Regierungspräsidium Dresden Pressemitteilung 47/2006
Dresden, den 29.09.2006
Prüfung der Dresdner Stadionbürgschaft an HBM noch nicht abgeschlossen
Entgegen einem Bericht in der heutigen Dresdner „Morgenpost“ ist die Prüfung der kommunalen Bürgschaft an das Konsortium HBM zum
Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions im Regierungspräsidium Dresden (RP) noch nicht abgeschlossen. Von „Grünem Licht“ für den Stadionbau kann deshalb momentan keine Rede sein.
Im Übrigen hat das RP mit
Verwunderung die Tonart zur Kenntnis genommen, mit der Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster sich in diesem Zusammenhang öffentlich geäußert hat. „Mein Haus nimmt nicht an einem Krieg um den Stadion-Neubau in
Dresden teil. Wir haben zu prüfen, ob die Vereinbarungen, die die Landeshauptstadt Dresden mit dem Konsortium HBM hinsichtlich des Stadionbaus zu treffen gedenkt, durch geltendes Recht gedeckt sind. Für die Stadt
geht es beim Stadionbau um erhebliche rechtliche Risiken und beträchtliche Kosten, für die am Ende der Steuerzahler gerade zu stehen hätte. Es sollte deshalb allen Dresdnern und besonders auch den
Dynamo-Verantwortlichen daran gelegen sein, dass bei diesem Vorhaben alles korrekt läuft“, ordnet Regierungspräsident Dr. Hasenpflug den laufenden Prüfvorgang für seine Behörde ein.
Das RP wird die Öffentlichkeit unmittelbar nach Abschluss der Prüfung über das Ergebnis umfassend informieren.
Pressesprecher Dr. Holm Felber
Stauffenbergallee 2, 01099 Dresden
Telefon: 0351/825 - 1030 , Fax: 0351/825 - 1091
E-Mail: presse@rpdd.sachsen.de
Sächsische Zeitung, 29. September 2006
Stadionbau soll genehmigt werden
Die Genehmigung für den Bau des Stadions
durch das Regierungspräsidium steht kurz bevor. „Die Stadt hat jetzt die letzten noch fehlenden Unterlagen eingereicht“, sagte gestern Amtssprecher Holm Felber.
Vermutlich kommenden Mittwoch könnte Dynamo
über das „Ja“ der Behörde informiert werden. Dann besucht der Regierungspräsident das Stadion. Fest steht allerdings jetzt schon, dass die Heimspiele bis Mitte November noch mit voller Kapazität auf den
Zuschauerrängen stattfinden. Der Baubeginn wird danach sein. Die Firma HBM, die den Auftrag für den Bau erhielt, ist jedoch bereits dabei, eine Auswahl der bauausführenden Unternehmen für die Abriss- und Erdarbeiten
zu treffen. (SZ)
Morgenpost, 29. September 2006
Endlich grünes Licht für neues Sadion
Heiße MV im überfüllten UFA-Kristallpalast - Kontek in Aufsichtsrat
DRESDEN
-Dynamos Mitgliederversammlung (MV) wurde vom Großen Saal des Rundkinos ins 200 Zuschauer fassende Kino 15 des UFA-Kristallpalastes verlegt. Und das platzte aus allen Nähten: 329 wahlberechtigte Mitglieder und fast
50 Gäste wollten alles über die Schwarz-Gelben wissen.
Die wichtigste Nachricht gab's Punkt 21.20 Uhr. Da nahm sich Geschäftsführer
Volkmar Köster das Mikrofon: Am Mittwoch ist der Krieg um den Stadion-Neubau
gewonnen. Ich habe heute erfahren, dass das Regierungspräsidium nun endlich Grünes Licht' für den Bau gegeben hat." Vorher hatte es stundenlange Diskussionen zu diesem Thema gegeben. Im Feuer der Kritik
standen. Aufsichtsrat und Präsidum, weil die sich zu wenig stark für die neue Arena gemacht hätten. Vor allem Präsident Jochen Rudi wurde angegriffen, weil der als CDU-Mitglied in seiner Partei zu wenig Einfluss auf
die Stadion-Gegner in den Reihen seiner Partie genommen hätte. Doch Kösters Rede sorgte für Ruhe und Jubel..
In dieser Stimmung ging auch die Wahl des einzigen Nachrücke-Kandidaten für den Aufsichtsrat über die
Bühne: Mit 78 Prozent konnte sich der nicht anwesende Ex-Vizepräsident Thomas Kontek für den Posten in dem Gremium qualifizieren.
Die Dynamo-Mitglieder waren sehr gut vorbereitet gekommen - dank einer 90-seitigen Broschüre, die
jedem mit der Einladung zugeschickt wurde. So bohrten sie beim Ehrenrats-Vorsitzenden Horst Michael von Kummer so
lange nach, bis der zugeben musste, dass sowohl Friedemann Küchenmeister als Ausichtsrats-Boss als auch dessen Stellvertreter Peter Tauber von ihm entmachte wurden. Ersterer hatte mehrfach entscheidende Sitzungen
unentschuldigt nicht wahrgenommen (und zudem finanzielle Probleme). Tauber war als mittlerweile hauptamtlich tätiger Funktionär (Pressesprecher und Spielermanager) laut Satzung nicht mehr als Ehrenamtlicher
zugelassen. Gert Zimmermann
DNN, 23. September 2006
Ursache für Bauverzug ist der Investor
Dresden. Der Neubau des Harbig-Stadions gerät
weiter in Verzug, weil noch immer Vertragsunterlagen fehlen, die bei der Aufsichtsbehörde zur Prüfung eingereicht werden müssen. Gleichmütig hat Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohan (CDU) in den letzten Tagen die
öffentliche verbale Prügel von Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster und der Boulevard-Presse hingenommen. Im Stadtrat sagte er am Donnerstag auf Anfrage von Thomas Blümel (SPD), wer wirklich schuld ist: der
Investor HBM selbst.
Verantwortlich für den Neubau ist eine Bietergemeinschaft unter Führung der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH aus Neuss (gehört zur niederländischen Royal BAM Group) mit der ABB
Gebäudettechnik AG (Hamburg), Gegenbauer Location & Management Service (Berlin) und Südleasing GmbH. Ausgerechnet der Kreditvertrag für das 41-Millionen-Euro-Projekt zwischen dem Projektentwickler HBM und der
Südleasing - dem Geldgeber der Stadion-Investition - ist laut Vorjohann noch immer nicht "in Sack und Tüten".
Aber laut Kämmerer ist das Fehlen des Kreditvertrages "nicht
kriegsentscheidend". Das sei eine Formalie. Das Regierungspräsidium (RP) habe alle anderen Unterlagen bekommen, könne bereits prüfen. "Der Ball liegt bei der Rechtsaufsicht", versuchte sich Vorjohann
im Fußball-Jargon. Bis gestern sollte HBM auch den kompletten Kreditvertrag an die Dresdner Stadtverwaltung geliefert haben. HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz und Kämmerer Vorjohann waren gestern aber telefonisch
nicht erreichbar.
rare
wochenkurier, 20. September 2006
Zimmis Einwurf
Es gibt Leute, die glauben sogar an den Weihnachtsmann und an den Osterhasen. Und sind so was von enttäuscht. Weil halt immer noch kein
Bagger rund um das Rudolf-Harbig-Stadion gesichtet wurde.
Geschweige denn, dass so ein Monstrum mit den Abrissarbeiten auch nur an einer Stelle der Ruine begonnen hat. Nein, das Regierungspräsidium hat
inzwischen zwar keine Unterlagen aus dem Rathaus erhalten und trifft natürlich keine so sehnlichst erhoffte Entscheidung für den Neubau. Seit wann setzen wir in Dresden demokratisch gefasste und abgesegnete
Beschlüsse um? Stattdessen haben diese ausgebufften Füchse in Nähe der Stauffenberg-Allee sich alle wissenschaftlichen Arbeiten über den Fußball und dessen Taktik-Regeln zukommen lassen. Und sind natürlich fündig
geworden. Beim auf Zeit spielen. Jetzt haben wir den Salat. Alles wartet auf das Urteil gegen den amtierenden Oberbürgermeister und eröffnet dann natürlich seinen Wahlkampf. Und der könnte mit dem Stadionbau dann
bereits eine neue Möglichkeit eröffnen, um wichtige Stimmen zu sammeln. Makaber zwar, doch es merkt ja keiner.
Wie wäre es ansonsten möglich gewesen, dass selbst ein Mann namens Otto mit überwältigender Mehrheit
in seinem Wahlbezirk Prohlis ins Dresdner Stadtparlament eingezogen wäre? Nur mal zur Erinnerung. Denn das menschliche Gehirn ist ja dank der täglichen Reizüberflutung gar nicht in der Lage, sich alles zu merken.
Der Grund, weshalb der Daumen immer noch nicht nach oben ging, liegt ja in der Verweigerung einer Bürgschaft für das Bauunternehmen. Weil doch nicht einfach für nicht kommunale Zwecke Geld eingesetzt werden darf.
Na, dann stellen wir uns doch mal schlau. Geben wir doch einfach der Kommune eine Chance. Wer stört sich denn darin, wenn der Sportstätten- und Bäderbetrieb der Stadt Dresden gemeinsam mit der Bau- und
Betreiberfirma bei über der Hälfte Stimmanteilen von genau 51 Prozent das Unternehmen Stadionbau unter seine Fittiche nimmt? Die letzte Hürde wäre genommen, die letzten Ausreden würden verstummen.
MOPO, 19.September 2006
Hr. Vorjohann - wann liefern Sie die Verträge?
Rathaus verzögert Stadion-Baustart – Umzug droht
DRESDEN-Die Dresdner Behördenmühle mahlt langsam: Seit Wochen verzögert das Saüiaus den Baubeginn des neuen Dynamo-Stadions. Deshalb platzte
Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster am Wochenende der Kragen (MOPO berichtete).
Die Verzögerung bringt jetzt aber auch den Bauherrn HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH in ernsthafte Schwierigkeiten. Ende
Juli entschied der Stadtrat, dass HBM die 43-Millionen-Euro-Arena errichten soll. Seit diesem Tag war es die Aufgabe von Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann und dem städtischen Stadion-Beauftragten Ulrich Finger,
die Unterlagen für die Genehmigung dem Regierungspräsidium (RP) vorzulegen.
Während Finger alles schnell zur Hand hatte, dauerte es beim Kämmerer ewig. Erst vor zwei Wochen reichte man die Unterlagen ein.
„Die waren allerdings unvollständig und deshalb können wir sie nicht prüfen", hieß es anschließend aus der Aufsichtsbehörde. Bis gestern fehlte der Vertrag zwischen HBM und der Leasing-Bank sowie der
ausformulierte Bürgschaftsvertrag, in dem die Stadt den Umbau für 40 Mio. Euro absichert. „Ich hoffe, dass wir die Unterlagen in den nächsten zwei Tagen zusammen haben", so Finger. Laut seiner Meinung könnte
das RP anschließend das Verfahren schnell beenden und die Arena samt Millionen-Bürgschaft genehmigen.
Lässt sich die Aufsichtsbehörde aber Zeit, bekommt HBM ein gewaltiges Problem im Bauablauf. Grund: Erst
mit dem Okay kann die Baugenehmigung beantragt werden. Danach werden die Bauleistungen für den Abriss vergeben - alles in allem vergehen dafür vier Wochen. Dabei sollten jetzt bereits die Bagger rollen, damit in der
Sommerpause 2007 der Rasen verschoben und samt Heizung erneuert werden kann. „Dafür dürfen keine Kräne in Stadion-Inneren stehen", weiß Finger.
Ergo: Je länger der Baustart verschoben wird, umso
problematischer wird die Erneuerung der grünen Dynamo-Spielfläche. Den Schwarz-Gelben droht dadurch sogar ein Zwangsumzug nach Leipzig. Diesen wollte die Vereinsführung eigentlich mit allen Mittel verhindern. Aber
vielleicht krempelt man im Rathaus jetzt mal endlich die Ärmel hoch...
Enrico Lucke
Sächsische Zeitung, 19. September 2006
FDP sieht Stadion erneut blockiert
Das Aus für Dynamo und das Stadion fürchtet Jens Genschmar (FDP), wenn das
Regierungspräsidium, wie angekündigt, weitere Unterlagen für den Stadionneubau fordert. Mit jedem Tag Verzug steigen laut FDP die Baukosten und die Gefahr, dass die Hauptarbeiten am Spielfeld nicht wie geplant in
der Saisonpause erfolgen können. „Dies würde den Spielbetrieb in der kommenden Saison ernsthaft gefährden“, so Genschmar. Entweder müsste das Spielfeld bei laufendem Betrieb abschnittsweise zwischen den Spielen
erneuert werden oder Dynamo müsste sich eine andere Spielstätte suchen. Beides würde beachtliche Zusatzkosten verursachen und schlimmstenfalls das endgültige „Aus“ bedeuten.
Aufgrund der bisherigen
Erfahrungen mit dem Neubau stelle er sich nun die Frage, ob die CDU den Stadionneubau weiter blockiere, so Genschmar. Nachdem bereits Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) das Projekt massiv behindert habe,
liege der Verdacht nahe. Es sei völlig unverständlich, dass die Stadt Teile des Vertrages mit dem Stadionbauer HBM jetzt erst nachreiche. (SZ/pab)
Sächsische Zeitung, 18. September 2006
Zeitspiel?
Sven Geisler
Volkmar Köster war stinksauer. Dabei hatte der Geschäftsführer des 1. FC Dynamo Dresden am Sonnabend doppelten Grund zur Freude. Erstens
eroberten sich die Gelb-Schwarzen mit dem 2:1-Sieg im prestigeträchtigen Ostderby gegen den 1. FC Magdeburg die Tabellenspitze in der Fußball-Regionalliga zurück. Nebenbei: ein glänzender Einstand für den neuen
Trainer Norbert Meier. Zweitens klingelte es dank der Saison-Rekord-Kulisse von 19 090 Zuschauern in der Vereinskasse.
Aber anstatt zu frohlocken, ließ Köster Dampf ab: „Ich habe so einen dicken Hals. Eigentlich
sollte hier schon der Bagger stehen, damit es endlich mit dem Stadion-Neubau losgehen kann." Weit und breit war jedoch kein schweres Gerät in Sicht. Das Regierungspräsidium zögert, seinen Haken unter die
städtische Baubürgschaft in Höhe von 40 Millionen Euro zu setzen. Köster nennt das „Zeitspiel", denn: „Wir waren froh, dass der Stadtrat nach jahrelanger Diskussion entschieden hat, und jetzt hängt es an der
nächsten politischen Hürde."
Verstärkt wurde der Ärger durch einen Unfall: Auf den brüchigen Traversen war ein Zuschauer gestürzt undd musste mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
„So etwas passiert leider in so einer Ruine." Es mag populistisch erscheinen, dass der Dynamo-Geschäftsführer diesen Vorfall anführt, um dem Amtsschimmel die Sporen zu geben. Dass ihm der Geduldsfaden reißt,
ist jedoch nur allzu verständlich: Die sportlichen Ansprüche des Traditionsklubs brauchen vernünftige Rahmenbedingungen.
Dynamo ist der Zuschauer-Krösus im Osten. „Es war eine sehr schöne Atmosphäre", meinte
Magdeburgs Trainer Dirk Heyne nach dem Derby, und er- fügte schmunzelnd hinzu: „Ich hoffe, dass hier bald so ein modernes Stadion entsteht, wie es bei uns in Magdeburg im Dezember fertig wird." Dresden hinkt
weiter hinterher. .
dnn, 16. September 2006
Stadion: Bagger rollen noch nicht
Dresden. Das Spiel heute wird wohl längst noch nicht das letzte, bevor im Harbig-Stadion die
Bagger rollen. In der nächsten Woche gibt es keinen Baulärm an der Lennéstraße. Ein konkreter Termin für die Genehmigung des städtischen Zuschlags an den Investor HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH (Neuss) durch
seine Aufsichtsbehörde sei im Moment noch nicht absehbar, erklärte Holm Felber, Sprecher des Regierungspräsidiums (RP), gestern auf DNN-Anfrage. Das RP warte erneut auf einige Teile der Verträge zwischen Stadt und
HBM. Eine Genehmigung durch das RP sei völlig unabhängig davon, was Dynamo Dresden sich wünscht oder nicht.
Felber kommentierte damit Äußerungen von Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster. Der hatte gegenüber
DNN gesagt, Dynamo sich dafür eingesetzt, den Prozess des Genehmigungsverfahrens zu beschleunigen. "Ich sehe nicht, wie Herr Köster da was beschleunigen kann", so der RP-Sprecher. Das Verfahren sei eine
Angelegenheit zwischen der Behörde, der Stadt und HBM. Das RP prüft die Zulässigkeit der 41-Millionen-Euro-Bürgschaft durch die Stadt und ob die Stadt das Stadion nicht selber günstiger betreiben kann.
rare
SZ, 16. September 2006
Bürgschaft für Stadion ungeprüft
Weil noch immer zwei Unterlagen aus der Stadtverwaltung
fehlen, hat das Regierungspräsidium Dresden noch nicht geprüft, ob die geplante Bürgschaft zulässig ist. Die Stadt Dresden soll einen 40-Millionen-Euro-Kredit für den Stadionbauer HBM absichern. Auch HBM muss der
Stadt noch ein paar Informationen zuliefern. Vor dem Stadionbau will das Regierungspräsidium prüfen, ob sich die Stadt damit selbst Konkurrenz macht. Die Behörde verlangt außerdem ein Wirtschaftlichkeitsgutachten
für das neue Stadion. Holm Felber, Sprecher des Regierungspräsidiums, kündigte an, es sei möglich, dass seine Behörde noch weitere Unterlagen anfordert. (SZ/pab)
Dresden-fernsehen.de, 12. September 2006
Erneut Verzögerungen beim Stadionneubau
Der Neubau eines Fußballstadions für den 1. FC Dynamo Dresden verzögert sich erneut.
Wie heute bekannt wurde, fehlen dem Regierungspräsidium noch diverse Unterlagen. So ist zum Beispiel noch kein Bürgschaftsvertrag geschlossen wurden.
Die Bauarbeiten an der Lennéstraße können erst beginnen, wenn
alle Unterlagen vorliegen und das Regierungspräsidium grünes Licht gibt
Sächsische Zeitung, 12. September 2006 (Notiert, Auszug)
Stadionbau: Noch immer fehlen Unterlagen
Das Dresdner Regierungspräsidium hat trotz einer städtischen Zuarbeit noch immer
nicht alle Stadionunterlagen erhalten. Einer Sprecherin zufolge fehlen Bürgschafts- und Darlehensvertrag. Daher könne die Prüfung des Projekts nicht wie angekündigt in dieser Woche abgeschlossen werden. (SZ)
Sächsische Zeitung, 4. September 2006
Die Logen sind schon weg
Herr Köster, Dynamo Dresden braucht eine neue
Heimat, das Harbig-Stadion ist marode. Warum, fragen sich viele, baut der Verein nicht selbst?
Ich kenne diese Frage, muss aber dazu sagen: Sie ist falsch gestellt. Unser Kerngeschäft ist der Fußball. Selbst
als wir in der zweiten Liga gespielt haben, lag der Etat bei maximal zehn Millionen Euro. Damit können wir nicht mal die Tribünen im Stadion bauen. Wir wollen uns auf den Sport konzentrieren ? nur so kann der Verein
zur Refinanzierung des rund 40 Millionen Euro teuren Projekts beitragen. Dynamo muss mindestens in der zweiten Liga spielen, damit Geld an die Stadt zurückfließen kann.
Was passiert, wenn das Dresdner
Regierungspräsidium, das die städtische Bürgschaft von 40 Millionen Euro noch prüft, die Zustimmung verweigert und sagt: Fußball ist keine städtische Aufgabe?
Dann wird es vermutlich so sein, um es klipp und
klar zu sagen, dass Dynamo Dresden nicht mehr in Dresden spielen darf. Der Deutsche Fußballbund hat uns für die gerade begonnene Saison zahlreiche Ausnahmegenehmigungen erteilt. Die werden aber definitiv nicht
verlängert, wenn der Neubau nicht beginnt. Dann müssten wir etwa eine Rasenheizung einbauen, die mindestens eine dreiviertel Million Euro kostet. Auch Arbeitsplätze für Presse müssten geschaffen und Tribünen saniert
werden. Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro kämen auf die Stadt zu.
Und der Verein müsste, bis das alles umgesetzt ist, woanders spielen?
Der Fußballbund hat uns aufgefordert, ein
Ausweichstadion zu benennen ? auch falls wir, was niemand hier hofft, weiter in der dritten Liga spielen sollten. Wo soll das sein? Nur Cottbus und Leipzig kämen in Frage. Abgesehen davon, dass die jeweiligen
Heimmannschaften nicht begeistert sein dürften: Alle zwei Wochen müssten rund 15 000 Dynamofans nach Leipzig oder Cottbus fahren. Dazu kommt: Wir haben Verträge mit unseren Sponsoren für Bandenwerbung und
Getränkeausschank für das Harbig-Stadion ? nicht für Cottbus oder Leipzig.
Dennoch will das Regierungspräsidium wissen, ob ein neues Stadion wirtschaftlich betrieben werden kann. Die Stadt gibt ja Geld dazu,
ist aber nicht mehr Besitzerin.
Klar ist: Mit 17 Ligaheimspielen und einigen Pokalpartien wird es nicht reichen. Das Stadion muss zu einem Ort für Kongresse, Unternehmenspräsentationen, Konferenzen und
Konzerte werden. Zwischen 80 und 100 Veranstaltungen sollten es pro Jahr sein.
Richtig, in Rostock, wo eine mit dem Dresdner Entwurf vergleichbare Arena steht, wird der Presseraum für Seminare vermietet,
Autohäuser präsentieren im Stadion ihre neuen Modelle. Dynamo ist also gefordert. Was haben Sie in dieserRichtung bislang getan?
Wir haben mit unseren Sponsoren, dazu zählen Autohäuser, verschiedene
Mittelständler, aber auch Großunternehmen, Gespräche geführt. Die Rückmeldung ist absolut positiv. Viele wären bereit, neue Stadionräumlichkeiten für ihre Zwecke anzumieten. Darüber sollte man aber auch andere
Erfahrungen mit Städten, in denen neue Stadien stehen, nicht ausblenden. Ein Neubau lockt mehr Zuschauer an. Im Schnitt steigen die Zahlen um rund ein Viertel.
Droht ein Konflikt mit dem Kongresszentrum, an
dem die Stadt ebenfalls eine Aktie hat? Werden sich Stadion und Kongresszentrum die Kunden abwerben?
Nein, das glaube ich nicht. Wir als Verein bedienen in diesem Punkt eine andere Klientel. Im Übrigen ist
Dresden eine Kongressstadt. Die Nachfrage ist groß. Über Jahre hinweg gab es zu wenig Räumlichkeiten. Mit einem neuen Stadion könnte man die Bedürfnisse besser befriedigen.
Große Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit hat auch die Vermarktung der VIP-Logen im Stadion. Ist die Nachfrage da?
Sie ist riesig. Wir vermarkten die Logen noch nicht. Dennoch können wir sagen: Alle 22
geplanten Logen sind bereits weg. Unsere Sponsoren haben reges Interesse. Vorgesehen ist ein Saisonpreis von 35 000 bis 40 000 Euro. Zum Teil haben sich zwei Unternehmen zusammengeschlossen, um sich eine Loge für
maximal zwölf Personen zu teilen. Der Stadionentwurf sieht ja auch vor, dass die Logenanzahl verdoppelt werden kann. Wahrscheinlich werden wir irgendwann darauf zurückgreifen müssen.
Hand aufs Herz: Sie sind
bereits sieben Jahre bei Dynamo Dresden, haben viel im Verein erlebt. Werden Sie, falls es abgerissen werden sollte, das alte Harbig-Stadion nicht auch ein bisschen vermissen?
Ich bin kein Raritätensammler. Ein neues Stadion steht für Aufbruch, für das, was Dynamo will: im Profibereich mitspielen.
Dann anders gefragt: Die Giraffen müssen weichen. Was passiert aber mit anderen
typischen Teilen des Ovals ? etwa dem markanten Schriftzug mit dem Stadionnamen. Kommt das alles auf den Schrottplatz?
Nein, natürlich nicht. Sie werden lachen, aber wir haben für fast alle Stadionteile schon
Anfragen. Für die Sitzschalen haben zahlreiche kleinere Vereine aus dem Umland Interesse angemeldet. Auch die Stahlrohrtribüne will sich ein Club an seinen Platz stellen. Selbst nach Zäunen und Ballfangnetzen gibt
es Nachfragen. Das unterstützen wir, auch das Bauunternehmen HBM hat da keine Bedenken. Zudem wollen wir dem Dresdner Fußballmuseum von Jens Genschmar einiges vermachen ? eventuell die Schrift, mit Sicherheit aber
das Präsidentenzimmer mit seinen abhörsicheren Türen aus DDR-Zeiten und der Einrichtung mit den Ledersesseln aus der Präsidentschaft von Rolf-Jürgen Otto.
Das alles setzt voraus, dass gebaut wird ? glauben Sie dran?
Ich kann nur an das Land appellieren, nachdem die Stadt dem Vertrag mit HBM zugestimmt hat, den Bau nicht zu verzögern. Jeder Tag, an dem nicht
gebaut wird, macht das Stadion teurer ? unter anderem wegen steigender Zinsen.
Wird eigentlich Dynamo an der Vermarktung beteiligt sein? Die bisherigen Planungen sahen das nicht vor.
Das letzte Wort
ist noch nicht gesprochen. Unsere Auffassung aber ist klar: Wir wollen nicht die komplette Vermarktung an ein Betreiberkonsortium abtreten. Der Verein hat über fünf Jahre eine Marketingabteilung aufgebaut. Die wäre
dann überflüssig. Zudem wollen wir ein Mitspracherecht bei all den Dingen haben, die im Stadion passieren ? etwa beim Getränkeausschank. Wir verhandeln derzeit mit HBM und wollen uns in zwei Wochen bei einem Treffen
erneut mit dem Thema befassen.
Gespräch: Thilo Alexe
Sächsische Zeitung, 2. September 2006
Stadt legt Bericht zum Stadion vor
Die Verwaltung hat ihre Hausaufgaben
erledigt: Am Freitag schickte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) ein achtseitiges Dokument samt mehreren Anlagen an das Regierungspräsidium. Die Rechtsaufsicht, die die städtische Baubürgschaft in Höhe von
40 Millionen Euro prüft, hatte vom Rathaus noch weitere Angaben zu dem bereits vorliegenden Vertrag mit dem Sportstättenbauer HBM verlangt. Eine Frage war, ob die Stadt in Eigenregie nicht billiger bauen könne.
Das verneint Vorjohann. Grund: Die Stadt finanziere die Bürgschaft über günstige Kommunalkredit-Konditionen.
Zudem hatte das Präsidium Fragen zur Wirtschaftlichkeit des neuen Stadions. Vorjohann wies
darauf hin, dass es nicht nur für Fußball, sondern auch für andere Veranstaltungen genutzt werden könne ? unter anderem für Amateursport. Zu Bedenken der Rechtsaufsicht, wonach die Bürgschaft von der EU als
verkappte Subvention bewertet werden könne, äußerte sich Vorjohann zurückhaltend. Dies liege nicht im Ermessen der Stadt. Allerdings habe Dynamo Dresden ? anders als Chipwerke ? nicht die Alternative, in
eine andere Stadt zu gehen. Er hoffe auf ein rasches Signal für den Bau. (SZ/ale)