Jahr 2008


Sächsische Zeitung, 28. November 2008

Stadträte pochen auf Mitsprache bei Stadionvertrag
Von Thilo Alexe


Die Vermarktung der Arena bleibt umstritten. Drei Fraktionen warnen vor „Weihnachtsgeschenken“ an Dynamo Dresden.

In deutlicher Form haben drei Stadtratsfraktionen den Wunsch von Dynamo und dem Stadionbauunternehmen HBM nach einem Entgegenkommen durch das Rathaus kritisiert. „Natürlich wollen wir, dass sich Dynamo erfolgreich entwickelt. Aber das darf nicht zulasten der Stadt und damit der kleinen Sportvereine gehen“, sagte Thomas Blümel von der SPD-Fraktion. Links-Stadtrat Tilo Kießling ergänzte: „Das größte Weihnachtsgeschenk hat Dynamo Dresden bereits im Mai erhalten, als der Stadtrat einen Kredit von mehr als einer Million Euro zur Rettung des von der Insolvenz bedrohten Vereins beschlossen hat.“

Hintergrund sind Forderungen von HBM und Dynamo, wonach sich der Club an einer Betreibergesellschaft für das neue Stadion beteiligen soll. Dazu benötigt es die Zustimmung der Stadt. Der Rat hatte jedoch Bedenken angemeldet und auf mehrere Finanzkrisen des Vereins verwiesen.

Grünen-Finanzpolitiker Torsten Hans betonte: „Erneute ‚Geschenke‘ seitens der Stadt wird es nicht geben. Wenn am Vertragswerk zwischen Stadt und HBM Änderungen geplant sind, dann müssen diese vorher im Stadtrat diskutiert und beschlossen werden.“

Nach Vorstellung von Dynamo und HBM sollen Stadion- und Vereinsrechte gemeinsam von der Agentur „Sportfive“ vermarktet werden. Eine Betreibergesellschaft, an der HBM und der Verein beteiligt wären, müsste dazu die Rechte an den Vermarkter verkaufen. Dynamo verfügt über vereinsgebundene Rechte wie etwa für Trikotwerbung. HBM hat unter anderem Rechte zur Logenvermarktung.


Sächsische Zeitung, 27. November 2008

Nächtliches Panorama: Noch ist das neue Dresdner Stadion eine Baustelle. Im Sommer soll die Dynamo-Heimstätte fertig sein. Die Vermarktung soll rasch geklärt sein. Foto: Holger Schulze

Sportfive soll das neue Stadion vermarkten
Von Daniel Klein


Dynamo und Bauherr HBM übertragen Rechte an Firma.

Im Februar muss Fußball-Drittligist Dynamo Dresden die Lizenzunterlagen für die kommende Saison beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) einreichen. Ein wichtiger Bestandteil: Die Vermarktung des neuen Stadions. Doch die ist noch immer nicht geklärt. Das Konzept liegt unterschriftsreif bei der Stadt, die dem Vertrag zustimmen muss. Die SZ erklärt die wichtigsten Eckpunkte der künftigen Vermarktung.

Was genau kann im neuen Stadion vermarktet werden?

Zu den sogenannten stadiongeborenen Rechten zählen der Stadionname, die Werbebanden (außer die unmittelbar am Spielfeldrand stehenden), die Auswahl des Getränke- und Imbisslieferanten (Catering), die Vermietung der Vip-Logen und Business-Plätze. Diese Rechte liegen derzeit in den Händen der Projektgesellschaft, also des Bauherren HBM.

Wer verkauft diese Rechte und nimmt das Geld ein?

Dynamo hatte diese Rechte unter dem damaligen Geschäftsführer Volkmar Köster allesamt HBM überlassen, hätte also mit dem neuen Stadion weniger eingenommen als mit dem alten. „Für uns war diese Situation sehr befriedigend, für den Verein allerdings nicht“, erklärte gestern der kaufmännische Leiter von HBM, Hartmut Arnold. Unter Köster-Nachfolger Bernd Maas und auch nach dessen Entlassung wurde ein neues Modell entwickelt, das der Stadt nun zur Genehmigung vorliegt. Demnach werden die Rechte von HBM und die des Vereins gemeinsam einem Vermarkter übertragen. „Sportfive ist unser Favorit, weil er der größte in dieser Branche ist“, erklärte Dynamos Interims-Geschäftsführer Ralf Minge. Der Vermarkter zahlt HBM und dem Verein eine jährliche Garantiesumme sowie mögliche Überschüsse und behält im Gegenzug zwischen 15 und 20 Prozent der Einnahmen.

Wie viel Geld bleibt für Dynamo übrig?

Das ist wesentlich von der Spielklasse abhängig. „In der 3. Liga wäre es mehr als bisher, aber nicht viel mehr. Wir werden nicht im Reichtum schwimmen“, erklärte Dynamos Marketing-Geschäftsführer Markus Hendel. Ab der 2. Liga würde der Verein richtig profitieren. Ein Beispiel: Von den Ticketverkäufen fließen bis zu 20 Prozent an den Vermarkter Sportfive, 30Prozent erhält HBM, bleiben 50Prozent für Dynamo. Würde die Mannschaft höherklassig spielen, kämen mehr Zuschauer und der Verein würde mehr einnehmen.

Was passiert, wenn Dynamo in die Regionalliga Absteigt?

„Müsste Dynamo in diesem Fall keine Insolvenz anmelden, würde dieses Modell maximal zwei Jahre vierte Liga aushalten“, erklärte Arnold.

Für was genau ist HBM Ab dem Sommer zuständig?

Nach Fertigstellung des Baus tritt HBM als Betreiber auf und ist damit zuständig für den Unterhalt und die Pflege des Stadions – also auch fürs Rasenmähen. Darüber hinaus muss HBM den Baukredit zurückzahlen – rund 2,5 Millionen Euro jährlich. „Für den Unterhalt kalkulieren wir mit Kosten von rund 4,5Millionen Euro pro Jahr, die Raten eingeschlossen“, sagte Arnold. Neben den Zahlungen von Sportfive erhält HBM Zuschüsse von der Stadt, die abhängig sind von der Ligazugehörigkeit. In der 3.Liga sind es maximal 2,1 Millionen Euro, in der Bundesliga nichts mehr.

Warum vermarktet Dynamo das Stadion nicht selbst?

Das Rathaus ist nur unter der Bedingung Bürge und Zuschusszahler, weil das Stadion allen Dresdnern offenstehen soll, zum Beispiel auch bei Rockkonzerten oder Sportfesten. Es ist also kein reines Dynamo-Stadion. Der Verein hatte kein Geld, den 42-Millionen-Euro-Bau selbst zu finanzieren, ist deshalb Mieter. „Unsere Vision ist, dass wir eines Tages auch als Betreiber auftreten“, so Minge.

Bauverlauf Dynamo-Stadion

19. November 2007

Der Abriss des alten Stadions beginnt.

25. November 2007 Ein Bagger reißt den Sprecherturm vom Sockel.

4. Dezember 2007 Die erste Giraffe wird abgetragen. Die zweite folgte einen Tag später.

18. Februar 2008 Die ersten Stützpfeiler werden errichtet – damit beginnt der Hochbau.

12. März 2008 Symbolische Grundsteinlegung für den Ersatzneubau.

20. Mai 2008 Die ersten Tribünenteile werden gelegt. Das längste wiegt rund 80 Tonnen.

2. Juni 2008 Der erste Fan-Rundgang in der Regie von HBM und ProRHS findet statt. Die ersten Trittstufen für die Tribüne sind bereits verlegt.

26. Juni 2008 Der weitere Abriss startet neben dem Marathon-Tor. (SZ)

Das künftige Dresdner Stadion

Kapazität:
32.000, davon 22.600 Sitzplätze und 22 Logen (242Plätze). 8000 Stehplätze für die Heimfans.

Kosten: 45 Millionen Euro plus zwei Millionen für die Infrastruktur. Die Stadt bürgt für 40,7Millionen und gibt 4,6 Millionen Zuschuss.

Bauzeit:
voraussichtlich 24 Monate.

Im zweiten Bauabschnitt folgen die Haupttribüne – inklusive der darunter angeordneten Funktionseinheiten (Kabinen, Fanshop, Fancafé, Businessclub, Logen) – und die Badkurve. Gleichzeitig wird das neue Spielfeld eingebaut.

Im dritten Bauabschnitt erfolgt der Abriss der alten Gebäude wie Geschäftsstelle und Kabinentrakt mit Internat. Außerdem entsteht ein neuer Trainingsplatz mit Naturrasen neben dem vorhandenen Kunstrasenplatz. (SZ)


Stadion-Chronik

1921 Geheimrat Hermann Illgen weist in einem Nachtrag einer Stiftungsurkunde an, dass der Betrag von 50 000 Mark zum Bau eines Stadions auf dem Güntz-Platz, dem Gelände des heutigen Rudolf-Harbig-Stadions, verwendet wird.

1923 Nach nur halbjähriger Bauzeit wird die Illgen-Kampfbahn für 24 000 Zuschauer eingeweiht.

1951 Die im Krieg schwer zerstörte Sportstätte erhält bei der Wiedereröffnung den Namen Rudolf-Harbig-Stadion. Damit ehrte die Stadt den als Soldat gefallenen Dresdner Mittelstreckenläufer, der fünf Weltrekorde aufgestellt hatte.

1957 Die drittklassige SG Dynamo zieht vom größeren Heinz-Steyer-Stadion ins kleinere Harbig-Stadion. Im Gegenzug wechselt der Erstligist SC Einheit ins Ostragehege. Dort gibt Dynamo zehn Jahre später gegen Glasgow Rangers (1:1) sein Europapokal-Debüt.

1969 Die „Giraffen“ stehen. Die neue Flutlichtanlage mit den vier 60 Meter hohen Masten wird am 3. September mit einem Spiel der Dynamos gegen die DDR-Auswahl eingeweiht.

1992 Erstmals müssen Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erfüllt werden. Dazu werden in den Kurven Sitzschalen eingebaut, erstmals seit 1956 ein neuer Rasen verlegt und das Fassungsvermögen auf 32 500 Plätze geändert. Die Kosten von umgerechnet 383 569 Euro trägt die Stadt.

1997 Mit 43:11 Stimmen wird der Oberbürgermeister (OB) am 17. April beauftragt, eine Bewerbung als Spielort bei der Fußball-WM 2006 einzuleiten.

1998 Ein Projekt für den Umbau des Heinz-Steyer-Stadions zu einer multifunktionalen Arena für umgerechnet rund 55 Millionen Euro wird am 18. Dezember abgesegnet.

1999 Die Stadt versäumt es, das vom DFB geforderte Finanzierungskonzept sowie einen Terminplan für den Stadionneubau bis zum 15. April vorzulegen. Am 4. Mai 1999 beklagt der damalige OB Herbert Wagner (CDU) im Brief an den DFB, dass es nicht gelungen sei, Fördermittel „einzuwerben“ und angesichts der Haushaltslage „keine solide Finanzierung“ zugesichert werden könne. Leipzig hatte für das neue Zentralstadion umgerechnet 51,12 Millionen Euro von Bund und Land locker machen können und wurde WM-Spielort.

2004 Dynamo steigt in die 2. Bundesliga auf. Die Stadt als Eigentümer des Stadions muss 581 000 Euro investieren, um Traversen zu befestigen und sanitäre Anlagen zu erneuern. Am 13. September wird eine Studie zum Bau einer neuen Arena für 32 000 Zuschauer für rund 42 Millionen Euro veröffentlicht. Nach heftiger Debatte über den Standort entscheidet sich der Stadtrat am 16. Dezember mehrheitlich, an der alten Dynamo-Heimstätte neu zu bauen.

2005 Ende Februar wird der Bau europaweit ausgeschrieben. Am 19. September stellt die Stadt vier Favoriten vor, nach langer Debatte stimmt der Rat für Verhandlungen mit dem HBM.

2006 Am 20. Juli bestätigte der Stadtrat den Vertrag mit HBM. Am 30. August lassen die Dynamo-Fans beim Sachsenpokalspiel gegen Bischofswerda zum Abschied von den „Giraffen“ 400 bengalische Feuer leuchten. Am 12. November, 15.10 Uhr, geht das Licht bei der Regionalliga-Partie gegen Leverkusen II jedoch wieder an. Anfang Oktober hatte das Regierungspräsidium den Vertrag zwischen Stadt und HBM als nicht genehmigungsfähig zurückgewiesen.

2007 Ulf Kirsten in einem Offenen Brief an Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sowie Franz Beckenbauer beim Semperopern-Ball setzen sich für den Stadionneubau ein. „Dresden hat alles. Wunderbare Menschen, Zwinger, Frauenkirche und Grünes Gewölbe. Doch etwas fehlt – ein modernes Fußballstadion“, hatte der deutsche Fußball-„Kaiser“ vor den rund 2 300 Festgästen erklärt. (SZ)


BILD, 23. November 2008

"Sportfive" vermarktet: So gut wie sicher: Die Hamburger Firma „Sportfive" wird das neue Stadion vermarkten. Die Gesellschaft und Bauherr HBM haben sich angeblich schon auf einen Zehnjahresvertrag geeinigt. Hans-Jörg Otto (30), Manager der Stadion-Projektgesellschaft, bestätigt: „Der Vertrag liegt unterschriftsreif vor."


dnn, 21. November 2008

Vorjohann: Stadionbauer soll klagen

Der von HBM angemeldete Mehrbedarf von 8,4 Millionen Euro lässt die Stadt kalt / Kämmerer bestätigt DNN-Bericht

Von RALF REDEMUND

Wohl beseelt vom olympischen Geist der Schacholympiade im Internationalen Congress Center (ICC) forderte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) gestern das Stadionbau-Konsortium um die HBM Stadion- und Sportstättenbau GmbH gewissermaßen auf, vors Gericht zu ziehen. Das Konsortium baut derzeit das neue Rudolf-Harbig-Stadion. Hintergrund sind Mehrkosten von 8,4 Millionen Euro, die HBM angemeldet hat.

Auf Anfrage von Grünen-Stadtrat Torsten Hans in der Fragestunde zur Sitzung des Stadtrates im ICC sprach Vorjohann gestern Klartext. Schon bei Vertragsunterzeichnung habe1 HBM über zwei Millionen Euro zusätzlich geltend machen wollen, weil die Stahlpreise gestiegen seien. Wie aus diesen zwei nun plötzlich 8,4 Millionen Euro geworden seien, „ist mir schleierhaft", so Dresdens, oberster Finanzer.

Anders als beim Bau des Eissportzentrums in der Sportspange habe die Stadt mit dem Stadionbauer einen Festpreis vereinbart. Dieser Vertrag werde vor Gericht Bestand haben, ist Vorjohann zuversichtlich. „HBM hat keine guten Karten", so der Kämmerer. Die sollen doch vor Gericht ziehen-

Käme HBM mit einer Klage durch, würde der zunächst mit 42 Millionen Euro veranschlagte neue Fußballtempel an der Lennestraße reichlich 50 Millionen Euro kosten. HBM begründet den Mehrbedarf gegenüber der Dresdner Verwaltung unter anderem mit den gestiegenen Rohstoffpreisen sowie der Beseitigung von Altlasten auf der Baustelle. Offiziell gibt es bislang keine HBM-Stellungnahme dazu. Vorjohann bestätigte gestern außerdem einen Bericht der DNN, dass HBM erwägt, sich vorzeitig aus dem Vertrag zum Betrieb des neuen Stadions zurückzuziehen. Geplant und vertraglich vereinbart seien 30 Jahre. „Die wollen eventuell etwas früher aus dem Vertrag aussteigen", sagte der Kämmerer. Das brauche man nicht mehr zu dementieren, es habe ja schon in der Zeitung gestanden, erklärte Vorjohann in Bezug auf die DNN/ Er hat aber gestern um Nachsicht, dass er dazu keine weiteren Details nennen könne.

Zum Thema Gastronomie und Vermarktung des neuen Stadions gab es bereits Krisengespräche zwischen HBM-Vertretern sowie OB Orosz, Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) und Finanzbürgermeister Vorjohann. Auch Dynamo Dresden ist beteiligt. Insgesamt nennt Vorjohann das Dreieck HBM, Stadt und Dynamo eine „schwierige Konstellation",

Die Vermarktung der Logen, der Betrieb des Stadions inklusive diverser Veranstaltungen sowie der Betrieb der Gastronomie im Stadion soll nach Ansicht der Stadt in einer Hand liegen. Hier gelte es, die Interessen aller zu bündeln, meinte der Finanzbürgermeister gestern im Stadtrat. Auf Nachfrage, was das konkret bedeute, hieß es lapidar: „Der Prozess ist im Fluss."


Sächsische Zeitung, 21. November 2008

Vorjohann weist Nachforderungen für den Stadionbau zurück

Der Finanzbürgermeister lehnt Mehrkosten von rund acht Millionen Euro ab.

Im Streit um Nachforderungen des Stadionbauunternehmens HBM Euro an die Adresse der Stadt geht die Verwaltung in die Offensive.

Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) wies so genannte Nachträge in Höhe von 8,4 Millionen Euro zurück. Auf Nachfrage der Grünen sagte der CDU-Politiker im Stadtrat, im Vertrag für den mehr als 40 Millionen Euro umfassenden Stadionbau sei ein Festpreis vereinbart worden. HBM begründet die Forderung unter anderem mit steigenden Rohstoffpreisen und der Verzögerung der Vertragsunterzeichnung.

Vorjohann sagte, er werde sich nicht auf einen Kompromiss einlassen. Sollte HBM vor Gericht gehen, habe die Stadt gute Aussichten, das Verfahren zu gewinnen. Vorjohann sprach sich ferner für die gemeinsame Vermarktung von Stadion- und Vereinsrechten aus. Dazu liefen noch Verhandlungen. Zudem bestätigte er, dass HBM über einen Ausstieg des auf rund 30 Jahre angelegten Vertrages nachdenke.


SZ, 20. November 2008

Steffi Jones im Dynamo-Stadion: "Ich find´s cool"

Das Organisationskomitee der FIFA Frauen-WM 2011 hat heute im Rahmen seiner Antrittsbesuche in den neun Spielorten am 20. November 2008 in Dresden Station gemacht. Ralf Gabriel, Abteilungsleiter im Sportstätten und Bäderbetrieb der Stadt Dresden und Stadion-Projektleiter Kay-Uwe Panzer erläuterten der LOK-Präsidentin für Frauen-WM 2011 Steffi Jones das Stadion und die Pläne für die Frauen-WM.

Großes Interesse zeigte Steffi Jones vor allem an der geplanten Fanmeile, die direkt am Stadion vorbei in gerader Achse bis ins Dresdner Zentrum reichen wird.

Steffi Jones: "Es ist mein erster Besuch hier, doch ich habe mir schon viel über das neue Stadion in Dresden berichten lassen. Ich habe nicht soviel Ahnung vom Stadionbau, doch hier sitzen die Zuschauer richtig nah am Spielfeld. So kann man die Atmosphäre von den Rängen richtig spüren. Ich find´s cool."
Anschließend überreichte OK-Präsidentin Steffi Jones Rathaus der Stadt der Oberbürgermeisterin , Frau Helma Orosz, die offizielle Spielort-Plakette der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011.


dresden.de, 18. November 2008

Pressemitteilungen

Dresden ist Austragungsort der FIFA U 20-Frauen-Weltmeisterschaft 2010

Das DFB-Präsidium gab jetzt die Spielorte für die FIFA U 20-Frauen-WM bekannt. In vier Städten werden Spiele der U20-Juniorinnen ausgetragen und Dresden ist dabei! Ein Jahr vor der FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft 2011 wird also mit der FIFA U 20-Frauen-WM 2010 ein weiteres internationales Frauen-Fußballturnier in Dresden stattfinden. Die weiteren Spielorte sind Augsburg, Bielefeld und Bochum.

Mit der Vergabe der U 20 WM an Deutschland gab die FIFA einem Antrag statt, künftig im Vorjahr einer Frauen-WM im gleichen Land eine U 20-Endrunde zu veranstalten. Im Männerfußball wird dieses Modell seit 2001 mit dem einer WM-Endrunde vorgeschalteten Confed-Cup praktiziert.

Die U20-Weltmeisterschaft stellt für die Austragungsorte einen Testlauf für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr dar. Auch für Dresden und das neu erbaute Rudolf-Harbig-Stadion, welches 2009 fertig gestellt wird, ist die Durchführung der Weltmeisterschaft der Juniorinnen eine Generalprobe für 2011.

Das Organisationskomitee der FIFA Frauen-WM 2011 wird im Rahmen seiner Antrittsbesuche in den neun Spielorten am 20. November 2008 in Dresden Station machen. Im Rathaus der Stadt wird die OK-Präsidentin Steffi Jones der Oberbürgermeisterin, Frau Helma Orosz, die offizielle Spielort-Plakette der FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft 2011 überreichen, welche die sächsische Landeshauptstadt als "Host City" der 6. Fußball-Frauen-Weltmeisterschaft ausweist.


dnn, 18. November 2008

Stadionbauer HBM will aus dem Vertrag aussteigen

Dresden (DNN/rare). Die HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH, die das neue Harbig-Stadion baut, will offenbar aus dem Vertrag mit der Stadt Dresden aussteigen. Das Stadion soll aber zu Ende gebaut werden.

Hintergrund sind Querelen mit der Stadt um den Betrieb des Stadions. HBM soll eine Ausschreibung durchgezogen und einen Betreiber gekürt, die Stadt aber ihr Veto eingelegt haben. Daraufhin gedieh der Plan, den Betrieb komplett in die Hände von Dynamo Dresden zu legen. Dagegen wiederum legte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) energisch Veto ein, hieß es aus gewöhnlich gut informierten Sportkreisen.

Stadt streitet mit HBM um Stadionbetrieb

OB Helma Orosz (CDU) ist um ihren Amtsantritt nicht zu beneiden. Immer mehr wird das neue Stadtoberhaupt zur „Feuerwehrfrau", weil es an immer mehr Stellen in der Stadt „brennt". Der größte „Brand" zurzeit: das Rudolf-Harbig-Stadion. Erst sorgten die von dem Stadionbau-Konsortium um die HBM Stadion- und Sportstättenbau GmbH angemeldeten Mehrkosten von 8,4 Millionen Euro für Schlagzeilen (DNN berichteten).

Jetzt kam heraus: Der Stadionbauer HBM will offenbar aus dem Vertrag mit der Stadt Dresden aussteigen. Zwischen einem HBM-Vertreter sowie OB Orosz, Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) und Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) gab es ein Krisengespräch. Hintergrund sind Querelen zwischen HBM, Dynamo Dresden und der Stadt um die Vermarktung und den laut Vertrag ausgehandelten rund 30 Jahre währenden Betrieb des neuen Stadions. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen verlautete, soll HBM eine Ausschreibung durchgezogen und einen bevorzugten Betreiber gekürt haben. Gegen diesen Betreiber hat die Verwaltung dem Vernehmen nach Ihr Veto eingelegt. Daraufhin sei der Plan entstanden, das Projekt Stadion mit Marketing und Vertrieb komplett in die Hände von Dynamo zu geben. Dagegen wiederum habe Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) energisch Widerstand geleistet und sein Veto eingelegt. Er habe zurzeit kein Vertrauen in die Managementqualitäten der Dynamo-Spitze, wolle sich keine Latte von neuen Problemen organisieren, soll der Kämmerer gesagt haben.

Öffentlich und wenig schmeichelhaft gesprochen wird hingegen in den Dynamo-Foren und in Sportkreisen über die HBM-Nachforderung. Auch die Art, wie die Stadt mit den Informationen darüber umging, findet wenig Beifall. „Ein Ding aus dem Tollhaus", schimpft Stadträtin Barbara Lässig und berichtet über viel Frust unter den Fans, ein Frust, der sich auch aus dem derzeit schwachen sportlichen Abschneiden von .Dynamo Dresden speise.

Weder Bürgermeister Lehmann noch HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz waren gestern für eine Stellungnahme telefonisch erreichbar.


Stadionwelt 17. November 2008

Mehrkosten – doch wer kommt für diese auf?

Der Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions in Dresden wird teurer als geplant. Mehrere Stadträte bestätigten der Sächsischen Zeitung, dass für das Stadion mehr Geld benötigt wird. Die entsprechenden Anträge sind auch schon gestellt. Unklar ist nur, wer dafür aufkommen soll.


Sächsische Zeitung, 17. November 2008

FDP fürs Stadion

Mit Blick auf die drohenden Mehrkosten für den Stadionbau von acht Millionen Euro fordert die FDP-Fraktion die Prüfung der Nachträge. Sollten sie berechtigt sein, müssten Verantwortung und Schadensersatzansprüche geklärt werden, sagte Sportpolitiker Jens Genschmar. Zum Weiterbau des Stadions gebe es keine Alternative. (SZ)


Dresdner Morgenpost, 14. November 2008


Rums! HBM will 8,4 Millionen Nachschlag aus der Stadtkasse

DRESDEN - Irre! Der Stadion-Bauer HBM hat bei der Dresdner Stadtverwaltung Mehrkosten für das künftige Schmuckkästchen von Dynamo in Höhe von 8,4 Millionen Euro beantragt.

Dies entspricht einer Kosten-Explosion von fast 19,5 Prozent! Und diese „Kleinigkeit" versuchte die Stadtverwaltung den Mitgliedern des Sportausschusses unterzujubeln. In der Vorlage für die gestrige Sitzung stand im Monatsbericht zum Arena-Bau unter Punkt 5 (Sonstiges) als Letztes der Satz: „Mit einer nicht weiter untersetzten Auflistung vom 11. 9.2008 werden durch die Projektgesellschaft pauschal Mehrkosten in Höhe von ca. 8,4 Millionen Euro angemeldet."

Aber warum explodierten die Baukosten derart, dass man mit den einst veranschlagten gut 43 Millionen Euro nicht mehr auskommt? HBM begründete gegenüber der Stadtverwaltung den Mehrbedarf damit, dass man mit der Vergabe des Auftrages zu lange gewartet hätte. In der Zwischenzeit wären die Materialpreise gestiegen.

War da nicht schon mal was? Genau: HBM-Geschäftsführer Axel Eichholz verlangte vor anderthalb Jahren mit einer ähnlichen Begründung bereits zwei Millionen Euro mehr. Doch bei Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann blitzte das Bauunternehmen damals ab.

Ist das nun der zweite Versuch? Offensichtlich! Allerdings habe man auch Bau-Veränderungen eingeplant, die zwar im ersten Moment mehr Geld kosten, dafür später die Betreibung günstiger machen würden. „So gibt's eine Sickergrube fürs Regenwasser. Würde man das wie geplant ins Abwasser-Netz einspeisen, müsste man später hohe Gebühren bezahlen", erklärt HBM-Projektleiter Kai-Uwe Panzer.

Im Rathaus wird unterdessen die 8,4-Mülion-Euro-Forderung vom Rechtsamt überprüft. Läuft's nach dem Willen der Stadtverwaltung, fließt kein Cent. Wie die Mitglieder des Sportausschusses gestern allerdings erfuhren, könnte es auch auf einen Vergleich hinauslaufen. Im Klartext: Die Stadt wird zahlen. Nur wie viel ist die Frage...
Enrico Lucke


MDR, 14. November 2008

Stadion wird teurer

Der Neubau des Fußballstadions in Dresden wird möglicherweise rund 8,4 Millionen Euro mehr kosten als geplant. Das bestätigten mehrere Stadträte nach einer Sitzung des Sportausschusse der "Sächsischen Zeitung". Die Stadionprojektgesellschaft um das Bauunternehmen HBM habe, wie es amtlich korrekt heißt, "Nachträge angezeigt". Doch im Dresdner Rathaus verweist auf den Vertrag - dort sind 43 Millionen Euro Festpreis vereinbart.

"Wir sind in der komfortablen Lage, dass wir einen Konzessionsvertrag haben, der letztendlich von beiden Seiten unterschrieben ist und dass ein Endpreis definiert wurde."

Winfried Lehmann, Sportbürgermeister Dresden

Das neue Stadion in Dresden wird teurer als geplantLaut Stadtverwaltung entstehen die höheren Kosten durch die Beseitigung von Altlasten, Erschließungskosten und Gebühren. Der Geschäftsführer der Baufirma, Axel Eichholtz, bestätigte die Nachträge, allerdings sei Stillschweigen mit der Stadt über die Höhe vereinbart worden. Die Stadt Dresden bürgt mit 40,7 Millionen Euro für den größten Teil der Bausumme. Das Fußballstadion für mehr als 32.000 Zuschauer soll im kommenden Jahr fertig sein.

Kaum ein kommunales Projekt ohne Zusatzkosten

Das Stadion ist nicht das einzige Projekt in Dresden, wo höhere Ausgaben als geplant auf den Steuerzahler zukommen. Laut "Dresdner Morgenpost" belaufen sich die Mehrkosten für die Stadt durch nachträgliche Forderungen auf rund 15 Millionen Euro. Zum Beispiel 2,7 Millionen Euro für die Pleite der städtischen Tourismusgesellschaft DWT, vier Millionen Euro mehr für den Zubringer zur A17 und für die Waldschlößchenbrücke wurde schon jetzt ein Nachtrag von 2,1 Millionen Euro veranschlagt.

Mehr Geld für Dresdner Stadion nötig

Der Neubau des Dresdner Harbig-Stadions wird teurer als geplant. Doch wer für die Mehrkosten aufkommt, ist unklar. Denn mit der Stadt wurde ein Festpreis vereinbart.


Sächsische Zeitung, 14. November 2008

Baufirma fordert 8,4 Millionen Euro mehr fürs Stadion

Von Thilo Alexe


Die Arena wird vermutlich deutlich teurer als geplant. Statt 42 könnte sie 50 Millionen Euro kosten.

Der Neubau des Dynamo-Stadions wird womöglich teurer als vorgesehen. Statt der geplanten rund 42 Millionen könnte der Bau 50 Millionen Euro kosten. Die Stadionprojektgesellschaft um das Bauunternehmen HBM hat bei der Stadt sogenannte Nachträge angezeigt. Mehrere Stadträte bestätigten nach einer Sitzung des Sportausschusses, dass die Forderung rund 8,4 Millionen Euro beträgt.
HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz sagte , dass es seitens des Unternehmens Nachträge gebe. Über die Höhe sei Schweigen vereinbart worden. Nach Angaben der Stadtverwaltung beziehen sich die Forderungen auf die Beseitigung von Altlasten auf der Baustelle, Erschließungskosten und Gebühren im Rahmen der Baugenehmigung. Zur Höhe machte das Rathaus wie zuvor HBM auf Anfrage keine Angaben. Die Forderungen wies Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) aber „kategorisch“ zurück.

Nach Angaben von Eichholtz bestehen zwischen Stadt und HBM keine unüberbrückbaren Differenzen. Dass im Zuge eines Großprojektes Unvorhersehbares geschehe, sei normal. Im Übrigen könnten Verbesserungen beim Stadion – etwa beim Material – zu niedrigeren Betreiberkosten führen. Umstritten ist offenbar die Fankneipe. Nach Angaben der Stadt ist sie Bestandteil des Vertrages. HBM wirft jedoch die Frage auf, wer vom Betrieb profitiert. Eichholtz kündigte Gespräche mit Dynamo und der Stadtverwaltung an.

Dresden bürgt mit 40,7 Millionen Euro für den Großteil der Bausumme. Zudem hat die Stadt das Großprojekt mit Zuschüssen unterstützt. Das reine Fußballstadion für mehr als 32000 Zuschauer soll im kommenden Jahr fertig sein.


Das Stadion wird schlicht zu teuer

Peter Ufer über die steigenden Baukosten beim Dynamo-Stadion

Kommunale Bauten werden grundsätzlich teurer. Dies ist keine Gesetzmäßigkeit, aber in Dresden leider üblich. An Beispielen wie dem Eurograb Wiener Platz oder dem Eishallenbau mangelt es nicht. Jetzt folgt das neue Dynamo-Stadion.

Der oberste Hüter der städtischen Finanzen, Hartmut Vorjohann (CDU), warnte zwar mehrmals davor, dass sich die Stadt mit dem Bau übernehmen könnte. Letztlich handelte er aber gemeinsam mit der Baufirma einen Vertrag aus. Der sollte halten.

Dass schon nach der Hälfte des Baus das Bauunternehmen acht Millionen Euro mehr will, kann nicht sein. Es sei denn, die Stadt hat nachträglich Wünsche, die vorher nicht bedacht wurden. Das wäre dann wieder eine Dresdner Gesetzmäßigkeit.


Sächsische Zeitung, 6. November 2008

Einheitliche Linie für die Vermarktung des Stadions

Manager Hans-Jörg Otto bringt Dynamo und den Bauträger der neuen Dresdner Arena zusammen.

Hans-Jörg Otto lächelt scheinbar zufrieden, hält sich aber bedeckt. Noch sei sie nicht in trockenen Tüchern, meint der 30-Jährige, aber es gebe eine mögliche Lösung für die Vermarktung des neuen Dresdner Stadions. Vor einem Monat hat der in Nordhausen geborene und in Seidewinkel bei Hoyerswerda aufgewachsene Otto seine Arbeit als Manager der Stadion-Projektgesellschaft aufgenommen.
Von verhärteten Fronten zwischen dem Verein SGDynamo als Hauptnutzer, der Landeshauptstadt Dresden als Auftraggeber und dem Bauträger HBM wolle er nicht reden, „aber die Gespräche waren ziemlich festgefahren“.
Jede Seite pochte auf ihr vermeintlich gutes Recht an den Vermarktungsrechten. „Anfangs saß ich zwischen den Stühlen. Ich musste versuchen, alle an den Tisch zu bringen und Verständnis dafür zu wecken, dass jeder etwas abgeben muss, um vorwärts zu kommen“, erklärt Otto die schwierige Ausgangssituation: „Allen war klar, dass uns die Zeit im Nacken sitzt. Schließlich braucht man einen Vorlauf, um zum Beispiel einen regional passenden Partner für das Namensrecht zu finden.“

Gemeinsamer Vermarkter

Inzwischen haben sich Verein und HBM zusammengerauft, sodass sie mit einer einheitlichen Linie in die Diskussion mit der Stadt gehen. Nach den ursprünglichen Plänen hätten Dynamo im Neubau weniger Werbeflächen und damit Einnahmemöglichkeiten zugestanden als im alten Stadion. „Es bringt nichts, wenn der Verein über die Wupper geht“, erklärt Otto die Einsicht in die gegenseitige Abhängigkeit: „Dann nutzen der Projekt- und späteren Betriebsgesellschaft die Rechte gar nichts mehr.“
Der Knackpunkt: Ein gemeinsamer Vermarkter soll die Werbemöglichkeiten zu beider Nutzen ausschöpfen. „Bis zur Mitgliederversammlung von Dynamo am 28.November muss es Beschlüsse und Absichtserklärungen, besser schon Verträge geben“, meint Otto, der bereits in Hamburg und Frankfurt/Main Erfahrungen in der Stadionvermarktung sammeln konnte. Die Verhandlungen mit dem Vermarkter stünden vor dem Abschluss, berichtet der Manager, ohne den heißesten Kandidaten beim Namen zu nennen. Außer der Agentur „Sportfive“, für die Otto früher tätig war, und der „Sportsman Media Group“ hatte auch IMG den Hut in den Ring geworfen, sich aber wieder zurückgezogen.
Eine baldige Einigung war den Dynamo-Mitgliedern bereits im Mai von Ex-Hauptgeschäftsführer Bernd Maas versprochen worden. „Tatsächlich hörte ich in einigen Punkten wie beim Catering: So weit waren wir im Mai schon mal“, meint Otto. Maas habe einiges in die richtige Richtung angeschoben, „aber eben durch seinen Fauxpas (Griff in die Vereinskasse/d.R.) auch die Vorurteile gegenüber Dynamo verstärkt“. Die Gespräche seien nach der Entlassung von Maas „nahtlos und zielorientiert“ fortgeführt worden, versichert Otto, der das Ergebnis jedoch noch nicht verkünden kann – oder will.
(SZ/-ler)