Jahr 2011


Sächsische Zeitung, 31. Mai 2011

Mehr Sitzplätze im Stadion zur Frauen-Fußball-WM
Von Juliane Richter

Am 28. Juni läuft das erste WM-Spiel in Dresden. Derzeit entstehen im K- und Gäste-Block rund 5.000 zusätzliche Sitze.

Architektin Katja Schütze hat den Umbau des Rudolf-Harbig-Stadions für die Fußball-WM der Frauen, inklusive roter Plastesitze, geplant.

Ende Juni ist die Fifa Frauen-Weltmeisterschaft zu Gast in Dresden. Dann werden hier drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale ausgetragen. Seit Tagen laufen dafür die Vorbereitungen im Rudolf-Harbig-Stadion auf Hochtouren. Denn das Stadion muss als Austragungsort die Bedingungen der Fifa erfüllen.

Bau neuer Sitzflächen in zwei Blöcken

Im K- und im S-Block (Gästeblock) gibt es während des normalen Spielbetriebs insgesamt rund 10.000 Stehplätze. In Vorbereitung auf die WM werden dort derzeit etwa 4.800 rote Plastesitze montiert, sodass zur WM knapp 23.500 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Architektin Katja Schütze hat die Umbauarbeiten geplant. Ihr war wichtig, dass das Stadion nach der WM „nicht wie ein Schweizer Käse aussieht“, wenn die Sitze wieder entfernt werden. Deshalb werden sie auf einer Tragekonstruktion montiert. „Für die Farbe Rot haben wir uns entschieden, weil das Farbkonzept der WM Rot-Orange-Gelb ist“, sagt Katja Schütze. Die Arbeiten dafür hatten wegen der Dynamo-Relegationsspiele erst verspätet am 21. Mai beginnen können. Bis zum 11. Juni soll alles fertig sein.

Einheitliches Farbkonzept am gesamten Stadion

Die Farben Rot-Orange-Gelb kommen nicht nur bei den Sitzflächen zum Tragen. Auch die Schilder über den Zugängen zu den verschiedenen Blöcken werden in diesen Farben beklebt. „Außerdem gibt es erstmals eine LED-Werbe-Bande im Stadion“, sagt Jörn-Torsten Verleger, Chef des Veranstaltungsbüros. „Insgesamt wird man das Stadion kaum wiedererkennen, wenn die Fifa ihre Farben angebracht hat“, so Verleger. Diese Arbeiten beginnen aber erst kurz vor dem ersten Spiel in Dresden, am 19. Juni.

Neue Regelung für den Eintritt ins Stadion

Die Fifa lässt die bisher im Stadion genutzten Handscanner für die Eintrittskarten nicht zu. Deshalb wurden an allen Eingangsbereichen insgesamt 36 stationäre Barcode-Lesegeräte installiert, die jeweils an ein Drehkreuz gekoppelt sind.

Laut Jörn-Torsten Verleger gibt es für die ersten beiden Partien zwischen den USA und Nordkorea sowie zwischen Neuseeland und England jeweils weniger als 10.000 Restkarten. Für das Viertelfinale sind nicht einmal mehr 4.000 Karten übrig. Ein großes Kontingent von 14.000 Karten ist jedoch noch für das Spiel von Nigeria gegen Kanada vorhanden. „An dem 5. Juli spielt das deutsche Team zeitgleich gegen Frankreich“, so Verleger. Er glaubt, dass viele Fans sich lieber dieses Spiel im Fernsehen anschauen. Mit den bisher 56.000 verkauften Tickets ist er aber zufrieden.

Umbau auch für die zahlreichen Medienvertreter

Zu den Baumaßnahmen zählt auch die Medientribüne mit 124 Plätzen, die bereits für die U-20-Frauen-WM im vergangenen Jahr eingebaut worden war. Bis zu den diesjährigen WM-Spielen muss noch aufgerüstet werden. „Wir brauchen nicht nur auf der Medientribüne mehr Strom, sondern müssen auch weitere Leitungen für die mindestens drei Fernseh-Übertragungswagen bereitstellen“, so Architektin Katja Schütze.

Insgesamt werden die gesamten Umbauarbeiten über das in den Ausrichterverträgen festgelegte Budget von vier Millionen Euro – für U-20-WM und die diesjährige WM – finanziert. Dazu gehört auch, dass der Rasen noch einmal ausgewechselt wird. Denn das heilige Grün wird vor allem durch die Veranstaltungen beim Kirchentag stark beansprucht werden.


BILD, 26. Mai 2011

Dynamoooooo! Eine ganze Stadt feiert ihre Fußball-Helden

Dresden – Eine ganze Stadt feiert, schreit vor Freude und lacht bis über die Ohren. Der Aufstieg von Dynamo Dresden in die zweite Liga berauscht ganz Dresden. Gestern wurden die Aufstiegshelden auf dem Altmarkt gefeiert. Etwa 20 000 Gäste kamen, feierten lautstark mit. Schon gegen 15 Uhr war der Altmarkt dicht. Immer mehr Fans, meist schwarz-gelb gekleidet, strömten zur großen Bühne.

Radio-Dresden-Moderator Jens Umbreit rief die Spieler in Dreier-Gruppen auf die Bühne, zu Beginn die drei Torschützen des alles entscheidenden Spiels gegen Osnabrück: Fiel, Schahin und Koch. Die Menge tobt und singt lautstark: „Nie wieder 3. Liga.“ Rührend wurde es, als Alexander Esswein und Axel Keller aufgerufen wurden. Die beiden verlassen jetzt Dynamo, der Aufstiegssieg war ihr letztes Spiel für den Verein. Esswein wechselt in die 1. Bundeliga zu Nürnberg. Axel Keller (34), der jahrelang Nummer 1 war, scheidet aus, weil sein Vertrag nicht verlängert wird.

Keller spricht ins Mikro: „Der Abschied ist verdammt traurig, dieses verdammte D auf der Brust kriege ich einfach nicht mehr aus dem Kopf.“ Gemeint ist das rote Dynamo-Logo. Noch beim Sprechen schossen ihm die Tränen in die Augen, die Glocken der Kreuzkirche begannen laut zu schlagen – ein Gänsehautmoment.

MP Tillich spontan Dynamo-Mitglied
Als Sachsens MP Stanislaw Tillich (52, CDU) auf der Altmarkt-Bühne gratulierte, ergriff Dynamo-Präsident Andreas Ritter (49) die Chance, ihn gleich an den Verein zu binden: „Wir würden uns freuen, wenn Sie der erste Ministerpräsident wären, der Dynamo-Mitglied ist!“ Da musste Tillich nicht lange überlegen: „Wenn der Verein und die Fans mich wollen, werde ich es gern!“

Der Antrag wurde gleich hinter der Bühne unterschrieben. Sie wollen auch Mitglied bei Dynamo werden? Einfach im Internet den Antrag runterladen, ausfüllen und abschicken: www.dynamo-dresden.de, Kosten: 72 Euro/Jahr.

Stadt zahlt weiter fürs Stadion
Im Aufstiegs-Trubel kommt diese Nachricht für Dynamo wie gerufen: Dresdens derzeitiger Rathauschef Dirk Hilbert (39, FDP) signalisiert großes Entgegenkommen bei den städtischen Stadion-Zuschüssen. Dynamo stöhnt auch in der 2. Liga unter der hohen Stadionmiete. Erst im März erhöhte die Stadt ihren Zuschuss für die nächste Saison um eine Mio. auf 3,29 Mio. Euro.
Das galt aber nur für die 3. Liga.
Seit Tagen verhandelt deshalb Dynamo mit der Stadt. Geschäftsführer Volker Oppitz (33) will die vereinbarten, vom Stadtrat beschlossenen Zuschüsse auch für die 2. Liga erhalten. Und der Verein darf jetzt SEHR optimistisch sein.

Hilbert zu BILD: „Wir bereiten eine Vorlage für den Stadtrat vor, die das grob so bestätigt.“
Laut Hilbert wäre das auch für die Stadt eine wirtschaftliche Lösung. „Wir kommen nicht schlechter weg als vorher, die Mittel sind bereits eingeplant.“ Nun muss der Stadtrat noch zustimmen.


BILD, 17. Mai 2011

Dresden im Aufstiegs-Rausch
Anfagen für 60.000 Tickets

Dynamo am Freitag (20:30 Uhr) im Relegations-Hinspiel gegen den Drittletzten Osnabrück - und alle wollen dabei sein. Seit gestern läuft der Vorverkauf auf Hochtouren. Unfassbar: Allein am ersten Tag gingen rund 15.000 Tickets weg. Dresden im Aufstiegsrausch!

Pressesprecher Holger Scholze(39): "Die Nachfrage ist enorm. Wir könnten bis 60.000 Karten verkaufen" Dabei beginnt der freie Verkauf erst morgen, 10 Uhr, u.a. an der Stadionkasse. Gut möglich, dass dann abzüglich des Gästekontigents kaum mehr als 10.000 Karten übrig sind.
Da kann die Devise nur lauten: Heute Abend mit Campingstuhl und Isomatte ab zum Dynamo-Stadion!


BILD, 16. Mai 2011

Dynamo in der Relegation
250 000 Euro für den Aufstieg
Von TIM SCHLEGEL und STEFFEN HOFMANN

Schwarz-Gelb-Geil! Dynamo ist sooo nah dran an der 2. Bundesliga. Nach dem 3:2-Sieg im Drittliga-Endspiel bei Kickers Offenbach muss jetzt nur noch eine Mannschaft aus dem Weg geräumt werden: der VfL Osnabrück.

Die Entscheidung über den Relegations-Gegner fiel gestern am letzten Zweitliga-Spieltag. Der VfL sicherte sich mit einem 1:0-Sieg in Ingolstadt Platz 16. Der erste Dreier seit zehn Spielen.
Trotzdem eine ganz harte Nuss für Dynamo! Co-Trainer Nico Däbritz, der den VfL in Ingolstadt beobachtete: „Die Mannschaft ist vor allem physisch sehr stark.“ Chefcoach Ralf Loose: „Osnabrück ist als Zweitligist der Favorit, wir können befreit aufspielen.“

Und dazu noch mit einer satten Extra-Motivation! BILD erfuhr: Der Verein macht für die Mannschaft 250.000 Euro als Aufstiegsprämie locker - Immerhin rund 13000 Mäuse pro Spieler. Gut angelegtes Geld, das um ein Vielfaches wieder reinkommen würde. Denn in Liga zwei gibt's rund 4,5 Millionen Euro TV-Geld - rund sechsmal so viel wie in der dritten Liga.
Dass die Kicker davon träumen können, haben sie sich redlich verdient. Mit echtem Kämpferherz steckten sie in Offenbach nach 2:0-Führung den Nackenschlag des Ausgleichs weg. Schossen sich 16 Minuten vor Ultimo auf dem so wichtigen dritten Platz zurück. „Riesen-Kompliment an die Mannschaft“, lobte Erfolgscoach Ralf Loose (fünf Siege, ein Remis). „Wir haben zwar diesmal nicht so gut nach vorn gespielt, dafür aber eine tolle Moral bewiesen.“

Kapitän Thomas Hübener: „Dass wir es tatsächlich noch auf den Relegationsplatz geschafft haben, ist ein Riesen-Erfolg. Aber jetzt wollen wir natürlich mehr.“
Und das bestimmt nicht nur wegen der Kohle...