Jahr 2006




Sächsische Zeitung, 23. Februar 2006
 
Streit um Dynamos neue Heimat
Von Thilo Alexe

Arena. Der Stadionbau für Dresden beschäftigt jetzt die Vergabekammer. Der Konzern Hochtief lässt die Ausschreibung prüfen.

Das Projekt Stadionneubau gerät in schweres Fahrwasser. Bestes Indiz:  Fast alle offiziellen Seiten sind auf Tauchstation, wenn es um Fragen zu dem mehr als 40 Millionen Euro schweren Vorhaben geht. Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass hinter den Kulissen mit harten Bandagen um den Auftrag gerungen wird.

Aus der ersten Runde der Ausschreibung wählte die Verwaltung vier Unternehmen in den engeren Kreis der Favoriten. Der Stadtrat beauftragte Anfang Januar Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP), mit dem Konzern HBM Verhandlungen aufzunehmen.

Preis als Kriterium

„Die drei anderen haben das Verfahren bei der Stadt gerügt“, sagt Ulrich Finger, der in Roßbergs Auftrag das Stadionprojekt koordiniert. Die Rüge ist ein erster Schritt, um rechtlich gegen die Ausschreibung vorzugehen. Der zweite: die Anrufung der im Leipziger Regierungspräsidium angesiedelten Vergabekammer des Freistaates.

Das hat jetzt ein Unternehmen getan. Der Baukonzern Hochtief will die Ausschreibung überprüfen lassen, wie Firmensprecher Bernd Pütter am Sitz der Unternehmensleitung in Essen sagt. „Wenn wir gewusst hätten, dass der Preis offensichtlich das ausschlaggebende Kriterium ist, hätten wir ein anderes Angebot abgegeben“, betont er.

Der Stadtrat bevorzugt jedenfalls HBM – aus finanziellen Gründen. Der Konzern mit niederländischen Wurzeln, der unter anderem das Ostseestadion baute, veranschlagt etwas mehr als 40 Millionen Euro, wovon 3,5 Millionen Euro das Rathaus zuschießen soll.

Hochtief dagegen kalkuliert – so jedenfalls steht es in der Vorlage für die Stadträte – mit 43,5 Millionen Euro. Sieben Millionen davon soll Dresden übernehmen. Allerdings: Das gebotene Stadion böte mehr Zuschauern Platz. „In der Ausschreibung waren auch gestalterische Aufgaben genannt“, fügt Pütter hinzu. „Deshalb lassen wir jetzt die Vergabekammer prüfen.“ Frei übersetzt bedeutet das offenbar: Hochtief nimmt für sich in Anspruch, ein architektonisch anspruchsvolleres Stadion konzipiert zu haben.

Die Situation ist knifflig. Einerseits verlangt der Ausschreibungstext tatsächlich „städtebaulich attraktive Konzepte“ sowie „architektonische und bauliche Qualität“. Andererseits steht aber auch klipp und klar darin, dass die „für die Finanzierung erforderlichen öffentlichen Mittel auf ein Minimum zu begrenzen“ seien.

Verhandlungen mit HBM

Die Vergabekammer hüllt sich in Schweigen – mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren. Auch die SZ-Information, wonach am 9. März ein erster Termin mit den streitenden Parteien anberaumt ist, bestätigt eine Sprecherin des Leipziger Präsidiums nicht. Die Konsequenzen könnten jedoch weit reichend sein. Im äußersten Fall droht womöglich eine erneute Ausschreibung – was in jedem Fall Zeitverzug mit sich brächte. Dynamo bekäme eventuell Schwierigkeiten, eine Lizenz für das marode Oval ohne Rasenheizung zu erhalten.

Dessen ungeachtet laufen die Verhandlungen zwischen Stadt und HBM weiter. Finger: „Wir treffen uns in der kommenden Woche wieder.“ Unbestätigten Angaben zufolge hat der Konzern bereits einen Vorschlag gemacht, die Zahl der Geld bringenden VIP-Logen zu verdoppeln – von 20 auf 40.

Geschäftsräume können demnach aus dem Stadion ausgegliedert werden. Dieses Detail soll aber nicht sofort umgesetzt werden. Sondern dann, wenn Dynamo in Liga eins spielt.
 

Dresdner Morgenpost 14.Februar 2006

WM-Übertragung im Harbig-Stadion?

Heute soll die Entscheidung fallen, ob und wo die Fußball-WM in Elb-Florenz live via Großbildleinwand übertragen wird. Die beste Lösung scheint das Rudolf-Harbig-Stadion zu sein - nicht nur, weil dort der Fußball in Dresden zu Hause ist. Im Rathaus will sich keiner zu diesem Thema äußern. Zu großes Chaos herrschte in den letzten Wochen. Erst sollte die WM-Party auf dem Gelände der Filmnächte gefeiert werden. Doch das unkalkulierbare Sicherheitsrisiko sowie die 150.000 Euro, die der Münchner Veranstalter Südkurve haben will, werden den Plan wohl sterben lassen. Die Stadtväter haben stattdessen zwei andere Standorte im Hinterkopf: Der Parkplatz hinterm Kulturpalast sowie die Dynamo-Arena. In diesem Wettrennen dürfte die Heimstätte der Schwarz-Gelben gute Karten haben. Grund: Toiletten, Strom und Imbissbuden sind bereits vorhanden. Zudem könnten die Veranstalter die Sicherheit recht einfach gewährleisten. In dem abgesperrten Areal könnten die Gäste einfach kontroliert werden- ein wichtiges Problem, welches am Kulturpalast nicht ohne weiters gelöst werden dürfte. "Das Harbig-Stadion ist das Fußball-Zentrum in Dresden. Deshalb wäre die Übertragung hier logisch", findet Dynamo-Aufssichtsrats-Boss Friedemann Küchenmeister.
 

dnn, 3. Februar 2006

Hoffnung für das Steyer-Stadion

Dresden. Während das marode Rudolf-Harbig-Stadion gemäß dem Wunsch des Stadtrates von der Firma HBM in ein halbwegs zeitgemäßen Ansprüchen genügendes Fußball-Stadion verwandelt werden soll, kommt auch in die Sanierung des Heinz-Steyer-Stadion Bewegung. Nachdem der Stadtrat den Grundsatzbeschluss zum Neubau des Harbig-Stadions an eine Lösung für die Dresdner Leichtathletik gekoppelt hatte, beauftragte der Sportstätten- und Bäderbetrieb jetzt die Ingenieurgesellschaft Dresden Dorsch Consult (DDC) mit einer Machbarkeitsstudie zur Modernisierung der alten Arena im Ostragehege. Das in Teilen baupolizeilich gesperrte Rund soll zu einem multifunktionalen Kleinstadion mit einer Kapazität von 10000 bis 15000 Zuschauern ausgebaut werden.

Laut Jörn Verleger, Abteilungsleiter Sportstätten und Bäder im städtischen Eigenbetrieb, hatten sich aktuelle und potenzielle neue Nutzer der Anlage im November letzten Jahres gemeinsam mit dem Kreissportbund (KSB) und dem Sportgymnasium über die künftigen Nutzungsanforderungen verständigt. Neben Vertretern der DSC-Leichtathleten, den Landesliga-Kickern von Dynamo und vom derzeit insolventen DSC Fußball 98 saßen u.a. auch die Dresden Monarchs mit am Tisch. Der Football-Bundesligist möchte aus Kostengründen künftig lieber im Ostragehege spielen als im geplanten Stadionneubau an der Lennéstraße. Daher sollen in einem modernisierten Steyer-Stadion Fundamente für Football-Tore integriert sein. Wichtigste Punkte außer dem Erhalt der Laufbahn sind aber die Schaffung von neuen überdachten Zuschauerrängen und die Installation von Flutlicht sowie einer modernen Anzeigetafel.


Für Gerd Töpfer, DDC-Geschäftsführer und zugleich DSC-Präsidiumsmitglied, ist "die Holztribüne das erste, was gemacht werden muss". Derzeit werde noch geprüft, ob es finanziell realistisch und sinnvoll sei, die gegenwärtig gesperrte Tribüne (Baujahr 1930) komplett zu erneuern oder nur den Holzaufbau. Klapptribünen, wie sie Töpfers Firma für ein lange Zeit im Gespräch befindliches Großstadion an der Pieschener Allee entwickelt hatte, kämen für ein Kleinstadion nicht in Frage. 10000 bis 12000 Plätze im gesamten Oval würden allemal ausreichen, um internationale Leichtathletik-Wettkämpfe durchzuführen. Mehr als 8000 Zuschauer bei einem Spiel hatten auch die potenziellen neuen Mieter von den Dresden Monarchs noch nie. Während man zudem die Ränge im Bereich der Kurven eventuell etwas rückbauen könnte, würde Töpfer an der Steintribüne vorerst nichts ändern: "Die ist nach der Flut erstmal ganz gut hergerichtet worden." Mit ihrem Zustand könnten die Sportvereine leben, wenn eine neue Gegentribüne kommt. Größere Schwierigkeiten mit dem Hochwasserschutz sieht Töpfer keine: Mobile Wände an den drei Toren sollen das Stadioninnere vor eindringendem Wasser bewahren.


Unterstützung bekommen Stadt, Vereine und das Schulsportzentrum vom Leichtathletik-Verband Sachsen (LVS): "Der Verband würde einen Ausbau des Stadions sehr befürworten - schon deshalb, weil mit dem Neubau in Leipzig ein Stadion für Leichtathletik-Wettkämpfe verloren gegangen ist", glaubt Töpfer, dessen Ingenieurgesellschaft die DSC-Trainingshalle und die kürzlich eröffnete Sporthalle im Jägerpark geplant hat.


Was der schrittweise Umbau kosten könnte, konnte Töpfer noch nicht sagen: "Soweit sind wir noch nicht." Jörn Verleger bestätigt ihn: "Es hat noch keine Zwischenvorstellung gegeben. Die Bearbeitung der Studie wird noch bis Mitte Februar andauern." Dass schnell etwas im Steyer-Stadion passiert, scheint ausgeschlossen. Gerd Töpfer runzelt die Stirn: "Die Aussage der Stadt ist im Moment so: Es gibt für gar nichts Geld." Für ihn ist die Studie trotzdem ein Anfang: "Dann liegt uns endlich was vor, wie es weitergehen könnte, wenn mal Geld da ist. Das ist doch ein Fortschritt."
Jochen Leimert

Sächsische Zeitung, 2. Februar 2006

Dynamo und die Spielabsagen

Einen Maßnahmekatalog, wie das nächste Heimspiel gegen 1860 München (10.2., 19 Uhr) gesichert werden soll, fordert die Deutsche Fußball-Liga (DFL) von Dynamo. Das Fax ging am Dienstag zwei Stunden nach der erneuten Absage der Nachholpartie gegen Rostock ein.
Sollte es keine Möglichkeiten geben, den Platz im Rudolf-Harbig-Stadion bespielbar zu bekommen, muss der Verein ein Ausweichstadion benennen. Ob das Leipziger Zentralstadion eine Alternative wäre, will Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster klären. Er verweist auf Probleme mit Sponsoren-Verträgen unter anderem für die Bierversorgung. "Es steht nicht so drin, aber man kann herauslesen, dass die DFL eine weitere Absage in Dresden nicht hinnehmen möchte."
Um die Rutschgefahr auf dem vereisten Rasen des Harbig-Stadions zu minimieren, bot gestern die Schüring Beton GmbH an, Sand zu liefern. 20 Tonnen würden für die gesamte Spielfläche benötigt. Köster will das Angebot an die Stadt weiterleiten. Die muss als Eigentümer des Stadions über den Einsatz entscheiden.
Eine Rasenheizung wird bereits heute Thema sein, wenn eine Abordnung der DFL zur (lange geplanten) "Stadionschau" in Dresden weilt. "Es geht um die Auflagen für die Lizenz in der kommenden Saison", berichtet Köster. (SZ/-ler)
 

Sächsische Zeitung, 2. Februar 2006

SPD: Mittel für Stadionbau rasch umschichten

Die SPD im Stadtrat drängt auf einen zügigen Stadionbau. Sie kritisiert dabei Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU), der in der SZ den Woba-Verkauf als Bedingung für den Stadionbau bezeichnet hatte. Der Freistaat habe im Zuge des Finanzausgleichsgesetzes entschieden, dass die Stadt acht Millionen Euro im Etat zugunsten von Investitionen umschichten muss. „Machen wir endlich Nägel mit Köpfen und nutzen einen Teil des Geldes, um in der unendlichen Stadionsgeschichte den entscheidenden Schritt zu tun“, forderte SPD-Stadtrat Albrecht Leonhardt. Der kommunale Anteil für den Bau beträgt voraussichtlich rund drei Millionen Euro. Die Bürgerinitiative „Woba erhalten“ bemängelt dagegen „Unehrlichkeit“ bei den Verkaufsbefürwortern. Jene hätten anfangs argumentiert, der Erlös solle der Schuldentilgung dienen. (SZ/ale)
 

Pressemitteilung der SPD Stadtratsfraktion Dresden, 1. Februar 2006

Stadionbau ist finanziert!

Stadtverwaltung muss endlich handeln

Die lakonische Feststellung des Finanzbürgermeisters, 'Ohne WOBA-Verkauf kein Stadion' stößt bei der SPD-Fraktion auf großes Unverständnis. Richtig ist, dass im Haushalt 2006 noch keine finanziellen Mittel für den Stadionbau geplant sind. Falsch ist jedoch, dass kein Geld vorhanden wäre:

"Im Januar hat sich der Freistaat Sachsen der Switch-Klausel bedient. Dadurch erhält die Stadt zusätzliche acht Millionen Euro im Vermögenshaushalt, im Verwaltungshaushalt dagegen fehlen diese", erklärt die finanzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Sabine Friedel.

"Die Switch-Klausel stößt bei uns nicht auf Gegenliebe - keineswegs!", so Friedel. "Aber nun ist die Situation da. Und wir sollten das beste daraus machen. Das Geld war im Vermögenshaushalt nicht vorgesehen, ist also zusätzlich und noch nicht verplant. Der Stadtrat hat beschlossen, zur Schuldentilgung nur all jene Gelder zu verwenden, die aus dem Verkauf der WOBA kommen."

Mit der Verwendung der Mittel für den Stadionbau käme die Landeshauptstadt Dresden dem Anliegen des Finanzministers nach, zusätzliche Gelder für Investitionen bereit zu stellen. Der sportpolitische Sprecher Albrecht Leonhardt fordert daher: "Machen wir endlich Nägel mit Köpfen und nutzen einen Teil des Geldes, um in der unendlichen Stadionsgeschichte den entscheidenden Schritt zu tun!"

Bereits im Jahr 2005 hatte die Landeshauptstadt Dresden zusätzliche Mittel im Vermögenshaushalt erhalten. Grund dafür war die zwischen SPD und CDU im Koalitionsvertrag vereinbarte Investitionspauschale. Nach letzten Informationen im Finanzausschuss wurden diese Mittel nicht vollständig ausgegeben.

Ansprechpartner/in:

Sabine Friedel, Tel.: 0178-7492079
Dr. Albrecht Leonhardt, Tel.: 0172-7843300
SPD-Stadtratsfraktion Dresden
 

 

Sächsische Zeitung, 1. Februar 2006

Stadt hat keinen Cent fürs Stadion eingeplant
Von Thilo Alexe

Arena. Das Rathaus hat Verhandlungen mit dem Sportstättenbauer HBM aufgenommen. Heikel wird es beim Geld.

Vor den Beteiligten liegt jede Menge Arbeit. Rund dreieinhalb Stunden haben Vertreter des Stadionbauers HBM, der Stadt und des Zweitligisten Dynamo Dresden zusammengesessen und über die sportpolitische Gretchenfrage der Landeshauptstadt gebrütet. Sie heißt: Wie kann an der Stelle des maroden Harbig-Ovals eine neue Fußballarena entstehen?

„Das war die erste Runde. Die Themen, die wir besprechen müssen, wurden geklärt. Zudem haben wir den Fahrplan für die weiteren Verhandlungen abgesteckt“, sagt Axel Eichholtz, der Geschäftsführer der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH. Zu den Details schweigt der Diplomingenieur.

Knackpunkt Finanzen

Doch gerade die sind interessant. Nachdem sich der Stadtrat entgegen der Verwaltungsempfehlung für das Angebot von HBM entschieden hat, muss die Rathausspitze nun mit dem in Neuss ansässigen Konzern verhandeln. „Das macht mir nichts aus“, sagt Ulrich Finger, der im Rathaus das Projekt koordiniert. „Wir bauen auch dieses Stadion“, fügt er wohlwollend hinzu. Die Knackpunkte nennt allerdings auch Finger nicht. Einer davon dürfte wenig überraschend die Finanzierung sein. Rund drei Millionen Euro will HBM als Zuschuss von der Stadt für den Bau. Die Summe hat, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt, im Etat keinen Titel, sprich: Sie ist im jüngst vom Stadtrat abgesegneten Haushaltsentwurf für 2006 nicht eingeplant.

Und genau darin dürfte eine der Hauptschwierigkeiten liegen, das Projekt zu stemmen. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann hat bereits in einem SZ-Gespräch zum Jahreswechsel deutlich gemacht: „Ohne Woba-Verkauf kein Stadion“. Damit ist er vom Kurs abgewichen, den Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) vorgegeben hat. Der Rathauschef hatte mehrfach Bedenken angemeldet, Geld aus dem höchst umstrittenen Verkauf von knapp 50 000 städtischen Wohnungen in den Stadionbau zu stecken. Doch auch an anderen Stellen besteht Diskussionsbedarf – etwa bei der Größe der Arena. Anwalt Matthias Matzka, der bei der Runde Dynamo vertrat, berichtet, dass der von HBM engagierte Architekt bei der Runde über eine mögliche Aufstockung der Zuschauerkapazität referiert hat. Das kommt Dynamo – der Club hatte eigentlich mit dem Angebot des Unternehmers Walter Hellmich geliebäugelt – vermutlich entgegen. Immer wieder hieß es von der Vereinsspitze, dass 40 000 Plätze nicht schlecht für Dresden wären – das Stadion hätte dann Länderspielkapazität.

Hoffen auf die Sommerpause

Dritter Punkt: Baubeginn. Im Stadtrat wird spekuliert, dass in diesem Jahr die Bagger nicht mehr rollen werden, auch Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) rechnet erst für 2007 mit dem Start. Ulrich Finger sieht das, trotz der sportlichen Dynamo-Krise, anders: „Noch ist es möglich, dass in diesem Jahr gebaut wird.“ Dazu müssten die Verhandlungen zügig laufen und der Stadtrat das Ergebnis billigen. Von Vorteil wäre, wie Finger vorrechnet, ein Baubeginn in der Sommerpause. Bei einer geschätzten Bauzeit von etwas mehr als einem Jahr würde dann lediglich ein Winter die Arbeiten behindern.

Zudem käme Dynamo dann rascher zu einer Rasenheizung, die vom Deutschen Fußballbund (DFB) bereits für die kommende Saison gefordert wird. „Wir hoffen, dass der DFB ein Einsehen hat, wenn wir bauen“, sagt Finger. Im neuen Stadion sei eine Rasenheizung eingeplant. Ein separater Einbau unter das alte Oval koste mindestens eine halbe Million Euro.

Prinzip Eierei

Im Rathaus wird wieder einmal nach Geld gesucht. Diesmal geht es um den Neubau des Dynamo-Stadions. Während zuerst die Stadt gar nichts dazu geben wollte, war die Verwaltung zwischenzeitlich bereit, über sieben Millionen Euro dazu zu zahlen. Für das HBM-Projekt sollen es jetzt rund drei Millionen Kosten für die Stadt sein. Aber die sind im Haushalt gar nicht eingeplant.

Der CDU-Finanzbürgermeister sieht keinen Spielraum, aber eine Chance, wenn die Woba verkauft wird. Dieses Geld allerdings sollte genutzt werden, um die Schulden zu tilgen. Zudem ist die Woba weder verkauft noch steht fest, wer sie kauft und wie viel Geld tatsächlich in die Kasse kommt. FDP-Oberbürgermeister Ingolf Roßberg wiederum möchte keinen Cent aus dem Woba-Verkauf in den Bau fließen lassen.

Das Verrückte an der Situation ist, dass sowohl der Stadtrat als auch die Verwaltung für Dynamo und die Fußballfans etwas planen, was keine finanzielle Grundlage hat. Ingolf Roßberg deutete zwar an, er habe eine Lösung in der Tasche, aber verraten hat er sie bisher niemandem. Ein privates Unternehmen würde an derlei Finanzzauberei zu Grunde gehen. Bei der Stadt ist die Eierei leider Prinzip. Ein bedauerlicher Zustand.
ufer.peter@dd-v.de