Jahr 2010



Sächsische Zeitung, 12. Juli 2010

Der Rückzug ist vom Tisch
Von Jürgen Schwarz

Es klingt lapidar. Mitte der vergangenen Woche war Trainingsauftakt bei der dritten Mannschaft der SG Dynamo Dresden. So selbstverständlich, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat, war das aber nicht. „Ja, wir machen weiter“, hatte Trainer Jens Hieckmann nach einem Treffen mit seinen Spielern zu Beginn der Woche verkündet.
Davor waren Gerüchte aufgekommen, der Fußball-Bezirksmeister wolle den Aufstieg in die Sachsenliga aus finanziellen Gründen nicht wahrnehmen. Sogar von der Auflösung der gesamten Mannschaft war zeitweise die Rede. „Ja, es gab viel Unruhe“, bestätigt Hieckmann, „weil die zugesicherte Summe nicht komplett im Gesamtetat des Vereins verankert war.“

Präsident Haensel hilft

Nach Informationen der sportlichen Leitung wird nun auch Präsident Hauke Haensel einen wichtigen Beitrag zur Etatsicherung leisten und mit der Volksbank Pirna das Brustsponsoring der Mannschaft übernehmen. „Zudem hat der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Bohn verschiedene Sponsoren um Unterstützung gebeten. Auch die Fangemeinschaft sicherte Mittel für die kommende Saison zu“, berichtet Hieckmann.
Dessen ungeachtet liegt die Priorität der Vereinsarbeit natürlich weiterhin klar auf der ersten und zweiten Mannschaft sowie dem Nachwuchsleistungszentrum und dort insbesondere auf der A- und der B-Jugend. Pressesprecher Enrico Bach stellt aber klar, „dass sportlicher Erfolg im Verein immer gewürdigt werden wird“.
Bereits am Freitagabend bestritt der Landesliga-Aufsteiger das erste Testspiel. In Gröden (bei Elsterwerda) erwartete der brandenburgische Landesligist VfB Hohenleipisch die dritte Dynamo-Vertretung. Die Dresdner unterlagen knapp mit 2:3, beide Dynamo-Treffer gingen auf das Konto Landgraf.

Einige Neuzugänge geplant

Allerdings hatte Jens Hieckmann noch nicht seinen kompletten Kader dabei. „Es gibt noch ein paar Wackelkandidaten im Team, da laufen aber jetzt die Vertragsgespräche auf Hochtouren“, so Hieckmann. Neu verpflichtet wurde derweil Marco Britschka vom Oberligisten SC Borea. Zudem stehen Max Küttner (Meißner SV) und Eric Talke (Einheit Kamenz) auf dem Wunschzettel. Zumindest beim 1,94-m-Abwehrmann Talke, dessen Bruder Nico bereits für Dynamo III spielt, stehen die Aktien gut. Küttner hingegen wollen die Domstädter nicht ziehen lassen, „weil er dort noch einen gültigen Vertrag hat“, sagt Hieckmann.
Alles in allem bleibt das Gerüst der Mannschaft zusammen, auch der verdienstvolle Kapitän Heiko Bandulewitz hängt eine weitere Saison an. Vor neun Jahren spielte die „Dritte“ noch in der 1. Stadtklasse. Hieckmann, früher Torwart der FSV Lok Dresden, hatte das Traineramt übernommen. Der gelernte Freileitungsmonteur führte das Team bis in die Bezirksliga. Namen wie Heiko Bandulewitz, Robert Karsten, Manuel Heinze oder Ronny Ritter tauchten in der Torschützenliste auf. Spieler, die bis heute zu den Stammkräften gehören. Der bisher größte Erfolg gelang 2008 mit dem Gewinn des Bezirkspokals.

Das Verhältnis zu den höherklassigen Teams im Verein wurde von Jahr zu Jahr besser. Jens Vick, der als gleichberechtigter Übungsleiter neben Hieckmann auf der Bank sitzt, spricht von „guter Zusammenarbeit mit Matthias Maucksch“, dem Cheftrainer der Drittliga-Mannschaft. „Und nun gehen wir das Abenteuer Landesliga mit Begeisterung und Optimismus an“, sagt Hieckmann.


(Auszug)

Wer verhärtet, der schafft diesen Job nicht

...

(Frage SZ an H.Orosz: )

Hat Sie Dynamo gequält?

Die Stadt ist für Dynamo. Dazu muss der Verein aber seine Strukturen professionalisieren. Ich hoffe, dass Reiner Calmund dabei helfen kann. Ich habe in meiner Amtszeit bisher drei Geschäftsführer und wechselnde Aufsichtsräte erlebt. Der Verein muss professioneller werden, etwa durch Ausgliederung der Profimannschaft in eine Spielbetriebsgesellschaft.


Sächsische Zeitung, 10. Juli 2010

Orosz verlangt Umbau bei Dynamo

Dresden. Helma Orosz (CDU) fordert grundlegende Änderungen beim Fußballverein Dynamo Dresden. „Der Verein muss professioneller werden, etwa durch Ausgliederung der Profimannschaft in eine Spielbetriebsgesellschaft.“ Das sagte die Oberbürgermeisterin im Interview mit der „Sächsischen Zeitung“. Die Stadt sei durchaus dafür, den Verein weiter zu unterstützen. Dazu müsse sich in dem Traditionsklub aber einiges ändern. Orosz sagte: „Ich hoffe, dass Reiner Calmund übergangsweise dabei helfen kann.“ Neben professionelleren Strukturen mahnte die Politikerin auch mehr Kontinuität im Verein an. Derzeit verhandeln Stadt und Verein die Stadionverträge neu. (SZ)
Das Interview zu Dynamo und was die Oberbürgermeisterin in zwei Jahren in Dresden geändert hat, lesen Sie in der Montagsausgabe.


Sächsische Zeitung, 10. Juli 2010

Kehrt Bohne zu Dynamo zurück?
Von Tino Meyer

Entlassen oder zurück- getreten – das ist noch immer die spannende Frage bei der SG Dynamo Dresden, nicht jedoch für Stefan Bohne. Dabei müsste ihn die Antwort auf die Vorfälle vom 4. Juni am meisten interessieren. Er stand vor fünf Wochen immerhin im Mittelpunkt einer denkwürdigen Pressekonferenz, bei der er seinen sofortigen Rücktritt als Dynamo-Hauptgeschäftsführer bekannt gegeben hat – und der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Holm Große wenig später dessen Beurlaubung. „Wie die Sache nun behandelt wird, ist noch offen, aber ehrlich gesagt, momentan auch das geringste Thema“, sagt Bohne, dessen Vertrag ohnehin am 30. Juni ausgelaufen ist.

Bei der SGD sei derzeit Wichtigeres zu tun und dabei vor allem eines tunlichst zu unterlassen: neue Unruhe stiften. „Deshalb will ich keine dreckige Wäsche waschen, obwohl es einiges zu sagen gäbe. Doch das ist nicht angebracht in dieser Situation. Was wir jetzt brauchen, ist Ruhe im Verein“, betont Bohne, der noch immer wie selbstverständlich von „wir“ und „uns“ spricht, wenn er die Gelb-Schwarzen meint: „Dynamo Dresden ist für mich weiterhin eine Herzensangelegenheit, ganz klar. Ich hatte ja auch kein Problem mit dem Verein.“ Sondern mit dem Aufsichtsrat. Dass dieser eine Woche nach der Trennung von Bohne auf Druck von Sponsoren und der Stadt Dresden selbst zurücktreten musste … Der 36-Jährige will den Satz nicht vervollständigen, sondern erzählt lieber von vielen positiven Anrufen und SMS, die ihn erreichten. „Das zeigt, wie man Vertrauen durch Transparenz aufbauen kann.“
Vermutlich ist diese neue Glaubwürdigkeit des krisengeschüttelten Drittligisten die größte Hinterlassenschaft in Bohnes gut 17-monatiger Amtszeit. Im Februar vergangenen Jahres war der geschäftsführende Gesellschafter des Logistikunternehmens Logsol als Nachfolger des im Oktober 2008 entlassenen Bernd Maas angetreten, um „uns wirtschaftlich zu konsolidieren und sportlich in der 3.Liga anzukommen“, wie er damals sagte. Beide Vorhaben hat der Verein erreicht, auch wenn die Tabellenplätze neun sowie zwölf der vergangenen zwei Spieljahre nicht ganz den sportlichen Zielen entsprachen.

Der Klub ist in dieser Zeit aber gesundgeschrumpft. In der Geschäftsstelle arbeiten nun acht statt der vorher 23 Angestellten. „Eine kleine, schlagkräftige Mannschaft. So soll es sein, nicht zuletzt im Bewusstsein der Kosten“, verdeutlicht Bohne. Dass die Dynamos die abgelaufene Saison voraussichtlich mit einem finanziell ausgeglichenen Haushalt abschließen, ist zu großen Teilen Bohnes Leistung, auch wenn er das Kompliment an die Mitarbeiter weitergibt: „Das haben wir als Team geschafft.“ Vor zwei Jahren hatte das Minus noch zwei Millionen Euro betragen. Die notwendigen Dinge, sagt der Pirnaer knapp, seien umgesetzt worden. Dass dieser Prozess nicht fehlerfrei verlaufen ist, gibt er zu. „Ich hätte die Kommunikation mit dem Aufsichtsratan der einen oder anderen Stelle forcieren müssen“, räumt Bohne ein. Auch im Nachgang betrachtet sei der Bruch mit dem Kontrollgremium aber nicht mehr zu vermeiden gewesen: „Mehr möchte ich dazu wirklich nicht sagen. Ich bin froh, dass der Verein diese Zeit überstanden hat.“

Er meint die personellen Turbulenzen, nicht die strukturellen Probleme. „Wir haben einen großen Schritt nach vorn gemacht, müssen aber noch gewaltige Themen anpacken“, sagt Bohne – und soll deshalb nach SZ-Informationen möglichst rasch zur SGD zurückkehren, um als Berater die durch ihn begonnenen Verhandlungen um die Stadionverträge mit der Stadt Dresden fortzusetzen: „Wenn seitens des Vereins der Wunsch besteht, stehe ich natürlich gern zur Verfügung. Die Funktion spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist, dass diese Arbeit im Sinne des Vereins gemacht wird.“ Eine Entscheidung will der Aufsichtsratbei der nächsten Sitzung am 21. Juli treffen.

Dynamo hat den Vertrag mit Philipp Zeiger bis Juni 2012 verlängert, den Verteidiger aber zugleich an den VFC Plauen ausgeliehen. Der 20-Jährige soll dort Spielpraxis sammeln.


Sächsische Zeitung, 9. Juli 2010

Die Fußball-WM geht in Dresden weiter
Von Thilo Alexe

Die Organisationschefin liebt die klare Sprache: „Ich finde, das Stadionist sehr geil“, sagte die frühere Fußballnationalspielerin Steffi Jones bei einem Besuch in Dresden. Der internationale Fußballverband Fifa sieht das auch so. Dresden ist im kommenden Jahr Spielort für die Weltmeisterschaft der Frauen. Bereits am Mittwoch beginnt im Harbig-Stadion die U-20-Nachwuchsweltmeisterschaft.

Sieben Spiele in Dresden

Im umgerüsteten Stadionwerden sieben Spiele angepfiffen, sechs Vorrundenpartien und ein Viertelfinale. Zum Auftakt spielen am Mittwoch ab 15 Uhr die Damen-Nachwuchsmannschaften der Schweiz und Südkoreas gegeneinander. Um 18 Uhr treten die USA gegen Ghana an. Weitere Spieltage sind am 17, 20. und 25. Juli. Zu den Teams, die in Dresden auflaufen, zählen Costa Rica, Kolumbien, Neuseeland und Brasilien.

Karten ab 1,50 Euro

Die Tickets für die Spiele kann sich jeder leisten. In der sogenannten Käseglocke am Postplatz hat der Vorverkauf bereits begonnen. Azubis der Dresdner Verkehrsbetriebe verkaufen Karten zum Preis von 1,50 Euro. Einkommensschwache Dresdner erhalten die Tickets gegen die Vorlage des Dresden-Passes gratis. Wer will, kann auch im Internet (www.fifa.com) ordern. Dort kosten die Karten zwischen 2,50 und zwölf Euro. Noch sind für alle Partien Tickers vorrätig., wie der Weltfußballverband auf seiner Homepage mitteilt.

Neue Tribüne im Stadion

Das Stadion, das die Stadt für die Nachwuchsweltmeisterschaft bereits an die Fifa übergeben hat, wurde für das Turnier ertüchtigt. Der gravierendste Punkt: der Einbau einer neuen Pressetribüne. Die Journalisten sitzen künftig fast unter dem Dach des Stadions. Von dort eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf das Grün. „Sogar den Rathausmann kann man sehen“, witzelt Jörn-Torsten Verleger vom städtischen Veranstaltungsbüro. Eine Haupttribünen-Etage tiefer, wo bisher die Journalisten saßen, ist nun Platz für Besucher. Zudem werden zwei Torkameras installiert. Zu den weiteren Fifa-Anforderungen zählt das Auslegen von Kunstrasen hinter der Seitenlinie. Dort –und nicht wie sonst hinter dem Tor –können sich die Ersatzspielerinnen warm laufen. Der Rasenstreifen hinter den Toren ist bei dem Turnier ausschließlich für Fotografen reserviert. Durch die Umbauten erhält das Stadionweltmeisterliches Flair: Die Pressetribüne, die auch nach der WM genutzt wird, erwarb die Stadt vom Berliner Olympiastadion. Dort diente sie 2006 den Journalisten als Arbeitsplatz für das Finale der Herren-WM.

Stadt investiert 5,5Millionen

„Dresden ist wieder auf der Weltkarte des Fußballs“, schwärmte Oberbürgermeisterin Helma Orosz, als die Stadt im vergangenen Jahr zum Austragungsort für die beiden Damen-Turniere gekürt wurde. Das Rathaus lässt sich das Spektakel, von dem es sich einen Imagegewinn verspricht, etwas kosten. Rund 5,5 Millionen Euro beträgt das Budget für die Weltmeisterschaften in diesem und im kommenden Jahr. Für die Spiele 2011 sind weitere Umbauten nötig. Allerdings soll Geld von Sponsoren die städtischen Aufwendungen verringern. Positiv: Die Fankneipe im K-Block ist fast fertig. Während der WM fungiert sie als Umzugstrakt für die freiwilligen Helfer.


Sächsische Zeitung, 5. Juli 2010

Auf Dynamos heiligem Rasen kicken? Die SZ macht’s möglich! Von Ralf Haferkorn

Im Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden findet am 8. August ein Fußballturnier für SZ- Leser statt. Wer mitspielen möchte, muss sich bis zum 9. Juli anmelden. Der Traum vieler Fußballer in der Landeshauptstadt und aus dem Umland ist es, einmal im neuen Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden zu spielen. Dieser Traum kann jetzt in Erfüllung gehen. Denn im Rahmen der diesjährigen Entdeckertour organisiert die Sächsische Zeitung für ihre Leser auch ein großes Fußballturnier auf dem heiligen Rasen der Dresdner Profi-Kicker. Wer dabei sein will, der sollte sich schnell anmelden.

Wo und wann findet das Fußballturnier statt?

Gespielt wird am Sonntag, dem 8.August, von 10 bis 16.30 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion an der Lennéstraße in Dresden.

Wie viele Mannschaften nehmen am 8. August Teil?

Insgesamt acht. Sechs werden aus SZ-Lesern gebildet und eine aus SZ-Mitarbeitern. Hinzu kommt noch ein Nachwuchs-Team von Dynamo.

Was muss ich tun, um in ein Leserteam zu kommen?

Die Lesermannschaften werden regional zusammengestellt. Das heißt, die Teams kommen aus den Landkreisen Bautzen, Görlitz, Meißen und Sächsische Schweiz/Ost- erzgebirge sowie aus Dresden und dem Altkreis Döbeln. Wer mitspielen möchte, meldet sich bitte bis zum 9. Juli unter der am Ende des Artikels angegebenen Adresse.

Muss ich aktiv Fussball spielen, um mitzumachen?

Nein. Teilnehmen am SZ-Turnier können sowohl aktive Fußballer als auch Freizeit-Kicker im Alter von 18 bis 60 Jahre. Und zwar nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Allerdings müssen er oder sie Abonnent der SZ sein. Deshalb bitte bei der Anmeldung die Nummer des SZ-Abonnements angeben. Die steht auf der Rückseite Ihrer Abo-Karte.

Nach welchem Modus wird Das turnier ausgetragen?

Gespielt wird auf Kleinfeld nach den dafür geltenden Regeln. Sieben Aktive – sechs Feldspieler und ein Torwart – bilden eine Mannschaft. Die Spielzeit beträgt pro Partie zweimal zehn Minuten. Über eine Vorrunde (zwei Gruppen) und zwei Halbfinals werden die Endspielteilnehmer ermittelt. Um die übrigen Platzierungen gibt es jeweils Neun-Meter-Schießen.

Wer stellt das Team für die jeweilige Region zusammen?

Das ist noch ein Geheimnis. Die SZ ist dazu aber in „heißen Vetragsgesprächen“ mit einigen Dresdner Trainer-Legenden. Mehr demnächst an dieser Stelle.