Jahr 2010



Morgenpost,29. April 2010

Vermittler soll aus Stadion-Sackgasse helfen!

DRESDEN - Irgendwie passte es beim Dynamo-Stammtisch perfekt: Die gelernte Krippenerzieherin und jetzige Oberbürgermeisterin Helma Orosz traf auf kindische Trotzköpfe!

Orosz stieß dem Verein die Tür für eine gemeinsame Zukunft auf und wollte mit den Fans über die mögliche Gestaltung reden. Motto: Vielleicht lässt sich so der alljährliche Bittgang zum Stadtrat vermeiden. Die Fans interessierte aber nur eins: Warum will die Stadt den Schwarz-Gelben untersagen, einen zweiten Geschäftsführer zu berufen? „Weil dieser ein hohes Gehalt kassieren würde", so die OB.

Die Anhänger hielten dagegen: „Wir brauchen das Vier-Augen-Prinzip. Mit einem Verantwortlichen haben wir Anfang der Neunziger schlechte Erfahrungen gemacht." So ging es ewig ohne Resultat hin und her. Schade! Kein Wunder, dass Orosz zum Thema Neuverhandlung der Stadionverträge meinte: „Das ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Deshalb holen wir uns j etzt einen Mediator, der zwischen allen Seiten vermittelt."
Mal sehen, ob er was rausholt. elu


Sächsische Zeitung,29. April 2010

Das sagt Vorjohann zu Sparideen der SZ-Leser
Von Bettina Klemm

239 Leser haben die Fragebögen zum Sparen an die SZ geschickt. Oft notierten sie dabei weitere Vorschläge. Rund 9000 stimmten im Internet ab. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) betrachtet die Leserzuschriften.

Heute in einer Woche will sich der Stadtrat mit dem Sparkonzept für 2010 bis 2013 beschäftigen. Aufgrund der Wirtschaftskrise hat Dresden rund 100 Millionen Euro jährlich weniger zum Investieren zur Verfügung. Viele geplante Maßnahmen sollen verschoben oder aufgegeben werden. Die SZ hat im Vorfeld die Leser um Vorschläge gebeten. Hier einige Beispiele:

Vorschlag 1: Verzicht auf Konzertsaal im Kulturpalast

Die Stadt sollte auf den inneren Abriss des Kulturpalastes verzichten und sich nur für die notwendige Sanierung entscheiden, schreibt Rolf Angermann. Ähnliche Auffassungen wurden in 43 Prozent der Zuschriften vertreten.

Vorjohann antwortet: Zu kurz gedacht. Wenn 43 Prozent dafür sind, dann bedeute das aber auch, dass 57 Prozent es anders sehen. Wenn der Kulturpalast nur einfach saniert wird, koste das 55 Millionen Euro. Mit dem Konzertsaal wären es 65 Millionen Euro. Mit einem Verzicht darauf wäre das Problem fehlender Konzertsaal nicht vom Tisch. Der Neubau eines Konzerthauses würde 80 Millionen Euro kosten. Es gebe deutliche Stadtratsbeschlüsse für den Umbau samt Konzertsaal.

Vorschlag 2: Königsbrücker nur zweispurig ausbauen

Um das besondere Flair der Königsbrücker Straße zu erhalten, sollte der Ausbau nur zweispurig erfolgen. Das schlagen Kurt Ehemann und zwölf Prozent der beteiligten Leser vor.

Vorjohann antwortet: zu prüfen. Als Finanzbürgermeister sei er für einen zweispurigen Ausbau. „Aber ich bin nicht der Verkehrsplaner. Tendenziell glaube ich, dass die Dresdner Verkehrsprojekte alle einen Tick überdimensioniert sind.“ Das gelte für den Straßenbau und den öffentlichen Nahverkehr. Für beides wurden seit 1990 jeweils eine Milliarde Euro investiert.

Vorschlag 3: Weniger Geld für Mitarbeiter in Räte

Mehrere Leser schlagen vor, die Bezüge der Stadträte und die Gehälter der Rathausmitarbeiter zu kürzen. Jeder vernünftige Unternehmer müsse bei schwierigen Finanzsituationen seine Lohnerwartungen zurückschrauben, meint Bodo Wähner.

Vorjohann antwortet: unrealistisch. Gehaltskürzungen seien mit den Gewerkschaften derzeit bestimmt nicht verhandelbar. Es gebe nicht ohne Grund eine Tarifautonomie. Übrigens haben die Rathausmitarbeiter über viele Jahre auf einen Teil des Gehalts verzichtet, um Kündigungen in der Stadtverwaltung zu verhindern.

Vorschlag 4: Albertbrücke ohne Behelfsbrücke bauen

Die Sanierung der Albertbrücke hält Leser Karl Lange für erforderlich. Aber das habe Zeit, bis die Waldschlößchenbrücke fertig ist. „Dann könnte die Albertbrücke für die Sanierung gesperrt werden. Eine Behelfsbrücke wäre nicht erforderlich. So würde die Stadt viel Geld sparen“, schreibt er.

Vorjohann antwortet: zu prüfen. Hier seien die Verkehrsplaner gefragt. Prinzipiell begrüße er alle Vorschläge, durch die Geld gespart wird. Nur der Verkehr dürfe nicht zusammenbrechen. „Staus bringen gerade für Gewerbetreibende Verluste und kosten Lebenszeit.“

Vorschlag 5: Kleinerer Anbau an die Schwimmhalle

Statt einer 50-Meter-Bahn sollte nur eine 25-Meter-Bahn an die Schwimmhalle Freiberger Straße angebaut werden. Allerdings wurde nur in acht Prozent der Zuschriften dies begrüßt. „Die Schwimmhalle ist sehr wichtig, dort darf nicht gekürzt werden“, meint hingegen Renate Fehrenbach.

Vorjohann antwortet: gut. Fühlt sich an den Stadtratsbeschluss zur 50-Meter-Bahn gebunden. Er hält persönlich den Anbau einer 25-Meter-Bahn für völlig ausreichend. Er kenne kaum eine andere Stadt, die sich den Anbau einer 50-Meter-Bahn an eine 50-Meter-Halle leistet.

Vorschlag 6: Verzicht auf die Sanierung des Rathauses

Mehrere Leser schlagen vor, die geplante Sanierung des Ostflügels des Rathauses zu verschieben.

Vorjohann antwortet: ungeeignet. Der Brandschutz sei im Gebäude nicht gesichert, deshalb könne die Sanierung nicht mehr lange aufgeschoben werden. Die Verantwortung sei zu groß. Eine Luxussanierung habe die Stadt nie geplant. Über einen neuen Plenarsaal entscheide der Stadtrat.

Vorschlag 7: Kein Geld mehr für Dynamo Dresden

Wenn die Stadt nicht ständig Millionen Euro in Konkursvereine wie Dynamo stecken würde, hätte sie Geld für dringende Sanierungen, findet Leser Jens Grundmann. Nach dem teuren Stadionbau fordert auch Stefan Jähnert: Kein Geld mehr für die Stadionprojektgesellschaft zu geben.

Vorjohann antwortet: gut. Aus seiner Sicht sei das Bau des Stadions ein Riesenfehler gewesen. Alles in allem koste er die Stadt schon bald 60 Millionen Euro. Für 15 Millionen Euro hätte das bisherige Stadionin Schuss gebracht werden können. „Aber die große Mehrheit des Stadtrats hat es anders gewollt.“ Sie habe kürzlich auch einen Zuschuss für die Stadionprojektgesellschaft von 1,2 Millionen Euro beschlossen. Für vernünftig habe Vorjohann 527000 Euro gehalten.

Vorschlag 8: Verzicht auf den Neubau der Operette

Die Staatsoperette soll im Kraftwerk Mitte ihre neue Spielstätte erhalten. Hier gibt es nur wenige Leser, die daran rütteln wollen. Die Operette gehöre ins Stadtzentrum, schreiben viele. Die jahrelange Diskussion darum müsse ein Ende haben.

Vorjohann antwortet: Stadtratsbeschluss. Stadtrat und Bürgerschaft wollen den Neubau einer Operette im Stadtzentrum. Daran halte sich Vorjohann. Schließlich sei es Konsens beim Verkauf der Woba gewesen, auch die kulturelle Infrastruktur zu erhalten.

Vorschlag 9: Beim Haushalt entscheiden Bürger direkt mit

In den einzelnen Ortsamtsbereichen sollten die Bürger direkt entscheiden, wie viel und wo investiert werden soll.

Vorjohann antwortet: nein. Die Stadt müsse als Ganzes gesehen und strategische Entscheidungen getroffen werden. Dazu wurden 70 Bürger gewählt.


Sächsische Zeitung,28. April 2010

Alarm bei Orosz-Debatte mit Dynamofans
Von Thilo Alexe

Bei einer Diskussion mit der Oberbürgermeisterin im Stadiongeht es hitzig zu.

Die beruhigendste Erkenntnis des Abends: Im neuen Dynamo-Stadion funktionieren die Alarmsysteme bestens. Mitten in ein Statement von Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) schrillte ein durchdringender Sirenenton. Eine tiefe Männerstimme vom Band forderte alle Anwesenden dutzendfach auf, wegen einer „besonderen Situation“ das Stadionzu verlassen und ruhig zu bleiben. Binnen weniger Minuten war die Feuerwehr da –und musste glücklicherweise nicht eingreifen. Offenbar hatte in einem Nebenraum, in dem sonst nicht gegessen wird, der Dampf warm gehaltener Speisen Feueralarm ausgelöst.

Hitziger war dagegen die Debatte, die sich die CDU-Politikerin beim Dynamo-Mitgliederstammtisch mit knapp 100 Anhängern des Traditionsvereins im Vip-Raum des Stadions lieferte. Zum Auftakt sprach sie von den Pfiffen gegen sie bei der Eröffnungsfeier im September: „Ich fand das ziemlich unangebracht.“ Sie sei persönlich betroffen gewesen. Zudem habe es vor Tausenden auswärtigen Gästen einen Image-Schaden verursacht –ohne Grund. „Wir stehen zur SG Dynamo“, sagte Orosz. Dresden sei die einzige Kommune in Deutschland, die einen rund 40 Millionen Euro teuren Stadionneubau selbst ohne Fördermittel und Sponsoren finanziert habe. Zudem unterstütze die Stadt die Nachwuchs- und Fanarbeit von Dynamo.

Michael Walter von der Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) riet Orosz, die Pfiffe nicht zu persönlich zu nehmen. Dies gehöre manchmal zum Fußball dazu. Im Übrigen betreibe Orosz’ Partei, die CDU, ja auch regelmäßig „Dynamo-Bashing“. Immerhin schreibe Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) „böse Briefe“ an den Verein. Und die CDU-Fraktion fordere nach wie vor, Hilfen für Dynamo auszusetzen.

Im Kern geht es um die Berufung eines zweiten Geschäftsführers. Der Stadtrat hatte nach turbulenter Debatte im März entschieden, der Stadion-Projektgesellschaft für die kommende Saison einen Zusatzzuschuss von rund 1,2 Millionen Euro zu gewähren. Das entlastet Dynamo bei der vergleichsweise hohen Stadionmiete. Im Gegenzug muss der Verein 200000 Euro sparen – etwa durch den Verzicht auf einen zweiten Geschäftsführer. Kurz darauf sollte der doch kommen, was nach Protesten der Stadt nicht geschah. Walter verwies darauf, dass Mitglieder sich selbst die Beiträge erhöhen und die Geschäftsstelle sanieren wollen. Orosz fand das gut. Doch am liebsten wäre es ihr, wenn der Klub so stabil wäre, dass die Stadt garnicht mehr helfen müsste.


Sächsische Zeitung,27. April 2010

Orosz stellt sich den Fragen der Dynamofans

Zu dem Auftritt gehört Courage: Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) betritt heute einen Ort, an dem sie bereits ausgebuht wurde. Im Stadionstellt sie sich den Fragen des Dynamo-Anhangs. Die nichtöffentliche Runde in den Vip-Räumlichkeiten ist nur für Mitglieder der Gelb-Schwarzen zugänglich. Orosz, heißt es in einer Dynamo-Mitteilung, spreche über die Neuverhandlung der Stadionverträge und die „weitere Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt und der SG Dynamo“. Dynamo hatte zuvor erfolgreich auf höhere Zuschüsse für die Projektgesellschaft gedrängt. Bei der Stadioneröffnung im vergangenen September pfiffen Dynamo-Fans Orosz aus – offenbar als Quittung für den jahrelangen Streit, den es im Stadtrat über den 40-Millionen-Bau gab. Orosz gilt allerdings wie Vorgänger Ingolf Roßberg als Befürworterin des Stadions. Der Finanzausschuss vertagte gestern erneut einen Beschluss zu einem Zuschuss von 5,4 Millionen Euro für Stadionparkplätze. Dynamo-Vertreter äußerten sich jedoch positiv zum Lizenzierungsverfahren. (SZ)


radiodresden.net,12. April 2010

Dynamo: Volles Haus gegen Jena

Für das Dynamo-Heimspiel gegen Jena boomt der Kartenvorverkauf. Die Schwarz-Gelben haben bereits 21.500 Tickets für das Derby am kommenden Samstag abgesetzt. Damit gibt es einen neuen Zuschauerrekord in dieser Saison. Die alte Marke vom Offenbach-Spiel im Oktober mit 21.182 Zuschauern ist bereits geknackt worden.


Wochenkurier,6. April 2010

Einwurf
von Gert Zimmermann

Dresden. Wenn einer denkt, bei Dynamo Dresden kehrt gerade Ruhe ein, dann denkt derjenige nur, dass er das denkt. Ruhe bei Dynamo? Was sich da wie ein frommer Wunsch liest, ist auch gar nicht möglich. Denn dann wäre ja Dynamo nicht Dynamo. Und mal ganz ehrlich, will denn wirklich einer Ruhe?

Nein, denn ein Dynamo muss sich immer drehen, immer Hochspannung erzeugen. Egal, wie und mit welcher aufregenden Geschichte auch immer. Auch zu Ostern sollte keine wirkliche Ruhe im Verein Einzug halten. Weil doch vor den Festtagen genug los war, trafen sich zwischen Karfreitag und Sonntag die drei Präsidiumsmitglieder, um sich mal richtig die Meinung zu sagen. Vielleicht gerade deshalb, weil sie doch verantwortlich sind laut der Satzung für die Nominierung der wichtigen Aufsichtsratsmitglieder. Ja, die Eignungskriterien für diese Damen und Herren werden von den drei, von Präsident Hauke Haensel und den Vizes Diana Schantin und Lutz Kaiser, erlassen. Die Mitgliederversammlung darf dann mit der Wahl das Schicksal besiegeln. Nun waren sich die drei vom Präsidium mal nicht einig. Die beiden kleinen Präsidenten forderten den großen Präsidenten auf, sich doch mit dem Rücktritt anzufreunden. Das wiederum fand der gar nicht so lustig und wehrte sich nach besten Kräften. Jetzt war vor allem Lutz Kaiser so beleidigt, dass er von seinem Posten zurück trat. Richtig, diese Nachricht ist gar nicht so wichtig, weil doch Dynamo auf dem Rasen gemacht wird. Und dort trotz der Niederlage in Offenbach gar nicht so schlecht. Mal drüber nachgedacht, wer denn die beiden schönsten Momente für die SGD in den letzten 15 Jahren beschert hat. Richtig, Christoph Franke mit seinen Männern. Als dann aber die sportliche Krise begann, wo war die Kompetenz im Klub? Es war keine da.

Im Moment ist gerade Matthias Maucksch dabei, seinen Klub am Leben zu halten. Und schon sind wir wieder beim Ringelspiel angelangt. Denn die nächste Mitgliederversammlung droht schon im Mai. Und genau im Wonnemonat sollten alle die, denen doch ihr Verein so am Herzen liegt, auch einmal mit Verstand an ihre wichtigste Aufgabe gehen. Natürlich wollen alle nur das Allerbeste. Ganz sicher haben bisher auch alle, die schon einmal begeistert ihre Visitenkarte mit dem Dynamo-Logo drauf weitergegeben haben, nur das Beste gewollt. Aber….