Jahr 2004




SZ-Artikel: 29. September 2004

Dynamo baut Drohkulisse auf
Traditionsverein will Harbig-Stadion nicht verlassen und drängt auf einen Erbpachtvertrag
Von Thilo Alexe

In der Debatte um den Standort für ein modernes Fußballstadion verschärft Dynamo Dresden den Ton. Der Traditionsverein untermauert seinen Wunsch, auch künftig im Rudolf-Harbig-Stadion spielen zu wollen, mit der Ankündigung eines Finanzkonzepts und mehreren Forderungen. Der Stadtrat solle sich für den Umbau des maroden Harbig-Ovals entscheiden und dem Verein die Immobilie in Form eines Erbpachtvertrags überlassen. "Dann sehen wir uns in der Lage, die Stadion-Finanzierung durchzuführen", sagte Wieland Ziller. Der Schiedsrichter-Betreuer der Gelb-Schwarzen sitzt auch in der Stadionkommission des Clubs.

Falls der Stadtrat das Ostragehege bevorzugt, will der Verein die rote Karte zücken und sich dem Umzug verweigern. Ziller: "Dann wissen wir nicht, wie es weitergehen soll." Aufsichtsrats-Chef Friedemann Küchenmeister betonte: "Die Mitglieder haben uns beauftragt, nur über den angestammten Standort zu verhandeln."

Mit der Drohkulisse versucht Dynamo offenkundig, die Stadträte auf das Harbig-Stadion einzuschwören. Die Argumente sind - zumindest in Teilen - bereits erhört worden, obwohl innerhalb der Fraktionen der Meinungsbildungsprozess nicht abgeschlossen ist. So hatte SPD-Stadtrat Albrecht Leonhardt bei einer Podiumsdebatte am Montagabend hervorgehoben: "Im Haushalt ist keine müde Mark für ein neues Stadion." Daher müsse privates Kapital fließen. Investoren, vermutet der Finanzfachmann, ließen sich aber am ehesten von Dynamo locken und brächten ihr Geld dort ein, wo die Gelb-Schwarzen kickten. Auch CDU-Stadtrat Klaus Dieter Rentsch argumentierte ähnlich: "Die Finanzierung ist das A und O." Allerdings hatte der Christdemokrat dennoch auf die Vorzüge des Ostrageheges aufmerksam gemacht.

Stadtrat entscheidet - aber nicht übers Geld

Die Pro-Argumente, die mindestens zwei Bürgermeister teilen: Die Friedrichstadt wird aufgewertet, die so genannte Sportspange um die DSC-Halle weiter verstärkt. Zudem gibt es einen alten Ratsbeschluss für den Neubau des dort gelegenen Steyer-Stadions, auch wenn Olympiaträume mittlerweile geplatzt sind. Damit sind die Pole der Diskussion deutlich umrissen.

Dynamo, das gestern auch Ex-Spieler Ralf Minge, Geschäftsführer Volkmar Köster und Anwalt Matthias Matzka aufgeboten hatte, sieht sich jedenfalls gestärkt. "Der von der Stadt erarbeitete Vergleich der beiden Standorte zeigt, ein neues Harbig-Stadion ist machbar", sagte Ziller. Wie das Finanzkonzept für den rund 43 Millionen Euro teuren Umbau zur 30 000 Zuschauer fassenden Arena aussehen wird, ließ er aber großteils offen und erklärte: "Es ist zeitlich gestreckt auch in der Regionalliga machbar." Potenzielle Partner hätten bereits Interesse gezeigt, eine Tochtergesellschaft solle als Bauherr fungieren. Küchenmeister stellte klar: "Der Verein ist nicht in der Lage, das Stadion für sich selber zu errichten."

Noch in diesem Jahr will der Rat entscheiden, welche der beiden etwa gleich teuren Varianten umgesetzt werden soll. Die Finanzierung wird dadurch aber nicht geklärt.

Druck
Kommentar von Thilo Alexe

Man kann es ja auch irgendwie verstehen: Dynamo will unbedingt im Harbig-Stadion bleiben. Der Tradition wegen. "Wir gehen nie ins Gehege", skandieren die Fans, die damit die Vereinsführung mächtig unter Druck setzen. Hilft das?

Argumente jedenfalls können endlos gewälzt werden. Das gewichtigste contra Steyer-Stadion: die Flutgefahr. Das beste pro Ostragehege: ein Bonus für die gebeutelte Friedrichstadt. Für das Harbig-Stadion sprechen dagegen die Emotionen. Nicht ganz unwichtig in diesem Zusammenhang: 1860 München, das gegen den Widerstand der Fans sein angestammtes Stadion an der Grünwalder Straße verlassen hatte, ist mittlerweile wieder abgestiegen.

In Dresden dringend benötigte Investitoren werden jedenfalls nur dort die Finanzspritze ansetzen, wo die Gelb-Schwarzen auflaufen. Vermutlich ist der Ausbau des Harbig-Ovals die einfachere der ohnehin schwer umsetzbaren Varianten. Das weiß auch Dynamo. Der Trotz, den der Verein aber an den Tag legt, nutzt wohl niemandem. Geschicktes Verhandeln ist sinnvoller.
 

BILD, 29.September 2004

Neues Stadion - Dynamo macht mobil

Der Bau eines neuen Stadions in Dresden: Spätestens im November entscheidet der Stadtrat über den Standort. Dynamo rührt kräftig die Werbetrommel für einen Neubau der Harbig-Arena.

Fakt ist: In einer von OB Roßberg vorgestellten Studie kommt sowohl die Dynamo-Spielstätte, als auch das Steyer-Stadion im Ostragehege als Standort in Frage. Auch die Kosten wären mit etwa 43 Mio. Euro gleich.
Problem: Die Stadt hat keinen Cent für so ein Projekt. Und genau das ist die Chance für Dynamo.
„Stimmt der Stadtrat fürs Harbig-Stadion und stellt dem Verein das Areal per Erbpachtvertrag zur Verfügung, können wir den Bau aus eigener Kraft zügig bewerkstelligen”, erklärt Wieland Ziller, Mitglied von Dynamos Stadion-Kommission.
Dafür macht sich auch Dynamo-ldol Ralf Minge stark: „Ich sehe die Variante Harbig-Stadion als einzige vernünftige Alternative, um in absehbarer Zeit ein neues Stadion hinzukriegen.”
Bleibt zu wünschen, dass Dresdens Politiker das genau so sehen... ts


dnn, 29.September 2004

Dynamo-Drohkulisse: "Wir gehen niemals ins Gehege"

Dresden. Seit Monaten machen Fans und Präsidium von Dynamo Dresden mobil für den Ausbau des Rudolf-Harbig-Stadions zu einer neuen, modernen Fußball-Arena. So auch gestern auf einer Pressekonferenz mit Ex-Fifa-Schiedsrichter Wieland Ziller von der Stadionkommission im Hotel Westin Bellevue. Bei den 70 Stadträten zeigt die permanente Öffentlichkeitsarbeit für ein Dynamo-Stadion an der Lennéstraße inzwischen Wirkung. Eine DNN-Blitzumfrage ergab: Die Mehrheit der sechs Fraktionen tendiert zum Standort Harbig-Stadion - entgegen geltender Beschlüsse für ein neues Stadion im Ostragehege.

Schon der Finanzausschuss hatte sich für "Harbig" ausgesprochen, bei Enthaltung der CDU, mit dem Hinweis, dass die Experten in den Ausschüssen für Stadtentwicklung und Sport den Ausschlag geben sollen. PDS-Stadträtin Christine Ostrowski regte an, das geplante Parkhaus zu überdenken. Die Stadt könne bei Verzicht 3,7 Millionen Euro sparen.

Heute tagt der Stadtentwicklungsausschuss. Klaus-Dieter Rentsch (CDU) ist für das Ostragehege. "Ich kann aber mit einem Harbig-Stadion leben", ergänzt Rentsch. Er findet es schade, dass offenbar Emotionen und nicht fachliche Argumente den Ausschlag geben. Trotz aller Versprechungen habe Dynamo bis heute keinen privaten Investor präsentieren können. Er sei Kommunalpolitiker für alle Sportarten. Wer für "Harbig" sei, müsse sagen, wie es mit dem Fußball und der Leichtathletik im Ostragehege weitergehe.

Jan Mücke (FDP) klar klar hinter Dynamo. "Das haben wir vor der Wahl versprochen. Dabei bleibt's". Auch OB Ingolf Roßberg (FDP) hat sich persönlich für Dynamo ausgesprochen - der Verwaltungsvorstand sei in dieser Frage gespalten. Klare Signale kommen auf DNN-Anfragen auch von der SPD. "Für uns gibt es nur das Harbig-Stadion", so Stadtrat Albrecht Leonhardt. Seine Fraktion sei mehrheitlich dafür. Ähnlich sieht es bei der PDS aus. Dass ein neues Stadion die Friedrichstadt aufwerte, sei ein vorgeschobenes Argument, entgegnet Christine Ostrowski Kritikern. Die Stadt solle lieber die Wohnquartiere verbessern. Das helfe eher.

Die Bürgerfraktion tendiert laut Sprecher Christoph Hille ebenfalls in Richtung Harbig-Stadion. Bleiben die Grünen. Die werden sich nach Auskunft von Torsten Hans noch beraten. Dort steht's unentschieden. CDU-Geschäftsführer Jürgen Eckoldt erwartet für seine Fraktion heftige Diskussionen. Endgültige Beschlüsse der Fraktionen liegen noch nirgendwo vor. Denn neben dem heutigen Bauausschuss muss auch noch der Sportausschuss über die Standortfrage befinden, bevor sich der Stadtrat voraussichtlich am 28. Oktober endgültig positionieren wird.

Für das Dynamo-Präsidium und die Fans steht längst fest: Es kann nur das Harbig-Stadion geben. Nach dem Fan-Motto "Wir gehen niemals ins Gehege" sagte auch Wieland Ziller gestern, dass man sich nicht vorstellen könne, wie es konstruktiv weitergeht, wenn der Stadtrat sich fürs Ostragehege entscheidet.

Dynamo-Aufsichtsrat Friedemann Küchenmeister, Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster, Ralf Minge, Dynamo-Anwalt Matthias Matzka und Ziller warben gestern vor der Presse erneut fürs Harbig-Stadion. Konkrete Sponsoren konnten sie nicht nennen. Nur so viel: Dynamo könnte eine Besitzgesellschaft gründen, die als Bauherr auftritt, sagte Matzka. Doch erst müsse sich die Stadt für Harbig entscheiden und das Grundstück zur Verfügung stellen.

Ralf Redemund

Mopo, 29.September 2004

Rudolf-Harbig-Stadion: Geldgeber stehen bereit

DRESDEN - Dynamos Stadion-Kommission geht in die Offensive. Dessen Mitglied Ralf Minge macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Es kann nur eine Logik geben - und das ist ein Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions. Natürlich wollen wir damit die Stadt nicht unter Druck setzen.”

Aufsichtsrats-Chef Friedemann Küchenmeister: „Wenn die Stadträte im November zum Entschluss kommen, das neue Stadion im Ostragehege zu errichten, würde dort dann aber niemand spielen. Denn wir haben den Auftrag von unseren Mitgliedern, im Rudolf Harbig Stadion zu bleiben. Wir haben pünktlich bis Ende August bei der Stadt die Unterlagen über unsere Vorstellungen einer neuer Arena und Konzepte zu deren Betreibung abgegeben.”
Und Ex-FIFA-Schiedsrichter Wieland Ziller (Foto), Chef der vom Verein ins Leben gerufenen Stadion-Kommission, ließ wissen, dass bei einer Orientierung auf das Harbig-Stadion nicht nur die Finanz-Modelle schon stehen, sondern genügend Interessenten für Finanzierung und Bertreibung Gewehr bei Fuß stehen.
Dresdens Sportamtsleiter Raphael Beckmann hatte dem Zweitligisten deshalb sogar empfohlen, in Eigeninitiative ein Stadion zu bauen: „Wenn die Dynamos Geldgeber haben, können sie loslegen. Von uns würden sie fünf Millionen Euro dazu bekommen. Die sind ohnehin für die Unterhaltungskosten der nächsten Jahre vorgesehen.” Doch vorher bräuchten die Schwarz-Gelben einen Erbbaupachtvertrag - und für den wiederum müssen ebenfalls die Stadträte die Daumen nach oben richten... 
 


SZ vom 28.September 2004

Dynamo-Internat in der Bierstadt? Standortsuche für neues Jugendleistungszentrum

Als Fußball-Zweitligist muss Dynamo Dresden ein Jugendleistungszentrum aufbauen, fordert der Deutsche Fußballbund. Dazu gehört neben Sportplätzen, Sanitäranlagen und medizinischer Versorgung auch ein Internat. Derzeit schauen sich die Dresdner nach einem Standort um – auch Radeberg rückt dabei ins Blickfeld.
...
Und in Kürze könnte auch Radeberg als möglicher Platz für das Dynamo-Jugendleistungszentrum in Reinhard Häfners Blickfeld rücken. Radebergs Bürgermeister Gerhard Lemm (SPD) könnte sich jedenfalls gut vorstellen, „dass sich ein solches Leistungszentrum am Radeberger Hotel Sportwelt errichten ließe.“
...
Finanziell wäre von Radeberg für das Projekt natürlich kaum etwas zu erwarten. Dynamo-Nachwuchskoordinator Reinhard Häfner zeigt sich sehr interessiert. „Wir suchen nach wie vor nach der bestmöglichen Variante. Ich denke, ich sollte mich mal mit Radebergs Bürgermeister treffen.“
DNN 25.September 2004
Druck vom DFB : Talente brauchen bessere Bedingungen

Bis Juni 2006 muss Dynamo Konzept für ein Nachwuchsleistungszentrum vorlegen

Dresden (tom). Dass dem Verein sein Nachwuchs am Herzen liegt, hat der 1. FC Dynamo schon immer betont. Die Bedingungen für die jungen Kicker zu verbessern, hat der Klub aber Im letzten Jahrzehnt versäumt.

Jetzt - endlich - muss etwas passieren. Der DFB fordert, dass alle Lizenzmannschaften (das heißt Erst- und Zweitligisten) in den nächsten Jahren ein Nachwuchsleistungszentrum errichten müssen (insofern noch
keines besteht). Bei Nichterfüllung dieser Auflage droht Lizenzentzug. Dynamo ist am Zug: bis Juni 2005 muß Sportkoordinator Reinhard Häfner als verantwortlicher Mann beim DFB ein Konzept vorlegen, die Planungen sind im Gange.

Die Dresdner rechnen mit Kosten von 780.000 Euro für ein Sozialgebäude (Umkleidekabinen, Sanitärtrakt, etc) und 460.000 Euro für die geforderten drei Plätze (davon einer mit Kunstrasen und einer mit Flutlicht). Hinzu kommen könnte der Kaufpreis für ein zu erwerbendes Grundstück. Als Platz für das Nachwuchsleistungszentrum kommt zuerst das Ostragehege mit Nutzung der entstehenden Eissport-  und Ballspielhalle und des neuen Sportschulinterats in Frage. Die andere Variante: Wenn ein neues Stadion nicht .an der Lennéstraße sondern anderen Orts gebaut wird, könnte aus dem Harbig-Stadion das Talente-Zentrum werden.
SZ, 24.09.2004 (auszugsweise zur Stadratssitzung)

Stadion

Sportstätten-Bau hat den Rat zwar nicht beschäftigt, dennoch war das Thema Stadion zumindest im Foyer präsent. Die Initiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) überreichte eine Torte in Rasen-Form samt Giraffen-Lichtmasten in Miniatur an Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). Als Dank dafür, dass die Stadt in einer Studie die Standorte Harbig-Oval und Steyer-Stadion für den Bau einer modernen Arena prüfen ließ. Die Dynamo-Fans von Pro RHS ließen aber keinen Zweifel an ihrer Vorliebe: Harbig. --- siehe auch:

MoPo 22.September 2004

Häfners Konzept: Nachwuchs bekommt wieder ein Internat

DRESDEN - In dieser Woche stellte Reinhard Häfner den Dynamo-Sponsoren das neue Nachwuchskonzept des Vereins vor.

„Daran habe ich fast ein Jahr gebastelt und auch Gespräche geführt. Und da der Verein bekanntlich ein Nachwuchszentrum für die Lizenzierung nachweisen muss, ist die Zeit des Nur-darüber-Redens endgültig vorbei”, sagt der Nachwuchskoordinator der Schwarz-Gelben.

Variante 1: Die Stadt unterstützt das Projekt. Ein Neubau in Harbig-Stadion-Nähe ist unwahrscheinlich. „Ich habe schon mit Sportamtsleiter Raphael Beckmann über die Nutzung von Trainingsflächen im Zuge der Errichtung des Sportgymnasiums gesprochen”, erklärt Häfner.

Variante 2: Häfner hat auch schon einen privaten Investor gefunden, der Dynamo mit 750 000 Euro beim Bau eines Internats unter die Arme greifen will. Der Zweitligist würde mit dieser Maßnahme, die insgesamt 1,2 Millionen Euro kostet, auch materielle Werte für den Verein schaffen. Als Standort liebäugeln die Dynamos mit einem Gelände auf der Nöthnitzer Straße, bei Wacker Leuben, in Bannewitz oder Kesselsdorf. Dem Projekt werden die aus der Brustsponsor-Aktion eingespielten 130 000 Euro zu Gute kommen, zusätzlich 80 000 Euro aus der Ulf-Kirsten-Stiftung. 
gz


MoPo 22.September 2004

Harbig Stadion punktet gegen das Ostragehege

Bei der Suche nach dem Standort fürs neue Fußballstadion spricht nun einiges für den Neubau des Rudolf Harbig Stadions (RHS). Es wurde eine Möglichkeit gefunden, wie das RHS wesentlich billiger als ein neubau im Ostragehege wird.
Vergangene Woche hatte OB Ingolf Roßberg (FDP) den variantenvergleich zwischen beiden Stadien vorgestellt: der finanzielle Unterschied sei gering und zu vernachlässigen. Das RHS würde rund 42 Mio, das Stadion im Ostragehege 43 Mio. Euro kosten. Im Finanzausschuß hat man nun entschieden, auf die Garage zu verzichten. PDS Sprecherin Christine Ostrowski: "Für beide Stadien brauch man jeweils rund 2.000 Parkplätze. Im Umfeld des Harbig Stadions sind 1860 bereits vorhanden und 120 würden direkt am Stadion dazukommen. Da braucht man die garage nicht." Das würde knapp 3,7 Mio Euro der veranschlagten Kosten sparen. Im Ostragehege bräuchte man dagegen eine Tiefgarage für 2,5 Mio Euro unbedingt. AW

BILD, 22.September 2004

Schluss mit der Kooperation

Die Nachwuchsarbeit bei Dynamo wurde in den vergangenen Jahren stiefmütterlich behandelt. Konsequenz: Für die nächste Lizenz will der DFB bis zum 30.06.2005 ein Konzept für ein Nachwuchs- und Leistungszentrum sehen.


Unverständlich: Trotzdem wurde die Kooperation mit dem FV Nord beendet! Das erklärte jedenfalls Dynamos Sportkoordinator Reinhard Häfner auf einem Sponsorentreffen.
Schade! Denn die Bedingungen für Jugendmannschaften sind bei den Nordlichtern ausgezeichnet, entsprechen schon jetzt den Anforderungen des DFB (Internat, drei Rasenplätze).
„Es war eine Einbahnstraße, wir haben gegeben und im Gegenzug nichts bekommen”, begründet Häfner die Entscheidung.
„Das ist ziemlich übermütig formuliert”, ist Nords Trainer Thomas Baron vom Ende nach zwei Jahren überrascht. „Mit uns hat bis jetzt keiner geredet. Aber was soll's, eine vernünftige Konkurrenz belebt das Geschäft”,sieht Baron die Sache trotzdem locker.
Kann er ja auch.


DNN 22.September 2004

Stadionbau: Stadträte ringen um Lösung

Der von der Stadt vorgelegte Standortvergleich zwischen Lennestraße und Ostragehege für ein neues, reines Fußballstadion mit 25.000 Sitzplätzen bewegt weiterhin die Gemüter.

Der Finanzausschuss konnte sich nicht zu einer eindeutigen Stellungnahme durchringen.

Gestern Abend berieten die Fraktionen über das Thema. Auch wenn es bereits im Vorfeld eindeutige Sympathie-Bekundungen für Dynamo Dresden gegeben hat, sind die Würfel für den Standort Lennestrasse noch nicht gefallen.

Die Betreiberfrage bleib gestern genauso ungeklärt wie die Frage einer Nachnutzung des Harbig-Stadions.

rare


Wochenkurier, 21.September 2004

Wie jetzt? Da wechselt sich der Dynamo-Torhüter Kresic selbst aus. Logisch, bevor es der Trainer tut. Und das vor einem ganz schweren Auswärtsspiel in Köln.
 
Einwurf von Gert Zimmermann
 
Nachfolger Oliver Herber gibt zu Protokoll, seine Chance endlich nutzen zu wollen. Kresic will Herber stark machen für diese nicht einfache Aufgabe. Trainer Franke sieht dem Treiben recht gelassen entgegen, schließlich kennt er die Form seines zweiten Mannes aus dem Training. Ganz schnell kam noch der in Klein-zschachwitz geborene Werner Friese in seine Heimatstadt und zog zwei Trainingseinheiten mit den beiden Schlussmännern durch. Friese arbeitet nach seinem Trip mit Bernd Schuster bei Schachtjor Donezk inzwischen wieder als Scout und versuchte zunächst, beide Torhüter stark zu reden. Die nächsten Spiele werden für die Schwarz-Gelben zu echten Prüfungen der Wahrheit. Dynamo will natürlich im bezahlten Fußball bleiben.
Deshalb steht in den nächsten Tagen die Gründung eines Nachwuchszentrums an. Immerhin ein Bestandteil für die Lizenzerteilung. Am Montagabend gab Reinhard Häfner in seiner Funktion als Nachwuchskoordinator den lange erstellten Plan bekannt. Im Gespräch ist ein Sponsor, der mit einer dreiviertel Million Euro sich gern am Bau eines Internats beteiligen möchte. Dazu kommen über 120.000 Euro aus der Brustsponsor-Aktion und 80.000 Euro aus der Ulf-Kirsten-Stiftung. Das wichtigste sei für Häfner aber endlich der Ruck im eigenen Verein, sich endlich wieder der Ausbildung der jungen Leute zuzuwenden. Die wurde seit den Wendejahren reichlich vernachlässigt. Häfner sieht dank dem neuen alten Mann, Harald Fischer, für die blutjunge Amateur-Truppe beizeiten sogar berechtigte Aufstiegschancen in die Oberliga. Auch mit der Bundesliga-Junioren-Truppe und dem Fußball-Internat beim FV Nord kann der Olympiasieger von 1976 gut leben. Konkurrenz belebe nur das Geschäft, aber eine Zusammenarbeit sei immer noch nicht zum Vorteil beider Teams zustande gekommen.
Die Gespräche mit dem Sportamt hat Häfner ebenfalls geführt. Im Zusammenhang mit der Errichtung des Sportgymnasiums im Ostragehege und dem Bau der neuen Eishalle wurden ihm schon mal das Nutzen von Trainingsplätzen und Hallen in Aussicht gestellt. Auf dem Papier stand das alles schon lange. Doch inzwischen ist Lizenz-Druck dahinter.

Wochenkurier, 14.September 2004
Einwurf
Jetzt muss endlich die Vernunft siegen. Und nicht der hundertjährige Streit um die Waldschlößchenbrücke neu aufgelegt werden. Es geht um das neue Stadion in Elbflorenz.

Gert Zimmermann

Wenn es nach dem Oberbürgermeister geht, würde das Rudolf-Harbig-Stadion zum Fußballtempel umgebaut und das Heinz-Steyer-Stadion für die Leichtathletik fit gemacht. Aber: Es geht nicht nach Ingolf Roßberg! Der Stadtrat wird sich die Köpfe heiß reden. Ab Oktober. Vorher wird in den einzelnen Fraktionen die Stadionfrage vordiskutiert. Und am Ende wird wahrscheinlich wie immer nichts herauskommen. Warum soll gerade in der Stadionfrage das ganze Prozedere nicht wieder so klappen wie in den zurückliegenden Jahren. Zumal die Stadträte ja auch mal uns Bürgern eins auswischen müssen. Immerhin haben wir kundgetan, dass wir mit deren Arbeit in den zurückliegenden Jahren nicht so richtig zufrieden waren. Also müssen wir doch jetzt auch mal dafür büßen. Der Oberbürgermeister ist ja auf die Idee gekommen, einen schon mal durchgebrachten Beschluss über das Stadion im Ostragehege wieder zu kippen. Er hat doch tatsächlich die Standorte für einen möglichen Neubau miteinander vergleichen lassen. Übrigens ist sowohl an der Lennéstraße als auch im Ostragehege die Errichtung der Anlage zu etwa gleichen Baukosten möglich. Nur, ins Ostragehege läuft freilich das Hochwasser schneller rein und deshalb müsste die Sportstätte erhöht gebaut werden. Außerdem gäbe es Probleme mit der Sicherheit, da beide Fangruppen zur Verkehrsanbindung in die gleiche Richtung müssten. Vorgesehen ist das Stadion übrigens mit einer Kapazität von 25.000 Sitzplätzen. Und hier liegt schon wieder der nächste Trugschluss. Stellen wir uns doch mal vor, in der Stadt würden die Kräfte mal sinnvoll gebündelt, Profis würden die Arbeit bei Dynamo so führen, dass zwischen Mannschaft und Geschäftsstelle das Loch nicht ständig größer wird, dann wäre bei nicht ausbleibendem Erfolg das Stadion natürlich zu klein. Sicher ist es reichlich unverschämt, in den Momenten, in denen im Rathaus erstmals ernsthaft über den Sport und den Fußball in der Hochburg nachgedacht wird, gleich mal die nächste Forderung aufzustellen. Nur, was brachte uns eine zu kleine Eisschnellauf-Bahn, was eine zu kleine Mehrzwecksporthalle? Lediglich ein müdes Lächeln.

WoKu, 14.September 2004 Wo soll eigentlich Dresdens neues Fußballstadion stehen?

Stadt legt erstmals Analyse über die beiden Standorte Lennéstraße und Ostragehege vor - Stadträte sollen sich im Oktober für einen davon entscheiden.

Dresden. „Die Stadt braucht ein neues Stadion“, versprach OB Ingolf Roßberg während der Aufstiegsfeier des 1. FC Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga.
Zugleich sagte Dresdens Stadtoberhaupt damals einen gründlichen Vergleich der Standorte Rudolf-Harbig- und Heinz-Steyer-Stadion zu. Diese Analyse liegt nun vor und die wichtigste Erkenntnis lautet: Die Kosten, aus beiden Stadien moderne Fußballarenen mit 25.000 Sitzplätzen zu machen, halten sich mit 42 Millionen beim Stadion an der Lennéstraße und 43 Millionen beim Stadion im Ostragehege fast die Waage. „Würde das Harbig-Stadion bundesligatuglich gemacht werden, bliebe es ein reines Fußballstadion, was ich persönlich favorisiere“, so Roßberg. Würde das Steyer-Stadion künftig Spielort für Dynamo Dresden sein, könne es zugleich auch für die Leichtathletikvereine moderne Trainings- und Wettkampfstätte werden. „Im Oktober können die Stadträte ihre Standortentscheidung treffen.“ Eine Aussage über die Finanzierung werde erst danach getroffe. „Derzeit ist definitiv kein Geld dafür im Haushalt eingestellt und auch keine Förderrmittel abrufbar“, so der OB weiter. Er hoffe jedoch, dass die Standortfrage nicht ähnlich ausgehe wie die Diskussion um Kulturpalastumbau und Brückenbau. C. Pönisch

BILD, 14.September 2004

Stadion-Entscheidung verschoben

Ein Neubau an der Lennestraße oder im Ostragehege - ursprünglich sollte der Stadtrat am 23. September über den Standort des neuen Dresdner Fußballstadions abstimmen.

Aber daraus wird nichts! OB Ingolf Roßberg: „Der Termin kann nicht gehalten werden.”
Grund: Die Machbarkeitsstudio für beide Standorte liegt erst jetzt vor, muss in den Ausschüssen noch behandelt werden. Das dauert mindestens bis Ende Oktober.
Fakt ist: Ein Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions würde rund 42 Millionen Euro kosten.
Die Arena im Ostragehege wäre 1,15 Millionen teurer.
OB Roßberg selbst plädiert für den traditionellen Dynamo-Standort. Er hofft, dass auch die Stadträte mitziehen. „Ich wünsche mir, dass neben der rationalen Entscheidung auch emotionale Aspekte berücksichtigt werden.” Und die sprechen eindeutig fürs Harbig-Stadion!
Aber: Die Standortfrage ist die eine, die Stadion-Finanzierung eine ganz andere Sache Deshalb steht in den Sternen wie lange wir noch auf eir neue Arena in Dresden warter müssen... tG

Morgenpost, 14.September 2004

OB Roßberg will jetzt sogar zwei Stadien
Standort-Streit für Dynamo: Kein Geld, aber große Pläne

Von Andreas Weller

Der Streit um den Standort fürs neue Dynamo-Stadion: Die Stadt hat jetzt einen Vergleich erarbeiten lassen, ob das Stadion wie beschlossen ins Ostragehege gebaut werden soll oder doch das Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) neu gebaut wird. Nun muss der Stadtrat entscheiden.

„Beide Varianten sind gleichwertig, der Unterschied in den Kosten ist gering und zu vernachlässigen”, fasste Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) gestern zusammen. Die beauftragte Planungsgesellschaft „konzept” hatte beide Standorte unter die Lupe genommen. Unter anderem wurden Kosten, Parkmöglichkeiten, Anbindung ans Straßennetz, OPNV-Anbindung und die Möglichkeiten, die Fans auseinander zu halten, untersucht.

Fazit: An beiden Standorten ist ein vergleichbar guter Bau möglich und auch die Kosten mit rund 42 Millionen Euro (RHS) und 43 Mio. Euro (Ostragehege) sind nahezu gleich. OB Roßberg: „Das größte Problem im Ostragehege ist die Entflechtung von Fanströmen.” Soll heißen: Am RHS könnten Hooligans besser auseinander gehalten werden. Die würden im Ostragehege an der Pieschener Allee zusammentreffen. Roßberg: „Deshalb ist die Polizei für das Rudolf-Harbig-Stadion.”

Dynamo Dresden bevorzugt ebenfalls das RHS, den Dresden Monarchs ist es laut Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) egal, Hauptsache sie bleiben mit Dynamo in einem Stadion, und der Verein Sport im Ostragehege ist für den Standort Ostragehege. OB Roßberg: „Ich präferiere den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions als Fußballstadion. Gleichzeitig muss aber etwas für die Leichtathletik im Ostragehege getan werden.” Dazu wird eine neue Anlage für 3,1 Mio. Euro benötigt. Geld, das die Stadt gar nicht hat. OB Roßberg: „Wir hoffen auf Fördermittel und suchen Investoren.”

Im Oktober soll der Stadtrat über den Standort entscheiden. CDU-Sprecher Christian Hartmann: „Wenn beide Varianten ähnlich gut sind, spricht im Interesse der Fans einiges fürs Harbig-Stadion.” Dem pflichtet auch PDS-Sprecherin Christine Ostrowski bei: „Das Herz der Dresdner Fußballfans hängt schließlich am Harbig-Stadion.”

Sächsische Zeitung, 14.September 2004

Teure Bühne für Ballartisten

Die Stadt weiß jetzt, was der Bau einer modernen Fußballarena kostet: 43 Millionen Euro / Wo soll sie aber stehen?
Von Thilo Alexe

Die Debatte um ein neues Stadion kommt in Gang. Die Stadt hat eine Studie vorgelegt. Fazit: Der Ausbau des maroden Harbig-Ovals ist etwa so teuer wie der Umbau des Steyer-Stadions zur modernen Fußballarena – rund 43 Millionen Euro.

Anstoss

Beim Dynamo-Aufstieg hat Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) klar gemacht: „Dresden braucht ein neues Stadion.“ Das Harbig-Rund bröckelt, das Steyer-Stadion, für dessen Umbau es zumindest einen Stadtratsbeschluss gibt, verfällt. Wohin also mit den Schwarz-Gelben?

Training

Mehrere Monate haben die Stadt sowie ein Planungsbüro getüftelt. Tenor: Sowohl ins Harbig- als auch ins Steyer-Stadion müssen rund 42 beziehungsweise 43 Millionen Euro investiert werden, um sie zu reinen Fußballarenen für je 30 000 Zuschauer umzubauen. Bei der Steyer-Variante kommen noch einmal rund drei Millionen Euro dazu – für den Ersatzneubau einer Leichtathletik-Anlage an der DSC-Halle

Spielaufbau

Um Platz vor der Tribüne zu schaffen, müsste das Stadiongebäude an der Lennéstraße um 16 Meter verlegt werden. 700 Parkplätze sollen rund ums Oval, das dann viereckig wäre, gebaut werden, der Großteil in einer Tiefgarage nahe der Bürgerwiese. Auch im Ostragehege würde ein Parkhaus entstehen, weitgehend unterhalb des Stadions. Es soll als erhöhtes Fundament für die Spielstätte dienen – zum Schutz vor Hochwasser. Beide Szenarien sehen den Bau von Trainingsplätzen neben dem Stadion vor. Die Geschäftsstelle zöge in die Haupttribüne.

Taktik

Die Polizei favorisiert die Harbig-Lösung. Die Fans seien besser zu trennen. Dynamo hängt an der angestammten Stätte, will sie eventuell auch betreiben. „In der 1. Liga ist das einfach“, sagt Präsident Jochen Rudi. Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) bezeichnet diese Pläne als nicht ausgereift. Leichtathletik-Verbände drängen auf den nicht vorgesehenen Ausbau des Steyer-Stadions mit Laufbahn und Sprunganlagen. Der OB plädiert für eine mehreren Clubs zugängliche Harbig-Variante, will aber auch ein multifunktionales Steyer-Stadion. Stadtplaner sind unentschieden, verkehrsmäßig seien beide Orte ähnlich erschlossen. Im Stadtrat zeichnet sich eine Mehrheit pro Harbig ab, wegen der Dynamo-Fans, aber auch wegen der Flutgefahr im Ostragehege. Lehmann betont jedoch: Das Areal würde durch das Stadion aufgewertet. Zusatz-Plus: die Nachbarschaft zum Sportgymnasium, für dessen Bau das Land heute den Fördermittelbescheid von 20 Millionen Euro übergibt. Roßberg warnt vor der Politisierung der Stadion-Frage: „Sonst wird es wie beim Waldschlößchen.“

ETAT

Der Stadtrat entscheidet wohl im Herbst, nicht aber über das Geld. Staatliche Mittel sind unwahrscheinlich. Debattiert wird über eine Erbpacht für Dynamo. Auch DFB-Förderung wird angestrebt.

DNN, 14.September 2004
Patt im Streit um Dynamos neue Fußballarena

Dresden. Der von OB Ingolf Roßberg (FDP) im Juni angekündigte Vergleich der Stadionstandorte Lennéstraße und Ostragehege ist abgeschlossen. Doch eine klare Empfehlung, wo denn nun ein zeitgemäßes und dringend benötigtes Fußball-Stadion gebaut werden soll, bekamen die Stadträte erwartungsgemäß gestern nicht in die Hand. Das Ergebnis lautet: An beiden Standorten ist eine reine Fußball-Arena mit 30.000 Plätzen grundsätzlich realisierbar. Die Kosten halten sich mit rund 42 (Harbig-Stadion) bzw. 43,1 Millionen Euro (Steyer-Oval) in etwa die Waage.

"Aus Sicht der Verwaltung lässt sich das in der Präferenz nicht eindeutig entscheiden", sagte Roßberg am Mittag auf einer Pressekonferenz im Rathaus. In den letzten Monaten hatte sein Referent für Wirtschaftsbetreuung und Investitionen Ulrich Finger mit den verschiedenen Ämtern und unter Anhörung der betroffenen Sportvereine eine doppelte Machbarkeitsstudie erstellt. Der Standort Lennéstraße war bisher nicht näher untersucht worden, kommt nun aber auch in Frage. Das Harbig-Stadion müsse allerdings ein Stück weg von der Lennéstraße verschoben werden. Das Verwaltungs- und das Mannschaftsgebäude (künftig im neuen Stadionbau integriert) würden abgebrochen, um Platz für Trainingsflächen zu schaffen. Die Flutlichtmasten blieben stehen, anders als die Traglufthalle Blüherstraße. Um das Parkplatz-Problem zu lösen, ist ein rund 3,7 Millionen Euro teures Parkhaus vorgesehen. Das Trainingsgelände im Großen Garten müsste auf Wunsch der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten geräumt werden. Überraschend sprechen sich die Sicherheitsexperten für das von den Dynamo-Anhängern geliebte Rund am Arnhold-Bad aus, obwohl es dort immer wieder schwere Krawalle gab. Roßberg, selbst Dynamo-Fan, empfiehlt persönlich diesen Standort und würde das Steyer-Stadion später multifunktional ausbauen lassen. Geld sei im Haushalt so oder so aber noch nicht eingestellt. Ein schlüssiges Finanzierungs- und ein Betreiberkonzept gäbe es bisher ebenfalls nicht. Klar sei nur: Ohne massive Beteiligung privater Investoren und Fördermittel bleibt der Bau ein Luftschloss.


Wie sich der neue Stadtrat entscheidet, ist völlig offen. Auf der nächsten Sitzung am 23. September wird das Thema wohl noch nicht behandelt. Im Oktober aber wird eine Entscheidung über den Standort fallen, "die nicht ohne Emotionen abgehen wird", glaubt der OB.
J. Leimert

stadionwelt.de, 13.September 2004

Harbig-Oval contra Steyer-Stadion: Beide Arenen umbautauglich

Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Rudolf-Harbig-Stadion und Ostra-Gehege in der Frage des Stadionneubaus in Dresden geht in die nächste Runde. Eine von der Konzept Planungsgesellschaft mbH erstellte Vergleichsanalyse bescheinigte beiden Standorten die Eignung für einen Neubau. «Ich präferiere, das Rudolf-Harbig-Stadion zu einem reinen Fußballstadion um- und das Heinz-Steyer-Stadion in eine Multifunktionsarena auszubauen», sagte Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) am Montag. Die «emotionale Entscheidung» wolle er nun dem Stadtrat überlassen. Roßberg sähe den Neubau allerdings gefährdet, «wenn das Thema erst in die Mühlen politischer Präferenzen» geriete. Zudem forderte er die Nutzung von Synergien ein. «Die Nutzung für nur eine Bundesligamannschaft ist nicht denkbar. Der ganze Spitzensport muss profitieren», sagte der Oberbürgermeister.

Neben dem Umbau des Stadions zu einer Arena mit 30.000 Sitz- und Stehplätzen nach DFB- und FIFA-Richtlinien sieht die Studie den Bau von Trainingsfeldern, Parkplätzen, Garagen, Fußwegen und Straßen vor. Die Kosten belaufen sich für die Heimspielstätte des Zweitligisten Dynamo Dresden an der Lennéstraße auf 42,03 Millionen Euro. Für das Areal Ostra-Gehege stehen 43,16 Millionen Euro zu Buche.

Fan-Entflechtung und Nahverkehrsanschluss wurden als Plus für das Rudolf-Harbig-Stadion gewertet, die Platzfrage bereitete den Analysten jedoch Kopfzerbrechen. Für den Bau dreier Trainingsplätze würden die ohnehin maroden Verwaltungsgebäude weichen müssen, sagte Roßberg. Das Gesamtareal solle für den Bau einer Parkgarage in Richtung Parkstraße um einige Meter vergrößert, das Stadion selbst um etwa 16 Meter von der Lennéstraße weggerückt werden, um Zugang zur neuen Haupttribüne zu schaffen.

Im weitläufigen Ostra-Sportpark verschlingt allein die im Zuge des Hochwasserschutzes geplante Anhebung des direkt an der Elbe gelegenen Stadions über den Pegel und der Ausbau der entstandenen Tiefgarage rund 2,5 Millionen Euro. «Auch für die Entflechtung der Fanströme sind erhebliche logistische Maßnahmen notwendig. Anders als beim Harbig-Stadion müssen die Fans hier in die selbe Richtung», sagte der Oberbürgermeister. Im Gebiet der Pieschener Allee würden sich die Wege der Anhänger nach den Partien gar überschneiden.

Brisant bleibt die Frage der Multi-Funktionalität des Ostra-Areals. Der Sächsische Leichtathletik-Verband, der neben Dynamo Dresden und den Footballern der Dresden Monarchs dritter Hauptnutzer dieser Anlage werden würde, verlöre mit dem Umbau des Steyer-Stadions Trainingsflächen. «Wenn wir die Leichtathletik einkalkulieren, zieht das eine Kostenerhöhung mit sich. Außerdem sehen wir es derzeit nicht gegeben, große nationale oder internationale Leichtathletik- Veranstaltungen in Dresden auszurichten», betonte Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann.

MDR.de Fußball / 2. Bundesliga, 13.September 2004

Analyse: Remis in Dresdner Stadion-Frage

Der Streit um den Stadionneubau in Dresden ist wieder aufgeflammt. Eine jetzt erstellte Vergleichsanalyse sieht sowohl das Rudolf-Harbig-Stadion als auch das Ostra-Gehege als geeignet.

OB Ingolf Roßberg holte das Harbig-Stadion wieder ins Boot

Roßberg: Nicht nur ein Verein darf profitieren
Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) bevorzugt, "das Rudolf-Harbig-Stadion zu einem reinen Fußballstadion um- und das Heinz-Steyer-Stadion in eine Multifunktionsarena auszubauen". Die "emotionale Entscheidung" wolle er nun dem Stadtrat überlassen. Roßberg betonte, dass ein Stadionneubau mit städtischen Mitteln mehr sein müsse, "als ein Fußballstadion für einen Verein. Ein Stadionneubau macht für die Stadt und die Region vor allem dann Sinn, wenn im Zuge dieser Entscheidung der gesamte Spitzensport auf die eine oder andere Weise profitieren kann".

Die Heimspielstätte des Zweitligisten Dynamo Dresden nach DFB- und FIFA-Richtlinien zu einer Arena mit 30.000 Plätzen umzubauen, kostet der Analyse zufolge inklusive Trainingsfeldern, Parkplätzen, Garagen, Fußwegen und Straßen etwa 42,03 Millionen Euro. Für das Areal Ostra-Gehege würden 43,16 Millionen Euro zu Buche stehen.

Der Stadtrat hatte sich eigentlich bereits für das Ostragehege entschieden. Nach dem Zweitliga-Aufstieg von Dynamo Dresden und Fanprotesten holte OB Roßberg aber das Harbig-Stadion wieder ins Rennen.


MoPo, 8.September 2004

Adieu Waldschlößchenbrücke - Stadtrat sperrte 22,5 Millionen
Der Bau der Waldschlößchenbrücke ist vorerst faktisch vom Tisch. Mit einer deutlichen Mehrheit von 41 Ja und 29 Nein Stimmen haben Die Grünen, SPD, PDS und die Bürgerfraktion ihren Antrag durchgeboxt.
Im Klartext heißt dies, dass die Stadt keine Aufträge für den bau der Brücke ausschreiben und erteilen kann. Insgesamt betrifft das geplante rund 22,5 Millionen Euro aus dem Stadhaushalt für 2005 bis 2008. Was mit diesem geld nun geschieht wollen die Räte in der Haushaltsdiskussion für 2005 entscheiden.
Damit ist allerdings die Brückendiskussion nicht vom Tisch. "Sie setzen sich damit über den Willen von 26.000 Dresdnern hinweg" kommentierte FDP Fraktionschef Jan Mücke die Entscheidung. Genauso viele haben bislang für das Bürgerbegehren der Brücken-Befürworter unterschrieben. Die Grünen behaupten das Gegenteil. Fraktionssprecherin Eva Jähnigen: "Wir wollen, dass die Prioritäten im nächsten haushalt von den Dresdnern gesetzt werden."Damit auch, ob sie eine Brücke wollen oder eine sanierte KiTa.
SPD Fraktionschef Peter Lames meinte:" Die Dresdner Brücken halten noch 28 Jahre. Aber Dynamo Dresden bräuchte JETZT ein neues Stadion." Wie er es aber komplett finanzieren will, ist unklar. OB Ingolf Roßberg (FDP) prüft derweil, ob er gegen die Entscheidung des Stadrates Widerspruch einlegt. Sollte er damit Erfolg haben, wäre für die Brücke wieder alles offen. 

Morgenpost, 2. September 2004
Doppel-Zoff bei Dynamo: Präsident & Aufsichtsrat kontra Geschäftsführung

DRESDEN - Sportamtsleiter Raphael Beckmann war hoch erfreut, als gestern sein Dienst-Apparat klingelte. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Dynamo-Präsident Jochen Rudi.

Der entschuldigte sich für den Offenen Brief, den seine Geschäftsführung wegen der Football-Linien auf dem Fußball-Rasen des Rudolf-Harbig-Stradions ans Rathaus geschickt hatte. Rudi: „Das ist eine Frage des Niveaus, Streitigkeiten - mit wem auch immer - nicht öffentlich auszutragen. Das ist alles nicht sehr glücklich gelaufen.” Zuvor hatte der Unternehmer bei seiner schwarz-gelben Geschäftsführung mit Volkmar Köster an der Spitze auf den Tisch gehauen und außerdem angeordnet, den Offenen Brief von der Homepage zu entfernen. Vor allem der Vorwurf, Sportamts-Mitarbeiter Günter Lacher (64) sei beim Begrünen der weißen Linien nicht ganz nüchtern gewesen, fand Rudi „völlig daneben”.
Eigentlich wollte Beckmann zwischen Dynamo und den Monarchs vermitteln: „Bei etwa 4000 Zuschauern hätte ich mir als Austragungsort für die Football-Spiele auch das Heinz-Steyer-Stadion vorstellen können.” Monarchs-Präsident Sören Glöckner lehnt das kategorisch ab: „Wir brauchen sowohl das Flutlicht-Fluidum als auch die Sitzplätze im Harbig-Stadion. Basta.” Schon im Vorjahr hatten sich beide Vereine in die Wolle gekriegt, als die Footballer den neu verlegten Rollrasen ramponiert und den Platz für die Fußballer unbespielbar gemacht hatten.
Neuen Zoff gibt's auch wegen Dynamos Fuhrunternehmer-Wechsel. Noch im Mai wurde vollmundig „Taeter Tours” als neuer Chauffeur mit einem extra präparierten Gefährt präsentiert. Plötzlich ist wieder der Bus von „Jacobi Reisen” mit der 1. Mannschaft unterwegs. Sven Jacobi, seit neun Jahren Sponsor, hatte sich beim Aufsichtsrat über die Vorgehensweise der Geschäftsführung bei besagtem Wechsel beschwert.
Prompt befördert „Taeter Tours” ab sofort nur noch die II. Mannschaft - was natürlich weniger prestigeträchtig ist.
Gut fürs Prestige: Dynamo hat das nächste Live-Spiel vom DSF bekommen. Am 4. Oktober, 20.15 Uhr, treten die Schwarz-Gelben bei Alemannia Aachen an. Die weiteren Termine: 17. 9., 19 Uhr, gegen den KSC zu Hause; 26.9., 15 Uhr, in Köln; 17.10., 15 Uhr, gegen Saarbrücken.

Morgenpost, 1. September 2004'
Ganz schlechter Stil' 'Unsportlich, unfähig'

Das Wort Krieg im Zusammenhang mit Sport ist wohl eher unpassend. Riesen-Zoff ist nicht viel besser. Aber den gibt es in Dresden nun mal nach dem „Linien-Chaos” vom Sonntag.
Es geht wieder ums Harbig-Stadion.

Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden hatte als Reaktion auf die Lachnummer vorm Burghausen-Spiel einen Brief an Raphael Beckmann, Leiter des Sportstätten-und Bäderbetriebes (SBB), geschrieben (MOPO berichtete). Darin schiebt die Vereinsführung der Schwarz-Gelben alle Schuld für den Fauxpas der Stadt zu, fordert, dass die Footballer nicht mehr im Harbig-Stadion spielen sollen. Und unterstellt Platzwart Günther Lacher, bei seinem „TV-Auftritt” nicht ganz nüchtern gewesen zu sein.
Selbst unter den Dynamo- Fans rief die „Offensive” der Geschäftsführung geteilte Meinungen hervor. SBB-Boss Beckmann sagt: „Das ist ganz schlechter Stil, ein normalerweise internes Schreiben an die Öffentlichkeit zu geben. Ich habe auch nicht zuerst davon gesprochen, dass Dynamo der größte Schuldner bei der Stadt ist.” Die Vorwürfe gegen seinen SBB-Mitarbeiter Lacher sieht Beckmann gelassen: „Wir werden vorerst nichts unternehmen.” Lacher habe zudem ein Hüftleiden - vielleicht erweckte das einen leicht angetrunkenen Zustand...
Bei den Dresden Monarchs, immerhin Football-Erstligist, stößt Dynamos wiederholte Forderung auf Alleinnutzung des Harbig-Stadions auf Unverständnis. Präsident Sören Glöckner: „Dynamo benutzt die eigene Unfähigkeit, um Druck zu machen. Das ist unsportlich, so der Stadt vors Schienbein zu treten. Für uns gibt es keine Alternative zum Harbig-Stadion. Außerdem: Bevor ich mich in ganz Deutschland dermaßen blamiere, wäre ich selbst runter auf den Platz gegangen...”
dilö/gz/lh


mdr.de, 1.September 2004
Zimmis Herzschlag: Die Odyssee von Fußballfeld-Linien
von Gert Zimmermann

Arbeiten statt spielen in Aue
Waren denn wirklich wir Journalisten daran schuld, dass Erzgebirge Aue die letzten beiden Pflichtspiele verloren hat? Oder waren es gar die erfolgshungrigen Fans, die ihren Lieblingen zu sehr auf die Schulter klopften und den Aufstieg für die kleinste Bundesligastadt regelrecht erträumen?

"Jedenfalls kommen einige Kicker mit so viel Lob nicht klar", umriss Aues Trainer Gerd Schädlich die Problematik. Seine Männer waren in Hälfte 1 beim Spitzenreiter Fürth weit weg von der Aggressivität der ersten beiden Saisonspiele und schon lagen sie hinten. Da nützte auch eine weitaus bessere zweite Halbzeit nichts. Wer im Playmobil-Stadion denkt, er komme mit Spielen eher zum Erfolg als mit Fußball arbeiten, der steht mit leeren Händen da. Dennoch müssen die Erzgebirgler nun nichts gleich über den Stab brechen. Zwei Siege nach drei Spielen, zwei davon auswärts, das ist so schlecht nicht.
 
Glücklicher Punkt für Dynamo
Um ein Haar gar keine Punkte hätte Dynamo gegen Wacker Burghausen gutgeschrieben bekommen. Noch vor dem Spiel suchten die meisten Journalisten die Bayern tief im Keller. Dabei hatten die wackeren Spieler schon einen Punkt mehr als Dynamo auf dem Konto. Ein Glück, dass bis jetzt diese Erwartungshaltung noch niemanden bei Dynamo erdrückt hat.

Spielen eine wichtige Rolle: Fußballfeldlinien
Und dann begann das Spiel auch noch später. Nicht, weil noch Tausende ins Stadion wollten, nicht weil die Spieler sich in der Kabine eingeschlossen hatten. - Sondern weil die vom Vorabend auf dem Rasen des Rudolf Harbig-Stadions vom American Football noch aufgezeichneten Yard-Linien entfernt werden sollten. Doch damit waren sie alle überfordert: Der einzige Platzwart, der nach 30 Minuten begann, die grüne Farbe im Mischungsverhältnis 1:3 anzurühren, und die beim Verein Angestellten, die von Schiedsrichterwart Manfred Amarell 80 Minuten Zeit bekamen, um den Rasen grün zu malen. Erst als Amarell richtig ernst machte und vom Spielausfall sprach, bewegte sich etwas. Mit zehn Minuten Verspätung begann dann endlich die Partie.
 
Spiel-Verzögerungen im bezahlten Fußball haben immer Konsequenzen
Nicht nur die Premiere-Konferenz verspätete sich daraufhin, auch die Kollegen vom ZDF und vom DSF hatten ja ihre Leitungen per Satellit für Überspiele und Interviews bestellt. Da greift ein Rädchen ins andere. Nicht umsonst bekommen alle Vereine vom Fernsehen reichlich Geld.
Inzwischen besteht Dynamo darauf, dass sie als gastgebender Klub abhängig seien vom Dresdner Sport- und Bäderamt. Und die hätten mit einem angetrunkenen Platzwart für die Peinlichkeiten gesorgt. So zumindest steht es in einer Pressemitteilung. Die Antwort aus dem Bäderamt ließ nicht lange auf sich warten. "Wenn uns Dynamo in der Sicherheitsberatung am Donnerstag mitgeteilt hätte, dass alle Linien vom American Football zu beseitigen sind, hätten wir das bereits am Sonntagmorgen ohne Stress getan", konterte Amtsleiter Raphael Beckmann.
 
Nie wieder American Football im Harbig-Stadion?
Eine Teilschuld nehmen die Kollegen an, aber als alleiniger Sünder wollen sie sich nicht betrachten lassen. Dynamo fordert jetzt: Nie wieder American Football im Harbig-Stadion. Schon vor einem Jahr wurde den Footballern unterstellt, sie würden den damals nicht angewachsenen Rasen zerstören.
Die wiederum meinten, Rasenpflege hätte auch etwas mit Treten zu tun. Dies würde die Halme lüften. Zoff für die nächsten Tage ist also vorprogrammiert. Noch ein Hinweis: Im Berliner Olympiastadion werden beide Sportarten gespielt. Die Farbe ist abwaschbar und in vier Stunden ist alles vergessen. Auch wenn es schwer fällt: Einfach mal in Preußen nachfragen.