Jahr 2005




dnn, 29. April 2005

Zukunftsplan für den Dresdner Sport steht - Stadtrat erhält die neue Konzeption im Sommer

Im Vergleich zu gleich großen westdeutschen Städten hat Dresden doppelt so viele Freibäder auf dem Stadtgebiet. Umgekehrt ist der Bedarf an Hallenbädern erst zu 80 Prozent gedeckt. Außerdem gibt es zu wenig Mehrsporthallen. Das sind Erkenntnisse, die zur neuen Sportkonzeption gehören, die noch vor der Sommerpause in die Stadtratsgremien soll.

Zuletzt wollte Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) im Jahr 2002 eine Sportkonzeption vorstellen, was dann erneut vertagt wurde. Hauptgrund damals: Der neu angeheuerte Sportamtschef Raphael Beckmann sollte ein gewichtiges Wörtchen mitreden können. Das hat er inzwischen getan. Der heiß ersehnte zukunftsgerichtete Rahmenplan für die Entwicklung des Dresdner Sports sei fertig, befinde sich allerdings noch im Ämterumlauf, erklärte Beckmann auf DNN-Anfrage. Noch im Sommer, spätestens Herbst sei eine Verabschiedung der Sportkonzeption durch den Stadtrat geplant.

Kernstück des umfangreichen Werks sei ein Maßnahmenkatalog, der die Schwerpunkte der Sport(stätten) entwicklung für die nächsten zehn bis 15 Jahre festlege. Daraus müssten jährlich Prioritäten gezogen und finanziell untersetzt werden, dämpfte Beckmann allzu übertriebene Erwartungen.

Insgesamt habe Dresden mehr marode als gute Sportstätten, bilanziert Beckmann. Die gute Entwicklung im Ostragehege stimme jedoch zuversichtlich. Jahrelang sei der Sport in Dresden stiefmütterlich behandelt worden. Das habe sich in den letzten Jahren entscheidend geändert.

Die Bestands- und Bedarfsanalyse, die der Sportkonzeption zugrunde liegt, hat die Stadt zusammen mit der Sportstättenentwicklungsgesellschaft (SEG), einer 100-prozentigen Tochter des Landessportbundes, erarbeitet. Vorarbeiten leistete das Institut für Sportwissenschaft und Sport (ISS) der Universität Erlangen-Nürnberg unter Prof. Alfred Rütten. Nach Angaben einer Mitarbeiterin von Rütten übernimmt Dresden mit der Konzeption bundesweit eine Vorreiterrolle. Die Sportkonzeption soll im Freistaat bei der Fördermittelvergabe eine Rolle spielen.
Ralf Redemund
 

Sächsische Zeitung, 27. April 2005

Die Rechnung mit den Fans
Von Sven Geisler

In dieser Tabelle war Dynamo nie in Abstiegsgefahr. Platz sechs belegen die Dresdner in der Zuschauer-Rangliste der 2. Fußball-Bundesliga. Zu den bisher 15 Heimspielen kamen 229 499 Fans ins Rudolf-Harbig-Stadion – durchschnittlich 15 299. Eine bessere Quote verhinderten einige Chaoten, denn gegen Aachen durften nur 6 916 Anhänger die für wiederholte Ausschreitungen aufgebrummte Strafe absitzen.

Bei ausverkauftem Haus zu den ausstehenden Derbys gegen Aue und Erfurt könnte der Zuschauerschnitt auf rund 16 000 steigen – das wären 5 000 mehr als im Etat geplant. Damit erreichen die Gelb-Schwarzen beinahe ihre Werte aus den vier Bundesliga-Jahren (siehe Anhang). So klingelt die Kasse: knapp 640 000 Euro mehr Eintrittsgeld. Dadurch konnte sich Dynamo im Winter drei Neuverpflichtungen leisten, und: „Wir nutzen die Mehreinnahmen, um die von der Stadt gestundeten Mietrückstände abzubauen“, erklärt Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster. Von den einst 580 000 sind noch 204 000 Euro offen. Mit den monatlichen Mietzahlungen für die Räume (3 800 Euro) ist der Klub jetzt auf dem Laufenden. Indirekt profitiert die Stadt als Eigentümer des Stadions vom großen Andrang auf den Rängen. Zehn Prozent der Einnahmen pro Heimspiel kassiert das Rathaus als „Nutzungsgebühr“. Das sind bei 20 000 Zuschauern beispielsweise 12 600 Euro. Eine noch höhere Summe – 15 000 bis 20 000 Euro – muss Dynamo für den Sicherheitsdienst aufwenden. Gegenüber der Regionalliga haben sich die Kosten mehr als verdoppelt – Geldstrafen für Krawalle nicht mitgerechnet. „Wir wollen den positiven Trend verstärken, dass sich die wahren Fans von den Chaoten distanzieren“, meint Köster. In puncto Sicherheit spielen die Dresdner auf Bewährung.

Dynamo rechnet mit seinen Anhängern – im doppelten Sinn. Sie sollen dafür sorgen, dass der Verein nicht wieder wegen Randale in die Schlagzeilen kommt. Und sie sollen weiter zahlreich erscheinen. Denn für die nächste Saison sind bereits durchschnittlich 13 000 Zuschauer (1,8 Millionen Euro) kalkuliert. Minus macht der Klub dagegen, weil nur 350 Vip-Plätze zur Verfügung stehen. „Wir könnten aber mindestens die doppelte Menge verkaufen. Bei einem Jahreskarten-Preis von 2 000 Euro kosten uns die Einschränkungen 700 000 Euro“, bedauert Köster. Erst mit einem neuen Stadion könnte Dynamo auch diese Einnahmequelle abschöpfen.


SaisonGesamt Schnitt

1991/92330 88617 415

1992/93265 70015 629

1993/94273 25516 074

1994/95281 84216 579
 

Sächsische Zeitung, 21. April 2005

Dynamo-Stadion wird vor dem Abriss saniert
Von Thilo Alexe

Die Stadt muss mehr als 400 000 Euro für die Sanierung des Harbig- Stadions ausgeben – auch wenn das Oval bald abgerissen werden sollte.

Die Kunde klingt gut: Noch vor dem Auftakt der kommenden Saison erhält das Harbig-Stadion eine Frischzellenkur. Für 414 000 Euro sollen unter anderem die bröckelnden Stehplatztraversen in der so genannten Badkurve saniert werden. Zudem werden in der Spielzeitpause die schwache Lautsprecheranlage modernisiert und die Fan-Blocks neu eingefasst, wie der Sportstättenausschuss des Stadtrates einstimmig beschloss (die SZ berichtete am Dienstag).

Kein Verzicht auf 6 000 Plätze

Was tausende Stehplatzfans, die bislang über schiefe Stufen stolperten, freuen dürfte, hat möglicherweise einen Haken. Denn: Im Optimalfall entsteht ab dem kommenden Jahr an der Lennéstraße ein völlig neues Stadion – die städtischen Ausschreibungs-Unterlagen haben 86 Firmen angefordert, Rathauschef Ingolf Roßberg (FDP) rechnet bis zum 20. Juni mit mindestens zehn seriösen Angeboten.

Warum also saniert die Stadt ihr Stadion? Antwort: Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat es der Kommune aus Sicherheitsgründen zur Pflicht gemacht. „Bis zu 6 000 Stehplätze müssten andernfalls gesperrt werden“, sagt Harald Lau vom Sportstätten-Eigenbetrieb. Die Einzäunung der Blocks solle deren Überfüllung verhindern. In manchen stünden regelmäßig mehr Zuschauer als erlaubt. Zudem reagiere die Kommune auf die im vergangenen Jahr vom Land erlassene Versammlungsstätten-Verordnung.

Dynamo-Präsident Jochen Rudi zeigt sich dankbar: „Wir wissen alle, dass die Stadt kein Geld hat.“ Dass sie dennoch die ihr gemachten Auflagen umsetze, sei für den Zweitligisten überlebenswichtig. Rudi: „Wenn wir wegen Sperrungen auf Zuschauer verzichten müssen, verzichten wir auf Einnahmen.“

Auch Barbara Lässig, die für die PDS im Sportstättenausschuss sitzt und zudem Präsidentin der Eislöwen ist, verteidigt die geforderte Investition. Allerdings weist sie darauf hin, dass bereits im vergangenen Jahr knapp 600 000 Euro in das Harbig-Oval geflossen seien. „Irgendwann muss Schluss sein“, fügt Lässig mit Blick auf die Ausschreibung hinzu.

Sie selbst dürfte als Eislöwen-Dompteurin momentan wenig Sorgen haben. Dem bereits besiegelten Zweitliga-Aufstieg soll bis Ende 2006 der Eishallen-Neubau im Ostragehege folgen. Doch auch falls die aus Fluthilfe und städtischen Mitteln finanzierte Sportstätte wegen hoher Stahlpreise die veranschlagte Marke von rund 23 Millionen Euro überschreiten sollte – Lässig rechnet nicht damit, dass der Bau daran scheitert. Ihr Appell: „Die Halle muss nicht nur für behinderte Zuschauer, sondern auch für behinderte Sportler geeignet sein.“

Mit dem Hallenzustand sind die Volleyballerinnen des DSC zufrieden. Abteilungsleiter Wolfgang Söllner hat ein anderes Problem. Die Halle auf der Bodenbacher Straße werde vom Kreissportbund betrieben. Die Kosten, sagt er, seien deutlich höher als für die Anmietung einer städtischen Immobilie.

Morgenpost, 19. April 2005

Endlich - Rathaus möbelt Sportstätten auf

414.000 Euro fürs Rudolf-Harbig-Stadion - Ab Juni wächst Eishalle

DRESDEN - „Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran” - mit diesen Liedzeilen im Hinterkopf kämpft Dynamo um den Klassenerhalt, schafften die Eislöwen den Aufstieg. Jetzt bringt die Stadt die Spielstätten in Schuß. Der Sportausschuss beschloss einstimmig, daß das Rathaus 414.000 Euro ins marode Rudolf - Harbig- Stadion investiert.
mit die Schwarz/Gelben nächste Saison in ihrer Heimstätte spielen dürfen, müssen in der Badkurve die Stehplätze erneuert werden. Kosten: 215.000 Euro. Zudem verlangt der DFB, dass die Beschallungsanlage (124.000 Euro) auf den neuesten Stand gebracht wird. „Die Fans sind teilweise so laut, dass in Notfällen keine Durchsagen zu hören sind”, erklärt Harald Lau, Sachgebietsleiter Planung und Investition des Sportamtes.
Zusätzlich muss die Stadt die Fan-Kurven einfassen. Manchmal standen statt der erlaubten 1.500 Besucher doppelt so viele in einem Block. Sämtliche Arbeiten sollen Anfang Juni beginnen und vor der Saison fertig sein. Saniert wird die Spielstätte der Eislöwen nicht mehr. Stattdessen soll es in der zweiten Juni - Woche mit dem Neubau einer Eishalle im Ostragehege losgehen. „Die Unterlagen liegen bei der Oberfinanzdirektion in Chemnitz. Wir hoffen, dass sie die schnell genehmigt. Die Verträge mit dem Architektur - Büro Schickedanz liegen zur Unterschrift vor”, so Hans - Jörg Nestler, Projektleiter des Sportamtes. Ende 2006 soll die Halle fertig sein.
Enrico Lucke

 

Sächsische Zeitung, 13. April 2005

Dresden erwartet interessierte Investoren

Die Stadt will ein neues Fußball-Stadion bauen. Obwohl dafür bereits die Ausschreibung läuft, ist das Vorhaben umstritten.
Von Thilo Alexe

Das Projekt

Auf dem Areal des maroden städtischen Rudolf-Harbig-Stadions soll eine reine Fußballarena für bis zu 30 000 Zuschauer entstehen. Das Rathaus hat das Projekt – Baukosten auf 40 bis 42 Millionen – europaweit ausgeschrieben. 86 Unternehmen vom Planungsbüro bis zum Bauriesen haben die Unterlagen angefordert.

Die Finanzierung

Wer den Neubau bezahlen soll, ist letztlich eine Gretchenfrage. Die Stadt will ihren Anteil möglichst gering halten. Bau und Betrieb sollen weitgehend privat finanziert werden. Um Investoren zu locken, will das Rathaus Handel auf dem Gelände zulassen, der allerdings nicht zur Konkurrenz für Gewerbetreibende im Zentrum führen soll. Möglich sind etwa ein Fanshop, Sportgeschäfte und ein Jugendhotel. Zudem könnte der Investor die Namensrechte an dem Stadion vermarkten. Ferner prüft die Stadt, ob europäische Fördertöpfe angezapft werden können.

Realisierung

Das Interesse an dem Projekt ist größer als für die nie umgesetzten Pläne für einen Stadionbau im Ostragehege. Dafür hatten sich nur etwa halb so viele Investoren die Ausschreibungsunterlagen besorgt. Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) rechnet für das Rudolf-Harbig-Stadion mit etwa zehn Unternehmen, die seriöse Offerten vorlegen werden. Das Stadion für einen Profi-Klub zu bauen und zu betreiben, ist offenbar zugkräftig. Sollte Dynamo Dresden in der 2. Bundesliga bleiben, dürfte das Interesse von Investoren womöglich noch weiter steigen.

Politik

Die CDU – stärkste Kraft im Stadtrat – hat bis zur Abstimmung im Dezember 2004 für das Ostragehege als Standort votiert. Gemeinsam mit den Grünen hat sie durchgesetzt, dass ohne städtische Zuschüsse gebaut werden soll und Investoren auch Angebote für das Gehege abgeben dürfen, wo bereits mehrere Sportstätten stehen. Außer den Sachfragen, wie etwa Lage, Nähe zum Bahnhof und Parkplätzen, geht es auch um politisches Kalkül. Ungern sähen es CDU und Grüne, wenn sich Roßberg vor der Oberbürgermeisterwahl 2008 als „Stadionbauer“ feiern lassen könnte. Doch der Instinktpolitiker hat die Chance dazu erkannt. „Das neue Stadion kommt“, verkündete Roßberg im Juni 2004 vor rund 30 000 Dynamo-Fans beim 1:0-Heimsieg der Gelb-Schwarzen gegen Neumünster, mit dem der Zweitliga-Aufstieg de facto besiegelt wurde. Übrigens war die altehrwürdige Arena bei dieser Partie an ihre Grenzen gestoßen: Weil sich deutlich mehr Zuschauer als offiziell zugelassen auf den Rängen drängelten, musste der Verein 45 000 Euro Strafe an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zahlen.

Trotz der markigen Ankündigung des Oberbürgermeisters: Über die Umsetzung des Projektes entscheidet letztlich der Stadtrat. Spannend dürfte es werden, wenn ein Investor auf einen Zuschuss aus dem Stadtsäckel pocht.

Umsetzung

Am 30. Juni endet die Ausschreibungsfrist. Falls der Stadtrat einer Variante den Zuschlag erteilt, kann Roßberg zufolge im Optimalfall bereits im kommenden Jahr der erste Spatenstich gesetzt werden. Der Umbau, so fordert es die Ausschreibung, muss bei laufendem Spielbetrieb erfolgen. Zur Dauer der Bauzeit gibt es bislang lediglich Schätzungen, die von ein bis zwei Jahren ausgehen.
 

Sächsische Zeitung, 11. April 2005 (Auszug)

„Keine größeren Störungen“

Herr Schweizer, haben Sie sich in Ihrer Direktion eingelebt?

Ja, natürlich. Es gibt hier viel zu tun. Die Meinung des Leiters ist oft gefragt. In Dresden geschieht sehr viel. Neben der täglichen Arbeit, zu der die Kriminalitätsbekämpfung, die Verkehrssicherheit und Verwaltungsangelegenheiten wie Personal- oder Haushaltsfragen zählen, haben auch Einsatzvorbereitungen, Kräfteplanungen und Abstimmungen unserer Taktik etwa für den Gedenktag am 13. Februar oder die Absicherungen von Fußballspielen einen hohen Anteil meiner Arbeit ausgemacht. Ich schätze den offenen und konstruktiven Umgang in meiner Behörde.

...

Auch bei Dynamo-Heimspielen hatten sie schon einiges zu tun.

Das stimmt, auch das waren Einsätze mit einem hohen Kräfteeinsatz. Aber es gab keine größeren Störungen oder gar Ausschreitungen. Unsere Taktik ist aufgegangen.

Hand aufs Herz: Für welchen Standort würden Sie sich entscheiden – das Rudolf-Harbig- oder das Heinz-Steyer-Stadion?

Ich will mich nicht in die Standortdebatte einmischen. Ich halte beide Orte für nicht schlecht. Mir ist aber wichtig, dass die Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigt werden. In diese Diskussion bringe ich mich dann gerne ein. Eines ist doch klar: Wir möchten die sportbegeisterten Fußballfans. Gewalttätige Störer müssen das Stadion meiden.

Haben Sie dazu neue Ideen?

Vorrangig möchte ich die bewährten Maßnahmen weiterführen. Dazu plane ich noch im Frühjahr ein Treffen mit allen Beteiligten – Vereinen, Fanbetreuern, Stadt und Staatsanwaltschaft. Ich möchte mit ihnen besprechen, wie wir gemeinsam unsere Arbeit fortsetzen wollen. Dazu müssen wir auch unsere Maßnahmen wie Platzverweise oder Stadionverbote analysieren.

...

Gespräch: Alexander Schneider
 

Sächsische Zeitung, 6.April 2005

Dynamo kritisiert Rathauschef

In der Debatte um den Stadionbau meldet sich die Dynamo-Spitze zu Wort. Die Vereinsführung weist Vorwürfe zurück, sie habe bei der Ausschreibung für den Stadionbau mangelhaft mit der Stadt zusammengearbeitet. Die von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) geäußerte Kritik sei irritierend, heißt es in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung des Clubs.

Der Verein habe bei einem Gespräch mit dem Rathaus-Referenten Ulrich Finger im Februar erreicht, dass Dynamo Dresden mit dem Angebot, das den Zuschlag erhält, einverstanden sein müsse. Dabei sei die Stadt auch darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Beteiligung des Vereins auf der Bieterseite aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ausscheide. Die abgestimmte Ausschreibung sei Ende Februar publiziert worden. „Wenn jetzt veröffentlicht wird, dass Teile oder Anregungen der Fan-Initiative in die Unterlagen der Ausschreibung einfließen oder eingeflossen sind, ist das entweder unrichtig oder es würde einen von der Stadt Dresden zu vertretenden Eingriff in die laufende Investorenausschreibung bedeuten“, betont der Verein.

Die Initiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion hatte gestern einen Katalog mit Wünschen für ein neues Stadion der Stadt übergeben – und dabei das Lob des OB geerntet. (SZ/ale)

Wochenkurier 06.04.2005

Einwurf von Gert Zimmermann

Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis tanzen. Ein Sprichwort, das auch auf die Dynamos am letzten Freitag mit voller Berechtigung zutraf. Zumal zwei von ihnen, Karsten Oswald und Ansgar Brinkmann, tatsächlich am Ostermontag in der Dresdner Eishalle beim Drittel-Penaltyschießen ihr Können zeigten. Der Auftritt hatte natürlich nichts mit dem schwachen Auftreten balltretermäßig in Essen zu tun. Dort passierte das, was jedem zuteil wird, der mit seinem Erreichten zufrieden ist. Und genau das waren alle in Schwarz-Gelb nach ihrer wunderschönen Serie, die sie aus dem Keller der Zweiten Liga führte. Und sofort reißt die Serie, obwohl alle Akteure auch noch erzählten, wie schwer das nächste Spiel wird. Doch der Geist war willig und die Füße waren schwach. Oder umgedreht. Das Phänomen kann keiner erklären. Angeblich wollten Dynamo-Fans am Montag das ehrenvolle Rathaus entern.
In Wirklichkeit gab die Initiative pro Rudolf-Harbig-Stadion lediglich einen Forderungskatalog ab. In dem waren unter den Anhängern Wünsche gesammelt, dass beispielsweise die Flutlichtmasten bei einem Neubau als Giraffen erhalten bleiben. Die wichtigste Erkenntnis aber steht noch aus. Die nach einem eventuellen Bauherrn oder einem Mieter. Fakt ist:  Wenn sich ein Interessent meldet, dann wird auf dem Gelände an der Lennéstraße gebaut. Fakt ist aber auch, die Stadt Dresden wird keine Zuschüsse gewähren, Dynamo als Verein kann nie und nimmer als Investor, Finanzierer oder gar Bauherr aufteten. Da trifft nun wieder das Sprichwort vom nackten Mann und den leeren Taschen zu. Heute mittag wird sich übrigens in Wien entscheiden, ob Dynamos Brust in der kommenden Saison das Logo eines Wettanbieters zieren wird. Die Geschäftsführung setzt natürlich auf den Partner mit dem höchsten Einsatz. Übrigens wurde der Kapitän von Paderborn, Thijs Waterink, für lange acht Monate vom DFB gesperrt, weil er bekanntlich von Wettbetrüger Ante S. die Siegprämie in Empfang nahm. Und weil dieses Spiel gegen den HSV der Hoyzer pfiff und der ihn aufforderte, sich doch mal für einen Elfmeterpfiff richtig lang zu machen. Bei Dynamos 3:2 gegen Münster gab es nur die Siegprämie. Steine, bitte fertig machen zum Fallen!


Amtsblatt der Stadt Dresden 03/05 Dresdner Amtsblatt Nr. 14/2005, 7. April 2005

Dynamostadion soll die „Giraffen“ behalten

Faninitiative überreichte Ideenkatalog an OB Roßberg

Ideen. Einen Katalog mit Vorstellungen zum Umbau des Rudolf-Harbig-Stadions überreichte die Faninitiative Pro -RHS Anfang der Woche Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (3. v. links). Die als Giraffen bekannten Flutlichtmasten wollen die Fußballanhänger möglichst erhalten. Außerdem soll es nicht nur Sitzplätze sondern möglichst auch 13.000 Stehplätze geben.

Der Stadtrat entschied sich im Dezember 2004 für den Standort Lennestraße. Ende Februar 2005 hat die Stadt Planung, Bau, Finanzierung und Betreibung des Stadions ausgeschrieben. Bis Ende Juni können die Bewerber ihre Unterlagen einreichen. 86 Firmen - Baukonzerne, Sportvermarkter sowie Architektur- und Ingenieurbüros – haben die Untertagen abgefordert, darunter alle Firmen, die in den letzten Jahren in Deutschland Stadien errichtet haben. Auch sechs internationale Abforderungen sind dabei: zwei aus Großbritannien und je eine aus
Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und aus Griechenland.
Foto- Kirchschläger

 

Dresdner Neueste Nachrichten, 5. April 2005

Roßberg: "Pro-RHS rettet die Ehre des Vereins Dynamo Dresden"

Dresden. OB Ingolf Roßberg (FDP) übte gestern Kritik an der Führung von Dynamo Dresden und sparte nicht mit Lob für die Fan-Initiative Pro-Rudolf-Harbig-Stadion (Pro-RHS; Rettet unser Dynamo-Stadion). Der Kern von rund 15 Fans, die demnächst selbst Vereins-Status anstreben, hatte alle Anregungen, Hinweise und Wünsche von Fans seit Januar auf 19 Seiten gesammelt und das Werk gestern an den OB und den Stadion-Beauftragten Ulrich Finger übergeben. Teile der Fan-Ideen seien in die Unterlagen zur Ausschreibung zum Stadion geflossen, sagte Roßberg. So sollen die Giraffen, die Flutlichtanlage, erhalten bleiben. Oder mit Rücksicht auf weniger betuchte Gäste mehr Stehplätze angeboten werden. "Von der Vereinsführung ist bedauerlicherweise recht wenig gekommen", so der OB. "Pro-RHS hat die Ehre des Vereins gerettet."

Insgesamt haben 86 Firmen die Unterlagen zur Ausschreibung abgefordert, so Ulrich Finger, Wirtschaftsexperte im OB-Büro, darunter Interessenten aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Griechenland. Fanshops oder Sportgeschäfte seien bei der Konzeption für ein neues Stadion nicht ausgeschlossen. Die Kosten bewegen sich laut Gutachten zwischen 40 und 42 Millionen. Gedacht ist an ein Stadion mit 25.000 Sitzplätzen, umrüstbar auf 30.000 Sitz- und Stehplätze. Bis 30. Juni müssen nun die konkreten Angebote bei der Stadt vorliegen, sagte Finger.
rare

von der offiziellen Internetseite dynamo-dresden.de , 5.4.2005

Der Aufsichtsrat des 1. FC Dynamo Dresden teilt nach erfolgter Besprechung mit dem eingesetzten Stadionausschuss folgendes mit: Der Aufsichtsrat begrüßt ausdrücklich das Engagement des Oberbürgermeisters der Stadt Dresden, Ingolf Roßberg, sich für den nunmehr geplanten Stadionneubau des Rudolf-Harbig-Stadions einzusetzen. Ebenso begrüßenswert ist die Unterstützung durch die Fan-Initiative Pro-RHS.
U.a. am 21. Februar 2005 ist es zwischen dem vom OB beauftragten Referatsleiter für Wirtschaftsbetreuung und Investitionen, Herrn Finger, und Vertretern des vom Aufsichtsrat des 1. FC Dynamo Dresden eingesetzten Stadionausschuss zu einem protokollierten Gespräch gekommen, dessen Inhalt die von der Stadt Dresden geplante Investorenausschreibung war. Im Ergebnis dieses Gespräches konnte u.a. seitens des Vereines erreicht werden, daß im Ausschreibungstext ausdrücklich auf die Rechte des Vereines hingewiesen wird, was im Entwurf bis dahin nicht erkenntlich war.
Der Verein 1. FC Dynamo Dresden e.V. bzw. dessen Entscheidungsträger müssen mit dem Angebot des Bieters, dem der Zuschlag erteilt werden soll, einverstanden sein. Aus diesem Passus heraus ergibt sich die automatische Möglichkeit, Detailfragen im Um- und Ausbau in der Zuschlagsphase zu erörtern und aus Effiziensgründen nicht in den Ausschreibungstext zu übernehmen. Dazu gehört auch u.a. die Aufnahme der Fan-Wünsche und deren Abgleich mit den wirtschaftlichen und baulich realisierbaren Möglichkeiten. Die Stadt Dresden wurde in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam gemacht, das diese Form der städtischen Ausschreibung dazu führt, daß eine Beteiligung des Vereines selbst oder über Dritte auf der Bieterseite aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ausscheidet. Im Übrigen wurden zu diesem Gespräch Fragen der Rechteverwertung, kartellrechtliche Bestimmungen sowie die Möglichkeiten der öffentlichen Subventionierung bzw. die Facetten eines EU-Genehmigungsverfahrens diskutiert. Die Veröffentlichung des abgestimmten Ausschreibungstextes erfolgte bis 28 . Februar 2005. Danach sollte aus rechtlichen Gründen keine Änderung der Unterlagen erfolgen. Wenn jetzt veröffentlicht wird, daß Teile oder Anregungen der Fan-Initiative in die Unterlagen der Ausschreibung einfließen oder eingeflossen sind, ist das entweder unrichtig oder es würde einen von der Stadt Dresden zu vertretenden Eingriff in die laufende Investorenausschreibung bedeuten. Die Vereinsführung des 1. FC Dynamo Dresden bedauert die gestrigen Äußerungen des OB Roßberg dahingehend, als das der Eindruck entstehen könnte, daß der Verein bzw. seine dafür legitimierten Ansprechpartner zu den gemeinsam mit der Stadt Dresden getroffenen Entscheidungen über die Art und Weise sowie den Inhalt der Ausschreibung nicht genügend beigetragen hätten. Diese Äußerungen irritieren auch dahingehend, als daß der Referatsleiter für Wirtschaftsbetreuung und Investitionen der Stadt Dresden, Herr Finger, in einem Interview vom 31.März 2005 geäußert hatte, die „Zusammenarbeit mit Dynamo habe sich spürbar gebessert“ und es gibt „konkrete Ansprechpartner“ mit denen eine „bisher sehr gute Zusammenarbeit erfolgte“. Der Verein nimmt mit Freude die Wünsche und Gedanken unserer Fans und Mitglieder im Zusammenhang mit einer neuen Arena zur Kenntnis. Diese sind jedoch in der momentanen Phase der städtischen Ausschreibung allenfalls ergänzend zu sehen. Die Vereinsführung hat das rege Interesse an der Ausschreibung zur Kenntnis genommen. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob die eingehenden Angebote auf die Ausschreibung wirtschaftlich für die Stadt Dresden als auch den Verein wirtschaftlich darstellbar sind. An der Vorbereitung, Prüfung und Umsetzung einer Entscheidung dazu ist der Stadionausschuss des Aufsichstrates des 1. FC Dynamo Dresden gegenwärtig beteiligt. Der Aufsichtsrat des 1. FC Dynamo Dresden wünscht sich für die nähere Zukunft eine Fortführung der begonnene positiven Zusammenarbeit mit der Stadt Dresden in allen Belangen und eine eher den beiderseitig abgestimmten Rahmen betreffende Außenkommunikation.
 
 

BILD Dresden 5. April 2005

OB Roßberg: Bin von Dynamo enttäuscht

von Steffen Hofmann

Die Diskussion um den geplanten Neubau des 53 Jahre alten Rudolf - Harbig - Stadions, jetzt werden die Töne schärfer. Dresdens OB und Dynamo-Mitglied Ingolf Roßberg (43) fühlt sich bei diesem Thema vom Zweitligisten im Stich gelassen, kritisiert die Führungsriege der Schwarz-Gelben!

„Ich bin mit dem Vorstand und Aufsichtsrat von Dynamo sehr unzufrieden”, sagt Roßberg. „Ein Schriftstück mit der Privat - Adresse von Herrn Ziller (Vorsitzender der Stadionkommission, d. Red.) war bisher alles, was der Verein zum Neubau beigetragen hat”.
Roßberg wettert weiter: „Ich hatte ständig das Gefühl, wir arbeiten für uns. Der FV Laubegast hat sich nach dem Hochwasser mehr für sein Stadion interessiert, als es Dynamo jetzt tut.”
BILD beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Stadionneubau.
Wieviel Bewerber gibt es? 86 Firmen haben die Unterlagen angefordert. Darunter zwei aus England, jeweils eine aus Osterreich, der Schweiz, Holland und Griechenland. Roßberg: „Ich rechne aber damit, daß sich nur etwa zehn Firmen ernsthaft für das Projekt bewerben werden.” Bis wann müssen die Angebote bei der Stadt eingereicht werden? Stichtag ist der 30. Juni.
Was kostet die neue Fußball - Arena? Veranschlagt werden 40 bis 42 Millionen Euro. Die Finanzierung des Baus ist allerdings noch völlig ungeklärt. Wie groß wird die Zuschauer - Kapazität? 25.000 überdachte Sitz-und 5000 Stehplätze sind geplant.
Was wird mit den vier Flutlicht-Giraffen? Die sollen stehenbleben. In welcher. Form soll der Bau erfolgen? Die Arena wird, wie beispielsweise in Rostock, Köln, Duisburg oder Berlin, bei laufendem Spielbetrieb schrittweise hochgezogen.
Wann ist Baubeginn? Frühestens 2006.
 
Die Fans fordern 15.000 Stehplätze

Wenigstens auf die Dynamofans ist Verlaß
Die Initiative Pro Rudolf Harbig Stadion übergab gestern einen 19 seitigen Ideenkatalog zum geplanten Neubau. Darin fordern die fans, die geplante Stehplatzkapazität von 5.000 auf 15.000 aufzustocken. Hintergrund sind die Kosten der Eintrittskarten. Es wird für sinnvoll angesehen, die Kapazität zu einem späteren Zeitpunkt von 30.000 auf 40.000 Plätze zu erhöhen. Das wäre die Grundlage für die Austragung von Länderspielen in Dresden. Außerdem schlagen die Fans vor, einen Traditionsraum und ein Dynamo Museum zu schaffen. Verkaufsstände und sanitäre Einrichtungen blockweise zu integrieren. Roßberg: “Danke an die Initiative Pro-RHS, die sich mit Ideen und Vorschlägen für den Stadionneubau stark gemacht hat.”

Sächsische Zeitung 5. April 2005

„Der gemeine Fan ist ein Steher“
Von Thilo Alexe

Dynamo-Anhänger wollen nicht sitzen: Sie fordern für das neue Stadion mehr Stehplätze.

Mit der Präsentation eines Ideenkatalogs haben sich Fans von Dynamo Dresden in die Debatte um den Stadionbau eingeschaltet. Rund ein dutzend Vertreter der Initiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (Pro RHS) übergaben gestern im Rathaus das 19-seitige Papier Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP), der dabei das Engagement der Anhänger würdigte. Pro RHS habe „immer konstruktiv“ agiert, sagte Roßberg, was er sich – diese Spitze verkniff sich der OB nicht – auch vom Verein wünsche.

Interessierte Holländer

Mit dem Katalog, der „Anregungen, Hinweise und Wünsche“ zum Bau der auf 42 Millionen Euro veranschlagten Arena geben soll, hat Pro RHS auf die nach seiner Ansicht schleppende Zuarbeit des Traditionsvereins für die städtischen Ausschreibungsunterlagen reagiert. Zu den Forderungen (siehe nebenstehenden Kasten) zählt die Erhöhung der Stehplatzkapazität. „Der gemeine Fußballfan in Dresden ist ein Steher“, heißt es zur Begründung. Daher sollten 15 000 Stehplätze eingerichtet werden. Der Stadionbeauftragte des Rathauses, Ulrich Finger, betonte dagegen, dass die Ausschreibung von 25 000 Sitz- und nur 5 000 Stehplätzen ausgehe. Bei jenen handle es sich um Plätze, die mit so genannten Vario-Sitzen versehen sein, welche gegebenenfalls entfernt werden könnten.

Finger sagte zudem, dass 86 Unternehmen die Ausschreibungsunterlagen innerhalb der Ende März ausgelaufenen Frist angefordert hätten. Dazu zählten deutsche Firmen, die bereits Stadien errichtet hätten aber auch Bauwillige aus England, Österreich und Holland.

Damit interessieren sich Roßberg zufolge etwa doppelt so viele wie für die nie realisierte Arena samt Stadion im Ostragehege für das Projekt. „Zehn ernst zu nehmende Angebote sind darunter, vielleicht sogar mehr“, sagte der Oberbürgermeister nach einer ersten Prüfung. Allerdings gaben weder Roßberg noch Finger neue Details zum Finanzierungskonzept bekannt. Fest steht bislang nur, dass die Stadt ihren Anteil möglichst gering halten will. Finger hob allerdings hervor, dass eventuell staatliche Fördertöpfe angezapft werden können. Dazu sei aber das vor allem vom Bauherrn zu erstellende Finanzkonzept abzuwarten.

Dank an Papa

Bis Ende Juni müssen die potenziellen Investoren ihre Angebote abgeben. Frühestens im kommenden Jahr könne mit dem Bau begonnen werden, allerdings muss zuvor der Stadtrat entscheiden, wie Roßberg anmerkte. Der OB kann sich, falls die Debatten hitzig werden, mit einem neuen Dynamo-Schal, einem Fanpräsent, den Schweiß abtupfen. „Danke Papa, dass du mich (damals) mitgenommen hast“, steht auf dem Strickwerk, das auch für den Stadionbesuch geeignet ist.

Wunschzettel

Der Katalog
der Dynamos von Pro RHS fordert für den Neubau rund 15 000 Stehplätze, allerding soll die Umrüstung auf rund 25 000 Sitzplätze möglich sein.

Die Giraffen – laut Fans ein Dresdner Wahrzeichen – sollen möglichst erhalten werden. Roßberg: „Es spricht sehr viel dafür.“ Immerhin seien die Lichtmasten saniert worden.

Bis zu 35.000 Zuschauer soll das Stadion fassen, die Ausschreibung nennt 30.000.

Nah am Geschehen sollen die Fans sein. Die Stadt hat zwar ein Stadion ohne Leichtathletikbahn ausgeschrieben, Pro RHS geht weiter: „Auf ein ovales Stadion kann zugunsten einer eckigen Bauweise verzichtet werden.“

Zur Finanzierung sagt Pro RHS: „Der Verein soll kein Immobilienunternehmen werden“ – eine klares Nein zu früheren Dynamo-Überlegungen, der Club könne über eine Tochter das 42-Millionen-Euro-Projekt stemmen. Bei Bau und Betrieb werde eine „weitestgehend privat finanzierte“ Lösung angestrebt.

Im Stadion soll ein Fanshop entstehen, sowie ein Dynamomuseum. Die Stadt untersagt nur Nutzungen, die dem Handel in der Innenstadt schaden.

Pro RHS hat rund 15 Mitglieder und engagiert sich seit zwei Jahren für das Rudolf-Harbig-Stadion. Die Stadt hat das ausgeschrieben, lässt aber auch Angebote fürs Ostragehege zu.

 

 

MoPo, 5. April 2005

Neues Stadion: Wünsch-Dir-Was bei OB Roßberg

Gestern durften die Dynamo-Fans sich etwas wünschen. Zumindest legten sie Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) ihre Wunschliste fürs neue Stadion vor. Ideen und Wünsche, die der mögliche Erbauer eines neuen Stadions mit einplanen sollte, wenn es nach den Fans geht.

Gestern Mittag übergaben stellvertretend rund ein Dutzend Dynamo-Fans OB Roßberg den 19-seitigen „Ideenkatalog”. Der OB bekam zusätzlich einen Dynamo-Schal geschenkt, mit der Aufschrift: „Danke Papa, dass du mich mitgenommen hast”.
Mittlerweile haben 86 Baukonzerne, Architekturbüros und Installationsfirmen die Ausschreibungsunterlagen für den Stadionbau bei der Stadt angefordert. Darunter auch Firmen aus England, Osterreich, Holland, Griechenland und der Schweiz. Bis Ende Juni erwartet die Stadt konkrete Angebote für das 42-Millionen-Euro-Projekt. Die Dynamo -Fans wollen den Bau am Standort des jetzigen Rudolf-Harbig-Stadions (RHS). Die Faninitiative „Pro RHS” hat maßgeblich am „Ideenkatalog” mitgewirkt. Darin wird gefordert:
• Ein reines Fußballstadion, ohne viel Schnickschnack.
• Die Erhaltung der so genannten Giraffen (Flutlichtmasten).
• 15 000 Stehplätze von den insgesamt etwa 30 000 Plätzen.
• Aufstockungsmöglichkeiten um bis zu 10.000 Plätze.
• Ein ebenerdiger Rang.
• Sitzschalen, Stützen, Zäune und Ränge in den Vereins- und Stadtfarben schwarz/gelb.
• Ein Familien- und Behindertenblock.
• Die Verlegung des Gästeblocks auf die Seite Blüherstraße, um die Fans besser zu trennen - Ausschreitungen zu vermeiden.
• Mehr Parkflächen.
• Mehr Busse und Bahnen vor und nach dem Spiel.
• Drei, besser fünf Trainingsflächen neben dem Stadion.

OB Roßberg sieht sich jetzt den „Ideenkatalog” an: „Der Erhalt der Giraffen ist auch mein Ziel. Ich habe es in der Ausschreibung offen gehalten, weil ich nicht möchte, dass es daran scheitert.”
AW

SZ, 5.4.2003 „Toll, wie die SZ die Spiele von Dynamo begleitet“
Von Kay Haufe

Auftakt. Das Projekt „Schüler & Zeitung“ läuft seit Montag vier Wochen an 18 Dresdner Schulen.

Gemütlich Jogurt löffeln und dabei ausgiebig Zeitung lesen, das kam an bei den Schülern der 9c, die an der 36. Mittelschule in Löbtau lernen. Das Zeitungsfrühstück würden sie gern öfter in den Unterricht mit ihrer Deutsch-Lehrerin Ute Hetenyi integrieren.

Gestern startete hier wie an 17 weiteren Schulen das Projekt „Schüler & Zeitung“. Vier Wochen lang gehört die tägliche Lektüre der SZ zum Alltag. Während dieser Zeit lernen die Jugendlichen nicht allein den Aufbau einer Tageszeitung und journalistische Genres kennen. Sie wenden die verschiedenen Recherche-Methoden auch selbst an, wenn sie Informationen für eigene Beiträge zusammentragen. Die besten Schüler-Artikel werden im Anschluss in der SZ veröffentlicht.

„Ich finde es toll, wie die SZ die Spiele von Dynamo Dresden begleitet“, sagte Ronny Fehrmann. Der 15-Jährige ist treuer Anhänger des heimischen Fußballclubs und freut sich auf jede Montag-Ausgabe der Zeitung, die seine Eltern abonniert haben. Mitschüler Martin Wirthgen regte an, alle Neuigkeiten zu Dynamo auf einer Seite zusammenzufassen. „Ich verstehe nicht, warum die Texte zum Stadion-Neubau auf der Lokalseite stehen, wo ich sie nicht vermuten würde. Mir wäre das Thema an einer Stelle lieber, da muss ich nicht so viel blättern“, sagte er. Sophie Fischer möchte noch mehr über die Dresdner Eislöwen lesen, ihren Lieblingsverein. „Die Zeitung ist übersichtlich aufgebaut, ich finde mich gut zurecht“, schätzte sie ein. Anne Jendretzki hätte dagegen lieber ein kleineres Format, „so dass man den Lesestoff bequem in die Tasche stecken kann.“

Viele Fragen zur Zeitung konnten gestern beantwortet werden. Dass nicht jedes Blatt einen eigenen Fotografen nach Rom schicken muss, um Fotos von den Trauerfeierlichkeiten für den Papst drucken zu können. Und dass die Bilder nicht aufwendig transportiert, sondern elektronisch versandt werden. Die kommenden vier Wochen werden spannend, da ist sich die 9c sicher.
 

Radio Dresden 103.5 , 4.4.2005

Ausschreibung für Harbig-Stadion läuft

86 Firmen wollen das Rudolf-Harbig-Stadion umbauen. Bis Juni müssen sie ihre Unterlagen bei der Stadt eingereicht haben. Danach entscheidet sich der Stadtrat für ein Unternehmen. Laut Ulrich Finger, dem Investitionsbeauftragten der Stadt könnte der rund 40 Millionen Euro schwere Bau 2006 losgehen.
 

Sächsische Zeitung, 04. April 2005

Fans entern Rathaus
 
In der Debatte um den Stadionbau kommen jetzt die Anhänger von Dynamo zu Wort.
Thilo Alexe

Die Stadt will heute Details zum Ausschreibungsverfahren für den Bau einer rund 30000 Zuschauer fassenden Fußballarena bekannt geben. Die Frist für Bewerber war Ende März abgelaufen. Bis zur Mitte des Monats hatten 70 Interessen ten die Unterlagen angefordert, da runter angeblich große deutsche Baufirmen, aber auch potenzielle Investoren aus dem Ausland. Die Stadt will ihren Anteil an dem 42-Millionen-Euro-Projekt möglichst gering halten.

Heute werden Fans von Dynamo Dresden Rathauschef Ingolf Roßberg (FDP) einen Katalog mit ihren Wünschen für ein neues Stadion überreichen. Die Initiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (Pro RHS) hatte unter den Anhängern Anregungen gesammelt. Zu den Forderungen dürfte der Erhalt der als Giraffen bezeichneten Flutlichtmasten zählen. Pro RHS-Vertreter hatten der Vereinsspitze mehrfach vorgeworfen, zu wenig zu den Ausschreibungsunterlagen beigetragen zu haben. Roßberg hatte sich ähnlich geäußert und dabei das Fan-Engagement gewürdigt.

 

Der Spiiegel, 4.4.2005 (Auszug)

Der Osten spielt auf

Nach Leipziger Vorbild wollen Dresden, Magdeburg und Halle neue Fußballarenen für Zweitliga- und Amateurclubs bauen - trotz hoher Verschuldung.

Manchmal, wenn es Magdeburgs Oberbürgermeister ganz weltmännisch zumute ist, fängt er an zu philosophieren: "Der Fußball ist rund wie die Welt", erkennt Lutz Trümper (SPD) in solchen Momenten in Anlehnung an Sepp Herberger und ergänzt: "Überall rollt der Ball."

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Also wird der Traum vom rasanten Aufstieg schon mal in Beton gegossen. Für 31 Millionen Euro baut die Firma Hochtief den Magdeburgern ein Fußballstadion mit 25 000 Sitzplätzen.

Die Magdeburger Stadionbauer liegen mit ihrem Zweckoptimismus voll im Trend. Brot und Spiele sollen das von Hartz IV gebeutelte Volk im Osten flächendeckend bei Laune halten - auf die Klasse kommt es dabei längst nicht mehr an.

Den Anfang machten die Leipziger und stellten im Olympia- und WM-Wahn eine inzwischen stark defizitäre Schüssel für 45 000 Zuschauer ins Stadtgebiet, die bisher 116 Millionen Euro verschlang und in der Regel viertklassigem Fußball eine Spielstätte bietet. Nun planen neben Magdeburg auch das 30 Kilometer von Leipzig entfernte Halle und das benachbarte (:-))))))  Dresden trotz finanzieller Schieflage teure Fußballarenen.

Während Bagger bereits das altehrwürdige, aber baufällige Ernst-Grube-Stadion in Magdeburg abreißen, wird die finanzielle Gratwanderung der mit 270 Millionen Euro verschuldeten Kommune immer deutlicher: Neben den 15 Millionen Euro für den Bau muss auch noch 30 Jahre lang ein jährlicher Zuschuss für die Betriebskosten - 360 000 Euro pro anno sind bislang vereinbart - an den privaten Investor gezahlt werden. Geht der Pleite, werden auch die restlichen Baukosten von 16,1 Millionen Euro fällig.

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... Schafft die Mannschaft wenigstens den Aufstieg in die 2. Bundesliga, könnten die Zuschauer - wie die im Ruhrpott - die 22 Prozent Arbeitslosigkeit zumindest an den Wochenenden vergessen. Andererseits: Bleibt der Club wider Erwarten weiter in der Oberliga stecken, wäre das Eigenkapital nach fünf Jahren aufgezehrt.

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Wohin dies führen kann, ist in Leipzig zu besichtigen. Der Investor des Zentralstadions, Michael Kölmel, versucht die defizitäre Arena an einen Krefelder Event-Manager zu verkaufen. Die Stadt musste zu den vereinbarten 12 Millionen Euro weitere 9 zuschießen. Der Bund ist im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2006 mit mehr als 50 Millionen Euro beteiligt.

.... ansonsten kickt hier der Oberligist FC Sachsen Leipzig und manchmal der 1. FC Lokomotive Leipzig, der den Aufstieg in die 2. Kreisliga anstrebt. Durchschnittlich 4500 Fans verlieren sich dann in dem Oval.

Dennoch hat sich im benachbarten Halle der Stadtrat gerade zur europaweiten Ausschreibung eines Fußballstadions mit 23 000 Plätzen durchgerungen. Das alte Kurt-Wabbel-Stadion, in dem einst deutsch-deutsche Ballartisten wie Norbert Nachtweih, Dariusz Wosz oder René Tretschok gegen das Leder traten, hat ausgedient. Der Hallesche FC soll möglichst ab 2006 vor nobler Kulisse spielen - und

natürlich in die 2. Bundesliga aufsteigen. Das wiederum erfordert ein wenig Phantasie. Denn auch der Hallesche FC ist leider nur viertklassig, gut 2000 treue Fans tun sich die Heimspiele an.

Wohl auch, weil man wegen des Prestigeobjekts eine Neiddiskussion im Westen fürchtet, werden die Kosten vorerst geheim gehalten - von mehr als 20 Millionen Euro ist die Rede. Ein privater Investor soll das Stadion bezahlen, 5 Millionen hat Sachsen-Anhalts Sportminister Gerry Kley (FDP) für den Neubau im Landeshaushalt untergebracht. Der Liberale hat - glückliche Fügung - seinen Wahlkreis in Halle.

Bei so viel Drang zum Risiko haben auch die Sachsen wieder neuen Mut geschöpft. In Dresden stimmte der Stadtrat nach quälenden Debatten dem Bau eines 42 Millionen Euro teuren Fußballstadions mit bis zu 30 000 Plätzen zu. Das Rudolf-Harbig-Stadion ist zu marode für die Bundesliga. Seit dem Abstieg des Clubs 1995 aus der höchsten Klasse wurde kaum noch in die Bausubstanz investiert - was durchaus daran liegen könnte, dass die Stadt Dresden über 700 Millionen Euro Schulden hat.

Immerhin spielen die Dresdner schon dort, wo sich Magdeburg, Leipzig und Halle noch hinträumen: in der 2. Bundesliga. Im Aufstiegstaumel des vergangenen Jahres versprach Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP): "Dresden braucht ein neues Fußballstadion. Dresden wird es bekommen." Die Leipziger boten Dynamo umgehend ihre Riesenschüssel für die Heimspiele an - was bei der herzlichen Abneigung beider Städte und Vereine zueinander wohl mehr ein hilfloser PR-Gag war.

Insgeheim plant man natürlich auch in Dresden mit dem Fußballwunder - Dynamo muss zurück in die 1. Liga. Nur dort winkt das große Geld, nur so lässt sich der notwendige Geldgeber finden. Doch pünktlich zur Ausschreibung des Neubaus Anfang Februar rutschte das Team vorübergehend auf den letzten Zweitliga-Tabellenplatz.
STEFFEN WINTER

 

Stadionwelt April 2005

Dresden und Aachen: Mitbestimmung in Stadionfrage

Fundierte Forderungen

In Aachen und Dresden haben Fans eine neue, offensivere Variante gewählt um an der Gestaltung ihres Stadions mitzuwirken.

Fast überall dort, wo in Zuge des Stadionbaubooms der letzten Jahre neue Tribünen entstanden, waren sie eine regelmäßige Einrichtung – Treffen von Fanvertretern mit Architekten, Bauleitern, Vermarktern. Meinungen wurden gehört und diese bei den Neubauten mal mehr, mal weniger berücksichtigt. An und für sich sind diese Gesprächsrunden eine lobenswerte Einrichtung, doch wenn es schlecht lief, fand der Fan-Wille maximal im Detail Berücksichtigung. Heute haben die Fans ihre Form der Einflussname weiterentwickelt. In Aachen wie in Dresden, dort wo die Projekte in einer frühen Planungsphase sind oder gar nur in den Köpfen existieren, stellen sich die Anhänger bereits jetzt mit so genannten „Positionspapieren“ auf.

Insgesamt 14 Seiten umfasst die Version der IG der Alemannia-Fans und Fanclubs, welche rund 200 Einzelmitglieder und 21 Fanclubs vertritt. Formuliert wurde sie aber nicht nur vom IG-Vorstand um Achim Foki. „Es ist natürlich klar, dass wir mehr Gehör finden, wenn wir was professionell Produziertes vorlegen“, lautet sein Einschätzung, „deshalb haben wir auch Experten, beispielsweise Architekten, gefragt und deren Informationen einfließen lassen.“

Dass bei den Ausführungen um Wirtschaftlichkeit oder Neigungswinkel letztendlich die Fans und nicht die Fachleute der Branche am Werke waren, lässt manche Formulierung erkennen:  „Die Entfernung der Ränge zum Spielfeld sollte möglichst gering sein“, heißt es beispielsweise, „die Vorschriften sehen für Welt- und Europameisterschaften einen Abstand von 7,50 Meter vor. Da wir jedoch nicht davon ausgehen, entsprechende Spiele jemals im Stadion zu erleben, sollte überlegt werden, bei einem Neubau diesen Abstand zu verringern.“ Hieraus spricht der feste Glauben daran, das Team aus nächster Nähe nach vorne peitschen zu können. Genau dieses ermöglichte der Tivoli in seiner 90jährigen Geschichte. Foki: „Wir hängen alle sehr an dem Stadion, doch wir sehen ein, dass es schwer ist, dieses zu einem modernen Stadion zu renovieren. Bevor wir mit einem Investor leben müssen, der uns ein 08/15-Stadion hinstellt, preschen wir einen Schritt nach vorne.“

Komplett steht die Aachener Fangemeinde allerdings nicht hinter den Überlegungen: „Die Hardliner sind natürlich kategorisch gegen einen Umzug. Aber wenn wir Maximalforderungen stellen, kann es sein, dass wir im Endeffekt nichts von unseren Wünschen realisieren können. Von daher ist es utopisch, den Tivoli retten zu können“, so Foki , der sich unterdessen über erste Erfolge freut : „Der Verein hat zu uns Kontakt aufgenommen. Das zeigt, dass sie das Papier ernst nehmen. Uns ist zugesichert worden, dass jemand aus unseren Reihen in die Planung eingebunden ist, sobald ein Grundstück gefunden ist.“

Die Aachener Idee „Positionspapier“ findet Nachahmer. Axel Matthees und seine Mitstreiter von der Dresdner Initiative „Pro Rudolf-Harbig-Stadion“ machen daraus keinen Hehl: „Natürlich haben die uns inspiriert“, gesteht Axel Matthees. „Wir haben uns deren Papier angeschaut und auch mit ein paar Leuten sprechen können.“

Die Initiative „Pro Rudolf-Harbig-Stadion“ versteht sich im Gegensatz zur Aachener IG, ausschließlich als Stadionprojekt und – der Name verrät es – der Erhalt der traditionellen Spielstätte steht im Vordergrund. Und es gibt noch einen Unterschied: „Leider ignoriert uns unser Verein bisher, was wir sehr ärgerlich finden“, so Mathees.

Die Details ihres Papiers gibt „Pro RHS“, die von ca. 15 Fans getragen wird, noch nicht bekannt, denn diese werden erst im Rahmen einer Präsentation beim OB am 4. April veröffentlicht. Schon jetzt ist klar, dass es in den Kernpunkten um die Bewahrung der Fankultur gehen wird, beispielsweise um genügend Raum für Zaunfahnen. Zudem sollen die „Giraffen“, die charakteristischen Flutlichtmasten, auch das Innere des neuen Stadions erhellen.

Maik Thesing
Redakteur
 

DNN, 1. April 2004

Über 80 Interessenten für ein neues Fußball-Stadion

Dresden. Das Interesse am Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions an der Lennéstraße ist groß. Gestern endete die Abholfrist für die Ausschreibungsunterlagen. Über 80 Interessenten aus ganz Deutschland haben die umfangreiche DIN-A4-Broschüre abgefordert,
darunter alles, was an Baufirmen Rang und Namen hat, so Ulrich Finger, Wirtschaftsexperte im Büro von OB Ingolf Roßberg. "Mit so großer Resonanz habe ich nicht gerechnet", gibt Finger zu.

"Alle großen Stadion-Bauer sind dabei", freut sich Finger. Außerdem seien die Unterlagen an verschiedenste Beratungsunternehmen und Projektentwickler abgeschickt worden. Es gebe allerdings auch Interessenten wie eine Fassadenfirma, die auf Aufträge hofft,
aber kein Konzept für den Bau eines Stadions bietet.


Weitere rund zwanzig Broschüren-Exemplare seien an die Fraktionen im Stadtrat, an Dynamo-Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster oder Abteilungsleiter der Stadtverwaltung vergeben worden, erzählt Finger . Insgesamt sei das Echo doppelt so groß gewesen wie bei
der Ausschreibung für eine Kombination aus Stadion und Halle im Ostragehege.


Jetzt haben die Interessenten bis zum 30. Juni, 16 Uhr Zeit, der Stadt und Dynamo konkrete Angebote zu unterbreiten. "Bis dahin stehen wir natürlich jederzeit für erläuternde Informationen zur Verfügung", sagt Finger. Er geht davon aus, dass bis zum
Bewerbungsende rund zehn ernstzunehmende Angebote auf dem Tisch liegen.


Unterdessen hat sich die Zusammenarbeit mit Dynamo spürbar verbessert, erklärt Finger auf DNN-Nachfrage. Nach anfänglichen Problemen gebe es jetzt einen konkreten Ansprechpartner: Jens Martin. In der Tat seien die Fristen für die Erarbeitung der
Ausschreibung abgelaufen gewesen, sagt Martin. Die Gründung eines neuen Stadionausschusses, der die bisherige Stadionkommission ersetzt, habe länger gedauert als erwartet. Denoch habe sich Dynamo vor Verschicken der Unterlagen noch einbringen können. So
sei festgeschrieben worden, dass Dynamo ein Mitsprache-Recht hat. "Herr Finger hat uns die Hand gereicht", so Martin. Dynamo werde an allen Bietergesprächen beteiligt.


Martin ist Mitglied im Aufsichtsrat von Dynamo und Mitglied im Stadionausschuss, der aus rund einem halben Dutzend Fußball-Kennern besteht, darunter Wieland Ziller, Ulf Kirsten und Ralf Minge. Martin sieht sich als Bindeglied zwischen Aufsichtsrat,
Stadionsausschsuss und Stadtverwaltung.


Derweil hat Finger die Hoffnung auf eine Bundesförderung noch nicht aufgegeben. Zwar gebe es keinen Topf wie beim Stadionbau in Leipzig, der aus Geldern für die Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr unterstützt wurde. Doch stünden andere Töpfe -
Sportförderung, Infrastruktur oder Regionalförderung - zur Verfügung. Zusagen gebe es zwar keine. Doch wenn konkrete Angebote vorliegen, gebe es die Möglichkeit, über konkrete Förderung zu verhandeln.


Ralf Redemund