Nur der Stadionsprecher bleibt unparteiisch
Von Daniel Klein , Leipzig
Leipzig hat sich gesteigert. Hörbar und fühlbar. Während beim ersten Länderspiel im neuen
Zentralstadion im November gegen Kamerun (3:0) die Handbremse noch angezogen blieb, gaben die Anhänger gestern bereits vor dem Anpfiff Vollgas. Die Welle schwappte unaufhörlich durchs weite Rund, mitunter sogar in
zwei Richtungen. Nicht nur nach den deutschen Treffern riss es die Besucher von ihren Plätzen. Die 43 335 Zuschauer in der Messestadt sind bereits ein Jahr vor der Eröffnung in WM-Form.
Im weiten Rund in der
Mehrheit waren die gelb-blauen Fahnen des Vereins, dessen Mannschaft im Vorgängerbau große Spiele zeigte, nach der Neugründung aber in den Niederungen der siebenten Liga herumdümpelt. Neben den Anhängern des 1. FC
Lok stellten nicht etwa die Gastgeber vom FC Sachsen sondern die gelb-schwarzen Trikots von Dynamo Dresden die zweitstärkste Fraktion. Daniel Pansch hatte das Hemd von Ranisav Jovanovic übergestreift, auch wenn der
inzwischen bei Mainz 05 deutlich mehr Geld verdient. „Er war aber für mich der Aufstiegsheld“, begründet der 17-jährige Gymnasiast aus Löbtau seine Kleiderwahl.
Im Harbig-Stadion steht er bei den Heimspielen
im Fanblock. „Die Atmosphäre in dieser beeindruckenden Arena hier in Leipzig ist natürlich imposanter“, vergleicht der A-Jugendliche von den Sportfreunden 01 Dresden. „Doch die Stimmung ist bei Dynamo besser.“ Was
auch daran liege, dass es bei Länderspielen keine Einheizer und einstudierten Gesänge gebe. Die kennt auch Jens Genschmar bestens. Der Dynamo-Aufsichtsrat sicherte sich die Karte bereits, als die gestrigen
Kontrahenten noch nicht feststanden. „Ich war natürlich nicht böse, als Deutschland im Halbfinale verlor“, erzählt der 36-Jährige halblaut. Auch wenn ihm die drei Meter hohe Umrandung nicht gefalle, weil „dadurch
der unmittelbare Kontakt zu den Fans verloren geht“, war er von der modernen Arena beeindruckt.
„Wenn unsere Stadtväter vor einigen Jahren nicht geschlafen hätten, würden wir dieses Spiel und im nächsten Jahr die WM in Dresden erleben“,
erinnert Genschmar an die zögerliche Haltung des Rathauses. Der Jubel über die wunderschön herausgespielten Tore überwog zunächst. Doch nach dem Platzverweis von Mike Hanke pfiffen die deutschen Fans den australischen Referee und die mexikanischen Spieler permanent aus.
Tim Schlüter konnte sich über die deutschen Treffer nur gebremst freuen. „Bei einem offiziellen Turnier wie diesem müssen die Stadionsprecher Parität wahren“, erklärt der 35-Jährige, der sonst bei den
Heimspielen des VfL Osnabrück die Stimmung anheizt. Doch die Umstellung bereitete ihm keine Schwierigkeiten, versichert der freie Mitarbeiter des Norddeutschen Rundfunks (NDR): „Ich habe eben nicht nur die
Heimmannschaft angefeuert, sondern auch den Gegner. Bei diesem Weltklasse-Fußball war das kein Problem“, versichert Schlüter.
Gleiches Maß
Die Sportvereine sollen im nächsten Jahr höhere Gebühren für die Nutzung von Hallen und Plätzen bezahlen.
Hauptgrund sind die gestiegenen Betriebskosten. Jede Erhöhung ist bitter. Aber bei der Kinokarte oder dem Bier in der Kneipe zahlen die meisten fast ohne zu murren. Mit großem Protest muss die Stadt sicher nicht
rechnen, denn Sportler sind bekanntlich diszipliniert, sie laufen oder rudern lieber als Bambule vor dem Rathaus zu machen. Aber Sport, besonders bei Kindern und Jugendlichen, ist auch Sozialarbeit. So ist es zu
begrüßen, dass der Stadtrat die Zuschüsse für die freien Träger der Jugendhilfe wieder erhöht hat. Aber warum gilt das nicht auch für den Sport?
Aktuelle Gebühren
Einrichtung pro Stunde
(in Euro)
Sporthallen je nach Größe
mit Sanitäreinrichtung 18-70
Heinz-Steyer-Stadion 110
Rudolf-Harbig-Stadion 125
Eisschnelllaufbahn 150
Rasenplatz mit Laufbahn 48
Hartplatz ohne Laufbahn 36
400-Meter-Laufbahn 12
Tennisplatz 20
Hallenbad 25 Meter mit
vier Bahnen 85
Sport treiben wird teurer
Von Bettina Klemm
Der Stadtrat soll einen Entwicklungsplan beschließen. Ab Januar drohen höhere Gebühren.
Fast ein Jahrzehnt wurde
über ein Sportkonzept der Stadt diskutiert. Nun liegt endlich ein Sportentwicklungsplan vor, der in der nächsten Woche den Stadträten in zwei Ausschüssen vorgestellt wird. Raphael Beckmann, Leiter des städtischen
Sportstätten- und Bäderbetriebes, hofft, dass der Stadtrat das Grundsatzpapier dann im September verabschieden kann.
ENTWICKLUNGSPLAN
Der Plan wurde im Auftrag der Stadt unter Leitung von Professor
Alfred Rütten im Institut für Sportwissenschaften und Sport der Universität Erlangen-Nürnberg erarbeitet. Kosten rund 40 000 Euro. Beim früher üblichen „goldenen Plan Ost“ wurden Einwohnerzahlen ins Verhältnis zu
den Sportstätten gesetzt, um den Bedarf zu ermitteln. „Dagegen beachtet der jetzige Sportentwicklungsplan stärker demografische und soziokulturelle Aspekte“, erläutert Beckmann. Wie alt sind die Menschen? Wie sehen
Bevölkerungsprognosen aus? Wie viele Dresdner sind in Sportvereinen organisiert? Wie häufig werden die Anlagen genutzt? Diese und andere Fragen führten schließlich zu einer kompliziert erscheinenden
Berechnungsformel.
BEDARFSANALYSE
Zunächst wurden alle Einrichtungen in der Stadt aufgelistet. Weil Sportanlagen und Bäder aber unterschiedlich groß sind, rechnen die Wissenschaftler mit
Anlageneinheiten, um vergleichbare Daten zu haben. Die Angaben wurden mit dem Bedarf verglichen.
Große Überraschungen gibt es allerdings bei der Analyse nicht. Dresden hat zu wenige Sporthallen und
Großspielfelder. Dafür gibt es einen leichten Überhang bei Leichtathletikanlagen und Kleinspielfeldern. Hinlänglich bekannt ist, dass die Stadt sehr großzügig mit Freibadflächen ausgestattet ist. Dagegen verweisen
die Wissenschaftler auf ein deutliches Defizit bei Hallenbädern.
SCHLUSSFOLGERUNGEN
„Der Bestandsaufnahme und der Bedarfsanalyse folgen nun die kooperativen Planungen“, sagt Beckmann. Dazu führten die
Wissenschaftler Gespräche mit Vertretern großer Sportvereine, mehrerer Rathausämter, von Stadtratsfraktionen, privaten Fitness-Studios, aber auch vom städtischen Wohnungsunternehmen Woba. So wurden die jeweiligen
Interessen in einem gemeinsamen Katalog mit 52 Maßnahmen berücksichtigt. Beckmann: „Die Politik sollte sich auf dieser Basis über Prioritäten verständigen und diese dann auch verfolgen und das nötige Geld
bereitstellen.“
FINANZLAGE
Mit der Beseitigung von Hochwasserschäden können rund 60 Sportstätten modernisiert werden. Dazu zählt auch der Bau einer neuen Eissporthalle. In der Regel hat die Stadt
hierzu eine 90-prozentige Förderung erhalten. Dennoch schätzen Fachleute ein, dass im Sportstättenbereich noch über hundert Millionen Euro investiert werden müssen. Dabei ist der mögliche Bau eines neuen Stadions,
für den heute die Ausschreibungsfrist abläuft, jedoch berücksichtigt. Der gesamte städtische Zuschuss an den Sportstätten- und Bäderbetrieb – von dem auch die Zuschüsse für die Vereine und der Unterhalt der
Sportstätten bestritten werden muss – beträgt 17 Millionen Euro im Jahr. Bis 2008 wird er auf 15 Millionen Euro gesenkt. Im Vergleich: Der Bau einer Zweifelder-Halle kostet etwa zwei Millionen Euro.
SPORTFÖRDERUNG
Im Sportbetrieb wird derzeit an einer neuen Sportförderrichtlinie gearbeitet. Sie wird den Vereinen ab Januar höhere Gebühren abverlangen. Damit sollen gleich mehrere Probleme gelöst werden.
„Während die Lebenshaltungskosten steigen, haben wir die Gebühren seit Jahren kaum erhöht. Allein für Strom, Wasser, Wärme und Gas müssen wir in diesem Jahr bei gleichem Verbrauch 162 000 Euro mehr als 2004
bezahlen“, sagt Beckmann. Außerdem sollen Vereine, in denen viele Kinder und Jugendliche trainieren, eine geringere Erhöhung als andere erhalten (siehe Tabelle). Beckmann rechnet vor, dass selbst eine 50-prozentige
Erhöhung nur wenige Cent pro Übungsstunde und Kind ausmacht und ohnehin nicht kostendeckend ist.
Zugleich versucht die Stadt Ungerechtigkeiten zu mindern: Vereine, die selbst Sportstätten betreiben – und das
möchte die Stadt fördern – erhalten nur die Hälfte der Betriebskosten als Zuschuss, während andere bis zu 96 Prozent gefördert bekommen.
Wochenkurier, 28.06.2005
Na, das war vielleicht eine schöne Überraschung! Schon beim Einchecken in das Trainingscamp in Loipersdorf machten einige Dynamos große
Augen.
Was stand da an der Eingangspforte? Kuschelhotel. Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster hatte zwar anlässlich seiner Inspektion zu Frühlingsanfang noch keine Penthouse-Love-Suite entdeckt. Und Trainer
Christoph Franke, der gemeinsam mit seinem Assistenten Sven Köhler diese bewohnte, wunderte sich auch über den Doppelwhirlpool und die Sauna. Beides gehörte zur Einrichtung. Auch eine spanische Wand. Auf der einen
Seite ein Spiegel, auf der anderen ein Plasmabildschirm mit DVD-Rekorder und Kamera. Es ist ein Gerücht, dass die beiden Trainer sich selbst aufnahmen, um nachzuschauen, wer wie lange schnarcht. Übrigens wurden auch
keine Masseusen in der Dynamo-Trainingswoche vom Hotel verpflichtet. Auch wenn der Katalog einige Extras anbot. Wichtig ist, dass sich die Dynamos ihre Grundlagen und auch ihre Ausdauer für den Rasensport gelegt
haben. Und natürlich auch Spaß hatten. Zum Beispiel im Freibad. Da war eine Kette am Aufgang zum Sprungturm gespannt. Aber wen interessiert das, wenn das Wasserspringen zum Gaudi einer Zweitbundesligaelf aus Sachsen
gehört. Alle rauf, alle runter. Zuletzt der Trainer. Doch da kam der Bademeister, hatte alles mitbekommen. Der letzte Sprung gehörte Christoph Franke. Gelbe Karte! Franke musste wieder auf der Treppe hinunter. Seine
Truppe grinste sich einen. Die Stimmung war also prächtig. Zumal ja die beiden für den Sport Verantwortlichen ihre Verträge bis Juni 2007 verlängerten, zumal ja Torfabrik Klemen Lavric nicht nach Duisburg wechseln
wird. Der letzten Donnerstag in Radeberg kickende Heiko Scholz, Co-Trainer beim Bundesliga-Aufsteiger MSV Duisburg, ließ zwar wissen, das letzte Wörtchen sei immer noch nicht gesprochen. Und Dynamo müsse schon
wissen, ob sie genügend Geld auf den Konten hätten. Außerdem teilten Ulf Kirsten und Ralf Minge mit, dass ihr Engagement für den Stadion-Neubau unwiderruflich beendet sei. Morgen endet übrigens die Bewerbungsphase
dafür. Mal sehen, ob auch noch der Schiedsrichterbetreuer Ziller weitermachen darf? Oder gar böse überrascht wird wegen angeblich eingesteckter 40.000 Euro im Wettskandal? Die Uhr tickt.
DNN, 28.06.2005
Ausschreibungsfrist für Projekt Stadionneubau endet Donnerstag
Dresden. Die neue Saison in der
2. Fußball-Bundesliga beginnt erst Anfang August, doch spannend wird es für die Dynamo-Fans schon Anfang Juli: Am Donnerstag, 16 Uhr, endet die Ausschreibungsfrist für das Projekt Stadionneubau in Dresden, dann
werden die Angebote gesichtet. Insgesamt 86 Unternehmen hatten bis zum 31. März die Ausschreibungsunterlagen abgefordert, viele Interessenten haben bereits ihre konkreten Vorschläge bei der Stadt eingereicht, einige
werden noch bis zum Stichtag 30. Juni erwartet.
Laut Dynamos Aufsichtsratschef Friedemann Küchenmeister, Mitglied des Stadionausschusses der Schwarz-Gelben, sind "mehrere interessante Angebote"
unter den bislang abgegebenen Bewerbungen. "Es ist alles dabei, was Rang und Namen hat", versichert der mit OB Ingolf Roßbergs Stadionbeauftragtem, Ulrich Finger, in engem Kontakt stehende
Dynamo-Funktionär. "Wir haben eine Menge Zuspruch und Rückfragen bekommen", so Küchenmeister weiter. Firmen hätten sich nach Erhalt der Ausschreibungsunterlagen beim künftigen Hauptmieter direkt gemeldet
und beispielsweise gefragt, wie der Verein die Geschäftsstelle, Kabinen u.ä. integriert haben will, welche Trainingsplätze bleiben, welche ausgelagert werden sollen, was mit dem Nachwuchsleistungszentrum geplant ist.
Für das Problem der begrenzten Parkplätze im Umfeld des von Stadtrat und Verein favorisierten Standortes Lennéstraße seien auch Lösungen gefunden worden. Auch das Kernproblem Finanzierung hätten mehrere
Anbieter "gut eingearbeitet". All diese Anzeichen stimmen Küchenmeister mehr als nur optimistisch, dass das gemäß Machbarkeitsstudie zwischen 40 und 42 Millionen teure Projekt trotz knapper Kassen
realisiert wird: "Ich bin überzeugt, dass das Stadion in absehbarer Zeit gebaut wird." Erste konkretere Aussagen sind frühestens nächste Woche zu erwarten, wenn Ulrich Finger, Wirtschaftsexperte im
OB-Büro, aus dem Urlaub zurück ist und die Sichtung aller Unterlagen richtig beginnt.
Parallel zur Vorbereitung und Durchführung der Ausschreibung hatten sich 19 Architektur-Studenten aus Aachen und Dresden
mit dem Thema beschäftigt, 15 Modelle erarbeitet und diese bis Anfang Juni im Rathaus ausgestellt. Nach Meinung der DNN-Leser die meisten Stimmen (27 Prozent) erhielt das Modell Nr. 2 von Heike Immink. Stefan
Sedlmair gefällt es, "weil es elegant geschwungen und mit dem transparenten Dach luftig wirkt". "Es zeigt gefälliges, fließendes Aussehen, ist gut überdacht", meint Ottokar Thieme. Auf Platz zwei
(23 Prozent) kam das Modell Nr. 6 von Ari Susilo, das einzige, bei dem die alten Flutlichtmasten ("Giraffen") erhalten bleiben sollen.
Jochen Leimert
Wochenkurier, 21.06.2005
Argentinien gewinnt den Confed-Cup. Im Endspiel gegen Brasilien. Das Endspiel fand in Dresden statt,
dauerte genau fünf Minuten. So wie alle Partien der nachgespielten Mini-WM.
Spielort war das Rundkino auf der Prager Straße. Eine Stätte, die sich genau wie die Dresdner Stadionsituation darstellt. Denn
Initiator Steffen Zuber betreibt dort immer noch ein Pizza-Restaurant und lud Prominente aus der Landeshauptstadt zum Gaudiabend am Spieletisch ein. Spätestens seit Eduard Geyers Outing, dass der nicht einmal beim
Mensch-ärgere-dich-nicht-Vergnügen verlieren mag, können wir erahnen, mit wieviel Ehrgeiz in den Bäuchen die einzelnen Teams angetreten waren. Ex-Gewichtheber Marc Huster hatte zur Eröffnung sogar seine griechische
Olympia-Fackel entzündet.
Unterdessen treffen sich Dresdner Promis und fahren gemeinsam mit dem Bus zum Spiel zwischen Australien und Tunesien nach Leipzig. Wenigstens einmal ein ordentliches Stadion
kennenlernen, das Fluidum eines internationalen Wettbewerbes schnuppern. Ja, in Sachen großen Sportes leben wir hier immer noch in der tiefsten Provinz. Böse Zungen behaupten, die Stadt Dresden verscherbele deshalb
gerade ihr ganzes Tafelsilber, um wenigstens für den neuen Stadioninvestor einen kleinen Zuschuss in der Schatulle zu haben. Die Ausschreibung für das Projekt Fußballstadion an der Lennéstraße läuft. Noch bis 30
Juni. Dann wissen wir spätestens Bescheid, wer denn die längst fällige Sportstätte erbauen und betreiben will. Oder auch nicht? Denn weshalb soll gerade jetzt und ganz schnell das passieren, was fünfzehn lange Jahre
nicht auf die Reihe gebracht wurde? Wir wollen an dieser Stelle überhaupt nicht nachfragen, wie eigentlich der Stand der durch den Bürgerentscheid beschlossenen Brücke über die Elbe ist? Vielleicht darf sich aber
schon jetzt wieder einer riesig darüber freuen, dass er womöglich der nächste ist, der an einer von der Stadt in Auftrag gegebenen Studie wieder reichlich Geld verdienen kann. Hat ja bis jetzt immer prima geklappt.
Am besten ist aber, wir machen es wie mit dem auserkorenen Beachstrand ohne Sand. Wir würfeln einfach und bauen ein Sportstadion ohne Fußballfeld. Nichts ist unmöglich in der Landeshauptstadt.
Kopf hoch, das klappt schon.
www.dresden.de 18.6.2005
Aktuelle Pressemitteilungen:
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1. Broschüre "Sport in Dresden 2005" erschienen
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Ab sofort ist die Broschüre "Sport in Dresden 2005" in allen Ortsämtern,
Rathäusern und dem Sportstätten- und Bäderbetrieb kostenfrei erhältlich.
Wie gewohnt veröffentlicht sie die Adressen und Kontaktdaten aller
Dresdner Sportvereine. Eine Unterteilung nach Sportarten und Sportstätten
hilft bei der Auswahl des Sportvereins. Zusätzlich enthält die Broschüre
eine Veranstaltungsliste der Dresdner Sportvereine sowie eine Übersicht
der kommunalen Freibäder, Schwimmhallen und Eissportanlagen.
Diesen Artikel finden sie im Web-Auftritt unter http://www.dresden.de/index.html?node=30919
Bild Dresden 15.06.2005
Dresden- Putz bröckelt, Rohre rosten, Unkraut wuchert. Ruine Dynamostadion. Das muss jetzt sogar
Hausherr Ingolf Roßberg (44/FDP) zugeben. Wegen Roßbergs Stadionruine droht Dynamo der Lizenzentzug 2006/07. Hans Georg Moldenhauer (64), Vizepräsident des DFB, drohend: “Wir haben die Flickschusterei satt. Das
Stadion ist eine Katastrophe. Dresden muss endlich ein Neues bauen oder das Alte sanieren, sonst sehe ich im nächsten Jahr die Lizenz gefährdet.“ Gemeinsam mit Dynamo Präsident Jochen Rudi (55) und DFB Boss Gerhard
Mayer-Vorfelder (72) will er nun im Rathaus vorsprechen. „Wir kommen nach Dresden und gehen, wenn es sein muss, auch zum Ministerpräsidenten.“
Bild liegt jetzt der interne Schadens-Bericht des Harbig-Stadions vor. Auszüge:
„Der Verfall der Zuschauerblöcke schreitet ständig voran. Die ganzen Sitzplätze sind verschlissen, die Traglufthalle hat Risse...“
„... In der Umkleidebaracke sind Dächer marode, es regnet rein... Leitungssysteme sind völlig überaltert.“
Dynamo-Jugendleiter Michael Weiß (54) wütend: „Seit der Kaitzbach nebenan saniert wurde, steht
der Trainingsplatz für 13 Mannschaften nach Regen immer komplett unter Wasser“
Frühestens im nächsten Jahr soll das marode Harbig-Stadion für rund 40 Millionen Euro neu gebaut werden. Aber hinter den Kulissen
macht die CDU-Fraktion dagegen Front. PDS-Stadtrat André Schollbach (26): „Die CDU will den Neubau im Ostragehege. Trotz anderslautendem Stadtratsbeschluß“
Das bestätigt auch Dynamo-Präsident Jochen Rudi: „Ich
bin zwar CDU-Mitglied, aber was die CDU im Stadtrat betreibt, ist unanständig. Dynamo bleibt im Harbig-Stadion. Und das muss ganz dringend saniert werden.“
Wochenkurier 15.06.2005
Zimmis Einwurf
Dresdens Sportpublikum ist einmalig. Kurz vor um Sieben am letzten Sonntagabend in Dresden Seidnitz. Pferde und Jockeys im letzten Rennen
des Frühjahrsmeetings begleitet unmittelbar nach dem Start ein Beifallsorkan. Das gibt es nicht in Baden Baden, das gibt es auch auf der Derby-Bahn in Hamburg nicht. Hätte nur noch gefehlt, dass La Ola Wellen über
die Haupttribüne geschwappt wären. Nun grübelt ganz Deutschland, weshalb gerade in Elbflorenz so eine Turf-Stimmung herrscht, weshalb gerade hierzulande die Wettumsätze nach oben gehen? Erstens wollen die Menschen
hierzulande Party feiern, was erleben. Zweitens sind die Preise für Bier und Wurst volkstümlich und drittens ist einfach die Stimmung in Seidnitz locker und flockig. Der neue Bier-Sponsor hat jetzt schon den Umsatz
des Vorgängers auf der Bahn erreicht. Nach nur vier Renntagen. Die Frauen können aber auch ein Gläschen Wein trinken und auf einen Sieg anstoßen. Die Kinder bekommen Luftballons in die Hand gedrückt. Mit einem Pferd
drauf, was zwar kein Rennen gewinnen kann. Das Pferd wird langsam, aber sicher zur Kultfigur. Andre Sarrasani tritt als Magier auf der Bahn auf, erobert mit Tricks und Kunststücken neue Fans. Vielleicht sollte er
auch mal ins Rathaus ziehen? Wenigstens ist es ein Segen, dass inzwischen sogar der erste Spatenstich für die neue Eishalle passierte. Nach dem Hickhack der letzen Jahre schon fast ein Wunder. Und das nächste
soll ja bekanntlich der Bau eines Fußballstadions werden. Nachdem Dynamo den Herzenswunsch vieler Stadträte nicht erfüllte und im bezahlten Fußball weiterkickt, wird der Druck des Volkes immer größer. Endlich keine
Ruine mehr, sondern eine Arena,
in der so wie in Seidnitz die Post abgeht. Denn schon die nächsten Tage während des Confed-Cups wird die Fußballbegeisterung weiter zunehmen. Im nächsten Jahr in den Tagen der Weltmeisterschaft wird das Land eine einzige La Ola Welle erfassen. Die Party wird eine Dimension ungeahnten Ausmaßes annehmen. Spätestens dann wissen wir, was wir in Dresden falsch gemacht haben. Vielleicht erscheinen deshalb immer weniger Politiker auf öffentlichen Plätzen wie zuletzt auf der Galopprennbahn? Aber die Bürger amüsieren sich trotzdem. Oder gerade deshalb?
Sächsische Zeitung, 13. Juni 2005 (Auszug)
„Woba komplett verkaufen“
Herr Rohwer, seit rund einer Woche sind Sie Vorsitzender des größten CDU-Verbandes in Sachsen. Wie
bewerten Sie nach einem ersten Rückblick Ihr Wahlergebnis von rund 63 Prozent? Sind Sie enttäuscht?
Nein, überhaupt nicht. Ich sehe das Parteitags-Resultat als Ansporn für meine Arbeit. Ich hatte schon im
Vorfeld gesagt, dass das Ergebnis zwischen 60 und 70 Prozent liegen wird. Also bin ich weder enttäuscht noch beunruhigt. Es ist ein Antrieb für meine Arbeit, unter anderem dafür, einen neuen Stil in der Dresdner
Union zu etablieren.
Wie soll der aussehen? Etwa so wie beim Parteitag, als Sie den Oberbürgermeister als Schande für die Stadt bezeichneten?
Von der Dresdner CDU wird erwartet, dass sie sich lebhaft
an den Debatten, die in der Stadt ablaufen, beteiligt. Und zur Roßberg-Kritik: Ich habe auch viel Zustimmung erhalten. Das betrifft auch meinen Unmut wegen der Stadionpläne, die auf Roßbergs Betreiben vielleicht
doch mit städtischem Zuschuss umgesetzt werden, obwohl der Stadtrat etwas anderes beschlossen hat. An Luftschlössern bauen wir nicht mit.
Ich habe das auf dem Parteitag deutlich gemacht, und dabei, wie auf Parteitagen üblich, zugespitzt. Das war in Ordnung. Wichtiger ist es aber, in der Sache voranzukommen.
.....
Werden Sie den Oberbürgermeister auch weiter so scharf angreifen?
Wenn er in populistischer Manier die Schuld bei anderen sucht, werde ich dies auch deutlich machen. Ich weiß aber auch, dass er ein hohes
Arbeitspensum absolviert. Das respektiere ich. Und vor dem Amt des OB habe ich hohe Achtung. Allerdings: Warum muss Roßberg nebenbei eine Doktorarbeit schreiben – an einer ausländischen und nicht an einer Dresdner
Hochschule? Er muss sich fragen lassen, welches Licht das auf Dresden wirft, wenn wir nächstes Jahr Stadt der Wissenschaften sein werden.
Ist das nicht die Privatsache von Herrn Roßberg?
Gegenfrage: Ist es nicht schon genügend Ehre, Oberbürgermeister dieser Stadt zu sein?
Ist das Amt für Sie eine Ehre?
Ich stehe dafür nicht zur Verfügung. An dieser Haltung hat sich nichts geändert.
Wer soll es denn dann machen?
Eine Findungskommission aus fünf Mitgliedern, außer mir etwa Fraktionschef Michael Grötsch, wird in Ruhe ihre Arbeit machen. Die Wahl ist 2008. Wir müssen jemanden finden,
der nicht als Parteisoldat daherkommt. Jetzt aber schon Namen zu nennen, wäre verfrüht.
Die Dresdner CDU ist verschuldet. Wie wollen Sie die Finanzen in den Griff bekommen?
Unter anderem haben wir noch
50 000 Euro Schulden aus dem OB-Wahlkampf 2001. Es geht insgesamt um etwa hunderttausend Euro. Wir haben eine Strategie, das abzuarbeiten. Details möchte ich nicht in der Öffentlichkeit nennen.
Wir nennen
Stichworte zur Kommunalpolitik und bitten Sie um Ihre Meinung. Das erste ist Waldschlößchenbrücke.
Dass die kein Luftschloss bleibt, liegt am von der CDU mitgetragenen Bürgerentscheid.
Der beste Standort für ein neues Stadion ist ...
... rational im Ostragehege, emotional an der Lennéstraße. Bei einem städtischen Zuschuss für den Stadionbau hätte ich aber Bauchschmerzen.
...
Das Gespräch führten P. Ufer u. T. Alexe
Sächsische Zeitung, 9. Juni 2005
Sanieren vor dem Abriss
Von Daniel Klein
Wenn der Ball nicht mehr rollt, rollen die Baufirmen an. Alljährlich im Sommer werden im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion die
Maurer für die Fußball-Profis eingewechselt. Sobald die letzten Punkte vergeben sind, gleicht die marode Sportstätte an der Lennéstraße einer Baustelle. So auch in diesen Wochen.
An drei Stellen wird die
altehrwürdige Heimstätte der Dynamo-Mannschaft herausgeputzt. „Dazu zwingen uns Auflagen“, erklärt Harald Lau, Sachbearbeiter Planung und Investition beim Sportstätten- und Bäderbetrieb der Stadt Dresden. So fordert
etwa die Deutsche Fußball-Liga (DFL) eine striktere Abtrennung des Gästefanblocks. Die im September vergangenen Jahres vom Freistaat erlassene Versammlungsstätten-Verordnung wiederum schreibt vor, dass zwischen zwei
Aufgängen maximal 40 Sitzplätze passen dürfen. Und die Bauaufsicht schließlich verlangt, dass die brüchigen Stehtraversen in der Badkurve erneuert werden sollen. „Anderenfalls müssten 6 000 Plätze gesperrt werden“,
verdeutlicht Lau.
Die Stadt als Eigentümer des Komplexes trägt die Kosten in Höhe von 414 000 Euro. Bereits unmittelbar nach dem Aufstieg von Dynamo in die 2. Bundesliga vor einem Jahr investierte die Kommune
581 000 Euro in ein Stadion, das eigentlich abgerissen werden soll. Bis Ende des Monats erwartet das Rathaus, dass fünf bis zehn Investoren ihr Angebot für eine neue Arena, die zwischen 40 und 45 Millionen Euro
kosten soll, abgeben. Bis Jahresende könnte eine Entscheidung fallen.
Könnte. Die DFL-Verantwortlichen interessieren sich jedoch nicht für Pläne und Absichtsbekundungen. Sie beurteilen den Ist-Zustand. Und
der ist noch immer mangelhaft. So wird in den kommenden Wochen hinter den Stehplatzkurven ein 2,20 Meter hoher Zaun gesetzt. „Der soll die Fans dazu zwingen, tatsächlich in den Block zu gehen, für den sie eine Karte
gekauft haben“, erläutert Lau. Bisher kam es vor, dass einige Bereiche überfüllt waren. Die zehn Jahre alte Beschallungsanlage wird zumindest teilweise erneuert. Die Kabel sollen künftig nicht mehr über der
Aschenbahn verteilt liegen, sondern darunter. „Die Boxen müssen dann nur noch an die Verteiler angeschlossen werden“, erklärt der Sachbearbeiter.
Das größte Kopfzerbrechen bereitet Lau die Verlegung der 50
Presseplätze. „Darüber hat mich der Dynamo-Geschäftsführer erst vor einer Woche informiert“, klagt er. Die DFL-Richtlinien schreiben ein überdachte Variante auf der Haupttribüne vor. Dort müssen nun Stromkabel und
ISDN-Anschlüsse angebracht werden. Statische Ursachen hat die Verbannung von der Stahltribüne jedoch nicht. Die Konstruktion, 1973 anlässlich des Europacup-Spiels gegen Bayern München als Provisorium errichtet,
stehe sicher, verspricht Lau: „Ein Gutachter hat mir das bereits mündlich bestätigt.“
Die erneuten Arbeiten haben auch Auswirkungen auf das Fassungsvermögen. Passten in der vergangenen Saison 23 958 ins
Stadion, werden es im kommenden Spieljahr „geringfügig weniger sein“, so Lau. Die Zahl könnte sich bei 23 600 einpegeln.
Neuer Anstrich für die Kabine
Nicht nur die Stadt, auch der Mieter Dynamo
schwingt den Pinsel. So erhält die Kabine der Profimannschaft pünktlich vor dem Trainingsauftakt am kommenden Montag einen neuen Anstrich. Die Duschen wurden bereits vor zwei Jahren saniert. „Am Freitag ist alles
fertig“, verspricht Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster.
In der Geschäftsstelle packt das Fanprojekt gerade seine Unterlagen zusammen. „Die Räume sind einfach zu klein“, erklärt Vereinschef Torsten Rudolph.
Das neue Domizil am Bahnhof Mitte, das Ende Juli bezogen wird, bietet 240 Quadratmeter Platz. „Wir nutzen die frei werdenden Räume als Lagerplatz für Fanartikel, als Büros der Marketing-Abteilung und für einen
kleinen Imbiss“, verrät Köster.
dnn, 8. Juni 2005
"Wir steuern mit Merkel auf kommunale Katastrophe zu"
Der Bundestagswahlkampf ist in der Landeshauptstadt offenbar
bereits eröffnet, noch bevor feststeht, ob es im Herbst eine neue Wahl wirklich geben wird. Rot-Grün habe abgewirtschaftet, konstatierte Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU). Gleichzeitig ritt der Premier
schwere verbale Attacken gegen Dresdens OB Ingolf Roßberg (FDP). Auch der neue Kreisvorsitzende der CDU in Dresden, Lars Rohwer, ließt kein gutes Haar am OB, griff den Liberalen ungewohnt offen und scharf an
("Eine Schande für die Stadt"). Dabei steht der OB-Posten erst 2008 wieder zur Wahl. DNN-Redakteur Ralf Redemund sprach mit Dresdens Stadtoberhaupt.Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) bezeichnete Sie
als "unfähig", der neue CDU-Chef Lars Rohwer schlug in die gleiche Kerbe, auch mit Bezug auf die Sehm-Affäre. Was halten Sie von den Verbal-Attacken?
Ich will mich an dieser Stelle nicht über die
landespolitischen Probleme des Ministerpräsidenten wie Sachsen LB oder Schulschließungen äußern. Schade ist, dass Sachsen die Meinungsführerschaft in den neuen Ländern abgegeben hat. Die Herren Althaus und Böhmer
geben im Bund den Ton an.
Nur gut, dass Dresden nach wie vor die Nummer eins unter den ostdeutschen Städten ist und diesen Vorsprung kontinuierlich ausbaut. Dass der neue Kreisvorsitzende jetzt auf den Putz
hauen muss, ist doch klar. Ich befürchte nur, dass dabei programmatisch in der CDU nicht viel passiert.
Eine neue Operette am Wiener Platz, ein neues Dynamo-Stadion. Sind das nicht wirklich Luftschlösser,
wie Rohwer Ihnen vorwirft?
Es wäre schön, wenn Herr Rohwer dann auch die Konsequenzen den Betroffenen ins Gesicht sagt. Den Dynamo-Fans, dass die 1. Bundesliga für immer ein Traum bleibt, und den
Freunden der Operette, dass dies die Schließung auf Raten bedeutet. Ich bin mir sicher, seine eigene Fraktion verfügt da über mehr Weitblick. Der Standort Dresden braucht mehr als Privatisierungsdiskussionen, er braucht Impulse für die Zukunft. Diese Impulse dürfen nicht nur aus der Wirtschaft oder der Forschung kommen, sondern von der Kommune selbst.
Sie sollen mehr Klartext reden, die Grenzen des Möglichen deutlich machen, fordert Rohwer. Anders gesagt: Sie sollen die "Liste der Grausamkeiten" vorgeben. Wie sehen Sie das?
Ich erinnere
mich noch gut, als ich mein erstes Sparkonzept vorgelegt habe. Damals wollte die Kommunalpolitik der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen. Die Themen Woba und Krankenhäuser, die jetzt als Allheilmittel ins Feld geführt
werden, habe ich lange benannt. Aber auch in Dresden ist irgendwann das Tafelsilber alle.
Was halten Sie von einer möglichen vorgezogenen Bundestagswahl?
Das entscheidet der Bundestag und dann der Bundespräsident. So muss es auch sein.
Sie behaupten, ein Grundproblem der kommunalen Haushalte wie des Dresdners ist, dass der Bund immer mehr Aufgaben auf die
Kommunen abwälzt, sie aber nicht mit den finanziellen Mitteln ausstattet. Nennen Sie bitte Beispiele dafür.
Das Kinder- und Jugendhilfegesetz mit den Erzieherischen Hilfen ist ein älteres Beispiel, wo der
Bund Standards gesetzt hat, die Kommunen aber die finanzielle Last tragen. Von 1995 bis heute haben sich die Kosten dabei auf 37 Millionen Euro in Dresden verdoppelt. Die Einführung der Grundsicherung hat uns fünf
Millionen Euro gekostet.
Wie hoch liegt der Anteil der freiwilligen Aufgaben? FDP-Fraktionschef Jan Mücke behauptet, dass schätzungsweise nur noch rund zehn Prozent von der Kommune selbst bestimmt wird.
Stimmt das?
Ich würde mich da nicht auf Zahlen festlegen, auch wenn es in die von Jan Mücke genannte Richtung geht. Vielmehr steht die Frage, wo beginnt die freiwillige Leistung? Brauchen wir eine
Philharmonie, einen Kreuzchor und die Dresdner Verkehrsbetriebe? Ja, Dresden braucht diese Einrichtungen. Zum einen, weil der Bürger ein Recht auf Lebensqualität hat, und zum anderen, weil gerade diese
Lebensqualität Dresden zur Nummer eins im Osten gemacht hat.
Abschließende Frage: Glauben Sie, dass sich die Finanzausstattung der bundesweit gebeutelten Kommunen durch eine CDU-geführte Regierung zum
Positiven ändern wird?
Betrachtet man die Aussagen von Merkel und Stoiber, steuern wir auf eine kommunale Katastrophe zu. Gegen die Absenkung der Gewerbesteuer, wie von der CDU vorgeschlagen, laufen sogar die
CDU-Bürgermeister bundesweit Sturm. Und die Abschaffung der Arbeitsagentur läuft wieder auf eine Aufgabenabwälzung hinaus. Wer soll denn dann die Arbeitsvermittlung übernehmen, wenn nicht die Kommunen? Einzig von
einer Regierungsbeteiligung der FDP erwarte ich mir Impulse für die Wirtschaft.
Sächsische Zeitung, 8. Juni 2005
Hexenkessel gewünscht
Von Stefan Rössel
In Liverpool steht das Vorbild: Die
Tribüne muss geschlossen sein. Sie darf nicht in Etagen geteilt sein, weil das die Kommunikation unter den Zuschauern zerteilen würde. Ein richtiger Hexenkessel muss daraus werden können. Dazu sollte es auch
möglichst viele Stehplätze geben. - Diesen Traum von einem neuen Dynamo-Stadion skizzierte André Heider zum Abschluss der Rathaus-Ausstellung von Studenten-Modellen für eine neue Arena.
Noch eins: Wenn es
irgend geht, sollten auch die "Giraffen" erhalten bleiben. Nur eins von 18 Modellen hatte sie übernommen, aber etwas versetzt, und ohne Funktion. Denn Flutlicht lässt sich von diesen Masten aus nicht mehr
erzeugen.
Die Erfüllung des Giraffen-Wunsches mag Ulrich Finger aus dem Büro des Oberbürgermeisters nicht garantieren. Er schaut mit ganz anderen Augen auf das Stadion-Projekt: "Es muss vor allem
bezahlbar sein", lautet seine Vorgabe.
Die Ausschreibung für die komplette Entwicklung des Vorhabens läuft. Ende Juni erwartet Finger den Eingang von Angeboten. Nach den bisher geführten Gesprächen
könnten es fünf bis zehn sein, teilte er den Fan-Initiativen mit. Eins davon würde vielleicht für das Ostragehege abgegeben.
Bis die Gespräche mit den Bietern geführt sind, eine Vorauswahl getroffen ist und
die Gremien der Stadt entschieden haben, dürfte es Jahresende werden, betonte Finger. Er warnte auch vor zu viel Euphorie bei der Aussicht, potente Partner aus der Wirtschaft ins Stadion zu bekommen: "Es ist
relativ unrealistisch, dass die Stadt ganz kostenfrei davonkommt." Es gehe um 40 bis 45 Millionen Euro.
Wochenkurier 07.06.2005 - Zimmis Einwurf
Schöner Mist! Dynamos neuer Teammanager Steffen Heidrich flucht. Er hatte mit
Matthias Sammer für Mitte Juli ein Testspiel vereinbart.
Gegen den VfB Stuttgart sollte im Leipziger Zentralstadion gekickt werden. Zwei Fliegen sollten sozusagen mit einer Klappe geschlagen werden. Endlich
einmal ein lukrativer Testgegner in der Saisonvorbereitung zum einen besorgt werden. Und zum zweiten wären die Einnahmen für die Schuldentilgung bei Michael Kölmel verwendet wurden. Gar zum dritten hätte Matthias
Sammer auch wieder einmal etwas für seinen Ausbildungsverein getan. Doch da dessen Job in Wolfsburg selbst für Freund Thomas Strunz so schnell nicht abgesichert werden konnte, bleibt in den nächsten Wochen wohl die
Vorbereitung mit zweitklassigen Kontrahenten. Dynamo wird an den Altlasten noch Jahre knabbern. Es sind ja nicht nur die Rückzahlungen an den Filmrechtehändler, es sind auch die Abgaben, die laut Verträgen in der
zweiten Liga gleich abgezogen werden. Und Kölmel hat nun einmal vereinbart, dass er von den Fernsehgeldern eine ordentliche Summe abbekommt. Damit wir begreifen, weshalb die finanzielle Unterstützung des Profikaders
von Seiten der Geschäftsführung so mau ausfällt. Nur zu logisch, dass ein in Elbflorenz ausgebildeter ehemaliger Nationalspieler wie Alexander Zickler nicht nach Hause zurücckommt, sondern seine Zelte jetzt in
Salzburg aufschlägt. An der Oper kann es ja nicht liegen. Da steht auch eine hier auf dem Theaterplatz. Aber es wird ja bald alles besser.
Immerhin hat die Stadt nach 15 Jahren endlich gemerkt, dass Dresden ohne
Fußball doch nicht geht und dass Dresden selbst mit dem Namen Dynamo geht. In einer bürgerlichen Gesellschaft dauern halt gewisse Erkenntnisprozesse etwas länger. Doch gerade jetzt, wo das Volk in Frankreich und
den Niederlanden ganz andere Wege schon aus Protest vorgibt, ist der Bau eines Stadions auch auf dem Gelände des Zweitligisten das kleinste Problem. Auch wenn sich jetzt schon wieder die Kleingeister streiten. Weil eine Helmut-Schön-Allee vor dem jetzigen Stadion entstehen soll, der erfolgreichste deutsche Bundestrainer doch aber in Friedrichstadt zu sportlichem Ruhm gelangte. So lange wir uns darüber fetzen können, geht es auch noch keinem richtig schlecht.
Pressemitteilung der Stadt Dresden auf dresden.de, 3. Juni 2005
2. Rathaus-Gespräch zum Dynamo-Stadion
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Ausstellung mit studentischen Entwürfen bis 6. Juni geöffnet
Zum Abschluss der Rathaus-Ausstellung "Entwürfe Dynamo Stadion Dresden" treffen sich am kommenden Montag (6.6.), 19 Uhr Vertreter der
Faninitiative "Pro RHS - Rettet unser Dynamostadion" mit Studenten der TU
Dresden zu einem Gespräch über die ausgestellten Entwürfe im Lichthof des Rathauses Dr.-Külz-Ring 19. Auch interessierte
Dresdner können die Veranstaltung besuchen. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung zeigt Modelle und technische Zeichnungen von 19 Studierenden aus Aachen und Dresden, die sich seit Oktober 2004 in einer
Semesterarbeit mit diesem Thema auseinander setzten. Aufgabe war, für das Terrain des bestehenden Stadions zwischen Blüher- und Lennéstraße ein "reines Fußballstadion" zu konstruieren. "Mit einem
Fassungsvermögen von über 25.000 überdachten Zuschauerplätzen bei internationalen Spielen soll die Planung den Kriterien der FIFA und des DFB entsprechen. An spielfreien Tagen sollen anderweitige Nutzungen wie
Konzerte etc. ermöglicht werden.", heißt es u.a. in der "Aufgabenstellung Stadion Dynamo".
Die Ausstellung der Technischen Universität Dresden (Institut für Hochbaukonstruktion und
Gebäudeerhaltung) und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (Lehrstuhl für Tragkonstruktionen) ist nur noch am 6. Juni ab 9 Uhr bis zum Veranstaltungsende (etwa 20 Uhr) geöffnet.
Diesen Artikel finden sie im Web-Auftritt unter http://www.dresden.de/index.html?node=30607
DNN, 3. Juni 2005
Dynamo-Stadion: So könnte es aussehen
Dresden. Das neue Rudolf-Harbig-Stadion - bis 30. Juni läuft die Frist für die
Ausschreibung. Ulrich Finger, Stadionbeauftragter von OB Ingolf Roßberg, spricht von guter Resonanz und rund einem Dutzend guter Gespräche mit ernsthaften Bewerbern. Der Dynamo-Vorstand habe sich an Treffen mit
potenziellen Investoren beteiligt. Kernthema sei gewesen, was an Nebennutzung möglich ist. Vorstellbar seien zum Beispiel Factory-Outlet-Stores für Sportbekleidung. Doch endgültige Angebote liegen laut Finger noch
nicht vor. "Das geht ganz normal seinen Gang. Die halten sich alle bis zum Ende der Ausschreibung bedeckt."
Nicht bedeckt gehalten haben sich hingegen 19 Architekturtalente aus Aachen und Dresden.
Unter dem Titel "Entwürfe Dynamo Stadion Dresden" sind deren 15 Modelle mit technischen Zeichnungen noch bis Montag im Lichthof des Rathauses am Dr.-Külz-Ring ausgestellt. Am Montagabend um 19 Uhr treffen
sich Stadionexperte Finger, Vertreter der Fakultät Architektur der TU Dresden sowie Fans der Initiative Pro-RHS im Lichthof, um die Modelle und die Anforderungen an ein zeitgenössisches Stadion zu diskutieren. Das
Thema ist nach der Eröffnung der Allianz-Arena in München gerade wieder in aller Munde.
Die Studierenden hatten sich seit Oktober 2004 mit dem Thema Stadionbau in einer Semesterarbeit beschäftigt. Seit
10. Mai sind die Ergebnisse im Rathaus ausgestellt. Die Aufgabe lautete, für das Terrain des bestehenden Stadions zwischen Blüher- und Lennéstraße ein "reines Fußballstadion" zu konstruieren. Mit einem
Fassungsvermögen von über 25000 überdachten Zuschauerplätzen sollte es den Kriterien der FIFA und des DFB entsprechen. "Und an spielfreien Tagen sollen anderweitige Nutzungen wie Konzerte etc. ermöglicht
werden", hieß es in der gemeinsamen Aufgabenstellung von der TU Dresden, dem Institut für Hochbaukonstruktion und Gebäudeerhaltung sowie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Viel Phantasie
steckt in den Entwürfen. Annika Bertschingers Modell erinnert an ein Riesenhufeisen, Vera Finkenbusch spricht selbst von Schmuckstück mit Fassung. Nur Ari Susilo nimmt die vier "Giraffen" als
Gestaltungselemente auf, Jessica Kraus baut auf ein trapezförmig zum Spielfeld versetztes Stadion.
Ralf Redemund/Thomas Scholze
Die Ausstellung kann noch heute von 9 bis 18 sowie am Montag
bis zum Diskussionsforum ab 19 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Mopo, 3. Juni 2005
Ex-Dynamos machen sich für Talente stark
Dank, Kirsten-Stiftung': Neues Nachwuchs-Leistungszentrum in Sicht
• Vorbild Manchester United
DRESDEN - Die Dynamo-Fußballschule war in der DDR berühmt als Talenteschmiede. 15 Jahre nach der Wende sollen die schwarz-gelben Youngster auch deutschlandweit für Furore sorgen.
Die Bedingungen dafür wollen große Ex-Dynamos schaffen.
Initiator ist Ulf Kirsten, der nach seinem Abschiedsspiel im November 2003 die „Kirsten-Stiftung" ins Leben rief. Mehr als 50 000 Euro - der
Reiner lös dieser unvergessenen Gala - bildete seinerzeit das „Grundkapital". Inzwischen hat sich das vervielfacht, weil Kirsten aktive Mitstreiter wie seinen Ex-Sturm-Partner Ralf Minge und Dynamos
Aufsichtsrats - Mitglied Jens Genschmar an seiner Seite hat.
Neuester Coup ist die Aktion mit den Dynamo-Schuhen, von denen schon "mehr als 1000 Paar verkauft wurden (MORGENPOST berichtete). Genschmar: „Wir
wollen einen ordentlichen fünfstelligen Betrag zusammen kriegen." Die Herstellung der weinroten und schwarz-gelben Hallenfußball- und Freizeitschuhe organisierte Kirsten persönlich. Die Idee ist
allerdings geklaut: Bei der EM 2004 gab's England- und Frankreich-Töppen...
Ziel der Stiftung ist es, ein neues Nachwuchs-Leistungszentrum aufzubauen mit besseren Trainingsbedingungen als derzeit, die Chefcoach
Christoph Franke als „katastrophal" bezeichnet. Über den Standort wird derzeit mit der Stadt gesprochen, aber auch ein Umzug ins Umland ist möglich.
DRESDEN
Mit im Boot sitzen inzwischen auch viele
andere Ex-Dynamos. Jens Jeremies (Bayern München) spendete 10 000 Euro und Tom Starke 1500 Euro. Matthias Sammer sagte zu, im Leistungszentrum mitzuarbeiten, wenn das steht.
Und Kirsten hat noch eine Idee geklaut
- von Manchester United. Dort klebt jeweils der Schriftzug eines aktuellen oder ehemaligen Star-Kickers an den Kabinentüren der Jugend-Mannschaften: Er ist der Schirmherr über ein Nachwuchs-Team.
Thomas Schmidt