SZ, 19.02.2005
Notiert: Dynamo-Fans wollen sich mit Präsident treffen
Anhänger der Gelb-Schwarzen drängen weiter auf Klarheit in der
Stadionfrage. In der kommenden Woche wollen sie sich mit Dynamo-Präsident Jochen Rudi treffen, wie die Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion mitteilte. Sie werfen der Führung mangelnde Kooperation mit der Stadt
bei der Ausschreibung vor. (SZ/ale)
SZ, 17. Februar 2005
Frist verlängert
Dynamo Dresden will nun doch eigene Wünsche in die Ausschreibung des Stadionbaus einbringen. Zwar ließ der
entsprechende Ausschuss des Klubs die Ende vergangener Woche auslaufende Frist verstreichen, will aber offenbar bis Freitag Unterlagen im Rathaus einreichen. Ulrich Finger vom OB-Büro bestätigte, dass das Gremium um
eine Verlängerung gebeten habe. Die Stadt werde spätestens am 25. Februar die Ausschreibung für das 42-Millionen-Euro-Projekt veröffentlichen. (SZ/ale)
dnn, 17.Februar 2005
Stadion: Dynamo versäumt Frist
Dresden. Dynamo Dresden hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Bis Freitag sollte eine Zuarbeit
zum Ausschreibungstext für ein neues Stadion vorliegen. "Der Termin lief ab. Bis heute liegt von Dynamo nichts vor", bedauerte gestern Ulrich Finger, Referent für Wirtschaftsbetreuung und Investitionen im
Büro von OB Ingolf Roßberg (FDP). Doch schon nächste Woche soll im Amtsblatt der Stadt einer Voranzeige erscheinen. Ab dann können potenzielle Investoren und Partner von Dynamo die Ausschreibungsunterlagen bei der
Stadt anfordern.
Dynamo-Rechtsanwalt Matthias Matzka bat dieser Tage Finger um eine Verlängerung. "Ich hoffe, dass bis Freitag was kommt", zeigte sich der OB-Referent kulant. Notfalls würde er auch
länger warten. Spätestens wenn die Voranzeige zur Ausschreibung veröffentlicht ist, können die Wünsche von Dynamo für das Stadion dann allerdings nicht mehr in den Ausschreibungsunterlagen berücksichtigt werden.
Alles weitere bliebe dann den Verhandlungen mit etwaigen Investoren und/oder Partnern überlassen, meinte Finger.
Die Stadt bevorzuge das Konzept, was den klammen Stadtsäckel am geringsten belaste, gab
Finger die Marschroute vor. Doch schwante ihm, dass ein Neu- oder Umbau des Stadions ohne Beteiligung der Stadt nicht machbar sei. Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster verwies in Sachen Zuarbeit auf
Schiedsrichterbetreuer Wieland Ziller und Aufsichtsratchef Friedemann Küchenmeister. Beide waren telefonisch nicht erreichbar. "Von mir erfahren sie nichts", so Anwalt Matzka.
rare
Sächsische Zeitung, 10. Februar 2005
Giraffen müssen nicht sein
Von Thilo Alexe
Um den Stadionbau gibt es Streit. Fans, Politiker und Verwaltung werfen der Dynamo-Führung Untätigkeit vor.
Die Kritik trifft Dynamo in schweren Zeiten. Die Profimannschaft dümpelt auf dem letzten Platz der
zweiten Liga, zudem sorgten Hausdurchsuchungen bei mehreren Spielern im Zuge der Manipulationsaffäre für Negativschlagzeilen. Doch noch an einer anderen Stelle wird es derzeit eng. Rund zwei Monate, nachdem der
Stadtrat den Weg für die Ausschreibung des Stadionneubaus frei gemacht hat, hat der Verein nichts Spruchreifes zum Thema beigetragen.
Thomas Blümel, Stadtrat der Bürgerfraktion und Mitglied der Faninitiative
Pro-Rudolf-Harbig-Stadion (Pro RHS), ist verärgert. Erst habe Dynamo, bemängelt der Kommunalpolitiker, das Rathaus zum Handeln aufgefordert und von Schlange stehenden Investoren getönt. Nach dem Stadtratsbeschluss
allerdings seien die Worte verhallt. Bauinteressenten habe der Traditionsverein nicht anwerben können.
Auch Ulrich Finger, Wirtschaftsreferent im Rathaus und vom Oberbürgermeister mit der Stadionausschreibung
beauftragt, konstatiert knapp: „Von Seiten des Vereins liegt mir nichts vor.“ Was er meint: Bis Ende der Woche soll der Text der Ausschreibungsunterlagen für das 42-Millionen-Euro-Projekt fertig sein. Eine Zuarbeit
von Dynamo stehe noch immer aus. Mehrfach, so Finger, habe er die Führungsetage der Gelb-Schwarzen auf die Möglichkeit hingewiesen, eigene Wünsche in die Ausschreibung einzubringen. Bislang ohne Resonanz.
Die
Dynamo-Gemeinde jedenfalls reagiert argwöhnisch. Pro RHS ruft die Anhänger auf, ihre Vorstellungen zum neuen Stadion zu äußern – damit es „nicht zu Missverständnissen kommt und Projekte entwickelt werden, die den
Interessen der Fußballfans nicht Rechnung tragen“. Die Ideen sollen dem Rathaus übergeben werden.
Zebras als Vorbild
Pro RHS traut offensichtlich weder der Stadt noch dem Verein wirklich über den Weg.
Zudem wollen die Anhänger des Harbig-Ovals offenbar markante Teile des Ensembles, etwa die Giraffen-Masten, erhalten. Rathaus-Referent Finger dazu: „Wenn ein seriöser Investor sagt, die Masten seien technisch
überholt, wird er von uns deshalb keine Absage erhalten.“
Die Dynamo-Stadionkommission hüllt sich weiter in Schweigen. Mitglied Jens Martin, Aufsichtsrat der Schwarz-Gelben, weist darauf hin, dass am Freitag
ein Kommissionsvorstand gewählt werden soll. „Dann werden wir uns auch äußern.“ Das Gremium habe bereits Gespräche mit Walter Hellmich geführt. Der Unternehmer und Präsident des MSV Duisburg hatte maßgeblich für
einen Stadionbau für die Zebra-Elf gesorgt.
Der ist auch in Dresden nötig, sagt das Rathaus. Für den Fall eines Dynamo-Abstieges bringt Finger die Möglichkeit ins Gespräch, das Stadion etappenweise zu bauen.
Handlungsbedarf bestehe – auch für Liga drei.
Sächsische Zeitung, 7. Februar 2005
„Schilda lässt grüßen“
Von Thilo Alexe
Obwohl die Eissporthalle noch nicht gebaut wurde, hat sie bereits erhebliche Kosten verursacht.
Ein heftig
debattiertes Bauprojekt sorgt weiter für Wirbel. Die von Verwaltung und Stadtrat geänderten Planungen für die neue Eissporthalle haben bislang bereits mehr als eine halbe Million Euro verschlungen. Das geht aus der
Antwort auf die Anfrage des PDS-Stadtrates André Schollbach hervor.
Das Papier der Rathausspitze nennt als Gesamtsumme der für die Stadt bereits angefallenen Kosten 533 683 Euro und 59 Cent. Der Löwenanteil
entfällt auf Gutachten und Studien im Vorfeld des Wettbewerbs – nämlich rund 177 900 Euro. Zweiter dicker Brocken ist die Planung des Wettbewerbs selbst. Sie schlägt mit knapp 146 000 Euro zu Buche. Etwa 20 000 Euro
fallen für den Punkt Projektsteuerung an.
In der Antwort auf eine weitere Anfrage des PDS-Sprechers benennt das Rathaus den städtischen Sportstättenbetrieb als Verantwortlichen für das Betreiberkonzept.
„Schilda lässt grüßen“, merkt Schollbach dazu an und verweist darauf, dass der Eigenbetrieb auch nach Ansicht anderer Kommunalpolitiker bei der Eishalle bislang glücklos agiert habe.
Der Stadtrat hatte Ende
Januar entschieden, den bislang von der Verwaltung favorisierten Siegerentwurf des Wettbewerbes aus Kostengründen nicht zu bauen – er überschreite das Budget von knapp 22 Millionen Euro. Statt dessen soll die
drittplatzierte Variante des Wettbewerbs, der Entwurf des Architekturbüros Schmidt-Schicketanz, umgesetzt werden. Die alte Eishalle war durch das Hochwasser 2002 stark beschädigt worden. Der Neubau soll großteils
aus Flutmitteln finanziert werden.
Sächsische Zeitung, 4. Februar 2005
Eishalle: Vereine fordern Einfluss
Beim Betreiberkonzept für die Eissport-
und Ballspielhalle wollen die Vereine stärker als bisher einbezogen werden. Ihre Interessen soll der Verein Sport im Ostragehege vertreten. Das beschlossen gestern Abend die Vertreter mehrerer Sportvereine. „Es darf
nicht zu einem Konflikt zwischen der bestehenden DSC-Halle und der Eishalle kommen“, sagt Sören Glöckner, Vorsitzender des Vereins Sport im Ostragehege. Zudem dürften die Preise in der neuen Halle nicht so hoch
sein, dass sie sich kleine Vereine nicht leisten können. Auf Nachfrage will Glöckner nicht ausschließen, dass sich die Vereine gemeinsam für die Hallenbetreibung interessieren könnten. (SZ/kle)
Sächsische Zeitung 2. Februar 2005
Wieder Stress am Stadion
Angriffe. Hunderte Fans haben nach dem Fußball-Derby in und vor dem Harbig-Stadion verrückt gespielt.
Von Alexander Schneider
Ein schwaches Spiel und
gegen Ende ein Tor für Cottbus – das muss zahlreiche so genannte Fußballfans zusätzlich motiviert haben, sich nach 22 Uhr vor dem Harbig-Stadion mitten auf der Lennéstraße zu versammeln. Dort warteten vorübergehend
rund 400 zumeist „erlebnisorientierte Jugendliche“, wie sie von der Polizei genannt werden, auf die 1 200 bis 1 500 Schlachtenbummler aus Cottbus.
Jedenfalls konnte es sich bei den Störern kaum um
Straßenbahn-Nutzer handeln. Denn die Lennéstraße war voll gesperrt und sollte es auch noch eine Weile bleiben. Darauf hatte der Stadionsprecher lange vor dem Ende des Derbys hingewiesen. Die Fans aus Cottbus
ihrerseits mussten ebenfalls in ihrem Gästeblock ausharren – solange bis die Polizei einen sicheren Abgang garantieren konnte. Und das dauerte. Die aggressive gelb-schwarze Wartegemeinschaft ließ sich trotz des
Regens reichlich Zeit, nach Hause zu gehen.
Angriff über die Blüherstraße
Während die Lennéstraße geräumt wurde, stürmten plötzlich mehr als 80 Fans über den Zaun auf der Blüherstraße zurück ins
Stadion. Sie wollten offenbar den Gästeblock angreifen. Die Polizei ging jedoch energisch dazwischen und notierte 83 Verdächtige – sie müssen jetzt mit einem Stadionverbot rechnen. „Außerdem erwartet sie eine
Anzeige wegen Hausfriedensbruchs“, sagte Einsatzleiter Polizeidirektor Andreas Wunderlich, denn die Störer hätten sich unerlaubt Zutritt in die Sportstätte verschafft. Erst um 23.15 Uhr verließen drei Tatra-Bahnen
mit Fans aus Cottbus die Lennéstraße Richtung Nickern – eskortiert von Dutzenden Polizeiautos. In Nickern bestiegen die Gäste ihre Busse und setzten ihre Fahrt in Richtung Autobahn fort, es war bereits 0.15 Uhr –
und noch immer von der Polizei begleitet. Insgesamt waren 800 Beamte im Einsatz.
Doch auch während des Spiels ging es bereits hitzig zu. Zahlreiche Böller flogen von den Rängen, aus dem Gästeblock sogar
mehrere Raketen. Ein Ordner, vor dessen Gesicht eine Rakete detonierte, musste mit schweren Verletzungen in eine Klinik gebracht werden. Gestern Nachmittag war der Gesundheitszustand des 23-Jährigen bei Dynamo noch
nicht bekannt. „Wir mussten die Eskalation im Gästeblock energisch unterbinden“, sagte Sicherheitschef Achim Exner, der rund 250 Ordner eingesetzt hatte.