Jahr 2009

MoPo, 28. Februar 2009

Radeberger macht den Weg frei!

Stadt prüft Verträge für die Lizenz

DRESDEN-Radeberger steigt aus, die Verträge (Nutzung/Vermarktung) sind fertig: Dynamos Lizenz-Mehrkampf steht vor der letzten Entscheidung.

Damit der Verein auch das Ziel erreicht, wird Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne allerdings am Montag mit „Bleifuß“ über die Autobahn donnern müssen. Spätestens 15.30 Uhr müssen die Lizenz-Unterlagen nämlich beim DFB in Frankfurt/M. sein. Und da Dresdens OB-Sprecher Kai Schulz gestern erklärte: Eine Entscheidung, ob wir die Verträge genehmigen, fällt erst am Montag früh. Da sie erst am Mittag eingegangen sind und jetzt geprüft werden.“

Der schwarze Peter liegt diesmal wirklich nicht bei der Stadt. Erst am Vormittag einigte sich der Verein mit seinem Biersponsor auf die Vertragsauflösung zum Saisonende. Grund: Der künftige Arena-Vermarkter „Sportfive" wollte den Vertrag nur unterschreiben, wenn Radeberger aussteigt (MOPO berichtete exklusiv). Dabei hatte die Brauerei einen Vertrag bis Juni 2011. Geschäftsführer Axel Frech: „Uns wurde von Sportfive überdeutlich signalisiert, dass die uns vertraglich zugesicherten Rechte an einer Tribünenfläche im neuen Stadion einer geplanten ganzheitlichen Vermarktungsstrategie - und damit einer aufgrund der DFB-Regularien kurzfristig notwendigen Vertragsunterzeichnung mit Dynamo - entscheidend im Wege standen.“

Die zweite positive Nachricht kam aus Stuttgart. Der HBM-Mutterkonzem BAM gab grünes Licht für die im gut 60-stündigen Verhandlungsmarathon ausgehandelten Verträge. Erst nach dem Okay gestern früh gingen die Unterlagen an die Stadt Dresden zur Prüfung. Dass Dynamo wegen der Lizenz Zeitdruck hat, interessierte die Stadtverwaltung nicht die Bohne. Der schwarz-gelbe Hauptgeschäftsführer hatte sogar Verständnis: „Es liegt an nicht an Ihr, dass die Entscheidung in der letzten Minute gefallen ist.“
Enrico Lucke


BILD, 28. Februar 2009

Der Stadion-Deal

HBM verzichtet auf Bürgschaft +++ Dynamo kauft Betreiber-Rechte +++ Stadt entscheidet Montag früh
Von TIM SCHLEGEL und STEFFEN HOFMANN

Es wird sehr knapp. Aber es könnte noch reichen...

Bis Montag, 12 Uhr, muss Dynamo den Lizenzantrag für die kommende Drittliga-Saison beim DFB in Frankfurt einreichen. Mit dem viel diskutierten Vermarktungsvertrag fürs neue Stadion. Wenn alles glatt geht, kann sich der Verein am Montag früh doch noch mit dem begehrten Schriftstück auf den Weg zum DFB machen!

BILD erfuhr: Stadionbauer- und Betreiber HBM hat sich mit Dynamo auf einen neuen Vertrag geeinigt. Verzichtet auf die Stadt-Bürgschaft über die Mehrkosten beim Stadion-Bau (ca. 2,6 Mio. Euro).
In einer Pressemitteilung von HBM heißt es: „Durch den Abschluss des Vertrages ist die langfristige gemeinsame Vermarktung des Stadions und damit die Grundlage für die Lizenzerteilung gesichert.“ Allerdings auf Kosten von Dynamo. Der Kultklub wird jetzt zur Kasse gebeten.

Der Stadion-Deal!

Quasi als Ersatz für die gestrichene Stadt-Bürgschaft zahlt Dynamo die 2,6 Mio Euro für die Stadion-Mehrkosten sieben Jahre lang in Raten ab (ca. 350 000 Euro pro Saison). Dafür bekommt der Verein nach Zahlung der Summe die Betreiber- und Vermarktungsrechte zurück!
Das letzte Wort hat jetzt die Stadt. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (45) muss dem neuen Vertrag zustimmen. Das Papier schickte HBM gestern ins Rathaus.

Kai Schulz, Sprecher der Landeshauptstadt: „Wir sind uns des Zeitdrucks bewusst, werden zur Prüfung der Unterlagen am Wochenende Extra-Schichten einlegen. Und Montag früh eine Entscheidung bekannt geben.“


Radeberger Steigt bei Dynamo aus

Dynamos Premium-Sponsor Radeberger steigt zum Ende der Saison aus! "Um Verhandlungsfreiheit bei ser Suche nacheinem Namens-Sponsor des neuen Stadions einzuräumen", heißt es in einer Presseerklärung des Bier-Riesen. Bedeutet: Dynamo-Vermarkter "Sport-five" hat wohl eine andere Bier-Marke an der Angel.


Sächsische Zeitung, 28. Februar 2009

Letzte Runde im Streit um das Stadion?

Es wird ein spannendes Wochenende für den Drittligisten SG Dynamo Dresden - nicht allein aus sportlicher Sicht. Diskussionen um einen Umzug nach Leipzig und die langwierigen Verhandlungen zur Vermarktung des Stadions beschäftigen den Fußballclub. Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne musste am Freitag die Auflösung des bis 2011 datierten Sponsoring-Vertrages mit der Radeberger Exportbierbrauerei zum Saisonende erklären. Die SZ fasst den Stand nach einer sehr turbulenten Woche zusammen...

„In der Kabine reden wir nur über Fußball“, berichtet Ruud Kaiser vor dem Heimspiel gegen Kickers Offenbach.

Die Diskussion um einen Umzug kommentiert der Trainer mit spitzbübischem Grinsen: „Ich habe mir schon ein Haus in Leipzig gekauft, nur fünf Minuten weg vom Zentralstadion. Dank der Finanzkrise ist der Preis für Immobilien ja zurzeit günstig.“ Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Dazu war Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne allerdings nicht zumute, als er am Freitag die Auflösung des bis 2011 datierten Sponsoring-Vertrages mit der Radeberger Exportbierbrauerei zum Saisonende erklären musste. Warum zieht sich die Brauerei zurück?

Dynamo hatte „Radeberger“ beim Vertragsabschluss 2006 außer der Ausschank-Garantie auch das Namensrecht für eine Tribüne im neuen Stadion zugesichert. Dadurch sah sich die Agentur „Sportfive“, welche die Vermarktung der Arena übernehmen soll, nun in ihren Möglichkeiten eingeschränkt. Die Brauerei, die jährlich mindestens 250.000 Euro an den Verein gezahlt hat, zieht sich uneigennützig zurück, um den Vertrag zwischen „Sportfive“ und Dynamo nicht zu blockieren. „Hätte man in Radeberg auf die vertraglichen Rechte gepocht, hätte es für uns möglicherweise das Aus bedeutet“, sagte Bohne.

Brauerei-Geschäftsführer Axel Frech kündigte an, dass man sich „nach Auflösung aller Unwägbarkeiten rund um die Stadionvermarktung noch einmal an einen Tisch setzen und das Machbare ausloten“ könne. „Radeberger“ ist also als Bierlieferant und als Namensgeber des Stadions nicht außen vor.

Wie weit sind Vermarktungs- und Nutzungsvertrag? Der Vorstand des Bauunternehmens HBM hat dem zwischen der Stadion-Projektgesellschaft und Dynamo ausgehandelten Lösungsvorschlag zur Absicherung von Mehrkosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro am Freitag zugestimmt.

Inhalte wurden nicht bekannt. „Durch den Abschluss der Verträge ist die langfristige gemeinsame Vermarktung des Stadions und damit letztendlich auch die Grundlage für die Lizenzerteilung von Dynamo Dresden gesichert“, heißt es in einer im Namen von HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz verfassten Pressemitteilung. Man gehe davon aus, dass die Zustimmung der Landeshauptstadt Dresden erfolgt, heißt es darin weiter. Die Unterlagen gingen jedoch erst am Freitagmittag im Rathaus ein. Vor Montag werde es deshalb keine Aussagen geben. „Die Rechtsanwälte prüfen, inwieweit die bisherigen Knackpunkte in den Verträgen ausgeräumt sind“, erklärt Stadtsprecher Kai Schulz. Die wichtigste Frage dürfte dabei sein, ob die Stadt tatsächlich nicht für die höheren Kosten aufkommen soll. Erhält Dynamo auch ohne die Verträge eine Lizenz? Bis spätestens Montag, 15.30 Uhr, müssen die Unterlagen beim Deutschen Fußball-Bund in Frankfurt/Main abgegeben sein. Dynamo ist laut Bohne darauf vorbereitet, die Lizenz für den Spielort Leipzig (Zentralstadion) zu beantragen.

Fraglich ist jedoch, ob sich ein Umzug wirtschaftlich plausibel darstellen lässt. Sponsoren- und Zuschauereinnahmen in einem fremden Stadion wären kaum kalkulierbar, der logistische Aufwand unberechenbar. Außerdem scheint unsicher, ob Dynamo überhaupt weiter existieren kann, wenn der Vermarkter nicht die in Aussicht gestellte halbe Million Euro Antrittsgeld zahlt. „Wir würden die aktuelle Saison auch ohne diese Summe überleben können“, versichert Bohne.
Allerdings wollte sich „Sportfive“ dieses Geld durch eine Bürgschaft der Stadionprojektgesellschaft für den Insolvenzfall von Dynamo absichern lassen. Das war ein Ausgangspunkt für den Stadionstreit.


Dresden Fernsehen, 28. Februar 2009

Dynamo: Radeberger macht weg frei

Der Sponsoringvertrag wird zum Ende der Saison beendet.

Die Radeberger Exportbierbrauerei macht ihrem langjährigen Partner, Dynamo Dresden, den Weg zu existentiell notwendigen Verhandlungen mit dem designierten Sportrechtevermarkter des neuen Dynamo-Stadions, Sportfive, frei.
Um Sportfive die in einem Gespräch zwischen Verein, Brauerei und Vermarkter eingeforderte Verhandlungsfreiheit bei der Suche nach einem Namenssponsor des neuen Stadions einzuräumen, werden die Radeberger Exportbierbrauerei und Dynamo Dresden den laufenden Sponsoringvertrag einvernehmlich beenden.
Die Einzelheiten der Vertragsbeendigung werden derzeit zwischen den beiden Parteien verhandelt und geprüft. Teile der in diesem Vertrag vereinbarten Rechte kollidierten nach Aussage von Sportfive mit dessen Vermarktungsinteressen.

„Uns wurde vom Vermarkter überdeutlich signalisiert, dass die uns vertraglich zugesicherten Rechte an einer Tribünenfläche im neuen Stadion einer geplanten ganzheitlichen Vermarktungsstrategie – und damit einer aufgrund der DFB-Regularien kurzfristig notwendigen Vertragsunterzeichnung mit Dynamo – entscheidend im Wege standen. Da diese Vertragsunterzeichnung für unseren Partner Dynamo jedoch über die Existenz entschied, haben wir uns – nach eingehender interner Beratung, Abwägen der Vor- und Nachteile vor allem für den Verein und seine treuen Anhänger und wirklich schweren Herzens - entschlossen, Dynamo hier keine unnötigen Steine in den Weg zu legen,“ erklärt der Geschäftsführer der Radeberger Exportbierbrauerei, Axel Frech, diesen durch die sehr komplexe und unklare Vermarktungslage rund um Stadion und Verein notwendig gewordene Entscheidung.

Und Dynamo- Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne ergänzt: “Der Vertrag mit Sportfive ist für uns in der Tat existentiell wichtig. Ohne den Vertrag gibt es keine Lizenz – und ohne Lizenz keine Zukunft für den Verein. Daher sind wir der Radeberger Exportbrauerei extrem dankbar für ihr Entgegenkommen. Hätte man in Radeberg auf seine vertraglichen Rechte gepocht, hätte das für uns möglicherweise das Aus bedeutet.“

Die Radeberger Exportbierbrauerei und Dynamo Dresden haben in einem Gespräch am heutigen Freitag zu dieser einvernehmlichen und von beiden Parteien als kurzfristig notwendig angesehenen Lösung gefunden. Frech: „Sie können sich vorstellen, dass solch eine Entscheidung nicht leicht fällt. Unser Haus und unsere Marke Radeberger Pilsner haben eine enge Beziehung zum Traditionsverein, vor allem aber zu den vielen Fans. Wir hatten dabei im Interesse des Vereins und der Fans fast keine Wahl: Entweder konnten wir auf unsere Rechte pochen – und zusehen, wie dieses wenig partnerschaftliche Verhalten Dynamo in Schieflage bringt. Oder wir konnten von unserem wirklich mit viel Freude angegangen und umgesetzten Engagement zurücktreten. Wir haben uns für Letzteres – und damit für den Erhalt des Vereins - entschieden. Wir hoffen, dass auch die vielen Fans das nachvollziehen und verstehen werden.“

Auch Stefan Bohne von Dynamo sieht die Entscheidung als notwendigen, wenn auch nicht gewünschten Schritt an: „Wir sind mit Radeberger Pilsner eng und partnerschaftlich verbunden, über die Jahre ist eine echte gelebte Partnerschaft gewachsen. Daher tut uns dieser Schritt auch sehr weh: Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, unsere partnerschaftlichen Beziehung vielleicht trotz dieser heutigen Entscheidung auf anderer Ebene und möglicherweise neuer Vertragsgrundlage weiter fortsetzen zu können...“

Und Brauereichef Axel Frech ergänzt „Wir würden uns freuen, wenn wir uns nach Auflösung all der Unwägbarkeiten rund um das Thema Stadionvermarktung noch einmal an einen Tisch setzen und das Machbare ausloten könnten. Aber dazu müssen erst einmal all die bestehenden Fragezeichen bei diesem Thema zu Ausrufezeichen werden. Wir drücken Dynamo die Daumen, dass unser nun getätigter Schritt die Handlungsfreiheit gibt, die dazu offenbar zwingend notwendig ist...“


dnn/dpa, 28. Februar 2009

Radeberger macht Weg frei für Sportfive bei Dynamo

Dynamo Dresden mit vielen Ausfällen vor Heimspiel gegen Offenbach
Tony Schmidt fällt für vier Wochen aus
Radeberger macht Weg frei für Sportfive bei Dynamo

Dresden. Fußball-Drittligist SG Dynamo Dresden hat einen wichtigen Schritt zur Lizenzerteilung für die kommende Saison und damit zur Existenzsicherung gemacht. Der Verein und Sponsor Radeberger beenden zum Ende der Spielzeit ihre Zusammenarbeit und haben so den Weg frei gemacht für Verhandlungen mit dem Sportrechtevermarkter Sportfive.

Darauf einigten sich Club und Brauerei bei Gesprächen am Freitag einvernehmlich. „Der Vertrag mit Sportfive ist für uns in der Tat existenziell wichtig. Ohne den Vertrag gibt es keine Lizenz - und ohne Lizenz keine Zukunft für den Verein. Hätte man in Radeberg auf seine vertraglichen Rechte gepocht, hätte das für uns möglicherweise das Aus bedeutet“, erklärte Dynamo-Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne. Durch die Beendigung des Sponsoring-Vertrages, in dem der Brauerei „Rechte an einer Tribünenfläche im neuen Stadion“ zugesichert waren, kann Sportfive ohne Einschränkungen einen Namenssponsor für das Stadion suchen.

„Uns wurde vom Vermarkter überdeutlich signalisiert, dass die uns vertraglich zugesicherten Rechte an einer Tribünenfläche im neuen Stadion einer geplanten ganzheitlichen Vermarktungsstrategie und damit einer aufgrund der DFB-Regularien kurzfristig notwendigen Vertragsunterzeichnung mit Dynamo entscheidend im Wege standen“, erklärte Axel Frech, Geschäftsführer der Radeberger Exportbierbrauerei.


Radeberger-Verzicht macht Weg frei

Dynamo und Brauerei lösen Vertrag / Stadt prüft für die Lizenz notwendige Verträge bis Montag

Dresden (DNN). Ein entscheidendes Wochenende für die Zukunft der SG Dynamo: Gibt die Landeshauptstadt Dresden ihre Zustimmung zum zwischen Verein, Vermarkter Sportfive und Stadionbauer HBM gefundenen Kompromiss im Vermarktungsstreit betreffs der neuen Dresdner Fußball-Arena?
Bis Montag Vormittag ist Zeit, diese Frage zu beantworten. Spätestens dann muss sich Dynamo-Geschäftsführer Stefan Bohne auf den Weg zur DFB-Zentrale nach Frankfurt/Main machen, 15.30 Uhr endet die Frist zur Abgabe der Lizenzierungsunterlagen für die kommende Drittliga-Saison. Darin enthalten sein müssen Vermarktungs- und Stadionnutzungsvertrag. Ins Papier geschrieben hat Bohne den Spielort Dresden, Leipzig als Ausweichstandort angegeben. Dresden funktioniert aber nur, wenn die Stadt ihr Ja zu den ausgehandelten Verträgen gibt. Gestern Mittag trafen die am Donnerstagabend vom Dynamo-Aufsichtsrat und am Freitagvormittag von Sportfive und HBM geprüften Papiere im Dresdner Rathaus ein. Das bestätigte Stadt-Sprecher Kai Schulz und versprach eine schnelle Bearbeitung: „Die Unterlagen müssen durch mehrere Hände gehen. Unsere Rechtsanwälte müssen die Verträge prüfen, Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann seinen Segen geben. Natürlich wird auch die Oberbürgermeisterin mit entscheiden. Das geht nicht in fünf . Aber bis Montag erledigen wir das.“ Schulz betonte aber auch: Eine Prüfung beinhaltet alle Optionen. Auch die, dass die Stadt die Verträge ablehnt.“

Es wäre ein Desaster für Dynamo: Die Lizenz wäre akut gefährdet - fraglich wie viel Geduld der DFB diesmal mit Dynamo hätte. Zum zweiten hat der Klub schon in dieser Saison ein Finanzloch, plant mit den 500.000 Euro Antrittsprämie von Sportfive. Platzt der Vertrag mit dem Vermarkter, gibt es auch kein schnelles Geld. „Wir würden die Saison trotzdem Überleben", beschwichtigt Stefan Bohne, „der hofft, das nun alles im schwarz-gelben Sinne verläuft: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, unseren Beitrag zu einer gütlichen Einigung geleistet." Der größte Felsbrocken den Dynamo dabei aus dem Weg räumen musste, war der Vertrag mit Premium-Sponsor Radeberger. Der enthielt eine Klausel, der ein „Vorkaufsrecht" für den Namen einer der Tribünen einräumte. Eine Kröte, die Sportfive nicht schlucken wollte. So musste Dynamo schlucken, den Vertrag mit Radeberger zum Saisonende auflösen. Dem stimmte der langjährige Partner gestern schweren Herzens zu. „Der Vertrag mit Sportfive ist für uns existenziell wichtig. Ohne den Vertrag gibt es keine Lizenz. Und ohne Lizenz keine Zukunft für den Verein. Hätte man in Radeberg auf seine vertraglichen Rechte gepocht, hätte das für uns möglicherweise das Aus bedeutet", erklärte der Dynamo-Hauptgeschäftsführer und bedankte sich ausdrücklich bei der Brauerei.

Uns wurde vom Vermarkter überdeutlich signalisiert, dass die uns vertraglich zugesicherten Rechte an einer Tribünenfläche im neuen Stadion einer geplanten ganzheitlichen Vermarktungsstrategie entscheidend im Wege standen", erklärte Radeberger-Geschäftsführer Axel Frech, den Verzicht. Für möglich hält er (wie auch Dynamo) dennoch, dass Bierhersteller und Fußballklub im Rahmen eines neuen Vertrages wieder zueinander finden.

Radeberger ist erst einmal raus, die Kuh aber trotzdem noch auf dem Eis: Sportfive hat nun alle Freiheiten, kann das komplette Stadion frei vermarkten. Ob das der Stadt so passt, ist fraglich. Bis Montag! Der Zeitdruck, unter dem jetzt entschieden werden muss, ist das andere Problem. .Das ist wirklich sehr unglücklich", räumt auch Stefan Bohne ein. Dem bleibt jetzt ein Wochenende mit Hoffen und Bangen.
Thomas Scholze


Super Illu, 27. Februar 2009

Dynamo Dresden | Irrer Plan: Heimspiele beim Erzrivalen!

Die Traditionsvereine Dynamo Dresden und Hallescher FC wollen ihre Heimspiele zukünftig im Zentralstadion austragen. Und was sagen die Fans dazu?

Großer Fußball, so wie beim Länderspiel am 28. März 2009 gegen Liechtenstein, ist in Leipzig selten zu Gast. Aber vielleicht hat das Zentralstadion, die grandiose WM-Arena, bald zwei neue Mieter. Dynamo Dresden und der Hallesche FC liebäugeln damit, ihre Heimspiele nächste Saison in Leipzig auszutragen. „Der DFB verlangt für die Lizenzierung akzeptable, moderne Stadien“, sagt Dr. Michael Kölmel. Der Besitzer und Mitbetreiber des Leipziger Zentralstadions hat den beiden Nachbarn Hilfe angeboten.

Mehr zum Thema Umfrage:

Dynamo-Fans nach Leipzig?

Die Hintergründe für den Umzug sind unterschiedlich: In Dresden wird zwar ein neues Stadion gebaut, aber Stadt, Verein und Bauträger streiten heftig um die Kosten. Der Bau verzögert sich, was dem DFB nicht gefällt, der eine Ausweicharena fordert. Das Kurt-Wabbel-Stadion in Halle dagegen ist eine Bruchbude und hat nicht mal Flutlicht. Geschäftsführer Ralph Kühne vom Viertligisten HFC zu SUPERillu: „Im Fall des Aufstiegs bekommen wir hier für die dritte Liga keine Spielgenehmigung.“ Schon jetzt kicken die Hallenser nur mit Sondererlaubnis des DFB.

Mehr Fans

Etwa 15000 Euro am Tag würde das Zentralstadion Miete kosten. „Inklusive Strom, Security und Reinigung“, sagt Dr. Kölmel. Daneben verlangt die Betreiber-GmbH etwa 15 Prozent der Einnahmen an Tickets, Bier und Bratwurst. Vor allem Dynamo, das immer über 10000 Fans anlockt, wäre natürlich ein sehr willkommener Gast. Halles Stadionbeauftragter Matthias Wienig spekuliert noch mit etwas anderem: „Eine Stadt wie Leipzig lockt viel mehr Fans der Gastvereine an.“


Presseerklärung
der Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG
vom 27. Februar 2009

Auf zahlreiche Anfragen der Presse teilen wir mit, dass die Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG in intensiven Vertragsverhandlungen mit Dynamo Dresden und dem Vermarktungspartner Sportfive Einigkeit über folgende Verträge erzielt hat:

- Nutzungsvertrag über die langfristige Überlassung des Stadions an Dynamo Dresden und Aufteilung der aus dem Stadienbetrieb erzielten Erlöse.
- Agenturvertrag (auch auf das Namensrecht bezogen) mit dem weltweit tätigen Sportvermarkter Sportfive.

Durch den Abschluss der vorstehenden Verträge ist die langfristige gemeinsame Vermarktung des Stadions und damit letztendlich auch die Grundlage für die Lizenzerteilung von Dynamo Dresden gesichert.

Die vorstehenden Verträge werden noch heute der Landeshauptstadt Dresden vorgelegt. Die Landeshauptstadt Dresden muss als Vertragspartner der Baukonzession den Verträgen zustimmen. Wir gehen jedoch davon aus, dass diese Zustimmung erfolgt.
Wir freuen uns, dass die überaus komplexen Verhandlungen mit unseren Vertragspartnern in gutem Einvernehmen zu einem erfolgreichen Ende geführt werden konnten.

Stadion Dresden Projektgesellschaft mbH & Co. KG, Dresden
Ansprechpartner: Axel Eichholtz, Geschäftsführer


Sächsische Zeitung, 27. Februar 2009

Dynamo: Weg für Verhandlungen mit Sportfive frei

Dresden - Fußball-Drittligist SG Dynamo Dresden hat einen wichtigen Schritt zur Lizenzerteilung für die kommende Saison und damit zur Existenzsicherung gemacht. Der Verein und Sponsor Radeberger beenden zum Ende der Spielzeit ihre Zusammenarbeit und haben so den Weg frei gemacht für Verhandlungen mit dem Sportrechtevermarkter Sportfive. Darauf einigten sich Club und Brauerei bei Gesprächen am Freitag einvernehmlich. „Der Vertrag mit Sportfive ist für uns in der Tat existenziell wichtig. Ohne den Vertrag gibt es keine Lizenz und ohne Lizenz keine Zukunft für den Verein. Hätte man in Radeberg auf seine vertraglichen Rechte gepocht, hätte das für uns möglicherweise das Aus bedeutet“, erklärte Dynamo- Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne.

Durch die Beendigung des Sponsoring-Vertrages, in dem der Brauerei „Rechte an einer Tribünenfläche im neuen Stadion“ zugesichert waren, kann Sportfive ohne Einschränkungen einen Namenssponsor für das Stadion suchen. „Uns wurde vom Vermarkter überdeutlich signalisiert, dass die uns vertraglich zugesicherten Rechte an einer Tribünenfläche im neuen Stadion einer geplanten ganzheitlichen Vermarktungsstrategie und damit einer aufgrund der DFB-Regularien kurzfristig notwendigen Vertragsunterzeichnung mit Dynamo entscheidend im Wege standen“, erklärte Axel Frech, Geschäftsführer der Radeberger Exportbierbrauerei.


dnn, 27. Februar 2009

Rettung oder fauler Kompromiss?

Während HBM im Dresdner Stadionstreit Optimismus verbreitet, bleibt man bei Dynamo skeptisch (DNN).
Erst gegen fünf Uhr morgens gingen die Verhandlungspartner gestern auseinander. Ausdauernd hatten HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz, Stadionmanager Hans-Jörg Otto und Dynamo-Geschäftsführer Stefan Bohne mit ihren Anwälten um einen Ausweg aus der Krise gerungen. Am Nachmittag gaben sie schließlich bekannt, dass man dem Aufsichtsrat von Dynamo und dem Vorstand der HBM-Mutter BAM Deutschland AG sowie der Stadt eine Lösung für die knifflige Stadionproblematik präsentieren wolle. Wie die genau aussehen soll, darüber hüllten sich die Protagonisten von HBM und Dynamo in Schweigen.

Bohne gab sich gegenüber den DNN wortkarg. „Es waren lange und konstruktive Gespräche. Das Ergebnis werden wir nun im Aufsichtsrat beraten", meinte er knapp. Der große Wurf ist es aus seiner Sicht wohl nicht. Dem neuen Geschäftsführer der um die Lizenz kämpfenden Schwarz-Gelben war anzumerken, dass weniger die Müdigkeit als das Verhandlungsergebnis an ihm nagte. Ob er es für wahrscheinlich erachte, dass die Stadt zustimmt, wollte er nicht sagen.

Besser gelaunt gab sich Eichholtz, als ihn die DNN am Handy erreichte: „Ich denke, wir haben ein tragfähiges Modell gefunden. Der Verein und wir sind der Meinung, dass wir einen ausgewogenen Kompromiss haben." Wie der im Detail aussieht, das wollte auch der HBM-Chef nicht verraten. Erst müsse er heute nach Stuttgart, dem Sitz der BAM, fliegen, um den Vorschlag im Vorstand des Baukonzerns absegnen zu lassen. Ist das geschehen und hat der Dynamo-Aufsichtsrat, der gestern Abend bereits tagte, dem Kompromiss zugestimmt, will man die Papiere heute Nachmittag der Dresdner Stadtverwaltung vorlegen. Stadionmanager Otto gab sich vorab zuversichtlich, dass der Vermarktungsund der Stadionnutzungsvertrag noch pünktlich bis zum letzten Abgabetermin für die Lizenzunterlagen am kommenden Montag unterschrieben werden. Auf die Frage, ob er denke, dass Dynamo mit allen für den Lizenzantrag nötigen Papieren noch rechtzeitig zum Deutschen Fußball-Bund nach Frankfurt/ Main fahren kann, antwortete Otto: „Das glaube ich schon." Wie Eichholtz geht er auch davon aus, dass die während des Baus verlagerte und in der Nordkurve des Harbig-Stadions bereits begonnene Fankneipe - Fundamente und Stützen sind schon zu sehen -fertiggestellt wird. Wer nun für die erweiterte Kneipe im Falle einer Insolvenz Dynamos das Risiko trägt, das blieb offen. Die Stadt hatte es wiederholt abgelehnt, dafür mit rund 1,5 Millionen Euro zu bürgen. Auch eine Bürgschaft für andere Nachträge, die sich zusammen mit der Kneipe auf etwa 2,6 Millionen Euro summieren, mag die Verwaltung in Person von Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) nicht übernehmen. Immerhin hat die Stadt schon einen Baukostenzuschuss von 4,5 Millionen Euro gewährt und bürgt bereits für 40,7 Millionen Euro.

Ob sich mit der Kneipe und dem erweiterten Business-Bereich die Wirtschaftlichkeit des Stadions entscheidend verbessern lässt, das ist freilich fraglich. Ein modernes Stadion dieser Größenordnung annähernd kostendeckend zu betreiben, ist ohne Bundesliga und dann auch noch im Osten kaum möglich. Ein Beispiel liefert das Stadion Magdeburg. Gestern beriet der Stadtrat der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts darüber, die 31 Millionen Euro teure und 27 000 Zuschauer fassende Arena (Eröffnung Dezember 2006) ab Sommer durch die Stadt betreiben zu lassen. Bisher decken die Einnahmen nicht die Kosten für den Betrieb und die Bedienung des Baukredits (15 Millionen Euro), schreibt die Magdeburger Volksstimme. Die Baukonzessionsgesellschaft, die nach dem Bau auch den Betrieb übernahm, gehört Hochtief und der GTE Gebäudetechnik (letztere hält ein Viertel der Anteile an der Dresdner Stadion-Projektgesellschaft) zu jeweils 49,5 Prozent sowie der Stadt zu einem Prozent. Die Gesellschaft sollte aus den Einnahmen Betriebskosten und Kredit bezahlen, doch das gelang nicht. Die Stadt musste für die 2008 fällige Kreditrate einspringen, die privaten Partner (Hochtief, GTE) kündigten zum 31. Dezember den 30 Jahre laufenden Betreibervertrag und fungieren nur noch übergangsweise bis Juli als Betreiber. Dann soll laut OB Lutz Trümper die Stadt die Anteile übernehmen.
Jochen Leimert


Morgenpost, 27. Februar 2009

Geeinigt aber noch kein grünes Licht!

Vermarktung: Dynamo & HBM vor einem Kompromiss
Von Enrico Lucke

DRESDEN - Die Kuh ist noch nicht vom Eis, aber auf dem Weg ans rettende Ufer...
So könnte man die Situation im Streit um die Vermarktungs- und Nutzungsrechte des Dynamo-Stadions auf den Punkt bringen. Klipp und klar: Gerettet sind die Schwarz-Gelben längst noch nicht. Dafür müssten die Verträge unterschrieben sein, damit Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne die Lizenz-Unterlagen beim DFB abgeben kann.

Bis gestern früh 4.15 Uhr verhandelten Vertreter von Dynamo und HBM über den Nutzungsvertrag. "Jetzt haben wir einen Kompromissvorschlag, dem zugestimmt werden muss", verriet Stadion-Manager Hans-Jörg Otto. Gestern Abend beriet sich der schwarz-gelbe Aufsichtsrat - eine Entscheidung vom Stadion-Bauer HBM soll heute aus Stuttgart kommen. In der Zentrale der HBM-Muttergesellschaft BAM wurden die Unterlagen nochmals geprüft. Otto: "Stimmen alle Seiten dieser Variante zu, legen wir sie bei der Stadtverwaltung Dresden vor."

Stimmen auch Oberbürgermeisterin Helma Orosz und Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann den so gestalteten Verträgen zu, ist die Kuh definitiv vom Eis. Allerdings ließ der Stadion-Manager gestern offen, ob das strittige Thema 2,6-Millionen-Euro-Bürg-schaft vom Tisch ist. Meinte nur: "Für die Frauen-WM verlangt der Weltverband FIFA verschiedene Standards." Mit anderen Worten: Da die Stadt den Zuschlag für 2011 erhalten hat, kann man jetzt bereits verschiedene bauliche Änderungen vornehmen, die Geld kosten, aber eh gemacht werden müssten. Und vielleicht zeigt sich die Stadt so einsichtig und gibt eine Bürgschaft.
Fakt ist zudem, dass-die Planspiele "Leipzig" keiner will. Zwar waren Dynamo-Vertreter im Zentralstadion zu Besuch, allerdings würde dieser Heimspiel-Ort-Wechsel nicht die finanzielle Schieflage in der notorisch klammen schwarz-gelben Kasse lösen. Immerhin fließen 500.000 Euro nur ins Dynamo-Säckel, wenn Sportfive in Dresden die Vermarktung übernimmt. Ohne diese Kohle kann der Verein wohl dicht machen ...


Radio Dresden, 27. Februar 2009

Schritt nach vorn bei Stadion-Vermarktung

Bei den Verhandlungen um die Stadionvermarktung gibt es den ersten Teilerfolg. HBM, Dynamo und Sportfive haben sich in den wichtigsten Punkten geeinigt. Jetzt muss die Stadt noch grünes Licht für den neuen Vertrag geben. Dann kann Dynamo am Montag seine Lizenzunterlagen beim DFB abgeben.


Leipziger Internetzeitung, 26. Februar 2009

Neue Mieter fürs Zentralstadion? Dynamo und HFC überlegen
Robert Weigel

Sachsens größter Fußballtempel könnte in der kommenden Spielzeit wieder drittklassigen Fußball bieten. Zwar taumeln Leipzigs beste Fußballer vom Regionalligisten FC Sachsen aktuell am Rande der Fünftklassigkeit, doch von der Elbe aus Dresden und der Saale in Halle dringen vermehrt Andeutungen über einen oder vielmehr zwei Umzüge ins leidlich ausgelastete WM-Stadion am Elsterflutbett vor.

Das ist aktuell noch Spielstätte des FC Sachsen. Bisher durften die Leutzscher die Arena mietkostenfrei nutzen – künftig verlangt Stadionbesitzer und -betreiber Michael Kölmel jedoch 15.000 Euro pro Partie. Zu viel für einen möglichen Oberligisten. Und auch im Falle des Klassenerhalt des aktuell Vorletzten der Regionalliga Nord könnten die Sachsen die Miete wohl nicht berappen. Und der Alfred-Kunze-Sportpark in Leutzsch müsste dringend saniert werden, damit der DFB kein Schloss vor die Stadiontore hängt. Ein Dilemma für FCS-Präsident Winfried Lonzen, der zugleich neben Kölmel die Geschicke des Zentralstadions leitet. Hält sein Club die Regionalliga, muss für den Spielbetrieb in der neuen Saison kräftig investiert werden.
Kräftig investiert wurde auch in Dresden. 45 Millionen Euro für das neue 32.000 Zuschauer fassende Stadion. Das eigentlich Spielstätte der Dresdner Dynamos werden sollte. Doch droht dort inzwischen der fußballerische Super-GAU. Der Bauherr des neuen Stadions, die Firma HBM, fordert von der Stadt eine zusätzliche Bürgschaft für Bauleistungen von 2,8 Millionen Euro. Vorher bekommen Dynamos Regionalliga-Fußballer keine Unterschrift für einen Nutzungsvertrag.

Künftig verlangt Dr. Kölmel 15.000 Euro pro Partie.

Der Haken an der Sache: Einer weiteren Bürgschaft müsste der Dresdner Stadtrat zustimmen, der erst am 12. März wieder zusammentritt. Bereits am kommenden Montag, dem 2. März also, muss der Regionalligist jedoch seine Lizenzunterlagen in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main eingereicht haben – nebst Benennung einer drittligatauglichen Spielstätte. Und die stünde, falls es nicht zu einer Einigung mit der HBM kommt, nach den Erwägungen Dynamos in Leipzig.
Durch seine zentrale Lage in Mitteldeutschland ist das Zentralstadion aber nicht nur für die Landeshauptstädter Ausweichort Nummer eins. Auch beim Halleschen FC denkt man ernsthaft über einen vorübergehenden Umzug nach. Der HFC spielt momentan mit dem FC Sachsen in Liga Vier, hat aber als Tabellendritter bei nur zwei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter berechtigte Chancen auf den Aufstieg in die dritte Profiliga. Das altehrwürdige Kurt-Wabbel-Stadion in Halle-Neustadt ist dafür allerdings ungeeignet, da ein geeignetes Flutlicht fehlt und der DFB wohl auch in Sachen Sicherheit kein weiteres Auge zudrücken könnte. Schon in dieser Saison kickt der HFC mit Ausnahmegenehmigung, für die dritte Profiliga fordert der Fußballbund auch ein Profistadion.

Das steht in Leipzig, bietet aber seit Jahren nur unterklassigen Fußball vor dünn besetzten Rängen. Nun könnte ab Sommer 2009 Leben in die Bude kommen, auch wenn kein einziger Leipziger übers satte Grün flitzen wird. Dafür gibt’s vielleicht jedes Wochenende Profifußball und zwei knackige Derbys obendrauf: HFC gegen Dynamo – ein Heimspiel für beide – und doch irgendwie nicht.


kicker, 26. Februar 2009

Dresden: 100.000 Fans bis zum Saisonende

Kirsten: "Die Stimmung ist klasse"

Sieben Punkte aus drei Spielen in diesem Jahr sorgen in der Elbestadt für neue Euphorie. Und nun elektrisiert auch noch ein Aufruf der "Fangemeinschaft Dynamo" die sächsische Landeshauptstadt: "Gesamtziel muss es sein, dass in den noch ausstehenden sieben Heimspielen dieser Saison insgesamt 100 000 Fans in das Rudolf-Harbig-Stadion strömen und dabei deutlich machen: Dynamo lebt!"

Erfolgreich auf der Baustelle: Dynamo will im Rudolf-Harbig-Stadion am Samstag den dritten Heimsieg in Folge einfahren. © imago
Im Moment fasst die Stadion-Baustelle knapp 15.000 Zuschauer, und die sollen auch am Samstag gegen Offenbach die Traversen füllen.
Selbst Ersatzkeeper Benjamin Kirsten sprüht vor Begeisterung: "Wir sind momentan richtig gut drauf, die Stimmung im Team ist klasse", sagt der 21-jährige Sohn des Ex-Nationalstürmers Ulf Kirsten, "mit unseren Fans im Rücken können wir momentan jeden Gegner aus dem Stadion fegen."

Hintergrund der Fan-Initiative ist vor allem, dass der Vermarktungs- und Nutzungsvertrag für das neue Stadion bis gestern Nachmittag immer noch nicht unterzeichnet war. Das Bauunternehmen forderte eine weitere Bürgschaft der Stadt für zusätzliche Baukosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro, die Kommune lehnt dies ab. Ohne den Vertrag bekäme Dresden aber keine Lizenz, es sei denn, man würde ins Leipziger WM-Stadion umziehen - ein Horror für jeden Dynamo-Fan.
Jürgen Schwarz


Sächsische Zeitung, 26. Februar 2009 (Auszug)

Dynamo-Trainer stärkt Wackelkandidaten den Rücken

Kaiser lobt Palionis: Er hat Charakter gezeigt - Verteidiger Cozza fällt wegen Knieverletzung aus - Gespräche in Stadionfrage werden zur Nachtschicht

...

Auf einen erfolgreichen Abschluss muss Dynamo auch in der Stadionfrage weiter warten: „Das wird eine Nachtschicht“, sagte SGD-Geschäftsführer Stefan Bohne gestern Abend zum Verhandlungsstand. Vertreter des Bauunternehmens HBM und des Vereins suchten nach einer Variante, wie 2,8 Millionen ohne städtische Bürgschaft abgesichert werden können. Heute soll es Ergebnisse geben.


BILD, 26. Februar 2009

Dynamo-Geschäftsführer Stefan Bohne - Lieber nach Leipzig als keine Lizenz
Von TIM SCHLEGEL

Das Theater um den Vermarktungsvertrag fürs neue Stadion! Falls Bauherr und Eigentümer HBM nicht bis Montag unterschreibt, droht Dynamo der Lizenzentzug für die kommende Saison und die Pleite. BILD sprach mit Geschäftsführer Stefan Bohne (35). BILD: Ist eine Einigung in Sicht? Bohne: Bis jetzt nicht. Es gibt täglich sehr zähe Verhandlungen, aber noch keinen Durchbruch. Trotzdem hoffe ich, dass die Kuh noch rechzeitig vom Eis kommt.

BILD: Und falls nicht? Bohne: Dann werden wir im Lizenzantrag mit Alternativen arbeiten. Die bis jetzt einzig machbare ist Leipzig. Wir wollen zwar unbedingt in Dresden bleiben. Aber wenn wir keine Wahl haben, ziehen wir lieber um als keine Lizenz zu bekommen und den Spielbetrieb einstellen zu müssen. BILD: Die Unterlagen müssen spätestens am Montag um 12 Uhr beim DFB in Frankfurt sein... Bohne: In der Hoffnung auf ein für uns gutes Ergebnis werden wir das Zeitvolumen wohl bis zum Schluss ausreizen. Zur Not fahren wir den Lizenzantrag am Montag früh mit dem Auto selbst zum DFB.


dnn, 26. Februar 2009

Dynamo-Spitze verhandelt auch in Leipzig

Dresden (DNN/JOL). Der Abgabetermin für die Lizenzunterlagen beim DFB (2. März) rückt unaufhaltsam näher, doch im Streit um den Vermarktungs- und den Stadionnutzungsvertrag haben HBM, die Stadt, Sportfive und Dynamo noch keinen Kompromiss gefunden, mit dem sie an die Öffentlichkeit gehen könnten. „Das ist eine mittelschwere Katastrophe", bedauerte Dynamos Sport-Geschäftsführer Ralf Minge am Abend das zähe Ringen, das den Verhandlungspartnern auch gestern wieder viel Sitzfleisch abverlangte.

Gesessen wurde allerdings nicht nur über Aktenbergen, sondern auch im Flugzeug oder im Auto. So musste HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz nach Düsseldorf und am Abend zurück Jetten, weil er nicht alle Termine wegen der heißen Debatte in Dresden absagen konnte. Auch die Dynamo-Spitze war zwischenzeitlich auf Reisen, schaute sich im Leipziger Zentralstadion um. Bestätigen wollte das die Geschäftsführung nur widerwillig, doch dann räumte Marketingchef Markus Hendel ein: „Wir haben einfach mal die einzige Alternative, die uns bleibt, weiterverfolgt." Die dortigen Betreiber, Angestellte von Stadioneigner und Dynamo-Gläubiger Michael Kölmel, luden die SGD ein, das WM-Stadion von 2006 zu mieten. Im Gerangel mit dem Halleschen FC und den Leipziger Klubs hätte Dynamo gute Karten. „Der, der die höchste Spielklasse hat, genießt Priorität Das wären im Moment wir", so Hendel.

Vielleicht bleibt den Dresdnern der Umzug aber doch erspart. So steht die Variante im Raum, dass HBM der geforderten zusätzliche Bürgschaft (2.6 Millionen Euro) abrückt und sich das Risiko für die größere Fankneipe mit Sportfive und dem künftigen Caterer teilt.


stadionwelt.de, 25. Februar 2009

Streit um Bürgschaft – spielt Dynamo in Leipzig?

Keine guten Nachrichten für Dynamo Dresden: wenn im Sommer der Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions fertig gestellt ist, kann der Verein dort möglicherweise nicht spielen. Denn der Stadion-Vermarktungsvertrag ist noch immer nicht unterschrieben worden.


BILD, 25. Februar 2009

AUFRUF DER STARS: Lasst Dynamo nicht sterben!

Die Alt-Stars von Dynamo haben sich jahrelang für ein neues Stadion in Dresden stark gemacht, gingen dafür mit den Fans auf die Straße. Doch jetzt droht ihr Verein an der Arena zu zerbrechen. Die Oldies mahnen die Streithähne von HBM und der Stadt zur Vernunft, fordern: „Lasst unseren Verein nicht sterben!" Vernunft muss endlich siegen

Dixie Dörner (58) „Für mich sieht das ganze Theater nach billiger Werbung der Streithähne aus. Ich hoffe, dass die Vernunft endlich siegt. Ein Umzug ins Leipziger Zentralstadion ist auf Grund der problematischen Fan-Gruppierungen in beiden Städten für mich überhaupt nicht machbar."

Tradition mit Füßen getreten

Hartmut Schade: (54): „Dafür sind die Fans nicht auf die Straße gegangen. Derzeit wird die Tradition von 98 Europacupspielen und acht Meistertiteln mit Füßen getreten. Darüber sollten sich die eitlen Herren bewusst sein. Das sportliche Aushängeschild Dresdens darf nicht verschwinden."

Mir blutet das Herz

Hansi Kreische (61): „Das Stadion muss für den Fußball erhalten bleiben. Dynamo gehört zu Dresden wie die Semperoper. Alles andere wäre Harakiri. Mir würde das Herz bluten, wenn in der neuen Arena statt Fußballspiele in Zukunft vielleicht nur noch Hunderennen stattfinden."

Der Streit ist eine Sauerei

Rainer Sachse (58) „Der Streit ist eine absolute Sauerei. Am Ende kann es da nur Verlierer geben. Alle Beteiligten müssen sich ihrer riesigen Verantwortung bewusst sein, den Fußball in unserer Region zu erhalten. Das ist eine Pflichtaufgabe und kein Spaßwettbewerb."


dnn, 25. Februar 2009

Sitzungsmarathon dauert an

Im Dresdner Stadionstreit zeichnet sich noch keine Lösung ab, und in Leipzig „stapeln" sich Anfragen

Dresden (DNN). „Bauen für Emotionen" - der Werbeslogan auf der Homepage der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH Düsseldorf hat durchaus seine Berechtigung. Für Emotionen, wenngleich nicht nur für positive, bürgt die Firma auch im Streit um das neue Dresdner Stadion, das sie seit Herbst 2007 errichtet. Am letzten Tag der Karnevalssaison reiste HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz gestern noch einmal vom Rhein an die Elbe, um mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Hamburger Sportrechtevermarkters Sportfive und der SG Dynamo auf einen Nenner zu kommen.

Doch eine Lösung im Ringen um die 2,6-Millionen-Euro-Bürgschaft, die HBM zusätzlich von der Stadt verlangt, damit die Düsseldorfer den Vermarktungs- und den Stadionnutzungsvertrag unterschreiben, zeichnete sich bis zum Abend noch nicht ab. „Wir sitzen auch am Mittwoch wieder zusammen", kündigte Stadionmanager Hans-Jörg Otto an. Gestern Mittag trafen sich die Geschäftsführer von HBM und Dynamo mit den Anwälten der Stadt, des Stadionbauers- und künftigen -betreibers sowie von Sportfive im alten Funktionsgebäude, um den gordischen Knoten zu durchschlagen. Im Rathaus wartete Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) derweil vergeblich auf den großen Durchbruch. Gegen 18 Uhr berichtete er: „Es gibt noch keine neue Bewegung." Nach wie vor fordere HBM vor allem eine Absicherung für den Bau der gegenüber den ursprünglichen Plänen vergrößerten und anstatt im Hauptgebäude nun in der Nordkurve integrierten Fankneipe, die mit rund 1,5 Millionen Euro zu Buche schlägt. Aber auch die Stadt beharrt auf ihrem Standpunkt, wonach sie nicht für eine erweiterte Fankneipe bürgen will. „Da ist die klare Ansage: Das können wir nicht machen", bekräftigte Vorjohann gegenüber den DNN. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen angeschlagene Betriebe mit dem Staat und den Kommunen verzweifelt um den Erhalt von Arbeitsplätzen kämpfen, sei das einer breiten Öffentlichkeit nicht vermittelbar. Sein Vorschlag an HBM lautet: „Was mehr an baulichen Leistungen geplant ist, wird einfach nicht gebaut. Dann kommen wir uns gar nicht ins Gehege." Lediglich bei den 300 000 Euro für eine Regenwasser-Versickerungsanlage und bei allem, was noch für die Frauen-Fußball-WM gebraucht wird, sei man zu Zugeständnissen bereit. „Das hatten wir aber schon signalisiert", betonte der Kommunalpolitiker. HBM aber möchte nicht nur die Versickerungsanlage und die größere Fankneipe, sondern auch eine Sauna, einen Massage- und Physiotherapiebereich sowie 350 zusätzliche Business-Sitze errichten. Die VIP-Plätze würden die Vermarktungsmöglichkeiten verbessern. Dagegen habe man nichts, erklärte Vorjohann, aber das Risiko müsse HBM tragen.

Gegenüber den DNN wollte sich HBM-Chef Eichholtz auch gestern nicht zu einem möglichen Kompromiss äußern. Das Handy ließ er klingeln, den Anrufbeantworter ignorierte der Bauingenieur. Dass er am Faschingsdienstag aus Düsseldorf anreiste, zeigt aber, dass er die Hoffnung auf einen Ausweg nicht aufgegeben hat. Er weiß genau, dass mit einem Lizenzentzug für Dynamo, das allerspätestens am 2. März die Unterlagen für die neue Spielzeit inklusive Vermarktungs- und Stadionnutzungsvertrag abgeben muss, keinem geholfen ist. Selbst wenn Dynamo ohne Vermarktungsvertrag und somit die von Sportfive zugesicherte Einstiegsprämie (500 000 Euro als Sofortzahlung sind im Gespräch.) die Saison überlebt, wäre der zwangsweise Umzug ins Leipziger Zentralstadion ein großes finanzielles Abenteuer. Und der Imageschaden wäre immens. „Das ist für alle das Worst-Case-Szenario", gab Dresdens Stadionmanager Otto zu. Auch Vorjohann will daran nicht denken: „Das Gelächter, was dann durch ganz Deutschland geht, mag man sich gar nicht vorstellen. Da wären alle Beteiligten davon betroffen. Das wäre eine absurde Situation." So richtig kann sich das auch Winfried Lonzen, Chef der Betreibergesellschaft des Zentralstadions, nicht vorstellen. Zudem hat bei ihm neben Dynamo auch der Hallesche FC angefragt, dessen marodes Wabbel-Stadion frühestens 2011 fertig saniert ist. Wenn die Truppe von Trainer Sven Köhler aufsteigt, müsste sie als Drittligist umziehen. „Ein Wechsel nach Magdeburg ist nicht denkbar, in Dessau fehlen die Gästeblöcke", umriss HFC-Vizepräsident Jörg Sitte die Gründe, warum man nur nach Leipzig gehen könnte. Vereinspräsident Michael Schädlich und Lonzen hätten sich deshalb bereits zu Gesprächen getroffen, so Sitte. Für Sachsen Leipzig, den 1. FC Lok (bei Risikospielen), den HFC und Dynamo könnte es also eng werden. Lonzen glaubt: „Da würde schon der DFB nicht mitmachen."
J. Leimert / W. Wächter


Morgenpost, 24. Februar 2009

HBM prüft Bürgschaftsforderungen & Sportfive will Radeberger nicht

HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz (oben, 2.V.I1.) hämmerte mit Dynamo-Präsident Hauke Haensel (daneben).
Re.: Steht auf der anderen Tribüne bald "Radeberger"? Fotos Hentschel, Dehli-News


DRESDEN- Nach Ansicht von Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann wird Dynamo vom Stadion-Bauer HBM in die Insolvenz getrieben. Jetzt schlägt das Unternehmen zurück!

"In der Stadtverwaltung ist scheinbar keiner in der Lage, einen Brief zu öffnen und zu lesen", wetterte gestern HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz. "Denn wir haben im Dezember und nochmals Mitte Januar die Lage beschrieben und gesagt, dass wir eine Absicherung benötigen."
Das sollte mittels einer 2,6-Millionen-Euro-Bürgschaft geschehen. Grund: Dynamo kassiert vom künftigen Sportrechte-Vermarkter Sportfive eine saftige Antrittsprämie. Falls der Verein aber pleite geht, will Sportfive das Geld zurück. Da dies Dynamo nicht versprechen kann, springt HBM ein.

"Wir übernehmen somit das Risiko und sind zudem dazu bereit, zusätzlich ins Stadion investieren", so Eichholtz. "So soll es einen zweiten Business-Bereich geben, damit die Arenakosten besser eingespielt werden können. Die Stadt sollte uns dafür nur eine Sicherheit in Form der Bürgschaft geben." Momentan prüfen die Firmenanwälte aber auch, ob es doch ohne Bürgschaft funktioniert. Das erhöht die Chancen, dass Dynamo die Lizenzunterlagen am Donnerstag mit Erfolgsaussichten einreichen kann.
Allerdings birgt der Vermarktervertrag mit Sportfive ein weiteres Risiko für den Drittligisten. Eichholtz verriet: "Sportfive hat viele Ausstiegsklauseln im Vertrag. Zum Beispiel die: Wenn Dynamos-Brauereivertrag mit Radeberger bestehen bleibt, müsste die Antrittprämie zurück gezahlt werden."

Hintergrund: 2006 hatten die Schwarz-Gelben einen Vertrag über fünf Jahre geschlossen. Der Verein kassiert und im Gegenzug fließt köstliches Radeberger durch die Bierhähne im Stadion. Zudem hat die Brauerei zugesichert bekommen, dass eine Tribüne in der neuen Arena ihren Namen tragen wird.
"Das macht die Vermarktung für Sportfive allerdings schwierig", weiß der HBM-Boss. "Deshalb haben sie sich das außerordentliche .Kündigungsrecht reinschreiben lassen." Dynamos Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne konnte das nicht bestätigen: "Das ist kein Problem." Er erklärte aber, dass man mit Radeberger Gespräche führe. Dies bestätigte auch die Brauerei. Mehr wollten beide Seiten jedoch nicht sagen.
E. Lucke


Wochenkurier, 24. Februar 2009

Einwurf von Gert Zimmermann

Und wieder steht Dynamo Dresden auf der Brücke.

Keiner wird springen. Obwohl die Lage wenig Anlass zur Hoffnung gibt. Gerade jetzt. Nach den letzten Vorzeigeergebnissen auf der Wettkampffläche.

Auf einmal hängt zum wievielten Male eigentlich dieses Damoklesschwert der Insolvenz über dem Verein. Weil ganz einfach die 500.000 Euro fehlen, die die Vermarkterfirma Sportfive als Einstieg gezahlt hätte. Dies wäre wiederum ganz wichtig gewesen für die Lizenzerteilung. Die Unterlagen dafür sind am Freitag in der DFB-Zentrale abzugeben. Natürlich mit den Unterschriften unter alle Verträge. Und genau diese Schriftkrakel gibt es nicht. Weil sich entscheidende Stellen um das liebe Geld, was immer weniger wird in der Krise, streiten. Der Grund: Dynamo Dresden bestellte beim Bauherren noch einmal nach. Ein Entmüdungsbecken, eine Sauna, eine Fankneipe. Kein Problem, kostet nur etwas mehr. So um die knappen drei Millionen Euro. Über diese Summe möchte also HBM von der Stadt Dresden eine weitere Bürgschaft. Das ist der allerdings ein Dorn im Auge. Wir lassen uns nicht erpressen. So der Tenor der Oberbürgermeisterin Helma Orosz am Sonntag in der Eishalle nach dem Sachsenderby der Dresdner Eislöwen gegen Weißwasser. Aber weshalb will gerade Herr Eichholz von der Bau- und Betreiberfirma den Traditionsverein beerdigen? Ein Stadion ist doch dafür da, dass mit den Spielen einer Mannschaft gegen eine andere Zuschauer kommen, Geld zahlen und sich der Bau samt Betreibung einigermaßen rechnen lässt.

Gegen diese Logik gibt es keine Einwände. Nur: Den Stadionbauer interessiert es nicht unbedingt, ob in seiner Schüssel gutklassige Wettkämpfe stattfinden. Es sei denn, er betreibt seinen Job auch noch mit dem Herzen. HBM ließ sich von der Stadt Dresden nach langem Hin und Her eine Bürgschaft ausstellen. Und die besagt, dass aus Steuermitteln ohnehin jedes Jahr 2,5 Millionen Euro überwiesen werden müssen. Egal, ob gespielt wird oder nicht. Dieses Geld bekommt dann die finanzierende Bank und für den Unternehmer ist alles gut. Schöne, schlimme Geschichte. Der Stadtrat käme nachweislich mit einer Sondersitzung mit einem erneuten Einlenken für Dynamo zu spät.

Die Fronten sind verhärtet. Dynamo steht in der Mitte, müsste die halbe Million ganz schnell auftreiben. Woher nehmen und nicht stehlen?


Sächsische Zeitung, 24. Februar 2009

Warum das Stadion zum Streitfall wird
von Sven Geisler

Dynamo Dresden plant bereits den Umzug nach Leipzig, falls sich Stadt und Baufirma nicht einigen.

Im Streit um das neue Dresdner Fußballstadion verhandelten gestern die Anwälte der Landeshauptstadt und der Projektgesellschaft des Bauträgers HBM. Diese hatte die Unterzeichnung des Nutzungs- und des Vermarktungsvertrages mit der SGDynamo am vergangenen Donnerstag platzen lassen und fordert eine städtische Bürgschaft für 2,8Millionen Euro Mehrkosten für den Neubau am alten Standort. Dieses Geld müsste dann die Kommune – und damit der Steuerzahler – berappen, falls Dynamo in die Insolvenz geht.
Unterdessen plant der Verein, ab der nächsten Saison nach Leipzig umzuziehen. Eine absurde Situation. Schließlich wird im Herbst die neue Arena für 32000Zuschauer in Dresden fertig sein – eine ideale Spielstätte für den Drittligisten. Aber: Er hat keinen Nutzungsvertrag, der mit den Unterlagen für die Lizenz bis 2.März, 15.30Uhr, eingereicht werden muss.

Worum geht es in dem Streit um das Stadion?

„Das Thema Mehrkosten ist nicht neu“, erklärt Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann, „und die Position der Stadt war immer eindeutig: Wir können das nicht tragen. Wenn HBM darauf besteht, sollen sie es vor Gericht klären lassen.“

Wie hängen Baukosten und Vermarktung zusammen?

Die jetzige Vorgehensweise von HBM nennt Vorjohann einen „brutalen Erpressungsakt“, bei dem der Verein Dynamo „in Geißelhaft“ genommen werde. Mehrkosten und Vermarktung dürften nicht miteinander verknüpft werden, meint der CDU-Politiker: „Das treibt den Verein in den Ruin.“
Axel Eichholtz, HBM-Geschäftsführer, sieht dagegen einen direkten Zusammenhang. Schließlich trage die Projektgesellschaft – und damit hauptsächlich HBM – das Risiko für die Summe, die der Vermarkter „Sportfive“ als sogenanntes Antrittsgeld an Dynamo zahlt (nach SZ-Informationen eine halbe Million Euro). Für den Fall der Insolvenz des Vereins oder des Abstieges in die vierte Liga habe der Vermarkter ein Sonderkündigungsrecht und könne dieses Geld von der Projektgesellschaft zurückverlangen.

Woraus ergeben sich die Mehrkosten?

Größter Posten sind rund 1,2Millionen Euro für die Verlagerung der ursprünglich im Hauptgebäude geplanten Gaststätte in die Stehplatz-Tribüne als „Fankneipe“. Etwa 300000Euro zusätzlich kostet die Versickerung des Regenwassers auf dem Gelände. Zudem soll zusätzlich eine Sauna entstehen, der Massage- und Physiotherapiebereich erweitert sowie die Zahl der Business-Plätze um 350 erhöht werden.
Argumentation von HBM: Das Stadion gewinnt an Wert – und der soll durch die städtische Bürgschaft abgesichert werden. Gegenposition der Stadt: Sie zahle vier Millionen Euro Zuschuss sowie etwa genauso viel für Parkplätze und bürge für Baukosten von 40Millionen. „Wie sie es bauen, obliegt ihnen. Schließlich muss die Projektgesellschaft das Stadion 30Jahre lang betreiben“, sagt Vorjohann.

Worin liegen die Ursachen für den Eklat?

Die Wurzel des Übels liegt im Vertrag zwischen Stadt und HBM. „Ich habe ihn nie als ideal angesehen“, räumt Vorjohann ein, und er fügt hinzu: „Aus heutiger Sicht wäre es sicher besser gewesen, ihn unter Beteiligung des Vereins aufzusetzen. Bei Dynamo waren aber damals mit Köster (*) und Co. Leute an der Spitze, die sich dafür nicht die Bohne interessiert haben.“
Ein schlimmes Versäumnis, denn die Stadt schlug die sogenannten „stadioneigenen Vermarktungsrechte“ der Projektgesellschaft zu. Darunter fallen mit dem Namen, den Getränke- und Imbisslieferanten sowie der Vermietung von Vip-Logen und Business-Sitzen die lukrativsten Einnahmequellen. Dem Verein wären nur die Werbebanden um die Spielfläche und das Trikot geblieben.
„Deshalb waren wir als Stadt froh, dass Verein und HBM eine Lösung für die gemeinsame Vermarktung des Stadions gefunden haben“, sagt Vorjohann. Konkret: Die Projektgesellschaft beteiligt Dynamo an den ihr zur Refinanzierung der Baukosten vertraglich zugesicherten Rechten.
*) Ex-Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster

Ist ein Kompromiss zwischen Stadt und HBM möglich?

„Wir sind im Grunde handlungsunfähig“, erklärt Vorjohann für die Stadt. Abgesehen von der Rechtsposition und der Zustimmung des Stadtrates müsste die geforderte Bürgschaft von der Rechtsaufsicht genehmigt werden. Die käme für den Lizenzantrag von Dynamo sicher zu spät. Eichholtz wollte sich gestern zu Kompromissvorschlägen nicht direkt äußern. „Wir arbeiten hinter den Kulissen fieberhaft an der Lösung und hoffen, sie zu finden“, sagte der HBM-Geschäftsführer: „Es gibt entweder nur Gewinner oder nur Verlierer.“

Welcher Ausweg bliebe Dynamo?

Kann Dynamo in Leipzig spielen? Für Stefan Bohne eigentlich unvorstellbar. Trotzdem rechnet der SGD-Geschäftsführer dieses Szenario bereits durch und stellt Überlegungen an, wie er den Fans einen Umzug zum Beispiel mit einem Kombi-Ticket für die Bahn erleichtern könnte. „Es ist nicht unser Ziel, Dresden zu verlassen“, stellt er klar, „aber wir werden definitiv nicht tatenlos hinnehmen, keine Lizenz zu bekommen und dann nicht weiterspielen zu können. Deshalb suchen wir ein Stadion, das die Bedingungen für die 3.Liga erfüllt.“ Da gibt es in Sachsen keine Alternativen zum Zentralstadion in Leipzig. Außer der neuen Arena in Dresden.


dnn, 24. Februar 2009

Otto: "Wir arbeiten an unseren Positionen"

Manager des neuen Harbig-Stadions hofft, dass sich HBM und die Stadt beim Streit um Mehrkosten am Bau einigen.
Dresden (DNN/JOL). Im Ringen um die Unterzeichnung des Vermarktungs- und des Nutzungsvertrages für das neue Rudolf-Harbig-Stadion bleibt es für Dynamo Dresden spannend. Zwar standen die zerstrittenen Verhandlungspartner gestern in regem Kontakt, doch ein Durchbruch in den Gesprächen zwischen Stadionbauer und -betreiber HBM und der Stadt zeichnete sich bis zum Abend noch nicht ab. Ob HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz weiter auf einer zusätzlichen Bürgschaft in Höhe von 2,6 Millionen Euro besteht, blieb unklar.
„Es finden Gespräche statt, doch uns sind noch keine Details bekannt", bedauerte Dynamo-Geschäftsführer Stefan Bohne am Nachmittag. Er zeigte sich allerdings erfreut, dass Stadionmanager Hans-Jörg Otto und der Dresdner BAM-Niederlassungsleiter Hartmut Arnold (Die BAM ist der Mutterkonzern von HBM.) offenbar fieberhaft an einer Lösung basteln. Otto hielt sich auf Anfrage bedeckt, bestätigte nur: „Es war ein guter Tag. Wir arbeiten an unseren Positionen." Ob es ein Kompromissangebot an die Stadt gegeben hat, wollte er nicht sagen. Man habe aber die vor dem Wochenende verabredeten Hausaufgaben bearbeitet. „Wir warten jetzt auf Informationen, die auf uns zukommen sollen", so Otto am Abend vorsichtig. Er hofft, dass heute Fortschritte gelingen. Die sind auch nötig, denn bis zum 2. März, wenn für Dynamo die Frist zur Abgabe der Lizenzunterlagen beim DFB abläuft, bleibt nur noch wenig Zeit. Wie Ottos Chef Eichholtz den Stand der Verhandlungen einschätzt, war nicht zu erfahren. Der HBM-Boss hatte sein Handy abgeschaltet.
Jochen Leimert


BILD, 24. Februar 2009

Keine Extrawurst für Dynamo

DFB-Sprecher bei der Lizenzfrage knallhart
Von JAN ARNDT

Der Millionenstreit zwischen HBM und der Stadt Dresden um die Mehrkosten beim Stadion-Neubau auf dem Rücken von Dynamo - gestern gab es noch keine Einigung. Aber es MUSS eine schnelle Lösung geben! Denn Fakt ist: Der Deutsche Fußballbund wird Dynamo beim Lizenzantrag für die nächste Drittliga-Saison keinen Aufschub gewähren.
DFB-Sprecher Stephan Brause sagt klipp und klar: "Es gibt für alle Vereine klare Regeln. Die sind einzuhalten."
Heißt: Auch Dynamos Lizenzunterlagen müssen spätestens am 2. März (Montag) in der DFB-Zentrale in Frankfurt vorliegen. Egal ob nun mit oder ohne Vermarktungsvertrag!

Dem Drittliga-12. rennt die Zeit davon.

Problem: Die Vereinbarung, die das Überleben des Vereins sichert, will Stadionbauer und -betreiber HBM erst dann unterschreiben, wenn die Stadt für Mehrkosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro bürgt. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann lehnt das jedoch ab.
Brause zum Streit in Dresden: "Uns ist davon noch nichts bekannt." Deshalb ließ der Drittliga-Sprecher ein klitzekleines Hintertürchen für Dynamo offen, sagt: "Wenn es wirklich Probleme gibt, werden wir uns damit auseinandersetzen."
Am Abgabetermin des Lizenzantrags ändert das jedoch nichts!


Sächsische Zeitung, 23. Februar 2009

Dynamo-Fans appellieren an Helma Orosz

Das vorläufige Scheitern der Verhandlungen zur Stadionvermarktung beunruhigt Dynamo-Anhänger. Die Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) appelliert an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU), das Thema weiter als Chefsache zu behandeln. In einem offenen Brief warnt die Initiative, die sich für den Stadion-Neubau am Großen Garten stark macht, vor negativen Folgen für Dynamo Dresden. „Es besteht die Gefahr, dass ein Beharren auf Einzelpositionen schlimmste Folgen insbesondere für den Bestand der SG Dynamo Dresden haben kann“, heißt es. Bei einer Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche hatte das Bauunternehmen HBM eine zusätzliche Bürgschaft der Stadt gefordert (die SZ berichtete). Heute soll weiterverhandelt werden. (SZ/ale)


Dresdner Morgenpost, 23. Februar 2009

Dynamo: Insolvenz oder Lizenz - das ist die Frage

DRESDEN - Lizenz oder Insolvenz -um diese Frage geht's in den nächsten Tagen für Dynamo Dresden. Also ums nackte Überleben!

Die Schwarz-Gelben sind auf die Unterschriften von HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz unter den Vermarktervertrag mit Sportfive und den Nutzervertrag angewiesen. Aber der Chef der Baufirma, welche die 43 Millionen Euro Arena errichtet, will nur unterschreiben, wenn Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann eine 2,6 Millionen Euro Bürgschaft für die baulich bedingten Mehrkosten gibt.

Dynamos Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne: „Wir haben keine Zeit, aber uns sind die Hände gebunden." Am Donnerstag müssen die Lizenzunterlagen beim DFB sein. „Da macht der Verband für uns keine Ausnahme", weiß Bohne. „Wir haben alles fertig - bis auf die beiden Verträge." Zieht HBM die Forderung zurück? Die kommt nicht so überraschend, wie es Vorjohann darstellte. Bereits vor der Unterzeichnung des Bauvertrages im Mai 2007 wollte HBM zwei Millionen mehr. Der Kämmerer lehnte ab. Eichholtz gab nach.
Vor wenigen Monaten tauchten in einer Stadtratsvorlage plötzlich Mehrkosten von gut 8 Mio auf. Auch diesmal blitzte die Baufirma ab. Ob jetzt der dritte Anlauf erfolgreicher sein wird, darf bezweifelt werden. Vorjohann: „Wir lassen uns nicht erpressen. Wenn HBM meint, wir seien für die Kostensteigerung verantwortlich, müssen sie klagen."
Allerdings ist es für HBM die letzte Chance, denn wenn die Verträge unterzeichnet sind, hat das Unternehmen nichts mehr in der Hand, um mehr Geld zu fordern. HBM kann relativ gelassen sein: Die Firma wird die Arena betreiben und im Falle einer Insolvenz von Dynamo jährlich 2,5 Millionen Euro von der Stadt kassieren. Das reicht zumindest, um die Kredite zu bedienen. Ob im Stadion Fußball gespielt wird, scheint dem Unternehmen egal zu sein. Dynamos Insolvenz-Zug steht aui dem Gleis - die Weiche stellt jetzt Eichholtz.
Enrico Lucke


BILD, 23. Februar 2009

Millionenstreit ums Stadion
Von JAN ARNDT und STEFFEN HOFMANN

Dynamos Präsident Hauke Haensel hatte in BILD gesagt: „Das neue Stadion kann uns arm machen, sehr arm sogar...“

Es könnte sogar noch viel schlimmer kommen! Dresdens wichtigster Verein droht an der neuen Arena zu zerbrechen. Denn zwischen Stadionbauer und -betreiber HBM und der Stadt ist ein Millionenstreit auf dem Rücken von Dynamo entbrannt.
HBM-Chef Axel Eichholtz will den für den Drittligisten überlebenswichtigen Vermarktungsvertrag nur dann unterschreiben, wenn die Kommune eine Bürgschaft über die Mehrkosten in Höhe von 2,6 Mio. Euro übernimmt. Die Stadt, die bereits für die ursprüngliche Bausumme von 40,7 Mio. Euro bürgt, lehnt das jedoch ab.
Außerdem ist das aus Zeitgründen gar nicht realisierbar. Dynamo muss bis 2. März den Lizenzantrag für die nächste Saison beim DFB eingereicht haben. Der Vermarktungsvertrag ist ein wesentlicher Bestandteil.

Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann empörte sich in der DNN: „Herr Eichholtz macht gerade Dynamo kaputt.“ Fakt ist: Ohne Vermarktungsvertrag gibt‘s keine Lizenz und kein Geld. Dynamo geht Pleite.
Geschäftsführer Stefan Bohne: „Ich hoffe nicht, dass es HBM darauf ankommen lässt. Und die Vernunft doch noch siegt.“ Heute soll wieder verhandelt werden.

Dynamos letzter Ausweg wäre ein Umzug in ein anderes Stadion (Leipzig oder Teplice). Bohne bestätigt: „Wir wollen weiter in Dresden spielen, müssen uns aber jetzt mit Alternativen beschäftigen...“


dnn, 23. Februar 2009

Bei Dynamo geht das Zittern weiter

... Leipzig/Dresden (JOL).
Während in Dresden um das wirtschaftliche Überleben von Dynamo gerungen wird, hat Fortuna Düsseldorf wichtige Punkte im Kampf um den sportlichen Aufstieg verschenkt.
...

Keine Lösung in Sicht

Aufstiegsträume hegen die Dresdner derzeit nicht - an der Elbe geht es ums bloße Überleben. Eine Woche vor dem letzten Abgabetermin für die Lizenzunterlagen stehen die Schwarz-Gelben noch ohne Vermarktungs- und Stadionnutzungsvertrag da (DNN berichteten). Auch übers Wochenende zeichnete sich keine Lösung im Streit zwischen Stadionbauer HBM und der Stadt ab. „Es gibt noch nichts von Seiten der Juristen. Leider noch nicht", bedauerte Dynamo-Geschäftsführer Stefan Bohne gestern Nachmittag. Zwar hofft er noch auf ein Einlenken von HBM, das von der Stadt noch eine zusätzliche Bürgschaft über 2,6 Millionen Euro fordert, doch „wir basteln auch an einer Variante B". Mit Winfried Lonzen, dem Chef der Betreibergesellschaft des Leipziger Zentralstadions, hat er noch nicht gesprochen. Doch ein Ausweichen an die Pleiße „wäre eine Option", so Bohne. Ob sich das rechnet und die Insolvenzgefahr gebannt werden kann, weiß er nicht, „aber wir müssen etwas tun". Die Fan-Initiative „Pro RHS" forderte derweil die zerstrittenen Parteien zum Handeln auf. Den SGD-Fans rief man zu: „Kommt alle am 28. Februar zum Punktspiel gegen Kickers Offenbach ins Stadion. Wenn die Lage es erfordert, werden wir dort - wie gewohnt - friedlich gegen die Gefährdung unseres Vereins und des Stadionneubaus protestieren", heißt es in einem Offenen Brief."


MDR, 22. Februar 2009

Dynamo Dresden droht die Pleite

Der Fußballverein Dynamo Dresden droht in große finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, die sogar zur Insolvenz führen könnten. Hintergrund sind Forderungen der Firma HBM, die das neue Harbig-Stadion baut und auch betreiben soll, das berichten übereinstimmend die "Dresdner Neuesten Nachrichten" (DNN) und die "Sächsische Zeitung (SZ). Nach deren Informationen hat HBM-Geschäftsführer Axel Eicholz erklärt, er unterschreibe den Vermarktungs- und Nutzungsvertrag für das Harbig-Stadion nur, wenn die Stadt Dresden eine weitere Bürgschaft in Höhe von 2,6 Millionen Euro übernimmt.

Der Vertrag ist notwendig für die Lizenzerteilung durch den Deutschen Fußballbund (DFB). Dynamo Dresden muss die vollständigen Lizenzunterlagen für die kommende Saison in der ersten Märzwoche beim DFB vorlegen. Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) sagte der "Sächsischen Zeitung" (SZ) es sei eine "Unverschämtheit" das Eichholz die Unterschrift verweigere, "wohlwissend, dass Dynamo dann am Ende ist". Ursprünglich war die Unterzeichnung des Vermarktungs- und Nutzungsvertrag für das Harbig-Stadion für den kommenden Donnerstag geplant.

Mit der von HBM zusätzlich geforderten Bürgschaft in Höhe von 2,6 Millionen Euro sollen offenbar Mehrkosten abgesichert werden, die beim Bau des Dresdner Dynamostadions entstanden sind. Nach Informationen der DNN schlägt allein die vergrößerte Fan-Gaststätte mit 1,5 Millionen Euro zu Buche, HBM will diese Risiken nicht tragen. Bereits jetzt hat die Stadt Dresden für den Bau des Stadions Bürgschaften in Höhe von 40,7 Millionen Euro übernommen. Vorjohann: Weitere Bürgschaft "nicht realisierbar"
Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann bezeichnete indes die Vergabe einer weiteren Bürgschaft noch dem Abgabetermin für die Lizenzunterlagen als "nicht realisierbar". Über eine Bürgschaft müsse stets der Stadtrat entscheiden, der zuvor aber erst einmal einberufen werden müsste. Zudem wäre eine Prüfung der Bürgschaft durch die Rechtsaufsichtsbehörden nötig. Stefan Bohne, der Geschäftsführer von Dynamo Dresden sagte der SZ, er hoffe, dass es trotz dieser Probleme doch noch zu einer Einigung zwischen der Stadt Dresden und der Firma HBM kommt. "Wir brauchen einen Stadionnutzungsvertrag und einen Vermarktungsvertrag", sagte Bohne.


Morgenpost, 21. Februar 2009

HBM macht Dynamo kaputt

DRESDEN – Irre! Statt den Segen für den Vermarktungsvertrag mit Sportfive zu geben, startet Axel Eichholtz vom Arena-Bauer HBM einen Erpressungsversuch. Treibt er dynamo in die Insolvenz?
Davon ist Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann überzeugt. Dabei sollte in der „Elefantenrunde“ , bei der Vertreter von HBM, Dynamo und der Stadtverwaltung am Tisch saßen, eine Lösung für die Vermarktungsverträge gefunden werden. Gestern Mittag sah´s auch ganz gut aus. Hans-Jörg Otto erklärte: “Wir sind auf einem guten Weg. Jeder von uns hat nur noch ein paar Hausaufgaben aufbekommen.“ Am Montag sollte alles perfekt gemacht werden.

Allerdings lies die Aussage von Dynamos Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne Schlimmeres vermuten: „Wir sind keinen Schritt weiter.“ Vorjohann verriet am Nachmittag warum: „Eigentlich war alles in Sack und Tüten. Doch dann holte Herr Eichholtz ein Papier raus und forderte eine Bürgschaft über 2,6 Millionen Euro von uns – sonst würde er den vertrag nicht unterschreiben.“

Grund: Die Baukosten für die rund 43 Millionen Euro teure Arena sind gestiegen, unter anderem wegen einer Fan-Kneipe. Da die Stadt bereits für 40 Mio Euro bürgt, ist sie nicht bereit, wieder einzuspringen.
Heißt im Klartext: Beharrt HBM auf dieser „Leistung“, wird der Vertrag nicht unterschrieben. Allerdings muß Dynamo bis Donnerstag die Lizenzunterlagen beim DFB eingereicht haben.
Vorjohann: „So macht HBM Dynamo kaputt.“
Enrico Lucke


dnn, 21. Februar 2009

Dynamo Dresden droht die Insolvenz

Stadionbauer HBM will Vermarktungsvertrag nur gegen neue Millionen-Bürgschaft unterschreiben

Dresden (DMN/JOL). Am 2. März muss die SG Dynamo Dresden die Lizenzunterlagen für die neue Drittliga-Saison beim Deutschen-Fußball-Bund (DFB) einreichen. Ob es dazu Überhaupt kommt, das steht seit Donnerstagabend in den Sternen.

Stadionbauer- und Betreiber HBM möchte den für die Lizenzerteilung durch den DFB notwendigen Vermarktungs- und den Stadionnutzungsvertrag entgegen den letzten Abstimmungen nur dann unterschreiben, wenn die Stadt Dresden eine weitere Bürgschaft In Höhe von 2,6 Millionen Euro für den Stadionneubau übernimmt. Das lehnt die Stadtverwaltung aber ab. Obwohl der Vermarktungsvertrag am Donnerstag nach langwierigen Verhandlungen im Beisein von Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) perfekt gemacht werden sollte, überraschte der extra aus Düsseldorf angereiste HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz die Stadtspitze und die Dynamo-Führung mit einem neuen Papier.
Darin fordert Eichholtz, dass die Stadt verschiedene beim Bau des ursprünglich einmal für 42 Millionen Euro geplanten Fußball-Tempels entstandene Mehrkosten finanziell absichern soll. Insbesondere die Fan-Gaststätte, die größer als im Vertrag entstehen soll, schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche, für die HBM das Risiko nicht übernehmen will.

Insgesamt soll die Kommune noch einmal für 2,6 Millionen Euro bürgen. Bereits jetzt hat sie eine Bürgschaft in Höhe von 40,7 Millionen Euro übernommen und fand sich damit im „Schwarz-Buch“ des Bundes der Steuerzahler Sachsen wieder.
Noch einmal möchte Elbflorenz, das 2011 Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft der Damen ist, keinesfalls bürgen, „weil wir vertraglich klar sind", sagte Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU). Eine Bürgschaft zu bekommen, sei bis zum Abgabetermin für die Lizenzunterlagen beim DFB schon technisch gar nicht realisierbar. „Wie soll ich das denn machen? Soll ich für den Montag eine Stadtratssitzung einberufen? Außerdem müsste man erst die Rechtsaufsicht fragen", schüttelte Vorjohann den Kopf.

Der Politiker nannte die Art und Weise von Eichholtz eine „Unverschämtheit", sprach gar von Erpressung. „Er nimmt Dynamo in Geiselhaft und sagt: Wenn ihr nicht unterschreibt, dann wird Dynamo in 14 Tagen pleite sein. Ich glaube, Herr Eichholtz macht gerade Dynamo kaputt." Der HBM-Chef wollte sich gegenüber den DNN nicht zu den Vorwürfen äußern.

Nun sollen die Anwälte übers Wochenende einen Ausweg aus der für Dynamo extrem bedrohlichen Situation finden. Am Montag soll es weitere Gespräche geben, um die Katastrophe noch abzuwenden.

Eichholtz lässt eine Bombe platzen

HBM-Boss will Vertrag mit Dynamo und Stadt nur gegen 2,6 Millionen Euro Nachschlag absegnen

(DNN). Eigentlich sollte am Donnerstagabend am Tisch von Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) endlich der Vermarktungsvertrag für das neue Stadion endlich perfekt gemacht werden, doch dann ließ Axel Eichholtz eine Bombe platzen: Ganze elf Tage, bevor Dynamo die Lizenzunterlagen beim Deutschen Fußball-Bund abgegeben muss, verlangte der HBM-Geschäftsführer von der Stadt eine Bürgschaft in Höhe von 2,6 Millionen Euro für Mehrkosten am Bau, sonst würde er den Vermarktungsvertrag nicht absegnen.

Ein Schock für die Stadt und den Fußball-Drittligisten, der nun mehr denn je um die Lizenz und damit auch die Insolvenz fürchten muß. Als Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann, der im Vorfeld wiederholt die Übernahme von Mehrkosten durch den Steuerzahler abgelehnt hatte, das vernahm: „Da waren wir einigermaßen perplex.“ Der CDU-Politiker zeigte sich total überrascht vom Vorgehen Eichholtz: „Wir waren alle froh, dass jetzt eine gemeinsame Vermarktung stattfindet, hatten als Stadt schon Mitte Januar unsere Zustimmung erteilt und wollten jetzt bei Frau Orosz letzte Hand an die Sache legen.“ Mit Stadionmanager Hans-Jürgen Otto und BAM-Niederlassungsleiter Hartmut Arnold sei noch am Vormittag alles klar gewesen – „und dann kommt Herr Eichholtz abends dazu und zieht ein Papier der Tasche und sagt: Wir stimmen der gemeinsamen Vermarktung nur dann zu, wenn die Stadt Dresden uns nochmal 2,6 Millionen Euro Bürgschaft für kleinere Sachen im Baubereich und vor allem für die Fankneipe bewilligt. Die soll jetzt an einer anderen Stelle entstehen und wir sollen das absichern", schilderte Vorjohann das forsche Auftreten des Gastes aus Düsseldorf.

Unverblümt nannte er es eine „Unverschämtheit'. dass Eichholtz die Unterschrift verweigerte, „wohlwissend, dass Dynamo dann am Ende ist.“ Er nehme den unter großer Zeitnot stehenden Verein „in Geiselhaft“. Der Finanzbürgermeister empörte sich: „Das Perfide daran ist, wenn er diesen Punkt im November aufgemacht hatte, dann hätte man rein technisch noch was machen können." Zum einen hätte man den Stadtrat noch einmal fragen können, „zum anderen muss ich ja auch zur Rechtsaufsicht , als Stadt kann man Bürgschaften normalerweise gar nicht geben - außer in besonderen Ausnahmefällen", so Vorjohann weiter. Er betonte gleichzeitig noch einmal: „Wir wollen auch keine weitere Bürgschaft geben, weil wir vertraglich klar sind." Alle Kostensteigerungen müsse die Projektgesellschaft tragen. Er habe Eichholtz vorgeschlagen, die Stadt zu verklagen und die Sache juristisch klären zu lassen. „Doch das macht er nicht und sagt: Wenn ihr nicht unterschreibt, dann wird Dynamo in 14 Tagen pleite sein. Ich glaube, Herr Eichholtz macht gerade Dynamo kaputt.“

Der Beschuldigte wollte sich gestern nicht zur Sache äußern. „Rufen sie mich am Montag an!", würgte ein sichtlich genervter Eichholtz Nachfragen am Handy ab. Er sei gerade voll im Stress, da früh alle Flüge von Dresden in Richtung Köln und Düsseldorf gestrichen worden seien und noch ein Zug ausgefallen sei. So sehe er sich nicht imstande, zum Thema Stellung zu beziehen. Vorjohann hatte er am Abend zuvor noch versprochen, sein Anwalt werde sich frühmorgens bei der Anwältin der Stadt melden, um einen Ausweg auszuloten. „Doch bis jetzt hat sich keiner gemeldet", bedauerte Vorjohann am Nachmittag, „dabei brennt die Luft von der Zeit."

Dynamo-Geschäftsführer Stefan Bohne, der nächsten Donnerstag die Lizenzunterlagen in die DFB-Zentrale auf der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise 6 schicken wollte, hofft, dass es noch zu einer Einigung kommt: „Wir brauchen einen Stadionnutzungsvertrag und einen Vermarktungsvertrag. Aus unserer Sicht muss man die Frage der Nachträge von beiden loslösen, sonst spielt man mit der Existenz des Vereins." Angesichts der bedrohlichen Lage gab sich Bohne erstaunlich beherrscht. Er will das Klima nicht weiter vergiften: „Wir brauchen die Vermarktung, wir brauchen dieses Stadion und wollen uns nicht auf weitere Scharmützel einlassen - wir haben den Druck. " Er hoffe, dass sich jetzt die Juristen verständigen „und wir am Montag zur nächsten Runde schreiten".
Jochen Leimert


Sächsische Zeitung, 21. Februar 2009

Spielt Dynamo nächste Saison in Leipzig?

Drittligist muss Lizenz nächste Woche einreichen. Verträge fürs Stadion noch immer nicht unterschrieben. Bauherr HBM verlangt von der Stadt weitere Bürgschaft
Von Daniel Klein

Es klingt wie ein übler Scherz, ist aber bittere Realität: Wenn das neue Dresdner Fußball-Stadion im Sommer fertig ist, kann Dynamo Dresden darin womöglich nicht spielen. Es geht natürlich ums Geld, es geht um Millionen, und es geht um die Frage, wer dafür bürgen soll.

Am Donnerstagabend trafen sich die Beteiligten am 45-Millionen-Neubau zu einer „Elefantenrunde“ im Rathaus: Vertreter der Baufirma HBM, von Dynamo Dresden und der Stadt. Bis kurz vor Mitternacht dauerten die Gespräche, doch einig wurden sich die Parteien nicht. Wieder einmal. „Alle haben noch Hausaufgaben zu erfüllen“, erklärte Stadionmanager Hans-Jörg Otto am Freitag salomonisch.

Bei Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann hörte sich dies ganz anders an: „Alles war im Vorfeld geklärt – auch mit den in Dresden ansässigen HBM-Vertretern. Wir dachten, dass wir die Verträge endlich unterschreiben können. Plötzlich zieht der Herr Eichholtz ein Papier mit Forderungen aus der Tasche. Die Stadt solle für zusätzliche Bauleistungen in Höhe von 2,8 Millionen Euro bürgen, ansonsten unterschreibe HBM die Vermarktungsverträge für das neue Stadion nicht“, so Vorjohann.

Axel Eichholtz ist Geschäftsführer von HBM und war extra nach Dresden gereist. „Die Firma HBM versucht uns zu erpressen, indem sie mit der Pleite von Dynamo spielt. Das ist ein Eklat“, findet der Finanzbürgermeister. Konkret geht es um bauliche Veränderungen. So soll die Fankneipe nicht mehr in die Haupttribüne, sondern in größerer Form in die Stehplatz-Fankurve integriert werden, was alleine 1,3 Millionen Euro mehr kostet. Außerdem soll eine Sauna entstehen sowie Funktionsräume verschoben, auf dem Parkplatz eine Schranke samt Kassenautomat aufgestellt und das Regenwasser nun direkt auf dem Gelände aufgefangen werden.

HBM argumentiert, dass durch diese Maßnahmen das Stadion hochwertiger sei. „Wenn dem so ist, dann muss HBM eben das unternehmerische Risiko tragen. Aber wir haben das nicht bestellt, also werden wir dafür auch nicht bürgen. Einzig über das Regenwasser können wir sprechen“, erklärte Vorjohann. Einer neuerlichen Bürgschaft müsste der Stadtrat zustimmen. Der tagt erst wieder am 12. März.

Für Dynamo ist das zu spät. „Wir wollen am Mittwoch unsere Lizenzunterlagen beim DFB einreichen. Letzter Abgabetermin ist der 2. März“, erklärte Geschäftsführer Stefan Bohne. Alles sei komplett, es fehle nur noch der Nutzungs- und Vermarktungsvertrag für das neue Stadion. Was im Klartext bedeutet: Der Verein kann dem DFB momentan nicht sagen, wo in der kommenden Saison die Dynamo-Heimspiele ausgetragen werden. „Damit bekämen wir auch keine Lizenz“, verdeutlicht Bohne.

Das einzige Stadion in Sachsen, das neben Dresden die Anforderungen der 3. Liga erfüllt, ist die Leipziger WM-Arena. „Sie steht prinzipiell für jeden offen, der Miete zahlt“, erklärte Winfried Lonzen, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft ZSL. Stadion-Besitzer Michael Kölmel, der als Gegenleistung für einen Kredit zehn Prozent der Einnahmen aus der Fernsehvermarktung von Dynamo erhält, hätte sicher auch nichts gegen einen Umzug nach Leipzig. Momentan sind die Ränge dort meist leer. Das droht nun auch im Dresdner Stadion.

Das neue Dresdner Fußball-Stadion

Baustart für das reine Fußball-Stadion, das einmal 32000 Besuchern Platz bietet, war im Oktober 2007.

Den Zuschlag für den Bau und die Betreibung über 30 Jahre erhielt die Firma HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH mit Sitz in Düsseldorf. An den Gesamtkosten von rund 45 Millionen Euro beteiligt sich die Stadt Dresden mit 4,5 Millionen und bürgt für 40,7 Millionen Euro. Fertig sein wird die Arena im August oder September.

Vermarkter des neuen Stadions wird die Firma Sportfive, an die HBM und Dynamo ihre Rechte abtreten werden. (SZ/dk)


dresden.de, 20. Februar 2009

1. Umgestaltung Südliche Pirnaische Vorstadt/Robotron-Gelände

Fünf Varianten liegen vor

Die Landeshauptstadt Dresden führte in der Zeit November bis Mitte Dezember 2008 ein städtebauliches Werkstattverfahren für das Gebiet der südlichen Pirnaischen Vorstadt einbezüglich des Robotronareals durch. Ausrichter des Verfahrens war der Geschäftsbereich Stadtentwicklung. Durchführung und Organisation führte das Stadtplanungsamt durch.
Zur Teilnahme waren folgende Architekten und Stadtplaner aufgefordert:
  • Knerer und Lang, Dresden Collage Park
  • Schellenberg und Bäumler Architekten GmbH, Dresden Parkstadt Lingner
  • Studio TZ, Ulrich Trappe + Roland Züger, Dresden Lingnerpark
  • Pesch und Partner, Stuttgart Neues Stadtquartier am Park
  • ATELIER LOIDL, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner PartG mit Jörg Wessendorf, Architekt, Berlin Stadt-Park-Ensemble

  • Das Beurteilungsgremium setzte sich wie folgt zusammen:
    Jörn Marx, Bürgermeister für Stadtentwicklung; Andreas Wurff, Amtsleiter Stadtplanungsamt; Siegfried Müller, mdm Architekten/Stuttgart; Prof. Rolf Kuhn, Fürst Pückler Land; Prof. Annette Menting, HTWK Leipzig; Prof. Klaus Vogel, Direktor Deutsches Hygienemuseum; Winfried Daltrop, Lingnerstadt VerwaltungsGmbH; Klaus Schumacher, Lohnbach Investment Partners, Frankfurt und Vertreter verschiedener Ämter der Stadtverwaltung
    Das neue Planungsleitbild Innenstadt 2008 formulierte für das Gebiet Südliche Pirnaische Vorstadt/Robotrongelände:

    "Die Freiraumqualitäten des Großen Gartens sollen sich bis an den Altstadtring heran entwickeln. Eingerahmt von dem südlich gelegenen Blüherpark und der Bürgerwiese sowie der nördlich verlaufenden Lingnerallee entsteht ein großer, baulich gerahmter Innenstadtpark, in dem die Sportanlagen des Rudolf-Harbig-Stadions, das Georg-Arnhold-Bad sowie das Deutsche Hygienemuseum eingebettet sind. Nach Auslaufen der heutigen Nutzungen im sogenannten Robotronareal kann hier, zwischen Park und Promenadenring gelegen, langfristig ein neuer hochwertiger Standort für vielfältige Büronutzungen entstehen. An der nördlichen und der südlichen Flanke, längs der Lingnerallee sowie entlang der Bürgerwiese und Parkstraße können sich attraktive innerstädtische Lagen für gehobenes Wohnen und Arbeiten am Park herausbilden"

    Das zu betrachtende Gebiet besitzt ein erhebliches Entwicklungspotential. Mit seiner Lage zwischen Altstadtkern und den östlichen großen Freiräumen, der Nachbarschaft zu Blüherpark und Bürgerwiese, einer guten Erschließung und in den noch zur Verfügung stehenden Flächenpotentialen sind grundsätzlich Qualitäten vorhanden, welche als Basis für unterschiedlichste Entwicklungsszenarien gute Vorrausetzungen bieten.

    Für die beteiligten Planungsbüros war zu erst die Frage zu beantworten, was braucht die Stadt an dieser Stelle, welches übergeordnete funktionale Konzept wird dem Planungsvorschlag zu Grunde gelegt. Darauf aufbauend war ein städtebaulich-räumliches Konzept zu entwickeln. Dieses soll die Übergangszonen zwischen den bebauten Bereichen und dem Landschaftsraum definieren, insbesondere den Übergang in Richtung der Altstadt. Aufgabe war ebenfalls, ein angemessenes, die Funktionen berücksichtigendes verkehrliches Erschließungskonzept zu konzipieren. Der städtebauliche Entwurf soll eine etappenweise Entstehung des Gebietes ermöglichen. Denkbare Entwicklungsschritte waren aufzuzeigen. Basierend auf den vorliegenden Planungsergebnissen soll eine städtebauliche Rahmenplanung entwickelt werden. Dies bildet die planerische Grundlage für konkrete Realisierungsschritte. Das notwendige Planungsrecht erfolgt über einen oder mehrere Bebauungspläne.

    In der Zeit vom 20. Februar bis 6. März 2009 sind die Entwürfe im Lichthof des Rathauses, Dr.-Külz-Ring 19 sowie vom 10. März bis zum 20. März 2009 im Foyer des Technischen Rathauses, Hamburger Straße 19 während der Öffnungszeiten öffentlich ausgestellt. Erläuterungen zu den Arbeiten werden im Lichthof des Rathauses am 27. Februar 2009, 10 Uhr sowie im Foyer des Technischen Rathauses am 20. März 2009, ebenfalls 10 Uhr durch das Stadtplanungsamt gegeben.

    Ab 26. Februar ist die Broschüre "Werkstattverfahren Südliche Pirnaische Vorstadt/Robotrongelände" im Stadtplanungsamt, Technisches Rathaus, Hamburger Straße 19, erhältlich.


    dnn, 20. Februar 2009

    Gipfeltreffen zur Lösung des Vermarktungsstreits

    Dynamo, Stadt, HBM und Sportfive tagten gemeinsam zum Thema Stadion / Bauarbeiten gehen zügig voran

    Dresden (DNN/JOL). Nur noch eine reichliche Woche bleibt Dynamo Dresden Zeit, die Lizensierungsunterlagen zusammenzustellen. Am 2. März müssen die Papiere beim Deutschen Fußball-Bund sein. Wichtigstes Dokument ist der noch immer nicht unterschriebene Vertrag, mit dem der Sportrechtevermarkter Sportfive Dynamo und das neue Stadion gemeinsam vermarkten soll.
    Gestern Abend bemühten sich Vertreter von Stadtverwaltung, Verein, Stadionbauer- und Betreiber HBM sowie Sportfive hinter verschlossenen Türen um eine Lösung der offenen Fragen. Das Treffen begann um 19.30 Uhr, bis Redaktionsschluss drangen noch keine Ergebnisse nach außen. Unklar ist bislang vor allem, wer in Zukunft in welcher Höhe von den Einnahmen profitiert, die Risiken bei einer eventuellen Insolvenz der Schwarz-Gelben trägt, das Catering übernimmt oder für die laut HBM anfallenden Mehrkosten beim Bau aufkommt. „Ich hoffe sehr, dass es gelingt, endlich den gordischen Knoten zu durchschlagen", sagte Stadionmanager Hans-Jörg Otto vor der Sitzung.
    Während er und seine Verhandlungspartner aus den Chefetagen das Treffen in zähen Gesprächen wochenlang vorbereiteten, gehen die Arbeiten im Stadion trotz des Winterwetters rasch voran: Die Funktionsräume unter der künftigen Haupttribüne nehmen Gestalt an, am Dach der Westtribüne wurden Flutlichtstrahler installiert, die aber erst ab Inbetriebnahme der neuen Steuerungszentrale in der Haupttribüne genutzt werden können. Dagegen soll schon beim nächsten Heimspiel am 28. Februar gegen Offenbach eine Videowand in Betrieb gehen und bis Sommer Ergebnisse und Werbespots zeigen. Das 20 Quadratmeter große Provisorium des Herstellers Business Impulse wird dann gegen zwei doppelt so große Exemplare ausgetauscht, die fest ins Stadion integriert werden.


    Morgenpost, 19. Februar 2009

    Finale im Kampf um Vermarktervertrag !?

    „Elefantenrunde“ berät heute jede Menge knifflige Fragen

    DRESDEN - Heute Abend soll der wohl wichtigste Baustein für die Zukunft von Dynamo gelegt werden! In einer „Elefantenrunde" mit Vertretern der Stadtverwaltung Dresden, dem Stadionbauer HBM, dem Sportrechtevermarkter Sportfive und den Schwarz-Gelben soll der Vermarktervertrag festgezurrt werden. „Es geht dabei nur noch um Details", versicherte gestern Dynamos neuer Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne. Wichtig sei, dass die finanziellen Eckpunkte stehen, wie der Verteilungsschlüssel der Marketing-Einnahmen an die betreibende Projektgesellschaft und den Verein.

    Zudem ist klar, dass Sportfive einen Vertrag über zehn Jahre erhält und Dynamo eine Mindestsumme von 500.000 Euro pro Jahr garantiert wird. Dafür vermarktet Sportfive die Stadionrechte von HBM und die Vereinsrechte von Dynamo. Üblicherweise kassiert das Unternehmen von der aquirierten Summe gut zwanzig Prozent. Der Rest fließt in die Betreibergesellschaft.
    Geklärt werden muss heute, ob HBM aus dem Betreibervertrag irgendwann aussteigen kann. Wer der Caterer im neuen Stadion wird, wer die Risiken trägt, wenn die Schwarz-Gelben in Insolvenz gehen sollten, und wer die Mehrkosten (angeblich zwei Millionen Euro) beim Stadionneubau trägt.

    „Das werden sehr, sehr heiße Gespräche", so Arena-Manager Hans-Jörg Otto. „Ich gehe aber davon aus, dass wir eine Lösung für die offenen Fragen finden." Das sollte der „Elefantenrunde" auch gelingen, denn spätestens am 2. März, 15.30 Uhr, muss Dynamo seine Lizenzunterlagen für die neue Saison beim DFB in Frankfurt/Main einreichen. Dabei spielt der Vermarktervertrag eine entscheidende Rolle. Auf eins will sich die Stadtverwaltung aber partout nicht einlassen: dass HBM sich früher als im Konzessionsvertrag vereinbart (30 Jahre) aus Dresden zurückzieht. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann: „Da lassen wir nicht mit uns reden."
    E.Lucke


    Sächsische Zeitung, 18. Februar 2009

    Neue Namen für Stadion und Eishalle
    Von Thilo Alexe

    Nach dem angekündigten Rückzug des Eislöwen-Sponsors Freiberger zum Jahr 2010 sieht die Stadt den Verein am Zug. „Wir warten ab, welchen neuen Sponsor die Eislöwen gewinnen können“, sagte der amtierende Leiter des Sportstättenbetriebs, Sven Mania. Wenn der auch Interesse daran habe, die Namensrechte zu erwerben, werde die Stadt das prüfen. „Natürlich sind wir daran interessiert. Aber zunächst müssen die Eislöwen handeln“, ergänzt Mania. In jedem Fall solle die Halle aber weiter vermarktet werden.

    Die Stadt ist Betreiber des vor eineinhalb Jahren eröffneten Eis- und Ballsportzentrums, das als Ersatz für die flutgeschädigte Althalle im Ostragehege steht. Wie viel sie durch das Namenssponsoring einnimmt, ist unbekannt. Dem Vernehmen nach hat der Bierbrauer aber 500000 Euro in die Hallenausstattung investiert und die Eislöwen mit 150000 Euro pro Jahr unterstützt. Hintergrund für den Freiberger-Rückzug ist ein Streit um die Cateringeinnahmen. Die Rechte daran hat die Brauerei. Die Eislöwen wollten daran beteiligt werden. Der Club, der gestern Steffen Ziesche als neuen Manager präsentierte (siehe Seite 11), plant, bei einem neuen Sponsor seine Interessen stärker durchzusetzen.

    Dass mit Namenssponsoring richtig Geld verdient werden kann, zeigen große Sportstätten. Schalke kann angeblich mit 40 bis 60 Millionen Euro kalkulieren, weil das Stadion zehn Jahre Veltins-Arena heißt. Auch die derzeit entstehende Dynamo-Heimat wird wohl nicht mehr Rudolf-Harbig-Stadion heißen. Der Manager der Projekt-Gesellschaft, Hans-Jörg Otto, wies darauf hin, dass der Name vermarktet werden soll. Im Gespräch dafür ist ein sechsstelliger Betrag, von dem auch Dynamo profitieren dürfte. Otto bestätigt aber keine Details. Stadt, Vermarkter Sportfive, der Verein sowie das Bauunternehmen HBM wollen die heikle Frage des Gesamt-Marketings fürs Stadion offenbar in Kürze klären.


    Sächsische Zeitung, 7./9. Februar 2009

    Stefan Bohne will Dynamo aus der Finanzkrise führen

    Seit Freitag führt der Unternehmer aus Pirna die Geschäfte des Drittligisten.

    Drittligist SGDynamo Dresden meldet noch einen Neuzugang: Stefan Bohne ist „variabel einsetzbar“, wie er selbst sagt. Trotzdem wird der Fußballer vom Kreisligisten ESVLok Pirna die Gelb-Schwarzen für die Partie bei Kickers Emden nicht verstärken. Ein Versäumnis des Trainers, denn: „Ruud Kaiser hat mich nicht gefragt, ob ich Zeit hätte.“
    Spaß beiseite. Für Bohne wird es bei Dynamo ernst. Seit Freitag ist der 35-Jährige offiziell als Hauptgeschäftsführer des Vereins tätig. Der Unternehmer aus Pirna erhielt einen Vertrag bis 30.Juni 2010, kann sich aber auch eine längere Amtszeit vorstellen. Angesprochen auf seine Geschäftsführer-Tätigkeiten versichert Bohne: „Meine Kraft geht zu 100Prozent in den Verein. Dynamo ist außergewöhnlich, und deshalb freue ich mich auf die Aufgabe. Mir ist aber klar, dass wir miteinander sehr viel zu tun haben, und ich betone das Miteinander.

    Vier Schwerpunkte gesetzt

    Der neue Klubchef verweist dabei auf die angespannte finanzielle Lage. „Es geht darum, uns wirtschaftlich zu konsolidieren und sportlich in der 3.Liga anzukommen.“ Bohne schwelgt weder in der Erinnerung an die guten alten Zeiten, obwohl er die SGD seit seinem ersten Stadionbesuch 1982 als Fan begleitet, noch verkündet er wohlklingende Zukunftsträume. „Wir brauchen nicht von der Bundesliga zureden“, sagt der Hauptgeschäftsführer stattdessen klipp und klar.
    Er setzt vier Schwerpunkte, um Dynamo endlich aus der Finanzkrise zu führen: Erstens die Verträge über Vermarktung und Nutzung des neuen Stadions „nach bestem Wissen und Gewissen für Dynamo“ unverzüglich zu Ende bringen. Zweitens dem Verein Struktur und Organisation verleihen, wobei sich die Geschäftsstelle als Dienstleister sowohl für die Profiabteilung als auch für den Nachwuchs verstehen soll. Drittens die Ressourcen von Sponsoren, Mitgliedern und Fans pflegen und nutzen. Viertens neue Sponsoren gewinnen.
    Bohne kündigt dabei unpopuläre Maßnahmen an, wobei er nicht vordergründig an Entlassungen denke. „Es wird Verschiebungen in den Aufgabenbereichen geben.“ Er spüre die Unterstützung der Mitarbeiter genauso wie durch die Vereinsgremien. Allerdings soll die Berufung des Wunschkandidaten von Aufsichtsratschef Hans-Jürgen Tillig im Kontrollgremium nicht unumstritten gewesen sein.
    „Das heißt nicht, dass wir nicht in der Lage wären, gemeinsam Entscheidungen zum Wohle des Vereins zu treffen“, erklärte Präsident Hauke Haensel: „Wir sind froh, dass wir mit Stefan Bohne einen erfahrenen und erfolgreichen Kaufmann für Dynamo gewinnen konnten, der den Verein voranbringen wird.“ Daran muss sich der neue starke Mann messen lassen. (SZ/-ler)

    Geboren: am 26.November 1973 in Pirna. Wohnort: Pirna. Bisherige Aufgabe im Verein: seit Oktober 2008 Mitglied des Aufsichtsrates. Familie: ledig. Beruf: Betriebswirt; Geschäftsführer der Logica GmbH in Pirna.


    Sächsische Zeitung, 7. Februar 2009

    Stefan Bohne neuer Hauptgeschäftsführer der SG Dynamo Dresden

    Hat sich gegen 18 Bewerber durchgesetzt: Der Unternehmer Stefan Bohne ist neuer Hauptgeschäftsführer beim Drittligisten Dynamo Dresden. Foto: D. Förster Dresden - Fußball-Drittligist SG Dynamo Dresden hat einen neuen Hauptgeschäftsführer. Der 35-jährige Unternehmer Stefan Bohne setzte sich gegen insgesamt 18 Bewerber durch. Bohne erhält einen Vertrag bis 20. Juni 2010 und wurde von der Stadt Dresden, die ein Mitspracherecht bei der Besetzung wichtiger Posten hat, bereits in seinem Amt bestätigt.

    Bohne folgt auf Bernd Maas, der wegen angeblicher Ungereimtheiten auf dem Finanzsektor vom Verein entlassen worden war. In den vergangenen Wochen hatte Sportdirektor Ralf Minge das Amt des Hauptgeschäftsführers mit ausgefüllt.
    „Wir müssen die derzeitige wirtschaftliche Situation bei Dynamo nicht schönreden“, sagte Bohne während einer Pressekonferenz am Freitag. „Wir haben im Moment nicht nur einige wichtige Entscheidungen zu treffen, wir müssen auch die Arbeiten zur Lizenzierung für die kommende Saison beginnen. Vor allem die Vermarktungsverträge stehen auf der Prioritätenliste ganz oben.
    Wir haben mit der ersten Mannschaft ein Premium-Produkt und mit dem Nachwuchs ein wichtiges Nachfolgeprodukt“, betonte Bohne. In der Geschäftsstelle müsse man deshalb wie ein Dienstleister handeln. „Es ist klar, dass diese Ausrichtung des Vereins strukturelle Veränderungen und sicherlich auch einmal unpopuläre Entscheidungen erfordern wird“, meinte der neue Hauptgeschäftsführer in einem ersten Statement. (dpa)


    BILD, 6. Februar 2009

    Viele Zuschauer, Wenig Einnahmen

    Dynamo hat mit einem Schnitt von 10456 Zuschauern pro Heimspiel die drittmeisten Besucher in der 3. Liga. Auch die Dresdner Eislöwen stehen mit 2831 Fans in der 2. Bundesliga auf Platz drei. Und die DSC-Damen sind das mit 2230 Zuschauern bestbesuchte Team in der Volleyball-Bundesliga.

    Doch die Vereine haben davon immer weniger. Die Abzüge fressen die Zuschauer-Einnahmen im Schnitt zu 61,6 Prozent auf. Vor allem die Kosten für Miete und Betreibung der Sportstätten sind kaum noch zu stemmen.
    Unsere Volleyballerinnen zahlen als einziges Team in der Frauen-Bundesliga Miete an die Stadt. Die neue Eishalle kommt den Löwen ganz teuer zu stehen. Sie partizipieren nicht einmal am Bierverkauf. Und Dynamo hat ohne einen Vermarkter-Vertrag vom neuen Stadion gar nix.
    Stadträtin und ESCD-Präsidentin Barbara Lässig (52) schlägt Alarm: „Dresden gehört zu den teuersten Sportstädten in Deutschland. Ich kann nur ans Rathaus appellieren, etwas dagegen zu tun. Denn keiner hat was davon, wenn die Vereine abnippeln.“


    Sächsische Zeitung, 5. Februar 2009

    Gipfeltreffen für das Dynamo-Stadion
    Von Sven Geisler


    Es ist alles klar mit der Vermarktung des neuen Dresdner Stadions? Die Meldung lief schon Mitte Januar. Aber offenbar steckt der Teufel im Detail. Die Verträge sind jedenfalls noch nicht unterschrieben. Jetzt sollen die offenen Fragen bei einem Gipfeltreffen aller Beteiligten geklärt werden. Gestern hat Hans-Jürgen Otto, Manager der Projektgesellschaft, die Vertreter der Stadt, des Vereins, des Vermarkters Sportfive und des Bauträgers HBM dazu eingeladen.
    „Wir versuchen alles zeitnah einen Termin zu organisieren mit der Maßgabe, danach etwas Verbindliches in der Hand zu haben“, sagt Otto. Realistisch erscheint aber erst die Woche ab 16.Februar.

    Später könnte für Dynamo zu spät sein, denn der Klub braucht den Vertrag mit dem Vermarkter als Bestandteil des Lizenzantrages für die nächste Saison. Der muss bis 2.März, 15.30Uhr, beim Deutschen Fußballbund (DFB) in Frankfurt/Main eingereicht werden. Nicht nur deshalb spricht Dynamos Marketing-Geschäftsführer Marcus Hensel von „enormem Zeitdruck“.

    Auch wenn Sportfive dem Verein eine Summe aus der Vermarktung garantiert, die nach Informationen der SZ etwa so hoch ist wie die 2,5Millionen Euro Werbeeinnahmen in dieser Saison, müssen dafür erst die Verträge mit Sponsoren geschlossen werden. „Im Moment können wir keine verbindlichen Gespräche führen.“ Otto meint: „Mir wäre es lieber, wir hätten statt Absichtserklärungen zehn Verträge für die Vip-Logen unterschrieben.“
    Ein weiterer Knackpunkt: Der Vermarkter will für das „Antrittsgeld“ von geschätzt einer halben Million Euro, das er Dynamo in Aussicht gestellt hat, eine Sicherheit, falls der Verein trotzdem in die Insolvenz gehen würde. Die Projektgesellschaft ist bereit, mit dem Namensrecht des Stadions zu bürgen. Dafür wäre jedoch grünes Licht aus dem Rathaus nötig, weil eine solche Lösung durch den vor Baubeginn geschlossenen Konzessionsvertrag nicht abgesichert ist.

    Zwei Millionen Euro strittig

    Geklärt werden muss darüber hinaus, wie mit Mehrkosten umgegangen wird, die durch nachträgliche Veränderungen am Stadionbau entstehen. Insgesamt sind etwa zwei Millionen Euro offen. Das hat Auswirkungen auf den Bauablauf. So kann der Bau einer Fankneipe vorerst nicht begonnen werden. Sie soll entgegen der ursprünglichen Planung nicht im Hauptgebäude, sondern direkt in der Fankurve am Arnholdbad integriert werden.

    „Dort würde sie zehnmal besser angenommen“, sagt Kay-Uwe Panzer, Projektleiter des Bauunternehmens HBM. Die Anhänger sollen aus dem Gastraum durch eine Glasfassade freie Sicht auf das Spielfeld haben. Allerdings sind dafür rund 1,3Millionen Euro mehr nötig. „Durch diese Investition wäre das Stadion hochwertiger“, meint Stadion-Manager Otto. Genau wie die Anlagen für die Regenwasserversickerung direkt auf dem Gelände, durch die erhebliche Betriebskosten gespart werden können.
    Der Stadt liege ein Lösungsplan für solche Mehrkosten vor. Die Projektgesellschaft würde einen Kredit aufnehmen, der 20Jahre lang mit jährlich 100000Euro abzuzahlen wäre. Es gibt also jede Menge zu klären bei dem Gipfeltreffen.

    Kay-Uwe Panzer kann sich über den Baufortschritt im neuen Dresdner Stadion freuen. Der Projektleiter des Bauunternehmens HBM liegt mit seinen Leuten gut im Plan, obwohl sie wegen des Frostes im Januar zwei Wochen verloren haben. Dagegen gibt es bei Vermarktung, Mehrkosten und Betrieb noch reichlich Klärungsbedarf.