Jahr 2009


dnn, 29. Januar 2009 (Auszug)

Der Bauauschuß des Stadtrates hat gestern dem Bebauungsplan Strehlener Strasse zugestimmt, darin enthalten sind neben der neuen Feuerwache auch Park-Stellflächen fürs neue Stadion.
Diese würden für eine DFB-Stadionlizenz benötigt.


MDR, 27. Januar 2009


Vermarktung soll sechs Millionen bringen

Dynamo Dresden steht vor dem Abschluss eines Vermarktungsvertrages, der den Drittligisten finanziell auf gesunde Füße stellen soll. Der Vertrag soll den Schwarz-Gelben ab September diesen Jahres eine garantierte Mindestsumme von 500.000 Euro pro Jahr bringen.

Hamburger Firma heißer Kandidat

Laut Dynamo-Sportdirektor Ralf Minge ist die Hamburger Firma "Sportfive" ein heißer Kandidat. Minge erklärt die Inhalte des möglichen Vertrages, der über zwölf Jahre laufen soll: "Der Partner wäre ein Dienstleister, der unsere Rechte vermarkten soll und bei Gewinnen prozentual partizipiert." Man habe sich für dieses Konzept entschieden, "weil mit dem neuen Stadion völlig neue Herausforderungen auf uns zukommen."

Minge: "Ganz seriöse Geschichte"

Weil Dynamo in Sachen Vermarktung in der Vergangenheit durchaus negative Erfahrungen gemacht hat, gilt besondere Achtsamkeit bei den Verträgen. Deshalb versucht Minge zu beschwichtigen: "Das ist eine ganz seriöse Geschichte. Wir sind in einer sehr guten Gesellschaft. Es ist zudem ein Novum, dass 'Sportfive' an einem Drittligisten interessiert ist."


BILD, 27. Januar 2009


Macht das Stadion Dynamo arm?

Es brennt an allen Ecken und keiner fühlt sich zuständig.

Stadträtin droht jetzt, das Rathaus zu verklagen
Von WIEBKE MÜLLER

Dresden - Kommt da nie Ruhe rein? Mal wieder gibt es Zoff bei Dynamo, diesmal um das neue Stadion (45 Mio. /32.000 Plätze). Schuld ist ein Chaos um Verträge, Mitsprache und Kompetenzen. Stadträte schlagen Alarm, sogar eine Klage droht. Denn nach der jetzigen Lösung verdient Dynamo kaum Geld mit dem Stadion, ist nur Mieter! Hier lesen Sie die schlimmsten Probleme:

STADION-MIETE Alle dachten, dieses Thema sei geklärt. Wie BILD aber erfuhr, haben sich Stadion-Bauherr HBM und Dynamo noch nicht geeinigt. Im Gegenteil! Laut Insidern soll der Verein 50 % der Ticketerlöse als Miete abgeben: für Dynamo wirtschaftlich eine Katastrophe.

CATERING Auch hier verdient HBM! Dazu hatte HBM das Catering (Gastronomie) offiziell ausgeschrieben. Es gab vier Bewerber und am Ende einen Gewinner. Aber der gefällt Dynamo nicht, denn sie wollen selbst mitverdienen. „Berechtigt" sagt Stadträtin Barbara Lässig (52, ptl.): „Sonst befürchte ich Nachteile für Dynamo!"

MEHRKOSTEN HBM fordert 8,5 Mio. Euro Nachschlag von der Stadt. Der Bau wäre durch die wirtschaftliche Lage teurer geworden. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (45, CDU) lehnt sich ganz entspannt zurück: „Anwälte bestätigen unsere Rechtsposition. Soll HBM doch klagen."

FANKNEIPE In den Mehrkosten sind auch 1 Mio. Euro für die neue Fankneipe (an der Tribüne Arnhold-Bad, 200 Plätze) enthalten. Die Stadt hatte erwartet, dass die Baukosten der Kneipe im Stadion-Festpreis enthalten seien. Streit! Der Bau ruht!

HACKORDNUNG Große Macher fehlen. Dynamo-Gesamtgeschäftsführer Ralf Minge (48 ) ist überlastet und ohne Vollmacht, weil die Stadt beim Stadion Mitsprache hat. Minges designierter Nachfolger Stefan Bohne (35) ist noch nicht offiziell im Amt.

Dazu tobt ein Streit um die Vertragsakten zum Stadion. Stadträte fordern vom Rathaus mehr Information. Thomas Blümel (43, SPD): „Immer hieß es: „Das geht Euch nichts an. Aber läuft das mit dem Stadion schief, muss die Stadt 30 Jahre bürgen." Sportstadträtin Barbara Lässig droht dem Rathaus sogar mit Klage auf Auskunft. „Die Eislöwen sind gebrannte Kinder. Damals vergab die Stadt das Catering an Freiberger, ohne uns zu informieren. Heute bleiben dem Verein null Cent der Gastroeinnahmen. Pro Jahr 175.000 Euro Verlust!"


WochenKurier, 20. Januar 2009

Einwurf

Kolumne von Gert Zimmermann

Dresden.
In der Not frisst der Teufel Fliegen. Die Geldnot bei Dynamo ist groß. Das ist kein Geheimnis. Kohle muss her für die Erlangung der Lizenz für die nächste Saison.
Doch woher nehmen und nicht stehlen? Und das alles zu Zeiten der weltweiten Finanzkrise. Es gibt ein Zauberwort. Das lautet Sportfive. Das Unternehmen kann nach Aussagen der eigenen Homepage eigentlich alles, besitzt nicht nur das Können, in der globalen Welt die Vermarktung zu beherrschen. Es handelt auch mit Fernsehrechten der gerade ausgetragenen Handball-Weltmeisterschaft, ist Partner von zahlreichen Bundesligaklubs und hätte das Geld, was Dynamo so dringend als Bürgschaft an den DFB melden muss. Die Stadt Dresden nickt den Vermarktervertrag mit Dynamo und Stadionbauer HBM ab. Es kann also weiter gekickt werden. Über 13 lange Jahre soll der Vertrag nächste Woche abgeschlossen werden. Nicht nur eine lange Zeit, auch die kleinen zunächst als Gerücht auftauchenden Details sind mehr als interessant. Allein von den verkauften Eintrittskarten würden danach 50 Prozent an den Vermarkter gehen. Wenn alle anderen Bereiche wie Marketing, TV-, Hörfunk- und Online-Rechte genau so billig weggehen, ist freilich Dynamo ein gern gesehener Partner.
Das war schon immer so. 1990 war es die Hamburger Agentur Boards und Sports mit einem ganz netten Herrn Kirchner, der der damaligen Führung blühende Landschaften versprach. Nach deren Pleite kam der nächste nette Geschäftsmann namens Georg Rebmann und die berühmt-berüchtigten SORAD-Verträge. Dynamo war nicht nur ge- sondern regelrecht verknebelt. Und verlor viel, sehr viel Geld. Rebmann sprang wegen finanzieller Probleme vor den einfahrenden Zug im Saarbrücker Hauptbahnhof. Der nächste Glücksgriff begann mit Michael Kölmel und seiner Sportwelt. Aus dieser Beziehung bekommt der jetzige Leipziger Filmrechtehändler noch knappe zehn Millionen Euro. Nun also der nächste Deal.
Natürlich wird den meisten Zeitzeugen der letzten 20 Jahre dabei mehr als schwummrig. Aber vielleicht arbeiten dann wirklich zum ersten Mal richtige Profis, die gar keine Probleme bei der Geldbeschaffung kennen. Angeblich wechselt der jetzige Marketingleiter Hendel ab 1. Juli zum neuen Partner. Vielleicht müssen wir alle auch nur die neue Zeit mit ihren Maßnahmen begreifen lernen? Und positiv denken!


stadionwelt, 19. Januar 2009

Stadion-Vermarktung rettet Verein das Überleben

Die Stadt Dresden hat dem Vermarktungsvertrag über das im Neubau befindliche Rudolf-Harbig-Stadion zugestimmt. Mit diesem Schritt wird der SG Dynamo Dresden das wirtschaftliche Überleben gesichert. Ohne eine Zustimmung hätte der Verein keine Lizenz bekommen.

Der Vermarktungsvertrag war zwischen dem Drittligisten Dynamo und dem Stadionbauer HBM einerseits und der Agentur Sportfive andererseits geschlossen worden. Er sieht vor, dass dem Unternehmen sämtliche Rechte am Stadion für 13 Jahre überlassen werden. Im Gegenzug erhalten der Drittligist und der Stadionbauer eine Garantiesumme und werden an den Gewinnen beteiligt. So erhält Dynamo beispielsweise 50 Prozent der Zuschauereinnahmen. Der Verein muss jetzt nur noch die fehlenden Anlagen und den Cateringvertrag vorlegen, bis dahin gilt die Zustimmung vorerst als formal, wie die Sächsische Zeitung schreibt.

DNN, 17. Januar 2009

Personalie Stefan Bohne

Stadt wartet auf Unterlagen von Dynamo Dresden

Dresden (DNN/rare/JOL). „Es wäre nett gewesen, uns vorher zu verständigen", bemühte sich Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) um Diplomatie. Er habe erst aus den DNN erfahren, dass Dynamo Dresdens Aufsichtsrat sich auf den Pirnaer Unternehmer Stefan Bohne als neuen Hauptgeschäftsführer festgelegt habe. „Wir warten jetzt auf übliche Unterlagen über Qualifikation und Erfahrung des Kandidaten, bevor wir zustimmen oder nicht", erklärte der Oberfinanzer.

Der Darlehensvertrag über 1,25 Millionen Euro zwischen Stadt und Dynamo Dresden, der den Verein vor der Insolvenz rettete, räumt der Stadt ein Mitspracherecht bei Personalentscheidungen ein. Dynamo sei am Zug, der Stadt den auserkorenen neuen starken Mann vorzustellen. Vorjohann zeigte sich überrascht, dass Dynamo nicht im Vorfeld schon über die anstehende Entscheidung im Aufsichtsrat informiert hatte. „Es läuft noch nicht richtig rund bei Dynamo", bilanzierte Vorjohann. „Beim nächsten Mal sollte man das anders machen."

SGD-Aufsichtsratschef Hans-Jürgen Tillig versicherte derweil: „Wir werden auf die Stadt zugehen." Man werde das Versäumte in Kürze nachholen, so der Sebnitzer Unternehmer, der erst seit Ende letzten Jahres im Amt ist. Dem Verein ist zu wünschen, dass der Kontakt ins Rathaus nicht abreißt, zumal die Stadt gestern offiziell ihre grundsätzliche Zustimmung zu den Vermarktungsverträgen der Stadion Projektgesellschaft unter Führung von Stadionbauer HBM, Dynamo und dem Hamburger Sportrechtevermarkter Sportfive gegeben hat (DNN berichteten vorab). Posteingang sei erst der 18. Dezember 2008 gewesen, so Vorjohann.

Die Zustimmung stehe unter einem formalen Vorbehalt, weil einige Anlagen zu den Verträgen noch nicht vorlägen. Ebenfalls noch nicht vorgelegt sei der Cateringvertrag. Hier gebe es nur eine Absichtserklärung eines Bewerbers, teilte Vorjohann mit. „Dem beiderseitigen Wunsch nach einer gemeinsamen Vermarktung nachkommend, haben wir als Stadt unseren Beitrag geleistet, dem Stadionprojekt » und der SG Dynamo Dresden zu notwendigen wirtschaftlichen Erfolgen zu verhelfen", betonte Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU). Jetzt fehle „nur noch der sportliche Erfolg", ergänzte die OB.


Sächsische Zeitung, 17. Januar 2009

Stadt genehmigt die Stadion-Vermarktung

Dynamo und Bauherr treten ihre Rechte an Sportfive ab.

Zwei Betten im Hotel „Otav-Arena“ in Pisek bleiben frei. Außer dem verletzten Thomas Hübener konnte auch Thomas Bröker (Noro-Virus) die Reise mit dem Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden ins Trainingslager südlich von Prag nicht antreten.
Für die 17 Feldspieler und drei Torhüter dürften die vier Tage in Tschechien trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt eine schweißtreibende Angelegenheit werden. Chefcoach Ruud Kaiser hat seinen Schützlingen ein hohes Pensum verordnet.
Nach der lockeren ersten Einheit am Freitag auf dem weichen Kunstrasen, die vor allem der Offensive galt, werden sie vor den beiden Testspielen gegen Ceske Budejovice (Budweis) am Sonnabend und Banik Sokolov am Montag jeweils einmal sowie am Sonntag dreimal trainieren. Dabei sucht Kaiser die passende Formation für das Nachholspiel am 31.Januar gegen den FCErzgebirge Aue (siehe Nachgefragt).
Während sich die Profis in Tschechien die Grundlagen für den sportlichen Klassenerhalt erarbeiten wollen, wurde am Freitag in Dresden eine Entscheidung getroffen, die das wirtschaftliche Überleben des Vereins sichert. Die Stadt stimmte dem vom Stadionbauer HBM und Dynamo am 18. Dezember 2008 vorgelegten Vermarktungsvertrag grundsätzlich zu. „Allerdings müssen noch einige Anlagen und der Cateringvertrag nachgereicht werden“, erklärte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann. Ohne eine Einigung über die Vermarktung hätte Dynamo keine Lizenz für die Saison 2009/10 erhalten. Die Unterlagen müssen im März beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht werden.

HBM und Dynamo treten demnach alle ihre Rechte am neuen Stadion, das im Sommer fertiggestellt werden soll, an die Firma Sportfive ab, dem nach eigener Darstellung weltweit führenden Fußballvermarkter. Sportfive betreut auch die Bundesligisten Hertha BSC, Arminia Bielefeld, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, HamburgerSV, Hannover 96 und Bayer Leverkusen.
Im Gegenzug bekommen Dynamo und HBM eine Garantiesumme und sind anteilig an den Einnahmen beteiligt. Von den Ticketerlösen erhält Dynamo beispielsweise 50Prozent. Der Vertrag mit dem Vermarkter soll maximal 13Jahre laufen. „Wir treffen uns nächste Woche mit Sportfive, um letzte Details zu klären“, sagte Stadionmanager Hans-Jörg Otto.
Noch nicht genehmigen konnte die Stadt die Ernennung von Stefan Bohle zum neuen Hauptgeschäftsführer von Dynamo. „Wir kennen den Namen nur aus der Presse. Bis jetzt wurden wir darüber nicht informiert“, erklärte Vorjohann am Freitagnachmittag. Der 35-jährige Bohle, der am Donnerstag vom Aufsichtsrat zum Nachfolger des entlassenen Bernd Maas bestimmt worden war (die SZ berichtete), ging am Freitag mit einem dicken Aktenordner in die Dynamo-Geschäftsstelle, wollte sich aber nicht äußern. (SZ/-ler/dk)


Sächsische Zeitung, 16. Januar 2009

Landeshauptstadt Dresden genehmigt Stadion-Vermarktungsverträge

Künftig wollen die Stadion Dresden Projektgesellschaft und Dynamo Dresden zusammenarbeiten.
Die Landeshauptstadt Dresden hat am Freitag der Stadion Dresden Projektgesellschaft ihre grundsätzliche Zustimmung zu einem Nutzungs- und Überlassungsvertrag mit dem Fußball-Drittligisten SG Dynamo Dresden sowie einen zusammen mit Dynamo erarbeiteten gemeinsamen Vermarktungsvertrag mit der Gruppe „Sportfive“ übermittelt. Diese Zustimmung steht noch unter einem formalen Vorbehalt, denn es fehlen noch Anlagen zu den Verträgen.
Mit der Zustimmung insbesondere zum Vermarktungsvertrag kommt die Landeshauptstadt Dresden dem Wunsch von Dynamo und der Projektgesellschaft nach einer gemeinsamen Vermarktung sowohl der stadiongebundenen wie der vereinsgebundenen Rechte nach. „Dem beiderseitigen Wunsch nach einer gemeinsamen Vermarktung nachkommend, haben wir als Stadt unseren Beitrag geleistet, dem Stadionprojekt und der SG Dynamo Dresden zu notwendigen wirtschaftlichen Erfolgen zu verhelfen. Es ist wie immer im Leben: Nur in der Zusammenarbeit und im gemeinsamen Handeln können die Früchte des Erfolges zum Nutzen aller reifen. Jetzt fehlt nur noch der sportliche Erfolg“, erklärte Oberbürgermeisterin Helma Orosz. (dpa)


Bohne ist der neue starke Mann bei Dynamo

Von Daniel Klein

Der Aufsichtsrat bestimmt den Unternehmer aus Pirna zum Hauptgeschäftsführer. Die Zustimmung der Stadt steht allerdings noch aus.
Drei Monate nach der Entlassung von Bernd Maas hat Fußball-Drittligist Dynamo Dresden einen neuen Hauptgeschäftsführer. Nach SZ-Informationen einigte sich der Aufsichtsrat gestern Abend bei einer außerordentlichen Sitzung in Pirna auf den 35-jährigen Stefan Bohne. Bestätigen wollte dies der Verein jedoch nicht, da die Stadt Dresden noch zustimmen muss. Dies schreibt der Darlehensvertrag vor. Die Kommune rettete Dynamo im Mai 2008 mit einem Kredit über 1,25 Millionen Euro vor der Insolvenz und hat daher ein Mitspracherecht bei Personalentscheidungen in der Geschäftsführung.
Legt die Stadt kein Veto ein, erhält Bohne einen Vertrag für zwei Jahre. In dieser Zeit wird er seine Arbeit als Geschäftsführer der Logica GmbH, einem Logistik-Unternehmen mit 500 Beschäftigten, ruhen lassen. Die Aufgaben übernimmt die zweite Geschäftsführerin. Bohne, der beim Kreisligisten Lok Pirna gelegentlich noch selbst gegen den Ball tritt, ist in seinem Wohn- und Geburtsort zudem Inhaber eines Reisebüros und steht seit März einer gemeinnützigen GmbH vor, die bei Schöna (Elbsandsteingebirge) das Feriendorf „Zirkelstein-Resort“ betreibt.

Am 9. Oktober 2008 übernahm der Diplom-Betriebswirt im Dynamo-Aufsichtsrat auf Vorschlag des Jugendrates den Sitz von Ralf Hauptmann, der zum Leiter des Nachwuchsleistungs-Zentrums ernannt wurde. Mit seiner ersten Kandidatur war Bohne im September 2007 gescheitert. Laut Satzung muss er seine Aufgabe im Kontrollgremium nun aufgeben.
Auf den Maas-Nachfolger wartet viel Arbeit. Noch immer ist der Vermarktungsvertrag für das neue Stadion nicht unterschrieben. In den nächsten Tagen wird zudem eine Antwort vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) erwartet. Der hatte nach einer obligatorischen Prüfung der Vereinskonten bis gestern neue Sicherheitsgarantien in Höhe von 533000 Euro gefordert. „Wir haben unsere Unterlagen bereits Anfang vergangener Woche nach Frankfurt geschickt“, erklärt Marketing-Geschäftsführer Markus Hendel. „Aus unserer Sicht haben wir die Auflagen des DFB erfüllt.“

Neue Sponsoren gefunden

Dynamo rechnet darin vor, an welchen Stellen Geld eingespart und wo zusätzliches eingenommen wird. „Zum Beispiel haben wir neue Sponsorenverträge über 160.000 Euro abgeschlossen.“, erklärt Hendel. Die Ablöse für Verteidiger Sebastian Pelzer, der zum Zweitligisten Rot-Weiß Ahlen wechselte, und das damit eingesparte Gehalt fließen ebenso in die Rechnung. „In einigen Punkten konnten wir nur Prognosen abgeben. So haben wir zwar eine höhere Kapazität im Stadion als zum jetzigen Zeitpunkt geplant. Aber das heißt ja nicht, dass auch zwingend mehr Zuschauer kommen“, erklärt Hendel. „Gut möglich, dass der DFB deshalb für eine gewisse Summe eine Bürgschaft fordert.“ Diese einzutreiben, wär die erste Aufgabe des neuen Chefs Bohne.


dresden.de, 16. Januar 2009

Pressemitteilungen

1. Stadt gibt Zustimmung zu Vermarktungsverträgen der Stadion Projektgesellschaft und Dynamo Dresden

Die Stadion Dresden Projektgesellschaft, die derzeit den Ersatzneubau für das Rudolf-Harbig-Stadion errichtet, hat der Landeshauptstadt Dresden am 18. Dezember 2008 einen Nutzungs- und Überlassungsvertrag mit der SG Dynamo Dresden sowie einen zusammen mit der SG Dynamo Dresden erarbeiteten gemeinsamen Vermarktungsvertrag mit der Gruppe SPORTFIVE zur Prüfung vorgelegt.

Im Ergebnis der Prüfung hat die Landeshauptstadt Dresden am heutigen Tag der Projektgesellschaft ihre grundsätzliche Zustimmung zu diesen Verträgen übermittelt. Diese Zustimmung steht lediglich noch unter einem formalen Vorbehalt, dass die zum 18. Dezember 2008 noch nicht mit übergebenen Anlagen zu den Verträgen zur Vervollständigung der Verträge noch nachgereicht werden müssen. Ebenfalls noch nicht vorgelegt wurde der Cateringvertrag.

Mit der Zustimmung insbesondere zum Vermarktungsvertrag kommt die Landeshauptstadt Dresden dem Wunsch der SG Dynamo Dresden und der Projektgesellschaft nach einer gemeinsamen Vermarktung sowohl der stadiongebundenen wie der vereinsgebundenen Rechte nach.

"Dem beiderseitigen Wunsch nach einer gemeinsamen Vermarktung nachkommend, haben wir als Stadt unseren Beitrag geleistet, dem Stadionprojekt und der SG Dynamo Dresden zu notwendigen wirtschaftlichen Erfolgen zu verhelfen. Es ist wie immer im Leben: Nur in der Zusammenarbeit und im gemeinsamen Handeln können die Früchte des Erfolges zum Nutzen aller reifen. Jetzt fehlt nur noch der sportliche Erfolg", erklärte Oberbürgermeisterin Helma Orosz.


DNN, 15. Januar 2009

Dynamo bestellt Hauptgeschäftsführer

Der Pirnaer Aufsichtsrat Stefan Bohne soll den entlassenen Bernd Maas beerben

Dresden (DNN/JOL). In der Volksbank-Filiale auf der Pirnaer Gartenstraße fällt heute eine wichtige Entscheidung. Um 17 Uhr trifft sich dort der Aufsichtsrat von Dynamo Dresden, um einen neuen Hauptgeschäftsführer zu berufen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das Gremium einen Mann aus den eigenen Reihen mit der Nachfolge des am 17. Oktober 2008 entlassenen Bernd Maas betrauen: Anstelle des gescheiterten Westfalen soll der gebürtige Pirnaer Stefan Bohne den ins Trudeln geratenen Traditionsverein wieder auf Kurs bringen (DNN berichteten).

Der 35-Jährige, der am 9. Oktober auf Vorschlag des Jugendrates in den Aufsichtsrat kooptiert wurde, leitet derzeit die Logica GmbH, ein international tätiges Logistik-Unternehmen mit 500 Angestellten. Falls der in seiner knappen Freizeit beim Kreisligisten Lok Pirna spielende Hobbykicker zum neuen SGD-Hauptgeschäftsführer bestellt wird, möchte Bohne für vorerst zwei Jahre aus seiner Firma aussteigen. Seine Aufgaben bei der Logica GmbH soll eine zweite Geschäftsführerin mit übernehmen. Er wäre sofort für die Schwarz-Gelben frei: „Das war schließlich auch eine Grundanforderung für alle Bewerber", so Bohne. Aus dem Aufsichtsrat würde er sich zurückziehen, wie es die Satzung verlangt.

Zu seinen Motiven, die Branche zu wechseln, mochte sich Bohne vor der Aufsichtsratssitzung nicht öffentlich äußern. Im Fall seiner Wahl möchte er das am Freitag auf einer Pressekonferenz nachholen. Seine Aussichten, das schwere Erbe von Maas anzutreten, sind gut. Aufsichtsratschef Hans-Jürgen Tillig und Präsident Hauke Haensel, der sich mit Bohne auch beim Lions Club Pirna engagiert, stehen hinter ihm. Allerdings gibt es auch Skeptiker im Aufsichtsrat. „Wir müssen in Ruhe abwägen. Es wird sicher keine einstimmige Entscheidung", sagte Olaf Schäfer, Aufsichtsratsmitglied und früher Dynamo-Schatzmeister.

Abwehrchef Thomas Hübener fällt acht bis zehn Wochen aus. Sein im Training erlittener Haarriss im rechten Sprungbeinknochen wird am kommenden Montag von Prof. Dr. Felix Bonnaire im Klinikum Friedrichstadt in einer Operation verschraubt.


Bohne muss sich noch gedulden

Dynamo-Aufsichtsrat wählt neuen Hauptgeschäftsführer, wartet aber noch auf das Okay der Stadt

Pirna/Dresden (DNN). Nicht zum ersten Mal spannt Dynamo Dresden die Öffentlichkeit auf die Folter: Zwar fand die für gestern Abend anberaumte Aufsichtsratssitzung in der Volksbank Pirna wie geplant statt, doch wen das Gremium zum neuen Hauptgeschäftsführer berufen hat, wollte man nicht sagen. Aufsichtsratschef Hans-Jürgen Tillig war lediglich zu entlocken-. „Wir haben uns für jemanden entschieden, aber auch dafür, den Namen noch nicht zu nennen, weil wir noch die Entscheidung der Stadt abwarten wollen. Wir wollen die Stadt nicht vor vollendete Tatsachen stellen."

Dass der favorisierte Kandidat Stefan Bohne das Rennen gemacht hat, ist damit noch nicht offiziell. Wie die DNN aus sicherer Quelle erfuhr, soll Bohne aber mit 4:2 Stimmen gewählt worden sein. Der bisherige Aufsichtsrat war gestern Abend selbst nicht zu erreichen. Der 35-jährige Logistik-Unternehmer aus Pirna, Geschäftsführer der Logica GmbH, galt als Wunschkandidat von Tillig und von Dynamo-Präsident Hauke Haensel. Der Vorstandsvorsitzende der Volksbank war gestern zwar Gastgeber der Tagung, besaß laut Satzung aber kein Stimmrecht bei der Besetzung der Geschäftsführung.

Der Aufsichtsrat war gestern übrigens nicht vollzählig anwesend. Immerhin zwei Aufsichtsräte blieben der Sitzung entschuldigt fern: Jens Heinig, Geschäftsführer bei Hauptsponsor Veolia Umweltservice, und Jens Genschmar, FDP-Stadtrat und Inhaber des Dresdner Fußball-Museums. Letzterer weilte beim gleichzeitig tagenden Sportausschuss in Dresden und nahm auch nicht an der Abstimmung teil. Warum die Vereinsspitze gestern Abend so geheimnisvoll tat und den Schwarzen Peter an die Stadt weiterreichte, die laut dem Darlehensvertrag aus dem vergangenen Frühjahr ein Mitspracherecht bei der Besetzung und Abberufung der SGD-Geschäftsführung besitzt, aber auch vor der Sitzung konsultiert werden konnte - darüber kann nur spekuliert werden.

Offenbar hängt die Berufung des Hauptgeschäftsführers eng mit dem Abschluss der Vermarktungsverträge mit sportfive zusammen. Wie es aus dem Rathaus hieß, soll die Stadt dem maßgeblich von Ex-Aufsichtsratschef Thomas Mulansky ausgehandelten Vertragswerk ihre grundsätzliche Zustimmung erteilt haben. Seitens der Pirnaer Fraktion im Aufsichtsrat (Tillig/Bohne) gibt es aber offenbar Vorbehalte gegen diese Vereinbarung, auf deren der weltweit tätige Sportrechtevermarkter sportfive für Dynamo und Stadionbauer und -betreiber HBM Verein und Stadion vermarkten soll. Seitens der Dynamo-Spitze wollte das aber keiner bestätigen. Fakt ist: Der Verein braucht den Abschluss mit sportfive dringend, um das anstehende Lizenzierungsverfahren zu überstehen. Dass die Verhandlungsposition des angeschlagenen Traditionsklubs schlecht war, überrascht nicht. So musste man wohl auch manche Kröte schlucken.

Einer, der Bohne im Rennen um die Nachfolge des im Oktober entlassenen Ex-Hauptgeschäftsführers Bernd Maas hätte gefährlich werden können, war vor der gestrigen Sitzung bereits aus dem Kreis der Kandidaten ausgeschieden. Jens Ulbricht, Geschäftsführer der Firma LaOla Zentralküche aus Pulsnitz und seit Jahren Gönner von Dynamo, hatte seine Bereitschaft signalisiert, wie Bohne aus seinem Unternehmen auszusteigen und die Schwarz-Gelben auf Kurs zu bringen. Nach eigenen Angaben wollte er das sogar ohne Gehalt tun. „Ich habe die Absage von Herrn Tillig schon im Dezember erhalten. Ich war wohl einigen Leuten zu radikal", sagte Ulbricht gestern Abend gegenüber den DNN. Er schloss aber nicht aus, sich in Zukunft erneut für den Posten zu bewerben. Sollte Bohne scheitern, kann der aus Radeberg stammende Dynamo-Fan einen neuen Anlauf wagen. Doch erst einmal ist der Pirnaer am Zug, wenn die Stadt ihren Segen gibt. Das dürfte in Kürze geschehen.

Jochen Leimert


Sächsische Zeitung, 14. Januar 2009

Stefan Bohne morgen neuer Hauptgeschäftsführer?

Stefan Bohne soll morgen vom Aufsichtsrat zum neuen Hauptgeschäftsführer der SGDynamo Dresden bestimmt werden. Diese Beschlussfassung ist der einzige Tagesordnungspunkt einer außerordentlichen Sitzung des Kontrollgremiums.

Der 35-Jährige gehört seit dem 9. Oktober 2008 auf Vorschlag des Jugendrates selbst dem Aufsichtsrat an und würde dieses Ehrenamt gegen die hauptamtliche Stelle tauschen.
Beruflich ist der Pirnaer Bohne Geschäftsführer der Logica GmbH, einem mittelständischen, international tätigen Logistik-Unternehmen mit rund 500Mitarbeitern. Diese Tätigkeit würde Bohne für die Zeit seines Engagements bei Dynamo – voraussichtlich zunächst zwei Jahre – ruhen lassen. Sie würde von der zweiten Geschäftsführerin wahrgenommen.

Zur Mitgliederversammlung von Dynamo im September 2007 hatte Bohne seine Kandidatur für den Aufsichtsrat unter anderem so begründet: „Ich sehe die Hauptaufgabe in einer gesunden Mischung aus wirtschaftlicher Vernunft und sportlicher Leidenschaft für die Erreichung unseres ehrlichen Nahzieles – die 2.Bundesliga.“
Foto: Daniel Förster


Sächsische Zeitung, 7. Januar 2009

Geschäftsführer: Zwei Favoriten?

14 Bewerbungen
sind auf die Ausschreibung der Stelle des Hauptgeschäftsführers beim Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden eingegangen.

„Wir wollen
im Aufsichtsrat möglichst noch in dieser Woche eine Vorauswahl treffen“, sagt Hans-Jürgen Tillig.

Der 53-jährige
Sebnitzer Unternehmer war Mitte Dezember zum neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums gewählt worden, das über den neuen starken Mann im Verein entscheiden muss.

Die Ansprüche
an den Nachfolger des entlassenen Bernd Maas sind hoch. „Wir brauchen nicht nur einen kaufmännisch bewanderten Controller oder Buchhalter, sondern eine Persönlichkeit mit Manager-Qualitäten und Ausstrahlung“, erklärt Tillig.

Erfahrungen
im Fußball-Geschäft seien dagegen „kein vorrangiges Kriterium“, denn: „Mit Ralf Minge haben wir für den sportlichen Bereich einen kompetenten Mann, aber wir müssen ihn von Aufgaben entlasten, die ihn von seiner eigentlichen Tätigkeit ablenken.“

Seit dem
Maas-Rauswurf am 17.Oktober 2008 amtiert Sportdirektor Minge als Hauptgeschäftsführer.

„Wir dachten
ursprünglich, dass wir uns mit der Neubesetzung mehr Zeit lassen können, aber die sportliche wie finanzielle Situation erfordern schnelles Handeln“, räumt Tillig ein.

Der Aufsichtsratschef
beteuert, dass noch keine Gespräche mit Kandidaten geführt worden seien.

Nach Informationen
der SZ soll es dennoch für den Aufsichtsrat zwei Favoriten geben: einen Radeberger und einen Pirnaer Unternehmer.

Tillig stellt
allerdings klar, dass die Aufgabe bei Dynamo nicht als Nebenjob zu haben wäre. „Wir brauchen jemanden, der zu hundert Prozent für den Verein da ist. Mindestens.“ (SZ/-ler)