Ballsporthalle finanziert zu bekommen. Die Pläne dafür stehen. Die Dresdner Eislöwen wollen sogar statt der Parkplätze davor noch eine dritte Eisfläche haben. Die
Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen - die Stadt prüft noch.
Ob nun Tennis oder Beachvolleyball oder beides zwischen DSC-Halle und Trümmerberg neue Heimstätten finden werden, ist derzeit unklar,
obschon planerisch daran gedacht wird. Die Stadt verhandele im Rahmen der Olympiabewerbung noch mit Leipzig, um zusätzliche Sportarten nach Dresden zu holen. Erst danach werde über die Zukunft der Grünfläche
entschieden, beschied Sportamtsleiter Raphael Beckmann auf DNN-Nachfrage.
Die Pläne für die Arena Dresden (Rau-Halle) und das Stadion haben sich zunächst zerschlagen. Der Stadtrat hat die zugrundeliegenden
Beschlüsse aufgehoben (DNN berichteten). Der Berliner Projektentwickler hat jetzt eine international tätige Anwaltskanzlei mit einem Gutachten zu der Situation in Auftrag gegeben, aus dem erhebliche finanzielle
Forderungen an die Stadt resultieren könnten. Rau rechnet in drei Wochen mit einem Ergebnis.
Auf der anderen Seite der Flutrinne wartet die Stadt jetzt auf
den Fördermittelbescheid des Landes. Erst dann
könnte es mit dem Bau des 31,1 Millionen Euro teuren Sportschulzentrums neben dem Messegelände losgehen, das nach städtischen Plänen bereits im Mai 2005 eröffnet werden soll. In sieben historischen Bauten von
Architekt Hans Erlwein sollen Internat, Verwaltung und Cafeteria Unterschlupf finden. In einem U-förmigen Neubau kommen das Sportgymnasium, die Sportmittelschule und die Mensa unter. Rund 75 Prozent will der
Freistaat Sachsen nach eigenem Bekunden bezahlen, also fast 22 Millionen Euro.
Jenseits des Sports steht allerdings noch etwas anderes fest: Wenn die Waldschlößchenbrücke gebaut wird, erhält die Vogelwiese an
der Marienbrücke einen neuen Standort.
Ralf Redemund
Dresdner MoPo vom 6.Mai 2003
Neuer Kunstrasenplatz für das Harbig-Stadion
Heute bei Werder-Bubis: Neue Chance für den Nachwuchs - Bald gibts bessere Trainingsbedingungen für Talente
von: Thomas Schmidt/Mark
DRESDEN - Matthias Sammers Karriere endete früh. Zu früh. Doch der
BVB-Trainer ist nicht der einzige Dresdner, der wegen kaputter Knochen die Töppen an den Nagel hängen musste. Ein Grund dafür: Der Dynamo-Nachwuchs musste immer auf den „Schleifscheiben" im
Rudolf-Harbig-Stadion trainieren.
Damit ist bald Schluss: Ab Herbst wird hinter der Tribüne ein Kunstrasenplatz entstehen. Marketing-Chef Carsten Bentrup: „Die Konzeption lag schon lange in unserer Schublade,
jetzt geht's.. endlich los." Uber die Finanzierung und die Beteiligung der Stadt will Bentrup nicht reden, „um andere Baumaßnahmen im Stadion nicht zu gefährden".
Auch heute Nachmittag in Bremen
muss Dynamo auf einem Nebenplatz ran. Werder Bremens Amateure spielen nicht wie geplant im Weserstadion, sondern auf dem sogenannten Platz 11. Und der brachte den Norddeutschen dieses Jahr nicht viel Glück. Die
Werder-Bubis sind nur auswärts top - 30 Punkte.. Daheim waren es gerade mal 16. „Mit der Auswärtsbilanz müssten wir eigentlich Meister sein", so Coach Thomas Wolter. Von einem echten Heimvorteil kann man
ohnehin kaum reden. 300 Schaulustige verlieren sich gewöhnlich rund um den tristen Platz. Vor Dynamo hat Wolter Respekt: „Die gehören für mich zu den stärksten Mannschaften der Liga. Ohne Verletzungspech hätte
Dynamo um den Aufstieg gespielt."
Von den zuletzt acht verletzten Stammspielern sollen heute Volker Oppitz (Grippe) und Frank Paulus (OberschenkelVerhärtung) wieder mit auflaufen. Trainer Christoph
Franke baut aber auch wieder auf seine Newcomer aus der A-Jugend: „Alexander Kunert hat gegen Paderborn ein gutes Spiel gemacht. Doch wir wollen die Jungs langsam aufbauen, sie sind ja auch nur einmal pro Woche beim
Training dabei." Im Bus nach Bremen saßen allerdings sowohl Kunert und Sven Johne als auch Peter Paul Petzold und Andre Weiss aus dem Sachsenliga-Kader. Franke: „Wir trainieren dort noch zwei mal. Und bei dem
Pech, das wir derzeit haben, weiß man ja nie, was passiert..."