Jahr 2010


Dresden-fernsehen.de, 12. Oktober 2010

Feuerwerkskörper im Dynamo-Stadion Dresden generell verboten!

Ab sofort ist es grundsätzlich untersagt, jegliche Pyrotechnik und Feuerwerkskörper im Rudolf-Harbig-Stadion abzubrennen. Zuwiderhandlungen führen zu einem bundesweiten Stadionverbot. +++

Die Stadion Dresden Projektgesellschaft informiert alle Stadionbesucher über ein aktuelles Gutachten der Feuerwehr über die Durchführbarkeit und das Abbrennen von kontrollierten und genehmigten Feuerwerken im Rudolf- Harbig-Stadion.

Aus dem Prüfbericht geht eindeutig hervor, dass es ab sofort keine Möglichkeit mehr zur Genehmigung von Feuerwerken im Stadion gibt: „Feuerwerke stellen hinsichtlich der Risiken für eine Brandentstehung und Brandausbreitung eine erhöhte Gefährdung für die Brandbekämpfung dar, so dass die Durchführung von Feuerwerken für die Feuerwehr nicht genehmigungsfähig ist.
Insbesondere die normal entflammbare Kunststoffdachbahn stellt dabei ein Risiko dar, weil diese Dachfläche für die Feuerwehr nicht begehbar ist und im Brandfall somit keine wirksame Brandbekämpfung möglich ist.“
Aus diesen Formulierungen und dem Ergebnis des Gutachtens folgt zwangsläufig, dass das Abbrennen von Feuerwerkskörpern und Pyrotechnik im Stadion Dresden und im gesamten Stadiongelände(einschließlich des Kunstrasenplatzes) ab sofort generell verboten ist.

Ausnahmeregelungen sind zukünftig nicht mehr möglich!

Zuwiderhandlungen stellen ein großes Sicherheitsrisiko für alle Stadionbesucher dar. Sie müssen deshalb strafrechtlich verfolgt werden und haben im Rahmen von Fußballspielen zusätzlich ein bundesweites Stadionverbot zur Folge.

Die Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG ist für den (technischen) Betrieb und die Vermarktung des Stadions verantwortlich. Drittveranstaltungen wie die Vermietung des Businessclubs, der bald nutzbaren Stadiongaststätte oder Stadionführungen sind ein weiteres Standbein neben dem Fußball und sichern den wirtschaftlichen Betrieb ab. Geplant und gebaut wurde das Dresdner Stadion von der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH, einer Tochtergesellschaft der BAM Deutschland AG. Die HBM Stadien und Sportstättenbau GmbH ist Partner für die Planung, Errichtung, Ausstattung und Sanierung komplexer Stadien und Sportstätten und Sportarenen.
Informationen unter: www.stadion-dresden.com


Sächsische Zeitung, 12. Oktober 2010

Dynamo muss den Großen Garten räumen
Von Thilo Alexe und Denni Klein

Der staatliche Gartenbetrieb will seine Flächen zurück. Er plant die Erweiterung der Parkeisenbahn. Dynamo will aber weiter in Stadionnähe trainieren.
Dynamo Dresden hat in der kommenden Saison womöglich keinen Trainingsplatz. Der Mietvertrag für die Felder im Großen Garten läuft aus. Der Eigentümer des Areals, letztlich der Freistaat Sachsen, hat andere Pläne für die Fläche. Sie soll entweder wieder vollständig naturiert werden oder zur Erweiterung der Parkeisenbahn dienen.
Noch trainieren die Drittliga-Fußballspieler auf den drei Trainingsplätzen am westlichen Rand des Großen Gartens. Doch für das als Provisorium angelegte Areal läuft der Mietvertrag im kommenden Juni aus. Bis September hätte die Frage nach dem Wunsch des Vermieters, des Landesbetriebes Staatliche Schlösser und Gärten, entschieden sein sollen. Doch nach wie vor ist unklar, wo die Profis ab dem 1. Juli 2011 trainieren werden.
Die Gemengelage zeigt sich komplex und von konkurrierenden Interessen geprägt. Da ist zunächst die Vereinsspitze. Die will im Großen Garten bleiben. Geschäftsführer Volker Oppitz sieht das als kostengünstige Variante: „Ein langfristiger Pachtvertrag für den Großen Garten ist die Lösung, die Dynamo favorisiert. Denn wir müssen in erster Linie an die Kosten denken. Im benachbarten Stadion ist momentan alles vorhanden: Umkleidekabine, Entspannungsbecken, Sauna, Lagerraum, Trainerzimmer und Physiotherapiebereich.“ Zöge Dynamo um, müsste dies womöglich alles neu errichtet werden. „Das kann sich der Verein gegenwärtig aber nicht leisten“, so Oppitz.
Der Eigentümer des Großen Gartens sähe es offensichtlich gerne, wenn der Profifußball aus der exquisiten Anlage verschwände. „Wir wollen Dynamo nicht die Existenzgrundlage entziehen“, sagt die Sprecherin der Staatlichen Schlösser und Gärten, Petra Brommer. Dennoch verfolge man das Ziel, langfristig den Park wieder komplett zu übernehmen. Die öffentlich zugänglichen Flächen sollen vergrößert werden. Womöglich setzt der Staatsbetrieb auch den bereits seit Jahren gehegten Plan um: Demnach soll die Route der Parkeisenbahn um eine Gleisschleife erweitert werden.

„Wir waren Dynamo gegenüber immer fair, vor allem bei der Miete“, sagt Sprecherin Brommer. Sie kritisiert aber mangelndes Engagement bei der Suche nach Alternativen. Nach ihrer Darstellung hätte bis September eine Übersicht zu Alternativen vorliegen sollen. Jetzt haben die Staatlichen Schlösser und Gärten für Ende Oktober Stadt und Verein zu einem Gespräch geladen. Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) hat bereits mehrere Alternativen sondiert – doch die meisten dürften am Geld scheitern. „Stadionnah“, sagt er, nennt aber keine Details. Alles andere wäre wohl schwer vermittelbar. Denn, dass Dynamo die Möglichkeiten des neuen Stadions nutzt und weiteres Geld investiert werden müsste, käme im Stadtrat, aber wohl auch bei vielen Dresdnern schlecht an. Zumal die Stadt nicht dazu verpflichtet ist, einem Profiverein zu helfen. Ohnehin schießt Dresden Geld zu und hat mit 40 Millionen Euro für den Stadionbau gebürgt.

Ursprünglich war geplant, einen Rasenplatz auf dem Stadiongelände anzulegen. Doch da der Denkmalschutz die Wiederherstellung eines historischen Weges im angrenzenden Blüherpark zu einer Bedingung für den Stadionbau machte, wäre der Platz deutlich kleiner geworden als vom Reglement vorgeschrieben. Dessen Bau wurde daher schließlich verworfen.

Ostragehege als Alternative

Dynamo-Geschäftsführer Oppitz bringt eine Variante im Westen der Stadt ins Gespräch: „Natürlich wäre auch das Ostragehege ein Thema, zumal dort ja bereits unser Nachwuchsleistungszentrum angesiedelt ist. Aber auch dort müssten wir erst einen Umkleidetrakt bauen.“
Die Frage des Trainingsplatzes ist für Dynamo auch mit der nach dem künftigen Standort der Geschäftsstelle verbunden. Derzeit residiert der Verein auf der Enderstraße – im selben Gebäude wie ein Sponsor. Doch das Quartier soll nur ein vorübergehendes sein.

Geplant ist, das alte Steinhaus auf dem Stadiongelände zu sanieren – mithilfe von Fans und Unterstützern. Dort soll womöglich auch eine vom Anhang betriebene Kneipe entstehen. Doch so weit ist es noch nicht. „Erst wenn es Klarheit zum Trainingsplatz gibt, werden wir auch festlegen, wo die Dynamo-Geschäftsstelle hinzieht“, sagt Oppitz.


Sächsische Zeitung, 4. Oktober 2010

Partie Dynamo gegen Rostock ausverkauft

Dresden. Das Ost-Derby zwischen der SG Dynamo Dresden und dem FC Hansa Rostock hat bei den Fans höchste Priorität. Bereits 55 Stunden nach Vorverkaufsstart war die Drittligapartie ausverkauft, teilte der Verein am Montag mit. Damit wird das Rudolf-Harbig-Stadion zum zweiten Mal seit der Eröffnung im September 2009 in einem Pflichtspiel ausverkauft sein, hieß es weiter. Das Spiel findet am 23. Oktober 2010 statt.

Schon am Sonnabend waren alle Sitzplätze für dieses erste Aufeinandertreffen der Meisterschaftskonkurrenten der letzten DDR-Oberliga-Saison seit Mai 2006 vergriffen. Die übrigen 1.500 Stehplatz-Tickets gingen bis zum Sonntagabend durch die Drucker und über den Ladentisch. „Diese Euphorie auf das Spiel gegen Hansa Rostock ist wirklich beeindruckend und beweist, welch großes Potential in Fußball-Dresden schlummert“, sagte Geschäftsführer Volker Oppitz. (szo)


XXL-Manager Calmund verbreitet bei Dynamo eine Aufbruchstimmung
Von Sven Geisler

Der Berater des Vereins spricht mit den Mitgliedern auch über die Ausgliederung der Profi-Abteilung.

Dresden. Ein wenig erschöpft wirkt Reiner Calmund auf den ersten Blick. Mehr als drei Stunden hatte der Berater des Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden am Sonnabend mit rund 300 Mitgliedern diskutiert. „In einer offenen und klaren Sprache“, wie der 61-Jährige betont: „Da war Pepp, Stil und Herz drin.“ Als er von der Veranstaltung im Vip-Bereich des Rudolf-Harbig-Stadions berichtet, siegt seine Begeisterung über die Müdigkeit. Calmund erzählt, wie ihn Ralf Minge und Ulf Kirsten immer wieder gedrängt haben, ihren Heimatverein zu unterstützen.
Er schwärmt von der Partie mit Bayer Leverkusen zugunsten der Hochwasser-Opfer 2002, dem emotionalen Abschiedsspiel für Kirsten 2003 und der Stadioneröffnung vor einem Jahr. Und auch über die derzeitige Situation bei Dynamo ist der XXL-Manager „happy“, wie er sagt. Sportlich läuft es gerade sehr gut, und nach dem „Sommer-Chaos“ ist auch in der Klubführung wieder Ruhe eingekehrt. Er preist die „junge Garde“, angefangen von Trainer Matthias Maucksch (41), Geschäftsführer Volker Oppitz (32) und Not-Aufsichtsratschef Thomas Bohn (43) in höchsten Tönen.

Wer Calmund reden hört, kann eine Aufbruchstimmung spüren. Mehr als 17 000 Zuschauer sahen am Freitag den 1:0-Sieg der Dynamos gegen Aalen, zum nächsten Heimspiel gegen Hansa Rostock wird das Stadion ausverkauft sein. „Hier brennt die Luft, hier tanzt der Bär richtig ab. Fußball in Dresden ist eine besondere Kultur – neben der Semperoper“, meint „Calli“: „Die Leute lieben diesen Klub und dokumentieren das eindeutig mit ihrer Treue, ihren Emotionen, ihrer Begeisterung. Eine solche Identifikation gibt es selten. Das ist die Hauptschlagader des Vereins.“
Und die solle auch durch die angestrebten Strukturveränderungen nicht berührt werden, die Calmund aufgrund seiner Erfahrungen aus der Bundesliga für dringend notwendig hält. Die Ausgliederung der Profi-Abteilung in eine GmbH stößt jedoch auf Kritik. Mitglieder fürchten, dass sie ihr Mitspracherecht verlieren, und sehen die Gefahr einer Insolvenz. Theoretisch gebe es keine Argumente dagegen, einen Verein mit acht bis neun Millionen Euro Jahresumsatz wie ein mittelständisches Unternehmen zu führen. „Aber wenn der Mythos durch moderne Strukturen verloren ginge, müssten wir es lassen“, sagt Calmund. Das heißt: Es soll keine Entscheidung gegen den Willen der Mitgliedermehrheit getroffen werden. „Da gibt es keine Trickserei.“

Auf der Mitgliederversammlung am 21. November spricht die Strukturkommission ihre Empfehlung aus. Zudem wird der Aufsichtsrat neu gewählt. Erst wenn es grünes Licht gibt, beginne die eigentliche Arbeit wie die Gespräche mit den Gläubigern über die Altschulden, unter anderem mit Medienunternehmer Michael Kölmel. „Das wird kein Zuckerschlecken.“ Es bestehe aber die Chance, den Verein „auch etwas zu entschulden“, wirbt Calmund für den neuen Weg, ist sich aber bewusst: „Es gibt immer welche, die das Schild hochhalten: Ich bin dafür, dass ich dagegen bin.“
Er selbst kandidiert nicht. „Ich will kein Pöstchen.“ Dafür hatte er auf dem gemeinsamen Flug zum ZDF-Sportstudio nach Mainz Eduard Geyer bekniet, seine sportliche Kompetenz in den Aufsichtsrat einzubringen. Der Meistertrainer von 1989 schien noch nicht vollends überzeugt, aber bereit, darüber nachzudenken. Auch die Landeshauptstadt soll noch für das Kontrollgremium gewonnen werden. Auf der Liste der Bewerber, von denen das Präsidium in den kommenden drei Wochen die zwölf Kandidaten benennt, fehlt ein Vertreter des Rathauses. Er könnte aber – wie Geyer auch – kooptiert werden.