BILD, 29.September 2004
Neues Stadion - Dynamo macht mobil
Der Bau eines neuen Stadions in Dresden: Spätestens im November
entscheidet der Stadtrat über den Standort. Dynamo rührt kräftig die Werbetrommel für einen Neubau der Harbig-Arena.
Fakt ist: In einer von OB Roßberg vorgestellten Studie kommt sowohl die Dynamo-Spielstätte,
als auch das Steyer-Stadion im Ostragehege als Standort in Frage. Auch die Kosten wären mit etwa 43 Mio. Euro gleich.
Problem: Die Stadt hat keinen Cent für so ein Projekt. Und genau das ist die Chance für Dynamo.
„Stimmt der Stadtrat fürs Harbig-Stadion und stellt dem Verein das Areal per Erbpachtvertrag zur Verfügung, können wir den Bau aus eigener Kraft zügig bewerkstelligen”, erklärt Wieland Ziller, Mitglied von
Dynamos Stadion-Kommission.
Dafür macht sich auch Dynamo-ldol Ralf Minge stark: „Ich sehe die Variante Harbig-Stadion als einzige vernünftige Alternative, um in absehbarer Zeit ein neues Stadion hinzukriegen.”
Bleibt zu wünschen, dass Dresdens Politiker das genau so sehen... ts
dnn, 29.September 2004
Dynamo-Drohkulisse: "Wir gehen niemals ins Gehege"
Dresden. Seit Monaten machen Fans und
Präsidium von Dynamo Dresden mobil für den Ausbau des Rudolf-Harbig-Stadions zu einer neuen, modernen Fußball-Arena. So auch gestern auf einer Pressekonferenz mit Ex-Fifa-Schiedsrichter Wieland Ziller von der
Stadionkommission im Hotel Westin Bellevue. Bei den 70 Stadträten zeigt die permanente Öffentlichkeitsarbeit für ein Dynamo-Stadion an der Lennéstraße inzwischen Wirkung. Eine DNN-Blitzumfrage ergab: Die Mehrheit
der sechs Fraktionen tendiert zum Standort Harbig-Stadion - entgegen geltender Beschlüsse für ein neues Stadion im Ostragehege.
Schon der Finanzausschuss hatte sich für "Harbig" ausgesprochen, bei
Enthaltung der CDU, mit dem Hinweis, dass die Experten in den Ausschüssen für Stadtentwicklung und Sport den Ausschlag geben sollen. PDS-Stadträtin Christine Ostrowski regte an, das geplante Parkhaus zu überdenken.
Die Stadt könne bei Verzicht 3,7 Millionen Euro sparen.
Heute tagt der Stadtentwicklungsausschuss. Klaus-Dieter Rentsch (CDU) ist für das Ostragehege. "Ich kann aber mit einem Harbig-Stadion leben",
ergänzt Rentsch. Er findet es schade, dass offenbar Emotionen und nicht fachliche Argumente den Ausschlag geben. Trotz aller Versprechungen habe Dynamo bis heute keinen privaten Investor präsentieren können. Er sei
Kommunalpolitiker für alle Sportarten. Wer für "Harbig" sei, müsse sagen, wie es mit dem Fußball und der Leichtathletik im Ostragehege weitergehe.
Jan Mücke (FDP) klar klar hinter Dynamo. "Das
haben wir vor der Wahl versprochen. Dabei bleibt's". Auch OB Ingolf Roßberg (FDP) hat sich persönlich für Dynamo ausgesprochen - der Verwaltungsvorstand sei in dieser Frage gespalten. Klare Signale kommen auf
DNN-Anfragen auch von der SPD. "Für uns gibt es nur das Harbig-Stadion", so Stadtrat Albrecht Leonhardt. Seine Fraktion sei mehrheitlich dafür. Ähnlich sieht es bei der PDS aus. Dass ein neues Stadion die
Friedrichstadt aufwerte, sei ein vorgeschobenes Argument, entgegnet Christine Ostrowski Kritikern. Die Stadt solle lieber die Wohnquartiere verbessern. Das helfe eher.
Die Bürgerfraktion tendiert laut
Sprecher Christoph Hille ebenfalls in Richtung Harbig-Stadion. Bleiben die Grünen. Die werden sich nach Auskunft von Torsten Hans noch beraten. Dort steht's unentschieden. CDU-Geschäftsführer Jürgen Eckoldt erwartet
für seine Fraktion heftige Diskussionen. Endgültige Beschlüsse der Fraktionen liegen noch nirgendwo vor. Denn neben dem heutigen Bauausschuss muss auch noch der Sportausschuss über die Standortfrage befinden, bevor
sich der Stadtrat voraussichtlich am 28. Oktober endgültig positionieren wird.
Für das Dynamo-Präsidium und die Fans steht längst fest: Es kann nur das Harbig-Stadion geben. Nach dem Fan-Motto "Wir gehen
niemals ins Gehege" sagte auch Wieland Ziller gestern, dass man sich nicht vorstellen könne, wie es konstruktiv weitergeht, wenn der Stadtrat sich fürs Ostragehege entscheidet.
Dynamo-Aufsichtsrat
Friedemann Küchenmeister, Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster, Ralf Minge, Dynamo-Anwalt Matthias Matzka und Ziller warben gestern vor der Presse erneut fürs Harbig-Stadion. Konkrete Sponsoren konnten sie nicht
nennen. Nur so viel: Dynamo könnte eine Besitzgesellschaft gründen, die als Bauherr auftritt, sagte Matzka. Doch erst müsse sich die Stadt für Harbig entscheiden und das Grundstück zur Verfügung stellen.
Ralf Redemund
Mopo, 29.September 2004
Rudolf-Harbig-Stadion: Geldgeber stehen bereit
DRESDEN - Dynamos Stadion-Kommission geht in die
Offensive. Dessen Mitglied Ralf Minge macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Es kann nur eine Logik geben - und das ist ein Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions. Natürlich wollen wir damit die Stadt nicht unter
Druck setzen.”
Aufsichtsrats-Chef Friedemann Küchenmeister: „Wenn die Stadträte im November zum Entschluss kommen, das neue Stadion
im Ostragehege zu errichten, würde dort dann aber niemand spielen. Denn wir haben den Auftrag von unseren Mitgliedern, im Rudolf Harbig Stadion zu bleiben. Wir haben pünktlich bis Ende August bei der Stadt die Unterlagen über unsere Vorstellungen einer neuer Arena und Konzepte zu deren Betreibung abgegeben.”
Und Ex-FIFA-Schiedsrichter Wieland Ziller (Foto), Chef der vom Verein ins Leben gerufenen Stadion-Kommission, ließ wissen, dass bei einer Orientierung auf das Harbig-Stadion nicht nur die Finanz-Modelle schon
stehen, sondern genügend Interessenten für Finanzierung und Bertreibung Gewehr bei Fuß stehen.
Dresdens Sportamtsleiter Raphael Beckmann hatte dem Zweitligisten deshalb sogar empfohlen, in Eigeninitiative ein
Stadion zu bauen: „Wenn die Dynamos Geldgeber haben, können sie loslegen. Von uns würden sie fünf Millionen Euro dazu bekommen. Die sind ohnehin für die Unterhaltungskosten der nächsten Jahre vorgesehen.” Doch
vorher bräuchten die Schwarz-Gelben einen Erbbaupachtvertrag - und für den wiederum müssen ebenfalls die Stadträte die Daumen nach oben richten...
SZ vom 28.September 2004
Dynamo-Internat in der Bierstadt? Standortsuche für neues Jugendleistungszentrum
Als
Fußball-Zweitligist muss Dynamo Dresden ein Jugendleistungszentrum aufbauen, fordert der Deutsche Fußballbund. Dazu gehört neben Sportplätzen, Sanitäranlagen und medizinischer Versorgung auch ein Internat. Derzeit
schauen sich die Dresdner nach einem Standort um – auch Radeberg rückt dabei ins Blickfeld.
...
Und in Kürze könnte auch Radeberg als möglicher Platz für das Dynamo-Jugendleistungszentrum in Reinhard Häfners
Blickfeld rücken. Radebergs Bürgermeister Gerhard Lemm (SPD) könnte sich jedenfalls gut vorstellen, „dass sich ein solches Leistungszentrum am Radeberger Hotel Sportwelt errichten ließe.“
...
Finanziell wäre
von Radeberg für das Projekt natürlich kaum etwas zu erwarten. Dynamo-Nachwuchskoordinator Reinhard Häfner zeigt sich sehr interessiert. „Wir suchen nach wie vor nach der bestmöglichen Variante. Ich denke, ich
sollte mich mal mit Radebergs Bürgermeister treffen.“
DNN 25.September 2004
Druck vom DFB : Talente brauchen bessere Bedingungen
Bis Juni 2006 muss Dynamo Konzept für ein Nachwuchsleistungszentrum vorlegen
Dresden (tom). Dass dem Verein sein Nachwuchs am Herzen liegt, hat der 1. FC Dynamo schon immer betont. Die Bedingungen für die jungen Kicker zu verbessern, hat der Klub aber Im letzten Jahrzehnt versäumt.
Jetzt - endlich - muss etwas passieren. Der DFB fordert, dass alle Lizenzmannschaften (das heißt Erst- und Zweitligisten) in den nächsten Jahren ein Nachwuchsleistungszentrum errichten müssen (insofern noch
keines besteht). Bei Nichterfüllung dieser Auflage droht Lizenzentzug. Dynamo ist am Zug: bis Juni 2005 muß Sportkoordinator Reinhard Häfner als verantwortlicher Mann beim DFB ein Konzept vorlegen, die Planungen
sind im Gange.
Die Dresdner rechnen mit Kosten von 780.000 Euro für ein Sozialgebäude (Umkleidekabinen, Sanitärtrakt, etc) und 460.000 Euro für die geforderten drei Plätze (davon einer mit Kunstrasen und
einer mit Flutlicht). Hinzu kommen könnte der Kaufpreis für ein zu erwerbendes Grundstück. Als Platz für das Nachwuchsleistungszentrum kommt zuerst das Ostragehege mit Nutzung der entstehenden Eissport- und
Ballspielhalle und des neuen Sportschulinterats in Frage. Die andere Variante: Wenn ein neues Stadion nicht .an der Lennéstraße sondern anderen Orts gebaut wird, könnte aus dem Harbig-Stadion das Talente-Zentrum
werden.
SZ, 24.09.2004 (auszugsweise zur Stadratssitzung)
Stadion
Sportstätten-Bau hat den Rat zwar nicht beschäftigt, dennoch war das Thema Stadion zumindest im Foyer präsent. Die Initiative Pro
Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) überreichte eine Torte in Rasen-Form samt Giraffen-Lichtmasten in Miniatur an Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU). Als Dank dafür, dass die Stadt in einer Studie die Standorte
Harbig-Oval und Steyer-Stadion für den Bau einer modernen Arena prüfen ließ. Die Dynamo-Fans von Pro RHS ließen aber keinen Zweifel an ihrer Vorliebe: Harbig. --- siehe auch:
MoPo 22.September 2004
Häfners Konzept: Nachwuchs bekommt wieder ein Internat
DRESDEN - In dieser Woche stellte Reinhard Häfner den Dynamo-Sponsoren das neue Nachwuchskonzept des Vereins vor.
„Daran habe ich fast ein
Jahr gebastelt und auch Gespräche geführt. Und da der Verein bekanntlich ein Nachwuchszentrum für die Lizenzierung nachweisen muss, ist die Zeit des Nur-darüber-Redens endgültig vorbei”, sagt der
Nachwuchskoordinator der Schwarz-Gelben.
Variante 1: Die Stadt unterstützt das Projekt. Ein Neubau in Harbig-Stadion-Nähe ist unwahrscheinlich. „Ich habe schon mit Sportamtsleiter Raphael Beckmann über die
Nutzung von Trainingsflächen im Zuge der Errichtung des Sportgymnasiums gesprochen”, erklärt Häfner.
Variante 2: Häfner hat auch schon einen privaten Investor gefunden, der Dynamo mit 750 000 Euro beim Bau
eines Internats unter die Arme greifen will. Der Zweitligist würde mit dieser Maßnahme, die insgesamt 1,2 Millionen Euro kostet, auch materielle Werte für den Verein schaffen. Als Standort liebäugeln die Dynamos mit
einem Gelände auf der Nöthnitzer Straße, bei Wacker Leuben, in Bannewitz oder Kesselsdorf. Dem Projekt werden die aus der Brustsponsor-Aktion eingespielten 130 000 Euro zu Gute kommen, zusätzlich 80 000 Euro aus der
Ulf-Kirsten-Stiftung.
gz
MoPo 22.September 2004
Harbig Stadion punktet gegen das Ostragehege
Bei der Suche nach dem Standort fürs neue Fußballstadion spricht nun einiges für den Neubau
des Rudolf Harbig Stadions (RHS). Es wurde eine Möglichkeit gefunden, wie das RHS wesentlich billiger als ein neubau im Ostragehege wird.
Vergangene Woche hatte OB Ingolf Roßberg (FDP) den variantenvergleich
zwischen beiden Stadien vorgestellt: der finanzielle Unterschied sei gering und zu vernachlässigen. Das RHS würde rund 42 Mio, das Stadion im Ostragehege 43 Mio. Euro kosten. Im Finanzausschuß hat man nun
entschieden, auf die Garage zu verzichten. PDS Sprecherin Christine Ostrowski: "Für beide Stadien brauch man jeweils rund 2.000 Parkplätze. Im Umfeld des Harbig Stadions sind 1860 bereits vorhanden und 120
würden direkt am Stadion dazukommen. Da braucht man die garage nicht." Das würde knapp 3,7 Mio Euro der veranschlagten Kosten sparen. Im Ostragehege bräuchte man dagegen eine Tiefgarage für 2,5 Mio Euro
unbedingt. AW
BILD, 22.September 2004
Schluss mit der Kooperation
Die Nachwuchsarbeit bei Dynamo wurde in den vergangenen Jahren stiefmütterlich behandelt. Konsequenz: Für die nächste Lizenz
will der DFB bis zum 30.06.2005 ein Konzept für ein Nachwuchs- und Leistungszentrum sehen.
Unverständlich: Trotzdem wurde die Kooperation mit dem FV Nord beendet! Das erklärte jedenfalls Dynamos
Sportkoordinator Reinhard Häfner auf einem Sponsorentreffen.
Schade! Denn die Bedingungen für Jugendmannschaften sind bei den Nordlichtern ausgezeichnet, entsprechen schon jetzt den Anforderungen des DFB
(Internat, drei Rasenplätze).
„Es war eine Einbahnstraße, wir haben gegeben und im Gegenzug nichts bekommen”, begründet Häfner die Entscheidung.
„Das ist ziemlich übermütig formuliert”, ist Nords Trainer
Thomas Baron vom Ende nach zwei Jahren überrascht. „Mit uns hat bis jetzt keiner geredet. Aber was soll's, eine vernünftige Konkurrenz belebt das Geschäft”,sieht Baron die Sache trotzdem locker.
Kann er ja auch.
DNN 22.September 2004
Stadionbau: Stadträte ringen um Lösung
Der von der Stadt vorgelegte Standortvergleich zwischen
Lennestraße und Ostragehege für ein neues, reines Fußballstadion mit 25.000 Sitzplätzen bewegt weiterhin die Gemüter.
Der Finanzausschuss konnte sich nicht zu einer eindeutigen Stellungnahme durchringen.
Gestern Abend berieten die Fraktionen über das Thema. Auch wenn es bereits im Vorfeld eindeutige Sympathie-Bekundungen für Dynamo Dresden gegeben hat, sind die Würfel für den Standort Lennestrasse noch nicht
gefallen.
Die Betreiberfrage bleib gestern genauso ungeklärt wie die Frage einer Nachnutzung des Harbig-Stadions.
rare
Wochenkurier, 21.September 2004
Wie jetzt? Da wechselt sich der Dynamo-Torhüter Kresic selbst aus. Logisch, bevor es der Trainer
tut. Und das vor einem ganz schweren Auswärtsspiel in Köln.
Einwurf von Gert Zimmermann
Nachfolger Oliver Herber gibt zu Protokoll, seine Chance endlich nutzen zu wollen. Kresic will Herber
stark machen für diese nicht einfache Aufgabe. Trainer Franke sieht dem Treiben recht gelassen entgegen, schließlich kennt er die Form seines zweiten Mannes aus dem Training. Ganz schnell kam noch der in
Klein-zschachwitz geborene Werner Friese in seine Heimatstadt und zog zwei Trainingseinheiten mit den beiden Schlussmännern durch. Friese arbeitet nach seinem Trip mit Bernd Schuster bei Schachtjor Donezk inzwischen
wieder als Scout und versuchte zunächst, beide Torhüter stark zu reden. Die nächsten Spiele werden für die Schwarz-Gelben zu echten Prüfungen der Wahrheit. Dynamo will natürlich im bezahlten Fußball bleiben.
Deshalb steht in den nächsten Tagen die Gründung eines Nachwuchszentrums an. Immerhin ein Bestandteil für die Lizenzerteilung. Am Montagabend gab Reinhard Häfner in seiner Funktion als Nachwuchskoordinator den lange
erstellten Plan bekannt. Im Gespräch ist ein Sponsor, der mit einer dreiviertel Million Euro sich gern am Bau eines Internats beteiligen möchte. Dazu kommen über 120.000 Euro aus der Brustsponsor-Aktion und 80.000
Euro aus der Ulf-Kirsten-Stiftung. Das wichtigste sei für Häfner aber endlich der Ruck im eigenen Verein, sich endlich wieder der Ausbildung der jungen Leute zuzuwenden. Die wurde seit den Wendejahren reichlich
vernachlässigt. Häfner sieht dank dem neuen alten Mann, Harald Fischer, für die blutjunge Amateur-Truppe beizeiten sogar berechtigte Aufstiegschancen in die Oberliga. Auch mit der Bundesliga-Junioren-Truppe und dem
Fußball-Internat beim FV Nord kann der Olympiasieger von 1976 gut leben. Konkurrenz belebe nur das Geschäft, aber eine Zusammenarbeit sei immer noch nicht zum Vorteil beider Teams zustande gekommen.
Die
Gespräche mit dem Sportamt hat Häfner ebenfalls geführt. Im Zusammenhang mit der Errichtung des Sportgymnasiums im Ostragehege und dem Bau der neuen Eishalle wurden ihm schon mal das Nutzen von Trainingsplätzen und
Hallen in Aussicht gestellt. Auf dem Papier stand das alles schon lange. Doch inzwischen ist Lizenz-Druck dahinter.
Wochenkurier, 14.September 2004
Einwurf
Jetzt muss endlich die Vernunft
siegen. Und nicht der hundertjährige Streit um die Waldschlößchenbrücke neu aufgelegt werden. Es geht um das neue Stadion in Elbflorenz.
Gert Zimmermann
Wenn es nach dem Oberbürgermeister geht, würde
das Rudolf-Harbig-Stadion zum Fußballtempel umgebaut und das Heinz-Steyer-Stadion für die Leichtathletik fit gemacht. Aber: Es geht nicht nach Ingolf Roßberg! Der Stadtrat wird sich die Köpfe heiß reden. Ab Oktober.
Vorher wird in den einzelnen Fraktionen die Stadionfrage vordiskutiert. Und am Ende wird wahrscheinlich wie immer nichts herauskommen. Warum soll gerade in der Stadionfrage das ganze Prozedere nicht wieder so
klappen wie in den zurückliegenden Jahren. Zumal die Stadträte ja auch mal uns Bürgern eins auswischen müssen. Immerhin haben wir kundgetan, dass wir mit deren Arbeit in den zurückliegenden Jahren nicht so richtig
zufrieden waren. Also müssen wir doch jetzt auch mal dafür büßen. Der Oberbürgermeister ist ja auf die Idee gekommen, einen schon mal durchgebrachten Beschluss über das Stadion im Ostragehege wieder zu kippen. Er
hat doch tatsächlich die Standorte für einen möglichen Neubau miteinander vergleichen lassen. Übrigens ist sowohl an der Lennéstraße als auch im Ostragehege die Errichtung der Anlage zu etwa gleichen Baukosten
möglich. Nur, ins Ostragehege läuft freilich das Hochwasser schneller rein und deshalb müsste die Sportstätte erhöht gebaut werden. Außerdem gäbe es Probleme mit der Sicherheit, da beide Fangruppen zur
Verkehrsanbindung in die gleiche Richtung müssten. Vorgesehen ist das Stadion übrigens mit einer Kapazität von 25.000 Sitzplätzen. Und hier liegt schon wieder der nächste Trugschluss. Stellen wir uns doch mal vor,
in der Stadt würden die Kräfte mal sinnvoll gebündelt, Profis würden die Arbeit bei Dynamo so führen, dass zwischen Mannschaft und Geschäftsstelle das Loch nicht ständig größer wird, dann wäre bei nicht
ausbleibendem Erfolg das Stadion natürlich zu klein. Sicher ist es reichlich unverschämt, in den Momenten, in denen im Rathaus erstmals ernsthaft über den Sport und den Fußball in der Hochburg nachgedacht wird,
gleich mal die nächste Forderung aufzustellen. Nur, was brachte uns eine zu kleine Eisschnellauf-Bahn, was eine zu kleine Mehrzwecksporthalle? Lediglich ein müdes Lächeln.
WoKu, 14.September 2004
Wo soll eigentlich Dresdens neues Fußballstadion stehen?
Stadt legt erstmals Analyse über die beiden Standorte Lennéstraße und Ostragehege vor - Stadträte sollen sich im Oktober für einen davon
entscheiden.
Dresden. „Die Stadt braucht ein neues Stadion“, versprach OB Ingolf Roßberg während der Aufstiegsfeier des 1. FC Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga.
Zugleich sagte Dresdens Stadtoberhaupt
damals einen gründlichen Vergleich der Standorte Rudolf-Harbig- und Heinz-Steyer-Stadion zu. Diese Analyse liegt nun vor und die wichtigste Erkenntnis lautet: Die Kosten, aus beiden Stadien moderne Fußballarenen mit
25.000 Sitzplätzen zu machen, halten sich mit 42 Millionen beim Stadion an der Lennéstraße und 43 Millionen beim Stadion im Ostragehege fast die Waage. „Würde das Harbig-Stadion bundesligatuglich gemacht werden,
bliebe es ein reines Fußballstadion, was ich persönlich favorisiere“, so Roßberg. Würde das Steyer-Stadion künftig Spielort für Dynamo Dresden sein, könne es zugleich auch für die Leichtathletikvereine moderne
Trainings- und Wettkampfstätte werden. „Im Oktober können die Stadträte ihre Standortentscheidung treffen.“ Eine Aussage über die Finanzierung werde erst danach getroffe. „Derzeit ist definitiv kein Geld dafür im
Haushalt eingestellt und auch keine Förderrmittel abrufbar“, so der OB weiter. Er hoffe jedoch, dass die Standortfrage nicht ähnlich ausgehe wie die Diskussion um Kulturpalastumbau und Brückenbau. C. Pönisch
BILD, 14.September 2004
Stadion-Entscheidung verschoben
Ein Neubau an der Lennestraße oder im Ostragehege - ursprünglich sollte der Stadtrat am 23. September über den Standort des neuen Dresdner
Fußballstadions abstimmen.
Aber daraus wird nichts! OB Ingolf Roßberg: „Der Termin kann nicht gehalten werden.”
Grund: Die Machbarkeitsstudio für beide Standorte liegt erst jetzt vor, muss in den
Ausschüssen noch behandelt werden. Das dauert mindestens bis Ende Oktober.
Fakt ist: Ein Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions würde rund 42 Millionen Euro kosten.
Die Arena im Ostragehege wäre 1,15 Millionen teurer.
OB Roßberg selbst plädiert für den traditionellen Dynamo-Standort. Er hofft, dass auch die Stadträte mitziehen. „Ich wünsche mir, dass neben der rationalen
Entscheidung auch emotionale Aspekte berücksichtigt werden.” Und die sprechen eindeutig fürs Harbig-Stadion!
Aber: Die Standortfrage ist die eine, die Stadion-Finanzierung eine ganz andere Sache Deshalb steht in
den Sternen wie lange wir noch auf eir neue Arena in Dresden warter müssen... tG
Morgenpost, 14.September 2004
OB Roßberg will jetzt sogar zwei Stadien
Standort-Streit für Dynamo: Kein Geld, aber große Pläne
Von Andreas Weller
Der Streit um den Standort fürs neue Dynamo-Stadion: Die Stadt hat jetzt einen Vergleich erarbeiten lassen, ob das Stadion wie beschlossen ins Ostragehege
gebaut werden soll oder doch das Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) neu gebaut wird. Nun muss der Stadtrat entscheiden.
„Beide Varianten sind gleichwertig, der Unterschied in den Kosten ist gering und zu
vernachlässigen”, fasste Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) gestern zusammen. Die beauftragte Planungsgesellschaft „konzept” hatte beide Standorte unter die Lupe genommen. Unter anderem wurden Kosten,
Parkmöglichkeiten, Anbindung ans Straßennetz, OPNV-Anbindung und die Möglichkeiten, die Fans auseinander zu halten, untersucht.
Fazit: An beiden Standorten ist ein vergleichbar guter Bau möglich und auch die
Kosten mit rund 42 Millionen Euro (RHS) und 43 Mio. Euro (Ostragehege) sind nahezu gleich. OB Roßberg: „Das größte Problem im Ostragehege ist die Entflechtung von Fanströmen.” Soll heißen: Am RHS könnten Hooligans
besser auseinander gehalten werden. Die würden im Ostragehege an der Pieschener Allee zusammentreffen. Roßberg: „Deshalb ist die Polizei für das Rudolf-Harbig-Stadion.”
Dynamo Dresden bevorzugt ebenfalls das
RHS, den Dresden Monarchs ist es laut Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) egal, Hauptsache sie bleiben mit Dynamo in einem Stadion, und der Verein Sport im Ostragehege ist für den Standort Ostragehege. OB
Roßberg: „Ich präferiere den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions als Fußballstadion. Gleichzeitig muss aber etwas für die Leichtathletik im Ostragehege getan werden.” Dazu wird eine neue Anlage für 3,1 Mio. Euro
benötigt. Geld, das die Stadt gar nicht hat. OB Roßberg: „Wir hoffen auf Fördermittel und suchen Investoren.”
Im Oktober soll der Stadtrat über den Standort entscheiden. CDU-Sprecher Christian Hartmann: „Wenn
beide Varianten ähnlich gut sind, spricht im Interesse der Fans einiges fürs Harbig-Stadion.” Dem pflichtet auch PDS-Sprecherin Christine Ostrowski bei: „Das Herz der Dresdner Fußballfans hängt schließlich am
Harbig-Stadion.”
Sächsische Zeitung, 14.September 2004
Teure Bühne für Ballartisten
Die Stadt weiß jetzt, was der Bau einer modernen Fußballarena kostet: 43 Millionen Euro / Wo soll sie aber
stehen?
Von Thilo Alexe
Die
Debatte um ein neues Stadion kommt in Gang. Die Stadt hat eine Studie vorgelegt. Fazit: Der Ausbau des maroden Harbig-Ovals ist etwa so teuer wie der Umbau des Steyer-Stadions zur modernen Fußballarena – rund 43
Millionen Euro.
Anstoss
Beim Dynamo-Aufstieg hat Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) klar gemacht: „Dresden braucht ein neues Stadion.“ Das Harbig-Rund bröckelt, das Steyer-Stadion, für dessen Umbau
es zumindest einen Stadtratsbeschluss gibt, verfällt. Wohin also mit den Schwarz-Gelben?
Training
Mehrere Monate haben die Stadt sowie ein Planungsbüro getüftelt. Tenor: Sowohl ins Harbig- als auch ins
Steyer-Stadion müssen rund 42 beziehungsweise 43 Millionen Euro investiert werden, um sie zu reinen Fußballarenen für je 30 000 Zuschauer umzubauen. Bei der Steyer-Variante kommen noch einmal rund drei Millionen
Euro dazu – für den Ersatzneubau einer Leichtathletik-Anlage an der DSC-Halle
Spielaufbau
Um Platz vor der Tribüne zu schaffen, müsste das Stadiongebäude an der Lennéstraße um 16 Meter verlegt werden.
700 Parkplätze sollen rund ums Oval, das dann viereckig wäre, gebaut werden, der Großteil in einer Tiefgarage nahe der Bürgerwiese. Auch im Ostragehege würde ein Parkhaus entstehen, weitgehend unterhalb des
Stadions. Es soll als erhöhtes Fundament für die Spielstätte dienen – zum Schutz vor Hochwasser. Beide Szenarien sehen den Bau von Trainingsplätzen neben dem Stadion vor. Die Geschäftsstelle zöge in die Haupttribüne.
Taktik
Die Polizei favorisiert die Harbig-Lösung. Die Fans seien besser zu trennen. Dynamo hängt an der angestammten Stätte, will sie eventuell auch betreiben. „In der 1. Liga ist das einfach“, sagt
Präsident Jochen Rudi. Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) bezeichnet diese Pläne als nicht ausgereift. Leichtathletik-Verbände drängen auf den nicht vorgesehenen Ausbau des Steyer-Stadions mit Laufbahn und
Sprunganlagen. Der OB plädiert für eine mehreren Clubs zugängliche Harbig-Variante, will aber auch ein multifunktionales Steyer-Stadion. Stadtplaner sind unentschieden, verkehrsmäßig seien beide Orte ähnlich
erschlossen. Im Stadtrat zeichnet sich eine Mehrheit pro Harbig ab, wegen der Dynamo-Fans, aber auch wegen der Flutgefahr im Ostragehege. Lehmann betont jedoch: Das Areal würde durch das Stadion aufgewertet.
Zusatz-Plus: die Nachbarschaft zum Sportgymnasium, für dessen Bau das Land heute den Fördermittelbescheid von 20 Millionen Euro übergibt. Roßberg warnt vor der Politisierung der Stadion-Frage: „Sonst wird es wie
beim Waldschlößchen.“
ETAT
Der Stadtrat entscheidet wohl im Herbst, nicht aber über das Geld. Staatliche Mittel sind unwahrscheinlich. Debattiert wird über eine Erbpacht für Dynamo. Auch DFB-Förderung
wird angestrebt.
DNN, 14.September 2004
Patt im Streit um Dynamos neue Fußballarena
Dresden. Der von OB Ingolf Roßberg (FDP) im Juni angekündigte Vergleich der Stadionstandorte Lennéstraße
und Ostragehege ist abgeschlossen. Doch eine klare Empfehlung, wo denn nun ein zeitgemäßes und dringend benötigtes Fußball-Stadion gebaut werden soll, bekamen die Stadträte erwartungsgemäß gestern nicht in die Hand.
Das Ergebnis lautet: An beiden Standorten ist eine reine Fußball-Arena mit 30.000 Plätzen grundsätzlich realisierbar. Die Kosten halten sich mit rund 42 (Harbig-Stadion) bzw. 43,1 Millionen Euro (Steyer-Oval) in
etwa die Waage.
"Aus Sicht der Verwaltung lässt sich das in der Präferenz nicht eindeutig entscheiden", sagte Roßberg am Mittag auf einer Pressekonferenz im Rathaus. In den letzten Monaten hatte
sein Referent für Wirtschaftsbetreuung und Investitionen Ulrich Finger mit den verschiedenen Ämtern und unter Anhörung der betroffenen Sportvereine eine doppelte Machbarkeitsstudie erstellt. Der Standort Lennéstraße
war bisher nicht näher untersucht worden, kommt nun aber auch in Frage. Das Harbig-Stadion müsse allerdings ein Stück weg von der Lennéstraße verschoben werden. Das Verwaltungs- und das Mannschaftsgebäude (künftig
im neuen Stadionbau integriert) würden abgebrochen, um Platz für Trainingsflächen zu schaffen. Die Flutlichtmasten blieben stehen, anders als die Traglufthalle Blüherstraße. Um das Parkplatz-Problem zu lösen, ist
ein rund 3,7 Millionen Euro teures Parkhaus vorgesehen. Das Trainingsgelände im Großen Garten müsste auf Wunsch der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten geräumt werden. Überraschend sprechen sich die
Sicherheitsexperten für das von den Dynamo-Anhängern geliebte Rund am Arnhold-Bad aus, obwohl es dort immer wieder schwere Krawalle gab. Roßberg, selbst Dynamo-Fan, empfiehlt persönlich diesen Standort und würde das
Steyer-Stadion später multifunktional ausbauen lassen. Geld sei im Haushalt so oder so aber noch nicht eingestellt. Ein schlüssiges Finanzierungs- und ein Betreiberkonzept gäbe es bisher ebenfalls nicht. Klar sei
nur: Ohne massive Beteiligung privater Investoren und Fördermittel bleibt der Bau ein Luftschloss.
Wie sich der neue Stadtrat entscheidet, ist völlig offen. Auf der nächsten Sitzung am 23. September wird
das Thema wohl noch nicht behandelt. Im Oktober aber wird eine Entscheidung über den Standort fallen, "die nicht ohne Emotionen abgehen wird", glaubt der OB.
J. Leimert
stadionwelt.de,
13.September 2004
Harbig-Oval contra Steyer-Stadion: Beide Arenen umbautauglich
Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Rudolf-Harbig-Stadion und Ostra-Gehege in der Frage des Stadionneubaus in Dresden geht in die
nächste Runde. Eine von der Konzept Planungsgesellschaft mbH erstellte Vergleichsanalyse bescheinigte beiden Standorten die Eignung für einen Neubau. «Ich präferiere, das Rudolf-Harbig-Stadion zu einem reinen
Fußballstadion um- und das Heinz-Steyer-Stadion in eine Multifunktionsarena auszubauen», sagte Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) am Montag. Die «emotionale Entscheidung» wolle er nun dem Stadtrat
überlassen. Roßberg sähe den Neubau allerdings gefährdet, «wenn das Thema erst in die Mühlen politischer Präferenzen» geriete. Zudem forderte er die Nutzung von Synergien ein. «Die Nutzung für nur eine
Bundesligamannschaft ist nicht denkbar. Der ganze Spitzensport muss profitieren», sagte der Oberbürgermeister.
Neben dem Umbau des Stadions zu einer Arena mit 30.000 Sitz- und Stehplätzen nach DFB- und
FIFA-Richtlinien sieht die Studie den Bau von Trainingsfeldern, Parkplätzen, Garagen, Fußwegen und Straßen vor. Die Kosten belaufen sich für die Heimspielstätte des Zweitligisten Dynamo Dresden an der Lennéstraße
auf 42,03 Millionen Euro. Für das Areal Ostra-Gehege stehen 43,16 Millionen Euro zu Buche.
Fan-Entflechtung und Nahverkehrsanschluss wurden als Plus für das Rudolf-Harbig-Stadion gewertet, die Platzfrage
bereitete den Analysten jedoch Kopfzerbrechen. Für den Bau dreier Trainingsplätze würden die ohnehin maroden Verwaltungsgebäude weichen müssen, sagte Roßberg. Das Gesamtareal solle für den Bau einer Parkgarage in
Richtung Parkstraße um einige Meter vergrößert, das Stadion selbst um etwa 16 Meter von der Lennéstraße weggerückt werden, um Zugang zur neuen Haupttribüne zu schaffen.
Im weitläufigen Ostra-Sportpark
verschlingt allein die im Zuge des Hochwasserschutzes geplante Anhebung des direkt an der Elbe gelegenen Stadions über den Pegel und der Ausbau der entstandenen Tiefgarage rund 2,5 Millionen Euro. «Auch für die
Entflechtung der Fanströme sind erhebliche logistische Maßnahmen notwendig. Anders als beim Harbig-Stadion müssen die Fans hier in die selbe Richtung», sagte der Oberbürgermeister. Im Gebiet der Pieschener Allee
würden sich die Wege der Anhänger nach den Partien gar überschneiden.
Brisant bleibt die Frage der Multi-Funktionalität des Ostra-Areals. Der Sächsische Leichtathletik-Verband, der neben Dynamo Dresden und
den Footballern der Dresden Monarchs dritter Hauptnutzer dieser Anlage werden würde, verlöre mit dem Umbau des Steyer-Stadions Trainingsflächen. «Wenn wir die Leichtathletik einkalkulieren, zieht das eine
Kostenerhöhung mit sich. Außerdem sehen wir es derzeit nicht gegeben, große nationale oder internationale Leichtathletik- Veranstaltungen in Dresden auszurichten», betonte Dresdens Sportbürgermeister Winfried
Lehmann.
MDR.de Fußball / 2. Bundesliga, 13.September 2004
Analyse: Remis in Dresdner Stadion-Frage
Der Streit um den Stadionneubau in Dresden ist wieder aufgeflammt. Eine jetzt
erstellte Vergleichsanalyse sieht sowohl das Rudolf-Harbig-Stadion als auch das Ostra-Gehege als geeignet.
OB Ingolf Roßberg holte das Harbig-Stadion wieder ins Boot
Roßberg: Nicht nur ein Verein darf profitieren
Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) bevorzugt, "das Rudolf-Harbig-Stadion zu einem reinen Fußballstadion um- und das Heinz-Steyer-Stadion in eine
Multifunktionsarena auszubauen". Die "emotionale Entscheidung" wolle er nun dem Stadtrat überlassen. Roßberg betonte, dass ein Stadionneubau mit städtischen Mitteln mehr sein müsse, "als ein
Fußballstadion für einen Verein. Ein Stadionneubau macht für die Stadt und die Region vor allem dann Sinn, wenn im Zuge dieser Entscheidung der gesamte Spitzensport auf die eine oder andere Weise profitieren
kann".
Die Heimspielstätte des Zweitligisten Dynamo Dresden nach DFB- und FIFA-Richtlinien zu einer Arena mit 30.000 Plätzen umzubauen, kostet der Analyse zufolge inklusive Trainingsfeldern, Parkplätzen,
Garagen, Fußwegen und Straßen etwa 42,03 Millionen Euro. Für das Areal Ostra-Gehege würden 43,16 Millionen Euro zu Buche stehen.
Der Stadtrat hatte sich eigentlich bereits für das Ostragehege entschieden.
Nach dem Zweitliga-Aufstieg von Dynamo Dresden und Fanprotesten holte OB Roßberg aber das Harbig-Stadion wieder ins Rennen.
MoPo, 8.September 2004
Adieu Waldschlößchenbrücke - Stadtrat sperrte 22,5 Millionen
Der Bau der Waldschlößchenbrücke ist
vorerst faktisch vom Tisch. Mit einer deutlichen Mehrheit von 41 Ja und 29 Nein Stimmen haben Die Grünen, SPD, PDS und die Bürgerfraktion ihren Antrag durchgeboxt.
Im Klartext heißt dies, dass die Stadt keine
Aufträge für den bau der Brücke ausschreiben und erteilen kann. Insgesamt betrifft das geplante rund 22,5 Millionen Euro aus dem Stadhaushalt für 2005 bis 2008. Was mit diesem geld nun geschieht wollen die Räte in
der Haushaltsdiskussion für 2005 entscheiden.
Damit ist allerdings die Brückendiskussion nicht vom Tisch. "Sie setzen sich damit über den Willen von 26.000 Dresdnern hinweg" kommentierte FDP
Fraktionschef Jan Mücke die Entscheidung. Genauso viele haben bislang für das Bürgerbegehren der Brücken-Befürworter unterschrieben. Die Grünen behaupten das Gegenteil. Fraktionssprecherin Eva Jähnigen: "Wir
wollen, dass die Prioritäten im nächsten haushalt von den Dresdnern gesetzt werden."Damit auch, ob sie eine Brücke wollen oder eine sanierte KiTa.
SPD Fraktionschef Peter Lames meinte:" Die Dresdner
Brücken halten noch 28 Jahre. Aber Dynamo Dresden bräuchte JETZT ein neues Stadion." Wie er es aber komplett finanzieren will, ist unklar. OB Ingolf Roßberg (FDP) prüft derweil, ob er gegen die Entscheidung des
Stadrates Widerspruch einlegt. Sollte er damit Erfolg haben, wäre für die Brücke wieder alles offen.
Morgenpost, 2. September 2004
Doppel-Zoff bei Dynamo: Präsident & Aufsichtsrat kontra Geschäftsführung
DRESDEN - Sportamtsleiter Raphael Beckmann war hoch erfreut, als gestern sein Dienst-Apparat klingelte. Am anderen Ende der
Leitung meldete sich Dynamo-Präsident Jochen Rudi.
Der entschuldigte sich für den Offenen Brief, den seine Geschäftsführung wegen der Football-Linien auf dem Fußball-Rasen des Rudolf-Harbig-Stradions ans
Rathaus geschickt hatte. Rudi: „Das ist eine Frage des Niveaus, Streitigkeiten - mit wem auch immer - nicht öffentlich auszutragen. Das ist alles nicht sehr glücklich gelaufen.” Zuvor hatte der Unternehmer bei
seiner schwarz-gelben Geschäftsführung mit Volkmar Köster an der Spitze auf den Tisch gehauen und außerdem angeordnet, den Offenen Brief von der Homepage zu entfernen. Vor allem der Vorwurf, Sportamts-Mitarbeiter
Günter Lacher (64) sei beim Begrünen der weißen Linien nicht ganz nüchtern gewesen, fand Rudi „völlig daneben”.
Eigentlich wollte Beckmann zwischen Dynamo und den Monarchs vermitteln: „Bei etwa 4000 Zuschauern
hätte ich mir als Austragungsort für die Football-Spiele auch das Heinz-Steyer-Stadion vorstellen können.” Monarchs-Präsident Sören Glöckner lehnt das kategorisch ab: „Wir brauchen sowohl das Flutlicht-Fluidum als
auch die Sitzplätze im Harbig-Stadion. Basta.” Schon im Vorjahr hatten sich beide Vereine in die Wolle gekriegt, als die Footballer den neu verlegten Rollrasen ramponiert und den Platz für die Fußballer unbespielbar
gemacht hatten.
Neuen Zoff gibt's auch wegen Dynamos Fuhrunternehmer-Wechsel. Noch im Mai wurde vollmundig „Taeter Tours” als neuer Chauffeur mit einem extra präparierten Gefährt präsentiert. Plötzlich ist wieder
der Bus von „Jacobi Reisen” mit der 1. Mannschaft unterwegs. Sven Jacobi, seit neun Jahren Sponsor, hatte sich beim Aufsichtsrat über die Vorgehensweise der Geschäftsführung bei besagtem Wechsel beschwert.
Prompt
befördert „Taeter Tours” ab sofort nur noch die II. Mannschaft - was natürlich weniger prestigeträchtig ist.
Gut fürs Prestige: Dynamo hat das nächste Live-Spiel vom DSF bekommen. Am 4. Oktober, 20.15 Uhr, treten
die Schwarz-Gelben bei Alemannia Aachen an. Die weiteren Termine: 17. 9., 19 Uhr, gegen den KSC zu Hause; 26.9., 15 Uhr, in Köln; 17.10., 15 Uhr, gegen Saarbrücken.
Morgenpost, 1. September 2004'
Ganz schlechter Stil' 'Unsportlich, unfähig'
Das Wort Krieg im Zusammenhang mit Sport ist wohl eher unpassend. Riesen-Zoff ist nicht viel besser. Aber den gibt es in Dresden nun mal nach dem
„Linien-Chaos” vom Sonntag.
Es geht wieder ums Harbig-Stadion.
Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden hatte als Reaktion auf die Lachnummer vorm Burghausen-Spiel einen Brief an Raphael Beckmann, Leiter des
Sportstätten-und Bäderbetriebes (SBB), geschrieben (MOPO berichtete). Darin schiebt die Vereinsführung der Schwarz-Gelben alle Schuld für den Fauxpas der Stadt zu, fordert, dass die Footballer nicht mehr im
Harbig-Stadion spielen sollen. Und unterstellt Platzwart Günther Lacher, bei seinem „TV-Auftritt” nicht ganz nüchtern gewesen zu sein.
Selbst unter den Dynamo- Fans rief die „Offensive” der Geschäftsführung
geteilte Meinungen hervor. SBB-Boss Beckmann sagt: „Das ist ganz schlechter Stil, ein normalerweise internes Schreiben an die Öffentlichkeit zu geben. Ich habe auch nicht zuerst davon gesprochen, dass Dynamo der
größte Schuldner bei der Stadt ist.” Die Vorwürfe gegen seinen SBB-Mitarbeiter Lacher sieht Beckmann gelassen: „Wir werden vorerst nichts unternehmen.” Lacher habe zudem ein Hüftleiden - vielleicht erweckte das
einen leicht angetrunkenen Zustand...
Bei den Dresden Monarchs, immerhin Football-Erstligist, stößt Dynamos wiederholte Forderung auf Alleinnutzung des Harbig-Stadions auf Unverständnis. Präsident Sören Glöckner:
„Dynamo benutzt die eigene Unfähigkeit, um Druck zu machen. Das ist unsportlich, so der Stadt vors Schienbein zu treten. Für uns gibt es keine Alternative zum Harbig-Stadion. Außerdem: Bevor ich mich in ganz
Deutschland dermaßen blamiere, wäre ich selbst runter auf den Platz gegangen...”
dilö/gz/lh
mdr.de, 1.September 2004
Zimmis Herzschlag: Die Odyssee von Fußballfeld-Linien
von Gert Zimmermann
Arbeiten statt spielen in Aue
Waren denn wirklich wir Journalisten daran schuld, dass Erzgebirge Aue die letzten beiden Pflichtspiele verloren hat? Oder waren es gar die erfolgshungrigen Fans, die ihren
Lieblingen zu sehr auf die Schulter klopften und den Aufstieg für die kleinste Bundesligastadt regelrecht erträumen?
"Jedenfalls kommen einige Kicker mit so viel Lob nicht klar", umriss Aues Trainer
Gerd Schädlich die Problematik. Seine Männer waren in Hälfte 1 beim Spitzenreiter Fürth weit weg von der Aggressivität der ersten beiden Saisonspiele und schon lagen sie hinten. Da nützte auch eine weitaus bessere
zweite Halbzeit nichts. Wer im Playmobil-Stadion denkt, er komme mit Spielen eher zum Erfolg als mit Fußball arbeiten, der steht mit leeren Händen da. Dennoch müssen die Erzgebirgler nun nichts gleich über den Stab
brechen. Zwei Siege nach drei Spielen, zwei davon auswärts, das ist so schlecht nicht.
Glücklicher Punkt für Dynamo
Um ein Haar gar keine Punkte hätte Dynamo gegen Wacker Burghausen gutgeschrieben
bekommen. Noch vor dem Spiel suchten die meisten Journalisten die Bayern tief im Keller. Dabei hatten die wackeren Spieler schon einen Punkt mehr als Dynamo auf dem Konto. Ein Glück, dass bis jetzt diese
Erwartungshaltung noch niemanden bei Dynamo erdrückt hat.
Spielen eine wichtige Rolle: Fußballfeldlinien
Und dann begann das Spiel auch noch später. Nicht, weil noch Tausende ins Stadion wollten, nicht
weil die Spieler sich in der Kabine eingeschlossen hatten. - Sondern weil die vom Vorabend auf dem Rasen des Rudolf Harbig-Stadions vom American Football noch aufgezeichneten Yard-Linien entfernt werden sollten.
Doch damit waren sie alle überfordert: Der einzige Platzwart, der nach 30 Minuten begann, die grüne Farbe im Mischungsverhältnis 1:3 anzurühren, und die beim Verein Angestellten, die von Schiedsrichterwart Manfred
Amarell 80 Minuten Zeit bekamen, um den Rasen grün zu malen. Erst als Amarell richtig ernst machte und vom Spielausfall sprach, bewegte sich etwas. Mit zehn Minuten Verspätung begann dann endlich die Partie.
Spiel-Verzögerungen im bezahlten Fußball haben immer Konsequenzen
Nicht nur die Premiere-Konferenz verspätete sich daraufhin, auch die Kollegen vom ZDF und vom DSF hatten ja ihre Leitungen per Satellit
für Überspiele und Interviews bestellt. Da greift ein Rädchen ins andere. Nicht umsonst bekommen alle Vereine vom Fernsehen reichlich Geld.
Inzwischen besteht Dynamo darauf, dass sie als gastgebender Klub
abhängig seien vom Dresdner Sport- und Bäderamt. Und die hätten mit einem angetrunkenen Platzwart für die Peinlichkeiten gesorgt. So zumindest steht es in einer Pressemitteilung. Die Antwort aus dem Bäderamt ließ
nicht lange auf sich warten. "Wenn uns Dynamo in der Sicherheitsberatung am Donnerstag mitgeteilt hätte, dass alle Linien vom American Football zu beseitigen sind, hätten wir das bereits am Sonntagmorgen ohne
Stress getan", konterte Amtsleiter Raphael Beckmann.
Nie wieder American Football im Harbig-Stadion?
Eine Teilschuld nehmen die Kollegen an, aber als alleiniger Sünder wollen sie sich nicht
betrachten lassen. Dynamo fordert jetzt: Nie wieder American Football im Harbig-Stadion. Schon vor einem Jahr wurde den Footballern unterstellt, sie würden den damals nicht angewachsenen Rasen zerstören.
Die
wiederum meinten, Rasenpflege hätte auch etwas mit Treten zu tun. Dies würde die Halme lüften. Zoff für die nächsten Tage ist also vorprogrammiert. Noch ein Hinweis: Im Berliner Olympiastadion werden beide
Sportarten gespielt. Die Farbe ist abwaschbar und in vier Stunden ist alles vergessen. Auch wenn es schwer fällt: Einfach mal in Preußen nachfragen.