Jahr 2010



Sächsische Zeitung, 8. September 2010

Sportfive-Teamleiter Tubbesing verlässt Dresden


Dresden. Der für die Vermarktung des Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden zuständige Teamleiter Lars Tubbesing wird die Elbestadt verlassen. „Für mich hat sich eine neue Möglichkeit in Hamburg ergeben und es war von Anfang an klar, dass mein Engagement in Dresden nur zeitlich begrenzt sein würde. Meine Aufgabe war es, hier den Grundstein zu legen und ich denke, dass uns das ganz gut gelungen ist“, sagte Tubbesing am Mittwoch.
Der studierte Betriebswirt, der von 2006 bis 2008 als Teamleiter bei Arminia Bielefeld tätig war, wird in der Firmenzentrale von Sportfive in Hamburg eine neue Stelle im Controlling-Bereich übernehmen. In den nächsten Wochen wird über die Nachfolge von Tubbesing entschieden. (dpa)


Sächsische Zeitung, 7. September 2010

Viermal unter Flutlicht – wie Dynamo zu den Spielterminen kommt
Von Sven Geisler

Die Wünsche der Vereine finden Gehör, aber die Interessen von Polizei und Fernsehen wiegen schwerer.

Flutlicht, tolle Kulisse, Heimsieg. Nach dem 3:0 gegen Saarbrücken wollte Matthias Maucksch beantragen, dass Dynamo Dresden in der 3.Fußball-Liga nur noch Freitagabend spielt – wegen dieser „geilen Atmosphäre“. Sein Wunsch scheint beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) Gehör gefunden zu haben. An den acht Spieltagen, für die gestern die genauen Termine festgelegt wurden, treten die Gelb-Schwarzen jedenfalls dreimal Freitag- und einmal Dienstagabend an.
Doch diese Konstellation ist eher zufällig entstanden: als Ergebnis schwieriger Abstimmungen zwischen der Polizei, dem Fernsehen und den Klubs. Hans-Bernd Hemmler, ehrenamtlicher Spielleiter für die 3.Liga, und DFB-Mitarbeiter Frank Diehl sind dafür verantwortlich, die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen. „Das gelingt natürlich nicht immer“, räumt Diehl ein.
Diesmal hatten sie zum Beispiel eine besonders schwierige Nuss zu knacken: Am Wochenende vom 24. bis 26.September haben in München die Bayern-Profis in der Bundesliga gegen Freiburg sowie in der 3.Liga die Bayern-Amateure gegen StuttgartII und Unterhaching gegen Babelsberg Heimrecht. Und das, während auf der „Wies‘n“ das Oktoberfest in vollem Gange sein wird. So etwas nennen die Ansetzer eine „Parallelveranstaltung“. Dazu zählen Demonstrationen, politische Kundgebungen, Konzerte oder – wie speziell für den SVSandhausen – auch der Große Preis von Deutschland in der Formel1 auf dem Hockenheimring. Oberste Priorität haben die Vorgaben der Sicherheitsbehörden. Beispielsweise sollten vorige Saison die Heimspiele von Dynamo und Erzgebirge Aue nicht zeitgleich ausgetragen werden. Das gilt ebenfalls für Carl Zeiss Jena und Rot-Weiß Erfurt. Doch es reicht nicht, die Paarungen im Blick zu haben. Diehl erklärt: „Wir müssen auch die Überschneidung von Reisewegen beachten.“ Es soll vermieden werden, dass sich konkurrierende Fangruppen unterwegs an Bahnhöfen oder Raststätten in die Quere kommen. Das ist auch ein entscheidender Grund, weshalb die Spieltermine der 3.Liga erst nach denen in den Bundesligen erstellt werden. Ein wichtiges Wort redet zudem das Fernsehen mit. Über die Agentur „SportA“ bringen die öffentlich-rechtlichen TV-Sender ihre Vorstellungen ein. „Grundsätzlich ist die ARD daran interessiert, dass so viele Spiele wie möglich sonnabends, 14Uhr, ausgetragen werden“, berichtet Diehl: „Das garantiert ihnen eine optimale Berichterstattung in den regionalen Sportsendungen der dritten Programme am Nachmittag.“

800.000 Euro Fernsehgeld

So berichtet der MDR in „Sport im Osten“ ab 16.30 Uhr ausführlich. Hinzu kommt der lukrative Sendeplatz in der ARD-„Sportschau“ vor der Bundesliga. „Wir sind natürlich bestrebt, dafür jeden Spieltag interessante Paarungen zu gewährleisten“, sagt der 39-jährige Diehl. Schließlich bekommen die Drittliga-Vereine 800000 Euro Fernsehgeld für diese Saison. Beim Fernsehen besonders gefragt sind Traditionsklubs mit einem hohen Fanpotenzial wie Braunschweig, Offenbach, Rostock oder eben Dynamo.
Natürlich können auch die Klubs ihre Wünsche äußern. Dabei geht es oft um organisatorische Zwänge, zum Beispiel, wenn eine Spielstätte von zwei Mannschaften genutzt wird wie das Gazi-Stadion in Stuttgart von den Kickers und der VfB-Reserve. Oder wenn wie in Bremen der Platz 11, auf dem die U23-Auswahl von Werder ihre Gegner empfängt, so nah an der Arena liegt, dass beide Teams möglichst nicht zeitgleich spielen sollen. Vermeiden lassen sich solche Überschneidungen jedoch nicht immer.

„Wenn die Vereine ihre Interessen vor der Saison anmelden, können wir sie bereits in den Ansetzungen berücksichtigen“, sagt Hemmler, der seit 1981 Spielpläne erstellt. Der 59-jährige Kriminalbeamte aus Daun in der Eifel verfolgt dabei einen Grundsatz: „Es darf kein Verein bevorzugt werden.“


Sächsische Zeitung, 1. September 2010

Der Mann mit der Mütze kommt nach Haus
Von Thilo Alexe

Weltmeistertrainer Helmut Schön soll in seiner Heimat geehrt werden. Eine Straße am Stadion wird wohl bald seinen Namen tragen.

Wenige Tage vor seinem 95. Geburtstag könnte Helmut Schön (1915–1996) in seiner Geburtsstadt Dresden doch noch geehrt werden. Nach dem einstigen DSC-Star und späteren Weltmeistertrainer der alten Bundesrepublik soll eine Straße am Harbig-Stadion benannt werden. Initiator ist FDP-Stadtrat Jens Genschmar, der auch das Dresdner Fußballmuseum auf der Hauptstraße betreibt.

Als Verbündete hat er CDU und Bürgerfraktion gewonnen, sodass eine Mehrheit bei der Stadtratssitzung am Donnerstag als sicher gilt. „Wir wollen einen Dresdner ehren, der in den Zeiten der Teilung Deutschlands auszog, um Fußballgeschichte zu schreiben, und dabei stets ein Symbol für die Überwindung der Teilung blieb“, begründet Genschmar den Vorstoß. In der Tat: Schön schrieb in Ost wie West Sportgeschichte. Als Spieler holte er mit dem Dresdner Sportclub zwischen 1940 und 1944 vier nationale Titel. Schön überlebte die Luftangriffe im Februar 1945. In den Nachkriegswirren lernte er in Dresden den späteren Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, kennen. Die beiden verband eine Freundschaft, die erst mit Schöns Tod in Wiesbaden endete. Mithilfe von Bubis siedelte Schön in den Westen über, da sein alter Klub zerschlagen wurde. Der einstige Auswahlspieler kickte unter anderem für St. Pauli, wurde Nationaltrainer des Saarlandes und später Bundestrainer. Als „Mann mit der Mütze“ führte er die Spieler um Kapitän Franz Beckenbauer 1974 zum Weltmeistertitel.

Dresden tat sich lange schwer mit einer Ehrung. Zu DDR-Zeiten schien sie unmöglich. Ein späterer Anlauf für eine Umbenennung im Ostragehege scheiterte. Jetzt soll ein Teil der Hauptallee vor der Dynamo-Heimstätte Schöns Namen tragen. Die Initiatoren drängeln. Am 15. September hätte der Sportstar Geburtstag. Die Umbenennung in Helmut-Schön-Allee soll am besten an diesem Tag gefeiert werden.


BILD, 1. September 2010

Trotz Kritik am Trainer: Dynamo-Boss setzt voll auf Maucksch
Von Tim Schlegel

Thomas Bohn (42) ist seit 16. Juni Chef des Not-Aufsichtsrats bei Dynamo. BILD sprach mit dem langjährigen Sponsor und Chef der Firma Saxocom.

BILD: Ihr Fazit nach den ersten zehn Wochen?

Bohn: „Unsere Hauptaufgabe war und ist es, nach den Querelen wieder Ruhe in den Verein zu bekommen und die Mitgliederversammlung vorzubereiten. Das ist uns gelungen. Wir sind auf einem guten Weg.“

BILD: Auf der MV am 21. November wird ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Sind Sie auch wieder dabei?

Bohn: „Das entscheiden die Mitglieder. Ich finde, dass die Arbeit in und zwischen den Gremien derzeit gut läuft, würde den begonnenen Weg gern weiter fortsetzen.“

BILD: Wird Reiner Calmund im neuen Aufsichtsrat sitzen?

Bohn: „Ich würde es mir wünschen, denn er wäre mit Sicherheit eine Bereicherung. Herr Calmund kniet sich als Berater mit viel Engagement in die Aufgabe Dynamo, steht inzwischen gut in der Materie. Ein Mann mit seiner Erfahrung, der keinem mehr was beweisen muss, steht jedem Verein gut zu Gesicht.“

BILD: Wie schätzen Sie die sportliche Situation ein?

Bohn: „Ich bin mir sicher, dass es in die richtige Richtung geht. Man sollte der Mannschaft mit den vielen Neuzugängen etwas Zeit geben, sich einzuspielen.“

BILD: Nach dem 1:4 in Sandhausen kam erste Kritik am Trainer auf...

Bohn: „Wir werden deshalb nicht nervös und haben vollstes Vertrauen in das Trainerteam und die Mannschaft.“

BILD: Sie haben einen Sponsorenpool gegründet, damit die Verpflichtungen von Cristian Fiel und Alex Esswein erst möglich gemacht...

Bohn: „Inzwischen sind elf Unternehmer dabei. Diese Sponsoren-Gruppe soll noch weiter wachsen, damit auch in der Zukunft Transfers getätigt werden können, die normalerweise über das Budget des Vereins hinaus gehen würden.“