Jahr 2010



Sächsische Zeitung, 3. Dezember 2010

„Die Stadionmiete ist für uns unerträglich“

Mit den Verträgen sei ein Aufstieg Glückssache, findet der Aufsichtsratschef von Dynamo, Thomas Bohn.

Erwartet mehr Entgegenkommen von der Stadt bei der Stadionmiete: Aufsichtsratschef Thomas Bohn. Foto: Dehlis

Der alte ist auch der neue: Nachdem Thomas Bohn gut fünf Monate einem Not-Aufsichtsrat von Dynamo Dresden vorstand, ist der 43-Jährige seit voriger Woche auch ordentlich gewählter Chef des Kontrollgremiums. Der Geschäftsführer der Saxoprint GmbH bekleidet damit eines der einflussreichsten Ämter beim Fußball-Drittligisten. Im SZ-Gespräch erläutert Bohn, warum die hohen Schulden und die hohe Stadionmiete den Verein sportlich ausbremsen.

Herr Bohn, mussten Sie zum Vorsitz überredet werden?

Nein, das nicht, ich hatte schon im Vorfeld erklärt, dass ich den Vorsitz gerne übernehmen würde. Dass die Wahl nun einstimmig ausfiel, freut mich besonders mit Blick auf die turbulenten vergangenen Monate. Da ist es gut, wenn der Aufsichtsrat an einem Strang zieht, es keine zwei Meinungen gibt. Wie das in einem halben oder einem Jahr aussieht, ist eine ganz andere Frage.

Sie sprechen da aus Erfahrung. Am 1. Mai 2009 waren Sie erstmals Aufsichtsratschef, nach 43Tagen mussten Sie auf Druck einer Faninitiative zurücktreten. Bei der anschließenden Neuwahl lehnte Sie das Dynamo-Präsidium als Kandidaten ab. Was macht Sie sicher, dass sich ein solch unwürdiges Szenario nicht wiederholt?

Ich hatte im Vorfeld der Wahl den Fangruppierungen angeboten, mit ihnen zu sprechen, auch um mir deren Sorgen anzuhören. Als positives Zeichen werte ich, dass die Vertreterin der Fangemeinschaft im neuen Aufsichtsrat für mich gestimmt hat. Ich glaube, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt wesentlich besser zusammenarbeiten als 2009. Ich bin auf jeden Fall nicht nachtragend. Außerdem war das Unverständnis über meine Nichtnominierung damals sehr groß. Dies hat mich auch bestärkt, erneut anzutreten.

Sie wünschen sich den Geschäftsführer des Trikotsponsors Veolia Ost, Jens Heinig, ins Gremium. Der kann aber nur vom Ehren- oder Jugendrat entsandt werden. Ist da schon eine Entscheidung gefallen?

Nein, dies liegt auch nicht in meiner Macht. Ich kann mich allenfalls mit dem Ehren- und Jugendrat an einen Tisch setzen, und im Interesse von Dynamo für bestimmte Personen werben.

Zum Beispiel für Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann, dessen Name in diesem Zusammenhang auch fällt.

Es gab mit ihm bereits einen Kontakt nach der Mitgliederversammlung und wir haben uns in den nächsten Tagen erneut verabredet.

Werben Sie auch deshalb um seine Bereitschaft, im Aufsichtsrat mitzuarbeiten, weil ein Bürgermeister Bewegung in die schwierigen Nachverhandlungen mit der Stadt um die Stadionmiete bringen könnte?

Zunächst einmal: Fakt ist, dass die in den Verträgen festgeschriebenen 2,4 Millionen Euro, die Dynamo pro Drittliga-Saison für die Stadionnutzung bezahlen soll, unerträglich sind. Wir können noch so gut wirtschaften – mit dieser Miete schaffen wir es nie, einen ordentlichen Etat für die Profispieler aufzutreiben. Den brauchen wir aber, um aufzusteigen, sonst funktioniert das nicht, oder allenfalls mit viel Glück. Nur ein Vergleich: Die Durchschnittsmiete liegt in der 3.Liga bei 160000 Euro. Dies müssen wir dem Stadtrat immer wieder klarmachen. Wenn wir einen Bürgermeister in unserem Aufsichtsrat hätten, der die Nöte des Vereins kennt, würde uns das auf jeden Fall nicht schaden.

Wie ist der aktuelle Stand bei den Verhandlungen?

Nachdem wir in der laufenden Saison durch den einmalig erhöhten Zuschuss der Stadt 1,2 Millionen Euro zahlen, sollen es laut einem neuen Vorschlag in der nächsten Saison 1,4 Millionen sein – und damit 200000 Euro mehr. Nur zum Verständnis: Das wäre locker eine Million mehr als die zweitteuerste Miete in der 3. Liga. Wir hingegen halten maximal 500000 Euro für eine angemessene Miete.

Sie sind nicht nur Aufsichtsratschef von Dynamo, sondern auch Sponsor. Zu Beginn dieser Saison ermöglichten Sie gemeinsam mit zehn weiteren Geldgebern die Verpflichtungen von Cristian Fiel und Alexander Esswein. Dies weckte bei einigen Dynamo-Mitgliedern Misstrauen. Was verdienen Sie denn, wenn Esswein am Saisonende verkauft wird?

Keinen Cent, ich bekäme in diesem Fall lediglich mein eingezahltes Geld zurück. Solch eine Investition ist mit sehr viel Risiko verbunden – bis hin zum Totalverlust. Und noch ein Punkt: Wenn im Aufsichtsrat demnächst der Vertrag mit dem Sponsorenpool neu verhandelt wird, damit wir dem Verein auch längerfristig helfen können, werde ich bei diesen Gesprächen nicht dabei sein. Ich möchte einem Interessenskonflikt von vornherein aus dem Weg gehen.

Sie und weitere Sponsoren haben in Aussicht gestellt, in der Winterpause zwei weitere Neuverpflichtungen zu finanzieren, sollte dann eine Aufstiegschance bestehen. Wie groß darf denn der Rückstand auf die Tabellenspitze sein?

Die Punkte sind die eine Sache. Die wichtigere Frage ist: Glaubt die Mannschaft wirklich daran? Ist sie infiziert? Erst dann kommt der Rückstand. Momentan sind es zehn Punkte – das ist viel, zumal das Trio an der Spitze sehr konstant spielt. Für uns kommen jetzt zwei entscheidende Heimspiele gegen Offenbach und Braunschweig. Die sind richtungsweisend.

Richtungsweisend ist auch die Frage, ob die Profiabteilung von Dynamo in eine GmbH ausgegliedert wird. Dies soll nun eine externe Machbarkeitsstudie prüfen. Unter welchen Bedingungen macht es aus Ihrer Sicht Sinn?

Es wird kein Investor kommen, der Dynamos Schulden übernimmt und eine überzogene Stadionmiete bezahlt. Mögliche Firmen werden, falls der Tag X kommt, klare Forderungen stellen, bevor sie sich engagieren. Sind die nicht erfüllt, brauchen wir auch nicht über eine Ausgliederung nachzudenken.

Dynamos größter Gläubiger ist der Filmrechtehändler Michael Kölmel. 2015 kann Dynamo den Kredit in Höhe von 5,5 Millionen Euro zurückzahlen. Ist das realistisch?

Der Gesamtbetrag für die Auslösung ist weitaus höher. Nicht nur deshalb halte ich das in der 3. Liga unter den jetzigen Bedingungen und mit der jetzigen Struktur für illusorisch, absolut ausgeschlossen. Wer sollte uns das Geld geben? Dies könnte in der 2. Liga oder mit einer Spielbetriebs-GmbH allerdings anders aussehen.

Also soll Michael Kölmel sein Darlehen gegen eine Beteiligung an der GmbH tauschen.

Dies ist sicher eine Möglichkeit, aber es gibt noch andere. Die Kölmel-Verträge könnten nach 2015 auch weiterlaufen, aber das ist nicht unser Ziel. Der Verein hat es in der Vergangenheit einfach nicht verstanden, mit diesem Geld etwas Vernünftiges anzufangen. Deshalb ist es jetzt ein Ballast, den wir immer weiter mit uns herumtragen. Das ist nicht die Schuld von Herrn Kölmel, sondern nur von Dynamo.

Ohne Investoren macht eine Ausgliederung keinen Sinn. Stehen die in der Region Dresden Schlange?

Hier in unserer Region sicher nicht. Auch überregional wird es ein schwerer Kampf. Aber spätestens nach einem Aufstieg in die 2. Liga – davon bin ich überzeugt – gibt es Firmen, die bereit wären, in die Marke Dynamo zu investieren.

Die Fans sorgen sich, dass der Verein bei einer Ausgliederung weitere Rechte abgibt und damit ein Stück Autonomie. Schon jetzt ist der Fanartikelverkauf ausgegliedert, die Sponsorenakquise übernimmt Sportfive, Michael Kölmel gehören zehn Prozent der audiovisuellen Rechte, die Stadt darf gegen Geschäftsführer ihr Veto einlegen. Können Sie die Sorgen verstehen?

Natürlich, nur dürfen die Fans auch nicht vergessen, dass dadurch oftmals das Überleben des Vereins gesichert wurde. Wenn wir es schaffen, langfristig vernünftig zu wirtschaften, sind wir eines Tages vielleicht auch in der Lage, wieder unabhängiger zu agieren.

Beim Verkauf des Stadionnamens ist Dynamo Zuschauer ...

Wir können darüber diskutieren, ob der Name „Glücksgas-Stadion“ schön ist oder nicht. Wenn man erfolgreich sein will, muss man so viel Geld wie möglich einnehmen. Da gehört der Stadionname dazu. Dass die Verträge bei derart wichtigen Entscheidungen für uns nur die Zuschauerrolle vorsehen, steht auf einem anderen Blatt. Für sinnvoll halten wir das nicht.

Wie viel kommt eigentlich von den geschätzten 300.000 Euro pro Jahr für den Stadionnamen bei Dynamo an?

Bei Weitem nicht die 300.000 Euro.
Gespräch: Daniel Klein


Sächsische Zeitung, 2. Dezember 2010

„Dynamo Dresden freut sich auf uns“

Goldgas-Geschäftsführer Michael Notzon

Das Rudolf-Harbig-Stadion, die Heimstätte des Fußball-Drittligisten SG Dynamo Dresden, soll in Glücksgas-Stadion umbenannt werden. Dahinter verbirgt sich der Vertriebspartner des Energieversorgers Goldgas, der die Namensrechte der umgebauten Fußballarena für fünf Jahre erwerben möchte. Doch der Widerstand ist groß. Dynamo-Fans lehnen eine Umbenennung ab, der Verein hat Probleme mit dem Namen und die Stadt Dresden fürchtet einen Konkurrenten zum städtischen Versorger Drewag. Nun äußerst sich erstmals auch Goldgas. Im SZ-Interview sagt Geschäftsführer Michael Notzon, warum die Firma mit Sitz in Nürnberg trotz der Proteste an ihren Plänen festhält.

Herr Notzon, verstehen Sie die ganze Aufregung über die Umbenennung?

Nein, überhaupt nicht. Doch dazu gibt es zunächst einmal einige Sachen richtigzustellen. Niemand hat jemals die Idee gehabt, das Stadion in Glücksgas-Arena umzubenennen. Es war immer nur von Glücksgas-Stadion die Rede. Alles andere ist definitiv falsch. Ich weiß, das ist nicht der einzige Grund für die Aufregung. Aber ein großer Teil, weil die Leute in Dresden sagen: Das Stadion soll Stadion bleiben und nicht Arena heißen. Das wissen wir. Und noch etwas: Vor mindestens einem Jahr hat man sich in Dresden entschieden, das Namensrecht zu vergeben und damit einen kleinen Teil der Baukosten zu kompensieren. Da gibt es sicher einige Traditionalisten, denen das nicht recht ist. Dies hat aber nichts mit Glücksgas zu tun, denn den Leuten ist jeder andere Name auch nicht recht. Doch damit haben wir nichts zu tun. Das haben die Stadt und die Stadionprojektgesellschaft so entschieden. Darüber hinaus kann ich mir aber gut vorstellen, im Stadion an einer geeigneten Stelle auch künftig an Rudolf Harbig zu erinnern.

Für Protest sorgt zudem, dass Goldgas kein Unternehmen aus der Region ist.

Sportfive* hat, soweit ich weiß, ein Jahr lang versucht, einen örtlichen Namensgeber zu finden. Aber anscheinend haben alle abgewinkt. Es gibt offensichtlich keinen, der so viel Geld in die Hand nehmen will. Auch aus diesem Grund kann ich die Aufregung nicht verstehen.

Großen Unmut löste nicht zuletzt der Name Glücksgas aus.

Wir sind ein ganz normaler Energieversorger. Ein wichtiger Vertriebskanal sind für uns die Schornsteinfeger. Seit Ende 2008 dürfen sie neben den ureigenen Schornsteinfegerleistungen andere Leistungen anbieten, also auch Gas verkaufen. Und weil Schornsteinfeger bekanntlich dafür stehen, dass sie Glück bringen, haben wir uns zu dem Produktnamen entschlossen...

...der in Fanforen sofort mit der Judenvernichtung im Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht worden ist.

Das hat mich erschüttert. Dann darf man wahrscheinlich auch nicht mehr Deutsche Bahn sagen, weil die Juden damals mit dem Zug transportiert worden sind. Irgendwo hört es auch auf. Das Wort Gas als solches zu verteufeln, ist sehr weit hergeholt und auch nicht legitim. Dann müssten wir in Deutschland viele Worte aus unserem Vokabular streichen.

Aber warum treten Sie in Dresden nicht einfach mit dem Namen Goldgas auf?

Zum einen hat das rein fußballerische Gründe. Goldgas ist seit einigen Monaten Hauptsponsor beim 1. FC Lokomotive Leipzig. Weil wir um die Rivalität zwischen beiden Vereinen wissen, haben wir uns für Glücksgas entschieden. Darüber hinaus wollen wir natürlich unser Produkt bekannter machen.

Ihr Interesse besteht also weiterhin?

Für uns ist diese Investition ja auch ein Wagnis, verbunden mit der Frage: Bringt uns das so viel, wie es uns kostet? Wir haben uns entschlossen, das Risiko einzugehen. Wenn dann plötzlich der örtliche Wettbewerber laut aufjault, haben wir offensichtlich eine gute Entscheidung getroffen. Wir sind als neuer Anbieter bundesweit angetreten gegen die Etablierten. Wir sind es gewohnt, uns gegen Wettbewerber durchzusetzen, und haben weiterhin vor, die Namensrechte am Stadion zu erwerben.

Warum?

Energieversorger wählen sehr häufig diese Möglichkeit des Sponsorings, um ihre Marke bekannt zu machen. Von daher ist unser Ansinnen ja nichts Außergewöhnliches. Wir beliefern bundesweit 400 Industriekunden sowie 260000 Privat- und Gewerbekunden, darunter auch ein paar Tausend in Dresden und Umgebung. Wir sind also seit mehreren Jahren auch schon ein Gasanbieter in Dresden. Mit dem Sponsoring wollen wir einen Teil der Erlöse, die wir erzielen, in die Region zurückgeben. Wir wollen etwas Gutes tun für Dresden.

Goldgas soll für die Umbenennung gut 300000 Euro pro Jahr zahlen. Ist der Stadionname nicht mehr wert?

Alle Vertragspartner haben sich dazu verpflichtet, über Zahlen nicht zu sprechen. Ich kann nur sagen, dass die genannte Summe nicht korrekt ist. Ich meine, dass es kein schlechtes Geschäft ist für die Stadt Dresden. Sonst würden sie es nicht machen. Zudem zahlen wir in zwei Richtungen, jeweils sechsstellige Summen. Bezüglich der Namensrechte über die Stadionprojektgesellschaft an die Stadt. Und auch an den Verein, bei dem wir einen Sponsoringvertrag abschließen. Wenn ich lese, man sei geschockt bei Dynamo Dresden, stimmt das einfach nicht. Nach allem, was wir gehört haben, sind wir der Stadionprojektgesellschaft und auch Dynamo Dresden sehr willkommen. Der Verein freut sich, einen großen Sponsor zu bekommen.
Das Gespräch führte Tino Meyer.

* Sportfive ist verantwortlich für die Vermarktung des Stadionnamens.


Kommen die Obamas zur Fußball-WM nach Dresden?
Von Tino Meyer

Am 28. Juni 2011 spielt die USA im Harbig-Stadion. WM-Chefin Steffi Jones hat den Präsidenten und seine Familie schon eingeladen.

WM-Chefin Steffi Jones über Obamas möglichen Besuch

Sören Glöckner ist ein gut gelaunter, positiv denkender Mensch – und seit Montagabend mit einem Dauergrinsen unterwegs. Denn die Auslosung der Gruppen für die Frauen-Fußball-WM im nächsten Sommer bescherte nicht nur der deutschen Mannschaft wahrhafte Glückslose. Auch der Spielort Dresden, für den Glöckner als Außenstellenleiter des Organisationskomitees verantwortlich ist, darf sich schon als Gewinner fühlen. „Die weltbesten Teams kommen nach Dresden“, sagt Glöckner und meint Geheimtipp Nordkorea, Vize-Europameister England, besonders jedoch die USA.

Die Amerikanerinnen sind Olympiasieger, spielen laut Bundestrainerin Silvia Neid derzeit den besten Fußball, führen deshalb die Weltrangliste an – und bringen zum ersten Gruppenspiel am 28. Juni im Rudolf-Harbig-Stadion vielleicht ihren Präsidenten Barack Obama und dessen Familie mit. „Das wäre natürlich sensationell. Vielleicht helfen uns seine guten Erinnerungen an Dresden. Und nicht zuletzt kennen wir ja auch schon die Sicherheitsstandards, die dann nötig wären“, erklärt Glöckner und verweist auf den Besuch Obamas im Sommer 2009. Am 5. und 6. Juni war der US-Präsident in der sächsischen Landeshauptstadt, besichtigte die Frauenkirche und traf Bundeskanzlerin Angela Merkel. Obama mit seiner Frau Michelle und den Töchtern Malia und Sasha mitten auf der Tribüne im Harbig-Stadion – ganz so abwegig ist der Gedanke nicht.
Eine Einladung von WM-Chefin Steffi Jones ist zumindest längst abgeschickt ins Weiße Haus nach Washington D.C., aber natürlich auch an die anderen Regierungschefs.

Trikots für seine Töchter

„Ich würde ihn wahnsinnig gerne kennenlernen, seine Frau und seine beiden Töchter natürlich auch“, betont die Präsidentin des WM-Organisationskomitees und bezeichnet Obamas Besuch als ganz persönlichen Herzenswunsch für die Endrunde in Deutschland. Jones ist zwar in Frankfurt/Main aufgewachsen, ihr Vater war jedoch US-Soldat. Zudem hat die 37-Jährige neben der deutschen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Und noch etwas verbindet sie mit den Vereinigten Staaten von Amerika, in denen Jones 2002 selbst eine Saison lang spielte: Ihr Bruder Frank verlor im August 2006 als amerikanischer Soldat im Irak-Krieg beide Beine.
Für ihre Familie, bekräftigt Jones, sei mit der Wahl Obamas zum Präsidenten ein Traum wahr geworden. „Wenn ich ,Yes we can‘ kriegen kann, will ich ihn auch unbedingt haben“, sagt sie in ihrer typisch charmant-direkten Art. Trikots mit dem WM-Logo besitzen die Obama-Töchter ja schon. Kanzlerin Merkel hatte die Shirts bei ihrem Staatsbesuch 2009 in den USA übergeben. „Die würde ich dann gerne persönlich unterschreiben“, sagt Jones. Und Glöckner hätte wiederum nichts dagegen, wenn das in Dresden geschieht. Neben dem Gruppenspiel gegen Nordkorea am 28. Juni würde sich dazu am 10. Juli eine zweite Chance ergeben, wenn die USA als möglicher Zweitplatzierter der Gruppe C auch das Viertelfinale im Rudolf-Harbig-Stadion bestreiten.

Bis dahin, sagt Glöckner, sei aber im Spielort Dresden noch einiges zu tun: „Wir warten momentan auf die nochmals konkretisierten Festlegungen vom Weltverband.“ Die Position jeder einzelnen Steckdose im Stadion ist darin genauestens vermerkt. Was immer da aber kommen mag, dem Grinsen Glöckners kann derzeit nichts etwas anhaben.