Jahr 2012


Sächsische Zeitung, 23. Oktober 2012

Zwischen Tradition und Profit

Die Dynamo-Fans wollen den Schriftzug Rudolf-Harbig-Stadion zurück. Dagegen sprechen vor allem wirtschaftliche Gründe. Eine Analyse.
Von Juliane Richter

Mitten im K-Block des Dresdner Stadions hat am Sonnabend ein großes Banner geprangt: „Tradion verpflichtet. Pro Rudolf-Harbig-Stadion!!!“, verkündete die Fan-gruppierung Ultras Dynamo beim Spiel gegen Eintracht Braunschweig. Die Idee einiger Fans, selbst den Stadionnamen zu finanzieren, besteht fort. Die SZ analysiert die Machbarkeit.

Inwieweit können die Fans den Stadionnamen erwerben?

Größtes, vordergründiges Hindernis ist der Preis. Allein für ein Jahr müssten die Fans 500000 Euro für das Namensrecht aufbringen. Mehr als 1500 Leute haben sich bei Facebook in der Gruppe „Dynamo-Fans kaufen ihr eigenes Stadion zurück“ organisiert und scheinen auf die besondere Dynamo-Verbundenheit zu hoffen. Die hatte sich zuletzt beim Verkauf von mehr als 32000 Geistertickets im März gezeigt. Wie auf der Seite zu lesen ist, haben die Fans Dynamo-Vizepräsidentin Diana Schantin bereits ein Konzept überreicht. Schantin spricht auf SZ-Anfrage von „Ideen, die noch völlig unausgereift sind“. Geht man von einem annehmbaren Betrag von zehn Euro aus, müssten sich trotzdem 50000 zahlungswillige Fans finden, um das Namensrecht für ein Jahr erwerben zu können.

Wie sinnvoll ist die Idee der Dynamo-Fans?

Auch wenn Dynamo-Geschäftsführer Christian Müller die Idee als „charmant“ bezeichnet hat, dürfte der Verein ein gänzlich anderes Interesse haben. Fakt ist: Vermarkter Sportfive sucht nach einem Unternehmen, das in die Fußstapfen von Glücksgas tritt. Joachim E. Thomas, Vorsitzender der Vereinigung deutscher Stadionbetreiber, weist auf die Besonderheiten des Namensrechts hin. „Dieses große Recht sollte nur langfristig vergeben werden. Ein gutes Vorbild sei die Commerzbank-Arena in Frankfurt, bei der es einen Zehnjahresvertrag mit Aussicht auf Verlängerung gibt. „Es kann sich niemand ernsthaft darauf einlassen, für ein Jahr wieder den traditionellen Namen zu verwenden“, so Thomas.

Gibt es noch Vereine, die am alten Namen festhalten?

In der zweiten Bundesliga setzen sieben von 18 Spielstätten auf den traditionellen Namen, darunter das Millerntor-Stadion des FC St. Pauli oder das Stadion „An der alten Försterei“ von Union Berlin. Auf das Geld eines privaten Investors verzichten will man in Dresden nicht mehr. „Die Vergabe des Namensrechts ist eine der größten und damit wichtigsten Einnahmequellen für den Verein und die Betreibergesellschaft“, sagt Felix von Löbbecke vom Vermarkter Sportfive. Dass Dynamo Dresden wirtschaftlich deutlich besser dasteht als in den Vorjahren, hängt auch mit diesem Sponsorengeld zusammen.

Wie groß sind die Chancen auf einen neuen Namenssponsor?

„Dresden als Marke ist uneingeschränkt positiv. Damit kann man bundesweit und sogar international punkten“, sagt Joachim E. Thomas. Der Vermarkter Sportfive gibt als wichtige Faktoren neben der Vereinstradition auch den sportlichen Erfolg und die Auslastung des Stadions an. In der vergangenen Saison konnte sich Dynamo als Aufsteiger Platz neun in der Tabelle sichern. Im Schnitt kamen fast 25000 Gäste zu Heimspielen – und brachten Dynamo damit Platz drei in der Zuschauertabelle ein. So groß die Verbundenheit mit dem alten Namen Rudolf-Harbig-Stadion auch sein mag. Sobald das richtige Unternehmen anklopft, dürfte der Gewinn schwerer wiegen als der Fanwille.


Wie Dynamo Geld liegen lässt
Von Alexander Hiller

Bei der Zertifizierung der deutschen Nachwuchsleistungsstützpunkte schneidet Dresden äußerst bescheiden ab. Ein Problem, über das niemand gern redet.
Erstklassig: Dynamos Trindate Alves (vorn) – ein Kickertalent mit portugiesischen Vorfahren – bejubelt mit Niklas Hauptmann seinen Treffer zum 3:1-Sieg von Dynamos B-Junioren. Erstklassig ist das Zeugnis für den Talentestützpunkt freilich nicht. Foto: Steffen Unger

Es ist ein Thema, bei dem sich niemand vordrängelt, um Stellung zu einem Fakt zu beziehen. Dabei geht es um das ehemalige Prunkstück des Fußball-Traditionsvereins Dynamo Dresden – die Nachwuchsabteilung. Die Zeiten, in denen überragende Talente wie Matthias Sammer, Ulf Kirsten, Jörg Stübner, Jens Jeremies oder Alexander Zickler aus dem eigenen Talenteschuppen den Sprung nach ganz oben schafften, sind schon lange vorbei.

Das hat die SGD jetzt schriftlich. Im Zertifizierungsverfahren der Nachwuchsleistungsstützpunkte für deutsche Profivereine , das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) gemeinsam durchführen, hat Dynamo Dresden nach SZ-Informationen keinen von möglichen drei Sternen erhalten. Offiziell bestätigt wird das vom DFB nicht. „Wir überlassen es den Vereinen, diese Information öffentlich zu machen, weil wir keinen unnötig aggressiven Wettbewerb möchten“, sagt Maximilian Geis, Pressechef der Junioren-Bundesliga. Vereinssprecher Enrico Bach bestätigt, dass Dynamo in diesem Zeugnisverfahren keinen Stern abbekommen hat. „Wir sind jetzt aber ein zertifizierter Nachwuchsstützpunkt – und das ist schon ein Fortschritt“, sagt er. Bei dieser Überprüfung fragt der DFB knapp 500 Kriterien wie Fußballausbildung, Infrastruktur, Effektivität, Personal oder Strategie und Finanzen ab. Die Ergebnisse dieser Analyse werden dann mit Sternen bewertet. Oder eben nicht – wie im Fall von Dynamo Dresden. „Uns war klar, dass es zu einem solchen Ergebnis kommen wird, weil wir auf diesem Gebiet noch viele Baustellen haben. Es war uns wichtig, dass ein externer Gutachter das auch einmal schwarz auf weiß präsentiert“, betont er.
Dynamo sei in dem langen Prozess nun dabei, gemeinsam mit dem DFB Lösungsansätze zu finden. „Wir reden da über ganz elementare Dinge, wie hauptamtliche Trainerstellen, die Qualifikation der Trainer oder das Scouting“, sagt Bach. Der Weg sei noch weit, den Ausbau kann sich Dynamo nur in ganz kleinen Schritten leisten.

Dabei geht es für den chronisch klammen Fußball-Zweitligisten auch in dieser Einschätzung seiner Talenteschmiede um viel Geld. Laut nicht übereinstimmenden Medienberichten soll der jährliche Betrag zwischen 40.000 Euro pro Stern und 360.000 Euro für alle drei Sterne liegen – pro Jahr, bis zum nächsten Zertifizierungsverfahren in drei Jahren. „Zu den Summen machen wir keine Angaben, auch das überlassen wir den Klubs“, sagt DFB-Mann Maximilian Geis. Sicher ist nur, dass DFB und DFL die Gelder aus dem Champions-League-Solidaritätsfonds der Uefa bekommen und verteilen – dem Vernehmen nach 7.5 Millionen Euro pro Jahr.
Dynamo vergibt durch diese suboptimalen Voraussetzungen im eigenen Nachwuchsleistungsstützpunkt pro Jahr mindestens 120.000 Euro, maximal 360.000 Euro. Im Drei-Jahres-Zyklus der neuen Zertifizierung bedeuten das zwischen 360.000 Euro und 1,08 Millionen Euro, die Dynamo vom DFB bekommen könnte, wenn denn ein Drei-Sterne-Talentezentrum im Ostragehege stehen würde.


Dresdner Neueste Nachrichten, 29. Oktober 2012

Heiraten im Dresdner Glücksgas-Stadion: Der Ansturm bleibt aus
Uwe Hofmann

Kein Ansturm auf Hochzeitstermine im Dresdner Glücksgas-Stadion (0:34) Dresden. Heiraten im Glücksgas-Stadion ist offenbar nicht der erwartet große Renner. Nur ein Paar hatte bis zum Montagnachmittag den Wunsch angemeldet, sich in der Heimspielstätte von Dynamo Dresden das Jawort zu geben. Dabei wurden im Standesamt erstmals Termine für Hochzeiten im Stadion vergeben.

Die Stadt und die Stadion Dresden Projektgesellschaft hatten sich deutlich mehr Zuspruch für die gemeinsame Idee erhofft, die sie erst vor zwei Wochen vorgestellt hatten. Dabei zahlen Dynamo-Fans 490 Euro dafür, sich in einer Loge oder im Businessbereich des Stadions nur einen Steinwurf vom Rasen entfernt trauen zu lassen. Der Ansturm blieb jedoch aus. Für Heimspielkarten stehen Dynamo-Anhänger offenbar gern Schlange, für einen von vier Eheschließungsterminen im Stadion pro Jahr dagegen nicht.
Für Spätentschlossene könnte das jedoch eine Chance sein: Vier Trauungen sind noch für den 27. April buchbar. Für den nächsten Hochzeitstermin, den 25. März, können sich Paare ab dem 26. November anmelden.

Möglicherweise haben auch die vielen attraktiven Alternativorte für Eheschließungen der Stadionhochzeit den Erfolg verhagelt. So können Dresdner zwischen insgesamt sieben Orten wählen, an denen eine standesamtliche Trauung möglich ist. Neben dem Stadion und dem Standesamt Goetheallee stehen das Landhaus, das Kulturrathaus, Schloss Schönfeld und Schloss Albrechtsberg zur Auswahl. Zudem kann in Dresden auch auf einem historischen Raddampfer geheiratet werden.


Sächsische Zeitung, 16. Oktober 2012

Viele Ideen für einen neuen Stadionnamen
Von Juliane Richter

Weil sich der Namensgeber Glücksgas zurückziehen will, wird Ersatz gesucht. Ein bekannter Kandidat scheidet schon jetzt aus.

Viele Fans liebäugeln mit dem alten Namen „Rudolf-Harbig-Stadion“. Der Vermarkter sieht dafür wenig Chancen. Foto: Picture Point
Rund um das Namensrecht für das Dresdner Stadion ist eine Euphoriewelle entbrannt – zumindest unter den Fans. Die Idee, selbst das nötige Geld aufzubringen, um das Namensrecht zu erwerben, soll zur Mitgliederversammlung am 17. November diskutiert werden.

Im Raum steht der Gedanke, wieder den Schriftzug Rudolf-Harbig-Stadion oder Dynamo-Stadion an die Fassade an der Lennéstraße anzubringen. Dynamo-Geschäftsführer Christian Müller hatte diesen Gedanken bereits als „charmante Idee“ bezeichnet (SZ berichtete). Felix von Löbbecke vom Vermarkter Sportfive begrüßt grundsätzlich das Engagement der Fans. „Schließlich lebt Dynamo Dresden von den Fans und ihrer Begeisterung“, so Löbbecke. Rein wirtschaftlich betrachtet, erteilt der Vermarkter den Fanplänen allerdings eine Absage. Grund ist die finanzielle Hürde. Nach SZ-Informationen zahlt der Energieversorger Goldgas, der hinter der Marke Glücksgas steht, jährlich 500000 Euro für das Namensrecht. Zudem ist er über eine Exklusivpartnerschaft direkt mit Dynamo Dresden verbunden – und zahlt hierfür noch einmal einen sechsstelligen Betrag. „Eine so hohe Summe über mehrere Jahre wird für eine private Initiative schwer zu stemmen sein“, sagt Felix von Löbbecke. Er weist wiederholt darauf hin, dass derzeit kein Handlungsbedarf besteht. Der Vertrag mit Goldgas läuft bis 2015, bisher bezahle der Energieversorger vertragsgemäß. Dennoch sucht Sportfive nach einem Nachfolger, der Goldgas frühzeitig ablösen könnte.
Dafür hat der Vermarkter auch schon beim Dresdner Energieversorger Drewag angeklopft. Das bestätigt Geschäftsführer Reiner Zieschank auf SZ-Anfrage. Die Drewag war schon vor dem Einstieg von Goldgas im Gespräch, nimmt zurzeit von einem Engagement allerdings Abstand. „Die Fans wollen keine Drewag-Arena. Zudem wollen wir dem Verein direkt helfen und nicht, dass so viel Geld an den Vermarkter und den Stadionbetreiber fließt“, sagt Zieschank. Nach SZ-Informationen erhält Sportfive 20 Prozent der Summe, ein weiterer hoher Betrag geht an die Projektgesellschaft. „Wir bleiben deshalb bei unserem Engagement für das Nachwuchsleistungszentrum, das über den Konzern Technische Werke läuft“, sagt Zieschank.
Auch ein Sponsoring nach Braunschweiger Modell kann sich die Drewag nicht vorstellen. In Braunschweig haben fünf lokale Unternehmen das Namensrecht erworben – verzichten aber auf ihre Erwähnung, sodass die dortige Arena „Eintracht-Stadion“ heißt. „Jetzt, da das Thema Energiekosten diskutiert wird, müssen wir unsere Kasse zusammenhalten und können unsere Kunden nicht dadurch belasten“, so Zieschank.


Sächsische Zeitung, 15. Oktober 2012

Dynamo-Fans wollen Stadionnamen kaufen

Der Namensgeber Glücksgas will sich frühzeitig vom Dresdner Stadion zurückziehen. Bei Fans sorgt die Nachricht für Euphorie. Ein großes Hindernis vor dem Kauf besteht allerdings.
Von Juliane Richter

Dass sich die Wege von Dynamo Dresden und dem Stadion-Namensgeber Glücksgas frühzeitig trennen könnten, hat besonders unter den Fans für Aufregung gesorgt. Robert Pohl, Vizevorsitzender der Fangemeinschaft Dynamo, wurde deshalb mehrmals kontaktiert. „Es gibt Ideen, das Geld, was der Sponsor bisher aufgebracht hat, selbst zu sammeln und somit wieder den Namen Rudolf-Harbig-Stadion zu ermöglichen“, sagt Pohl. Auch Dynamo-Stadion sei als Name wieder im Gespräch.

Präsident Andreas Ritter widersprach gestern auf SZ-Nachfrage jedoch Meldungen, wonach die Mitgliederversammlung am 17. November bereits darüber abstimmen soll. „Fakt ist, dass dieses Thema dort zur Sprache kommen wird. Wir beobachten die Diskussion wohlwollend und werden uns kundig machen, unter welchen Bedingungen so etwas möglich wäre“, sagt Ritter. Erst im Dezember 2010 war die Partnerschaft zwischen Dynamo, dem Vermarkter Sportfive, dem Stadionbetreiber und dem Energieversorger Goldgas geschlossen worden. Goldgas wollte mit dem Erwerb der Namensrechte für das Stadion seine Marke Glücksgas bekannter machen. Im Sommer 2011, nach der Frauen-Fußball-WM, wurde der Schriftzug Rudolf-Harbig-Stadion durch Glücksgas-Stadion ersetzt.

Wirklich glücklich über den bis 2015 geschlossenen Vertrag zeigten sich die Fans allerdings nicht. Auch der Mutterkonzern Goldgas zweifelte schnell an der Partnerschaft. Bereits Ende 2011 gab es von dort Bemühungen, den Vertrag zu lösen. In einem Brief an die Vertragspartner hatte sich Goldgas auf „exzessive Fanausschreitungen“ rund um das DFB-Pokal-Spiel in Dortmund berufen (SZ berichtete).
Damals hatte diese Ankündigung in Dresden noch für Aufregung gesorgt. Immerhin ist die Partnerschaft mit viel Geld verbunden. Allein für das Namensrecht zahlt Goldgas nach SZ-Informationen 500000 Euro jährlich. Hinzu kommt ein weiterer sechsstelliger Betrag, der für eine Exklusivpartnerschaft mit Dynamo direkt an den Verein fließt. Umso entspannter reagiert dieser auf die nun getroffene Einigung. Denn: Goldgas zahlt weiter. Sollte ein anderer Interessent auftreten, kann dieser vorzeitig das Namensrecht erwerben. Auch Vermarkter Sportfive zeigt sich zufrieden: „Durch die Vereinbarung mit Goldgas haben wir hier sogar die Chance, zusätzliche Einnahmen zu generieren“, sagt Abteilungsleiter Felix von Löbbecke. Denn der Energieversorger verzichtet bereits auf Werbung an den Banden, den Mundlöchern und auf seine Loge. Für Werbeflächen und Loge hat Sportfive zahlungskräftige Nachfolger gefunden – über finanzielle Details schweigt von Löbbecke jedoch.

Goldgas-Sprecher Heiko Schultze reagiert auf SZ-Anfrage irritiert. Seines Wissens nach halte das Unternehmen in vollem Umfang am Sponsoring in Dresden fest. „Aber, dass wir von Zeit zu Zeit Verträge überprüfen, ist legitim“, so Schultze. In Branchenkreisen wird die Übernahme von Goldgas durch die Luxemburger Fondsgesellschaft bluo im Februar als Grund vermutet, da bluo eine andere Sponsorenpolitik zu verfolgen scheint. Der Idee der Dynamofans, selbst das Geld für das Stadionnamensrecht aufzubringen, sind weder Stadionmanager Hans-Jörg Otto noch Dynamo-Geschäftsführer Christian Müller abgeneigt. „Es ist immer wieder toll, den Enthusiasmus unserer Fans zu spüren. Wir finden die Idee charmant“, sagt Müller.

Robert Pohl von der Fangemeinschaft gesteht kleine Zweifel ein. „Aber die Euphorie rund um Dynamo hat schon vieles ermöglicht, auch vermeintliche Schnapsideen“, so Pohl. Die Hürde liegt bei mindestens einer halben Million Euro – für ein Jahr.
Zudem ist fraglich, ob Verein, Vermarkter und Stadionbetreiber sich auf eine einjährige Partnerschaft einlassen würden, wenn sie auf einen langfristigen Vertrag aus sind. Sportfive sucht indes nach einem Glücksgas-Nachfolger: Felix von Löbbecke ist aufgrund der sportlichen Erfolge und einem steigenden Interesse an Dynamo zuversichtlich. Kommentar


Findige Fans und große Träume
Franziska Schneider über den Enthusiasmus der Dynamo-Fans

Wenn viele kleine Leute, viele kleine Dinge tun – dann können Dynamo-Fans Großes erreichen. Nur als Erinnerungsstütze: 2003 sicherten sie dem Verein 150000 Euro mit der Initiative „Brustsponsor“ – weil der nämlich fehlte. Dafür verkauften sie gut 2000 T-Shirts. Im März nun musste das Stadion zum Geisterspiel gegen den FC Ingolstadt zwar leer bleiben – ausverkauft war es trotzdem. Und mit 41738„Geistern“ sogar überbesetzt. Respekt! Kein anderer Verein im Fußball-Osten hat so treue Fans – das hat kürzlich auch ein Internetportal bestätigt. Demnach ist Dynamo der meist besuchte Sportverein im Osten. Nun also die Namensrechte für das Stadion. Die Fans waren mit dem Glücksgas-Sponsor ohnehin nie ganz glücklich – nun sorgt die mögliche Leerstelle bereits für hochfliegende Träume. Dass die findigen Fans die halbe Million einmalig zusammenbekommen – das ist durchaus realistisch. Doch fehlt die Nachhaltigkeit einer solchen Aktion, denn ein Sponsor zahlt jährlich. Das sollten die Fans nicht vergessen.


Sächsische Zeitung, 12. Oktober 2012

Glücksgas will Namensrecht fürs Stadion abgeben

Das Namensrecht für das Dresdner Fußball-Stadion kann neu vergeben werden. Nachdem die Goldgas GmbH von einem Finanzinvestor übernommen wurde, soll mit der Marke „Glücksgas“ nicht mehr geworben werden. Das Unternehmen hat bereits Werbebanden und eine Vip-Loge abgegeben, zahlt aber laut Aussage von Stadionmanager Hans-Jörg Otto „verlässlich und vertragsgemäß“, schätzungsweise 300000 Euro pro Jahr, gegebenenfalls bis zum Vertragsende 2015. „Wir dürfen und können früher einen anderen Namensgeber finden“, sagt Felix von Löbbecke, Dresdner Abteilungsleiter des Vermarkters Sportfive. Es bestehe aber kein Handlungsdruck. Das frühere Rudolf-Harbig-Stadion war im Dezember 2010 in Glücksgas-Stadion umbenannt worden. (SZ)


stadionwelt, 11. Oktober 2012

Dresden sucht neuen Stadionnamen

Das Stadion von Zweitligist Dynamo Dresden wird einen neuen Namen erhalten. Der aktuelle Namensgeber, der der Spielstätte seit Dezember 2010 den Titel glücksgas stadion verleiht, verringert sein Engagement im Sport und wird den laufenden Vertrag nicht verlängern.
Wie die Dresdner Neue Nachrichten (DNN) auf ihrer Website melden, ist der Club daher schon auf der Suche nach einem neuen Namensgeber. Der Gas-Anbieter Goldgas GmbH ist nach Angaben des Blattest bereits nicht mehr im Stadion selbst mit Werbemaßnahmen aktiv.
Gegen die Umbenennung des Rudolf-Harbig-Stadions, das von 2007 bis 2009 neu gebaut wurde, hatte es vor gut zwei Jahren Proteste der Dynamo-Fans gegeben. Dabei gab es auch zwei Anschläge auf den Schriftzug der Sportstätte mit einem Farbbeutel und Steinen.
Informationen über das glücksgas stadion sowie zahlreiche Bilder finden Sie im Stadionguide.


Fangemeinschaft Dynamo e.V., 11. Oktober 2012

Fangemeinschaft Dynamo entsendet neuen Aufsichtsrat

Ende September wählten die Mitglieder der Fangemeinschaft Dynamo auf einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung einen neuen fünfköpfigen Vorstand. Ihm gehören Steffen Klee als 1. Vorsitzender, Robert Pohl als 2. Vorsitzender, Michael Siegmund als Schatzmeister sowie Elisa Loitsch und Jörg Hanass an.

Die erste offizielle Amtshandlung der neuen Vorstandsmitglieder ist die Entsendung von Thomas Blümel in den Aufsichtsrat der SG Dynamo Dresden. Der 47-Jährige soll im Kontrollgremium des Vereins allerdings nicht nur die Interessen der Fans vertreten, sondern die angeschobenen strukturellen Weiterentwicklungen begleiten und dafür sorgen, dass der eingeschlagene Weg der Konsolidierung fortgeführt wird. „Wir freuen uns, dass Thomas Blümel seine Bereitschaft signalisiert hat, diese verantwortungsvolle und sicherlich nicht leichte Aufgabe zu übernehmen“, sagt Steffen Klee als 1. Vorsitzender der Fangemeinschaft Dynamo. „Die Fans sind eine wichtige Säule im Verein und wenn die Chance besteht, die Zukunft der Sportgemeinschaft mitzugestalten, nehmen wir diese Möglichkeit gern wahr.“

Gerade unter dem Eindruck der Debatte über Fangewalt und negative Randerscheinungen wurde viel über den fehlenden Dialog der Vereine und Verbände mit den Fans diskutiert. Mit der erfolgten Entsendung in den Aufsichtsrat wird die mittlerweile über fünf Jahre andauernde Zusammenarbeit der Fangemeinschaft Dynamo mit der SGD gestärkt. „Thomas Blümel hat sich in der Vergangenheit in vielen Bereichen als loyales und verdientes Mitglied hervorgetan, so dass wir keine bessere Wahl hätten treffen können“, begründet Robert Pohl als 2. Vorsitzender der FG die Entscheidung für den Dresdner Stadtratsabgeordneten. „Wir hoffen, dass seine Erfahrungen im Verein und in der kommunalen Politik helfen, um wichtige Themen für die Schwarz-Gelben voranzubringen.“ Dazu gehören u.a. die ungeklärte Zukunft der Stadionverträge wie auch die Frage nach einer Vereinsheimat inklusive Geschäftsstelle und Trainingsplätzen. Bei Dynamo war der Informatiker von 2005 bis 2008 bereits im Jugendrat aktiv und rief 2008 als Mitgründer die Fußballstiftung Dresden ins Leben.

Die Fangemeinschaft Dynamo kann seit 2008 laut Satzung der SGD einen Stimmrechtsvertreter in das Kontrollgremium des Vereins entsenden.


dnn, 11. Oktober 2012

Dynamo Dresden sucht neuen Namenssponsor für das Glücksgas-Stadion
JOL

Dresden. Die Heimspielstätte von Fußball-Zweitligist SG Dynamo Dresden könnte bald einen neuen Namen bekommen. Der aktuelle Sponsor, die Goldgas GmbH, fährt ihr Sportengagement zurück, wirbt bereits nicht mehr im Stadion . Zwar bestätigte der Verein, dass der Vertrag über den Stadionnamen weiter läuft, wie die DNN erfuhr, sucht der Verein aber bereits nach einem neuen Namenssponsor.

Seit Dezember 2010 heißt das ehemalige Rudolf-Harbig-Stadion offiziell Glücksgas-Stadion. Gegen die Umbenennung hatte es einige Proteste gegeben. Unter anderem verübten Unbekannte zwei Anschläge mit Steinen und Teerfarbe auf den Schriftzug an der Lennéstraße.


Dynamo Dresden sucht neuen Namenssponsor für sein Stadion

Der Name Glücksgas-Stadion war anfangs sehr umstritten. Radikale Dynamo-Fans verübten im Sommer 2011 einen Anschlag auf die Leuchtreklame an der Glasfassade des Stadions. Besonders gut beim Geldgeber kam das auch nicht an. Foto: Frank Dehlis
Von Jochen Leimert

Dresden (DNN). Einem Teil der Fans passte der neue Name zwar nicht, doch die Erleichterung bei Dynamo, der Stadt, der Stadion-Projektgesellschaft und dem Vermarkter Sportfive war groß, als im Dezember 2010 das Namensrecht am neuen Dresdner Fußballtempel nach Jahren vergeblicher Mühen endlich an die Goldgas SL GmbH verkauft werden konnte. Die damals in Nürnberg ansässige Firma bewarb seither eines ihrer Tochterunternehmen mit dem Glücksgas-Stadion. Bis 2015 sollte der Vertrag mit dem Energieversorger laufen, laut dem pro Jahr geschätzt rund 300 000 Euro nach Dresden fließen. Viel Geld, das die neuen Eigentümer von Goldgas inzwischen lieber sparen würden. Im Februar 2012 erwarb ein Finanzinvestor die Gesellschaft und dessen Interesse am Werbeobjekt Glücksgas-Stadion tendiert inzwischen gegen null.

Der erst 2006 gegründete Gasversorger Goldgas SL GmbH beliefert rund 175 000 Privat- und Geschäftskunden in Deutschland mit Erdgas und setzte bis zu seinem Verkauf an die Luxemburger Fondsgesellschaft BluO stark auf Sportsponsoring, um seine Marken bekannter zu machen. So tragen die Handball-Nationalmannschaft und die Bundesliga-Handballer der Rhein-Neckar-Löwen sowie Fußball-Regionalligist 1. FC Lok Leipzig den Schriftzug Goldgas auf ihren Trikots. Doch die goldenen Zeiten scheinen zumindest im Fußball-Osten vorbei. Nachdem Lok-Präsident Michael Notzon, bis Februar einer der geschäftsführenden Gesellschafter von Goldgas, seine Anteile verkauft hat, fließen statt wie in den ersten beiden Jahren statt 300 000 Euro nur noch 100 000 Euro an die Leipziger Kicker. Vereinbart hatte Notzon aus unternehmerischer Vorsicht für das dritte Jahr zwar von vornherein nur jene 100 000 Euro, "doch das Ziel war natürlich im dritten Jahr, wenn alles gut läuft, das Engagement in Leipzig entsprechend wieder zu erhöhen, doch das kann ich nun nicht mehr, weil ich nicht mehr Gesellschafter oder Geschäftsführer bei Goldgas bin und der neue Eigentümer es auch nicht mehr erhöhen will, weil er nicht so sehr auf Sportsponsoring setzt." Obwohl Lok aufstieg, zahlt Goldgas nur noch das Minimum. Und 2013 ist wohl Schluss. Ähnlich müsse man die Situation auch in Dresden sehen, wo es auch um Sportsponsoring gehe, glaubt Notzon. Er hoffe und gehe zwar grundsätzlich davon aus, dass Goldgas seine vertraglichen Pflichten erfüllt, aber er vermutet, dass sich der Finanzinvestor bemüht, aus langfristigen Verträgen wie dem mit den Dresdnern herauszukommen. Das Unternehmen selbst reagierte auf eine DNN-Anfrage nicht.

Bei der Stadion Dresden Projektgesellschaft, welche die 32 000 Zuschauer fassende Arena an der Lennéstraße betreibt, hielt man sich zu dem Thema ebenfalls bedeckt. Stadionmanager Hans-Jörg Otto teilte lediglich mit, dass es keine Außenstände seitens des Namensgebers gebe und meinte ansonsten: "Wir werden uns dazu nicht weiter äußern." Klar ist derweil, dass der Energieversorger nur noch das Nötigste tut und selbst auf die Wahrnehmung vereinbarter Werberechte in Dresden verzichtet. Das Logo mit dem fröhlichen Schornsteinfegerlein sucht man inzwischen im Stadion, im Dynamo-Programmheft oder auf der SGD-Homepage vergebens. Es heißt sogar inzwischen, Goldgas wolle den Markennamen Glücksgas aufgeben.

Dynamo und seine Partner von der Projektgesellschaft und von Sportfive wissen seit Sommer von der neuen Situation: "Die entsprechende, aus Vereinssicht positive, Übereinkunft wurde im Juli getroffen", bestätigte SGD-Pressesprecher Enrico Bach. Goldgas zahle aber weiter, das Namensrecht bleibe bestehen. "Wir haben ein über die Saison hinaus gültiges Vertragsverhältnis mit dem derzeitigen Namensgeber und keinen Handlungsdruck", bekräftigte Bach. Aus sicherer Quelle erfuhren die DNN jedoch, dass die Suche nach einem neuen Namenssponsor längst läuft. Schon deshalb missfiel Dynamo die reißerische Berichterstattung vor dem Spiel in Köln, denn mit Schlagzeilen über die "Faust des Ostens" wird man keinen potenten Geldgeber im Westen finden. Dort sitzen aber nunmal die großen Firmen.


BILD, 6. Oktober 2012

Das Millionen-Geschäft - Dynamo prüft, ob eine Fan-Anleihe (viel) Geld in die Kassen spülen könnte
Die Dynamo-Fans sind eine Macht. Sorgen sie demnächst auch für viele Millionen in der Vereinskasse?
Von TIM SCHLEGEL

Diese Nachricht lässt aufhorchen: Zweitligist 1.FC Köln, am Montag (20.15 Uhr) nächster Gegner von Dynamo, hat seit August sagenhafte 7,2 Millionen Euro durch eine sogenannte Fan-Anleihe eingenommen!

Und die Kölner sind bei Weitem nicht die Einzigen im Profigeschäft, die auf diese Weise Millionen-Einnahmen zu verzeichnen hatten (siehe Tabelle).

Wäre das nicht auch was für Dynamo? Die Schwarz-Gelben sind ja finanziell nicht auf Rosen gebettet.

Das Millionen-Geschäft!

BILD fragte nach – und stieß auf offene Ohren. Geschäftsführer Christian Müller (48): „Ganz sicher ein interessantes Thema, mit dem wir uns mittelfristig auseinander setzen werden.“
Allerdings lässt sich niemand entlocken, wann solch eine Fan-Anleihe ein Thema werden könnte. „Dynamo kann keinen Zeitraum definieren“, erklärt Müller. sagt aber auch: „Die spezifischen Risiken und Vorteile für den Verein zu bewerten, wird ein erster Schritt sein.“

Wofür könnte Dynamo eine millionenschwere Finanz-Spritze gebrauchen?

Zum Beispiel für die Rückzahlung des Kölmel-Darlehens. Der Medienunternehmer kaufte dem Klub 1999 die Fernsehrechte ab, rettete damit das Überleben. Problem: 2015 werden rund 7 Mio Euro an Kölmel fällig.

Wären Dynamo-Fans überhaupt zahlungswillig?

Das gilt als sicher. Weil das Geld nur geborgt wird, es dafür Zinsen gibt. Außerdem haben die Anhänger eine sehr enge und emotionale Bindung zum Kultklub. Das wurde erst im März bei der „Aktion Geistertickets“ wieder deutlich. Damals wurden 41 000 Karten verkauft, obwohl gegen Ingolstadt (0:0) keiner ins Stadion durfte.


dnn, 5. Oktober 2012

USD will in die Schweinehalle
Rechtsanwalt Zwade warb bei Fraktionen um Projekt

Wer nicht alles plötzlich sein Herz für die Schweinehalle im Ostragehege entdeckt: Die USD Immobilien GmbH ist die große Unbekannte, die hinter der PEO Projektentwicklung Ostragehege GmbH steckt, die den geplanten Verkauf der Schweinehalle an die Ostrapark GbR von Veranstalter Mirco Meinel und dessen Geschäftspartner Florian Zweig blockiert. Jedenfalls ließ PEO-Chef und Anwalt Christian Zwade am Donnerstagabend diese illustre Katze bei einem Rundgang durch die Stadtratsfraktionen aus dem Sack. Zwade möchte die Halle gegenüber der Messe Dresden kaufen und für gewerbliche Mieter und die Kreativwirtschaft umbauen. 650 000 Euro will Zwade bzw. USD dafür als Kaufpreis an die Stadt überweisen - 45 000 Euro mehr als Meinel und Zweig. Doch ein überzeugendes Konzept hat Zwade bislang nicht. Außerdem steht die Stesad als städtischer Projektentwickler des Ostrageheges Zwade und Konsorten sehr skeptisch gegenüber, verweist auf Meinel, mit dem seit Jahren an einem Konzept fürs Ostragehege getüftelt wurde. Die Ausschlüsse für Kultur, Wirtschaft und Finanzen werden am Montag in einer Sondersitzung über die cause Schweinehalle entscheiden. Thomas Dathe, Tino Raabe und Gunther Finsterbusch heißt das umtriebige Trio, das sich der Firmen Fira und USD Immobilien GmbH bedient, um den hiesigen Bau- und Immobilienmarkt aufzumischen. Dathe wird nachgesagt, zusammen mit Thomas Bohn auch weitere Flächen im Ostragehege kaufen und erschließen zu wollen - zum Wohle von Dynamo Dresden. Warum sich das dynamische Duo gegen Meinel und Zweig verschworen hat, lässt sich möglicherweise mit dem Steuerberater begründen. Schneider & Partner (S&P) beraten Dathe und Bohn. Mitarbeiter von S&P arbeiten auch mit der Ostrale zusammen, träumen von der ganz großen zeitgenössischen Kultur in Dresden à la Documenta in Kassel. Da scheint Meinel zu stören.
Ralf Redemund


Sächsische Zeitung, 4. Oktober 2012

Fanhaus soll Ende 2013 fertig sein

Für rund 350000 Euro will die Stadt das marode Gebäude sanieren. Auch ein Fankino soll entstehen.

Das Dynamo-Fanhaus auf der Löbtauer Straße soll saniert werden. Derzeit werden die Aufträge für die Dacherneuerung und den brandschutztechnischen Umbau erteilt. Bis Dezember 2013 will die Stadt das Gebäude brandsicher ausrüsten. Dafür plant sie rund 350000 Euro ein. Das teilt Rathaussprecherin Nora Jantzen mit. Mit der Sanierung sollen Auflagen einer Baugenehmigung aus dem Jahr 2006 umgesetzt werden. Demnach ist ein zweiter Flucht- und Rettungsweg geplant. Zudem sollen ein Fankino und ein zweites WC entstehen. Der Keller des alten Gebäudes wird außerdem bald von Handwerkern trockengelegt.
Das Grundstück wurde 2010 von der Stadt gekauft. Der Verein Fanprojekt Dresden bietet hier jugendlichen Dynamo-Anhängern einen festen Treffpunkt mit unterschiedlichen Freizeit- und Beratungsangeboten. (sre)