Jahr 2009




Der Hickhack um die Bestellung des neuen Hauptgeschäftsführers Stefan Bohne, der Rücktritt von Mulansky aus dem Aufsichtsrat und wie ein roter Faden, die Verhandlungen um die Vermarkterverträge für das neue Stadion prägten das Presse-Bild im Januar.
Zwischen Überleben, Aufarbeiten und Verhandeln - endlich nach 10 Tagen stimmt im Februar die Stadt dem neuen Hauptgeschäftsführer zu, eine ebenso gründliche Prüfung der Finanzplanungen durch die Stadt hätte das Dilemma vielleicht verhindert. Gravierende Fehlplanungen, elementare planerische Fehler bescheren Dynamo erneut ein fast 7 stelliges Defizit.
Auf der Baustelle geht es hingegen munter und fleißig weiter, inklusive der Fankneipe, die für den Stadionstreit verantwortlich gemacht werden soll. Dresdner Frühling - der März bietet eine Provinzposse sondersgleichen. Was als Druckmittel für Nachbesserungen bei Stadt und HBM dienen sollte rückt in bedrohliche Nähe. Dynamo mit neuem Stadion, was unfinanzierbar ist, soll in Leipzig spielen.
Frust, Empörung, Lachkrämpfe erschüttern die Landeshauptstadt. Der neue Hauptgeschäftsführer holt gemeinsam mit HBM Chef Eichholtz und der Stadtverwaltung die Kuh erstmal vom Eis. Die Fans machen Druck mit Plakaten, Prominentenbrief, redaktionellen Horrorszenarien und Autokorso, die Polizei warnt aus Sicherheitsgründen vor einem Umzug nach Leipzig.
Ende März ist der Streit (vorerst) beigelegt, auch ein neues Kölmeldarlehn sichert die Liquidität. Im Stadion geht es munter mit dem Hauptbau und der Bedachung weiter, am 27.3. wird die letzte Stütze gesetzt - damit ist das Stadionrund quasi geschlossen.

Dynamo sportlich im Rausch, die Leistung zieht die Fans an, fast jedes Heimspiel ist nun ausverkauft. Aber der April ist vereinspolitisch heiß: Sportfive bekommt seinen umstrittenen Vermarktervertrag, Minge tritt unter fadenscheinigen Gründen zurück und Aufsichtsratsvorsitzender Hans Tillig wird trotz seriöser Arbeit von seinem Vorsitz gemobbt. Drahtzieher: Saxoprint Chef Bohn, der sich von den alten Aufsichtsräten zum neuen Chef wählen läßt.
Die Mitglieder sind wütend über die Intrigen und legen im Mai bei einem Begehren zur Abwahl des Aufsichtsrates doppelt soviele Unterschriften vor wie notwendig. Arrogant und ignorant überreizen die Herren Bohn, Genschmar, Heinig, Schäfer die Vereinsdemokratie. Als erster wirft Dieter Riedel das Handtuch, der Rest zieht halbherzig nach und tritt im Juni ratenweise bis Oktober zurück.
Mit der Verweigerung der Unterschrift unter den längst beschlossenen Arbeitsvertrag von Stefan Bohne durch den Aufsichtsratsboss Bohn tritt der Machtkampf offen zutage.
Im Stadion wird das Rund geschlossen, die Rasenheizung verlegt und Richtfest gefeiert. Die Amateure holen nach ihrem Aufstieg in die Oberliga auch den Sachsenpokal, der dem Verein das Startrecht für den DFB Pokal sichert. Benny Kirstens euphorische Pyroeinlage wird von den Medien zur Gewaltorgie aufgebauscht. Mit dem Klub aus Nürnberg wurde im DFB Pokal ein attrraktiver Gegner gezogen.