Jahr 2009

Sächsische Zeitung, 30. April 2009

„Dynamo braucht wirtschaftliche Stärke“

Hans-Jürgen Tillig kündigt Strukturveränderungen, einen neuen Sportdirektor und seinen Rücktritt als Aufsichtsratschef an.

Hans-Jürgen Tillig kennt sich aus mit Lokomotiven. Der 54-Jährige ist Geschäftsführer der Tillig Modellbahnen GmbH& CoKG in Sebnitz. Seit 11. Dezember 2008 soll er als Vorsitzender des Aufsichtsrates beim Fußball-Drittligisten SG Dynamo Dresden Dampf machen. Im Gespräch mit der SZ bezieht Tillig Stellung zu den aktuellen Problemen des Vereins und kündigt überraschend für die heutige Aufsichtsratssitzung seinen Rücktritt an.

Herr Tillig, welche Auswirkungen hat der Vertrag mit dem Vermarkter Sportfive für die Arbeitsplätze im Verein?

Wir werden die Struktur den Gegebenheiten anpassen. Ob Stellen abgebaut werden müssen, hängt davon ab, wie die Struktur aussieht.

Aber Dynamo braucht doch zum Beispiel keinen Marketingchef mehr, oder?

Nein, den brauchen wir wohl nicht mehr.

Was wird aus Markus Hendel, der diese Stelle seit 2003 besetzt?

Ich möchte Personalentscheidungen nicht vorgreifen. Sie werden Ergebnis der neuen Struktur sein, die von der Geschäftsführung erarbeitet wird. Es ist aber klar, dass wir zuerst schauen, wie wir bewährte Kräfte einsetzen können.

Stimmt es, dass der Fanartikelverkauf vom Verein ausgelagert werden soll?

Das ist eine Überlegung, die zurzeit durchgerechnet wird.

Wann soll die neue Struktur greifen?

Mit Beginn der neuen Saison, also zum 1. Juli.

Und wann nimmt der neue Sportdirektor seine Arbeit auf?

Die Stelle soll so schnell wie möglich wieder besetzt werden.

Ist die Trennung von Ralf Minge bereits vollzogen?

Er hat um die Aufhebung seines Geschäftsführer-Vertrages gebeten. Dem haben wir entsprochen.

Die Stelle eines Geschäftsführers müsste der Verein öffentlich ausschreiben.

Das ist richtig, aber ein Sportdirektor muss nicht zwingend den Status eines Geschäftsführers haben. Wichtig ist nur, dass wir einen kompetenten sportlichen Leiter bekommen.

Wer könnte das sein, nachdem mit Minge die – so sagte es Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne – Idealbesetzung weggefallen ist?

Wir sind uns einig, dass es jemand vom Format Ralf Minge sein müsste: hohe Identifikation mit dem Verein und sportliche Kompetenz.

Der beste Ersatz für Minge wäre also Minge?

Das kann ich nicht beantworten, aber es wäre natürlich gut für Dynamo.

Der Aufsichtsrat hat sich nach dessen Rücktritt bisher nicht öffentlich geäußert. Wie stehen Sie zu seinem Schritt?

Er hat selbst gesagt, dass es eine Gewissensentscheidung ist, und die muss jeder mit sich selbst ausmachen. Wir haben sie zu respektieren. Ich hatte gehofft, dass er den Weg mitgehen kann, aber ich kann verstehen, dass er enttäuscht war. Für ihn waren die Verhandlungen noch nicht ausgereizt, aber die Mehrheit im Aufsichtsrat sah den Punkt erreicht, an dem wir handeln mussten, um die nächste Saison nicht zu gefährden.

Er wollte die Stadionverträge nicht unterschreiben, weil sie aus seiner Sicht dem Verein die wirtschaftliche und damit sportliche Perspektive nehmen.

Meine Sicht ist eine andere: Wir haben durch Nachverhandlungen bessere Bedingungen für den Verein erzielt. Sicher sind sie nicht optimal, und wir müssen über die Zeit nach der Saison 2009/10 reden, das halte ich jedoch für lösbar. Alle vier Vertragspartner sitzen schließlich in einem Boot und haben ein gemeinsames Interesse daran, das Stadion kostengünstig zu betreiben. Das wird am besten gelingen, wenn Dynamo höherklassig erfolgreich Fußball spielt. Dazu braucht der Verein wirtschaftliche Stärke.

Mit welchem Ziel geht Dynamo in die Nachverhandlungen?

Dynamo will von der Stadt kein Geld für den Spielbetrieb. Es geht um eine Lösung, bei der das durch die Vermarktung des Vereins eingenommene Geld nicht zu einem so großen Teil in das Stadion fließt. Der Verein braucht eine wirtschaftliche Perspektive über das erste Jahr der Verträge hinaus. Wir haben für neue Verhandlungen das Wort der Oberbürgermeisterin.

Wie fällt Ihr persönliches Fazit nach vier Monaten im Amt aus?

Es war eine turbulente Zeit, die für mich schon etwas unglücklich begann, weil ich vorher dem Aufsichtsrat noch nicht lange angehört hatte. Nach dem Rücktritt von Thomas Mulansky musste jemand den Vorsitz übernehmen, und die Wahl fiel auf mich. In der kurzen Zeit haben wir einiges gut hinbekommen: einen guten Hauptgeschäftsführer eingestellt, die Stadion-Verträge unterschrieben. Wenn uns jetzt noch ein guter Griff mit dem neuen sportlichen Leiter gelingt, kann sich der Verein wieder auf das Wesentliche, nämlich die sportliche Entwicklung und wirtschaftliche Konsolidierung, konzentrieren.

Sie sind bisher sehr im Hintergrund geblieben. Warum?

Weil ich nicht im Vordergrund stehen will und es die Aufgabe eines Aufsichtsrates sein sollte, im Hintergrund zu arbeiten. Natürlich ist es für mich schwierig. Ein Riesennachteil ist die Entfernung. Ich kann von Sebnitz nicht mal schnell in die Geschäftsstelle fahren. Das kostet mich zwei Stunden. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist sehr zeitintensiv.

Pardon, aber daraus könnte man heraushören, dass Sie das Amt abgeben wollen.

Ich will nicht sagen, dass ich auf der nächsten Sitzung (heute/d. A.) zurücktrete, aber wir müssen das besprechen. Ich würde aber im Aufsichtsrat bleiben.

Das Gespräch führte Sven Geisler.


Sächsische Zeitung, 29. April 2009

Das neue Dynamo-Stadion wird am 15. September eingeweiht

Die Arbeiten an der neuen Arena von Dynamo laufen auf Hochtouren. Im Herbst soll eine Eröffnungsparty für die Fans steigen.

Der Termin für die Stadion-Einweihung steht: Am 15. September – nach dem Drittliga-Auftakt im August – soll Dynamos neue Heimat feierlich eröffnet werden. Die vorhergehenden Spiele wird die Mannschaft aber wie bislang auf der Baustelle austragen. Nach Angaben von Bauleiter Kay-Uwe Panzer wird das Stadion zur Einweihung zwar großteils, aber nicht komplett fertiggestellt sein. Der Vertrag sieht vor, dass die Anlage erst im Dezember vollendet sein muss. Die Baufirma HBM will es aber früher schaffen.

Auch bei anderen Großprojekten im Stadtgebiet geht es voran. Die Centrum-Galerie soll am 17. September öffnen, ein Hotel-Neubau am Altmarkt im Sommer 2010.


Dresdner Neueste Nachrichten, 23. April 2009

Lizenz da! Bleibt auch die Mannschaft?

Gute Leistungen wecken Interesse bei anderen Vereinen / Geschäftsführer Bohne: „Kein Harakiri"

Dresden (DNN). Die Verträge mit Stadionbetreiber, Stadt und Vermarkter sind unter Dach und Fach, in der Tabelle stehen 42 Punkte auf dem Konto. Die Lizenz ist unter Auflagen erteilt, Dynamo bleibt in der 3. Liga. Aber bleibt auch die Mannschaft? Zwölf Verträge, darunter die eines Großteils der aktuellen Stammelf, laufen aus. Die starken Leistungen der schwarz-gelben Kicker in diesem Frühjahr haben Begehrlichkeiten bei anderen, auch höherklassigen Vereinen geweckt. Dynamo kann auf neues Stadion, tolle Fans und eine schöne Stadt verweisen, finanziell mitbieten nicht. Bei einem anderen Klub unterschrieben hat mit Thomas Bröker bislang erst einer, doch auch Maik Wagefeld, Thomas Hübener und Sascha Pfeffer sind umworben, auch bei Pavel Pergl, Pavel Dobry und Jens Truckenbrod ist ein Trikotwechsel im Sommer denkbar. Trainer Ruud Kaiser sagt: „Nach einer langen Anlaufphase haben wir uns gefunden, sind jetzt eine richtig gute Mannschaft. Wir wollen die Truppe beisammen halten, in der nächsten Saison mit zwei, drei Verstärkungen in der ersten Hälfte der Tabelle ankommen." Dynamo ist dabei, allen Kickern, die bleiben sollen, Angebote zu unterbreiten. Das ist die Aufgabe von Stefan Bohne, und dabei keine leichte. Der Geschäftsführer betont, dass in diesem Jahr der Rahmen der Etatvorgaben in Sachen Personalkosten für den Drittligakader auf keinen Fall überschritten wird. Der Verein lebt von Krediten, Sparsamkeit ist oberstes Gebot. „Grundsätzlich verlaufen die Gespräche erst einmal positiv", sagt Bohne, „dabei hilft uns natürlich dor aktuelle sportliche Frfolg und das gute Klima in der Mannschaft." „Aber wir werden kein Harakiri betreiben", gibt er auch zu, dass die Verhandlungen in einigen Fällen von der finanziellen Seite her schwierig sind. Trotzdem bleibt er optimistisch: „Ich habe in meiner beruflichen Vergangenheit viele Verträge verhandelt und unterschrieben. Der Sport gibt dem jetzt zwar eine Besonderheit, aber damit komme ich schon klar" Das verspricht er auch bezüglich der gestern vom DFB übermittelten Auflagen für die Erteilung der Lizenz: Dynamo muss eine schriftliche Erklärung von Vermarkter Sportfive mit den Erlöserwartungen aus der Vermarktung nachweisen. „Das passiert nächste Woche", so der Geschäftsführer, „dann müssen wir abwarten, wieviel Prozent davon der DFB anerkennt. Für die verbleibende Differenz brauchen wir dann eine Bürgschaft, mit Sicherheit wird es eine sechsstellige Summe."
Th. Scholze

In den letzten drei Heimspielen der Saison gegen die Stuttgarter Kickers, Unterhaching und Regensburg dürfen 1000 Dynamo-Fans als bisher ins Stadion. Der Gästebereich wird verkleinert, die Pufferblöcke verlegt. Damit stehen den Dresdner Fans rund 14000 Plätze zur Verfügung.


Sächsische Zeitung, 22. April 2009

Führungskrise? Präsident Haensel setzt auf Einzelkämpfer Bohne und Achse des Guten

DRESDEN – Seit dem Rücktritt von Ralf Minge als Sportdirektor befindet sich Dynamo in einer Führungskrise. Nicht nur darüber sprach die MORGENPOST mit Präsident Hauke Haensel.

Ruhig ist es bei den Schwarz-Gelben nie, aber das letzte Jahr war schon sehr turbulent. Was hat Sie am meisten beeindruckt?

Haensel: „ Die Mitgliederversammlung im November. Diesen Umgang miteinander auf unterstem Niveau habe ich seit meinem Einstieg 2002 noch nicht erlebt. Zwar wurde ich wieder gewählt, war aber – um es einmal vorsichtig auszudrücken – danach sehr bedrückt.“

Waren Sie auch vom Minge-Abgang überrascht?

Haensel: „Ralf hatte schon im Februar seine Bauchschmerzen bezüglich der Stadion-Verträge geäußert, aber dass er soweit geht, hätte ich nicht gedacht. Zumal es da gerade sportlich aufwärts ging und der Zeitpunkt bezüglich der anstehenden Vertragsgespräche mehr als ungünstig war.“

Apropos aufwärts: Geht’s in der nächsten Saison trotzdem in die 2. Liga?

Haensel: „Soweit lehne ich mich nicht aus dem Fenster. Aber wenn wir unsere Mannschaft beisammen halten, sollten wir zumindest weiter oben mitspielen als in dieser Serie.“

An wen denken Sie da besonders?

Haensel: „Es kommt auf die Geschlossenheit an. Man hat ja gesehen, wie lange es im Herbst gedauert hat, bis sich die Truppe gefunden hat. Ich bin froh und stolz, dass wir damals nicht auf einige Stimmen gehört haben, die die Entlassung von Trainer Ruud Kaiser gefordert hatten. Nun hat er ein echt starkes Team um die Achse Keller-Oppitz-Wagefeld-Savran geformt.“

In der Führungsachse fehlt so eine Achse des Guten, mit Stefan Bohne ist sogar ein ziemlicher Dynamo-Neuling plötzlich der Einzelkämpfer…

Haensel: „Lizenz, Etat, Stadion, Spielergespräche – das ist normalerweise nicht zu stemmen. Aber Stefan Bohne kniet sich rein und versucht Ordnung in den Laden zu bekommen. Zu oft sind in der Vergangenheit Leute als Retter gekommen, die dann als Versager wieder verschwunden waren. Diesmal ist das definitiv anders.“

Sollte Marketing-Chef Markus Hendel zu Sportfive wechseln, fehlt ein Mann, der die zweite geforderte Geschäftsführer-Unterschrift unter einen Vertrag setzt…

Haensel: „Noch läuft sein Vertrag bis Saisonende und von einem Wechsel ist mir nichts bekannt. Wir haben im Moment wichtigere Probleme, die es aktuell zu lösen gilt.“

Ist die geforderte DFB-Bürgschaft für die Lizenz eines?

Haensel: „Im Vorjahr wurden wir von Firmen und Unternehmen diesbezüglich unterstützt. Mit denen gab es bereits sehr gute Gespräche, dass wir das wieder genauso hinbekommen.“

Was sagen Sie zu Leuten, die Kritik an der erneuten Rechte-Abtretung äußern?

Haensel: „Abgesehen davon, dass das Bedingung in den Verhandlungen mit HBM war: Wenn wir neue, überregionale Sponsoren bekommen wollen, geht das nicht ohne große Marketing-Agentur. Mit Sportfive, die auch viele Bundesligisten betreut, haben wir endlich einen seriösen Partner, den man mit niemanden in der Vergangenheit vergleichen kann. Außerdem haben wir mit dem neuen Stadion ganz neue Möglichkeiten, die wir allein niemals hätten richtig ausnutzen können.“

Ist der Etat für die neue Saison deshalb größer?

Haensel: „Nein, wir kalkulieren wieder mit 6,8 Millionen Euro. Die basieren auf einem erneuten Zuschauer-Schnitt von 13000. Laut einer DFB-Studie kommen im ersten Jahr nach der Einweihung einer neuen Arena rund 25 Prozent mehr Leute. Wenn das auch bei uns so ist – umso besser.“
Th. Schmidt


Sächsische Zeitung, 22. April 2009

Dynamo zieht ins Ostragehege
Von Thilo Alexe

Ab Juli hat Dynamo Dresden kein Trainingsgelände mehr – und das, obwohl das neue Stadion-areal immer deutlichere Formen annimmt. Der Vertrag mit dem Staatsbetrieb, der die Plätze im Großen Garten an den Traditionsverein vermietet, läuft aus. Hinter dem Harbig-Stadion ist zwar ein Kunstrasenfeld entstanden. Doch das bietet keine wirklichen Wettkampfbedingungen. Und der geplante zweite Platz aus Rasen wird nicht gebaut, wie Vereinssprecher Peter Tauber sagt. „Dort entstehen wahrscheinlich Parkplätze.“

Aller Voraussicht nach streifen die Drittliga-Profis ab Sommer die Übungsleibchen im Ostragehege über. Im dortigen Nachwuchsleistungszentrum trainieren bereits die jungen Dynamo-Talente. Wo genau Kabinen und Trakte für die Herren-Mannschaft entstehen sollen, ist noch unklar. Auch, welche Kosten dabei entstehen. „Da ist noch nicht alles geklärt“, sagt Tauber. Eigentümer des Geländes ist die Stadt. Nach SZ-Informationen plant Dynamo in der Nähe auch die neue Geschäftsstelle. Im neuen Stadion soll nur noch gekickt werden.
Pikant ist das deshalb, weil es offensichtlich nicht gelingt, das 40-Millionen-Euro-Projekt so zu gestalten, dass ausreichend Trainingsflächen sowie Geschäfts- und Büroräume entstehen. Die Gründe dafür sind vielfältig. So birgt der von Fans und Verein geforderte Standort in der Innenstadt Probleme. Die Stadt hatte die Denkmalschutz-Auflage erteilt, im Zuge des Neubaus den Übergang zwischen Lennéstraße und Blüherstraße wiederherzustellen. Diese alte Dohnaische Straße – ein Fußweg – verhindert, dass der geplante Rasenplatz so groß werden kann, wie die Spielfelder in den Profi-Stadien. Die Klein-Variante lehnt der Verein ab, sodass nun wohl Stellflächen gebaut werden.

In den benachbarten Großen Garten können die Kicker nicht mehr ausweichen. Der Vertrag enthalte den Zusatz, dass sich Dynamo um neue Trainingsflächen bemühen müsse, sagt ein Sprecher des Staatsbetriebes Staatliche Schlösser und Gärten. Dem Vernehmen nach soll die Parkeisenbahn eine neue Route über die jetzigen Trainingsflächen erhalten.

Dass die Geschäftsstelle ihren Sitz wohl ebenfalls im Ostragehege nimmt, hat mit Umplanungen im Stadion zu tun. Statt Büroräume werden in der Haupttribüne mehr Business-Sitze installiert. So können höhere Einnahmen aus der Vermarktung der Sportstätte erwirtschaftet werden, wie Stadionmanager Hans-Jörg Otto erläutert.

SPD-Stadtrat und Dynamo-Mitglied Thomas Blümel zeigt sich skeptisch: „Für Fanarbeit keine Räume, statt Trainingsgelände ein Parkplatz, statt Geschäftsstelle ein Businessclub. Wofür geben wir eigentlich mehr als 40 Millionen Euro aus?“


Stadionumplanung war vermeidbar
Thilo Alexe über Dynamo im Dresdner Ostragehege

Es mag viele und auch gute Gründe geben, dass Dynamo Dresden Geschäftsstelle und Trainingsplätze ins Ostragehege verlagern will. Und dennoch haben die Pläne einen seltsamen Beigeschmack. Im Stadtzentrum wächst auf Wunsch von Fans und Verein ein 40 Millionen Euro teurer Stadionneubau. Der wird nun wohl zur reinen Spielstätte – ohne Trainingsplätze, Fanräume und Büros.
Sicherlich bringen mehr Business-Sitze mehr Einnahmen als Vereinszimmer in der Haupttribüne. Sicherlich bietet das Ostragehege gute Trainingsmöglichkeiten. Doch dem Stadion fehlt ein Herzstück, wenn Dynamo und Fans außerhalb residieren. Zudem drängt sich eine Frage auf. Warum hat sich der Verein nicht früher geäußert? Umplanungen und die wahrscheinliche Zusatzbelastung wegen der neuen Räume hätten womöglich vermieden werden können.


Morgenpost, 21. April 2009

Klingelt‘s jetzt in der Kasse?

Dynamos Wohl liegt in Händen von SPORTFIVE

DRESDEN – Auch wenn ihm sein Boss Philipp Hasenbein den Druck nehmen will – das Wohl und Wehe von Dynamo Dresden liegt jetzt in den Händen von Lars Tubbesing.

Denn der 37-Jährige ist ab sofort dafür verantwortlich, dass die Vereinsrechte (Dynamo) und die Stadionrechte (Arena-Bauer HBM) als Paket vom Sportrechtevermarkter SPORTFIVE gewinnbringend an potenzielle Sponsoren verkauft werden und dadurch die Kasse bei den Schwarz-Gelben kräftig klingelt – für die nächsten zehn Jahre. Dafür bekommt er zwei weitere Mitarbeiter an die Seite. Und die Unterstützung aus der SPORTFIVE-Zentrale in Hamburg sowie von Dynamos Marketing-Geschäftsführer Markus Hendel, der die Kontakte zu den lokalen und Stammsponsoren hält. Zeit zum Einarbeiten hat der Marketing-Experte, der zuvor im Auftrag seiner Firma beim Erstligisten Arminia Bielefeld gearbeitet hat, nicht. „Es geht sofort los“, versichert Tubbesing. „Denn erst nachdem wir den Vermarktervertrag mit dem Verein und HBM unterschrieben haben, können wir mit der Vermarktung beginnen.“ Da die Unterschriften erst letzte Woche geleistet wurden, muss das Team jetzt kräftig die Werbetrommel rühren. Der Verein fordert nämlich ein stattliches Sümmchen für die kommende Saison.

Hauptgeschäftsführer Steffen Bohne: „Wir hatten zuletzt gut 2,3 Millionen Euro an Erlösen aus dem Marketing und diese Summe brauchen wir auch für die kommende Saison.“ Klingt im ersten Moment nicht problematisch, allerdings gehören in die Spielzeit 2009/10 die Einnahmen aus der Bandenwerbung & Co. zum ersten Mal nicht zu hundert Prozent dem Verein. Bauherr HBM braucht auch einen Teil, um seine Kredite bedienen zu können – so ist es vertraglich geregelt. Dazu kommt, dass die Vermarktungszeit sehr knapp geworden ist. Tubbesing muss also kräftig ackern, damit genügend Kohle reinkommt, mit der sich der Verein eine gute Mannschaft finanzieren kann und gleichzeitig seinen Schuldenberg abbauen kann. Zeit wird deshalb nicht verschenkt, gestern Abend wurden die bisherigen Sponsoren in die neuen Pläne eingeweiht. Das Hauptaugenmerk des Dresdner SPORTFIVE-Chefs liegt auf der Vermarktung der Banden, der 1120 Businessplätzen und der 18 VIP-Logen. Zudem sei man mit Radeberger in Verhandlungen als Biersponsor. „Sie sind dafür der Ansprechpartner Nummer eins“, so Tubbesing.
elu


Sächsische Zeitung, 21. April 2009

Sportfive vermarktet Dynamo Dresden langfristig

Dresden - Der Sportrechtevermarkter Sportfive hat die langfristige Gesamtvermarktung des Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden übernommen. Das Hamburger Unternehmen soll die Akquise und Betreuung von Sponsoren, den Verkauf des Stadion-Namensrechtes, die Entwicklung neuer Sponsoringpakete sowie die Vermarktung der Business- und Logenbereiche im neuen Dresdner Stadion vorantreiben. Die Zusammenarbeit wurde für mindestens zehn Jahre vereinbart.

Um die effiziente Betreuung dieser Aufgaben zu gewährleisten, wird Sportfive ein Team vor Ort aufbauen. Das neue Rudolf-Harbig- Stadion, das auch bereits als offizielle Spielstätte der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft im Jahr 2011 feststeht, wird im Herbst eröffnet und bietet dann 32 396 vollständig überdachte Plätze, 18 Logen und 1120 VIP-Plätze. „Mit Sportfive haben wir jetzt einen starken Partner an der Seite und wir sind froh, von der großen Kompetenz zu profitieren. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um die Zukunftsfähigkeit von Dynamo zu sichern. Der Neubau des Stadions geht auf die Zielgerade und die neue dritte Liga hat die Rahmenbedingungen für intensivere Vermarktungsansätze deutlich verbessert“, sagte Stefan Bohne, Hauptgeschäftsführer bei Dynamo Dresden am Montag bei der Präsentation des Partners.

„Dynamo Dresden ist ein Traditionsverein, der zu den starken Marken der dritten Liga zählt und mit dem neuen Stadion noch sehr viel präsenter sein wird. Außerdem hält die Stadt Dresden als Zentrum einer schnell wachsenden Region die Voraussetzungen für eine positive Zukunft bereit. Die bestehenden Sponsoren des Vereins werden bei der Vermarktung natürlich unsere ersten Ansprechpartner sein“, sagte Sportfive-Geschäftsführer Philipp Hasenbein.


Neuer Vermarkter verspricht: Dynamo wird wachsen

Sportfive-Geschäftsführer Philipp Hasenbein erklärt im SZ-Gespräch, warum die Sportmarketing-Gruppe beim Drittligisten einsteigt.

Herr Hasenbein, warum steigt Sportfive bei Dynamo ein?

Wenn wir uns bei einem Klub engagieren, müssen vier Voraussetzungen gegeben sein: ein Alleinstellungsmerkmal des Vereins in der Stadt oder Region, eine wirtschaftlich wachsende Kommune, ein neues Stadion und damit verbunden eine professionelle Betreibung. Da diese Faktoren alle zutreffen, sind wir davon überzeugt, dass Dynamo überproportional wachsen und sich mittelfristig in der zweiten Liga etablieren kann.

Seit dem unheilvollen Engagement von Sorad Anfang der 90er-Jahre ist die Skepsis gegenüber externen Vermarktern in Dresden groß. Wie können Sie garantieren, dass sowohl Sportfive als auch Dynamo von der Partnerschaft profitieren?

Wir können die Wünsche von Sponsoren professioneller erfüllen und damit höhere Ertragserlöse erzielen als Dynamo alleine. Wir haben eine Erfahrung von 15 Jahren und die hat gezeigt, dass manche Vereine naiv an die Vermarktung eines neuen Stadions herangehen. Dies wollen wir gemeinsam mit Dynamo verhindern.

Nach unseren Informationen zahlt Sportfive jährlich eine Garantiesumme von 2,5 Millionen Euro an Dynamo und erhält im Gegenzug 20 Prozent an den Erlösen aus Sponsoren-Verträgen, dem Namensrecht des Stadions und dem Verkauf von Business-Logen und Vip-Plätzen. Können Sie diese Zahlen bestätigen?

Zahlen kommentiere ich nicht. Was ich bestätigen kann: Wir garantieren Dynamo einen Teil der bisherigen Sponsoring-Einnahmen und geben dem Klub damit Sicherheit. Bei allen Vereinen, bei denen wir eingestiegen sind, haben wir die Erlöse deutlich erhöht. Das wird auch in Dresden der Fall sein.

Dynamo ist ein Drittligist, Sportfive vermarktet bisher nur Erst- und Zweitligisten. Sie betreten also Neuland.

Das stimmt nicht ganz. Als wir beim FC Augsburg einstiegen, war der Klub noch drittklassig. Das werte ich als gutes Omen für Dynamo. Fußball ist ein wachsender Markt. In der Bekanntheit ist ein Fußball-Drittligist durchaus mit einem Handball-Erstligisten vergleichbar.

Der bundesweite Ruf von Dynamo ist geprägt von randalierenden Fans und einer permanent drohenden Insolvenz. Inwieweit schränkt dies die Vermarktungsmöglichkeiten ein?

Ich sehe Dynamo eher als regionale Marke. Und diese Stadt verbindet mit dem Verein etwas anderes: hohe Identifikation, guter Fußball, neues Stadion, Aufbruch. Natürlich spielen die von Ihnen genannten Probleme auch eine Rolle. Nur sollte man sehen, wie der Verein reagiert. Und da ist er dabei, seine Hausaufgaben zu erledigen. Deshalb sehe ich nicht, dass sich die Menschen von Dynamo abwenden. Eher im Gegenteil.

Sportfive zahlt als Antrittsgeld 500000 Euro an Dynamo. Damit wird das Loch im laufenden Etat gefüllt. Macht Sie das nicht misstrauisch?

Wir kennen die Bilanzen und wissen, dass der Verein auch in der Vergangenheit in Finanznöten steckte. Aber die Marke ist so stark, dass wir davon ausgehen, dass der Verein nie insolvent gehen wird.

In den vergangenen Wochen wurde heftig und öffentlich um die Nutzungsverträge für das neue Dresdner Stadion zwischen dem Bauherren HBM und dem Verein gestritten. Sogar ein Umzug nach Leipzig war im Gespräch. Hat Sie das nicht abgeschreckt?

Nein, überhaupt nicht. Ich empfinde es als normalen Prozess, wenn zwei Vertragspartner um die jeweils besten Konditionen rangeln. Das war in Düsseldorf oder Frankfurt/Main ähnlich, vielleicht mit dem Unterschied, dass es dort nicht derart in der Presse ausgetragen wurde. Prinzipiell macht es Sinn, dass der Hauptnutzer des Stadions, also Dynamo, in die Verhandlungen einbezogen wird. Dabei möchte sich der Verein die Bedingungen nicht diktieren lassen, sondern marktgerechte Konditionen aushandeln. Ich denke, dass jetzt ein gesichtswahrendes Konstrukt für beide Seiten gefunden wurde.

Dies sehen nicht alle so. Dynamos Sportdirektor Ralf Minge, eine Identifikationsfigur des Vereins, trat mit der Argumentation zurück, dass der Verein unter diesen Bedingungen keine Zukunftschance habe.

Ich sehe das nicht so pessimistisch. Ohne die genauen Hintergründe für den Rücktritt zu kennen, bedauere ich seinen Schritt. Ich halte ihn für einen kompetenten Fußballfachmann. Aber ich glaube auch, dass der Markt groß genug ist, damit Dynamo einen geeigneten Nachfolger finden kann.

Sie haben Dynamo als regionale Marke bezeichnet. Mit dem Einstieg von Sportfive wird aber die Hoffnung verbunden, dass überregionale Sponsoren gewonnen werden.

Wir sind ein Unternehmen, das flächendeckend in ganz Deutschland aufgestellt ist. Aber in der Regel suchen Sponsoren einen regionalen Bezug. Wenn man sich die Namensrechte der Fußball-Arenen hierzulande ansieht, dann wurden die ausnahmslos an Firmen verkauft, die ihre Zentrale vor Ort haben. Ich denke, wir sollten Dynamo zuerst in der Region vermarkten und erst in einem zweiten Schritt sehen, welche nationalen Partner dazu passen könnten.

Zum Verkauf der Namensrechte gab es einen Beschluss der Mitgliederversammlung von Dynamo. Die will nicht, dass das Rudolf-Harbig-Stadion in eine Arena umbenannt wird. Halten Sie sich daran?

Natürlich respektieren wir das Votum der Mitglieder. Das Dortmunder Stadion wurde auch nicht blau angestrichen. Wir werden vorsichtig und behutsam mit der Marke Dynamo umgehen.

Die Radeberger Brauerei hatte einen längerfristigen Sponsorenvertrag, der auf Wunsch von Sportfive aufgelöst wurde. Radeberger galt aber auch als erster Anwärter für den Stadionnamen. Ist die Brauerei damit aus dem Rennen?

Nein, ganz und gar nicht. Die Brauerei ist unser erster Ansprechpartner. Wir glauben, dass die Marke auch in der kommenden Saison perfekt zu Dynamo passen wird.

Wird die Marketing-Abteilung von Dynamo komplett bei Sportfiveintegriert, undwie viele Mitarbeiter bringen Sie mit?

Die Gespräche laufen momentan, wer von Dynamo wechseln möchten. Von Sportfive werden zunächst drei Kollegen in Dresden arbeiten.
Gespräch: Daniel Klein


Wochenkurier, 21. April 2009

Einwurf von Gert Zimmermann

Na, wenn der letzte Montag nicht die Eintrittskarte zum Erfolg für Dynamo Dresden ist, dann schafft es der Verein wohl nie mehr.

Zwei junge dynamische Männer bekräftigten erst nachmittags gegenüber der Presse, dann abends gegenüber den Sponsoren, ihre hehren Absichten, dank ihrer Vermarktungstätigkeit und dem ab Mitte September fertiggestellten Stadion den sächsischen Kultklub nicht nur in ruhiges Fahrwasser zu bringen.

Über Gewinne, Provisionen, Geld für Dynamo wurde freilich nichts gesagt. Nur, dass natürlich auch der Bauträger HBM jeden Monat den ihm zustehenden Anteil kassiert. Der Jubel hält sich an der Elbe erst einmal in Grenzen. Zu viel wurde im Vorfeld über den Zehn-Jahres-Vertrag geschrieben, debattiert und spekuliert. Auch über die so willkommene Antrittsprämie des Vermarkters wurde nicht einmal hinter vorgehaltener Hand diskutiert. Dynamo musste mit Sportfive einen Vertrag abschließen. Die Stadt Dresden wollte es so. Wenn am Ende der Höhenflug des Berliner Erstligisten Hertha BSC kopiert würde, keiner würde etwas dagegen haben. Denn genau diese Erfolgsstory bemühte der Geschäftsführer Deutschland des Partners Sportfive, Philipp Hasenbein. Euphorie ist in Dresden nun wirklich kein Fremdwort. Nach dem Auswärtssieg der Kicker in Paderborn ist die dritte Liga gesichert. Nach dem Erstellen einer Rückrundentabelle schwärmt nicht nur Trainer Ruud Kaiser von den vielen Punkten und einem Spitzenplatz. Genau der soll in der kommenden Saison angepeilt werden. Wenn die Mannschaft einigermaßen zusammen bleibt, wenn noch genügend Verstärkungen von Kaiser gewünscht und von Geschäftsführer Stefan Bohne gekauft werden. Und wenn der das Geld dafür zur Verfügung gestellt bekommt. Deshalb übergab er dem weltweit anerkannten Vermarkter ein Dynamo-Hemd mit einer 4 drauf. Dahinter stand Mio. und das Eurozeichen und davor das Symbol für nach oben offen.

Normalerweise geht das auch alles ganz einfach. Denn in und um Dresden ist ja bekanntlich alles anders. Alle wollen zu Dynamo, wollen mit Dynamo in Verbindung gebracht werden. Deshalb ist der Verkauf der Logen und der Business-Sitze nur eine Frage der Zeit. Ein neuer Name für das Stadion, für den freilich entsprechenden Betrag, steht als nächstes an. Hoffentlich sind die schönen Träume des Montags diesmal von Profis untersetzt.


dnn, 21. April 2009

Bohne wünscht sich vier Millionen

Vermarkter Sportfive soll Dynamo viele bislang verschlossene Türen öffnen Dresden

(DNN). 2,3 Millionen Euro nimmt die SG Dynamo in der laufenden Saison an Geldern aus Sponsoring und Vermarktung ein, die gleiche Summe steht in den Unterlagen zur Beantragung der Lizenz für die kommende Drittligaspielzeit. Besser aber, es würden vier Millionen. So der Wunsch von Dynamo-Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne, den er gestern den Vertretern des neuen Vermarkters Sportfive auf pfiffige Art und Weise schriftlich mit auf den Weg gab: aufgedruckt auf einem Dynamo-Trikot, dass er Sportfive-Geschäftsführer Philipp Hasenbein überreichte.

Das Hamburger Unternehmen wirbt in den nächsten zehn Jahren Sponsorengelder für Dynamo und den Stadionbetreiber ein, kassiert für jeden Vertrag eine Provision. Details will dazu keiner nennen, üblich sind in der Branche zwischen 15 und 25 Prozent. Dafür garantiert Sportfive Dynamo angeblich pro Saison mindestens 2,5 Millionen Euro - aber auch das ist ein Betriebsgeheimnis. Dynamo braucht in der nächsten Saison schon aufgrund der bestehenden Kreditbelastungen mehr Geld, hat aber durch das neue Stadion auch viel bessere Möglichkeiten. Offiziell vom Bauherren übergeben werden soll die Arena Mitte September, 32396 Besucher finden dann unterm Stadiondach Platz, ein zahlungskräftiger Teil davon in den 18 Business-Logen und auf den 1120 ViP-Plätzen. Vor allem mit den künftigen Nutzern dieser Stühle wird Sportfive in den nächsten Tagen und Wochen intensiv verhandeln. Schon gestern Abend fand im ViP-Zelt ein Sponsorentreffen statt, die alten Unterstützer des Vereins sollen nicht vergessen werden. Und Lars Tubessing, der beim Sportrechtevermarkter ab sofort für das Dresden-Geschäft verantwortlich ist, sieht gute Möglichkeiten, in Elbflorenz die Taler rollen zu lassen: „Wir haben schon viele positive Signale erhalten. Das Stadion bietet enorme Möglichkeiten." Was kann nun Sportfive, das Dynamo nicht selbst zu leisten im Stande ist? „Wir bringen 15 Jahre Erfahrung in diesem Geschäft ein", sagt Philipp Hasenbein, „wir sind aktuell Partner von sieben Erst- und drei Zweitligisten. Bei allen Vereinen ist der Vermarktungserlös nach unserem Einstieg deutlich angestiegen." Dass das nun auch beim Drittligisten Dynamo passiert, hofft Stefan Bohne. Und, „dass Sportfive uns Türen zu großen, überregionalen Sponsoren öffnet, an die wir bisher nicht rankommen konnten." Unterstützt wird die Dresdner Sportfive-Truppe in den nächsten Wochen noch von Markus Hendel, wie es danach mit dem ohne Aufgabe bleibenden Marketing-Geschäftsführer weitergeht, ist noch offen. „Coca-Cola-Stadion", „Postbank-Rund" oder doch „Radeberger Stadion" - offen ist auch noch, welchen Namen das neue Bauwerk demnächst tragen wird. „Diese Frage hat für uns keine Priorität", sagt Lars Tubessing, „zum einen stehen die Bewerber bei diesem teuren Recht nicht Schlange. Zum anderen muss das Stadion für die Nachwuchs-WM 2010 wie die Frauen-WM 2011 für die Dauer der jeweiligen Veranstaltung neutralisiert werden. Das fordert die Fifa." Deutlicher wird da Philipp Hasenbein: „Unser Wunschpartner ist ganz klar Radeberger." Und, dass in Dresden ein Großereignis wie die Frauen-WM stattfindet, sieht er auch für die Vermarktung des Stadions eher als Vorteil. Worauf Stefan Bohne nun wartet, ist, dass die 500000 Euro Antrittsprämie von Sportfive nach Abschluss des Zehnjahresvertrages vor zehn Tagen auf dem Dynamo-Konto eingehen. Geld braucht Bohne schon bald wieder: Für die Erteilung der Lizenz muss Dynamo eine Bürgschaft in sechsstelliger Höhe nachweisen. Das hat der Dynamo-Geschäftsführer mittlerweile mündlich aus der DFB-Zentrale mitgeteilt bekommen. Der Brief dazu folgt.
Thomas Scholze


Sportfive vermarktet Dynamo Dresden langfristig - Kooperation über 10 Jahre Dresden.

Der Sportrechtevermarkter Sportfive hat die langfristige Gesamtvermarktung des Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden übernommen. Das Hamburger Unternehmen soll die Akquise und Betreuung von Sponsoren, den Verkauf des Stadion-Namensrechtes, die Entwicklung neuer Sponsoringpakete sowie die Vermarktung der Business- und Logenbereiche im neuen Dresdner Stadion vorantreiben. Die Zusammenarbeit wurde für mindestens zehn Jahre vereinbart.

Um die effiziente Betreuung dieser Aufgaben zu gewährleisten, wird Sportfive ein Team vor Ort aufbauen. Das neue Rudolf-Harbig- Stadion, das auch bereits als offizielle Spielstätte der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft im Jahr 2011 feststeht, wird im Herbst eröffnet und bietet dann 32 396 vollständig überdachte Plätze, 18 Logen und 1120 VIP-Plätze. „Mit Sportfive haben wir jetzt einen starken Partner an der Seite und wir sind froh, von der großen Kompetenz zu profitieren. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um die Zukunftsfähigkeit von Dynamo zu sichern. Der Neubau des Stadions geht auf die Zielgerade und die neue dritte Liga hat die Rahmenbedingungen für intensivere Vermarktungsansätze deutlich verbessert“, sagte Stefan Bohne, Hauptgeschäftsführer bei Dynamo Dresden am Montag bei der Präsentation des Partners.

„Dynamo Dresden ist ein Traditionsverein, der zu den starken Marken der dritten Liga zählt und mit dem neuen Stadion noch sehr viel präsenter sein wird. Außerdem hält die Stadt Dresden als Zentrum einer schnell wachsenden Region die Voraussetzungen für eine positive Zukunft bereit. Die bestehenden Sponsoren des Vereins werden bei der Vermarktung natürlich unsere ersten Ansprechpartner sein“, sagte Sportfive-Geschäftsführer Philipp Hasenbein.


sz-online.de, 18. April 2009

Dynamos neuer Vermarkter Sportfive stellt sich in Dresden vor Von Daniel Klein

Am Montag werden die bereits unterschriebenen Verträge der Öffentlichkeit präsentiert. Unterschrieben sind die Vermarktungsverträge zwischen Fußball-Drittligist Dynamo Dresden und der Sportfive GmbH längst, am Montag wird die neue Partnerschaft auch öffentlich bei einer Pressekonferenz verkündet. Der Hamburger Sportrechtehändler, der sieben Bundes- und drei Zweitligisten betreut, kümmert sich künftig um das gesamte Sponsoring von Dynamo. Die Marketingabteilung des Vereins wird bei Sportfive integriert, der Drittligist erhält nach SZ-Informationen eine jährliche Garantiesumme über 2,5 Millionen Euro. Zudem vermarktet Sportfive das Namensrecht des neuen Stadions.

Revanche für die 0:3-Pleite

Als der SC Paderborn vor fünf Monaten in Dresden auflief, waren nur wenige Traversen fertig. Ruud Kaiser blieb das Spiel aus einem anderen Grund im Gedächtnis haften: Wir hätten damals 0:5 oder 0:6 verlieren können, erinnert sich der Dynamo-Trainer. Es war das einzige Spiel in dieser Saison, bei dem wir vorgeführt wurden. Dass es nur 0:3 endete, war aus gelb-schwarzer Sicht der größte Erfolg.

Dieses Bild möchte Kaiser beim Rückspiel an diesem Sonnabend gerne korrigieren. Die Vorzeichen stehen günstig nicht nur, weil die von den Abstiegssorgen befreiten Dresdner in den 13 Rückrundenpartien 22 Punkte gesammelt haben und die Paderborner in diesem Jahr im eigenen Stadion erst ein Spiel gewannen. Der Druck lastet einzig auf dem Tabellenzweiten aus Westfalen, der unbedingt in die zweite Liga zurückkehren möchte. Wir haben nichts zu verlieren, erklärte Kaiser, wollte dies aber nicht als Einladung für einen lockeren Kick verstanden wissen.

Der Holländer schielt auf die Rückrunden-Tabelle wo Dynamo derzeit auf dem dritten Platz steht und möchte die zum Maßstab für die kommende Saison machen. Damit die Dresdner an der Spitze anklopfen können, soll die Mannschaft nur punktuell verstärkt werden. Mit zwei bis drei Neuzugänge plant Kaiser, der gleichzeitig als Sportdirektor fungiert. Vorausgesetzt natürlich, alle Leistungsträger bleiben Dynamo treu.

In dieser Woche hat Kaiser seine Pläne Geschäftsführer Stefan Bohne vorgestellt und dabei auch erfahren, dass die finanziellen Möglichkeiten trotz des Antrittsgeldes von Sportfive (500.000 Euro) und der einmaligen Zahlung der Stadt (528.000 Euro) eher bescheiden sind. Mit diesen Zuwendungen muss erst einmal das Etatloch der laufenden Saison gestopft werden. Das Minus wird am 30. Juni nach SZ-Informationen knapp 800000 Euro betragen und damit etwas geringer ausfallen als die zunächst befürchteten 965 000 Euro.

?Wir gehen nicht mit einer Null in die neue Saison, sondern schieben einen großen Schuldenberg vor uns her, den wir schnellstens beginnen müssen abzubauen. Das darf man bei den Verhandlungen nie vergessen?, erklärte Bohne, der nach dem Rücktritt von Ralf Minge mit den Profis über Gehälter und Vertragslaufzeiten spricht.


DNN, 11. April 2009

Geschafft: Dynamo und HBM unterzeichnen Stadionvertrag

Lange wurde verhandelt, nun ist es geschafft. Die Tinte ist unter dem Papier. Am Donnerstag signierten die Dynamo-Geschäftsführer Stefan Bohne und Markus Hendel mit Peter Zamoryn und Geschäftsführer Axel Eichholtz (beide HBM) die Stadion-Nutzungsverträge. Als Ort der Vertragsunterzeichnung wurde symbolträchtig eine Business-Loge ausgewählt, die als Muster im VIP-Zelt aufgebaut wurde. Die Vermarktung der Arena liegt in den Händen von Sportfive.


sz-online.de, 3. April 2009

Dynamo Dresden: Minge tritt als Sportdirektor zurück

Kritisiert die Verträge zum neuen Stadion:Ralf Minge.

Dresden. Ralf Minge ist am Freitag als Geschäftsführer Sport des Fußball-Drittligisten SG Dynamo Dresden zurückgetreten. Auf einer Pressekonferenz begründete der 48-Jährige seinen Schritt mit den jetzt vorliegenden Verträgen zur Nutzung des derzeit noch im Bau befindlichen neuen Stadions, durch die er die wirtschaftliche und sportliche Zukunft des Vereins gefährdet sieht.
Minge kritisiert, dass es konkrete Zusagen der Stadt bezüglich der Höhe der Betriebskostenzuschüsse für das neue Stadion nur für die Dauer eines Jahres gibt. Der Vertrag hat aber eine Laufzeit von zwölf Jahren.

"Mit diesem Vertrag ist Dynamo nicht mehr konkurrenzfähig. Es ist utopisch daran zu glauben, dass die Stadt ihre mündliche Zusage hält“, sagte Minge, der seit 1. Juli 2007 als Dynamo-Sportdirektor fungierte. (SZ/sid)

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BILD, 3. April 2009

Sportdirektor Ralf Minge (48 ) schmeißt hin

Ralf Minge hat hingeschmissen

Schwerer Schock für Drittligist Dynamo Dresden! Sportdirektor Ralf Minge (48 ) hat hingeschmissen.
Der einstige Stürmer-Star (222 Spiele/103 Tore) hatte den Posten am 1. Juli 2007 angetreten. Grund für seinen Rücktritt: Der umstrittene Nutzungsvertrag für das neue Stadion. Der von der Stadt abgesegnete und angepriesene Kontrakt beinhaltet zwar, den Klub in der kommenden Saison um reichlich eine halbe Mio. Euro zu entlasten. Aber Minge sieht darin einen faulen Kompromiss, weil die Zusage nur für ein Jahr gilt und Dynamo danach wieder in akute Existenznöte kommen kann.


Stadt Dresden, 2. April 2009

Maßnahmen zur Sicherung der Fertigstellung des Rudolf-Harbig-Stadions sowie der gemeinsamen Vermarktung der SG Dynamo Dresden und der Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG

  • 1. Der Stadtrat beschließt die Zahlung eines Zuschusses in Höhe von maximal 675 TEUR zuzüglich Mehrwertsteuer an die Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG zur Finanzierung von zusätzlichen baulichen Maßnahmen, die zur Durchführung der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaften 2010/2011 erforderlich sind. Dies betrifft im Einzelnen die Schaffung von zusätzlichen Hospitality-Flächen in Form eines Business-Clubs in der Ebene 2 des Hauptgebäudes sowie vergrößerter Flächen im Sportlerbereich. Darüber hinaus dient die Zahlung der Finanzierung von angearbeiteten Vereinsflächenerweiterungen, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht vollendet werden sollen.

  • 2. Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass die Landeshauptstadt Dresden zur Substitution ansonsten durch die Stadt zu tragender Erschließungskosten die Finanzierung der Regenentwässerung auf dem Grundstück gegenüber der Projektgesellschaft Stadion Dresden mbH & Co. KG in Höhe von maximal 337 TEUR zuzüglich Mehrwertsteuer übernimmt.

  • 3. Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass zur Erfüllung von Anforderungen an die Ausrichter der Frauen-Fußball-WM ein programmierbares Zugangskontrollsystem durch die Landeshauptstadt Dresden in Höhe von ca. 84 TEUR zuzüglich Mehrwertsteuer zu finanzieren ist.

  • 4. Die Finanzierung der Zahlung gemäß Beschlusspunkte 1 - 3 erfolgt aus der Finanzposition 5500.985.0006 (Zuschuss Neubau Fußballstadion). Die Mehrwertsteuerbeträge werden vom Eigenbetrieb Sportstätten und Bäderbetrieb Dresden als Vorsteuer beim Finanzamt geltend gemacht und von dort rückerstattet.

  • 5. Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass die SG Dynamo Dresden e. V. die ratenweise Refinanzierung der Investitionskosten für die Fangaststätte (Baukosten 900 TEUR zuzüglich Mehrwertsteuer) über einen Zeitraum von 10 Jahren übernimmt und hierfür einen Zinsaufwand in Höhe von 3 % auf die jeweilige Restschuld trägt.

  • 6. Der Stadtrat beschließt, dass die Tilgungsverpflichtungen der SG Dynamo Dresden aus dem am 11. April 2008 mit der Stadt unterzeichneten Darlehensvertrag in der Größenordnung gestundet werden, die der Refinanzierungsbelastung (Zins und Tilgung) für den Verein aus der unter Beschlusspunkt 5 genannten Investition "Fangaststätte" in der nächsten Saison 2009/2010 entspricht.
    Die monatlichen Tilgungsverpflichtungen aus dem Darlehensvertrag sind entsprechend anteilig für die Saison 2009/2010 zu reduzieren. Mit Beginn der Saison 2010/2011 setzen die vollen Tilgungsverpflichtungen aus dem Darlehensvertrag vom 11. April 2008 wieder ein.

  • 7. Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass die Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG einen 10 Jahre laufenden Nutzungsvertrag mit der SG Dynamo Dresden, einen 10 Jahre laufenden Agenturvertrag mit der Firma SPORTFIVE zur exklusiven Verwertung der Namensrechte am Stadion sowie gemeinsam mit der SG Dynamo Dresden einen über 10 Jahre laufenden Agenturvertrag mit SPORTFIVE zur exklusiven gemeinsamen Vermarktung abschließt.

  • 8. Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass die Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG eine bürgschaftsähnliche Absicherung gegenüber dem Unternehmen SPORTFIVE in Höhe von 500 TEUR übernimmt und hierfür Rückstellungen bilden muss, die mit einer Schwächung des Eigenkapitals der Projektgesellschaft einhergehen.

  • 9. Der Stadtrat nimmt zur Kenntnis, dass HBM im Zuge der späteren sukzessiven Auflösung der Rückstellungen berechtigt ist, das Eigenkapital der Projektgesellschaft laut Vereinbarung gemäß Anlage 1 zu reduzieren.

  • 10. Der Stadtrat stimmt für die Spielsaison 2009/2010 einer Erhöhung der Zahlungen an die Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG um 527.761 EUR zu. Die Auszahlung erfolgt in vier Raten, wobei die ersten beiden Raten im Haushaltsjahr 2009 und die beiden weiteren Raten im Haushaltsjahr 2010 fällig werden. Diese Zuschusserhöhung an die Projektgesellschaft erfolgt unter der Maßgabe, dass der SG Dynamo Dresden von der Projektgesellschaft in gleicher Gesamthöhe zusätzliche Mittel aus dem Ticketverkauf überlassen werden. Die überplanmäßigen Haushaltsausgaben (i. S. des § 79 SächsGemO) werden finanziert aus Mittelrückerstattungen des Eigenbetriebes IT-Dienstleistungen im Haushaltsjahr 2008, die mit dem Jahresabschluss der Allgemeinen Rücklage zugeführt werden.

  • 11. Der Stadtrat bestätigt die Vereinbarung zwischen der Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG und der Landeshauptstadt Dresden gemäß Anlage A.

  • 12. Der Stadtrat nimmt die Ausführungen der Rechtsanwaltsgesellschaft Luther vom 30. März 2009 zur Kenntnis (Anlage B).

  • 13. Die Geschäftsführung der SG Dynamo Dresden berichtet monatlich schriftlich dem Ausschuss für Finanzen und Liegenschaften und dem Betriebsausschuss für Sportstätten und Bäder.

  • 14. Die SG Dynamo Dresden legt quartalsweise einen Managementreport gegenüber der Landeshauptstadt Dresden vor.

  • 15. Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, dafür zu sorgen, dass die Stadt(verwaltung) an Aufsichtsratssitzungen der SG Dynamo Dresden teilnehmen und Fragen stellen kann. Alternativ könnte ein Vertreter der Stadt zeitweilig in den Aufsichtsrat kooptiert werden.

  • 16. Der Sanierungsplan des Vereines sollte u. a. unter dem Grundsatz aufgestellt werden, in Summe keine Neuverschuldungen (mit Fälligkeit über den jeweiligen, jährlichen Budgetzeitraum hinaus) zuzulassen.

  • 17. Die SG Dynamo Dresden wird beauftragt, der Landeshauptstadt Dresden eine Ursachen- und Situationsanalyse ihrer Finanzplanung vorzulegen, die folgende Punkte umfasst:

    Änderungen der Wirtschaftsplanung der laufenden Saison in mehreren Stufen von einem Überschuss von 11.000 Euro in ein zu erwartendes Defizit von 965.000 Euro mit Angabe der Zeitpunkte, finanziellen Beträge, Ursachen, vereinsintern verantwortlichen Personen, Ergebnisse der vereinsinternen Wirtschaftsprüfungen mit Angabe von Zeitpunkten, Prüfergebnissen und verantwortlichen Wirtschaftsprüfern.

  • 18. Die SG Dynamo Dresden wird aufgefordert, das Vertragsverhältnis mit ihrem bisher beauftragten Wirtschaftsprüfer zu beenden und mit dem Ziel der wirtschaftlichen Konsolidierung im Einvernehmen mit der Landeshauptstadt Dresden einen neuen Wirtschaftsprüfer vertraglich zu binden.

  • 19. Die SG Dynamo Dresden wird aufgefordert, das Sanierungskonzept vom 17.12.2008 mit dem Ziel der Sicherung der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit des Vereins zu überarbeiten. Dabei sind konkrete Maßnahmen zur Einnahmensteigerung bzw. Kostenreduzierung mit Zeitpunkt der Einleitung und begründeter Prognose finanzieller Auswirkungen darzustellen und dem Stadtrat zur Kenntnisnahme und der Mitgliederversammlung zum Beschluss bis spätestens 31.12.2009 vorzulegen. An den Maßnahmen des Konsolidierungsprozesses des Vereins sind alle im und für den Verein handelnden Akteure (Mitglieder, Fans, Spieler, Angestellte, Sponsoren) mit ihrem Beitrag zu beteiligen.

  • 20. Die SG Dynamo Dresden wird aufgefordert, unverzüglich eine Mitgliederversammlung einzuberufen und folgende Themen zu behandeln:

    -Information der Mitglieder gemäß Pkt. 17,
    - Teilbeschlüsse gemäß Pkt. 19.

  • 21. Die SG Dynamo Dresden setzt mit Fertigstellung des Stadions eine Sicherheitskonzeption für die Betreibung um, die vor allem die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Stadion während des Spielbetriebes gewährleistet. Mit der Durchführung der Sicherheitsleistungen werden Unternehmen beauftragt, die Mitglied im Bundesverband Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen e.V. oder im Sächsischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. sind und deren eingesetzte Mitarbeiter über eine Sachkundeprüfung nach § 34a Gewerbeordnung verfügen.



  • Radio Dresden, 2. April 2009

    Stadtrat segnen Beihilfe für Dynamo ab

    Abgesegnet - der Stadion-Streit ist beigelegt. Die Räte gaben ihre Zustimmung zu einer Beihilfe von 1,1 Million Euro - der Verein soll aber stärker kontrolliert werden. So soll die Dynamogeschäftsführer monatlich einen Bericht abgeben - Pro Quartal ist ein Managementreport fällig.


    Morgenpost, 2. April 2009

    Stadtrat entscheidet über 1,2 Stadion-Millionen

    DRESDEN - Hart, aber gerecht? Der Dresdner Stadtrat entscheidet heute Nachmittag, ob Dynamo das 1,2-Millionen-Euro-Paket bekommt. Stimmt er zu, ist die kommende Saison für den Drittligisten in Dresden zumindest finanziell gerettet. Grundsätzlich wollen zwar alle Parteien ihre Segen dazu geben - die SPD will das aber an Forderung knüpfen.

    „Wir möchten, dass der Geschäftsführer einmal im Monat im Finanzausschuss Rechenschaft ablegt, ein Vertreter der Stadt beim Aufsichtsrat des Vereins regelmäßig dabei ist und dem Stadtrat ein Sanierungskonzept vorgelegt wird", so Fraktions-Chef Peter Lames. „Das käme zwar einer Verstaatlichung des Vereins gleich, aber in diesem Fall geht es nicht mehr anders." Der SPD scheint klar zu sein, dass der aktuelle Nachschlag nicht der letzte für die Schwarz-Gelben sein wird. Diese Forderungen sollen dafür sorgen, künftig wenigstens eher und vor allem besser informiert zu sein...
    elu


    DNN, 2. April 2009

    Frauen-WM als Vorwand für neuen Zuschuss

    Stadt steckt 1,1 Millionen zusätzlich ins Stadion
    Von RALF REDEMUND

    Weil die Stadt die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2010/11 durchführen will, steckt sie jetzt aus eigener Tasche rund 1,1 Millionen Euro zusätzlich in den Stadionbau. Das geht aus einer neuen OB-Vorlage hervor, die vorgestern an die Fraktionen ging und heute um 14 Uhr in einer Sondersitzung der Ausschüsse Sport und Finanzen beraten wird, bevor der Stadtrat heute Abend darüber entscheidet.

    Die neuen Kosten für die Stadt verteilen sich auf ein Zugangskontrollsystem (84 000 Euro), die Kosten für eine Regen-Entwässerung (337 000 Euro) sowie größere Flächen im Sportlerbereich (Regeneration, Sauna, Kraftraum) und einen Geschäftsbereich für Medien und Sponsoren (675 000 Euro). Diese Forderungen würde der Fußballweltverband FIFA sowieso gegenüber der Stadt aufstellen, heißt es frech. So mancher Stadtrat war gestern überfordert mit der Frage, wie viel die Stadt denn jetzt Dynamo letztlich zuschießt - so frisch und kompliziert erschien die neue Vorlage.

    Das 36-seitige Papier spiegelt den Kompromiss zwischen der Stadion Dresden Projektgesellschaft, HBM, Vermarkter Sportfive, Dynamo Dresden und der Stadt wider (DNN berichteten). „So viel wie sonst für alle anderen Sportvereine im Jahr zusammen", hieß es aber dann doch unisono bei Helfried Reuther (CDU) und Peter Herpichböhm (Linksfraktion. PDS). Mithin summiere sich der Jahreszuschuss auf 2,6 Millionen Euro. Die Stadionprojektgesellschaft erhält ebenfalls noch einmal zusätzliche 527 761 Euro, weil die zu erwartenden Erlöse sonst nicht ausreichen würden, um die Saison 2009/2010 finanziell zu überstehen, so die Vorlage. Auch für die Fangaststätte übernimmt die Stadt die 900 000 Euro Baukosten - zunächst. Dynamo soll diese Schuld binnen Zehn-Jahresfrist begleichen. Unisono hieß es gestern jedoch auch aus allen Fraktionen: Das Maß ist voll, die Geduld mit Dynamo und dem katastrophalen Vereinsmanagement am Ende. Dies sei das wirklich letzte Mal, dass die Stadt für den Verein einspringe. Doch schon im April droht eine neue Dynamo-Anfrage, wenn nämlich der Fußballverband DFB als Lizenz-Auflage für die Absicherung des Spielbetriebs in der nächsten Saison eine Bürgschaft in Millionenhöhe verlangen sollte.


    Sächsische Zeitung, 2. April 2009

    Stadt schießt eine Million zusätzlich ins Stadion

    Der Kompromiss im Stadionstreit verursacht Kosten für die Stadt von mehr als einer Million Euro. Das geht aus der Vorlage hervor, über die die Stadträte heute abstimmen. Die Fraktionen signalisierten Zustimmung, äußerten sich allerdings kritisch zu Dynamo Dresden.

    „Der Kompromiss kostet so viel, wie die kleinen Vereine jährlich an Sportförderung erhalten“, sagte CDU-Sprecher Helfried Reuther. Die SPD drängt darauf, dass die Stadt Dynamo stärker kontrollieren kann. Fraktionschef Peter Lames sprach von einer „Art Verstaatlichung“, die offenbar sein müsse. André Schollbach (Linke) warf Dynamo mangelnde Transparenz vor. Vereinsgeschäftsführer Stefan Bohne sagte, Dynamo habe die neuen Etatzahlen bereits vorgelegt. (SZ)


    Morgenpost, 1. April 2009 (Auszug)

    Orosz wettert gegen Dynamobosse

    Zitat: "Ich bin etwas verwundert, daß vom Verein nichts gekommen ist, was er selbst unternehmen will, um die Lage zu verbessern."

    Sie forderte, dass Dynamo Vorschläge unterbreiten muß, was der Verein nach der kommenden Saison tun kann, um wirtschaftlich besser da zustehen. Man könne nicht nur auf die anderen zeigen und Forderungen stellen. "Deshalb ist unsere erneute Hilfe an Auflagen geknüpft", so Orosz. Will der Verein langfristig eine bessere Unterstützung als das einmalige 1,2 Millionen-Euro-Paket für die kommende Saison, muss der Drittligist endlich selbst etwas einbringen,