Jahr 2005




SZ vom 28.Januar 2005

Rathaus-entscheidungen: Der Dritte soll die Eissporthalle bauen

Die neue Eissporthalle soll endgültig nicht nach den Plänen von Wettbewerbssieger Helmut Schulitz gebaut werden. Der Stadtrat beschloss gestern Abend mit 61 aus 69 Stimmen, dem Münchner Büro Schmidt-Schicketanz den Vorzug zu geben. Wesentlicher Grund waren die Überschreitungen des Budgets von 21,9 Millionen Euro um zwei Millionen Euro im modifizierten Schulitz-Entwurf. Sportdezernent Winfried Lehmann (CDU) begründete den späten Sinneswandel damit, noch im Oktober gehofft zu haben, den Preis drücken zu können. Albrecht Leonhard (SPD) bemängelte, dass bis heute die Betriebskosten der Halle unklar seien. Die Bürgerfraktion sprach sich gegen das Projekt aus, weil es überdimensioniert sei. (SZ/öse)

Möbelhaus Höffner bekommt mehr Lagerfläche

Das Möbelhaus Höffner kann im Elbepark zusätzliche Lagerfläche bauen. Der Stadtrat genehmigte das Projekt gestern mit 41 gegen 28 Stimmen bei zwei Enthaltungen. Höffner-Chef Kurt Krieger durfte das Vorhaben als Gast im Rathaus persönlich rechtfertigen. Und er versprach, keine Konkurrenz zur Innenstadt zu schaffen. Ihm hielt Karstadt-Chef Wolfgang Wirz entgegen, dass in Dresden der Anteil des Handels in der Innenstadt im Vergleich zu anderen Städten unterdurchschnittlich sei. Baudezernent Herbert Feßenmayr (CDU) versicherte, das Höffner-Sortiment werde festgeschrieben. (SZ/öse)
 

BILD, 27.Januar 2005

Duisburg-Boß Walter Hellmich: Baut er Dynamo ein neues Stadion?

Von STEFFEN HOFMANN
Dynamo braucht ein neues Stadion. Bisher wurde die Rostocker Variante als Musterbeispiel favorisiert. Aber jetzt hat der Zweitliga-Aufsteiger seine Fühler auch zum MSV Duisburg ausgestreckt.

Ein heißer Kandidat für den Bau ist Aufsichtsrats-Boß Walther Hellmich (60), der schon die MSV-Arena und die Arena Auf Schalke errichtet hat.
Hellmich zu BILD: „Ja, ich habe großes Interesse auch beim neuen Dynamo-Stadion mitzuhelfen. Ich kann meinen Erfahrungsschatz einbringen, Wege aufzeigen.” Duisburgs Boß und Baulöwe weiß, wovon er spricht: In nur 15 Monaten hat er die neue MSV-Arena bei laufendem Spielbetrieb für 43 Mio. Euro hochgezogen.
Wie BILD erfuhr, haben sich Verantwortliche von Dynamo bereits mit Hellmich getroffen. Der Aufsichtsrats-Chef bestätigt: „Das Gespräch war wunderbar, sehr angenehm. ”Die Eckdaten des Duisburger Stadions würden auch für Dresden passen: Das Fassungsvermögen beträgt 32500 Zuschauer. Davon sind 25500 Sitz- und 7000 Stehplätze. Es gibt 30 Logen, 1200 Business- und 120 Presseplätze.
Aber: Der Bau ist nur die eine Seite, die Finanzierung (und daran hapert es bekanntlich in Dresden) die viel wichtigere. Hellmich: „Das Finanzierungskonzept muß stehen. Das Bauen ist dann nur noch Kinderkram.”
Wann damit in Dresden begonnen werden kann, ist weiter unklar. Derzeit bereitet die Stadt eine standortbezogene Ausschreibung vor. Die soll im Frühjahr erfolgen.

Quelle: BILD
 

Aachener Zeitung, 24. Januar 2005 (so planen und kommunizieren andere !!!!)

Nur bei Stehplätzen sind die Fans kompromisslos

Aachen. Der Oberbürgermeister hat es bekräftigt: «Im April werden wir eine Entscheidung haben. Und ich hoffe, dass sie positiv ist», erklärte Jürgen Linden am Wochenende mit Blick auf ein neues Alemannia-Stadion.

Jetzt haben sich diejenigen zu Wort gemeldet, die es irgendwie am meisten angeht: die Fans. Die sind in einer Interessengemeinschaft organisiert und haben ein bemerkenswertes «Positionspapier zum Tivoli-Neubau» verfasst. 14 Seiten stark, sehr übersichtlich gestaltet und in Inhalt und Argumentation professionell.

Das sieht auch Christian Mourad so, der als Alemannia-Geschäftsführer unter anderem für die Fan-Belange zuständig ist. Genau wie er und sein Kollege Bernd Maas hat auch das Präsidium das Exposé der IG der Alemannia Fans und Fan-Clubs zugeschickt bekommen.

Bereits vor Weihnachten gab es ein Treffen im Fan-Haus an der Liebigstraße, bei dem den Anhängern zugesagt wurde, deren Interessen beim Neubau zu berücksichtigen. «Und es ist angedacht, dass ein Vertreter der IG aktiv in den kreativen Prozess eingebunden wird», bestätigt Mourad. Den hat die IG in Person von Jürgen Frantzen ausgeguckt.

Grundsätzlich setzen Frantzen sowie Achim Foki, Rolf Gerwert, Hans Libotte und Juliane Pia vom IG-Vorstand ausdrücklich auf Kooperation mit dem Verein. Zum einen, weil man das Präsidium unterstützen will, zum anderen, weil die vielschichtigen Interessen der Fans gebündelt und «ins gemeinsame Projekt» eingebracht werden sollen.

Konkret: Ein letztes Mal soll geklärt werden, ob eine Sanierung des vorhandenen Stadions wirklich ausgeschlossen ist. Da aber selbst die IG die Chancen für eine Umgestaltung für äußerst gering erachtet, werden konkrete Vorschläge für ein neues Stadion gemacht.

Die Initiatoren des Papiers schlagen mit Blick auf die Finanzierbarkeit ein «pures» Stadion vor: mit einem ausreichenden Funktionsbereich hinter der Haupttribüne, ansonsten aber in offener Gestaltung. «Im diesem Umfeld (Krefelder Straße d.R.) halten wir eine städtebaulich hochattraktive Lösung in komplett geschlossener Bauweise mit futuristischer Dachkonstruktion nicht für erforderlich.»

Das Stadion soll zwar komplett überdacht sein, das Dach aber flach und tiefgezogen und durchaus mit Stützen versehen. So sei auch für eine «Tivoli-gemäße laute Atmosphäre» gesorgt. VIP-Logen und Business-Seats seien in Ordnung, sollten aber nicht zuletzt einer ausgewogenen Preisgestaltung in anderen Blöcken dienen.

Entscheidender Punkt ist die Zuschauerkapazität, auf eine Kurzformel gebracht: «laut, steil und möglichst viele Stehplätze». Ziel ist ein Stadion von 30.000 Plätzen, das so auch noch einrangig errichtet werden kann. Klarer Wunsch: 15.000 Stehplätze.

Andere Stadionneubauten zeigten, dass deutlich mehr Stehplätze als die vom DFB vorgesehenen 20 Prozent verwirklicht werden könnten. Weniger als 10.000 Stehplätze allein für Alemannia-Fans werden aber nicht akzeptiert.

Weitere Ausführungen beziehen sich auf die Finanzierung und Umsetzung. «Wir denken, es ist an der Zeit, dass wir auch endlich Eckpunkte aus unserer Sicht setzen», meint Achim Foki. «Wir sagen dem Verein gerne unsere engagierte Mitarbeit zu.»
 

Morgenpost, 22. Januar 2005

Neues Stadion mit altem Flutlicht?

DRESDEN Der Neubau geht voran: Die Stadtverwaltung hat seit gestern die Ausschreibungs-Unterlagen für den Bau einer Fußball-Arena fertig. Ab März können sich die potenziellen Investoren für das neue Rudolf-Harbig-Stadion (Foto) bewerben.

Im Dezember gab der Stadtrat sein „Okay" für den Neubau an der Lennestraße. In den vergangenen Wochen hat die Verwaltung die Eckpunkte für die Ausschreibungfestgelegt. „Jetzt haben wir die Unterlagen fertig", so Ullrich Finger, der Wirtschafts-Experte des OB.

Die Papiere müssen jetzt nur noch von den städtischen Ämtern und Dynamo abgesegnet werden. Finger: „Ich gehe davon aus, dass es keine Änderungen geben wird. Deshalb rechne ich damit, dass Ende Februar die Ausschreibung starten kann."

Die Stadt sucht einen Investor, der die Arena finanziert, baut und betreibt. Der Wirtschafts-Referent: „Gerade auf die Finanzierung und die spätere Betreibung achten wir besonders. Vor allem deshalb, weil ja der Stadtrat eine finanzielle Beteiligung der Stadt ausgeschlossen hat."

Ansonsten will das Rathaus den Interessenten viele Freiräume lassen. So soll nicht vorgeschrieben werden, ob die alten Flutlicht-Masten erhalten bleiben oder durch moderne ersetzt werden. „Die Ausschreibung läuft bis Ende Juni, danach wissen wir mehr", so Finger.
elu
 

Sächsische Zeitung, 21. Januar 2005

Aufräumen im Ostragehege
Von Bettina Klemm

Immer neue Stolpersteine bremsen die Entwicklung des Dresdner Elbbogens.

Ein kurzer Knall riss gestern um zwei Uhr mittags das Ostragehege für einen Moment aus dem Dornröschenschlaf. 50 Sprengladungen ließen den 160 Meter hohen Schornstein des alten Heizwerkes umfallen und in der Mitte zusammenbrechen.

„Wir wollen auf dem Gelände aufräumen und den einstigen Industrieduktus beseitigen“, sagt Christoph Wendel von der HVB Immobilien AG. Vielleicht lasse sich so leichter ein Nutzer für die Flächen rings um die Messe finden. 1998 hatte die HVB einen Teil des früheren Schlachthofs ersteigert. Ein Jahr später baute es auf einer Teilfläche davon die Messe Dresden. Seither geht es im Ostragehege, das der sächsische Hof einst als Pendant zum Großen Garten gesehen hatte, nur im Schneckentempo voran.

SPORTSCHULZENTRUM

Ein Beispiel ist das Sportschulzentrum, eine Kombination aus Mittel-, Ganztagsschule und Gymnasium für rund 900 Schüler. Eigentlich sollte der knapp 30 Millionen Euro teure Bau in diesem Sommer eingeweiht werden. Doch es dauerte fast zwei Jahre, bis die Zusage über die Fördermittel vorlag. Kommen nun keine neuen Stolpersteine, soll der Bau im Herbst beginnen und mit Schuljahresbeginn 2007 fertig sein. Derzeit werden alte Gebäude abgerissen. Die denkmalgeschützten Wohnhäuser unmittelbar neben der Messe werden saniert und später als Internate genutzt. Die Stadt kaufte das 27 500 Quadratmeter große Grundstück für das Sportschulzentrum für über vier Millionen Euro von der HVB Immobilien AG. Bauen darf diese aber nicht, denn der Stadtrat hat den Auftrag seinem Wohnungsunternehmen Woba Dresden übertragen.

EISSPORTHALLE

Zu einem Hindernislauf gestaltet sich auch der Bau der Eissporthalle im Eingangsbereich zum Ostragehege. Auch hier sollte die Sportstätte längst im Bau sein, doch die Stadt wechselt aus Kostengründen kurz vor dem Start die Architekten aus (die SZ berichtete wiederholt). Auf dem Gelände der künftigen Halle liegt zudem Trümmerschutt aus dem Krieg. Noch prüfen Planer und Statiker, wie belastet er ist und ob er für viel Geld ganz raus muss.

WEITERE SPORTBAUTEN

Jüngste Stadtratsbeschlüsse ließen auch den Traum vom neuen Fußballstadion im Ostragehege platzen. Aber neben der neuen Trainingshalle für die Leichtathleten entstehen wenigstens Tennis- und Beachvolleyball-Anlagen.

TESTSTRECKE

Vielleicht werden in der Flutrinne schon Ende nächsten Jahres Straßenbahnen getestet. „Wir würden gern eine Straßenbahnverbindung zur Messe errichten und versuchen die Kombination mit einer Teststrecke für die Bombardier-Werke in Bautzen“, sagt Reiner Zieschank, Vorstand der Dresdner Verkehrsbetriebe. Eine Machbarkeitsstudie liege bereits vor. Komplizierter gestalte sich die Finanzierung. Die Straßenbahnstrecke könnte zwischen dem früheren Straßenbahnhof in Friedrichstadt bis zur Messe je Richtung knapp 1,5 Kilometer lang werden. Ideal zum Testen, denn sie hätte mehrere Steigerungen zu überwinden, um die Flutrinne zu durchqueren.

KULTUR-NUTZUNG

Mit Begeisterung hatte die Stadt vor Jahren begonnen, den Trümmerberg im Ostragehege zum Open-Air-Gelände umzubauen. Doch die Veranstalter haben längst das Interesse an diesem Platz verloren. „So investieren wir im Moment nicht weiter in das Projekt“, sagt Stadtentwicklungsbürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU). Der Förderverein Großes Ostragehege stellt sich einen Panorama-Kunsthügel mit Café vor. Doch dafür gebe es derzeit keine Geldgeber, so Feßenmayr. Eher könne er sich eine Skaterbahn vorstellen. Leben ist hingegen in das alte Schlachthofhotel eingezogen. Hier hat die Waterloo-Produktion den Röschenhof für ungewöhnliche Feste eingerichtet. „Bis wir eine dauerhafte Nutzung finden ist das eine günstige Lösung“, sagt HVB-Mann Wendel.

WOHNUNGSBAU

Es gibt auch Pläne von Architekten, im Ostragehege Wohnungen zu bauen. Davon hält Feßenmayr wenig, da es sich um ein Naturschutzgebiet handle.

Dynamo-Splitter (Auszug)

Aufgebot: Mit folgender Startelf will Christoph Franke am Sonntag den ersten Auswärtssieg holen: ....

Umbau: Derzeit arbeiten die Handwerker an zwei Stellen im Harbig-Komplex: Der Fanshop wird entkernt und erweitert. Als Ausweichstätte steht ein Verkaufscontainer auf dem Parkplatz. Bis zum Heimspiel gegen Cottbus am 31. Januar sollen die neuen Räume fertig sein. Zum anderen wird die Überdachung auf der Haupttribüne unter der Leitung des ehemaligen Aufsichtsrates Wilfried Winkler vergrößert.
 

Sächsische Zeitung, 20. Januar 2005

Verwaltung verschleppt Sportplan ein Jahr lang

Konzept. Dresden bezieht jetzt den Freizeitsport stärker ein – aber das Rathaus braucht ewig.

Beim Sportentwicklungsplan wollte Dresden Vorreiter sein. Die Stadt hat sich dazu Fachleute der Universität Erlangen an den Tisch geholt. Ende 2003 lag das Konzept vor. Und es wurde „schon“ in dieser Woche den Stadträten im Sportausschuss vorgestellt. „Das ist auch noch peinlich, denn in dem Sportentwicklungsplan wird das Ostragehege als Olympiastützpunkt benannt. Auch die neuen Entscheidungen zum Standort für das Stadion finden keine Beachtung“, sagt Stadtrat Thomas Blümel von der Bürgerfraktion. Dabei begrüßt er das neue Herangehen in dem Konzept. So hat Professor Alfred Rütten aus Erlangen die konkreten Wünsche zum Sporttreiben in den einzelnen Stadtteilen zur Grundlage genommen. Dabei spielen neben dem Leistungs- und Vereinssport auch der Breiten- und Freizeitsport eine große Rolle. Im früheren „goldenen Plan Ost“ wurde der Bedarf statistisch nach der Einwohnerzahl berechnet. Danach betrug das Defizit etwa eine halbe Milliarde Euro. Eine Summe, die sofort abschreckte.

„Mit dem neuen Konzept werden Prioritäten gesetzt und der Bau von neuen Sportstätten realistischer eingeschätzt“, sagt Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). Das Konzept sei dem OB so wichtig gewesen, dass er es im Verwaltungsvorstand diskutieren wollte. Doch leider ließ sich da erst ein erster Termin im Oktober finden. Nun soll der überarbeitete Plan im März in den Stadtrat. (SZ/kle)
 

Dresdner Neueste Nachrichten, 12. Januar 2005
Dresdner hängen am Harbig-Stadion

Dresden. Das Ansehen von Dresden als Fußball-Hochburg hat in den letzten zehn Jahren mangels sportlicher Erfolge, aufgrund von Krawallen oder endloser Debatten um die Stadionmodernisierung gelitten. Dennoch hat Fußball weiter einen nicht unbedeutenden Stellenwert in der Kunst- und Kulturstadt, ist Zweitligaaufsteiger Dynamo Zuschauermagnet geblieben. Laut DNN-Barometer interessieren sich immerhin 51 Prozent der Dresdner zumindest ein wenig für Fußball, 15 Prozent davon stark, 22 Prozent etwas, 14 Prozent kaum. 49 Prozent der in der Zeit vom 13. bis zum 20. Dezember 2004 von Studenten des Institutes für Kommunikationswissenschaften der TU Dresden 512 Befragten gaben an, sich gar nicht für das Spiel zu interessieren. Sieben Prozent der Befragten waren schon einmal im Stadion und haben eines der bisher 17 absolvierten Zweitligaspiele (davon waren acht Heimspiele) gesehen. Fast die Hälfte der Befragten, 48 Prozent, glauben an den Klassenerhalt der Schwarz-Gelben. Nur 27 Prozent glauben das nicht. Eine große Mehrheit der befragten Dresdner unterstützt den Standortentscheid des Stadtrates zum Bau eines modernen Großstadions. 62 Prozent votierten für die Sanierung des Harbig-Ovals, nur 19 Prozent waren für einen Neubau im Ostragehege. Je vier Prozent lehnten beide Standorte ab oder sagten, es sei ihnen egal. Elf Prozent wussten keine Antwort.
JOL

Sächsische Zeitung, 12. Januar 2005

Vereine unterstützen neues Eishallen-Projekt
Von Bettina Klemm

Noch ist bei der Eishalle nichts verloren. Bis Ende 2006 bekommt die Stadt für den Bau Fördermittel.

Gleich drei Stadtratsausschüsse tagen heute gemeinsam zum Thema Bau einer Eissport- und Ballspielhalle im Ostragehege. Weil die Finanzierung des ursprünglich geplanten Entwurfs nicht gesichert ist, will die Stadt jetzt die Pläne des dritten Preisträgers verfolgen. „Der Bescheid über Flutfördermittel gilt bis Ende 2006“, sagt Holm Felber, Sprecher des Regierungspräsidiums, auf SZ-Anfrage. Sollte die Stadt ein völlig anderes Projekt verfolgen, dann müsse allerdings die Oberfinanzdirektion nochmals die Preise überprüfen.

Am Montagabend informierte Sportbetriebschef Raphael Beckmann Vereine über das Konzept der drittplatzierten Architekten Schmidt-Schickedanz. Allerdings hatte Beckmann nicht einmal das Präsidium des Dresdner Eissportclubs eingeladen. Präsidentin Barbara Lässig ist darüber empört. Nach der Versammlung appellierte Sören Glöckner vom Verein Sport im Ostragehege an die Stadträte, für den termingerechten Neubau zu stimmen . Aber auch wenn die Stadträte für einen anderen Planer entscheiden, wird es nicht billig. Die Abfindung für den Erstplatzierten dürfte mindestens mehrere hunderttausend Euro kosten.
 

Wochenkurier, 11.Januar 2005

„Auf neuem Rasen spielt es sich einfach besser“ – das sagten sich auch die Spieler des 1. FC Dynamo Dresden und verpassten ihrem Gegner gleich 16 Tore.
Dresden. Oberbürgermeister Ingolf Roßberg übergab dem 1. FC Dynamo Dresden vor wenigen Tagen den zu einem Kunstrasen-Großspielfeld umgebauten Sportplatz B im Rudof-Harbig-Stadion. Insgesamt 670.000 Euro investierte die Stadt in die neue Anlage und schuf damit bessere Trainings- und Wettkampfbedingungen für die 16 Mannschaften des 1. FC Dynamo Dresden. Auch das Sportgymnasium und die Sportmittelschule sollen die neue Trainingsmöglichkeit für den Unterricht künftig nutzen. Im anschließenden Freundschaftsspiel zwischen dem 1. FC Dynamo Dresden und einer Auswahl der Stadtverwaltung wurde der Kunstrasenplatz offiziell eingeweiht.
Ergebnis: 16 : 1 (für Dynamo).
 

Wochenkurier, 06.Januar 2005

Dienstagabend ging es im Dienstzimmer von Sportbürgermeister Lehmann wieder einmal um die Eishalle. Und zwar die neue, die in diesen Tagen eigentlich mit dem ersten Baggerhub schon mal gebaut werden sollte. Zusammen mit einer Ballspielhalle und den Funktionsräumen für den Sportstättenbetrieb.
Wir erinnern uns: Die Flut hatte die alte Halle nicht nur in Mitleidenschaft gezogen, sie steht direkt in der Flutrinne und muss deshalb weg. Also gibt es reichlich Flutgeld. Doch Dresden wollte mehr als nur eine neue Halle mit zusätzlicher Eisfläche. Die Landeshauptstadt wollte unbedingt noch eine Basketball-Halle. Darüber wurde freilich nicht so offen gesprochen wie hier geschrieben. Aber bereits im März 2003 bewarben sich einige Korbball-Experten für die Basketball-Bundesliga. Natürlich mit Blick auf die neue Halle, denn irgendwer muss ja darin dann auch einem Sport nachgehen.
Die Dresdner Firma IPRO entwarf für 155.000 Euro eine Machbarkeitsstudie. Doch das war der Stadt Dresden, die einen Entwurf von Eleganz und Leichtigkeit für das Objekt plante, nicht genug. Also wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, der noch einmal die unbedeutende Summe von 190.000 Euro verschlang. Die macht uns freundliche Steuerzahler aber doch in keiner Weise an. Immerhin mussten Fachpreisrichter aus München, Stuttgart, Berlin und Leipzig, dazu Sachpreisrichter und Sachverständigen-Berater ordentlich entlohnt werden. Anfang August 2003 wurde dann von 137 Planungsbüros das Braunschweiger Architektenbüro Schulitz und Partner zum Sieger erklärt. Der alte Stadtrat stimmte der Vorlage zu. Und der neue wird jetzt erst einmal den Beschluss wegen der über 21 Millionen Euro wieder kippen, damit wenigstens der Bau der Eishalle beginnen kann . Das soll am 20. Januar in der Stadtratssitzung passieren. Genau um diesen Punkt ging es Dienstagabend. Denn die neuen Stadträte müssen das Spiel erst einmal mitmachen. Vielleicht stellt auch mal einer eine Zwischenfrage, was denn eigentlich mit dem Preisgeld passiert, wenn jetzt auf einmal der dritte Preisträger dem Sieger aus Finanzgründen vorgezogen werden muss? Im übrigen war es das Regierungspräsidium, welches auf Grund der teuren Ballsporthalle immer Veto einlegte. Schön, wenn im Rathaus so gezockt wird. Aber bitte mit etwas Fachwissen und nicht mit unserem Geld.
 

Offizielle Mitteilung der Stadt Dresden, 6. Januar 2005

Oberbürgermeister übergab neue Spielfläche an den 1. FC Dynamo Dresden e.V.

Nach der feierlichen Übergabe des zu einem Kunstrasen-Großspielfeld umgebauten Sportplatzes B im Rudolf-Harbig-Stadion durch Oberbürgermeister Ingolf Roßberg, konnte die Elf des 1. FC Dynamo Dresden in einem Spiel gegen eine Auswahl des Sportstätten- und Bäderbetriebes den neuen Belag gleich testen.

Auf dem Kunstrasenplatz kann das ganze Jahr trainiert und gespielt werden. 16 Mannschaften des 1. FC Dynamo Dresden, inklusive der 2. Bundesligamannschaft haben damit optimale Voraussetzungen für den Trainings- und Wettkampfbetrieb. Hinzu kommt die Nutzung der Anlage durch das Sportgymnasium und die Sportmittelschule, die hier ihren Profilsport durchführen.

Bisher war der Sportplatz B mit einer Deckschicht aus Steinsand versehen. Dränage und Bewässerung fehlten, der Belag war stark verdichtet. Das verwandelte den Platz, je nach Witterung, in einen Schlamm- oder Hartplatz. Eine ganzjährige Nutzung war nicht mehr möglich und es war
schwierig, den vielen Mannschaften optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen zu schaffen.

Deshalb wurde der Sportplatz B saniert und zu einem mit Sand- und Gummigranulat verfüllten Kunstrasenplatz umgebaut. Jetzt erfüllt der Platz die DIN-Normen, d. h. er hat den entsprechenden wasserdurchlässigen Aufbau: Asphalt über Naturstein und darunter Dränage. Auf der Asphaltschicht befindet sich das 38 Millimeter starke Kunstrasensystem mit Elastikmatte, Kunststoffrasenbelag, verfüllt mit Quarzsand und Gummigranulat.

Das Spielfeld misst einschließlich Sicherheitszone 98,60 Meter mal 65,65 Meter und entspricht damit den Maßen der DFB-Fußballregeln. Der Platzaufbau ermöglicht auch zwei Kleinspielfelder. Ballfanganlagen und Umgangswege (Sauberlaufzone) sind vorhanden. Wege an den Stirnseiten des
Platzes dienen hauptsächlich den Zuschauern bei Spielen der 1. Mannschaft des 1. FC Dynamo Dresden e. V. als Abgangswege. Dafür sind außerdem zwei neue Treppenanlagen zur Blüherstraße errichtet wurden.

Die Landeshauptstadt Dresden zahlte für den Neubau des Kunstrasenplatzes 483.000 Euro, für Treppen sowie Zaun- und Toranlagen 190.000 Euro.

Jetzt wird an der Südseite des Kunstrasenplatzes noch der Standort für die TV-Übertragungstechnik und der Polizei gepflastert. Zum ersten Heimspiel der Rückrunde am 31. Januar 2005 kann er genutzt werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 90.500 Euro, finanziert von der
Landeshauptstadt Dresden.

An der Sanierung waren fünf sächsische Firmen und das Grünflächenamt der Landeshauptstadt Dresden beteiligt.

Das mitten in Dresden gelegene Areal des Rudolf-Harbig-Stadions ist insgesamt ca. 80.000 Quadratmeter groß. Platz für drei Spiel- und Trainingsplätze: das Stadion (A) mit dem Rasenplatz, der neue Kunstrasenplatz (B) und ein Hartplatz (C).
 

Sächsische Zeitung, 6.Januar 2005

Neuer Kunstrasenplatz im Dynamo-Stadion

Zweimal 30 Minuten genügten der Bundesliga-Auswahl von Dynamo Dresden gestern Abend, um die Rathaus-Elf mit 14:1 nach Hause zu schicken. Immerhin: Der Ehrentreffer war kein Geschenk, sondern sauber herausgespielt. Schon vor dem Anstoß deutete Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) an, dass manch unerkannte Talente in den Stadtbediensteten schlummerten. Er behielt Recht.

Mit der Partie weihten die Fußballer den neuen Kunstrasenplatz im Harbig-Stadion ein. Für 670 000 Euro entstand hinter der Tribüne eine moderne Fläche, auf der sich der Dynamo-Nachwuchs und Schüler des Sportgymnasiums und der -mittelschule austoben werden. „Wir haben den Platz ohne Fördermittel finanziert“, sagte OB Ingolf Roßberg (FDP). Mit der stolzen Summe wurde der Hartplatz nicht nur umzäunt, asphaltiert und künstlich begrünt. Auch die Befestigung des Stadions zur Blüherstraße wurde erneuert. Nebenan wird der Platz für TV-Übertragungswagen und Polizei gepflastert, was die Stadt weitere 90 000 Euro kostet.

Dynamo selbst vergrößert zurzeit die Gästeblocks, indem Zäune versetzt werden. Das sei die letzte DFB-Auflage zur Bundesligatauglichkeit des Stadions, sagte Geschäftsführer Volkmar Köster. Der Bau soll noch vor dem Cottbus-Spiel abgeschlossen sein. (lex)

dnn, 6. Januar 2005

17 Tore zur Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes

Dresden. Das erste Spiel auf dem neuen Geläuf war gleich ein sehr torreiches. Mit 16:1 gewannen die Profis des 1. FC Dynamo gestern das freundschaftliche Kräftemessen gegen eine Auswahl des Sportamtes Dresden anlässlich der Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes im Gelände des Rudolf-Har-big-Stadions. Dynamo-Trainer Christoph Franke brachte alle seine Spieler zum Einsatz Für die Schwarz-Gelben trafen Wansi und Christ je dreimal, Scholze und Kennedy im Doppelpack sowie Heidrich, Fröhlich, Lavric und Neubert je einmal. Zum ersten Mal konnte sich auch Ansgar Brinkmann zu den Dresdner Torschützen zählen. Ein Aufschrei ging durch die rund 200-köpfige Zuschauermenge, als Thomas Kohl zwischenzeitlich zum 1:11 für die Hobby-Kicker versenkte.

Vor viel Prominenz hatten zuvor Oberbürgermeister Ingolf Roßberg und Dynamo-Präsident Jochen Rudi den Ehrenanstoß ausgeführt. Der Platz, so Roßberg, stehe Dynamo, dem Sportgymnasium und der Sportmittelschule ab jetzt zu Verfügung. Er wies darauf hin das die Stadt Dresden die Kosten für den Bau in Höhe von 650 000 Euro "ausschließlich" selbst getragen habe und dankte allen, die beim Bau mitgeholfen haben.
 

Stadt macht Salto rückwärts: Baustart für neue Eishalle im Juni

Dresden. Jetzt ist es raus. Die Stadt hat sich bei den Planungen zum neuen Eishallenkomplex mit angrenzender Ballspielhalle im Ostragehege verrannt. Jetzt soll ein Salto rückwärts den Weg nach vorn weisen. Sportbürgermeister Winfried Lehmann ließ gestern im Rathaus die Katze aus dem Sack: "Die Planungen des Architekten Helmut Schulitz sind zu teuer. Trotz langwieriger Verhandlungen und Nachbesserungen liegt sein Entwurf mit zwei Millionen Euro über dem vorgegebenen Budget von 22,1 Millionen Euro. Wir können und wollen aber keine Mittel nachschieben. Deshalb haben wir uns jetzt entschieden, den Bau mit dem dritten Wettbewerbssieger, dem Münchner Büro Schmidt-Schicketanz und Partner voranzutreiben." Stadträtin und ESCD-Präsidentin Barbara Lässig treibt das Ganze die Zornesröte ins Gesicht, denn sie gehörte zu jenen einsamen Rufern in der Wüste, die schon lange die Realisierung des teuren Glaspalastes angezweifelt und immer wieder hinterfragt hatten.

Zur Erinnerung ein kurzer Abriss der fast schildbürgerhaften Geschichte: Nachdem die Jahrhundertflut 2002 die Eishalle im Ostragehege überschwemmte und stark beschädigte, sollte Dresden für einen Ersatzneubau 13,7 Milionnen Euro erhalten. Eine Machbarkeitsstudie, die am Ende rund 145 000 Euro kostete, wurde in Auftrag gegeben. Das Architekturbüro IPRO Dresden legte im April 2003 diese Studie vor, bezifferte die Kosten eines Eishallenprojektes auf rund 16,5 Millionen Euro. Doch auf Drängen von Raphael Beckmann, Chef des Eigenbetriebes Sportstätten- und Bäderbetrieb, sollte gleich noch eine Ballspielhalle dazugebaut werden. Eine europaweite Ausschreibung wurde auf den Weg gebracht. Von 32 Bewerbern kamen zwölf in die engere Wahl. Barbara Lässig dazu: "Völlig unverständlich, dass IPRO nicht darunter war. Inzwischen baut das Büro gemeinsam mit dem Stuttgarter Partner Deyle übrigens die Olympia-Eishalle von Turin. Das muss man wohl nicht weiter kommentieren." Für den Wettbewerb wurden auch noch einmal 190 000 Euro ausgegeben. Eine Jury kürte die besten Entwürfe.

Zu teuer: OB Roßbergzog die Notbremse

Das Rennen machte im August 2003 eben das Büro Schulitz und Partner, auf Platz drei landeten Schmidt -Schicketanz. Der Sieger erhielt übrigens 17 500 Euro Prämie. Lässig: "Die Stadverwaltung hat uns Stadträten den Siegerentwurf schmackhaft gemacht, auch mit der Maßgabe, dass der Finanzrahmen eingehalten würde." So segnete der Stadtrat im Dezember den Schulitz-Bau ab. Als das Projekt in Gefahr geriet, weil wegen der zusätzlichen Gelder für die Ballspielhalle ein genehmigter Stadthaushalt abgewartet werden musste, brachte Barbara Lässig im März 2004 den Antrag ein, auf den teuren Glaspalast zu verzichten, sich stattdessen für eine zweckmäßigere Variante zu entscheiden. Doch in der Stadt liefen die Planungen mit Schulitz weiter. Winfried Lehmann: "Wir mussten ja erst einmal auf den Fördermittelbescheid warten." Schließlich wurde dem Stadtrat im Juli 2004 ein Finanzierungsmodell vorgestellt. Zusätzlich zu den Flutmitteln sollte es reichlich drei Millionen Sportfachfördermittel geben und 5,14 Millionen Euro aus dem Stadtsäckel. Lehmann: "Wir stiegen im Juli in die Verhandlungen mit Schulitz ein, im Oktober lag er nach allen Detailplanungen rund 5,5 Millionen über dem vorgegebenen Budget. Wir haben klipp und klar erklärt, dass kein Nachschub möglich ist. Ende November lag sein reduzierter Entwurf vor, der aber immer noch zwei Millionen Euro zu teuer ist." Deshalb zog Oberbürgermeister Ingolf Roßberg jetzt die Notbremse. Auf sein Betreiben hin ist nun der dritte Sieger erste Wahl. Barbara Lässig: "Wir können nur froh sein, dass der OB jetzt ein Machtwort gesprochen hat. Ich hoffe, dass es nun endlich zügig voran geht und dass jetzt alles im Finanzrahmen bleibt. Peinlich ist das Prozedere für die Stadt allemal. Eigentlich müssten wir uns bei allen Eissportfans für die Arbeit der Stadtverwaltung entschuldigen, denn normalerweise könnte die Eishalle schon fertig sein."

Funktionalität geht nun vor Schönheit

Ein Vergleich beider Entwürfe bringt zu Tage, dass bei beiden Varianten zwei Eisflächen konzipiert sind, dazu eine Zuschauerzahl von rund 4000. Ralf Gabriel, verantwortlicher Projektleiter des Sportstätten- und Bäderbetriebes: "Der Siegerentwurf ist durch das geschwungene Glasdach nur schöner, harmonischer. Der andere präsentiert sich funktionaler." Lässig hatte zuvor schon gemeint: "Für Dresden kann offenbar nichts gut genug sein. Um aber die Leichtigkeit des Seins, das angeblich dieses Glasdach ausstrahle, zu erkennen, müsste man schon auf die Yenidze steigen. Ein Sportbau sollte doch aber vor allem praktisch sein. Wenn übrigens gleich die Wahl auf dieses Projekt gefallen wäre, hätte man nicht einmal den genehmigten Haushalt abwarten müssen, weil die Architekten in eine Modulbauweise projektierten. Das heißt, man hätte mit dem Eishallenbau sofort beginnen und später die Ballhalle daransetzen können." Die Stadträtin will jedoch die Schuldfrage für das Desaster zurückstellen: "Jetzt müssen wir nach vorn schauen. Am 22. Januar wird im Stadtrat über das neue Projekt entschieden. Dann muss es zügig vorangehen." Allerdings sagt sie auch: "Danach müssen wir auch fragen, warum es so gekommen ist. Für mich ist es ein klares Versagen des Bauherren und das ist der Sportstätten- und Bäderbetrieb."

Winfried Lehmann zum weiteren Zeitplan: "Im Juni sollte der erste Spatenstich erfolgen, im Dezember 2006 soll die Halle fertig sein."

Astrid Hofmann
 

SZ, 6. Januar 2005

Architekt geht gegen Rausschmiss vor
Eishalle. Projekt-Sieger Helmut Schulitz darf nicht bauen, weil er angeblich zu teuer ist. Doch das sei Unsinn, sagt der Architekt.
Von Peter Ufer

Der Bau der neuen Eishalle steht auf dünnem Eis. Denn die Stadt plant um. Nicht der Entwurf des Siegers des Architektenwettbewerbs soll, wie bisher, gebaut werden, sondern der des drittplatzierten. Das sagte gestern Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) und bestätigte damit SZ-Berichte.

Der Sieger Helmut Schulitz allerdings will nicht der Verlierer sein. Das von Lehmann vorgetragene Argument, das Braunschweiger Architekturbüro würde nicht im Kostenrahmen von rund 22 Millionen Euro bleiben, sei nicht richtig. Schulitz: „Wir haben in den vergangenen Monaten den ersten Entwurf 14 mal überarbeitet. Bei der letzten Überarbeitung gab es 100 Wünsche des Sport- und Bäderbetriebes.“ Die wegen der möglichen Kosten für den laufenden Betrieb oft kritisierten Glasflächen gäbe es längst nicht mehr. Auch liegt die Halle jetzt höher, weil Tiefbauarbeiten zu teuer seien. Er habe zusätzlich eine Kegelbahn geplant, mehr Stehplätze, eine größere Terrasse und einen großzügigeren Vip-Bereich. Der Bau koste jetzt 12,5 Millionen, die Gebäudetechnik sieben Millionen Euro. Dass er allerdings auch die Kosten für den Wettbewerb, für den Abriss der alten Halle, die Baugenehmigungen, die inzwischen um etwa 800 000 Euro gestiegenen Stahlpreise und die von der Stadt beauftragten Gutachter auch bezahlen soll, sei nie vereinbart worden. „Das hat mir keiner gesagt.“ Der Sportbürgermeister allerdings stellt sich genau das vor. Laut Lehmann können die Architekten des drittplatzierten Entwurfs, das Büro Schmidt-Schicketanz das leisten.

Schulitz und Partner seien definitiv raus. „Eine Entschädigung für die Aufwendungen gibt es nicht. Ein Vertrag sei nie geschlossen worden“, sagt Lehmann.

Walter Schulitz: „Ich stehe vor einem Rätsel und hoffe es aufklären zu können.“ Sonst wird es sehr teuer für die Stadt. Denn ein Vertrag sei natürlich vorhanden.

Teures Eis (Kommentar von Peter Ufer)

Der Bau der neuen Eishalle soll Mitte dieses Jahres beginnen. Das sagte gestern Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). Und er hat auch allen Anlass dazu, denn das Geld zur Beseitigung der Flutschäden wird nicht ewig vom Freistaat zur Verfügung gestellt.

Doch ohne das Geld kann die alte, einst vom Hochwasser beschädigte Halle nicht neu gebaut werden. Längst hätte die neue Halle jedoch fertig sein können. Das sagt sogar Flutkoordinator Rainer Sehm. Doch es ging nicht um einen reinen Ersatzbau, sondern die Stadt wollte mehr. Mehr Eisfläche, mehr Plätze für Zuschauer, eine Ballsporthalle, mehr Schönheit. Auch der Stadtrat wollte und bekam das.

Doch das hatte seinen Preis: 145 000 Euro kostete die Machbarkeitsstudie, 195 000 Euro der Wettbewerb für die beste Architektur und rund 22 Millionen darf der Bau kosten, weil die Stadt 5,1 Millionen zahlt und es neben Flutmitteln auch eine Sportförderung gibt.

Jetzt aber ist der Traum geplatzt. Die Kosten stiegen, auch der Stahlpreis. Und der, der den Auftrag bekommt soll alles zahlen. Doch Helmut Schulitz sieht das nicht ein. Auch das kann teuer werden.
 

SZ, 5. Januar 2005

„Hier wird selbstherrlich und überheblich agiert“
Von Peter Ufer

Eishalle. Gestern erfuhren Stadträte, dass der Glas-Neubau nicht zu verwirklichen ist. Dabei könnte eine Halle längst stehen.

„Ende des vergangenen Jahres hätten wir Einweihung der neuen Halle feiern können.“ Das sagt Walter Kaplan, Chef der Dresdner Management GmbH. Der Architekt berechnete im Auftrag des Regierungspräsidiums die Kosten für den Neubau der Eishalle. Die alte muss weggerissen werden, weil sie im Flutgebiet steht.

16,5 Millionen Euro war das Ergebnis seiner Berechnung. Das schließt ein: Neue Halle mit 3 000 Sitzplätzen und einer Nettogrundfläche von 9 950 Quadratmetern, ein zentrales Funktionsgebäude mit einer Nettogrundfläche von 3 180 Quadratmetern, Außenanlagen einschließlich 60 Stellplätzen sowie Baunebenkosten. Allerdings ging es um einen schlichten Zweckbau, nicht um eine Glashalle wie der Siegerentwurf nach dem späteren Architektur-Wettbewerb. Dieses Projekt wird nicht realisiert (siehe SZ von gestern). Das erfuhren die Stadträte gestern Abend bei einer internen Sitzung mit Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). Selbst die inzwischen zur Verfügung stehenden 21,85 Millionen Euro würden für den Bau nicht reichen. Der Wettbewerbssieger Helmut C. Schulitz erfuhr gestern, nachdem er mehrfach umgeplant hat, dass sein Projekt nicht realisiert wird. Die Variante sei zu teuer.

„Unglaublich“, sagt Kaplan. „Hier wird selbstherrlich und überheblich agiert und Steuergeld aus dem Fenster geschmissen.“ Sein Büro führte sowohl mit Lehmann als auch mit dem Oberbürgermeister und Flutkoordinator Rainer Sehm schon 2003 Gespräche. Seine Ideen hätten jedoch nie Gehör gefunden. Jetzt jedoch scheint die Stadt darauf zurückzugreifen, denn der dritte, wesentlich billigere Sieger kommt zum Zuge. Stadträtin und Eislöwen-Präsidentin Barbara Lässig gestern Abend nach der Sitzung: „Es ist nicht zu fassen. Aber: Besser, jetzt die Notbremse zu ziehen, als gar nicht zu bauen.“
 

SZ 04.Januar 2005 Bau der Eissporthalle in Gefahr

Neubau. Die Stadt hat sich verplant. Der Stadtrat soll jetzt zwischen einem Millionen-Nachschlag oder neuen Plänen wählen.
Von Bettina Klemm

Der Bau der Eissporthalle im Ostragehege scheint sich schon wieder zu verzögern. Denn die Pläne erweisen sich offensichtlich als nicht realisierbar. „Wir haben den ursprünglichen Entwurf kräftig abgespeckt“, sagt Architekt Helmut C. Schulitz. Sein Büro hatte im August 2003 den Wettbewerb für die Eishalle gewonnen. Dennoch scheint das Modell mit dem geschwungenen Glasdach immer noch viel zu teuer zu sein.

Die Stadt hat sich vergaloppiert und muss jetzt die Pferde wechseln. Das heißt, die Planungen mit einem anderen Partner bei Null beginnen. Infrage kämen dazu die Münchner Architekten Schmidt-Schicketanz und Partner. Sie hatten mit ihrem schlichter wirkenden Modell den dritten Platz belegt. Es wäre theoretisch auch möglich, dass die Stadt in ihrem ohnehin angespannten Haushalt neben den geplanten 21,85 Millionen Euro noch einen zusätzlichen Betrag für die Eishalle findet – gemunkelt wird von zwei Millionen Euro. „Ich kann zur Eishalle derzeit nichts sagen“, so Flutkoordinator Rainer Sehm. Dennoch hofft er auf einen Baubeginn in diesem Jahr.

Geheimsitzung mit Stadträten

Auch Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) will auf SZ-Nachfrage die Angaben weder bestätigen noch dementieren. Aber er hat heute Nachmittag ausgewählte Stadträte zu einem Hintergrundgespräch zum Thema Eishalle eingeladen. Weil die bisherige Eishalle im Ostragehege von der Flut im August 2002 stark beschädigt wurde, soll Dresden für einen Ersatzneubau 13,71 Millionen Euro erhalten. Doch die Stadt sagte sich, wenn schon bauen, dann richtig. So drängte Raphael Beckmann, Chef des städtischen Sportbetriebes, auf eine zusätzliche Ballhalle. Sie sei als Ersatz für die Traglufthalle nötig.

Die Stadtplaner sorgten für eine europaweite Ausschreibung. 32 Büros hatten sich beteiligt. Zwölf kamen in die engere Wahl. Schon damals bezweifelten Flutkoordinator Rainer Sehm und Eislöwen-Präsidentin Barbara Lässig, dass der Luxusbau zu finanzieren ist. Sie plädierten für einen schlichten Zweckbau. Lässig hatte zudem im März 2004 im Stadtrat gefordert, auf die Schulitz-Pläne zu verzichten.

Doch die Stadt plante weiter, kratzte Geld zusammen und stellte im Juli 2004 dem Stadtrat ein Finanzierungsmodell vor. Neben den Flutmitteln sind für den Bau drei Millionen Sport-Fördermittel und 5,14 Millionen Euro aus dem Stadthaushalt vorgesehen. Im Oktober sollten die Stadträte über die überarbeiteten Pläne abstimmen. Nach zig Abstimmungsrunden mit dem Sportbetrieb hat Schulitz Ende November seine Pläne abgegeben. Heute reist der Architekt nach Dresden, um zu hören, wie sich die Stadt entscheidet.
 

Sächsische Zeitung, 3. Januar 2005 (auszugsweise)

Nicht sparen heißt mehr Steuern zahlen
Neujahrs-Interview. Seit drei Jahren ist Ingolf Roßberg Oberbürgermeister. 2004 sei das erfolgreichste Jahr für Dresden gewesen, sagt er. Trotz aller Kritik.

2004 ist Geschichte. Was war für Sie der schönste Augenblick?

Es war ein so ereignisreiches Jahr. Das Dresdner Elbtal wurde zum Beispiel zum Weltkulturerbe der Unesco erklärt, wir haben die Schacholympiade für das Jahr 2008 in die Stadt geholt, Maritim hat mit dem Erlweinspeicher begonnen. Für mich ganz persönlich war allerdings der schönste Augenblick die Begegnung mit der Queen.

Und für die Stadt?

Aus wirtschaftlicher Sicht war es sicher das Richtfest bei AMD. Aus emotionaler Sicht war es wohl das Aufsetzen des Kuppelkreuzes auf die Frauenkirche.

Beide Ereignisse sind doch aber nicht unmittelbares Verdienst der Mitarbeiter des Rathauses?

Wieso? Natürlich haben wir bereitgestanden für die Investition bei AMD. Innerhalb von sechs Wochen haben wir eine Baulizenz gegeben. Dafür gab es ein dickes Lob vom Investor. Ich bin stolz, dass meine Ämter hier richtig gut waren. Und wenn Sie fragen, was hat das Rathaus aus eigener Kraft gestemmt, dann gehört beispielsweise der Fördermittelbescheid für das Sportgymnasium dazu, den wir im Juni bekommen haben.
 

......

Warum ist noch immer unklar, wann und vor allem mit welchen Mitteln die neue Eishalle gebaut werden soll?

Der Entwurf für die Planung liegt vor. Im Januar werden wir dem Sportausschuss des Stadtrates das Projekt vorstellen können, um das Ja für alles Weitere zu bekommen.

Muss hier auch bis 2007 alles geschafft sein?

Baubeginn wird Mitte des Jahres sein, bis Ende 2006 müssen alle Gelder abgerufen werden. Zeit zum Aufbau haben wir hier auch bis Endes des Jahres 2007.

Noch ist nicht einmal der Entwurf für die Planung bestätigt, alle bisherigen Fristen wurden nicht gehalten. Glauben Sie dennoch an diesen Zeitplan?

Ihren Skeptizismus in allen Ehren, aber ich gehe davon aus, dass es genau so laufen wird.

Schon jetzt ist zu spüren, dass der zusätzliche Aufschwung nach der Flut deutlich nachlässt. Ihr Vorschlag für den neuen Haushalt der Stadt sieht drastische Steuer- und Gebührenerhöhungen vor. Glauben Sie, dass Sie das im Stadtrat durchsetzen können?

Ich habe inzwischen mit allen Fraktionen gesprochen und mein Eindruck ist, dass im Februar der Stadtrat einen Haushalt beschließen wird....

....

Welche Wünsche haben Sie für dieses neue Jahr?

Ich würde mich zum Beispiel sehr freuen, wenn sich die Dresdner am 27. Februar für den Bau der Waldschlößchenbrücke entscheiden. Außerdem, wie schon erwähnt, möchte ich den Neubau der Operette vorantreiben und natürlich den Bau des neuen Stadions. Zudem will ich den Baubeginn der Eissporthalle, des Sportgymnasiums, die Fertigstellung der Leipziger sowie der Könneritzstraße. Und wir müssen die Maßnahmen zum Hochwasserschutz fortsetzen.

Danke für das Gespräch und ein erfolgreiches Jahr für Dresden.

Interview: Bettina Klemm, Peter Ufer