Jahr 2006




Sächsische Zeitung, 28. Oktober 2006

Neues Rätselraten
Von Petra-Alexandra Buhl

Stadion. Klare Worte zur Bürgschaft fielen auch am Freitag nicht. Nächste Woche folgen erneut Gespräche.

Hinter den Kulissen feilen Stadt und Freistaat offenbar gerade an den richtigen Formulierungen dafür, wie man ohne Gesichtsverlust aus der Notifizierungs-Debatte herauskommen könnte. Ist die geplante Bürgschaft für das Stadion nun eine Beihilfe oder ist sie es nicht? Muss sie in Brüssel abgesegnet werden oder reichen sächsische Unterschriften? Klarheit ergab der für Freitag im Wirtschaftsministerium anberaumte Termin nicht. Zumindest nach außen hieß es, derzeit gebe es kein Ergebnis. In der übernächsten Woche seien wieder Gespräche auf hoher Ebene anberaumt, so die Sprecherin Martina Pirk. Weil Regierungspräsident Henry Hasenpflug im Urlaub ist, geht es vorläufig nicht weiter.

Brüssel muss nicht abnicken

Auf Anfrage von SPD-Stadtrat Thomas Blümel hat das Regierungspräsidium am Freitag erklärt, die Behörde habe nie verlangt, dass die städtische Bürgschaft für den Stadionbauer HBM in Brüssel angemeldet wird. „Damit ist jetzt wenigstens das Missverständnis aufgeklärt, dass Brüssel das notifizieren müsste“, so Blümel.

Stadtintern sind die Zuarbeiten ans Regierungspräsidium inzwischen vollständig. Der städtische Stadionbeauftragte Ulrich Finger hat die verlangte Wirtschaftlichkeitsstudie abgeschlossen und damit bestätigt, dass die Investorenausschreibung die billigste Variante für den Stadion-Neubau ist. Der Eigenbetrieb Sportstätten hatte sie überprüft. Derzeit liegen die Papiere bei Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU).
 

Sächsische Zeitung, 27. Oktober 2006

Niemand will Geld zuschießen
Von Thilo Alexe

Stadion. Falls der Bau nicht bald beginnt, muss das Projekt um ein Jahr verschoben werden.

Die Stadt arbeitet hart am Finanzkonzept für den Neubau der Dynamo-Arena. Nach Angaben von Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) sollen die Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium bis Ende kommender Woche abgeschlossen sein. Unter anderem müsse das Rathaus den Nachweis erbringen, dass nicht nur Ausschreibungssieger HBM, sondern auch alle anderen Unternehmen auf Bürgschaften oder zumindest ähnliche Konstruktionen gesetzt haben.

Finanzspritze bleibt aus

Dass die Stadt für ein privates Stadionkonsortium bürgt, ist der Rechtsaufsicht ein Dorn im Auge. Nun muss das Rathaus eine Doppelstrategie fahren. Einerseits will es zeigen, dass solche Sicherungen nicht ungewöhnlich sind. Andererseits hat sie den Trumpf in der Hand, dass HBM durchaus bereit ist, auf die 40-Millionen-Euro-Bürgschaft zu verzichten. Der Deal: Sollte das Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, gelangt das Stadion – Stichwort Heimfallklausel – wieder in den Besitz der Stadt.

Die Gespräche sind bitter nötig, denn mit den Bemühungen um eine Finanzspritze für den Neubau durch Dritte ist Dresden gescheitert. Weder der Freistaat noch Sportverbände haben sich bereit erklärt, das Projekt mit Zuschüssen oder Fördermitteln zu unterstützen. Das geht aus einer Verwaltungsantwort auf die Anfrage des Linksfraktions-Stadtrates André Schollbach hervor. „Eine Förderung beziehungsweise Bezuschussung des Vorhabens durch Dritte steht nicht zur Verfügung“, heißt es in dem Papier, das Baubürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU) in Vertretung für Rathauschef Lutz Vogel (parteilos) unterzeichnet hat.

Dieses Resultat ist nicht völlig überraschend. Der Freistaat hatte bereits mehrfach abgewunken und auf die Sportförderrichlinie verwiesen, wonach Profisport – dazu zählte Dynamo bei einem Aufstieg in jedem Fall – generell nicht unterstützt werde.

Spielfeld muss verlegt werden

Jetzt haben auch Sportverbände abgesagt (siehe Kasten), darunter die Deutsche Fußballliga, die die Lizenzerteilung für Dynamo mit dem Stadionneubau verknüpft hat. Also setzt die Stadt auf Nachverhandlungen mit HBM und dem Präsidium. Die stehen unter immensem Zeitdruck. Die für den Neubau erforderliche Verschiebung des Spielfeldes um knapp 30 Meter nach Süden sowie der Einbau einer Rasenheizung können nur in der Sommerpause angegangen werden. Die Bauarbeiten müssen bis dahin weit gediehen sein. Ab diesem Zeitpunkt können im Arena-Innenraum „keine Kräne mehr stehen“, wie die Verwaltung schreibt.

Soll es die Sommerpause 2007 sein, so das Papier, „befindet man sich, wenn nicht in den nächsten Wochen eine Klärung vorliegt, bereits in einem zeitlich sehr kritischen Bereich“. Beginne der Bau nicht bald, liege das Projekt für mindestens ein Jahr auf Eis.
 

Sächsische Zeitung, 23. Oktober 2006

Ruhm oder Ruine
Von Thilo Alexe

Aktion. Mehrere Tausend Dynamo-Fans demonstrieren für den Neubau einer Arena.

Um 16.15 Uhr haben sie den Schock verdaut und können wieder singen: Rund 5 000 Anhänger der Gelb-Schwarzen, die die Klatsche ihres Clubs gegen Bremens zweite Mannschaft noch im Stadion sprachlos gemacht hatte, skandieren nun vor dem maroden Harbig-Oval: „Wir sind Dynamo.“ Und sie schmettern einen Klassiker hinterher: „Wir sind der zwölfte Mann.“

Anlass des Fanprotests ist nicht die miserable Leistung der Mannschaft, sondern der schlechte Zustand der bröckelnden Spielstätte. „Stadionbau jetzt“, steht auf dem Transparent, hinter dem sich der Demonstrationszug formiert. Ganz vorne spaziert die Traditionself – unter anderem mit Dixie Dörner und Ralf Minge – dann folgt ein Lastwagen, dann die Menge.

Spontane Blockade

Am Pirnaischen Platz wird es eng. Der mittlerweile deutlich angeschwollene Zug legt den Verkehr lahm, die Dynamos schreiten zur spontanen Sitzblockade auf der Verkehrsschlagader: „Ruhm oder Ruine“, schallt es durchs Zentrum.

Vor dem Rathaus formiert sich der Tross zur Abschlusskundgebung. Initiator Michael Walter von der Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) begrüßt optimistisch geschätzte 9 000 Demonstranten und verlangt den Baustart für das neue Stadion noch in diesem Jahr. Er kritisiert das Chaos zwischen Stadt, Regierungspräsidium und mehreren Ministerien. „Ständig haben irgendwo Unterlagen gefehlt.“ Eine Folge: Das Präsidium hat das Finanzkonzept, das auf einer städtischen Bürgschaft von rund 40 Millionen Euro für das Bauunternehmen HBM basiert, vorläufig abgelehnt. Der für Herbst anvisierte Spatenstich fällt aus. Vorerst jedenfalls.

Denn Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann ruft der Masse von der LKW-Bühne aus zu: „Ich hab auch die Schnauze voll.“ Der CDU-Mann hat es nicht leicht, gilt doch seine Partei vielen Dynamo-Fans als Bauverhinderer. Doch Lehmann lässt aufhorchen: „Wir sind in harten Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium. Wenn es sein muss, werden wir dort jeden Tag am Tisch sitzen.“ Er gehe davon aus, dass noch in diesem Jahr gebaut werden könne.

Das kommt an und die Buh-Rufe wandeln sich in zustimmendes Grummeln. Zu spät, wie so oft auch im Spiel, erscheint ein Teil der Dynamo-Mannschaft. Die Jungs trudeln erst ein, als sich die Demonstration schon auflöst. Positiver dagegen das Polizeifazit. „Keine Zwischenfälle“, merkt ein Sprecher an – auch dank rund 200 Beamter und Ordnern aus Reihen der Fans.
 

www.dresden-fernsehen.de/default.aspx?ID=1988&showNews=37463

Montag, 23. Oktober 2006 16:02

Dresden: Demonstration für neues Stadion
Nach der bitteren Pleite im Regionalligaspiel gegen Bremen gingen die Dresdner Fußballfans für den Stadionneubau auf die Straße.

Unter den rund 5.000 Demonstranten waren Dynamofans, Politiker und Vereinsverantwortliche.

Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) und Stadtratsmitglied Andre Schollbach (PDS) versprachen alles für einen schnellen Bau der neuen Fußballarena zu tun. Lehmann kündigte sogar einen Baustart in diesem Jahr an.

Bereits heute gab es erneut Gespräche zwischen der Stadt und Stadionbauer HBM.

DNN, 23. Oktober 2006

5000 Fans forderten friedlich: "Stadionbau jetzt!"

Dresden. Die Veranstalter hatten ziemlichen Bammel, dass ein paar Krawallmacher den großen Auflauf für ihre Zwecke missbrauchen würden, die Mannschaft traute sich nach dem 1:4 gegen die Bremer Reservisten gar nicht mehr hin, doch alles ging glatt über die Bühne - etwa 5000 Dynamo-Fans demonstrierten am Sonnabendnachmittag lautstark, aber friedlich für den geplanten Stadionneubau an der Lennéstraße. Als die Menge kurz nach 17 Uhr vor dem Rathaus eintraf, sangen die Fans zwar: "Reißt die Hütte ab!", doch die Mehrheit meinte damit wohl eher das trostlose Rund, aus dem sie gekommen waren. Kein Stein, keine Flasche flog inRichtung Goldene Pforte, auch die Trümmerfrau und das sie umgebende Blumenbeet blieben heil.

"Hier regiert die SGD!", schallte es selbstbewusst über den gut gefüllten Vorplatz, als Mitglieder der Fanititiative "Pro RHS" die Demonstranten begrüßten. "Gut geschätzt 9000 sind es doch geworden - das hätte ich nach dem Spiel nicht gedacht", staunte Michael Walter, einer der Organisatoren. Zwar wurde das ehrgeizige Ziel von 10 000 Teilnehmern deutlicher verfehlt, aber wer bitte bekommt schon mal eben 5000 auf die Straße? "Die Mannschaft kann sich ein Beispiel an euch nehmen - nach dieser Katastrophe", heizte Walter die Stimmung weiter an, bevor er Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) in die Pflicht nahm: "Geredet wird viel, im Stadion dreht sich nichts - Baustart 2006, auf diese Aussage warten wir heute!"

Lehmann gab sich Mühe, die Fans zu beruhigen und probte den offenen Schulterschluss: "Wenn es nach mir geht - ich habe auch die Schnauze voll. Ihr könnt es mir abnehmen, dass ich das Stadion an der Lennéstraße will." Die Stadt stehe hinter dem Unterfangen, das Regierungspräsidium werde sich nicht nicht mehr länger dagegen stemmen können. "Ich denke, dass wir in den harten Verhandlungen, die wir mit dem Regierungspräsidium führen, auch Erfolg haben werden", so Lehmann optimistisch. Die Stadt werde nicht mehr locker lassen: "Wenn es Not tut, dann sitzen wir jeden Tag beim Regierungspräsidenten."

Dynamos Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster verriet am Rande, dass er jüngst noch einmal mit dem angesprochenen Henry Hasenpflug gesprochen hat. "Ich habe ihm noch einmal im Detail erläutert, warum wir das Stadion wirklich brauchen, was es für Dynamo bedeutet. Ich denke, er hatte bisher nur eine vage Vorstellung davon. Nun sieht er vielleicht etwas klarer", hofft Köster, der sich an die Spitze des Zuges gestellt hatte, vorm Rathaus aber anderen das Mikrofon überließ. Er freute sich über das große Echo bei den Anhängen: "Die Fans haben bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann, wenn es richtig eng wird."

Dynamos Fußvolk - darunter viele Väter mit Kindern und Altstars wie Ralf Minge, Reinhard Häfner, Dieter Riedel oder Hans-Jürgen Dörner - hatte sich gut vorbereitet. Transparente mit der Aufschrift "Tradition braucht Spielraum", "Typisch Dresden! Parteipolitik verhindert Stadionneubau" oder simpel "Stadionbau jetzt!" ragten aus der Masse. Als Dynamo-Präsident Jochen Rudi auf Lehmanns Worte mit "Baustart 2006 - das werden wir überprüfen" geantwortet hatte, sangen alle zum Abschluss textsicher den "Zwölften Mann" und spazierten ermutigt nach Hause. Michael Walter und seine Aktivisten von "Pro RHS" folgten den Fans erst, als sie Papier und leere Bierflaschen eingesammelt hatten.
 

Stadionwelt, 23.10.2006 - Kundgebung zum Stadionneubau
  
Mehr als 5.000 Menschen sind am Samstag in Dresden für den Neubau einer Fußball-Arena auf die Straße gegangen. Angeführt von Geschäftsführung, Spielern sowie Fans von Regionalligist 1. FC Dynamo Dresden, der zuvor sein Heimspiel gegen den SV Werder Bremen II mit 1:4 verloren hatte, marschierte der Zug der Demonstranten durch die Innenstadt bis vor das Dresdner Rathaus. Dort wurde den Stadträten eine Petition für einen raschen Baubeginn überreicht.

„Die Stadt wird alles dafür tun, dass der Stadionbau noch in diesem Jahr beginnt“, versprach Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). „Wir wollen Taten sehen und werden die Politik genau beobachten“, sagte dagegen Dynamo-Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster, der die Aktion als Erfolg wertete. Nach Angaben der Polizei gab es bei der Kundgebung unter dem Motto „Stadionneubau - Jetzt!“ keine Zwischenfälle. 230 Polizeibeamte waren im Einsatz.

Anfang Oktober hatte das Regierungspräsidium Dresden das Finanzierungskonzept des Neubaus wegen schwerwiegender Mängel im Vertragswerk zwischen der Stadt Dresden und dem Bauunternehmen HBM abgelehnt. Inzwischen gab es bei einem Runden Tisch und weiteren Treffen erste Fortschritte und Kompromisse.

Sollte sich der im Herbst geplante Baubeginn der Arena weiter verzögern oder gar platzen, drohen Dynamo Dresden möglicherweise Konsequenzen seitens des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Die Sachsen, die bereits in dieser Saison mit einer an den Stadionbau geknüpften Ausnahmeregelung im maroden Rudolf-Harbig-Stadion spielen, dürften 2007/2008 weder für die zweite noch für die dritte Liga eine Stadionlizenz bekommen. In der laufenden Spielzeit sind Geldstrafen oder Punktabzüge möglich.

Zuletzt hatte Dynamo Dresden im Mai 2002 seine Anhänger zu einer Großdemonstration mobilisiert. Der Verein bangte damals als Oberliga-Spitzenreiter auf Grund fehlender Bürgschaften um die Regionalliga-Lizenz. (dpa, 23.10.06)
 

Bild, 23. Oktober 2006

Friedliche Demo für neues Stadion

Hut ab vor den Dvnamo-Fans! Trotz der 1:4-Pleite gegen Bremen || gingen im Anschluß 5000 von ihnen für einen Stadion-Neubau auf die Straße. Und alles blieb fiedlich. Angeführt von der Vereinsführung marschierte der Zug durch die Innenstadt bis vor das Dresdener Rathaus. Dort wurde den Stadträten eine Petition für einen Baubeginn überreicht. "Die Stadt wird alles dafür tun, dass der Baustart noch in diesem Jahr beginnt", versprach Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann(CDU). "Wir wollen Taten sehen", sagte Geschäftsführer Volkmar Köster, der die Aktion als Erfolg wertete. Anfang Oktober hatte das Regierungspräsidium um den Neubau wegen Mängeln im Vertragswerk zwischen der Stadt und dem Bauunternehmen HBM abgelehnt. Inzwischen gab es bei mehreren Treffen erste Fortschritte und Kompromisse.

Mopo, 23.10.2006

Stadion-Demo mit Prominenz!

DRESDEN „Wir sind das Fußballvolk", riefen die Dynamo - Fans nicht, während sie vom alten Stadion für eine neues Stadion zum Rathaus marschierten. Sportbürgermeister Winfried Lehmann erhörte sie trotzdem und versprach: „Die Stadt will das Stadion an der Lennéstraße. Und wir werden alles dafür tun, auch wenn ich dafür jeden Tag beim Regierungspräsidenten sitzen muss. Ich will den Baustart noch in diesem Jahr." Ihr Versprechen, bei der Demo mit zu marschieren, hielten die Spieler der Regionalliga - Mannschaft nicht. Sie drückten sich nach dem Debakel gegen Bremen vor den Fans. Dafür waren die Dynamo-Oldies wie Dieter Riedel, Reinhard Häfner, Ralf Minge und Dixi Dörner dabei.

Sport Bild, 23. Oktober 2006

Demonstration für neues Dynamo-Stadion

Etwa 5.000 Fans von Dynamo Dresden haben in der Dresdener Innenstadt für den Bau eines neuen Stadions demonstriert.

Nach der 1:4-Niederlage im Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen äußerten die Anhänger lautstark ihren Unmut über den Stopp des 43-Millionen-Euro-Projekts. Das Regierungspräsidium hatte den Bau wegen unabsehbarer Risiken für die Stadt gestoppt.

Winfried Lehmann, Dresdens verantwortlicher Bürgermeister für Sport, versprach dagegen vor dem Rathaus einen schnellen Baustart. "Die Stadt will das neue Stadion. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen, auch wenn ich dafür jeden Tag beim Regierungspräsidium sitzen muss", erklärte Lehmann.

Wenn der Bau nicht beginnen kann, könnte der Achte der Regionalliga Nord Probleme mit der Lizenzerteilung bekommen. "Wir haben die Lizenz für diese Saison nur unter der Auflage erhalten, dass das neue Stadion gebaut wird", erklärte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster.

Der achtmalige DDR-Meister hatte deshalb bereits in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel "um Einflussnahme" gebeten. Regierungspräsidium und Stadt verhandeln derzeit erneut über das Projekt.
 

www.4-4-2.ch, 23.10.2006

Fans demonstrieren für Stadion-Bau

Dresdens Stadion: Baufällig, keine Logen und nur 350 VIP-Plätze
23. Oktober 2006
Kategorie: 2. BL
Von: Sebastian Heier

Lizenzproblem für Dynamo Dresden - der Bau des Stadions muss beginnen

Nach der 1:4-Pleite im Heimspiel gegen Werder Bremen II waren die Anhäger von Dynamo Dresden nicht mehr zu stoppen. Sie marschierten geschlossen in die Innenstadt, um dort nach dem Motto "Ruhm oder Ruine" lautstark ihren Unmut über den Stopp des 43-Millionen-Euro-Projekts zu bekunden.

 Sollte der Bau nicht beginnen, drohen dem Verein Probleme mit der Lizenz. Ausbesserungen im und um das Stadion kosten den Verein zurzeit mehr Geld, als wenn man das 43-Millionen-Projekt endlich anpacken würde. Sollte das Projekt verwirklicht werden, könnte man durch mehr Sponsoreinnahmen, mehr Zuschauer (32 400 Plätze - 10 000 mehr als bisher) und vor allem durch Logen (zurzeit keine - nach dem Umbau 22) den Verein finanziell nach oben führen. Große Nachfrage besteht vor allem bei den VIP-Plätzen, 350 solcher Plätze sind vorhanden, bei einer Nachfrage von über 2000 Leuten. Hinzu kommt, dass eine Rasenheizung fehlt und das Stadion nur 221 überdachte Plätze besitzt.
 

reviersport.de, 23.10.2006

Dresden: 5000 Fans demonstrieren für neues Stadion

Etwa 5000 Fans des Ex-Bundesligisten Dynamo Dresden haben für den Bau eines neuen Stadions demonstriert. Nach der 1:4-Pleite im Regionalliga-Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen machten die Anhänger in der Innenstadt unter dem Motto `Ruhm oder Ruine´ lautstark den Unmut über den Stopp des 43-Millionen-Euro-Projekts Luft. Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann versprach vor dem Rathaus einen schnellen Baustart. `Die Stadt will das neue Stadion. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen, auch wenn ich dafür jeden Tag beim Regierungspräsidium sitzen muss´, erklärte Lehmann.

Das Regierungspräsidium als Rechtsaufsicht hatte den Bau wegen unabsehbarer Risiken für die Stadt gestoppt. Wenn der Bau nicht beginnen kann, drohen Dynamo Dresden Probleme mit der Lizenzierung. `Wir haben die Lizenz für diese Saison nur unter der Auflage erhalten, dass die neue Arena gebaut wird´, erklärte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster. Der achtmalige DDR-Meister hatte sich deshalb bereits in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Darin bittet der Zweitliga-Absteiger `um Einflussnahme im Interesse einer positiven Entwicklung der Landeshauptstadt Dresden als nationale und internationale Sportstadt´. Regierungspräsidium und Stadt verhandeln derzeit erneut über das Projekt.

 

Freie Presse, 23. Oktober 2006

Dynamo-Fans demonstrieren für neue Arena
1:4-Pleite gegen Bremen II

Dresden. Etwa 5000 Fans des Ex-Bundesligisten Dynamo Dresden haben für den Bau eines neuen Stadions demonstriert. Nach der 1:4-Pleite im Regionalliga-Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen machten die Anhänger in der Innenstadt unter dem Motto „Ruhm oder Ruine“ lautstark den Unmut über den Stopp des 43-Millionen-Euro-Projekts Luft. Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann versprach vor dem Rathaus einen schnellen Baustart.

„Die Stadt will das neue Stadion. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen, auch wenn ich dafür jeden Tag beim Regierungspräsidium sitzen muss“, erklärte Lehmann. Das Regierungspräsidium als Rechtsaufsicht hatte den Bau wegen unabsehbarer Risiken für die Stadt gestoppt.

Wenn der Bau nicht beginnen kann, drohen Dynamo Dresden Probleme mit der Lizenzierung. „Wir haben die Lizenz für diese Saison nur unter der Auflage erhalten, dass die neue Arena gebaut wird“, erklärte Dynamo-Geschäftsführer Köster. Der achtmalige DDR-Meister hatte sich bereits in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Darin bittet der Zweitliga-Absteiger „um Einflussnahme im Interesse einer positiven Entwicklung der Landeshauptstadt Dresden als nationale und internationale Sportstadt“. Regierungspräsidium und Stadt verhandeln derzeit erneut über das Projekt.

Kurz zuvor hatten die Fans am 12. Spieltag der Regionalliga eine bittere 1:4 (1:3)-Pleite der Dynamos gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen miterleben müssen. Dynamo-Trainer Norbert Meier redete hinterher Klartext: „Für diese herzlose Vorstellung müssen wir uns bei unseren treuen Fans entschuldigen. Das war gar nichts.“ (sid)
 

Sächsische Zeitung, 21. Oktober 2006

Nach dem Spiel zur Demo
Von Thilo Alexe

Stadion. Die Stadt arbeitet mit Hochdruck am Finanzkonzept. Für Sonnabend planen Fans einen Zug zum Rathaus.

In drei Wochen will das Rathaus beim Regierungspräsidium ein genehmigungsfähiges Finanzierungsmodell für den Stadionneubau vorlegen. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) hat sich nach SZ-Informationen mit Vertretern des Sportstättenbauers HBM in einer Telefonkonferenz beraten. Eine Variante ist demnach, auf die vom Regierungspräsidium vorerst abgelehnte kommunale Bürgschaft von rund 40 Millionen Euro ganz zu verzichten. „Die Verhandlungen laufen gut“, heißt es im Rathaus.

Dessen ungeachtet wollen Fans, Spieler und die Führung von Dynamo Dresden mit einem Zug durch die Innenstadt für den Stadionneubau demonstrieren. Wie die SZ bereits berichtete, startet der Marsch nach der Sonnabendpartie gegen Bremen um 16.15 Uhr am Stadion. Der Verein hat darauf verzichtet, die Route an der Staatskanzlei vorbei zu legen. Über den Straßburger Platz geht es in Richtung Pirnaischer Platz und dann zum Rathaus. Vor dem Gebäude soll die Abschlusskundgebung veranstaltet werden – unter anderem mit Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). Während des Zuges kommt es zu Verkehrsbehinderungen und kurzfristigen Straßensperrungen.

„Wir wünschen uns nicht nur eine rege Teilnahme an dieser Demo, sondern vor allem, dass es friedlich bleibt“, sagt Dynamo-Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster. Das Mitführen von Glasflaschen und Knallkörpern sei strikt verboten – so wie das Tragen von Sturmhauben und anderen Vermummungen.

Dynamo-Altstars wie Dixie Dörner, Reinhard Häfner und Hartmut Schade wollen mitdemonstrieren. Der Verein rechnet mit bis zu 10 000 Teilnehmern. Noch werden aber Ordner gesucht.

Kontakt: 0351 / 7 96 97 62
 

www.kanal8.de/default.aspx?ID=1781&showNews=37365, 21. Oktober 2006 (auszugsweise)

Indiskutable Leistung wirft Dynamo-Kicker zurück - Stadion-Demo ohne Zwischenfälle

Nach einer indiskutablen Leistung des 1. FC Dynamo Dresden gegen Werder Bremen II steht Schwarz Gelb nach dem 12. Spieltag der Regionalliga Nord auf Rang acht der Tabelle.

....

Um 15:47 Uhr hatte die Schmach dann ein Ende und die angekündigte Demonstration für den Neubau des Harbig-Stadions konnte beginnen.

Unter den rund 9.000 Demonstranten waren Dynamofans, Politiker und Vereinsverantwortliche.

Die wichtigste und erfreulichste Meldung ist, alles verlief friedlich und in einem geregelten Ramen.

Sportbürgermeister Lehmann (CDU) und Stadtratsmitglied Andre Schollbach (PDS) versprachen alles für einen schnellen Bau der neuen Fußballarena zu tun. Lehmann ging sogar noch weiter und versprach allen anwesenden, dass noch im Jahr 2006 gebaut wird. Kann man nur hoffen, dass die Verantwortlichen im Regierungspräsidium das genauso sehen und der Worte endlich auch taten folgen.

Dynamo muss sich indes auf die nächste schwere Auswärtspartie gegen die Herthabubis vorbereiten. Bleibt zu hoffen das Norbert Meier seine Jungs wieder aufrichten kann und das am Freitag 19.00 alle Schwarz.-Gelben (nicht nur die Fans) 110 Prozent Leistung bringen.

Alle Hintergründe zur Demonstration der Schwarz-Gelben vor dem Rathaus sehen Sie am Montag ab 18.00 in Ihrer Drehscheibe Dresden!

DNN, 21. Oktober 2006

Dynamo macht mobil

Dresden. Die heutige Regionalligapartie gegen Werder Bremen II wird begleitet von mehreren Aktionen. Zum einen wollen Fans und Mannschaft vor dem Anstoß Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in deutschen Stadien symbolisch die Rote Karte zeigen. Nach dem Abpfiff formiert sich die Menge ab 15.45 Uhr am Lennéplatz zu einem Demonstrationszug. Um 16.15 Uhr setzt sich dieser dann über den Straßburger und Pirnaischen Platz in Richtung Rathaus inBewegung. Dort findet eine große Kundgebung für einen raschen Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions statt.

Am Familientag (Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt ins Stadion) zeigen zunächst Spieler und Fans Flagge gegen Rassismus. Das Dynamo-Fanprojekt hat die Aktion in Eigeninitiative vorbereitet. Die Spieler werden ein Transparent durch das Rund tragen und an die Anhänger übergeben. Zuschauer können mit imStadionbereich ausgeteilten roten Pappkarten ihre Meinung kundtun und eine bundesweite Aktion unterstützen. Pressesprecher Peter Tauber betonte: "Wir beteiligen uns freiwillig, denn das ist eigentlich eine Aktion der DFL."

Nach dem Spiel marschieren neben den Fans auch Vereinsführung, Trainer, Mannschaft und Dynamo-Stars von einst wie Hans-Jürgen Dörner, Reinhard Häfner, Frank Ganzera, Dieter Riedel oder Hartmut Schade zum Rathaus. Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster bat nochmals darum: "Wir wünschen uns nicht nur eine rege Teilnahme an dieser Demo, sondern vor allem, dass diese friedlich bleibt." Das Mitführen von Glasflaschen, Bierfässern, Feuerwerkskörpern und Sturmhauben oder anderen Vermummungen ist untersagt. Dynamo und "Pro RHS" rechnen mit rund 10.000 Demonstranten.
 

MDR, 20. Oktober 2006

Heiße Demo um kaltes Stadionprojekt

Dynamo Dresden zittert um seinen Stadion-Neubau und die Regionalliga-Lizenz. Die Angst soll nun am Sonnabend deutlich sichtbar gemacht werden: Nach dem Punktspiel gegen Werder Bremen II wollen die Dresdner für ihr neues Rudolf-Harbig-Stadion demonstrieren. Etwa 10.000 Fans und einige Dynamo-Idole werden erwartet.

Aber auch Nichtteilnehmer haben Angst - vor der Demo. So darf der Zug aus Sicherheitsgründen nicht an der Staatskanzlei vorbeimarschieren. Stattdessen soll direkt vor dem Rathaus der Baubeginn des 43-Millionen-Euro-Projektes eingefordert werden. Dynamo und der Verein "Pro Rudolf-Harbig-Stadion" wiesen am Freitag angesichts der Unberechenbarkeit einiger Fans nochmals darauf hin, dass die Demonstration "machtvoll und laut sein soll, in jedem Fall aber friedlich". Deswegen seien Glasflaschen, Bierfässer und Feuerwerkskörper sowie Sturmhauben und anderweitige Vermummungen absolut tabu.

Dynamo-Idole helfen

Auf der Abschlusskundgebung am Rathaus wollen viele Gäste ihre Unterstützung für das vorerst gestoppte Stadionprojekt kundtun, unter anderen Sportbürgermeister Winfried Lehmann. Erwartet werden auch viele ehemalige Dynamo-Idole wie Hans-Jürgen "Dixie" Dörner, Reinhard Häfner, Frank Ganzera und Ehrenmitglied Dieter Riedel. Hartmut Schade wolle extra aus Duisburg anreisen, teilte der Verein mit.

Das Regierungspräsidium hatte den Stadion-Neubau gestoppt, weil es in den Verträgen zu große Risiken für die Stadt sieht. Inzwischen gab es bei einem Runden Tisch und weiteren Treffen erste Fortschritte und Kompromisse. Dynamo wies zuletzt darauf hin, dass die Regionalliga-Lizenz ohne den Neubau hinfällig würde.
Quelle: MDR
 

Sächsischer Bote, 19. Oktober 2006

Trotz Gipfel noch nicht über den Berg

Dresden. Der 1. FC Dynamo Dresden und die Fans des Fußball-Vereins können hoffen. Der Neubau eines Stadions ist wieder in greifbare Nähe gerückt. Am Montag trafen sich der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel und Regierungspräsident Henry Hasenpflug zu einem Krisengipfel. Dabei kam man sich offensichtlich näher und etliche Bedenken der Aufsichtsbehörde konnten ausgeräumt werden. So wird die Stadt mehr Mitspracherecht in der Stadionnutzung bekommen, beispielsweise auch für den Jugendsport. Entsprechende Festlegungen werden im Vertrag mit HBM fixiert. Auch für den wichtigsten Streitpunkt, der Bürgschaft, scheint es eine Lösung zu geben. Das Regierungspräsidium kritisiert nicht mehr, daß die 40 Millionen Euro Investitionssumme neben der städtischen Bürgschaft auch durch Pfandrechte am Stadion abgesichert werden soll. Die Frage allerdings, ob diese Bürgschaft von der EU genehmigt werden muß, bleibt noch offen. Dieses Verfahren würde mindestens sechs Monate dauern. HBM hat aber signalisiert, über diese Bürgschaft zur Absicherung der Bankkredite noch einmal zu verhandeln. Das Regierungspräsidium will dazu auch das Wirtschaftsministerium konsultieren, was bisher noch nicht geschah. Keine Rolle soll dem Vernehmen nach der Standort des neuen Stadions gespielt haben. Es war in der Öffentlichkeit dieser Tage kolportiert worden, der Freistaat Sachsen würde 25 Millionen Euro aus Überhängen der Fluthilfe von 2002 für einen Stadionbau allerdings nur im Ostragehege investieren. In vier Wochen könnten alle Probleme gelöst sein, so meinte man nach der Gesprächsrunde vom Montag, und dann würden vielleicht noch in diesem Jahr die Bagger rollen. R
 

MOPO 18. Oktober 2006

Köster malt den Teufel an die Wand: " Ohne den Neubau droht der DFB mit Punktabzug!"

DRESDEN - Ist das bitter für Dynamo! Rollen in dieser Spielzeit keine Bagger für den Stadion-Neubau, droht der DFB mit Punktabzug für die aktuelle Saison. Scheitern so die Aufstiegsträume der Schwarz-Gelben? „Ich hoffe nicht, dass dies passiert", so Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster gestern. Trotzdem malte er den Teufel an die Wand:

„DFL-Geschäftsführer Christian Müller hat mir deutlich gemacht, dass diese harte Konsequenz durchaus eintreten kann." Grund: Der Regionalliga-Verein hat für die laufende Saison eine Ausnahmegenehmigung für seine Ruine. Denn im Stadion fehlen Knastzellen für randalierende Fans, eine Einsatzzentrale für die Polizei, eine moderne Sicherheits- Überwachung -ganz zu Schweigen von den baulichen Mängeln. Bei allen Problemen hat der DFB bei der Lizenz mehrere Augen zugedrückt, weil das Stadion vor dem Neubaustart stand. „Kommt kein Stadion, müssten wir die Mängel beseitigen und uns droht eine Strafe. Ich will mir nicht ausmalen, was passiert, wenn Dynamo mit einem Punkt Vorsprung aufsteigen könnte. Am Ende der DFB aber drei Punkte abzieht und wir somit nicht aufsteigen", meinte Köster und forderte die Stadt und das RP auf, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Um den Druck zu erhöhen, wollen die Schwarz-Gelben mit 10000 Fans nach dem Samstag-Spiel vors Rathaus ziehen. Die Bedingung: Es muss friedlich bleiben, sonst geht dieser Schuss nach hinten los. In der Stadt reagierte man angesäuert auf Kösters Drohkulisse: „Dynamo hat bislang nix für den Neubau getan, außer große Sprüche zuklopfen und Forderungen zu stellen", wetterte Stadtsprecher Kai Schulz. „Es wäre besser, wenn Herr Köster schwiege." Probleme gibt's wohl auch bei den Mietzahlungen des Regional-ligisten an die Stadt. Schulz: „Die Zahlungsmoral des Vereins hat sich nicht unbedingt zum Besseren gewendet."
Enrico Lucke
 

Stadion: Reden ist Silber - Taten wären Gold
Von Enrico Lucke

DRESDEN-Sonntags-Reden und große Sprüche: Der Beitrag von Dynamo Dresden für den Stadion-Neubau an der Lennestraße ist momentan nur heiße Luft. „Für diese Ruine bekommen wir keine Lizenz. Uns droht der Umzug nach Leipzig und ein Punktabzug am Saison-Ende. Die Stadt muss endlich was tun. Wir brauchen Ergebnisse." Mit diesen Drohgebährden versucht Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster ständig, die Entscheidung für den Stadion-Neubau zu erzwingen. Dass der her muss, ist unbestritten.

Immerhin wollen die Schwarz-Gelben in die 2. Liga aufsteigen. Dazu gehört ein neues Stadion. Schon allein, weil sich dann die Mannschaft besser vermarkten lässt und eine erfolgreiche schwarz-gelbe Zukunft auf finanziell gesünderen Beinen stünde. Stellte sich die Frage: Warum gibt der Verein keinen Cent für seine neue Heimat dazu? „Das können wir nicht", beteuert Köster. Der Verein würde alles in die Mannschaft stecken, damit die erfolgreich im Profigeschäft mitspielt. Allerdings bewiesen zum Beispiel der MSV Duisburg und Hansa Rostock, dass man auch als Verein seinen Betrag leisten kann. Dort wurden Sponsoren speziell dazu aufgerufen, ihren Teil für eine neue Heimstätte zu leisten. Auch wenn da keine mehrstelligen Millionenbeträge zusammen kamen, hat man das in den Rathäusern mit Wohlwollen registriert. In unserem mehren sich dagegen die Stimmern, die bemängeln, dass sich der Verein bei der Sacharbeit raushält und eine Zusammenarbeiten nur schleppend zustande kommt. Brüllen allein reicht nicht - Pluspunkte muss man sich erarbeiten.
 

wochenkurier, 18. Oktober 2006

WochenKurier-Kolumne Einwurf von Gert Zimmermann


Ein Glück, dass wir das alles ein zweites Mal erleben dürfen. Menschen, die sich in wichtigen Gesprächen ohne Ergebnis angeblich begegnet sind. Die dann bereit sind, in Interviews von Annäherungen in gegenseitigem Interesse zu sprechen. Und die dann kundtun, in vier Wochen könne eventuell mit der nächsten Verlautbarung zu rechnen sein.
Die Rede ist natürlich von den angekündigten Stadiongipfeln, die in kürzester Zeit zu einem für alle befriedigenden Zwischenergebnis führen sollen. Wer diesem Theater traut, hat nicht mehr alle Sinne beisammen. Und trotzdem denken einige, sie können den Schwachsinn bis hin zur geistigen Umnachtung des Volkes weitertreiben. Na klar, die einen sind zu alt und können sich bald an die schlimme Zeit nicht mehr erinnern. Und die anderen sind einfach zu jung und kennen die Art, wie versucht wird, Meinung zu machen, nicht einmal aus Geschichtsbüchern. Deshalb ein gut gemeinter Hinweis: Übertreibt es nicht mit dem Blödsinn, irgendwann ist jede Regentonne voll. Und wenn ein Fass erst einmal überläuft, gibt es ja immer noch die Möglichkeit, mit Flutgeldern auf Meinungsfang zu gehen.
Zumindest versucht haben es einige Typen, als sie mit Hilfe eines Aufschreibenden auf einmal die Stadiondebatte in Richtung Ostragehege lenken wollten. Damit der Neubau noch einmal neu ausgeschrieben werden sollte und weitere zwei Jahre vergehen. Schade eigentlich, dass die seit Jahren umtriebig vorangetriebene Meinungsmache immer noch nicht für das Mürbemachen gereicht hat. Und dass einige Mitbürger das Denken noch nicht verlernt haben. Und so lange in Elbflorenz halt noch kein Stadion zum Fußballspielen steht, glaubt auch keiner an die blühenden Landschaften. Ja, wir sind so etwas von undankbar. Inzwischen haben wir alle Vorzüge, können in alle Stadien der Welt reisen und wollen unbedingt eines zu Hause.
Wir sollten mal in uns gehen, wir normalen Bürger und begreifen, wie unbarmherzig die Politik um jeden einzelnen von uns kämpft. Schon mal nachgedacht, was passiert, wenn die Politiker nicht mehr mit uns wollen. Keine Angst, das wird nicht passieren.
 

reviersport.de, 18. Oktober 2006

Dresden demonstriert für neues Stadion

Ex-Bundesligist Dynamo Dresden demonstriert mit seinen Fans für den Bau eines neuen Stadions, nachdem die Umsetzung des Projekts gefährdet ist. Nach dem Regionalliga-Heimspiel am Samstag gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen sollen sich die erwarteten 10.000 Anhänger an der maroden Harbig-Arena formieren. Aus Sicherheitsgründen darf der Zug nicht an der Staatskanzlei vorbeimarschieren, stattdessen soll direkt vor dem Rathaus der Baubeginn des 43-Millionen-Euro-Projektes eingefordert werden. Weil das Regierungspräsidium den Bau wegen unabsehbarer Risiken für die Stadt gestoppt hatte, hatte sich der achtmalige DDR-Meister bereits in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt.

Darin bittet der Zweitliga-Absteiger `um Einflussnahme im Interesse einer positiven Entwicklung der Landeshauptstadt Dresden als nationale und internationale Sportstadt´. Regierungspräsidium und Stadt verhandeln derzeit erneut über das Projekt. Wenn der Bau nicht beginnen kann, drohen Dynamo Dresden Probleme mit der Lizenzierung. `Wir haben die Lizenz für diese Saison nur unter der Auflage erhalten, dass die neue Arena gebaut wird´, erklärte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster.

 

DNN, 18. Oktober 2006

Marsch auf das Rathaus

Dresden. Ungeachtet von Versprechungen und Horrorszenarien - Dynamo lässt nicht locker und will auch auf der Straße um die geplante HBM-Arena kämpfen. "Hier geht es nicht nur um das Stadion, sondern um die Zukunft des Profifußballs in Dresden", erklärte Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster, als er gestern mit Vertretern der Faninitiative "Pro RHS" die für Sonnabend (16.15 Uhr) geplante Demo vom Stadion zum Rathaus vorstellte.

Kurz nach dem Punktspiel gegen Werder Bremen II wollen Vereinsführung, Mannschaft, Nachwuchsabteilung und Fans über den Pirnaischen Platz in die Innenstadt ziehen. Der Mannschaftsbus und zwei Trucks, die mit Lautsprechern bestückt sind, sollen die Marschierer akustisch begleiten. Und die Demonstranten dürften zahlreich kommen: "Wir haben 10.000 Leute angemeldet", sagte Michael Walter, Dynamo-Mitglied und einer der Köpfe von "Pro RHS". Die Demonstration am Sonnabend werde die letzte Kundgebung vom 16. Mai 2002, als etwa 1200 Fans friedlich vor dem Rathaus um Unterstützung im Kampf um die Drittliga-Lizenz warben, "in den Schatten stellen", so der Stadionaktivist. Unter den Augen des Goldenen Rathausmanns wollen neben den Demonstranten mehrere Stadträte ihre Unterstützung für den Stadionneubau kundtun. "Außerdem gibt es noch ein paar Überraschungsgäste", kündigte Walters Mitstreiter Andre Heider an. Etwa 50 Ordner hat die Initiative aus dem Lager der Anhänger rekrutiert, Dynamo stellt weitere 50 Sicherheitskräfte.

Beide Partner hoffen auf einen friedlichen Verlauf und sprachen sich gestern bereits mit der Polizei ab. Im Stadion und mit Handzetteln will man alle Beteiligten noch einmal auffordern, sich korrekt zu verhalten, um das Projekt nicht durch Krawalle, die einige wenige Chaoten anzetteln könnten, unnötig zu gefährden. "Wir haben in der Frage nur einen Schuss - geht das schief, dann können wir das alles vergessen", warnte Köster.
JOL


Punktabzug noch in dieser Serie?

Dresden. Regierungspräsidium und Stadt wollen in vier Wochen das leidige Stadionproblem gelöst haben. Doch Volkmar Köster bleibt skeptisch: "Besprochen worden ist schon vieles, umgesetzt worden wenig." Dynamos Hauptgeschäftsführer will lieber weiter Druck machen. Und so entwarf Köster gestern vor Medienvertretern in der Geschäftsstelle "ganz bewusst Horrorszenarien". Das dickste Ding: Dynamo drohe ein Punktabzug noch in dieser Saison, falls der Neubau nicht in Kürze beginnt. Das habe ihm Christian Müller, der Geschäftsführer Finanzen bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bei einem Telefonat am Sonnabend versichert.

"Herr Müller hat mich angerufen und mir gesagt, dass wir wegen Nichterfüllung der Lizenzauflagen mit einer Geldstrafe oder gar Punktabzug rechnen müssen, wenn das Stadion nicht kommt", beteuerte Köster. Schließlich habe man die Spielgenehmigung für die laufende Regionalligasaison nur unter Auflagen erhalten. Das würde Müller auch gern bestätigen, so Köster am frühen Nachmittag. Konnte der aber nicht; in Frankfurt hieß es, Müller ist nicht erreichbar. Holger Hieronymus war es, aber auch sehr überrascht von der Geschichte. Der Ex-Nationalspieler ist DFL-Geschäftsführer für den Bereich Spielbetrieb und wunderte sich: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Müller gesagt hat, es gibt einen Punktabzug, weil das gar nicht in unserem Ermessen liegt." Einleuchtend, denn: "grundsätzlich muss man feststellen, dass Dynamo Dresden in der Regionalliga spielt - somit die DFL gar keine Zuständigkeit hat".

Die liegt beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Aber auch Gerhard Kißlinger, hauptamtlicher Vertreter im DFB-Sicherheitsausschuss, wunderte sich: "Punktabzug oder Sanktionen - da ist noch gar nichts besprochen worden. So wie ich Herrn Müller kenne, spricht der nicht einfach durch die Blume und sagt, wir ziehen Punkte ab." Für diese Saison kann er sich nach erteilter Lizenz eine so harte Strafe nicht vorstellen: "Man kann nicht konterkarieren, was man Dresden vor zwei Monaten zugestanden hat und einen Monat später stellt man alles in Frage, was man erst abgesegnet hat", wiegelte Kißlinger ab.

Bei aller Panikmache in Dresden teilen die Herren in Frankfurt indes Dynamos berechtigte Sorge um das Spielrecht für die kommenden Spielzeiten. "Für Dynamo Dresden bedeutet es für die Zukunft sicher nichts Gutes, wenn das Stadion nicht kommt", warnte Hieronymus. Man könne die Stadt nicht zwingen, ein Stadion zu bauen, in dem Dynamo in der 2. oder 3. Liga spielen kann - "wir können nur sagen: In diesem (jetzt vorhandenen/d.Red.) Stadion geht es nicht". Zum Glück sind sich da wenigstens alle einig.
J. Leimert
 

Sächsische Zeitung, 18. Oktober 2006

Die Spieler laufen voraus
Von Thilo Alexe

Dynamo. Fans und Mannschaft wollen für den Stadionbau demonstrieren – ein heikles Unterfangen.

Zehntausend sollen es werden. Am Pirnaischen Platz dürfte phasenweise kein Durchkommen sein. Alle sollen merken, dass es, wie Dynamo-Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster sagt, schon „fünf nach zwölf ist“. Der Verein brauche ein neues Stadion – andernfalls sei die Lizenz gefährdet, und der Umzug nach Leipzig oder Cottbus drohe.

Am Sonnabend werden Spieler, die Clubführung und Fans der Gelb-Schwarzen für den Bau einer modernen Arena für mehr als 32 000 Zuschauer demonstrieren. Nach der Partie gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen soll sich der Zug gegen 16.15 Uhr auf der Lennéstraße formieren. Aber wo geht es dann hin?

In jedem Fall soll vor dem Rathaus, wie bei einer ähnlichen Aktion 2002, die Abschlusskundgebung stattfinden. Die ursprünglich erwogene Route, die an der Staatskanzlei und der Synagoge vorbeiführen sollte, wird voraussichtlich aufgegeben – wegen Sicherheitsbedenken. Denn den Initiatoren, Verein und Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS), ist klar: Randale oder extremistische Sprüche gefährden das friedliche Ansinnen Stadionneubau.

Aus den Reihen der Fans werden 50 Ordner mitmarschieren, wie Michael Walter von Pro RHS sagt – auch der Verein werde so viele mobilisieren. Die Polizei wird nach Angaben von Sprecher Marco Laske ebenfalls vor Ort sein, vorrangig, um den Zug abzusichern und Straßen zu sperren. „Sollte es zu Ausschreitungen kommen, greifen wir aber sofort ein“, kündigt er an.

Vertreter von Pro RHS und Köster appellieren daher mit Nachdruck an die Teilnehmer, trotz des Unmutes über die Verzögerung des Baustarts friedlich zu bleiben. Allerdings würzen beide Seiten ihre Worte mit Attacken gegen Stadt und Land. Zu viel sei geredet worden, bemängelt Köster, und das Stadion stehe immer noch nicht. André Heider von Pro RHS spricht sogar von einer großen Unzufriedenheit im Volk.

Rathaussprecher Kai Schulz kontert scharf. Es ergebe derzeit überhaupt keinen Sinn, Druck zu machen, da die Stadt mit dem Regierungspräsidium und den Bauunternehmen HBM in der strittigen Frage einer kommunalen Bürgschaft nachverhandle. Der Beitrag von Dynamo für den Stadionbau sei, abgesehen von populistischen Forderungen, „bislang gleich null“. „Manchmal“, sinniert der Rathaussprecher, „ist es besser, wenn Herr Köster schweigt“. Das klingt nach harten Bandagen. Alle Seiten stehen unter immensem Druck.
Sport


BILD 17.Oktober 2006

Kauft Milbradt das Dynamo - Stadion?
Von WIEBKE MULLER

Dresden - Der Streit ums neue Dynamo-Stadion - was wird da eigentlich gespielt? Gestern wurde bekannt, dass der Freistaat plötzlich bis zu 25 Millionen Euro zusätzlich für den Neubau bereitstellen kann. Geld, das angeblich aus einem Fluthilfe-Fond „übrig" ist. Allerdings soll das Stadion dann nicht an der Lenestraße, sondern im Ostra-Gehege gebaut werden. Insider vermuten dahinter einen von langer Hand eingefädelten Plan der Sachsen-CDU um Ministerpräsident Georg Milbradt (61/CDU). Mit dem Ziel, zur Bürgermeisterwahl 2008 das Rathaus für die Union zurückzuerobern. Die Fakten: Die CDU war immer gegen den jetzt vom Stadtrat beschlossenen Neubau an der Lennestraße (HBM-Variante, 40 Mio. Euro teuer), wollte lieber am Ostra-Gehege bauen. Regierungspräsident Henry Hasenpflug (52), ein treuer Milbradt-Mann, stoppte den Bau. Angeblich sei der Vertrag mit HBM unvorteilhaft für die Stadt. Während mit HBM nachverhandelt wird, tauchen plötzlich die „übrig gebliebenen" 25 Millionen aus der Staatskasse auf, die niemand auf dem Plan hatte. Da dieses Geld - rund 50 Prozent der Bausumme -angeblich nur für einen Neubau am Ostra-Gehege locker gemacht wird, schafft der Freistaat so neue Fakten - und könnte damit den Stadtratsbeschluss unterwandern. Stadtrat Andre Schollbach (27/Linkspartei: ..Die CDU fährt das Kalkül: Wir bauen das Stadion. Erst schreien die Dynamo-Fans zwar auf, aber wenn es erst mal steht, sind uns alle dankbar." Denn ein Stadion-Sieg der CDU könnte die OB-Wahl 2008 maßgeblich beeinflussen. Für Milbradt immens wichtig fürs Image, denn von den drei Großstädten im Freistaat sind Leipzig und Chemnitz fest in SPD-Hand. In Dresden scheint die Gelegenheit zur Machtübernahme günstig: OB Ingolf Roßberg (FDP), stärkster Kämpfer für ein Stadion an der Lennestraße, ist suspendiert; seine früheren Unterstützer SPD, Grüne und Bürgerfraktion kopflos. Und OB-Vertreter Lutz Vogel (parteilos) ist Kulturpolitiker und kein Mann des Sports. Dazu kommt: Um Fußball-Boss Theo Zwanziger (61, saß für die CDU im pfälzischen Landtag) gibt es Befürworter einer „Helmut-Schön-Arena" mit 40000 Plätzen im Ostra-Gehege. Der DFB will den Fußball im Osten fördern, Länderspiele nach Dresden vergeben. Dafür wäre das HBM-Stadion mit 32000 Plätzen sowieso zu klein. Ein DFB-Funktionär: „Das Ostra-Gehege ist besser fürs Image. Das Harbig-Stadion verbinden viele noch mit den Randalen gewaltbereiter Dynamo-Fans." Heute will Dynamo-Präsident Jochen Rudi (56/CDU) mit Zwanziger telefonieren:' ..Die Standortverlagerung ins Ostragehege ist ein Weihnachtsmärchen. Aber man soll nie nie sagen. Und wenn uns einer das Stadion schenkt, müsste mal die Mitglieder fragen..."

dynamo-dresden.de Vereinsseite, 17. Oktober 2006

Demo am Samstag: Ohne neues Stadion Punktabzug möglich!

Wenn in den nächsten Monaten keine Einigung zum Stadion-Neubau in Dresden erzielt werden kann, dann muss Dynamo Dresden mit Strafen vom DFB rechnen. Das teilte der Geschäftsführer der DFL Christian Müller Dynamo Geschäftsführer Volkmar Köster telefonisch mit. "Man wird uns nicht aus der Liga nehmen, aber der Bau eines neuen Stadions war eine Lizenzauflage, die wir wohlmöglich nicht erfüllen könnten. Und dann schlägt der Strafenkatalog des DFB zu. Das ist minimal eine Geldstrafe und kann bis zum Punktabzug führen.", erläuterte Köster auf der heutigen Pressekonferenz. Denn auch in der nächsten Saison würden den Verein schwerwiegende Probleme erwarten. Köster weiter: "3 Jahre reden wir über ein neues Stadion. Der DFB lässt sich nicht veralbern. Er wird uns auch in der nächsten Saison die Lizenz erteilen, aber nur dann, wenn wir ein Stadion vorweisen können, was den Anforderungen entspricht. Im Moment sehe ich in Dresden keins! Es ist jetzt 5 nach 12! Den Worten müssen endlich Taten folgen, um den Profifußball in Dresden zu erhalten!" Deshalb plant der Verein in Zusammenarbeit mit mehreren Fangruppen eine Großdemonstration durch Dresden nach dem Punktspiel gegen Werder Bremen II am Samstag, den 21.10.2006. Der Zug startet um 16:15 Uhr auf der Lenéstraße und endet mit einer Kundgebung vor dem Rathaus. Dadurch soll dem friedlichen Willen Nachdruck verliehen werden, ein neues Stadion in Dresden zu erhalten. Köster appellierte dabei an alle Teilnehmer, friedlich zu bleiben: "Wir haben nur einen Schuss! Wenn da was schief geht, dann können wir das alles vergessen!" Zur Demonstration am Samstag werden mehrere Tausend Teilnehmer erwartet. »
 

Sächsische Zeitung, 17. Oktober 2006

Dynamo Dresden bangt um Stadionlizenz

Dresden - Fußball-Regionalligist 1. FC Dynamo Dresden sieht seine Stadionlizenz bedroht. Scheitert der Neubau des Rudolf- Harbig-Stadions, sei vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Lizenz für das Stadion bereits in Frage gestellt worden, teilte der Verein am Dienstag mit. Der maroden Arena werde für die Spielzeit 2007/2008 weder für die dritte noch für die zweite Liga eine Lizenz erteilt.

Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster befürchtet sogar Konsequenzen für den laufenden Spielbetrieb. „Wir werden nicht aus dem Spielbetrieb genommen, aber Sanktionen sind möglich“, sagte er. Denkbar wären etwa Punktabzüge. „Inwieweit das angewendet wird, weiß ich nicht. Aber es ist möglich“, betonte er. Die Sachsen hatten die aktuelle Lizenz für die Harbig-Sportstätte nur unter der Auflage Stadionbau bekommen. Kritisiert wurden vom DFB unter anderem die unbefestigte Aschenbahn, Stolperkanten auf den Tribünen und fehlende Sicherheitsstandards. Im Falle der Lizenzverweigerung müsste sich der Verein eine alternative Spielstätte suchen.

Um der prekären Lage Nachdruck zu verleihen, treten Geschäftsführung, Profi- und Nachwuchsspieler sowie Fans nach dem Samstagsspiel gegen Werder Bremen II zu einer Großdemonstration zum Dresdner Rathaus an. Angemeldet wurde die Veranstaltung mit 10.000 Teilnehmern. „Wir wollen damit darauf aufmerksam machen, dass bereits fünf nach zwölf ist“, betonte Köster. (dpa)

Erfreuliche Bewegung
Von Thilo Alexe

Stadion. Überraschende Wendung: Stadt und Rechtsaufsicht nähern sich in der Arena-Frage an. Der Bau könnte noch 2006 beginnen.

Der Stoßseufzer war ein erleichterter: „Wir sind über alles froh, was zum schnellen Stadionbau beiträgt“, sagt Dynamo-Sprecher Peter Tauber, nachdem er über das Treffen zwischen Stadt und Regierungspräsidium informiert worden war. „Wir hoffen, dass es jetzt schnell geht.“

Alle wollen eines: bauen

Anlass dazu gibt es – auch wenn in Dresden so manches Großvorhaben schon seit Jahren auf Eis liegt. Denn beim gestrigen Spitzentreffen zwischen dem amtierenden Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) und Regierungspräsident Henry Hasenpflug ist wenigstens ein bisschen Bewegung in das verfahrene Projekt gekommen.

„Es war ein konstruktives Gespräch“, sagt Hasenpflugs Sprecher Holm Felber. „Alle wollen das gleiche, nämlich ein Stadion bauen“, ergänzt Rathaussprecher Kai Schulz. Gegen den Strich gebürstet, dürfte das bedeuten: Beide Seiten haben sich (endlich) auf Chefebene ausgesprochen, ein bisschen Klartext geredet und sich in den entscheidenden Fragen zu dem vertrackten Projekt vertagt.

Allerdings mit aus Sicht der Stadionbefürworter hoffnungsvollen Ansätzen: Die Rechtsaufsicht bewertet es als positiv, dass das Bauunternehmen HBM der Stadt mehr Mitspracherechte gewährt, sodass das Stadion beispielsweise auch für Nachwuchssport genutzt werden kann. Das muss das Rathaus nun schriftlich fixieren. Zudem rückt das Präsidium von seiner Kritik ab, wonach die Investitionssumme von mehr als 40 Millionen Euro sowohl durch eine städtische Bürgschaft in dieser Höhe, als auch durch Pfandrechte am Stadionareal abgesichert ist. Dieser Punkt hatte bei der Ablehnung des Finanzkonstruktes durch die Behörde eine zentrale Rolle gespielt.

Dennoch bleibt die Bürgschaft ein Knackpunkt. Muss sie in Brüssel angezeigt und genehmigt (in der Fachsprache: notifiziert) werden? Dies dürfte den Stadionbau um mindestens ein halbes Jahr verzögern. „Hier will die Stadt mit HBM weiterverhandeln“, sagt RP-Präsidiumssprecher Felber. Nach SZ-Informationen hat das Unternehmen dem Rathaus angeboten, auf die Bürgschaft zu verzichten. Diese sogenannte Heimfall-Lösung sieht vor, dass das Stadion im Krisenfall komplett an die Stadt fällt – damit wäre ein weiterer Kritikpunkt das Präsidiums entkräftet.

Zu den Hausaufgaben, die das Rathaus machen muss, zählt der Nachweis, dass Dresden in Eigenregie nicht billiger bauen kann. Allerdings fordert das Präsidium keine aufwendige Parallelausschreibung mehr, sondern gibt sich mit einem einfacheren Verfahren zufrieden.

Leonhardt kritisiert Verzug

Bis in vier Wochen sollen all diese Themen abgearbeitet sein, versichern beide Seiten. „Wir gehen davon aus, dass die Probleme ausgeräumt werden können“, sagt Stadtsprecher Schulz. Sein Präsidiumskollege Felber spricht von einer „erfreulichen Bewegung“.

Also könnte doch noch 2006 mit dem Bau begonnen werden? Diese Prognose will in der Öffentlichkeit niemand wagen. Doch ist, das bestätigen alle beteiligten Seiten, Bewegung in den Konflikt gekommen. Einer ist dennoch unzufrieden. Dynamo-Aufsichtsrat und Bürgerfraktions-Stadtrat Albrecht Leonhardt kritisiert: „Wieder ein Verzug von vier Wochen! Man hätte die Fragen schon lange klären können.“ Jeder Tag Bauverzug mache das Projekt teurer – wegen steigender Zinsen.
 

Morgenpost, 17. Oktober 2006

In vier Wochen endlich grünes Licht?

DRESDEN - Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran: Getreu diesem Motto versprachen gestern Stadtverwaltung und Regierungspräsidium (RP), dass es in vier Wochen nun doch grünes Licht für den Stadion-Neubau an der Lennestraße geben könnte.

Insgesamt zweieinhalb Stunden verhandelten der amtierende OB Lutz Vogel und Regierungspräsident Henry Hasenpflug, ob und wie die geplante Arena von der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH Wirklichkeit werden kann. „Es waren ganz konstrukive Gespräche", bescheinigte anschließend OB-Sprecher Kai Schulz. Und sein RP-Kollege Holm Felber fügte hinzu: „Wir haben das Gefühl, dass die Stadt und HBM ernsthaft nach einer Lösung suchen und die Verhandlungen gut laufen." Laut Schulz könne es in vier Wochen durchaus „grünes Licht für den Abriss und damit den Baustart geben". Dies macht die Aufsichtsbehörde aber von den laufenden Gesprächen abhängig. Das Hauptproblem sei weiter die Genehmigung der Bürgschaft durch die EU. Ob dies nötig ist, prüft derzeit das Wirtschaftsministerium. Ausgeräumt sind dagegen Bedenken, dass die Stadt kein Mitspracherecht bei der Betreibung habe. „Hier hat die Stadt deutlich gemacht, dass sie mehr Rechte bekommt", so Felber. „Zudem ist für uns jetzt glaubhaft, dass HBM nur die Bürgschaft zur Absicherung des Bank-Kredites benötigt." Dies hatte die Behörde vorher angezweifelt. Die Fans dürfen also weiter hoffen... ? Derweil hat der Vorfall beim Spiel der Schwarz-Gelben in Lübeck ein Nachspiel. Der Täter, der den Kracher und die Rauchbombe aufs Spielfeld warf, wurde ermittelt. Dynamo prüft nun, ob der Verein die drohende DFB-Geldstrafe dem Verursacher in Rechnung stellt. Auf jeden Fall bekommt er fünf Jahre Stadionverbot.
Enrico Lucke
 
 
 

dnn, 17. Oktober 2006

Stadionneubau: Stadt erarbeitet mit HBM neue Vorlage für das Regierungspräsidium

In vier Wochen soll die Kuh vom Eis sein - das ist das gemeinsame Ziel von Stadtspitze und Regierungspräsidium (RP) beim Thema Stadionneubau an der Lennéstraße. Gestern trafen sich die Bürgermeister Lutz Vogel, Winfried Lehmann und Hartmut Vorjohann mit Regierungspräsident Henry Hasenpflug, um die verhärteten Fronten zwischen Stadt und Aufsichtsbehörde weiter aufzuweichen. Rathaussprecher Kai Schulz berichtete, beide Seiten hätten sich bei der Sitzung am Mittag darauf geeinigt, dass die Stadt weiter mit der Firma HBM verhandeln soll, um das finanzielle Risiko für die Kommune zu drücken und ihr mehr Mitsprache bei der Nutzung der Arena zu sichern. Noch in dieser Woche soll es ein Gespräch mit HBM geben. Kommt es zu einer Einigung mit dem Konsortium - wovon die Stadt ausgeht -, "dann wird das in Vertragsform gegossen und dem RP vorgelegt", so Schulz. RP-Sprecher Holm Felber gab sich gegenüber mdr aktuell vorsichtig optimistisch, dass der Bau bald beginnen kann: "Es ist natürlich noch zu früh, um grünes Licht zu geben - da muss man die Probleme vorher schon ausräumen. Aber wir sind eigentlich auf einem gutenWeg."

Mit dem auf Freistaatsebene hinter vorgehaltener Hand geäußerten Vorschlag, mit übrig gebliebenen Fluthilfe-Millionen lieber ein neues Großstadion im Ostragehege zu errichten (DNN berichteten), wollten sich die Teilnehmer der gestrigen Runde nicht beschäftigen. "Das spielte keine Rolle", versicherte Schulz. Der Zug fahre an die Lennéstraße. Schulz bilanzierte: "Die Quintessenz war: Es gibt niemanden, der dieses Stadion verhindern will."

Bei einigen Stadträten sorgte der neuerliche Vorstoß in Richtung Ostragehege indes für viel Aufregung. André Schollbach von der Linksfraktion.PDS erteilte einer erneuten Standortdiskussion hastig "eine klare Absage". Albrecht Leonhardt (Bürgerfraktion) staunte: "Dass man mal einfach so 25 Millionen Euro aus dem Fluthilfetopf nehmen kann und sich irgendwo ein Stadion hinsetzt, das ist schon recht abenteuerlich."
JOL
 

dnn, 16. Oktober 2003

Freistaat bietet bis zu 25 Millionen für Stadion im Gehege

Die Debatte um den Standort für ein neues Dresdner Fußball-Stadion schien abgeschlossen. Doch weil das Regierungspräsidium (RP) zu viele Bedenken gegen den ausgehandelten Vertrag mit dem Konsortium HBM hat (alle Risiken trage die Stadt, die Chancen der Investor), flammte hinter den Kulissen eine neue Diskussion auf, angetrieben von Überlegungen auf Freistaatsebene. Das Lockmittel: Aus der Flutschadensbeseitigung sollen zwischen 15 bis 25 Millionen Euro "übrig sein" - für ein neues Stadion im Ostragehege.

Wieviel Geld es genau gebe, sei im Moment noch unklar, sagen ein Spitzenbeamter und ein Spitzenpolitiker, die nicht genannt werden wollen, unisono gegenüber DNN. Die Antragsfrist sei zwar verstrichen. Aber der Freistaat verfüge über so gute Beziehungen zum Bund, dass man das Flutgeld noch für ein neue Stadion im Ostragehege herausschlagen könne.

Doch bis heute wussten weder der amtierende OB Lutz Vogel (parteilos) noch der Chef des städtischen Sportstättenbetriebes, Raphael Beckmann, von diesem sensationellen Freistaatsplan. Möglicherweise wird Regierungspräsident Henry Hasenpflug heute im Stadion-Spitzengespräch über den Plan berichten. Eine RP-Sprecherin mochte das am Freitag auf DNN-Anfrage nicht dementieren.

Beckmann hält den Plan für politisch nicht durchsetzbar, selbst wenn das Geld wirklich zur Verfügung stehen würde. Der Stadtrat habe sich für das Harbig-Stadion entschieden. Die Ausschreibung sei so weit fortgeschritten, dass sofort mit dem Neubau begonnen werden könne. Wenn es denn diese Millionen wirklich gebe, könne das Geld doch in ein neues Steyer-Stadion für die Dresden Monarchs und die DSC-Leichtathleten gesteckt werden. Noch auf der vergangenen Stadtratssitzung hatte Interims-OB Vogel betont, dass es nur an der Lennéstraße ein neues Dynamo-Stadion geben werde.

Allerdings sollen selbst eingefleischte Dynamo-Fans nichts dagegen haben, wenn für den Verein im Ostragehege ein neues, noch viel schöneres Dynamo-Stadion als das bisher geplante entstehe, heißt es. Ein Bürgermeister soll den Plan auch schon kennen. Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) ist es nicht. "Klingt toll", so Lehmann gestern gegenüber DNN, "aber ich halte das alles für sehr spekulativ."

Als unwahr hat sich indes eine Behauptung einer der beiden Quellen erwiesen, es gebe noch Mittel aus dem Förderprogramm "Goldener Plan Ost". Aus diesem Topf hat es für ganz Sachsen in diesem Jahr nur 590.000 Euro gegeben. Und laut Sprecherin Manja Israel vom Kultusministerium ist dieses Geld komplett vergeben. Zudem: Der "Goldene Plan" läuft wohl 2006 aus.
Ralf Redemund
 

Sächsische Zeitung, 16. Oktober 2006

Dynamo darf im Stadionstreit wieder hoffen

Dresden. Im Konflikt um die Finanzierung des Neubaus einer Fußball arena haben sich die Stadt und das Regierungspräsidium (RP) angenähert. Beide Seiten zeigten sich nach einem Treffen am Montag vorsichtig optimistisch, dass die strittigen Punkte binnen vier Wochen ausgeräumt werden können. Im Optimalfall wäre dann ein Spatenstich noch in diesem Jahr möglich. RP-Sprecher Holm Felber bezeichnete es als positiv, dass das Bauunternehmen HBM der Stadt mehr Mitwirkung beim Stadionbetrieb einräumen wolle. Umstritten bleibt aber die Bürgschaft in Höhe von 40 Millionen Euro, mit der die Kommune das Projekt absichern soll. An diesem Punkt soll Felber zufolge weiter verhandelt werden. Möglich wäre, dass das Unternehmen komplett auf die Bürgschaft verzichtet. Ein Dynamo-Sprecher begrüßte das Gesprächsergebnis. (SZ/ale)S.13

Sächsische Zeitung, 13. Oktober 2006

Dynamo kann hoffen
Von Thilo Alexe

Stadion. Der Rathauschef kritisiert die Dresdner Rechtsaufsicht. Dennoch soll es bald ein Spitzentreffen geben.

Der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) hat dem Regierungspräsidium die mangelhafte Bearbeitung der Stadion-Verträge vorgeworfen. Entgegen einer Absprache seien Vertragsdokumente nicht an das Wirtschaftsministerium zur Prüfung weitergeleitet worden. „Das halten wir für bedenklich“, sagte Vogel im Stadtrat. Das Regierungspräsidium hatte das Finanzkonstrukt in der vergangenen Woche vorläufig abgelehnt und darauf hingewiesen, dass die städtische Bürgschaft von 40 Millionen Euro bei der EU in Brüssel angezeigt werden müsse.

Dessen ungeachtet will sich Vogel am Montag mit Regierungspräsident Henry Hasenpflug treffen, um doch noch die Genehmigung der Rechtsaufsicht für den Bau der 32 400 Zuschauer fassenden Arena durch das Unternehmen HBM zu erhalten. Er sei guter Hoffnung, zu einem für die Stadt und Dynamo positiven Ergebnis zu kommen. Vogel betonte, dass die öffentliche Hand fast alle Stadionneubauten in jüngster Zeit abgesichert habe: „Sonst hätte es keine WM in Deutschland gegeben.“

ln-online/lokales vom 13.10.2006

Dynamos Probleme mit dem Stadion

Dresden - Das Spiel in Lübeck nahm in dieser Woche in den Dresdner Medien keine so bedeutende Rolle ein. Weit brisanter war das Thema Rudolf-Harbig-Stadion. Es ist marode, soll - wie in Rostock - Seite für Seite abgerissen werden und an gleicher Stelle für 43 Millionen Euro neu aufgebaut werden.

Doch jetzt wurde der Neubau zunächst auf Eis gelegt. Den ausgehandelten Verträgen zwischen Stadt und Investor wurde vom sächsischen Regierungspräsidium die Genehmigung verweigert. Die Kosten und Risiken für die Stadt seien viel zu groß.

Verzweifelt wandte sich Dynamo in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Regionalliga-Zweite bittet "um Einflussnahme im Interesse einer positiven Entwicklung der Landeshauptstadt Dresden als nationale und internationale Sportstadt".

Eigentlich sollte bereits im September der Baustart sein Dynamo droht, wenn der Bau nicht bald in Angriff genommen wird, beim Wiederaufstieg in die Zweite Liga der Umzug ins Zentralstadion nach Leipzig. Dagegen planen Fans in einer großen Aktion noch in diesem Monat eine Demonstration zum Rathaus.
 

dnn, 13. Oktober 2006

Am Montag Stadion-Gipfel mit Regierungspräsident

Streiten bis zum Großen Zapfenstreich der Bundeswehr auf dem Altmarkt ab 20 Uhr. Unter diesem Motto stand die gestrige Stadtratssitzung, die von 15 bis 19.30 Uhr dauerte. Anträge wie die Senkung der Hürde für ein Bürgerbegehren (von 15 auf 5 Prozent der Wahlberechtigten) oder ein rauchfreies Rathaus (SPD) mussten auf die nächste Sitzung verschoben werden. Zu lange und heftig debattierte der Rat um Themen wie Wohn- und Parkhaus Kamenzer Straße, Erweiterung von Elbepark und Ikea sowie die Besetzung des Jugendhilfeausschusses. Dafür landete überraschend das Thema Rudolf-Harbig-Stadion auf der Tagesordnung.

Nach Gesprächen mit dem Bieter-Konsortium HBM und der Führung von Dynamo Dresden werde es am Montag das Stadion-Spitzengespräch ("Giraffen-Gipfel") mit Regierungspräsident Henry Hasenpflug geben, gab der amtierende OB Lutz Vogel (parteilos) bekannt. HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz werde nicht dabei sein.

Vogel nahm auch noch einmal Stellung zu dem Vorwurf der Aufsichtsbehörde, die Stadt hätte nicht alle Unterlagen eingereicht ("Die liegen seit über zwei Monaten dort"). Das einzige, das bis zum Schluss gefehlt habe, sei der Kreditvertrag zwischen HBM und dem Geldgeber Südleasing nebst Bürgschaftserklärung gewesen. Doch dafür könne die Stadt nichts. Das sei Angelegenheit von HBM.

Er, Vogel, habe mit HBM gesprochen. Dort gebe es Kompromissbereitschaft, die städtischen Einflussrechte in der Betreibergesellschaft sicherzustellen. Das sei eine RP-Forderung gewesen. Vogel machte klar, dass es mit der derzeitigen Stadtspitze keine neue Standortdebatte geben werde, wie es vereinzelt auf Landesebene hinter vorgehaltener Hand anklingt. "Wir wollen das neue Rudolf-Harbig-Stadion genau dort, wo es jetzt steht", so Vogel.

Die Stadt habe in der Frage der EU-Notifizierung eine andere Rechtsauffassung als das RP. Doch das müsste eigentlich das zuständige Referat 31 im Wirtschaftsministerium klären. Es sei mit dem RP abgesprochen gewesen, dass die Vertragsunterlagen dieser Behörde zugeschickt werden - was bis heute nicht geschehen ist.
rare
 

Vorbericht Lübeck-Dynamo aus dem SGD Fanforum, 12. Oktober 2006

Ihr werdet euch sicherlich alle schon einmal in eurem kümmerlichen Dynamodasein gefragt haben, was eigentlich „Paraskavedekatriaphobie“ (fürs bessere Verständnis: Para-skave-de-katria-phobie) bedeutet. Wussten wir doch. Und genauso wissen wir, dass 99% von euch diese Frage nicht beantworten konnten. Deswegen sagen wir euch dass jetzt. „Paraskavedekatriaphobie“ (unfassbare 23 Buchstaben!) beschreibt die krankhafte Angst vor einem Freitag, den 13. Freitag der 13. steht bekanntlich für Verschlafen. Für das Vergessen der Semmel im Backofen. Für das Verschütten des Kaffees auf das neue weiße Hemd. Für das Übersehen roter Ampeln, den Tag der Kündigung, des Ehekraches und des persönlichen Debakels, der totalen Erniedrigung. Das ist traurig. Aber das ist eben Freitag, der 13.

Die Begründung, warum ausgerechnet Freitag, der 13. so ein ramponiertes Image hat ist rasch gefunden. Grundsätzlich ist die 13 erst einmal eine seltendämliche Zahl, die Angst hervorrufen muss (übrigens genannt „Triskaidekaphobie“, aber das nur für die Streber unter euch). Sie, also die 13, fällt aus dem Zwölfersystem heraus (siehe Uhr, siehe Monate etc.). Im Periodensystem der Elemente (was haben wir alle es geliebt) ist 13 die Ordnungszahl für Aluminium, welches bekanntlich beim Fußball blöd ist. Weil wenn man es trifft kein Tor und so. Klar. Außerdem gilt die 13 als Verschwörungszahl auf dem 1-Dollar-Schein, auf dem sie versteckt in Bildern und Texten angeblich elfmal vorkommt. Naja. Amis halt. So gibt es in einigen Hochhäusern kein 13. Stockwerk. Und in Flugzeugen wird oftmals auf eine 13. Reihe verzichtet, was ziemlich unsinnig ist. Im Regelfall und bei ordnungsgemäßen Flugzeugabstürzen ist es nämlich egal, in welcher Reihe man sitzt. Machen die Triebwerke Feierabend ist die Zukunft für jeden Passagier einigermaßen überschaubar. Ganz nebenbei ist die 13 noch das Symbol für den Teufel. Die Angst vor dem Freitag lässt sich mit der Kreuzigung Jesus an einem Freitag begründen. Und dadurch, dass Rolf-Jürgen Otto ein Freitagskind ist. Bäh!

Soweit die Fakten. Da ist es jetzt natürlich reichlich ungünstig, dass unsere Auswärtsversager ausgerechnet an so einem 13. Tag des Monats, fallend auf einen Freitag, wieder auf Reisen gehen müssen. Um den sportlichen Firlefanz kümmern wir uns aber – mal wieder, ist der Spötter geneigt zu sagen – nicht. Was nutzt uns denn der zu erwartende Kantersieg (schließlich ist auch für die Lübecker Freitag, der 13.), wenn unser vom DSF angestacheltes Bildungsprogramm „Wie bastle ich mir einen Fußballplatz?“ ausgerechnet in Dresden anlaufen und richtig voll durchstarten soll? Da müssen wir uns aber echt mal an die eigene Nase fassen. Was denken wir eigentlich wo all die Kohle herkommen soll? Jahrtausend-Lotto-Jackpots gehen schon aus Prinzip in die sozial schwächeren Bundesländer westlich der Zivilisation. Ist ja auch gerecht so. Damit fällt aber eine Einnahmequelle weg. Variante zwei wäre der reiche Onkel aus Amerika, Dubai oder – derzeit voll im Trend liegend – aus der Sajusti. Da wir aber gerade erst eine Umbenennung hinter uns haben und SG Dynamic Dresden, Al Ali Dynamohamad Dresdi oder Fußballklubski Dynamski Dresdenov blöd klingt, lehnen wir diese Reichtümer ab. Also bleibt nur Möglichkeit drei. Der schnörkellose Weg über die unbürokratische Politik. Da ist es natürlich tragisch, dass ausgerechnet in der schönsten Stadt der Welt die talentbefreitesten Politiker an der Macht sind. Und wenn dann einige dieser inkompetenten Brut auch noch etwas ganz persönliches gegen Dynamo haben, ist das unschön und erschwert so einen Stadionbau um einiges. Aber gut, es hat ja schließlich niemand behauptet, dass es ein einfaches Schicksal ist, diesen Verein zu lieben. Und noch etwas zeigt uns dieses Stadiondrama in ungezählten Akten. Für Dynamo ist praktisch jeder Tag ein Freitag, der 13.
Gerade dieses Forum hat aber in den letzten Tagen auf durchaus belustigende Art und Weise eine Tatsache verdeutlicht. Egal in welcher Person Freitag, der 13. erscheint, also egal ob Herbert Wagner, Arnold Vaatz, Mayer-Dornfelder oder Otto. Unser Verein hat bislang noch jedes Geschwür überstanden. Da können die Vorjohanns, Rohwers, Milbradts & Co nichts machen, zerreden und sich dumm stellen wie sie wollen. Wahrscheinlich verhindern sie, dass noch in diesem Jahr gebaut wird. Vielleicht gelingt es ihnen sogar, die kurzfristige Zukunft der Sportgemeinschaft zu verdunkeln. Aber liebe Freunde aus Politik und „High Society“, ihr könnt doch nicht ernsthaft glauben, dass wir keine Zeit hätten. Seit fast einer Generation warten wir mittlerweile auf einen ganz großen Erfolg, den Durchbruch in dieser neuen Welt. Da kommt es für uns auf ein paar Jahre mehr oder weniger nicht mehr an. Ganz im Gegenteil, die Scheiße, die ihr und eure Vorgänger uns eingebrockt habt, hat uns nur gestärkt, zusammengeschweißt, ein einmaliges „Wir sind Dynamo“-Gefühl heraufbeschworen. Euer Hass gegenüber Dynamo, eure Ignoranz, eure Unfähigkeit, macht uns stark. Und so kann niemand das Unvermeidbare verhindern. Irgendwann, nicht heute und nicht morgen, und vielleicht erst in vielen Jahren, aber schneller als ihr denkt, wird dieser Verein wie Phönix aus der Asche steigen. Werden wir, viel zahlreicher und viel stärker als wir heute sind und jemals waren, uns das holen, was der SG Dynamo Dresden zusteht. Respekt, Achtung und Erfolg. Voller Stolz und Mut warten wir auf die Stunde Null, in der eine neue Ära eingeleitet wird. Nein, falsch. Wir warten nicht nur. Wir arbeiten zielstrebig darauf hin. Unbeirrbar, ohne Furcht und vor allem mit einer Hartnäckigkeit, die von keiner Politik dieser Welt je gebrochen werden kann. Und eines kann sich ein jeder Gewiss sein: Je länger wir auf diese Stunde Null warten müssen, jeder zusätzliche Tag, an dem ihr unseren Weg behindert, uns vertröstet, und doch nichts macht. An jedem dieser Tage wächst unser Wille, unsere Überzeugung, unser Kampfgeist unsere Zukunft zu erreichen. Jeder Tag, an dem nichts passiert, ist ein Tag der uns anstachelt, uns anheizt, die Vorfreude und den Elan steigert.

In diesem Sinne erledigen wir unsere Hausaufgaben. Im Kleinen beginnend mit einer sportlichen Euphorie, angefacht durch einen Sieg in der Marzipanstadt. Und im Großen fortführend, in dem wir die Grundlagen schaffen. Die Grundlagen dafür, dass wir uns irgendwann dass zurückholen, was uns jahrelang verwehrt wurde. Grundlagen dafür, dass endlich einmal auch der letzte Kommunalpolitiker kapiert, dass diese wunderbare, einzigartige Stadt diesen unendlich geilen Verein genauso verdient hat wie sie ihn braucht, kapiert, dass es nur heißen kann Dresden UND Dynamo. Grundlagen dafür, dass wir unter altem Namen in einem neuen Stadion an die glorreichen Zeiten anknüpfen werden. Wir wissen nicht wann, aber wir wissen, dass es geschehen wird. Warum nicht an einem Freitag, den 13.?
Schiedsrichter ist der Hamburger Landsmann Rainer Bippen.
(Hawaii 501)
 

sport1.de, 12. Oktober 2006

Dynamo bittet Merkel um Hilfe

Dynamo Dresden hat sich im Streit um den vom Dresdner Regierungspräsidium gestoppten Stadion-Neubau an Angela Merkel gewandt.

Der Regionalligist bittet die Bundeskanzlerin "um Einflussnahme im Interesse einer positiven Entwicklung der Landeshauptstadt als nationale und internationale Sportstadt".

Sollten im Tauziehen um den ursprünglich im September geplanten Baustart der mit 43 Mio. Euro veranschlagten Arena nicht bald Fortschritte erkennbar sein, planen Fans und Klub noch im Oktober eine Großdemonstration.

 

dnn, 12. Oktober 2006

Ein gutes Gefühl und ein schneller Brief

Dresden. Um das Thema Stadionneubau ging es gestern Mittag in einer Gesprächsrunde im Rathaus mit Vertretern der Stadt und des 1. FC Dynamo. Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster hatte danach das "Gefühl, dass man sich nun ernsthaft um eine kurzfristige Lösung bemüht. Reden allein hilft nicht mehr", meinte er. Hatte er auch schon am Dienstag gewusst und sich Folgendes erdacht: Ein Brief wurde geschrieben, in dem Dynamo Angela Merkel um Hilfe ersucht. Das Schreiben wurde noch am gleichen Tag über eine Zeitung der Kanzlerin zugestellt. Etwas viel Konspiration bei einem Thema, das Öffentlichkeit eigentlich dringend braucht. Dumm auch, dass sogar der Schreiber des Briefes inzwischen mit seinem Werk unzufrieden ist, weil er zum Verfassen "nur fünf Minuten Zeit hatte." Heute sitzen Stadt und Regierunspräsidium beisammen, um nächste Schritte zu beraten; Fortsetzung folgt.

Die Prüfung, ob die Bürgschaft fürs Stadion bei der EU in Brüssel angemeldet werden muss, liegt auf Eis. "Das Vertragswerk zwischen Stadt und HBM wurde uns noch nicht zugesandt", sagte Martina Pirk, Sprecherin im Wirtschaftsministerium. Eine Prüfung sei zurzeit auch nicht sinnvoll, da neu verhandelt werde.

tom/rare
 

mdr.de, 11.10.2006

Stadion-Poker: Kanzlerin soll helfen

Im Streit um den vom Dresdner Regierungspräsidium gestoppten Stadion-Neubau hat sich Dynamo Dresden an Angela Merkel gewandt. Der Fußball-Regionalligist bat die Kanzlerin in einem Brief um Hilfe. "Wir haben Frau Merkel darauf hingewiesen, dass Dynamo schon lange um dieses Stadion kämpft und ohne den Bau in große Schwierigkeiten kommt", sagte Pressesprecher Peter Tauber.

Geschäftsführer Köster ist nach dem Gespräch optimistisch.

Montag wird weiter verhandelt
Unterdessen hat die Stadt am Nachmittag bei einem Treffen mit Vertretern von Dynamo nochmals klar Stellung bezogen und eine schnelle Lösung versprochen. Dazu wird es am Montag ein Gespräch mit Verantwortlichen der Stadt und des Regierungspräsidiums geben. "Wir hatten ein gutes Gespräch und haben das Gefühl, dass man sich ernsthaft bemüht, eine kurzfristige Lösung zu erarbeiten", sagte Geschäftsführer Volkmar Köster und ergänzte: "Der Ausgang der Gespräche zwischen Stadt und Regierungspräsidium werden da entscheidend sein. Fakt ist: Wir brauchen ein neues Stadion und zwar jetzt."

Das Dresdner Regierungspräsidium hatte letzte Woche den geplanten Baubeginn gestoppt, weil die Behörde finanzielle Risiken sieht. Die neue Arena, die auf dem Gelände des maroden Rudolf-Harbig-Stadions entstehen soll, ist mit 43 Millionen Euro veranschlagt.

 

wochenkurier. 11. Oktober 2006

Zimmis Einwurf

Ach so, alle wollen ein Stadion bauen. Sie wollten schon immer ein Stadion in Dresden bauen. Wahrscheinlich liegt es an uns Bürgern, dass wir noch keines gebaut haben.
Klingt fast so schön wie damals der berühmte Satz vom Spitzbart Ulbricht, dass niemand die Absicht hatte, eine Mauer zu bauen. Wo sind wir hier eigentlich hingekommen? Dieser politische Unsinn wird auch noch täglich kolportiert. Und die Bürger dieser Stadt sollen die Weisheiten aus dem Rathaus oder aus dem Regierungspräsidium auch noch genüsslich mit großen Schaufeln fressen. Deshalb leiden auch immer mehr Personen an Sodbrennen.
Damit die Leidensfähigkeit der Menschen in der Jubiläums- und Residenzstadt nicht auch noch im Irrenhaus endet, hier ein Vorschlag zur Güte. Spinnt ruhig weiter, ihr Volksvertreter, kluge Leute bauen am Stadtrand auch ohne Stadtratsbeschluss. Wer hindert denn beispielsweise einen Bürgermeister von Radebeul oder Altfranken daran, mit Hilfe eines bereits von der Landeshauptstadt ausgekonterten Bauunternehmens und ohne Bürgschaft endlich den langersehnten Stadionbau zu beginnen. Höchstens der Staat oder das Land. Doch die würden sich dann genau so den nackten Tatsachen der Verhinderung gegenüber sehen. Wer glaubt eigentlich noch einer Behörde, die in einer Pressemitteilung verlautbart, die Europäische Union müsste die endgültige Entscheidung fällen. Dabei stimmt es nicht. Wer glaubt eigentlich noch den Worten, wenn in einer reinen Fußball-Arena der fehlende Gedanke an den Schulsport moniert wird. Lassen wir doch das Rudolf-Harbig-Stadion zur Schulsport-Rathaus-Arena der ersten Güte umbauen. Dort können die Abgeordneten dann bei ein klein wenig Bewegung auch frischen Wind in ihre Hirne pusten lassen.
Aber jetzt bitte nicht mit Erhaltung der Giraffen-Masten und Traditions-Duselei von Seiten der Fans kommen. Sonst verhindern die die einmalige Gelegenheit, dass das Volk wieder einmal zeigt, wo es langgeht und wie schnell es gehen kann. Ohne parteipolitisches Quergedenke und Quergetreibe.
 

Sächsische Zeitung, 11. Oktober 2006

Dynamo hofft auf Merkel
Von Thilo Alexe

Stadion. Die Finanzierung der Arena bleibt ein Problemfall. Bei anderen Projekten half das Land.

Großprojekte in Dresden – kein einfaches Kapitel, nicht nur wegen der Waldschlößchenbrücke. Doch ist längst nicht alles so verzwickt wie die Vorhaben Elbquerung und Stadion. Im Ostragehege wächst der Bau des Eis- und Ballsportzentrums. Direkt am Elbufer war das Kongresszentrum gestern ein würdiger Ort für den Petersburger Dialog. Bauprojekte, das zeigt die Übersicht, glücken meist dann, wenn sich neben der Stadt auch das Land und Private beteiligen – auch wenn der Termin für die Grundsteinlegung für die Operette im Zentrum noch nicht in Sicht ist.

Der für das Stadion auch noch nicht. Und dennoch laufen die Bemühungen von Stadt und Verein um die neue Arena auf Hochtouren. Die Gelb-Schwarzen hoffen auf Hilfe von höchster Ebene. In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bittet Dynamo die Regierungschefin „um Einflussnahme im Interesse einer positiven Entwicklung der Landeshauptstadt Dresden als nationale und internationale Sportstadt“. Im Schreiben fehlt der Hinweis auf Lizenzprobleme nicht. Garniert ist es mit dem Zitat von Fußballbund-Präsident Theo Zwanziger, der „die Zukunft von Dynamo Dresden untrennbar mit der Zukunft des Stadions“ verbunden sehe. Die Sitzung der städtischen Lenkungsgruppe zum Stadionbau, zu der sich gestern Stadträte und Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU) versammelten, ist offenbar ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Nach Teilnehmerangaben wurde nur Einigkeit darüber erzielt, dass Fraktionen und Verwaltung nun „an einem Strang ziehen müssen“. Als kritisch habe Vorjohann die vom Regierungspräsidium (RP) geforderte Genehmigung der Kommunalbürgschaft von rund 40 Millionen Euro bei der EU bewertet. Die Stadt will versuchen, hieß es, über das Land Einfluss auf das RP zu nehmen. Auch das Unternehmen HBM solle sich bewegen. Dynamo-Lobbyisten wollen einen einschalten, der als Dresdner Sportfreund gilt: Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU).
 

Sächsische Zeitung, 10. Oktober 2006

Stadt redet mit HBM
Von Thilo Alexe

Arena. Eine Krisensitzung jagt die nächste – Dresden müht sich mit der Rettung des Stadionprojektes.

Im Rathaus kursiert derzeit ein guter Witz. Heute, so heißt es, werde Russlands Regierungschef Wladimir Putin beim Petersburger Dialog in Dresden verkünden, dass der Versorger Gasprom seinen Millionen-Deal nicht mit Schalke, sondern dem Drittligisten Dynamo abschließe. Die Probleme bei der Finanzierung der 40-Millionen-Arena seien damit erledigt.

Sind sie natürlich nicht. Gestern begannen die Nachverhandlungen zwischen dem Bauunternehmen HBM und der Stadt, die sich um die vom Regierungspräsidium (RP) abgelehnte kommunale Bürgschaft für die fast vollständige Bausumme drehen dürften. HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz bezeichnete es anschließend als „hilfreich, wenn sich auch das Land bei der Lösung des Problems beteiligen“ könne. Heute wird sich die städtische Lenkungsgruppe zum Stadionbau, der Vertreter aller Stadtratsfraktionen angehören, mit Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU) treffen. Am Mittwoch steht eine Runde mit OB Lutz Vogel (parteilos) auf dem Programm – weshalb der von Dynamo geplante Stadiongipfel voraussichtlich verschoben wird.
 

mdr.de, 10. Oktober 2006

Nächste Runde im Stadion-Poker

Nächste Runde im Poker um das neue Stadion in Dresden: Am Mittwoch lädt Regionalligist Dynamo Dresden Vertreter der Stadt, des Regierungspräsidiums und der HBM Stadion- und Sportstätten GmbH zum "Runden Tisch". Dann sollen die Hindergründe für den Stopp des Neubaus an der Leneestraße erläutert werden. Ziel ist, dass möglichst noch in diesem Monat die Bagger rollen können.

Wann beginnen die Bauarbeiten in Dresden?; Rechte: Dehli News

Wann beginnen die Bauarbeiten in Dresden?
Regierungspräsidium sieht zu hohe Risiken
Vergangene Woche hatte das Regierungspräsidium den Bau noch vor dem Start gestoppt. In der Begründung hieß es: "Für den Stadionneubau sind Vereinbarungen vorbereitet worden, die für die Stadt mit erheblichen, sehr langfristig wirkenden Risiken und Kosten verbunden sind. Gleichzeitig sind konkrete Mitnutzungs- und Mitspracherechte der Stadt beim künftigen Stadionbetrieb nicht transparent geregelt. Demgegenüber wird der private Investor HBM von den unternehmerischen Risiken des Vorhabens praktisch freigestellt, umgekehrt aber de facto allein bestimmend für den künftigen Stadionbetrieb."

DFB-Drohungen: Lizenz in Gefahr
Mittlerweile hat sich auch DFB-Vize Hans-Georg Moldenhauer zu Wort gemeldet. Am Rande des Länderspiels in Rostock zeigte der Magdeburger wenig Verständnis für das Hickhack um ein neues Stadion in Dresden. "Immer wieder heißt es, der Neubau sei auf einem guten Weg und es seien nur noch Details zu klären. Wenn dann der Spaten schon im Boden steckt, zieht ihn einer wieder raus." Schlimmer noch: Den Sachsen droht bei weiterer Verzögerung der Lizenzentzug. Mit Blick auf den Neubau hatte der DFB den Schwarz-Gelben Zugeständnisse gemacht. Heißt mit anderen Worten: Im maroden Harbig-Stadion wird in der kommenden Saison nicht mehr gespielt.

Beim Regionalligisten laufen mittlerweile die Vorbereitungen zu einer Großdemonstration für das neue Stadion. Ziel dieser Demonstration, die Mitte Oktober stattfinden soll, ist eine friedliche und sachliche Dokumentation des unbedingten Willens des Vereins und seiner Fans, eine neue und moderne Heimstätte zu erhalten.
 

Sächsischer Bote, 11. Oktober 2006

Verhandelt wird am OB-Tisch

„Wir wollen das neue Dynamo-Stadion am Standort des alten von HBM gebaut haben, so schnell es geht“, sagte der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) am Freitag vor der Presse. Er wandte sich damit gegen zahlreiche Diskussionen der letzten Tage, die der Verwaltung, vor allem dem Finanzbürgermeister unterstellten, das Stadionprojekt zu verhindern. Ausgangspunkt dieser Diskussion war das Schreiben vom Regierungspräsidium (RP) vom vergangenen Mittwoch, in dem etliche Einwände gegen den Vertrag mit HBM geltend gemacht wurden. Vor allem die Mehrfachabsicherung mit Bürgschaft und Grundschulden war ein Kritikpunkt, dann sah das RP den Freizeit- und Schulsport zu wenig berücksichtigt und sah insgesamt eine Genehmigung der Finanzierung durch die EU in Brüssel notwendig. Die Stadt hätte in den Verträgen schlechte Arbeit geleistet, klang es zwischen den Zeilen. Vogel stellte zunächst klar, daß dem RP keine abgeschlossenen Verträge, sondern ein Entwurf zugestellt wurde, um die Genehmigungsfähigkeit zu prüfen. Es handelt sich also beim Schreiben vom RP auch nur um einen Zwischenbescheid mit Hinweisen, den Vertrag für die Stadt noch günstiger zu gestalten. Das soll in dieser Woche geschehen. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann würde noch einmal mit HBM sprechen. Dann gibt es eine mündlichen Konsultation mit dem Regierungspräsidium, und auch mit der Dynamo-Leitung werden Gespräche aufgenommen. „Wir dürfen nicht nur über die Zeitung kommunizieren“, so Vogel. Einige Modifizierungen der Unterlagen nannte der amtierende OB. So müsse man von den 100-prozentigen Bürgschaft auf unter 80 Prozent kommen, damit die EU nichts dagegen hat. Alles soll so schnell wie möglich geschehen und keine neuen Verzögerungen bringen. „Ich gehe davon aus, daß wir mit HBM zu Potte kommen“, meinte Vogel optimistisch und unterstrich sehr bestimmt: „Ich bin der Chef im Haus, und endgültig verhandelt wird an meinem Tisch.“ her Foto: Männel
 

MOPO 10. Oktober 2006

(Auszug)

Im Gegensatz zur Mannschaft gibt's beim Thema Stadion-Neubau noch nichts Neues: Gestern Abend trafen sich die Spitzen von der IIBM Stadien und Sportstätten GmbH und der Dresdner Stadtverwaltung, um über die Bedingungen des Stadion-Baus an der Lennestraße zu erhandeln.

Vor dem Gespräch zeigte sich HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass eine Lösung gibt. Wir sind verhandlungsbereit." Allerdings ist der Baustart dieses Jahr wohl endgültig gestorben. „Nur wenn es eine schnelle Entscheidung gibt, könnte jetzt noch der Abriss begonnen werden." Doch - daran glaubt Eichholtz nicht: „Es muss nach dem „Ja“ noch die Baugenehmigung her." Da im Winter keine Fundamente für die neue Tribünen gegossen werden können, werden wohl erst im Frühjahr 2007 die Bagger rollen- wenn überhaupt.

Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt hat unterdessen über seinen Sprecher erklären lassen, dass er sich nicht fürs Stadion einsetzt. Dies sei eine Angelegenheit zwischen der Stadtverwaltung und dem Regierungspräsidium.
Enrico Lucke
 

stadionwelt, 9.10.2006

09.10.2006 - Krisentreffen in Dresden

Am Mittwoch treffen sich Vertreter des Fußballregionalligisten Dynamo Dresden, der Stadt, des Regierungspräsidiums und des Investors HBM, um über die weitere Vorgehensweise beim Stadionneubau zu beraten.

In der vergangenen Woche hatte das Regierungspräsidium den ausgehandelten Verträgen eine Absage erteilt, da diese für die Stadt mit erheblichen, sehr langfristig wirkenden Risiken und Kosten verbunden seien. Zudem fehle die Transparenz hinsichtlich Mitnutzungs- und Mitspracherechten beim künftigen Stadionbetrieb.

Verein, Stadtpolitik und Fans reagierten entsetzt auf den neuerlichen Rückschlag in der Stadionfrage. Für Mitte Oktober ist bereits eine Demonstration angekündigt, verschiedene Parteien arbeiten an einem Antrag im Stadtrat.

Unterdessen versucht der Verein im Dialog mit allen Beteiligten eine Lösung zu finden, damit doch noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann. Dynamo Dresden gerät durch den Verzug unter Druck, da das Rudolf-Harbig-Stadion die Anforderungen für den Spielbetrieb in der Regionalliga nicht mehr erfüllen und derzeit dort nur mit Sondergenehmigung gespielt werden kann.

Unterdessen hat der Baukonzern Hellmich, der bei der Ausschreibung mit seinem Stadionmodell nicht zum Zuge gekommen war, gegenüber der Sächsischen Zeitung angekündigt, sich in dieser Woche erneut mit der Stadt Dresden in Verbindung zu setzen. (Stadionwelt, 09.10.06)
 

Sächsische Zeitung, 9. Oktober 2006

Was ist denn bei Euch los?

Stadion: Der Dresdner Baustopp wird vor dem Länderspiel in Rostock heftig diskutiert.
Sven Geisler, Rostock

Vor jedem Fußball-Länderspiel lädt DFB-Sponsor Mercedes-Benz prominente Persönlichkeiten zum Podiumsgespräch in den "Presseklub" ein. Meistens geht das Gesagte im Gemurmel der Journalisten und Fotografen unter. Am Sonnabend aber lauschten die Kollegen in den Katakomben des Rostocker Ostseestadions - und stellten danach besorgt die Frage: Was ist denn bei euch schon wieder mit dem Stadion los? Dresden ist durch den Stopp des Neubaus in aller Munde. Immerhin. Allerdings schüttelten die Berichterstatter aus ganz Deutschland nur den Kopf über das, was Hans-Georg Moldenhauer ihnen erzählte. Der Vorsitzende des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes versäumte es nicht, die gastgebenden Hanseaten als leuchtendes Beispiel für einen erfolgreichen Ost-Klub zu preisen, das Schule machen müsse. "Wir brauchen eine Kette Dresden - Leipzig - Magdeburg - Berlin -Rostock", meinte Moldenhauer und ließ den Erstliga-Standort Cottbus außen vor. Nebensache.

Zeit der Zugeständnisse vorbei

Moldenhauer brannte ein anderes Thema auf den Nägeln. "Die Weltmeisterschaft sollte auch Politikern gezeigt haben, dass es sich lohnt, in Spitzen-Fußball zu investieren", sagte der frühere Torhüter. "Seit 16 Jahren beschäftige ich mich mit dem Ost-Fußball - und fast genauso lange stellt sich die Stadionfrage in Dresden." Immer wieder hieß es, der Neubau sei auf einem guten Weg und nur noch Details zu klären. "Aber wenn es scheint, als würde der Spaten schon im Boden stecken, zieht ihn einer wieder raus."

Die Geduld des Verbandes ist vorbei. "Wir haben Dynamo im Lizenzierungsverfahren für das alte Stadion Zugeständnisse gemacht, weil es hieß, der Neubau werde im Herbst beginnen", erläuterte Moldenhauer: "Das können wir nicht mehr machen. Es geht um die Gleichbehandlung der Vereine. Was wir von anderen fordern, muss auch Dresden erfüllen."

Beim Mittagessen hat Moldenhauer DFB-Präsident Theo Zwanziger über den Fallrückzieher der sächsischen Behörden in puncto Harbig-Stadion informiert. "Wir suchen einen Termin und kommen zum x-ten Mal nach Dresden, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen." Und die Kollegen aus Rostock, Gelsenkirchen, Leipzig und anderswo sagten mitleidig: "Mensch, Dresden! Ihr mit eurem Potenzial..." (SZ/-ler)


Freistaat soll helfen
Von Thilo Alexe

Stadion. Die Regierung könnte zum Retter der geplanten Arena werden.

Das Nein des Regierungspräsidiums zur 40-Millionen-Euro-Bürgschaft für den Stadionneubau lässt die Fraktionen ins Schwitzen geraten. Linke, SPD, Grüne und FDP arbeiten an einem Antrag zur Stadiondebatte am Donnerstag im Stadtrat. „Es ist gut vorstellbar, dass wir die Verwaltung auffordern, das Land um Unterstützung zu bitten“, sagte Linksfraktionssprecher André Schollbach. Zudem drängten die Fraktionen auf Aufklärung, warum das RP offenbar nur unvollständige Unterlagen erhalten hat.

Heute wird der Geschäftsführer des Bauunternehmens HBM, Axel Eichholtz, zu Gesprächen in Dresden erwartet. Sein bei der Ausschreibung unterlegener Konkurrent, der Chef des gleichnamigen Baukonzerns Walter Hellmich, erneuerte sein Angebot, das Stadion ohne oder mit einer geringeren städtischen Bürgschaft zu errichten. „Ich werde vermutlich in dieser Woche Kontakt mit der Stadt aufnehmen“, sagte Hellmich der SZ.

Die sächsische Sportförderrichtlinie schließt die Unterstützung des Baus nicht vollständig aus. Nach Angaben des Kultusministeriums wird zwar Profisport – bei einem Aufstieg gälte Dynamo als Proficlub – nicht gefördert. Finanzielle Unterstützung für Sportstättenbau gebe es aber durchaus, allerdings nicht für die teuren Zuschauerränge. Dennoch könnte, falls die Arena auch Amateuren offen steht, durchaus Geld fließen. Im Übrigen, hieß es aus dem Ministerium, „ist die Richtlinie nicht das Grundgesetz“.

Sollte der Landtag die Förderung des Dynamo-Stadions im Haushalt verankern, wäre dies nicht rechtswidrig. Ähnlich habe das Parlament bereits beim Stadionbau in Leipzig gehandelt. Sport
 

mdr, 9. Oktober 2006

Dynamo Dresden lädt zu Stadion-Krisentreffen

Fußball-Regionalligist Dynamo Dresden hat für übermorgen ein Krisentreffen zum Stadion-Neubau angesetzt. Eingeladen seien Vertreter der Stadt, des Regierungspräsidiums und des Investors HBM, teilte die Geschäftsführung mit. Es solle eine Lösung gefunden werden, um noch vor dem Winter mit den Stadion-Bau beginnen zu können. Wie die Morgenpost berichtet, hat DFB-Präsident Theo Zwanziger die sportliche Zukunft von Dynamo Dresden mit dem Neubau verknüpft. Wenn es ihn nicht gebe, müsse sich Dynamo vom Profi-Fußball verabschieden, erklärte Zwanger. - Das Dresdner Regierungspräsidium hatte die Verträge mit dem Stadion-Investor wegen der finanziellen Risiken für die Stadt abgelehnt.
 

kicker, 9. Oktober 2006

Stadion-Neubau auf Eis gelegt

Die schier unendliche Geschichte um den Stadion-Neubau in Dresden hat ein weiteres trauriges Kapitel erhalten. In der vergangenen Woche flatterte ein negativer Zwischenbescheid des sächsischen Regierungspräsidiums in die Büroräume des 1. FC Dynamo Dresden.
 
"Sportruine": Das marode Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden.
© imago  Konkret: Den ausgehandelten Verträgen zwischen der Stadt und dem Investor HBM Stadion- und Sportstätten GmbH wurde die Genehmigung verweigert. Unter anderem wurde die Bürgschaft in Höhe des gesamten Investitionsvorhabens moniert. Die damit verbundenen Kosten und Risiken für die Stadt seien viel zu hoch.

Nicht nur beim Verein sorgte der sogenannte Zwischenbescheid für einen Schock. Vor allem die Anhänger gehen auf die Barrikaden. Die Dynamo-Verantwortlichen versuchen, die aufgekeimten "Fanaufstände" in die richtigen Bahnen zu leiten. Für Mitte Oktober wurde nun eine Großdemonstration zum Rathaus angekündigt. Ziel sei "eine friedliche und sachliche Dokumentation des unbedingten Willens des Vereins, eine neue und moderne Heimstätte zu erhalten", teilte Dynamo in einer Presseerklärung mit. Zudem hat der Verein für Mittwoch zu einem "Gipfeltreffen" mit Vertretern des Regierungspräsidiums, der Stadt und der HBM geladen. Unterstützung erhält Dynamo auch vom Nordostdeutschen Fußball-Verband, dessen Präsident Hans-Georg Moldenhauer den DFB und die DFL informierte. Denn eines scheint sicher: Sollte Dresden der Zweitliga-Aufstieg gelingen, können die Punktspiele der Saison 2007/08 nur in einem neuen Stadion ausgetragen werden.

Die Abarbeitung der Auflagen für das marode Rudolf-Harbig-Stadion, von vielen bereits als "Sportruine" bezeichnet, würde finanzielle Kosten in Millionenhöhe nach sich ziehen. Nicht vorstellbar, dass das die Zukunft des Dresdner Fußballs sein soll. Kommt die neue Arena in Dresden nicht zustande, droht dem 1. FC Dynamo der Zwangsumzug ins Leipziger WM-Stadion. Für die Fans der Supergau schlechthin.
Jürgen Schwarz
 

Morgenpost, 9. Oktober 2006

Stadion: Dynamo will 2. Krisengipfel

DRESDEN - Das Thema Stadion bewegt in Dresden und Umgebung weiter die Gemüter. Jetzt will Regionalligist Dynamo in die Offensive gehen und die Initiative ergreifen.

Gemeinsam mit der Lenkungsgruppe "Stadionneubau" habe die Geschäftsführung der Schwarz-Gelben die weiteren Schritte nach dem negativen Zwischenbescheid des Regierungspräsidiums geplant und festgelegt. Ergebnis: Am Mittwoch wird es das nächste Gipfeltreffen
geben.

Dynamo wird dazu Vertreter der Landeshauptstadt, des Regierungspräsidiums und der HBM Stadion- und Sportstätten GmbH einladen. Beim "Rundtischgespräch" sollen die Gründe und Hindernisse für den Stopp des Neubaus einer Fußballarena im Harbig-Stadion erörtert und vor allem Lösungen gefunden werden, um einen kurzfristigen Baubeginn doch noch zu ermöglichen. Das Ziel ist also klar: Die Bagger sollen vor Wintereinbruch rollen!
"Wenn in Dresden das neue Stadion nicht gebaut wird, muss sich Dynamo vom großen Fußball verabschieden", stellte DFB-Boss Theo Zwanziger unmissverständlich klar. Am Rande des DFB-Freundschaftsspiels in Rostock wollte auch DFB-Vizepräsident und NOFV-Chef Hans-Georg Moldenhauer mit Zwanziger über das Dauerthema Dynamo reden. Schließlich ist man auch beim Verband daran interessiert, dass in Dresden eine moderne Arena entsteht, die den geforderten Ansprüchen gerecht wird. An einen zweiten Lizenzentzug (im Aufstiegsfall und langfristig sogar in Liga 3) nach 1995 will man beim DFB gar nicht denken...

Sollten in der Stadionfrage nicht schnellstens befriedigende Antworten gefunden werden, droht aber genau dieser. Schließlich müsste die Stadt allein 2,8 Millionen Euro für die Erfüllung der dringendsten DFB-Auflagen ins "altehrwürdige" Harbig-Stadion investieren. Dynamos Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster hatte einen solchen Schritt immer wieder als "Irrsinn" bezeichnet. "Solche Summen dürfen doch nicht in eine Ruine gesteckt werden!" Zumal eine Komplettsanierung die Kosten wohl sogar in den zweistelligen Millionenbereich treiben würde.

Unterdessen hat sich auch die CDU zu Wort gemeldet, der im Stadion-Poker zuletzt der "Schwarze Peter" zugeschoben wurde. Der CDU-Kreisvorsitzende Lars Rohwer wehrt sich gegen Vorwürfe, seine Partei habe den Stadtratsbeschluss zum Stadionbau hintergangen. "Wir haben den Stadtratsbeschluss, am Standort Lennestraße ein neues Stadion zu bauen, akzeptiert. Ein Agieren hinten herum gibt es bei uns nicht." Auch die Dresdner CDU-Mitglieder seien begeisterte Fußballfans. "Aber die Risiken müssen für die Stadt überschaubar sein. Wir wollen eine tragfähige Lösung, die funktioniert und überzeugt." Bleibt zu hoffen, dass die dann nicht zu spät kommt...
dilö
 

dnn, 9. Oktober 2006

SPD - die Partei der Lebens-Chancen

Während der CDU-Kreisverband nach einer breit angelegten Debatte vor zwei Wochen noch sechs Kernaufgaben für die Kommunalpolitik verabschiedete, brachte die SPD auf ihrem Unterbezirksparteitag Dresden-Elbe-Röder ihr Programm am Wochenende in Dresden so auf den Punkt: "Wir sind die soziale Partei, die Lebens-Chancen vermittelt", rief die prominenteste Rednerin, die neue Wissenschaft- und Kunstministerin Eva-Maria Stange, den 78 Delegierten im Volkshaus am Schützenplatz zu.

Stange sowie Bezirks-Chef Martin Dulig und Stadtchef Mike Sturm erklärten, was das SPD-Lebensgefühl ausmache: Jeder in dieser Gesellschaft und vor allem in Sachsen soll die gleichen und die bestmöglichen Chancen haben, sich zu bilden und Arbeit zu erhalten. Deshalb, nannte Stange ein Beispiel, werde es unter ihrer Führung im Freistaat keine Studiengebühren geben.


Die SPD-Ministerin glaubt angesichts des Mitgliederzuwachses bei jungen Leuten an eine Riesenchance für ihre Partei. Stange griff auf eine Metapher zurück, die schon Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) beim Woba-Verkauf benutzt hatte: Die SPD habe jetzt ein zeitweilig geöffnetes Fenster, um rasch wachsen zu können. Deshalb gelte es jetzt schon, sagte Sturm, sich auf die Kommunalwahl 2009 vorzubereiten und auf die Bürger zuzugehen.


So sucht die SPD auf der Straße jeden "Freitag ab vier" von 16 bis 18 Uhr vor dem Eingang Altmarktgalerie/Seestr. das Gespräch mit den Bürgern. Das geschah bislang 32 Mal mit der Beteiligung von insgesamt rund 60 Genossen. Aus aktuellem Anlass verabschiedete der Parteitag einen Initiativantrag von Stadtfraktionschef Peter Lames. Tenor: "Rudolf-Harbig-Stadion: Der Neubau muss her, und zwar schnell!"
 

Sächsische Zeitung, 7. Oktober 2006

Vogel: Wir wollen das Stadion
Von Thilo Alexe

Arena. Mit erneuten Verhandlungen versucht die Stadt, das gestoppte Bau-Projekt wieder anzuschieben.

Das Machtwort zeigt Wirkung: Nach dem überraschend deutlichen Nein des Regierungspräsidiums (RP) zur städtischen Stadionbürgschaft bricht in Verwaltung und Fraktionen Betriebsamkeit aus. „Wir wollen das Stadion dort, an dieser Stelle“, sagte der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) mit Blick auf das marode Oval an der Lennéstraße. Er werde den Bau zur Chefsache machen. Für die kommende Woche kündigte Vogel einen Gesprächsmarathon mit Vertretern des Investors HBM, von Dynamo Dresden und Regierungspräsident Henry Hasenpflug an. Mit den Verhandlungen soll das strittige Projekt im Volumen von mehr als 40 Millionen Euro doch noch auf den Weg gebracht werden.

Wie die Lösung aussehen könnte, deutete sich bei der gestern eilends einberufenen Pressekonferenz aber allenfalls an. Vogel signalisierte, dass die Stadt die Bürgschaft wie vom RP gefordert, durchaus in Brüssel zur Genehmigung anzeigen könne. Das Verfahren dauert nach Einschätzung von Regierungspräsident Henry Hasenpflug etwa ein halbes Jahr. Zudem dürfte die Stadt versuchen, die Summe der Bürgschaft von rund 40 Millionen Euro zu drücken. Das RP hatte zuvor auf EU-Recht verwiesen, wonach sie nur 80 Prozent der Bausumme betragen darf. Vogel ließ offen, ob die Stadt für die Differenz an anderer Stelle eintreten wird. Er wolle den Verhandlungen, an denen auch Sportbürgermeister Winfried Lehmann und Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (beide CDU) teilnehmen, nicht vorgreifen. Vogel ließ jedoch durchblicken, dass sich HBM bewegen müsse. Unklar blieb, ob die Stadt die Staatsregierung direkt um Hilfe bitten wird.

Alle Fraktionen forderten Nachverhandlungen. Jan Kaboth von der Bürgerfraktion verlangte aber, dass der Stadtrat am Donnerstag das bisherige Vorgehen der Stadt unter die Lupe nimmt. „Ich will wissen, wer da geschlafen hat“, sagte er. Stadionbefürworter wiesen derweil darauf hin, dass die EU bei Bürgschaften und öffentlichen Beihilfen für Stadionbauten in Köln und Hannover keine Bedenken gehabt habe. Dynamo Dresden will bei einem Stadiongipfel am Mittwoch „Irritationen“ ausräumen. Im Klartext: Der Verein bedauert, dass er das RP unter Druck gesetzt hat.

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Blockiert

Das Rathaus scheint wieder einmal blockiert. Selbst wenn jetzt der amtierende Oberbürgermeister nicht mehr umhin kommt, den Bau des Stadions zur Chefsache zu erklären, ist das nur ein schwacher Trost.

Denn seit Wochen kommen größere Projekte einfach nicht voran. Man gewinnt den Eindruck, der Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann sitzt auf dem großen Woba-Geldsack und rückt keinen Cent raus. Ein Wunder ist das nicht, denn im Moment werden die Anteile gerade hinter den Kulissen aufgeteilt. Der Finanzbürgermeister erstellt den Haushaltsplan für 2007 und will das Jahr 2008 gleich mit planen. Bis das nicht geschehen ist, bleiben die großen Projekte weiter auf der Strecke.

Ende November soll der Plan für den städtischen Haushalt vorliegen. Da diesmal das Regierungspräsidium nicht zustimmen muss, weil die Stadt fast schuldenfrei ist, besteht Hoffnung, dass es keine Verzögerungen gibt. Aber dazu muss vorab der Stadtrat mitziehen.
 

dnn, 7. Oktober 2006

Tauziehen um Stadion geht in nächste Runde

Das Nein des Regierungspräsidiums (RP) zu den derzeitig ausgehandelten Vertragsentwürfen zwischen der Stadt und dem Konsortium HBM wertet der amtierende OB Lutz Vogel als "gute Ausgangsposition für weitere Verhandlungen". Gestern hat Vogel das Projekt zur Chefsache gemacht. "Wir wollen dieses Stadion an dieser Stelle", sagte der Interims-OB. Jetzt gehe es darum, die Entwürfe zu Ende zu verhandeln.

Schon gestern hatte OB Vogel ein Telefonat mit Regierungspräsident Henry Hasenpflug. Darin wurde vereinbart, sich zu treffen, nachdem mit HBM erneut verhandelt worden ist. An diesem "Giraffen-Gipfel" (Giraffen nennen die Dynamo-Fans die Lichtmasten im Harbig-Stadion, die aber dem Neubau weichen müssen) sollen Hasenpflug, Vogel, Vorjohann und HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz teilnehmen. Ein Termin stehe auch schon fest: nächste Woche. Näheres wollte Vogel dazu nicht sagen. Mit Verweis auf Dynamo Dresden beschied Vogel, man soll nicht über die Zeitungen, sondern am Tisch des Rathauses miteinander reden.


Bevor der Stadion-Gipfel tage, werde es Verhandlungen mit HBM wegen einiger Modifizierungen der Verträge geben, erklärte Vogel. Er sehe "sehr gute Chancen" dafür, dass man sich einander näher kommt. Auch HBM habe schließlich ein Interesse daran, das Stadion zu bauen, ergänzte Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). Den Fall, das die Gespräche mit HBM scheitern, wollte sich Vogel gestern nicht vorstellen. Das hätte mindestens ein halbes Jahr Verzögerung zur Folge, denn dann müssten mit den Mitkonkurrenten wieder Verhandlungen von vorne angefangen werden.


Unterdessen ging das Verwirrspiel im Zusammenhang mit einer möglichen EU-Notifizierung der städtischen Bürgschaft weiter. Innenministeriumssprecherin Peggy Darius betonte, dass ihr Ministerium in dieser Frage fachlich nicht eingebunden sei. "Das wird uns nur zur Kenntnisnahme gegeben", erklärte Darius. Sowohl RP als auch Wirtschaftsministerium hatten zudem behauptet, die Stadt hätte sich in der Frage EU-Notifizierung noch nicht gemeldet. DNN liegen Schreiben vor, die das Gegenteil bestätigen. Demnach hat es vorab Abstimmungen gegeben - mit beiden Behörden.


CDU-Fraktion und CDU-Partei wiesen gestern Vorwürfe zurück, sie würden das Projekt hintertreiben. "Wir bekennen uns zum Standort Lennéstraße", so Kreischef Lars Rohwer. "Als Demokraten tragen wir demokratisch gefasste Beschlüsse mit, auch wenn wir unterlegen haben. Ein Agieren hintenherum gibt es bei uns nicht."
rare

Sächsische Zeitung, 6. Oktober 2006

Eine kleine Chance
Von Thilo Alexe

Stadion. Trotz des Vetos der Rechtsaufsicht: Stadträte und Fans wollen für eine neue Dynamo-Arena kämpfen.

Wenigstens die Fans beweisen Humor und Ironie: „800 Jahre Dresden! 800 Jahre Stadion? Nicht mit uns!“ prangt trotzig als Banner über dem Dynamo-Fanforum im Internet.

Am 21. Oktober – nach dem Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen – will der Anhang der Gelb-Schwarzen einen Protestmarsch für eine neue Arena starten. Ziel des Laufs, der hoffentlich gewaltfrei bleibt: die Staatskanzlei. „Das ist der richtige Ort“, sagt Mitinitiator und SPD-Fraktionsmitglied Thomas Blümel. Letztlich habe der Freistaat – konkret: das Dresdner Regierungspräsidium (RP) – das Projekt mit dem gestrigen Veto zur städtischen 40-Millionen-Bürgschaft verhindert. Michael Walter von der Faninitiative Pro-Rudolf-Harbig-Stadion ergänzt: „Es gibt gar keinen anderen Weg als den Neubau.“ Flickschusterei am 1951 errichteten Oval komme die Stadt teurer zu stehen als der Bau durch das Unternehmen HBM. Im Rathaus ist die Stimmung nicht so kampfeslustig. Von „Schockstarre“ spricht der städtische Stadionbeauftragte Ulrich Finger. Allerdings: Heute ist das Nein der Rechtsaufsicht Thema bei einer Runde der Verwaltungsspitze mit dem amtierenden Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos). Auch die Vereinsspitze von Dynamo will einen Weg aus der Stadionkrise finden.

Bereits gestern hatten alle Fraktionen – auch die CDU – auf rasche Nachverhandlungen gedrängt. Dynamo-Mitglied und Bürgerfraktions-Sprecher Albrecht Leonhardt betont: „Wir brauchen die Genehmigung durch das Präsidium.“ Dazu sei eine sachliche Atmosphäre nötig – ohne Profilierungsgebaren. Die Linksfraktion fordert einen Stadiongipfel mit allen Beteiligten.

Denn eine kleine Chance für den Bau gibt es noch. Der Sprecher des Regierungspräsidiums, Holm Felber, weist darauf hin, dass es sich beim Nein zur Bürgschaft nicht um einen Bescheid an die Stadt, sondern um eine Zwischenmitteilung handle. Sprich: Nachverhandeln ist möglich.

Im Stadtrat zeichnet sich diese Lesart ab: Das Regierungspräsidium sei verschnupft gewesen, weil die Dynamo-Führung auch öffentlich von der Genehmigung ausgegangen sei. Für Ärger im Rathaus sorgt, dass dort niemand die Details des abgelehnten Finanzkonzepts kennt – außer Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU).
 

Hier schreiben die Leser zum Stadion

Viele Leser reagierten sofort auf den Stopp durch das Regierungspräsidium:

Teure Sanierung der Stadion-Ruine

Ich bin kein Dynamo-Fan. Dennoch: Was sich in den letzten Monaten zwischen dem Geschäftsbereich Finanzen und Liegenschaften der Stadt und dem Regierungspräsidium abgespielt hat, ist nicht nachvollziehbar. Da wurden auf der einen Seite Unterlagen nach einem eindeutigen Stadtratsbeschluss erst zurückgehalten, dann wurde weiter gezögert, dann unvollständig eingereicht. Auf der anderen Seite wurde erst nicht geprüft, dann wochenlang geprüft. Nun die Entscheidung, dass eine Schieflage bei der Verteilung von Chancen und Risiken besteht. Natürlich kann man zu diesem Ergebnis kommen. Man hätte auch unter Auflagen den Bau genehmigen können, wenn man es gewollt hätte. Was ist das Ergebnis? Die Stadt wird die „Ruine“ Harbig-Stadion teuer sanieren müssen, damit der Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann. Das neue Stadion wird kommen. Auch eignet sich das Stadion hervorragend als Wahlkampfthema.Warum nicht jetzt, bevor Millionen in das alte Stadion investiert werden. Steffen Gilbrich, per E-Mail

Stadträte sind einfach unfähig

Schießt die Stadträte und alle anderen Verantwortlichen auf den Mond, da kann man mit Unfähigkeit nichts mehr kaputt machen. Nach den Diskussionen der letzten Woche unterstelle ich Absicht bei der Fehlerhaftigkeit der Unterlagen. Wenn die Herrn Schlafmützenräte dann auf dem Mond sind, können wir mal komplett neue wählen. Gute Nacht Dresden.Gute Nacht CDU. Stefan Nocke, 01109

Machtspiele auf Bürgerrücken

Was sich die Dresdner Lokalpolitik da wieder einmal geleistet hat, ist eigentlich nur noch zum Lachen, wenn es nicht so bitterernst wäre. Da wird seit Monaten die Unterlageneinreichung beim Regierungspräsidium (RP) verzögert und als dann angeblich alles da ist, teilt das RP mit, es fehlen noch immer Unterlagen und im Grunde ist der Vertrag eine einzige Schlamperei und könne in dieser Form schlichtweg nicht genehmigt werden. Man darf sich fragen, was ein Herr Vorjohann die ganze Zeit lang überhaupt unternommen hat, um das zu tun, wofür er bezahlt wird: den Willen des Stadtrates und dessen Beschlüsse umzusetzen! Dass dieser Herr kein Freund des Stadionneubaus (und erst recht kein Freund von Dynamo) ist, ist – trotz aller gegenteiligen Behauptungen – von Anfang an ersichtlich gewesen. Die Dreistigkeit, mit der hier parteipolitische Machtspielchen auf dem Rücken des Bürgerwillens ausgetragen werden, vermag in Dresden nicht mehr zu verwundern. Die Folgen könnten katastrophal sein. Doch wem nicht bewusst ist, dass Dresden neben Semperoper, Frauenkirche, viel Kultur eben auch Dynamo ist, der wird von Seiten der zahlreichen Fangemeinde seine Quittung in Form des nächsten Wahlergebnisses bekommen. Michael Geißler, 01127
 

dnn, 6. Oktober 2006

Dem Harbig-Stadion droht halbes Jahr Bauverzug

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EU-Notifizierung

Dem Ersatzneubau des Rudolf-Harbig-Stadions droht ein halbes Jahr Bauverzug. So lange dauert im Durchschnitt das Prüf- und Anmeldungsverfahren bei der Europäischen Kommission in Brüssel. Doch ob das überhaupt nötig ist, prüft im Freistaat nur das Referat 31 im Wirtschaftsministerium. Doch diese Abteilung wusste bis gestern noch von nichts, hat aber jetzt die Vertragsunterlagen zwischen Stadt und Konsortium HBM beim Innenministerium angefordert - von sich aus, nach der DNN-Presseberichterstattung.

"Wir haben uns verwundert die Augen gerieben über das, was das Regierungspräsidium (RP) behauptet hat", sagte gestern Martina Pirk, Sprecherin im Wirtschaftsministerium. Die Bürgschaft der Stadt stelle eine Beihilfe dar und müsse durch die Europäische Union genehmigt werden, hatte das RP mitgeteilt. "Woher wissen die das?", so Pirk. "Unser Referat 31 kennt die Unterlagen doch gar nicht."

"Unser Ansprechpartner in dieser Angelegenheit ist das Innenministerium", beschied RP-Sprecher Holm Felber auf DNN-Nachfrage und sprach von einer EU-Liste aus dem Jahr 2000, die sich mit Stadionbauten und Notifizierungspflicht befasse. Seiner Information nach habe sich das Innenministerium mit dem Referat 31 in Verbindung gesetzt. Das sei der offizielle Gang der Dinge. Eine Nachfrage im Innenministerium löste indes erneut Verwunderung aus. "Das RP braucht uns nicht, um mit dem Referat 31 in Verbindung zu treten", erklärte Sprecher Andreas Schumann. Das Wirtschaftsministerium hätte die Unterlagen erhalten müssen.

Schumann fügte hinzu: "Mit unserer Fachabteilung hat das RP in dieser Sache auch überhaupt nicht gesprochen." Er wolle heute klären, was da schief gelaufen ist. Die Pressemitteilung der Aufsichtsbehörde jedenfalls sei im Punkt EU-Notifizierungspflicht so nicht richtig. "Hätte Herr Felber im Konjunktiv geschrieben, wäre es besser gewesen", meinte Schumann.

Auch die Stadt hätte sich an das Referat 31 wenden können. Offiziellsei aber das RP zuständig, sagen unisono beide Ministeriumssprecher. Man hätte auch in Magdeburg um Rat fragen können. Dort gab es beim Stadionneubau auch ein Problem mit der EU-Notifizierungspflicht der städtischen Bürgschaft über 16,1 Millionen Euro.

Die Stadt hat sich dann von einem Gutachter aus Bonn bestätigen lassen, dass die Bürgschaft nicht EU-notifizierungspflichtig ist. "Das ist immer eine schwierige Einzelfallprüfung. Ohne genaue Kenntnis des Finanzierungssachverhaltes in Dresden kann ich da keine Auskunft geben", ließ Gutachter Prof. Christian Koenig mitteilen.
Ralf Redemund


EU-Notifizierung

Nach Artikel 88 Absatz 3 des Vertrags der Europäischen Gemeinschaft (EG) muss jede staatliche Beihilfe (was die Stadion-Bürgschaft sein kann) bei der Europäischen Kommission angemeldet (notifiziert) werden. Deutschland (und letztlich Dresden) darf die Beihilfe (Bürgschaft) nicht gewähren, bevor die Kommission diese genehmigt hat. Es gibt aber Ausnahmen.

Die Dresdner Bürgschaft könnte eine so genannte De-minimis-Beihilfe sein. Dabei wird bezogen auf Jahresscheiben ein Schwellenwert berechnet, der nicht überschritten werden darf. Ob das in Dresden der Fall ist, muss geprüft werden. Diese Einzelfall-Prüfung macht in Sachsen nur das Referat 31 (fünf Mitarbeiter) im Wirtschaftsministerium. Sagt deren Sprecherin Martina Pirk. Laut Pirk hätte sich das Regierungspräsidium (RP) über das Innenministerium bei der Prüfung der Unterlagen für den Stadionneubau an das Referat 31 wenden müssen. "Das ist der offizielle Weg", betont Pirk.

Das Referat 31 muss erst noch prüfen, ob überhaupt eine EU-Notifizierungspflicht vorliegt (das RP behauptet, diese Pflicht liege vor). Falls das Referat 31 nach Prüfung zum Schluss kommt, es handelt sich um eine EU-Beihilfe, geht der Vorgang an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das sich mit Brüssel in Ver-bindung setzt (zum Vergleich: Partner der internationalen Organisation Unesco beim Streit um Welterbe-Titel und Waldschlößchenbrücke ist auch der Bund). Das Notifizierungsverfahren bei der Europäischen Kommission dauert im Schnitt mindestens sechs Monate.
rare
 

Morgenpost, 6. Oktober 2006

Stadion: Kriesengipfel beim OB!

Jetzt reicht's! Nachdem das Regierungspräsidium (RP) den Stadion-Neubau bei Dynamo gestoppt hat, steht Fußball-Dresden weiter unter Schock. Doch noch ist nicht alles verloren. Dresdens amtierender Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) schlug gestern mit der Faust auf den Tisch. Heute müssen die Stadion-Verantwortlichen des Rathauses zum Krisengipfel antanzen! Die dunkel gelbe Karte des RPs sorgte für Wirbel auf den Rathaus-Fluren.

Während die Verwaltung hinter verschlossenen Türen, die Akten nochmals studierte, um das Hauptargument des RPs (das finanzielle Risiko für die Stadt sei zu hoch) zu entkräften, machten die Parteien und Stadion-Befürworter Druck. Deshalb muss Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann sogar aus seinem Urlaub heute bei Vogel erscheinen. Statt Umzugskisten zu schleppen, soll der Kämmerer erklären, weshalb es beider Genehmigung zu derartigen Pannen gekommen ist. „Wir haben bei den Unterlagen nur Musterverträge. Die Zahlen fehlen teilweise, und viele Dinge, die wir vorab bemängelt haben, sind unverändert. Uns ist unklar, wie so was passieren kann, erklärte RP- Sprecher Holm Felber gestern nochmal. „Die Verweigerung der Genehmung für das Dynamo-Stadion ist ein Desaster", wetterte PDS-Sprecher Andre Schollbach. Er fordert jetzt einen Gipfel, bei dem alle Beteiligen (Stadtverwaltung, Dynamo, RP und HBM) an einen Tisch sollen und die Probleme endgültig geklärt werden. „Das ist die einzige Chance, um in absehbarer Zeit doch noch ein Stadion für Dresden zu bekommen", glaubt Schollbach. Diese Forderung unterstützen ebenfalls die Grünen im Stadtrat. „Wir brauchen die Arena. Es macht keinen Sinn, weiter Geld in das marode Stadion zu investieren. Deshalb muss jetzt eine Losung mit dem RP gefunden werden", untermauerte der Finanz-Experte der Grünen, Torsten Hans. FDP-Stadtrat Jens Geschmar sieht das ganze Verfahren als sehr mysteriös:"Die CDU hat ihr Ziel erreicht. Sie wollte das Stadion von Anfang an nicht. Ich habe mit dieser Entscheidung gerechnet, da das RP von der CDU gesteuert wird und die ein Problem mit Dynamo hat." Allerdings könnte man in dieser Ruine nicht weiter Fußball spielen, deshalb solle der Verein in die Offensive gehen. „Wenn wir von der Stadt nicht gewollt werden, muss Dynamo eben mit den umliegenden Gemeinden über einen Stadion-Neubau auf deren Grund verhandeln", so Genschmar, der bei den Schwarz-Gelben selber im Aufsichtsrat sitzt. Immerhin besteht dringender Handlungsbedarf im Rudolf-Harbig-Stadion. Laut DFB müssten umgehend 4,7 Millionen Euro in die marode Bausubstanz investiert werden, damit die Regionalliga Kicker weiter drin spielen können. Insgesamt liegt im Sportamt eine Liste mit anstehenden Baumaßnahmen von knapp 10 Mio. Euro. Der bislang geplante einmal-ge städtische Zuschuss für den HBM-Neubau von 4,6 Mio ist dagegen ein Klacks,Die Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Kri-sengipfel im Rathaus. Wird dort eine Lösung für die Fragen des RPs gefunden oder kann man gar die Bedenken ausräumen? Lenkt gar die Aufsichtsbehörde ein?Man wird sehen. Sollte die HBM-Stadion-Kuh nicht vom Eis kommen, ist das Projekt endgültig gescheitert. Ein neuer Neubau Anlauf (Ausschreibung, Entwurf und Genehmigung) würde mindestens zwei Jahre dauern. Diese Zeit hat Dynamo und der Profi-FuBball in Dresden nicht.

E. Lucke

Der Freistaat ist gefordert

Von Enrico Lucke
Dresden braucht die HBMArena an der Lennestraße und dafür in erster Linie einen starken OB. Der Chef des Rathauses muss heute im Krisengipfel den Tanker (Stadion-Neubau) auf Kurs bringen. Herr Vogel, hauen Sie dafür mal ordentlich auf den Tisch! Zwar sind Sie bislang für Ihre diplomatischen Lösungen bekannt und geschätzt, nur bringen die im Moment keinen weiter. Zu oft wurde Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann aufgefordert, mit dem Regierungspräsidium eine machbare Lösung zu suchen. Passiert ist nichts. Im Gegenteil! Das Rathaus steuert mit der Aufsichtsbehörde geradewegs auf Konfrontationskurs. Deshalb braucht es Ihre starke Hand, mit der Sie beim Kämmerer durchgreifen und Ergebnisse einfordern. Allerdings benötigt Dresden auch diplomatisches Geschick in den Gesprächen mit dem RP. Deshalb ist der Krisengipfel im Rathaus nur der erste Schritt. Der zweite sollte ein runder Tisch bei Ministerpräsident Georg Milbradt sein. Immerhin ist in Deutschland bislang noch kein Stadion ohne das „Okay" eines Landes-Chefs gebaut worden. Zum Beispiel beim Neubau des Ostseestadions. Sogar die Bayern bekamen für die Allianz-Arena den Segen von Edmund Stoiber. Milbradt scheint das Dynamo-Stadion nicht zu interessieren. Oder warum will das Regierungspräsidium den Plänen für die Arena scheinbar nicht im Ansatz zustimmen. Wenn das Land schon kein Geld gibt, sollte es auch keine Steine in den Weg werfen. Schließlich ist Dynamo ein Aushängeschild für den ganzen Freistaat.
 

arena-dresden.de, 6. Oktober 2006

INFO-BOX Kommentar von

http://www.arena-dresden.de/

Das Regierungspräsidium hat offensichtlich nicht geprüft, ob die städtische Bürgschaft durch die Europäische Kommission genehmigungspflichtig ist. Bei einer tiefgründigen Prüfung des Themas hätte das RP auf den Fall Niedersachsenstadion in Hannover aus den Jahren 2001/2002 stoßen müssen.

Das Stadion sollte im Zuge der WM-Bewerbung modernisiert werden. Die vorgesehene Finanzierung hat sich so gestaltet: "Der geplante Umbau durch die Niedersachsenstadion GmbH kostet insgesamt 120 Millionen Mark (61,5 Millionen Euro). Allein 42 Millionen Mark wollen das Land sowie Stadt und Region Hannover gemeinsam aufbringen. Für 39 Millionen Mark von der Kreditanstalt für Wiederaufbau übernimmt die Stadt eine Bürgschaft. Für dieses Modell hatte der Rat am 13. Dezember gestimmt." (RP online 14.12.2001)

Ein unbekannter Bürger hat darauf hin bei der EU-Wettbewerbskommission den Tatbestand der "unzulässige Beihilfen" moniert. Zweitligist Hannover 96 würde von der staatlichen Unterstützung profitieren, so der Hauptgrund der Beschwerde.

Über Hannover hinaus wurde befürchtet, dass das Hauptprüfungsverfahren die Finanzierungen der anderen im Bau befindlichen WM-Stadien gefährden könnte.

Zum ersten Mal hatte sich die EU-Wettbewerbskommission mit der öffentlichen Unterstützung bei Neu- und Umbauten von Stadien befasst. Im Mai 2002 hat die Kommission den Umbau des Niedersachsenstadion (heute AWD Arena) genehmigt. Grundtenor damals: Fußballstadien sind Teil der öffentlichen Infrastruktur und nicht ohne öffentliche Beihilfen errichtbar! Ausschlaggebend war, dass erstens jeder die Arena zu gleichen Bedinugen nutzen kann und zweitens, eine Betreibergesellschaft nach klar durchschaubaren Prizipien ausgewählt wird.

Ein Anruf des Regierungspräsidium in Hannvoer hätte die Arbeit für alle Beteiligten erleichtert.

Ralf Rau

PS: Die Veltins-Arena Auf Schalke wird mit einer 80%-Ausfallbürgschaft des Landes NRW gefördert.
 

mdr, 6. Oktober 2006

Wirtschaftsministerium beschäftigt sich mit Stadion-Neubau

Das Wirtschaftministerium prüft die Ablehnung des Stadionneubaus in Dresden durch das Regierungspräsidium. Nach Presseberichten wurde das Ministerium nicht bei der Frage konsultiert, ob die 40-Millionen-Euro-Bürgschaft der Stadt bei der EU angezeigt werden muss. Das Regierungspräsidium hatte damit unter anderem sein Veto gegen den Stadionneubau begründet. Eine Anfrage der Rechtsaufsicht sei nicht weitergeleitet worden, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Heute wollen sich die für den Stadionneubau Verantwortlichen der Stadt Dresden zu einem Krisengespräch mit dem amtierenden Oberbürgermeister Lutz Vogel treffen.
 

Bild, 6. Oktober 2006

NOFV- Boss Moldenhauer droht Dresden: ''Bei Aufstieg Umzug''
Heißen die Schwarz-Gelben bald Dynamo Leipzig?

Von Jan Arndt und Steffen Hofmann
Der Tag nach dem gekippten Stadion-Neubau - nicht nur in Dresden schlugen die Wellen hoch. „Es ist unglaublich, was da passiert ist", sagt NOFV-Boss Hans-Georg Moldenhauer (64) frustriert. „Ich bin fest davon ausgegangen, dass mit dem Bau des neuen Stadions im Oktober begonnen wird." Moldenhauer will am Samstag beim Länderspiel gegen Georgien in Rostock mit DFB-Präsident Theo Zwanziger den „Fall Dresden" besprechen.

Fakt ist: Wird das neue Stadion nicht gebaut, droht Dynamo in der nächsten Saison der Supergau - der Umzug ins Leipziger Zentralstadion! „Vielmehr Möglichkeiten gibt es am Ende für Dynamo nicht", sieht Moldenhauer schwarz. „Denn mit dem alten Stadion wird es auf jeden Fall große Schwierigkeiten geben." Schon jetzt sind 2,8 Mio. Euro dringend nötig, um die Sicherheitsrisiken in der Harbig-Ruine (z.B. kaputte Traversen und Sitzschalen) zu minimieren. Aber für die Lizenz 2007/08 reicht das noch lange nicht. „Alle müssen sich darüber im Klaren sein, dass für die zweite und die neue eingleisige dritte Liga höhere "Standards gelten", kündigt DFB-Sicherheitsexperte Gerhard Kißlinger an. Den Dynamo-Fans reicht's! Sie fühlen sich von den Politikern verarscht. Am 21. Oktober ist vor oder nach dem Heimspiel gegen Werder Bremen II eine Demo vorm Rathaus geplant.

Hellmich steht bereit- Ich baue das Stadion ohne Bürgschaft

Von Tim Schlegel
Sein Stadion-Projekt wurde von den Experten favorisiert! Trotzdem guckte der Duisburger Baulöwe und MSV-Boss Walter Hellmich (62) bei der Vergabe in die Röhre. Nach dem abgeschmetterten HBM-Antrag meldet er sich wieder zu Wort. „Was in Dresden passiert, ist eine Tragödie für die Fans und den Verein", sagt Hellmich. „Ich hoffe, dass die Stadt einen Fehler nicht ein zweites Mal macht." Was er damit meint: „Ich bin für sofortige Gespräche bereit, baue das Stadion ohne Bürgschaft und wesentlich moderner." Das Problem: Das Hellmich-Projekt ist mit 47,5 Mio. Euro rund 6 Mio. teurer als das von HBM. „Dafür stimmt, das Preis-Leistungs-Verhältnis", hält er dagegen. „Man kann doch einen VW Käfer nicht mit einem Mittelklasse-BMW vergleichen." Hellmich weiß, wovon er spricht: In Duisburg hat er in nur 15 Monaten das neue Stadion bei laufendem Spielbetrieb hochgezogen.

Fans gehen auf die Barrikaden

Diana Büttner (24) und Mario Matthesius (24): „Wir hatten schon Abschied vom Gammel-Stadion gefeiert. Wir wollen ein neues Stadion. Aber die Politiker denken nur an ihre Diäten."
Ronny Waldhauer (25): „Das alte Stadion kann man keinem mehr anbieten! Vor allem nicht, wenn Dynamo wieder aufsteigen sollte. Aber jeder blamiert sich eben, so gut er kann."
Catharim Tietze (20): „Von mir kriegen die Politiker die Rote Karte, die wie immer nur leere Versprechen machen. Den Dynamo-Fans haben sie den letzten Hoffnungsschimmer genommen."
Henry Müller (49): „Eine Schande für Dresden. Es ist das Gleiche wie bei der Waldschlößchenbrücke. Die Stadion-Planung hat schon genug Geld gekostet. Jetzt muss gebaut werden!"
Brit Klein (26), Erzieherin von Michelle (2): "Ich bin geschockt! Die bekommen hier in Dresden nix auf die Reihe. Dabei könnte doch von einem neuen Stadion die ganze Stadt profitieren."
 

Presseerklärung der Dresdner CDU, 6.10.2006

Dresdner CDU bekennt sich zum Stadionstandort Lennéstraße

Wir wollen eine Lösung, die trägt und funktioniert.

Dresden, 06. Oktober 2006. Der Zwischenbericht des Regierungspräsidiums Dresden zum Stadionprojekt an der Lennéstraße hat unter Fans und Parteien heftige Reaktionen ausgelöst. Darunter war auch der Vorwurf an die CDU, den Stadtratsbeschluss zum Stadionbau zu hintergehen. Dazu erklärt der CDU-Kreisvorsitzende, Lars Rohwer MdL: „Wir haben den Stadtratsbeschluss, am Standort Lennéstraße ein neues Stadion zu bauen, akzeptiert. Als Demokraten tragen wir demokratisch gefasste Beschlüsse mit, auch wenn wir unterlegen haben. Ein Agieren Hintenherum gibt es bei uns nicht.

Die Dresdner CDU hat sich auf ihrem Kreisparteitag am 23. September 2006 klar neu positioniert. Im Grundsatzprogramm findet sich der folgende Satz: ‚Dresden bekommt am Standort Rudolf-Harbig-Stadion ein neues Domizil für den Profifußball.’ Dies ist unmissverständlich und die Stimmungsmacher sollten dies endlich anerkennen.“.
Die Dresdner CDU hat von Anfang an die CDU-Stadtratsfraktion und den Dresdner Finanzbürgermeister, Hartmut Vorjohann darin unterstützt, eine finanziell tragfähige und insbesondere rechtskonforme Lösung zu finden. Nachdem Herr Roßberg schlecht verhandelt hat, hat die CDU versucht die Risiken zu benennen und damit abzustellen. Der praktizierte Husarenritt der anderen Stadtratsfraktionen hat diese Bemühungen behindert und führte direkt zur jetzigen Situation.

„Doch es lohnt sich nicht, jetzt über den bisherigen Weg weiter zu streiten. Dies hilft in der Sache nicht weiter. Wir begrüßen die Gespräche der Stadt mit dem Investor um ein tragfähiges Konzept auszuarbeiten, welches das RP dann auch überzeugen kann. Einer gemeinsamen Lösung werden wir uns nicht verschließen. Auch Dresdner CDU-Mitglieder sind begeisterte Fußballfans, aber die Risiken müssen für die Stadt überschaubar sein. Deshalb handeln wir nach der Devise mit heißem Herzen, aber kühlen Kopf.“ sagt Rohwer abschließend. „Wir wollen eine tragfähige Lösung, die funktioniert und überzeugt.“
Lars Rohwer
 

sport1.de, 5. Oktober 2006

Finanzkrise bei Dynamo Dresden

Dynamo Dresden steckt tief in der Krise. Das Finanzierungskonzept für die geplante 43-Millionen-Euro-Arena wurde wegen "schwerwiegender Mängel" abgelehnt.

Zudem droht der Entzug der Spielgenehmigung im maroden Harbig-Stadion, da der DFB die Auflagen nur unter der Voraussetzung, dass im September der Bau der Arena beginnt, ausgesetzt hat.

Der Bau krankt jedoch an allen Ecken und Enden. Es wurde versäumt, die 40-Millionen-Euro-Bürgschaft bei der EU anzumelden. Im schlimmsten Fall droht Dresden der Totalverlust des Stadions - deshalb zog das Regierungspräsidium die Notbremse.
 

reviersport.de, 5. Oktober 2006

Krise in Dresden: Fliegt Dynamo raus?

Die Krise beim Regionalligisten Dynamo Dresden spitzt sich immer weiter zu: Der überlebenswichtige Stadionbau wurde gestoppt, die Lizenz ist in Gefahr, hinzu kommen auch noch Korruptionsermittlungen. Das Regierungspräsidium lehnte das Finanzierungskonzept für die geplante 43-Millionen-Euro-Arena wegen "schwerwiegender Mängel" im Vertragswerk zwischen der Stadt und dem Bauunternehmen HBM ab. Zuvor hatte es in Dresden bereits Wirbel nach dem Abschied von Trainer Peter Pacult gegeben.

Dynamo-Geschäftsführer Köster zeigt sich geschockt

"Natürlich sind wir geschockt. Ein Verbleib im alten Stadion hätte katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen", erklärte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster. Und nicht nur wirtschaftliche, denn zudem droht dem klar auf Zweitliga-Rückkehr befindlichen Regionalliga-Tabellenführer der Entzug der Spielgenehmigung im maroden Harbig-Stadion. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte die Auflagen nur unter der Voraussetzung ausgesetzt, dass im September der Bau der Arena beim achtmaligen DDR-Meister beginnt. Jetzt wird in diesem Jahr wohl definitiv kein Bagger mehr anrollen.

"Wenn das Projekt erneut ins Stocken gerät, müssen wir das neu bewerten", sagte Gerhard Kißlinger vom DFB-Sicherheitssausschuss der "Sächsischen Zeitung: "Alle Verantwortlichen müssen sich darüber im Klaren sein, dass für die zweite und auch die künftig eingleisige dritte Liga höhere Standards gelten." Um die dringendsten Auflagen für das Uralt-Stadion abzuarbeiten, wären 2,8 Millionen Euro nötig. Eine Komplettsanierung würde laut Köster "einen zweistelligen Millionenbetrag" kosten: "Das wäre Irrsinn, solche Summen in eine Ruine zu investieren."

Probleme an allen Ecken und Enden

Das Bauprojekt der neuen Arena krankt jedoch an allen Ecken und Enden. Gegen den ehemaligen Dynamo-Aufsichtsratschef Friedemann Küchenmeister ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten im Bewerbungsverfahren. Küchenmeister weist alle Vorwürfe zurück. Klar ist jedoch, dass die Stadt bei den Verträgen über den Stadionbau geschludert hat. Alle unternehmerischen Risiken liegen bei der Stadt, es wurde versäumt, die städtische 40-Millionen-Euro-Bürgschaft bei der EU anzumelden und im schlimmsten Fall droht Dresden sogar der Totalverlust des Stadions an die finanzierenden Banken - deshalb zog das Regierungspräsidium die Notbremse.

Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann kündigte umgehende Gespräche mit dem Regierungspräsidium an, um doch noch die Genehmigung für den Bau zu bekommen. Dynamo-Präsident Jochen Rudi: "Wir brauchen dieses Stadion für die Zukunft des Vereins." Dessen Name übrigens auch gefährdet ist, denn neben dem Verein haben auch drei Fans beim deutschen Patentamt die Rechte für die Wortmarke SG Dynamo Dresden beantragt...
 


Aktuelle Pressemitteilungen: Stadt Dresden, 5. Oktober 2006

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1. Landeshauptstadt hält am Konzept zum Harbig-Stadion fest
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Die Landeshauptstadt Dresden hat die Zwischenmitteilung vom Regierungspräsidium zur Bürgschaft für den Umbau des Dresdner Dynamostadions erhalten. Bürgermeister Hartmut Vorjohann sagte in einer ersten Reaktion "die Bewertung des Regierungspräsidiums ist für uns so überhaupt nicht nachvollziehbar. Wir halten an unserem Antrag fest und werden nach der Prüfung der Einwendungen sofort mit dem RP Kontakt aufnehmen, um die aus Sicht des RP`s offenen Fragen auszuräumen." Die Landeshauptstadt Dresden beabsichtigt, mit dem Umbau des Rudolf-Harbig-Stadions ordentliche Bedingungen für den Spielbetrieb des lokalen Fußballs zu schaffen. Die Notwendigkeit eines neuen Stadions in Dresden ist unbestritten. Es ist in Deutschland, außer in München, bisher noch kein Stadion ohne Absicherung der öffentlichen Hand gebaut worden.
Vorjohann weiter: "Unverständlich ist, dass wir das Vertragswerk der EU-Kommission zur Genehmigung vorlegen sollen, schließlich handelt es sich ja nicht um den Bau einer Chipfabrik. Für Stadionprojekte musste noch nie jemand nach Brüssel laufen. Wir greifen nicht in einen wirtschaftlichen Wettbewerb ein. Deshalb halte ich die geforderte EU-Notifizierung für nicht erforderlich."

Für die Sicherstellung der Erfüllung öffentlicher Aufgaben (Schulsport, Freizeitsport und kulturelle Veranstaltungen) hat die Landeshauptstadt bereits Absprachen mit HBM getroffen, die jedoch noch vertraglich fixiert werden müssen. Nach Auffassung der Landeshauptstadt Dresden ist es in diesem Fall vergaberechtlich nicht zulässig, sich selbst nachträglich in nicht unerheblichem Umfang an Unternehmen zu beteiligen und vertraglich zu binden.

Die vom RP beanstandete Mehrfachabsicherung (Bürgschaften und
Grundschulden) ist bereits wegverhandelt worden - HBM verzichtet darauf.
Vorjohann: "Jede zusätzliche Parallelausschreibung ist überflüssig, kostenintensiv und entspricht nicht geltendem Vergaberecht. Das HBM-Projekt ist das preisgünstigste Projekt, andere Bieter lagen um Millionenbeträge höher." Übrigens hat sich der Stadtrat mit der Risikoverteilung zwischen dem privaten Investor HBM und der Landeshauptstadt Dresden auseinander gesetzt. Bewusst hat man sich für einen Stadionneubau und gegen eine kostenintensive, aufwendige Sanierung entschlossen.
 

focus.msn.de, 5. Oktober 2006

Dresden muss nach Baustopp um die Lizenz bangen

Massive Probleme für Dynamo Dresden

Die Krise beim Regionalligisten Dynamo Dresden spitzt sich immer weiter zu: Der überlebenswichtige Stadionbau wurde gestoppt, die Lizenz ist in Gefahr, hinzu kommen auch noch Korruptionsermittlungen. Das Regierungspräsidium lehnte das Finanzierungskonzept für die geplante 43-Millionen-Euro-Arena wegen "schwerwiegender Mängel" im Vertragswerk zwischen der Stadt und dem Bauunternehmen HBM ab. Zuvor hatte es in Dresden bereits Wirbel nach dem Abschied von Trainer Peter Pacult gegeben.

Dynamo-Geschäftsführer Köster zeigt sich geschockt

"Natürlich sind wir geschockt. Ein Verbleib im alten Stadion hätte katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen", erklärte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster. Und nicht nur wirtschaftliche, denn zudem droht dem klar auf Zweitliga-Rückkehr befindlichen Regionalliga-Tabellenführer der Entzug der Spielgenehmigung im maroden Harbig-Stadion. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte die Auflagen nur unter der Voraussetzung ausgesetzt, dass im September der Bau der Arena beim achtmaligen DDR-Meister beginnt. Jetzt wird in diesem Jahr wohl definitiv kein Bagger mehr anrollen.

"Wenn das Projekt erneut ins Stocken gerät, müssen wir das neu bewerten", sagte Gerhard Kißlinger vom DFB-Sicherheitssausschuss der "Sächsischen Zeitung: "Alle Verantwortlichen müssen sich darüber im Klaren sein, dass für die zweite und auch die künftig eingleisige dritte Liga höhere Standards gelten." Um die dringendsten Auflagen für das Uralt-Stadion abzuarbeiten, wären 2,8 Millionen Euro nötig. Eine Komplettsanierung würde laut Köster "einen zweistelligen Millionenbetrag" kosten: "Das wäre Irrsinn, solche Summen in eine Ruine zu investieren."

Probleme an allen Ecken und Enden

Das Bauprojekt der neuen Arena krankt jedoch an allen Ecken und Enden. Gegen den ehemaligen Dynamo-Aufsichtsratschef Friedemann Küchenmeister ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten im Bewerbungsverfahren. Küchenmeister weist alle Vorwürfe zurück. Klar ist jedoch, dass die Stadt bei den Verträgen über den Stadionbau geschludert hat. Alle unternehmerischen Risiken liegen bei der Stadt, es wurde versäumt, die städtische 40-Millionen-Euro-Bürgschaft bei der EU anzumelden und im schlimmsten Fall droht Dresden sogar der Totalverlust des Stadions an die finanzierenden Banken - deshalb zog das Regierungspräsidium die Notbremse.

Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann kündigte umgehende Gespräche mit dem Regierungspräsidium an, um doch noch die Genehmigung für den Bau zu bekommen. Dynamo-Präsident Jochen Rudi: "Wir brauchen dieses Stadion für die Zukunft des Vereins." Dessen Name übrigens auch gefährdet ist, denn neben dem Verein haben auch drei Fans beim deutschen Patentamt die Rechte für die Wortmarke SG Dynamo Dresden beantragt...

FOCUS
 

sport1.de, 5. Oktober 2006

Finanzkrise bei Dynamo Dresden

Dynamo Dresden steckt tief in der Krise. Das Finanzierungskonzept für die geplante 43-Millionen-Euro-Arena wurde wegen "schwerwiegender Mängel" abgelehnt.

Zudem droht der Entzug der Spielgenehmigung im maroden Harbig-Stadion, da der DFB die Auflagen nur unter der Voraussetzung, dass im September der Bau der Arena beginnt, ausgesetzt hat.
Der Bau krankt jedoch an allen Ecken und Enden. Es wurde versäumt, die 40-Millionen-Euro-Bürgschaft bei der EU anzumelden. Im schlimmsten Fall droht Dresden der Totalverlust des Stadions - deshalb zog das Regierungspräsidium die Notbremse.
 

Morgenpost, 5. Oktober 2006

O weh: Beamte ziehen die Notbremse!
Lehmann:''So kriegen wir kein Stadion''

Von wegen grünes Licht: Das Regierungspräsidium (RP) zog gestern die Stadion-Notbremse. Die Behörde will den Neubau der Arena an der Lennétraße nicht genehmigen. Am letzten Donnerstag hatte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster auf der Mitglieder-Versammlung noch felsenfest behauptet: „Am Mittwoch ist der Krieg um den Stadion-Neubau gewonnen.

Ich habe heute erfahren, dass das Regierungspräsidium nun endlich grünes Licht für den Bau gegeben hat." Mit dieser Aussage lag er völlig daneben. Stattdessen forderte das RP in einem Brief die Stadtverwaltung auf, „den Antrag auf Genehmigung des gesamten Finanzierungsvorhabens zurück zu ziehen" und nochmals zu überarbeiten. In der Begründung zählte die Aufsichtsbehörde vier Gründe auf:
1. Die 40-Millionen-Euro-Bürgschaft und deren Laufzeit von 35 Jahren um den Bau der Firma HBM abzusichern, seien zu hoch und müssten von der EU genehmigt werden.
2. Die Stadt solle nachweisen, dass auch im Neubau künftig Sportfeste oder Schul-Sportveranstaltungen durchgeführt werden und damit ein öffentliches Interesse besteht.
3. Der vorgelegte Vertrag sieht die mehrfache Sicherung der Investitionssumme von HBM durch die städtische Bürgschaft vor. Die Stadt trägt damit zwar das Risiko. HBM hätte aber die Entscheidungs-Macht und im schlimmsten Fall würde das Stadion nicht an die Stadt zurück fallen, sondern an die Bank, welche für HBM den 43,5-Mio-Bau finanziert.
Allerdings sind diese Forderungen des RPs nicht neu. Stellt sich die Frage: Sieht das Rathaus die Situation völlig anders, oder hat der verantwortliche Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann die Hände monatelang in den Schoß gelegt - und gepennt? Der Kämmerer hält sich für unschuldig: „Warum sollen wir das Vertragswerk der EU-Kommission zur Genehmigung vorlegen? Schließlich handelt es sich ja nicht um den Bau einer Chipfabrik. Für Stadion-Projekte musste noch nie jemand nach Brüssel laufen. Wir greifen nicht in einen wirtschaftlichen Wettbewerb ein. Deshalb halte ich die geforderte EU-Notifizierung für nicht erforderlich." Zudem seien die vom RP beanstandete Mehrfachabsicherung (Bürgschaften und Grundschulden) bereits „wegverhandelt". Vorjohann: „HBM verzichtet darauf." Sportbürgermeister Winfried Lehmann sah es ähnlich: „Die Einwände des RPs sind an den Haaren herbeigezogen." Es sei quatsch, dass in einem Fußball-Stadion Schulsport unterrichtet wird. „So werden wir kein Stadion bekommen", wetterte Lehmann. Bei Dynamo verstand man die Welt nicht mehr. „Wir sind geschockt. Verzögert die Entscheidung doch den Baubeginn um eine erhebliche Zeit", so Köster. Der Geschäftsführer sprach gestern bereits mit dem DFB, ob dieser seine bisherigen Ausnahmegenehmigungen für die Ruine zurück zieht, oder weiter die endgültige Entscheidung abwartet? Derweil gab's im Profi-Kader einen Zuwachs. Der vereinslose Ex-Werderaner Kevin Wittke (könnte damit sofort verpflichtet werden) absolviert diese Woche ein Probe-Training bei den Schwarz-Gelben. Eventuell soll der 22-Jährige im Testspiel (Samstag) gegen den VfB Auerbach zum Einsatz kommen.
Enrico Lucke
 

BILD, 5. Oktober 2006

Warum läuft bei Dynamo alles schief?
Von Jan Arndt, Steffen Hofmann und Torsten Pauly

Kriegt denn in Dresden keiner mehr was auf die Reihe? Jetzt droht auch das neue Stadion zur Waldschlösschen-Brücke zu werden.

Der Hammer! Das Regierungspräsidium hat gestern den von der Stadt bereits beschlossenen Stadion-Neubau gekippt. RP-Sprecher Dr. Holm Felber: „Das finanzielle Risiko ist zu hoch."

Das Problem: Die Stadt Dresden muss für die komplette Bausumme (rund 41 Mio. Euro) bürgen. Laut EU-Recht darf eine solche Bürgschaft nur maximal 80 Prozent der Gesamtkosten betragen. Außerdem fehlt im Vertrag über den Bau der neuen Arena die Zustimmung der EU überhaupt. „Wir sind geschockt", sagt Dynamos Geschäftsführer Volkmar Köster (45), der sofort den DFB informierte. „Damit verzögert sich der Baubeginn erheblich." Nach jetzigem Stand ist nicht davon auszugehen, dass noch in diesem Jahr die Bagger rollen. Es besteht sogar die Gefahr, dass das gesamte Stadion-Projekt in Frage gestellt wird. Axel Eichholtz (49), Geschäftsführer der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH, jammert: „Dabei hatten wir gehofft, morgen mit dem Bau beginnen zu können."
Das Stadion - nicht die einzige „Baustelle" des Regionalligisten. Auch die Rechte auf den neuen, alten Traditionsnamen SG Dynamo Dresden (ab 1.7.2007) sind in Gefahr. Weil der Verein und drei Fans taggleich am vergangenen Freitag die Rechte auf die Wortmarke beim Deutschen Patentamt in München angemeldet haben (BILD berichtete), gehört Dynamo erst mal nur der halbe Name. „Wir haben aber die älteren Rechte", hält Schatzmeister Olaf Schäfer (43) dagegen. Mag sein! Aber das Patentamt interessiert das vorerst nicht (siehe Erklärung). Die Fans zeigen sich zumindest gesprächsbereit. „Wir sind zu sofortigen Verhandlungen bereit", kündigt ihr Sprecher an. „Werden dem Verein die Rechte auch kostenlos zur Verfügung stellen. Aber wenn sich keiner zuckt, lassen wir es auf einen Rechtsstreit ankommen."
Als ob Dynamo derzeit nicht andere Sorgen hätte!

Dem Verein fehlt ein knallharter Profi

Von Jan Arndt
Dynamo sieht sich gern als der FC Bayern des Ostens.
Der große Unterschied: Wenn die Bayern mit ihren mächtigen Bossen pfeifen, steht nicht nur in München jeder stramm. Wenn bei Dynamo einer was sagt, hört das keiner.
Das mögliche Aus für das neue Stadion, der Rechtsstreit um den Namen SG Dynamo - die Probleme sind zum Großteil hausgemacht.
Die Dynamo-Bosse sind im Vergleich zur Bedeutung des Vereins viel zu schwach. Das Präsidium repräsentiert, der Aufsichtsrat kontrolliert nur.
Nur Geschäftsführer Volkmar Köster allein kann den Verein nicht führen. Er ist mehr der Typ „Arbeiter im Hintergrund".
Deshalb braucht Dynamo endlich einen knallharten Profi, der im Verein auf den Tisch haut und dem nach außen keiner mehr aus dem Weg gehen kann.

Kevin spielt bei Dynamo zur Probe vor

Dynamo testet Mittelfeldspieler Kevin Wittke (22). Der gebürtige Jenenser spielte in der vergangenen Saison bei den Amateuren von Werder Bremen, ist jetzt aber vereinslos. Wittke, der in der ]ugend bei Carl Zeiss Jena am Ball war, soll bis Ende der Woche in Dresden mittrainieren. Und voraussichtlich Samstag (15 Uhr) das Testspiel in Großschirma gegen Oberligist VfB Auerbach mitbestreiten.

Das sagt die Stadt Dresden

Bürgermeister Hartmut Vorjohann zum gekippten Stadion-Neubau: „Die Bewertung des Regierungspräsidium ist für uns so nicht nachvollziehbar. Wir halten an unserem Antrag fest und werden nach der Prüfung der Einwendung sofort mit dem RP Kontakt aufnehmen, um die aus Sicht des RP's offenen Fragen auszuräumen. Unverständlich ist, dass wir das Vertragswerk der EU-Kommission zur Genehmigung vorlegen sollen, schließlich handelt es sich ja nicht um den Bau einer Chipfabrik. Für Stadionprojekte musste noch nie jemand nach Brüssel laufen. Das HBM-Projekt ist das preisgünstigste, andere Bieter lagen um Millionenbeträge höher."

 

dnn, 5. Oktober 2006

Rote Karte für Stadionbau: RP sagt Nein zu Verträgen

Dresden. Der Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions ist wieder in weite Ferne gerückt. Den derzeitigen Verträgen zwischen der Stadt Dresden und dem Investor HBM verweigert das Regierungspräsidium (RP) Dresden die Genehmigung. Das gab die Aufsichtsbehörde in ungewöhnlich offener Form gestern in einer Pressemitteilung bekannt.

"Bei dieser Vertragskonstellation stellt sich die Frage:Warum baut die Stadt nicht in eigener Regie? Der Investor hat für sich das Maximum herausgeholt - zu Lasten der Stadt. So geht's nicht", erklärte gestern RP-Sprecher Holm Felber gegenüber DNN.

Im Einzelnen monierte die Behörde die Mehrfachabsicherung des Investors durch garantierte jährliche Betriebszuschüsse, durch Grundpfandrechte am Areal des Stadions und durch eine Bürgschaft in Höhe der vollen Investitionssumme. Der Stadionneubau sei somit für die Stadt mit erheblichen, sehr langfristig wirkenden Risiken und Kosten verbunden. Gleichzeitig gebe es keine konkreten Mitnutzungs- und Mitspracherechte der Stadt beim künftigen Stadionbetrieb, so das RP.

Die Stadt habe nicht bewiesen, dass ein Investor zwingend nötig ist. Es fehle eine Parallelausschreibung, bei der die Stadt als Stadionbauer auftrete, um mittels günstiger Kommunalkredite ein Baukonsortium mit der Errichtung eines Stadions beauftragen zu können. "Wir prüfen unter dem Aspekt ,sparsam wirtschaften' nur: Was ist für die Stadt die günstigste Variante?", betonte RP-Sprecher Felber. Laut RP muss die Bürgschaft der Stadt von der Europäischen Union (EU) genehmigt werden, weil es sich um eine Beihilfe handele. Die Stadt könne demnach nur für 80 Prozent der Gesamtkosten von über 40 Millionen Euro (netto) geradestehen. Das hieße im Umkehrschluss: Investor HBM muss über mindestens acht Millionen Euro das Ausfallrisiko selbst tragen. Diesen Punkt interpretiert Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) jedoch anders. Es handele sich hier nicht um den Bau einer Chipfabrik. "Für Stadionprojekte musste noch nie jemand nach Brüssel laufen", so Vorjohann. Der Kämmerer setzt weiter auf Verhandlungen mit dem RP.

Unterdessen sorgt das RP-Schreiben bei den Fraktionen und bei Dynamo Dresden für erheblichen Wirbel.


rare

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"Warum baut die Stadt nicht selbst?"

Von der Form her ist es keine Ablehnungsbescheid. Es nennt sich unschuldig "Zwischenmitteilung". Das Regierungspräsidium (RP) hat der Stadt gestern auf zwei Seiten mitgeteilt, was es von den ausgehandelten Vereinbarungen mit dem Konsortium um HBM hält: nichts. Dafür werde es keine Genehmigung geben. Und das verbreitete das RP gleich in einer Pressemitteilung.

Auf absehbare Zeit wird es keinen Neubau des Harbig-Stadions geben. Eine städtische Ausfallbürgschaft zur Sicherung von Baukosten sei akzeptabel, aber nicht in Verbindung mit garantierten jährlichen Betriebszuschüssen und Grundpfandrechten für HBM am Stadion-Areal. Auch glaubt das RP, dass die Bürgschaft in Höhe der Investitionssumme durch die Europäische Union zu genehmigen sei. So dürfe die Stadt nur zu 80 Prozent bürgen. Den Rest müsse der Investor aufbringen. Angesichts der Vertragskonstellation stellt sich laut RP-Sprecher Holm Felber die Frage, warum die Stadt nicht gleich selbst günstiger baue.

Die Stadt hätte eine Parallelausschreibung auf den Weg bringen müssen - mit sich als Bauherr. Die Erfüllung öffentlicher Aufgaben sei auch nicht nachgewiesen. Es gehe es umöffentliche Gelder für einen privaten Profi-Club. Wo spare denn die Stadt, wenn Schulsport oder Kultur im Stadion stattfinden? Und warum beteiligt sich die Stadt zwecks besserer Einflussnahme nicht an der Betreibergesellschaft?

Die Verantwortlichen von Dynamo Dresden reagierten gestern geschockt (siehe Kasten). Gleichwohl wurden sofort die Deutsche Fußball Liga sowie der Deutsche Fußball Bund informiert.

Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU) blieb gestern gelassen. Er glaube nicht, dass eine EU-Notifizierung nötig sei. Das habe es für einen Stadionbau noch nie gegeben. Die beanstandete Absicherung (Grundpfandrechte) sei wegverhandelt. Eine Parallelausschreibung entspreche nicht geltendem Vergaberecht. Eine Beteiligung an der Betreiberfirma sei vergaberechtlich nicht zulässig. Über die Erfüllung öffentlicher Aufgabe gebe es Absprachen mit HBM, die jedoch noch nicht vertraglich fixiert seien. Zudem habe sich der Stadtrat bewusst für einen Neubau und gegen eine kostenintensive Sanierung entschlossen. Er werde jetzt nach der Prüfung der Einwendungen sofort Kontakt mit dem RP aufnehmen.

Ralf Redemund

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Stimmen

Michael Grötsch, CDU-Fraktionschef: "Jetzt ist unsere Verhandlungsposition gegenüber HBM gestärkt. Das Ganze ist von Roßberg falsch auf den Weg gebracht worden. Doch Roßberg ist Geschichte. Wir dürfen Dynamo jetzt nicht im Regen stehen lassen."

André Schollbach, Linksfraktion: "Das ist der Oberhammer. Jetzt setzt die Landes-CDU ihre Blockade-Politik über das RP fort. Die wollen das Stadion verhindern. Für Vorjohann ist das eine schallende Ohrfeige."

Torsten Hans, Stadtrat der BündnisGrünen: "Die Mitteilung vom RP ist fehlerhaft. Plötzlich pochen die auf Parallelausschreibung. Außerdem ist Dynamo-Fußball von öffentlichem Interesse! Und warum haben die RP-Prüfer nicht das Wirtschaftsministerium einbezogen?"

Thomas Blümel, SPD-Stadtrat: "Warum ist das für EU-Fragen zuständige Referat 31 im Wirtschaftsministerium nicht einbezogen worden? Ein ähnliches Problem gab es in Magdeburg. Das konnte mittels Gutachten gelöst werden."

Jens Genschmar, FDP-Stadtrat: "Damit hätte die CDU ihr Ziel erreicht. Von Beginn an hat sie den Neubau boykottiert. Ich erinnere daran, dass der ursprüngliche Favorit der Stadt - die Walter Hellmich GmbH - seinerzeit maßgeblich auf Betreiben der CDU-Fraktion zu Gunsten von HBM abgelehnt worden ist."

Albrecht Leonhardt (BürgerFraktion): "Jetzt gilt es kühlen Kopf bewahren. Kämmerer Vorjohann sollte sich mit Stadträten und HBM an einen Tisch setzen, um die Probleme zu lösen."

Hans-Jürgen Dörner, Dynamo-Idol: "Das ist eine Posse, was hier in Dresden abgeht."

Norbert Meier, Dynamo-Trainer: "Wir haben hier eine große Fußball-Tradition. Man muss ihr aber auch die Chance geben, sich weiterzuentwickeln."

Volkmar Köster, Dynamo-Hauptgeschäftsführer: "Wir sind von dieser Ablehnung geschockt, verzögert sie doch den Baubeginn um eine erhebliche Zeit. Wir sind allerdings auch nicht in der Lage, auf diesen Entscheidungsprozess direkt einzugreifen. ... Die Abarbeitung der Auflagen für das jetzige Stadion ergibt einen zweistelligen Millionenbetrag. Das wäre Irrsinn, solche Summen in eine Ruine zu investieren."

Michael Walter, Faninitiative Pro RHS "Rettet unser Dynamostadion": "Warum die doch grundlegende Kritik des Regierungspräsidiums an der bereits seit vielen Monaten bekannten Vertragskonstellation nicht bereits in den Gesprächen mit der Stadt Dresden in den letzten Wochen geäußert wurde, bleibt dem Bürger ebenso ein Geheimnis wie der sich darin zeigende, offensichtlich fehlende Wille, Lösungen statt Probleme zu suchen!"
rare

 

Sächsische Zeitung, 5. Oktober 2006

Ein Debakel für den Fußball
Von Thilo Alexe

Stadion. Die Stadt darf Dynamo Dresden keine neue Spielstätte bauen. Der Streit eskaliert – und ähnelt dem um die Brücke am Waldschlößchen.

Alle, wirklich alle grollen. Das Regierungspräsidium, die Stadtverwaltung, die Interessenvertreter. Alle, wirklich alle, sagen, so geht es nicht. Alle, wirklich alle, wollen nur das Beste für die Stadt. Passieren tut erst mal nix.

Oder fast nix. Denn was das Dresdner Regierungspräsidium (RP) gestern per Mitteilung verkündet hat, gleicht einem Paukenschlag und löst zumindest ein heftiges Echo aus. Weil es das Finanzkonzept für die Stadt als riskant einstuft, sagt die Rechtsaufsichtsbehörde Nein zum Stadionbau. Und zwar sehr laut und deutlich.

Veto der Rechtsaufsicht

Dresden, betont Regierungspräsident Henry Hasenpflug, trage das Risiko für ein privates Bauunternehmen: „Die Verteilung von Chancen und Risiken steht einer Genehmigung derzeit grundsätzlich entgegen.“ Deshalb verbietet die Behörde eine städtische Bürgschaft für den Stadionbauer HBM in Höhe von rund 40 Millionen Euro – und versetzt dem ehrgeizigen wie umstrittenen Projekt damit wohl den Todesstoß.

„Mit dem jetzigen Vertragsentwurf kann definitiv nicht gebaut werden“, gibt der städtische Stadionbeauftragte Ulrich Finger entnervt zu Protokoll. Nicht nur, dass die Bürgschaft dem RP zufolge durch die EU genehmigt werden muss. Nein, sie darf nach EU-Recht nur 80 Prozent der Kosten für das mehr als 40 Millionen Euro teure Stadion abdecken.

Dazu kommt: Mit den rechtsaufsichtlichen Bauschschmerzen zu den Finanzen endet die Mängelliste nicht. Das Präsidium vermisst Mitsprachemöglichkeiten der Stadt bei der Stadionbetreibung, fordert, dass der Neubau auch für Schulsport zur Verfügung steht und verlangt gar eine sogenannte Parallelausschreibung. Mit ihr soll nachgewiesen werden, dass das Konstrukt mit der Bürgschaft auch tatsächlich das günstigste für die Stadt ist.

Die Heftigkeit, mit der die Rechtsaufsicht reagiert, ist Zeichen für die Brisanz des Projekts, das von Beginn an unter keinem guten Stern steht (siehe Kasten rechts). Erst hatte die CDU Bedenken gegen den 32 400 Zuschauer fassenden Neubau. Bis zu seinem Zwangsurlaub ab Mai versuchte der mittlerweile suspendierte OB Ingolf Roßberg (FDP) die neue Heimat für Dynamo zu zimmern – fast im Alleingang und gegen erhebliche Widerstände in der Verwaltung. Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU) gilt bei den Stadionbefürwortern noch immer als Bremse, auch wenn er das Veto des Präsidiums als „überhaupt nicht nachvollziehbar“ einstuft. Und bis heute ist nicht völlig klar, ob die Stadt dem Präsidium alle Unterlagen zeigte. Sie soll nur Musterverträge, in denen Zahlen fehlten, vorgelegt haben. Fest steht nur: Das Grundkonzept funktioniert nicht. Dabei hört sich alles so einfach an.

Die Stadt baut nicht selbst und tritt laut Vertragsentwurf das in ihrem Besitz befindliche marode Stadion für 35 Jahre an das Baukonsortium um HBM ab. Das Unternehmen – es errichtete das Rostocker Ostseestadion und war an der Schalker Arena beteiligt – baut und lässt sich durch die Bürgschaft die fast komplette Summe absichern. Der Betrieb funktioniert ohne die Stadt. Fernseh-, Sponsoren- und Zuschauereinnahmen tragen zur Refinanzierung bei. Im besten Fall muss Dresden lediglich einmal 4,6 Millionen Euro zuschießen und Parkplätze rund ums Stadion bauen. Steigt Dynamo auf, überweist der Verein Geld an die Stadt, spielt der Club unterklassig, muss das Rathaus bis zu 2,6 Millionen Euro pro Saison beisteuern.

Jetzt werden wohl – wie bei der Waldschlößchenbrücke – die Juristen das Wort haben. Kämmerer Vorjohann betont zwar, dass er rasch Gespräche mit Hasenpflug führen will, um eventuell dennoch grünes Licht zu erhalten. „Es ist in Deutschland, außer in München, bislang kein Stadion ohne Absicherung der öffentlichen Hand gebaut worden.“ Die EU müsse nicht eingeschaltet werden: „Es handelt sich ja nicht um den Bau einer Chipfabrik.“ Zudem seien einige Risiken bereits wegverhandelt worden.

Aber: Grünen-Stadtrat Torsten Hans kündigt Widerspruch gegen den RP-Bescheid an – ein Verfahren, das wie bei der Waldschlößchenbrücke vor Gericht enden dürfte. Die Linkspartei sieht eine „unheilige Allianz“ aus CDU-Fraktion und Vorjohann am Werk, die SPD will das Thema am Donnerstag im Stadtrat behandeln. HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz gibt der Stadt die Schuld: „Sie hat dem Präsidium offenbar unzureichende Papiere vorgelegt.“

Streit um eine Million

Das Unternehmen hat nach unbestätigten Angaben bereits eine Million Euro in das Vorhaben gesteckt. Geld, das es sich womöglich wiederholen will. Beobachter rechnen damit, dass HBM die Leipziger Vergabekammer anrufen wird. Was eine Lösung, so sie denn durch schnelles Nachverhandeln möglich wird, erschweren dürfte. Auch die Genehmigung der Bürgschaft durch die EU bräuchte Zeit. „Das Verfahren dauert ein Jahr“, weiß Stadionarchitekt Martin Beyer.

„Das ist ein Debakel für den Fußball in Dresden“, sagt FDP-Stadtrat und Dynamo-Mitglied Jens Genschmar. Er glaubt, dass die CDU nach wie vor Probleme mit dem DDR-Image von Dynamo Dresden hat. Andere bemühen Verschwörungstheorien. Weil das Land die Waldschlößchenbrücke nicht durchsetzen konnte, zeigt es sich beim Stadion bockig, lautet eine. Vorjohann habe den Vertrag so gestaltet, dass er scheitern musste – HBM wollte ursprünglich einen höheren Zuschuss und gar keine Bürgschaft, lautet die andere.

Alles Quatsch? „Dresden braucht ein neues Stadion“, sagt CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer. Und Fraktionschef Michael Grötsch betont: „Die Stadt muss jetzt rasch nachverhandeln.“ Alle grollen.

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Der Ball ist von der Querlatte zurückgeprallt
Von Sven Geisler

Verein. Ohne neues Stadion sieht Dynamo die Spiellizenz in Gefahr.

Mit dem Abpfiff gehen die Lichter aus. Auf den Rängen entflammen mehr als 400 bengalische Feuer und tauchen das Stadion in ein rotes Leuchten, Feuerwerksraketen steigen in den Abendhimmel. Eine ganz besondere Party zum Abschied der „Giraffen“, wie die Dresdner die Flutlichtmasten im Rudolf-Harbig-Stadion nennen. Am 30. August sollten sie zum letzten Mal das Geschehen auf dem Rasen erhellen. Dynamo gewann im Fußball-Sachsenpokal gegen Bischofswerda 5:1.

Seit gestern Nachmittag ahnt nicht nur Volkmar Köster, „dass wir uns von dem Gedanken trennen müssen, es sei das letzte Flutlichtspiel im alten Stadion gewesen“. Der Geschäftsführer von Dynamo reagiert geschockt auf die Entscheidung des Regierungspräsidiums gegen einen Stadion-Neubau. „Wir dachten, der Ball liege bereits im Tor, aber er ist von der Querlatte zurückgeprallt. Wir sehen den Neubau in weite Ferne gerückt“, meint der 45-Jährige. „Die Waldschlößchenbrücke bekommt eine Schwester: das neue Stadion.“

Mängel für 2,8 Millionen

Köster hat den Zeitverzug unverzüglich angezeigt: beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Der hatte die Auflagen zur Modernisierung der maroden Spielstätte der Dynamos nur unter der Voraussetzung ausgesetzt, dass im September der Bau einer modernen Arena beginnt. Jetzt ist die Lizenz, also die Spielgenehmigung, in Gefahr. „Wenn das Projekt erneut ins Stocken gerät, müssen wir das neu bewerten“, sagt Gerhard Kißlinger vom DFB-Sicherheitsausschuss. „Wir wollen den Verein nicht in Schwierigkeiten bringen, aber alle Verantwortlichen müssen sich im Klaren sein, dass für die zweite und auch die künftig eingleisige dritte Liga höhere Standards gelten.“ Das heißt: Ohne teure Flickschusterei dürfte Dynamo spätestens ab Sommer 2007 nicht mehr im Harbig-Stadion spielen – egal, ob die Rückkehr in die 2. Bundesliga gelingt oder nicht. Bereits nach dem ersten Aufstieg 2004 musste die Stadt als Eigentümer und Betreiber 581 000 Euro investieren, um Traversen zu befestigen und sanitäre Anlagen zu erneuern.

Um die aktuelle Mängelliste abzuarbeiten, wären – so eine erste Kostenschätzung – 2,8 Millionen Euro nötig. Gefordert wird zum Beispiel eine feste Decke für die Aschenbahn, damit Offizielle, Fotografen und Kameraleute bei Regenwetter nicht mehr in Morast versinken. Zufahrten und Zugänge im Stadioninneren müssten eine Bitumenschicht bekommen, denn an der Variante „Loch an Loch hält doch“ nehmen Sicherheitsexperten Anstoß. Die fordern auch Überwachungstechnik für die Polizei und eine Zelle für 20 Störenfriede. Für die Zweite Liga wird eine Rasenheizung Pflicht. Sämtliche Anforderungen sind120 Kilometer weiter erfüllt. Für das Leipziger Zentralstadion bewilligte der Bund 1999 im Zuge der WM-Bewerbung 51,12 Millionen Euro Fördermittel.

„Wir können als Verein wenig tun“, so Köster. „Mit der Zurückweisung des Projektes muss sich die Stadt Gedanken machen, wie sie die Spielfähigkeit des Harbig-Stadions weiter gewährleistet.“ Der Klub zahlt pro Spieltag in der alten Schüssel 6 000 Euro – unabhängig von der Zuschauerzahl.

Ergänzung aus der SZ

Die wichtigsten Dresdner Stadion-Beschlüsse

Seit 1997
hat der Dresdner Stadtrat mehrere Beschlüsse über einen möglichen Stadion-Neubau gefasst.

1997
Mit 43:11 Stimmen wird der Oberbürgermeister am 17. April beauftragt, Maßnahmen für eine Bewerbung als Spielort bei der Fußball-WM 2006 einzuleiten.

1998
Ein Projekt für den Umbau des Heinz-Steyer-Stadions zu einer multifunktionalen Arena für umgerechnet rund 55 Millionen Euro wird am 18. Dezember abgesegnet. Ein Finanzierungs- und Betreiberkonzept sollte nachgereicht werden. Das erfolgt nicht. Am 4. Mai 1999 teilt der damalige OB Herbert Wagner (CDU) das dem Deutschen Fußball-Bund mit.

2004
Dynamo Dresden gelingt der Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Der mittlerweile suspendierte OB Ingolf Roßberg (FDP) verkündet: „Dynamo braucht ein neues Stadion.“ Am 13. September veröffentlicht die Stadt eine Studie. Der Bau einer Arena für etwa 32 000 Zuschauer kostet rund 42 Millionen Euro – egal, ob das Harbig-Stadion (Dynamos Heimstätte) oder das Steyer-Stadion umgebaut werden. Nach heftiger Standort-Debatte entscheidet der Rat am 16.12.: Auf dem Areal des Harbig-Stadions soll gebaut werden. CDU und Grüne präzisieren: ohne städtischen Zuschuss.

2005
Am 19. September stellt die Stadt vier Favoriten für den Bau vor, nach langer Debatte stimmt der Rat für Verhandlungen mit HBM. Schlussendlich soll die Stadt 4,6 Millionen Euro zuschießen und für rund 40 Millionen Euro bürgen.

2006
Am 20. Juli besiegelt der Rat den Deal, der jetzt gestoppt wurde. (SZ)

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Sächsische Zeitung
Donnerstag, 5. Oktober 2006

Henry Hasenpflug

Das Rathaus trägt die Risiken

Die Stadt hat beim Stadionbau schlecht verhandelt, sagt Regierungspräsident Henry Hasenpflug.

Herr Regierungspräsident, was ist der Knackpunkt für Ihr Nein zur Stadionfinanzierung?
Es gibt leider nicht nur einen. Die unternehmerischen Risiken des Baus zum Beispiel liegen einseitig bei der Stadt. Bei Problemen müsste sie in jedem Fall zahlen, in Form der rund 40 Millionen Euro umfassenden Bürgschaft. Umgekehrt hätte sie dann keinen Anspruch aufs Stadion, stünde also mit leeren Händen da.

Ist das Projekt gescheitert?
Die Stadt sollte mit HBM nachverhandeln und – falls es bei einer Bürgschaft bleibt – diese rasch bei der EU anmelden. Wir haben versucht, der Stadt die Wege zur Genehmigung aufzuzeigen. Leicht wird es nicht.

Hat das Rathaus Fehler gemacht?
Wir hätten die Bürgschaft sonst nicht ablehnen müssen. Die Verhandlungen sind für die Stadt nicht gut gelaufen.
Gespräch: Thilo Alexe

In der Klemme
Sven Geisler zur Verzögerung beim Dresdner Stadionneubau

Am Sonnabend spielt die deutsche Fußball-Nationalelf gegen Georgien. In Rostock. Dort steht seit fünf Jahren ein Stadion, wie es Dresden bekommen sollte. Nach jahrelanger Debatte über Sinn oder Unsinn sowie ewigem Hin und Her in der Standortfrage hatte der Stadtrat am 20. Juli grünes Licht gegeben. Das Bauunternehmen HBM sollte an der Stelle des alten Rudolf-Harbig-Stadions eine moderne Fußball-Arena für 32 400 Zuschauer errichten.

Dieses Projekt hat das Regierungspräsidium gestern gestoppt. Die Einwände der Aufsichtsbehörde sind nachvollziehbar, weil sich Fragen stellen: Warum soll die Stadt mit einer Bürgschaft über die Bausumme allein das Risiko tragen, ohne dass ihr Mitspracherecht bei der Nutzung fixiert ist? Warum wurde nicht längst geklärt, ob diese Bürgschaft von der Europäischen Union genehmigt werden muss? Warum gibt es keine grundlegende Wirtschaftlichkeitsberechnung, wie sie das Regierungspräsidium fordert?

Oder, grundlegend: Warum haben das Dresdner Rathaus und die Stadträte ihre Hausaufgaben so schludrig erledigt? In Zeitnot können sie bestenfalls durch ihr eigenes Zeitspiel geraten sein. Oder steckt der Schwarze Peter doch beim Regierungspräsidium, weil es die Messlatte höher legt als nötig? Diese Frage provoziert sofort die nächste: Warum hat die Stadt nicht die Aufsichtsbehörde bei der Vertragsgestaltung einbezogen? Weil sich Behörden zwar gegenseitig kontrollieren, aber nicht kommunizieren?

Nicht die Ämter stecken wirklich in der Klemme, sondern der Verein. Dynamo braucht ein Stadion, das den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht. Von modernem Komfort für die Zuschauer und besseren Vermarktungsmöglichkeiten nicht zu reden. Zeit ist Geld. Sehr viel Geld. Deshalb bringen Schuldzuweisungen niemanden weiter. Alle müssen jetzt an einen Tisch, um die Fehler auszumerzen und mit politischem Willen und fachlichem Können zu retten, was zu retten ist. Wer dazu nicht bereit ist, will weder Profi-Fußball noch Länderspiele in Dresden.
 

 

DieLinke.PDS Fraktion im Stadtrat Dresden
-Pressesprecher-

Presseinformation
Dresden, den 05. Oktober 2006

Linksfraktion.PDS fordert Stadion-Gipfel

Der Sprecher der Linksfraktion.PDS im Dresdner Stadtrat, André Schollbach, erklärt:

„Die Verweigerung der Genehmigung für den Stadion-Neubau durch das Regierungspräsidium ist ein einziges Desaster – für Dynamo und für Dresden.

Seit Jahren wird jetzt an diesem Projekt geplant und herumdiskutiert - weitere Verzögerungen, weitere Blockaden des Stadion-Neubaus sind nicht hinnehmbar. Es muss unverzüglich eine Lösung gefunden werden.

Ich fordere deshalb die schnelle Einberufung eines Stadion-Gipfels - alle Verantwortlichen müssen unverzüglich an einen Tisch. Die Stadtspitze, das Regierungspräsidium, die Verantwortlichen von Dynamo Dresden und die Geschäftsführung von HBM müssen die vorhandenen gemeinsam Probleme lösen. Es muss gesagt werden, wie es geht, nicht wie es nicht geht. Dies ist die einzige Chance, um in absehbarer Zeit doch noch zu einem neuen Fußball-Stadion für Dresden zu kommen.“

f.d.R.
André Schollbach
 

mdr.de 4. Oktober 2006 Dresdner Stadion-Neubau erneut auf Eis
  
Der von den Dynamo-Fans ersehnte Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions ist erneut in weite Ferne gerückt. Das Regierungspräsidium Dresden will den Bau der Fußballarena nicht genehmigen.
  
Volkmar Köster: "Geschockt" 
Grund: Risiken für die Stadt
Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, könne man die Genehmigung nicht erteilen, weil für den Bau Vereinbarungen getroffen worden seien, die für die Stadt mit erheblichen, sehr langfristig wirkenden Risiken und Kosten verbunden sind. So seien zwischen der Kommune und der Bietergemeinschaft HBM Mitnutzungs- und Mitspracherechte der Stadt nicht transparent geregelt. Außerdem trage der private Bieter praktisch keine Risiken und es würden bei den bisher vorgelegten Unterlagen Nachweise fehlen, die im Genehmigungsverfahren zwingend erforderlich sind.
 
Dynamo geschockt
Bei Dynamo löste die Nachricht Enttäuschung aus: "Selbstverständlich sind wir von dieser Ablehnung geschockt, verzögert sie doch den Baubeginn um eine erhebliche Zeit", sagte Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster: "Wir können nur gebetsmühlenartig darauf hinweisen, dass ein Verbleib im alten Stadion sowohl für die Regionalliga als auch im grotesk klingend 'schlimmeren' Fall für den Aufstieg in die zweite Bundesliga katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen für alle Beteiligten hat."
 
Neubau sollte im Oktober beginnen
Der Stadtrat hatte erst unlängst beschlossen, dass die Bauarbeiten noch im Oktober beginnen sollten. Nun werden wohl die DFB-Auflagen für das alte, marode Stadion abgearbeitet. Das kostet laut Köster einen zweistelligen Millionenbetrag: "Es wäre Irrsinn, solche Summen in eine Ruine zu investieren", so der Dynamo-Geschäftsführer.
 
Stellungnahme der GRÜNEN Dresdens, 4.10.2006
Statement an Pro RHS von B90/Grüne:

Lieber XXX,

in ähnlichem Sinn( wie Sie D.M.), insbesondere was die Folgen angeht, habe ich mich heute auch ggü. der Presse geäußert (diesmal auf Grund des Zeitdrucks telefonisch).

Ich habe außerdem noch auf die fachlich unqualifizierte Begründung mit Punkten wie EU-Notifizierung, Beteiligung der Stadt an HBM, Parallelausschreibung (wo doch im Jan. das Verfahren noch als i.O. befunden wurde) hingewiesen.

Wir, die stadionbefürwortenden Fraktionen, werden sehr schnell uns verständigen, wie wir trotzdem noch zu einer Lösung kommen können.

Viele Grüße

Torsten Hans

stadionwelt, 04.10.2006 - Verträge zwischen Stadt und HBM nicht genehmigt
  
Ein Neubau des Dresdner Rudolf-Harbig-Stadions als Heimstätte des Fußball-Regionalligisten 1. FC Dynamo Dresden ist wieder in weite Ferne gerückt. Am Mittwoch gab das Regierungspräsidium Dresden bekannt, dass eine Genehmigung für die Verträge zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der Bietergemeinschaft HBM zum Neubau in der bislang ausgehandelten Fassung nicht erteilen werden kann. Für den Stadionneubau seien Vereinbarungen vorbereitet worden, die für die Stadt mit erheblichen, sehr langfristig wirkenden Risiken und Kosten verbunden sind. Gleichzeitig seien konkrete Mitnutzungs- und Mitspracherechte der Stadt beim künftigen Stadionbetrieb nicht transparent geregelt, teilte das Regierungspräsidium mit.

Demgegenüber werde der private Investor HBM von den unternehmerischen Risiken des Vorhabens praktisch freigestellt, umgekehrt aber de facto allein bestimmend für den künftigen Stadionbetrieb. Diese für die Landeshauptstadt ungünstige Verteilung von Chancen und Risiken stehe einer Genehmigung derzeit grundsätzlich entgegen. Darüber hinaus würden bei den von der Stadt zur Prüfung vorgelegten Vereinbarungen Nachweise fehlen, die im Genehmigungsverfahren zwingend erforderlich sind.

Das Regierungspräsidium empfiehlt der Landeshauptstadt Dresden deshalb in seinem Schreiben eine Rücknahme ihres Antrags auf Genehmigung des gesamten Finanzierungsvorhabens, die Überarbeitung des Vertragsentwurfes und eine erneute Antragstellung mit genehmigungsfähigen und vollständigen Unterlagen.

Die Verantwortlichen des 1. FC Dynamo Dresden reagierten enttäuscht auf die Erklärung des Regierungspräsidiums. „Selbstverständlich sind wir von dieser Ablehnung geschockt, verzögert sie doch den Baubeginn um eine erhebliche Zeit. Wir sind allerdings auch nicht in der Lage, auf diesen Entscheidungsprozess direkt einzugreifen. Daher steht uns eine öffentliche Bewertung des Ergebnisses nicht zu“, sagte Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster, der unmittelbar die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) sowie die Verantwortlichen des Deutschen Fußball Bundes (DFB) über diese Entscheidung informierte.

„Wir können nur gebetsmühlenartig darauf hinweisen, dass ein Verbleib im alten Stadion sowohl für die Regionalliga als auch im grotesk klingend ‚schlimmeren’ Fall für den Aufstieg in die 2. Bundesliga katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen für alle Beteiligten hat. Die Abarbeitung der Auflagen für das jetzige Stadion ergibt einen zweistelligen Millionenbetrag“, betonte Köster. Dynamo appelliert an alle jetzt in der Verantwortung stehenden Entscheidungsträger, schnell und unbürokratisch Wege zu finden, die doch noch einen schnellen Baubeginn ermöglichen. (dpa, 04.10.06)
 

SZ-online, Mittwoch, 4. Oktober 2006

Regierungspräsidium blockiert Stadionneubau

Dresden - Ein Ersatzneubau des Dresdner Rudolf-Harbig- Stadions als Heimstätte des Fußball-Regionalligisten 1. FC Dynamo Dresden ist wieder in weite Ferne gerückt. Am Mittwoch gab das Regierungspräsidium Dresden bekannt, dass eine Genehmigung für die Verträge zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der Bietergemeinschaft HBM zum Ersatzneubau in der bislang ausgehandelten Fassung nicht erteilen werden kann. Für den Stadionneubau seien Vereinbarungen vorbereitet worden, die für die Stadt mit erheblichen, sehr langfristig wirkenden Risiken und Kosten verbunden sind. Gleichzeitig seien konkrete Mitnutzungs- und Mitspracherechte der Stadt beim künftigen Stadionbetrieb nicht transparent geregelt, teilte das Regierungspräsidium mit.

Demgegenüber werde der private Investor HBM von den unternehmerischen Risiken des Vorhabens praktisch freigestellt, umgekehrt aber de facto allein bestimmend für den künftigen Stadionbetrieb. Diese für die Landeshauptstadt ungünstige Verteilung von Chancen und Risiken stehe einer Genehmigung derzeit grundsätzlich entgegen. Darüber hinaus würden bei den von der Stadt zur Prüfung vorgelegten Vereinbarungen Nachweise fehlen, die im Genehmigungsverfahren zwingend erforderlich sind.

Das Regierungspräsidium empfiehlt der Landeshauptstadt Dresden deshalb in seinem Schreiben eine Rücknahme ihres Antrags auf Genehmigung des gesamten Finanzierungsvorhabens, die Überarbeitung des Vertragsentwurfes und eine erneute Antragstellung mit genehmigungsfähigen und vollständigen Unterlagen.

Die Verantwortlichen des 1. FC Dynamo Dresden reagierten enttäuscht auf die Erklärung des Regierungspräsidiums. „Selbstverständlich sind wir von dieser Ablehnung geschockt, verzögert sie doch den Baubeginn um eine erhebliche Zeit. Wir sind allerdings auch nicht in der Lage, auf diesen Entscheidungsprozess direkt einzugreifen. Daher steht uns eine öffentliche Bewertung des Ergebnisses nicht zu“, sagte Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster, der unmittelbar die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) sowie die Verantwortlichen des Deutschen Fußball Bundes (DFB) über diese Entscheidung informierte.

„Wir können nur gebetsmühlenartig darauf hinweisen, dass ein Verbleib im alten Stadion sowohl für die Regionalliga als auch im grotesk klingend “schlimmeren“ Fall für den Aufstieg in die 2. Bundesliga katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen für alle Beteiligten hat. Die Abarbeitung der Auflagen für das jetzige Stadion ergibt einen zweistelligen Millionenbetrag“, betonte Köster. Dynamo appelliert an alle jetzt in der Verantwortung stehenden Entscheidungsträger, schnell und unbürokratisch Wege zu finden, die doch noch einen schnellen Baubeginn ermöglichen. (dpa)
 

Pressemitteilung der FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat

Stadionneubau wohl endgültig gescheitert

Genschmar: „Damit hätte die CDU ihr Ziel erreicht! Das ist keine Niederlage, das ist ein Debakel für den Fußball in Dresden!“

(Dresden/04.10.2006) Nach wochenlangem Tauziehen um den Ersatzneubau für das Rudolf-Harbig-Stadion durch die Bietergemeinschaft HBM hat das Regierungspräsidium Dresden jetzt die Genehmigung der Verträge endgültig abgelehnt. Unter Verweis auf die „deutliche Schieflage bei der Verteilung von Chancen und Risiken“ bewertet das Regierungspräsidium Dresden die Vereinbarungen zwischen Dresden und HBM als „nicht genehmigungsfähig“ und empfiehlt der Stadt deshalb „eine Rücknahme des Antrags auf Genehmigung des gesamten Finanzierungsvorhabens, die Überarbeitung des Vertragsentwurfes und eine erneute Antragstellung mit genehmigungsfähigen und vollständigen Unterlagen“.

„Das ist keine Niederlage, das ist ein Debakel für den Fußball in Dresden!“, so der sportpolitische Sprecher der FDP-Stadtratsfraktion Jens Genschmar. Laut Genschmar bedeute dies vermutlich das endgültige „Aus“ für das Stadion. „Damit hätte die CDU“, so Genschmar, „ihr Ziel erreicht.“ Von Beginn an habe sie den Neubau massiv boykotiert. Genschmar erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass der ursprüngliche Favorit der Stadtverwaltung - die Baugesellschaft Walter Hellmich GmbH - seinerzeit maßgeblich auf Betreiben der CDU-Fraktion hin zu Gunsten von HBM abgelehnt worden sei. „Dies falle der Stadt jetzt auf die Füße, weil das Vertrags- und Finanzierungsmodell offenbar unüberwindliche Hürden für eine Genehmigung beinhalte.“ Später habe die Stadtverwaltung, insbesondere der für die
Vertragsverhandlungen zuständige CDU-Finanzbürgermeister, das Projekt mit einer Kombination aus Halbherzigkeit und Ablehnung behandelt.

Neben einigen „wahltaktischen Erwägungen“ in Bezug auf den zurzeit vom Dienst suspendierten Oberbürgermeister vermutet Genschmar unter anderem „eigentümliche Befindlichkeiten“ der CDU in Bezug auf die Vergangenheit des Dresdner Traditionsvereins, der sich auf Beschluss der Mitgliederversammlung gerade erst wieder den alten Vereinsnamen „Sportgemeinschaft Dynamo Dresden“ gegeben hat. Teile der CDU unterstützen traditionell den DSC. Zum letztgenannten Motiv erklärt Genschmar: „Wir stehen klar hinter Dynamo Dresden. Dieser Verein hat Tradition und gehört zur Geschichte Dresdens, genau wie Semperoper, Zwinger und Kreuzchor.“ „Wer dies nicht anerkennt“, so Genschmar, „hat den Puls dieser Stadt nicht begriffen!“

Thomas Felsner
Fraktionsgeschäftsführer
 

Presseerklärung SG Dynamo Dresden 4. Oktober 2004

Die Verantwortlichen des 1. FC Dynamo Dresden haben am heutigen Montagnachmittag mit Enttäuschung die Presseerklärung des Regierungspräsidiums Dresden zur Kenntnis genommen, in der die Begründung für die Nichtgenehmigung des Ersatzneubaus des Dresdner Rudolf-Harbig-Stadions dokumentiert wird. Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster hat daraufhin unmittelbar die DFL sowie die Verantwortlichen des DFB über diese Entscheidung informiert. Der 1. FC Dynamo Dresden bedauert diese Entwicklung in aller Form und appelliert an alle jetzt in der Veranwortung stehenden Entscheidungsträger, schnell und unbürokratisch Wege zu finden, die doch noch einen schnellen Baubeginn ermöglichen.

Volkmar Köster: ”Selbstverständlich sind wir von dieser Ablehnung geschockt. Wir haben heute bereits mit der DFL und dem DFB als seinem Vertragspartner für den Spielbetrieb und die Lizenzierung die möglichen Konsequenzen erörtert. Wir können nur gebetsmühlenartig darauf hinweisen, dass ein Verbleib im alten Stadion katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen für alle Beteiligten hat. Die Abarbeitung der Auflagen für das jetzige Stadion ergibt einen zweistelligen Millionenbetrag. Das wäre -und ich wiederhole mich gern- Irrsinn, solche Summen in eine Ruine zu investieren. Deshalb wünschen wir uns eine kurzfristige Lösung, die den Baubeginn lediglich um ein paar Wochen verzögert und nicht das gesamte Projekt in Frage stellt und werden alles in unserer Macht stehende tun, dieses zu befördern.”

 

Stellungnahme Die.Linke PDS Fraktion im Stadtrat Dresden -Pressesprecher-

Presseinformation

Dresden, den 04. Oktober 2006, ca. 16:45 Uhr

CDU-Allianz blockiert Stadion-Neubau

Das Regierungspräsidium Dresden hat am heutigen Tag bekannt gegeben, dass es die ausgehandelten Verträge zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der Bietergemeinschaft HBM zum Ersatzneubau des Rudolf-Harbig-Stadions nicht genehmigt.

Dazu erklärt der Sprecher der Linksfraktion.PDS im Dresdner Stadtrat, André Schollbach:

„Die CDU versucht mit allen Mitteln den Stadion-Neubau doch noch zu verhindern. Ganz offensichtlich hat sich hier eine unheilige CDU-Allianz – bestehend aus der städtischen CDU, dem CDU-geführten Regierungspräsidium Dresden und Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) – zur Verhinderung des Stadion-Neubaus gebildet.

Erst hat Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann zahlreiche Probleme für den Stadion-Neubau geschaffen. Und jetzt werden genau diese Probleme durch das Regierungspräsidium zum Anlass genommen, die Genehmigung für den Stadion-Neubau zu verweigern.

Dass das Regierungspräsidium jetzt eine erneute Antragstellung mit genehmigungsfähigen und vollständigen(!) Unterlagen fordert, ist eine schallende Ohrfeige für den Finanzbürgermeister. Wenn die von Vorjohann eingereichten Unterlagen tatsächlich unvollständig waren, grenzt dies an Sabotage.

Ich fordere eine umgehende Klärung aller aufgeworfenen Fragen und Probleme. Dresden braucht endlich ein neues Dynamo-Stadion!“.
f.d.R.
André Schollbach

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Presseerklärung der Faninitiative Pro RHS "Rettet unser Dynamostadion" Dresden, den 04.10.2006

Betr.: Stellungnahme des Regierungspräsidiums Dresden am 04.10.2006

Thema "Dresdner Dynamo-Stadion: Deutliche Schieflage bei der Verteilung von Chancen und Risiken"

Die Faninitiative Pro RHS nimmt mit Unverständnis das Gerangel der Stadt- und Landesverwaltung um die Genehmigung des Neubaus des Rudolf-Harbig-Stadions zur Kenntnis.

Dieses, offenbar aus politischen Gründen bewußt gesuchte, Schwarze-Peter-Spiel der Verwaltungsstellen wird nur ein Ergebnis haben: Höhere Kosten für den unausweichlichen Neubau und die Beeinträchtigung des Spielbetriebs von Dynamo Dresden in den nächsten Jahren!

Warum die doch grundlegende Kritik des Regierungspräsidiums an der bereits seit vielen Monaten bekannnten Vertragskonstellation nicht bereits in den Gesprächen mit der Stadt Dresden in den letzten Wochen geäußert wurde bleibt dem Bürger ebenso ein Geheimnis, wie der sich darin zeigende, offensichtlich fehlende Wille Lösungen statt Probleme zu suchen!

Alternativen für einen schnellen Stadion-Ersatzneubau an der Lennèstrasse sind jedoch nicht zu erkennen, weder aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, der Ordnung und Sicherheit noch zur Verbesserung des Ansehens einer Stadt, welche gerade mit großem Einsatz ihr 800-jähriges Bestehen feiert, auch mit Beteiligung eines ihrer größten Sympathieträger - Dynamo Dresdens!

Wir hoffen das alle beteiligten Politker, Parteien und Verwaltungsstellen verhindern, dass sinnlos Steuermittel in eine marode Bausubstanz fliessen oder dass die Fans von Dynamo nun ganz oder zeitweise Dresden zu den Heimspielen verlassen müssen – mit allen Problemen die dies wiederum nach sich ziehen könnte!


Ersatzneubau jetzt!

4. Oktober 2006, ca. 14:30 Uhr - Presseerklärung des Regierungspräsidiums Dresden

Dresdner Dynamo-Stadion: Deutliche Schieflage bei der Verteilung von Chancen und Risiken

Regierungspräsidium Dresden bewertet Vereinbarungen zwischen Dresden und HBM als nicht genehmigungsfähig


Das Regierungspräsidium Dresden (RP) kann eine Genehmigung für die Verträge zwischen der Landeshauptstadt Dresden und der Bietergemeinschaft HBM zum Ersatzneubau des Rudolf-Harbig-Stadions (RHS) in der bislang ausgehandelten Fassung nicht erteilen.

Für den Stadionneubau sind Vereinbarungen vorbereitet worden, die für die Stadt mit erheblichen, sehr langfristig wirkenden Risiken und Kosten verbunden sind. Gleichzeitig sind konkrete Mitnutzungs- und Mitspracherechte der Stadt beim künftigen Stadionbetrieb nicht transparent geregelt. Demgegenüber wird der private Investor HBM von den unternehmerischen Risiken des Vorhabens praktisch freigestellt, umgekehrt aber de facto allein bestimmend für den künftigen Stadionbetrieb. Diese für die Landeshauptstadt ungünstige Verteilung von Chancen und Risiken steht einer Genehmigung derzeit grundsätzlich entgegen.

Darüber hinaus fehlen bei den von der Stadt zur Prüfung vorgelegten Vereinbarungen Nachweise, die im Genehmigungsverfahren zwingend erforderlich sind.

Im Einzelnen beanstandet das Regierungspräsidium in einem Schreiben an die Stadt die folgenden Punkte:

1. Die Stadt beabsichtigt für das Privatunternehmen HBM eine Bürgschaft in Höhe der vollen Investitionssumme für das Vorhaben "Neubau RHS" zu übernehmen. Eine solche Bürgschaft stellt jedoch eine Beihilfe dar, die durch die Europäische Union in Form einer Notifizierung nach EU-Beihilferecht zu genehmigen ist. Diese Notifizierung ist bisher nicht erfolgt; sie käme nach dem EU-Beihilferecht auch nur in Höhe von maximal 80 Prozent der Gesamtkosten des Vorhabens in Betracht. Neben der Bürgschaftssumme wäre auch die Laufzeit der Bürgschaft vor einer Genehmigung deutlich zu reduzieren.

2. Zur Herstellung der Genehmigungsfähigkeit der städtischen Bürgschaft fordert das RP eine Vertragsgestaltung, die sicherstellt, dass die künftige Nutzung des Stadions in erheblichem Umfang auch der Erfüllung öffentlicher Aufgaben, beispielsweise der Durchführung des Sportunterrichts städtischer Schulen oder herkömmlicher kultureller Veranstaltungen, dient. Die Erforderlichkeit des geplanten Ersatzneubaus wäre zudem mit einem Verzicht auf bisher für die Erfüllung der vorgenannten Aufgaben genutzte städtische Einrichtungen zu belegen.
Da mit kommunalen Bürgschaften grundsätzlich die Risiken eigener Vorhaben und nicht die privater Unternehmen gesichert werden dürfen, empfiehlt das RP der Stadt, sich selbst in nicht unerheblichem Umfang an dem Unternehmen HBM zu beteiligen und sich vertraglich hinreichende Einfluss- und Kontrollrechte einräumen zu lassen.

3. Die von der Stadt zur Prüfung vorgelegte Vertragskonstruktion sieht die mehrfache Sicherung der Investitionssumme von HBM durch eine Bürgschaft, durch garantierte jährliche Betriebszuschüsse und zusätzlich durch Grundpfandrechte am Areal des RHS vor. Nach dem von der Stadt vor wenigen Tagen vorgelegten Vertragsmuster ist zudem eine selbstschuldnerische Bürgschaft unter Verzicht auf jegliche Abwehrrechte des Bürgen beabsichtigt. Das RP betrachtet dem gegenüber - und zwar unter Berücksichtigung der bereits oben genannten Bedingungen - allenfalls die sonst auch übliche Sicherung der Baukosten in Form einer kommunalen Ausfallbürgschaft genehmigungsrechtlich als akzeptabel.

4. Bislang fehlt die zur Beurteilung des Gesamtvorhabens grundlegende Wirtschaftlichkeitsberechnung des gewählten Finanzierungsweges einschließlich einer für den Wirtschaftlichkeitsvergleich erforderlichen Parallelausschreibung. Darin wäre nachzuweisen, dass die gewählte Vertragsgestaltung in Form eines kreditähnlichen Rechtsgeschäftes für die Stadt günstiger als andere Finanzierungsformen des Neubauvorhabens ist.

Die aufgeführten schwerwiegenden Mängel der vorgelegten Vereinbarungen zwischen der Landeshauptstadt Dresden und dem Konsortium HBM zum Vorhaben "Neubau RHS" lassen eine Genehmigung durch die Kommunalaufsicht gegenwärtig nicht zu. Das RP empfiehlt der Landeshauptstadt Dresden deshalb in seinem Schreiben eine Rücknahme ihres Antrags auf Genehmigung des gesamten Finanzierungsvorhabens, die Überarbeitung des Vertragsentwurfes und eine erneute Antragstellung mit genehmigungsfähigen und vollständigen Unterlagen.