Jahr 2004




Dresdner Neueste Nachrichten, 28.Mai 2004

Leipzig lockt Dresden: Dynamo gegen Bremen oder Bayern im Zentralstadion?

Leipzig/Dresden. Spielbetrieb oder Horrorszenario: Die Auslastung des neuen Leipziger Zentralstadions in den kommenden Jahren ist unklarer denn je. "Das Stadion braucht regelmäßige Punktspiele", sagt Winfried Lonzen, Geschäftsführer der Zentralstadion Leipzig Betreibergesellschaft mbH (ZSL). Nach dem Abstieg des FC Sachsen Leipzig in die Viertklassigkeit sieht der 59-Jährige derzeit aber nur geringe Chancen auf Oberliga-Spiele in der 44.000 Zuschauer fassenden WM- Arena.

Vielmehr könnte sich Lonzens Albtraum bewahrheiten. "Wenn sich gar nichts bewegt, gibt es eben die vier Pflichtveranstaltungen der Stadt pro Jahr und ansonsten motten wir das Stadion ein. Ich weiß aber nicht, ob das der Sinn der Sache wäre", skizziert er ein nicht ganz auszuschließendes Horrorszenario.

Aber bevor es soweit kommt, sucht Lonzen Hände ringend nach Lösungsmöglichkeiten. "Ich habe erste zarte Bande nach Aue und Dresden geknüpft. Vielleicht gelingt es uns ja, das eine oder andere Spiel im DFB-Pokal dieser Teams in Leipzig auszurichten. Voraussetzung ist natürlich ein attraktiver Gegner, der die Kapazitäten der Stadien sprengen würde", sagt Lonzen.

Dynamo reagiert eher skeptisch

In Dresden bestätigt man die vorsichtige Anfrage. "Das ist aus seiner Sicht sicherlich ein Wunschtraum", zeigt Dynamos Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster Verständnis für Lonzen. "Aber wir werden lieber in unserer Ruine bleiben", beruhigt er die Einheimischen. Allerdings werde man im Ausnahmefall vielleicht dann darüber nachdenken müssen, das Harbig-Stadion einmal zu verlassen, wenn demVerein dadurch erhebliche finanzielle Vorteile winken sollten.


Lonzen weiß, dass er zuerst in Leipzig kämpfen muss. "Nach dem Olympia-Aus ist in Sachen Fußball nichts passiert", schimpft er und fordert von Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, den Fußball in Leipzig zur Chefsache zu machen. Die ZSL hat dem FC Sachsen ein großzügiges Angebot im Gesamtvolumen von rund 800.000 Euro unterbreitet, damit die Leutzscher auch in der Oberliga im Zentralstadion kicken. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die Stadt in der selben Höhe eine Unterstützung gibt. Aber dort ist das Geld knapp, der Zuschuss angesichts zäher Verhandlungen eher ungewiss.

Weitere Investitionen nötig

Ähnliches berichtet Lonzen von den notwendigen Investitionen hinsichtlich des Fußball-Confederations-Cup im nächsten Jahr sowie der WM 2006. Weil der Weltverband FIFA immer neue Anforderungen an WM-taugliche Arenen stellt, sind zusätzliche Bauausgaben in zweistelliger Millionenhöhe notwendig. "Und dabei geht es in Leipzig vorrangig um temporäre Bauten, die nach den beiden Veranstaltungen wieder verschwinden. Was in Bundesliga-Stadien üblich ist, also ausgestaltete Presseplätze in Größenordnung oder weiträumige Pressezentren, gibt es in Leipzig nicht. Sie werden ja auch nicht unbedingt gebraucht", betont Lonzen.


Also müssen sie für den Confederations Cup und die WM extra geschaffen werden. Das allein kostet rund drei Millionen Euro. Weitere Maßnahmen wie Sicherheit für Telekommunikationsanlagen und Strom, die mittlerweile schon erledigt sind, haben schon über sieben Millionen Euro verschlungen. "Auf diesen Ausgaben wollen wir aber nicht allein sitzen bleiben, weil sie erst nach den Baukalkulationen entstanden sind. Stadt und WM-Organisationskomitee sind jetzt gefragt", erklärt der Geschäftsführer der ZSL.

Zeugen Jehovas mieten sich ein

So versucht er erst einmal mit sporadischen Höhepunkten die Ausgaben und Einnahmen irgendwie in Waage zu halten. Konzerte von Phil Collins und Paul McCartney, das Internationale Fußballturnier im Zentralstadion (IFIZ) unter anderem mit Werder Bremen und Roter Stern Belgrad, das Länderspiel des Völler-Teams gegen Kamerun oder der Kongress der Zeugen Jehovas mit mindestens 25.000 Personen versprechen in diesem Jahr zwar Gewinn, können aber die Jahresausgaben nicht decken.

Wie es möglicherweise im Zentralstadion ohne regelmäßigen Fußball weiter geht, ist unklar. Durch die Einnahmen aus der Arena Leipzig, die mit dem Betreiberzuschuss der Stadt schwarze Zahlen schreibt, sowie von der Festwiese, könnte ein Teil des Stadion-Defizits aufgefangen werden. Den Rest trägt die Frau des ehemaligen Filmehändlers Michael Kölmel als Besitzerin des Stadions.
JOL

dnn, 27. Mai 2004

Tradition hin oder her

Für Hans-Georg Moldenhauer, seit 1990 Präsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV), war es eine aufregende Saison, die in den nächsten eineinhalb Wochen zu Ende geht. Der in Magdeburg lebende oberste Interessenvertreter der Ostklubs erlebte Höhen und Tiefen bei den Vereinen seines Verbandsgebietes. Gegenüber DNN zieht der 62-Jährige eine vorläufige Bilanz und äußert sich zum brisanten Thema Stadionbau in den Landeshauptstädten Magdeburg und Dresden.

Frage: Auch wenn einige wichtige Entscheidungen im Amateurbereich noch nicht gefallen sind - wie fällt Ihre Bilanz für den Ostfußball im auslaufenden Spieljahr aus?

Hans-Georg Moldenhauer: Durchwachsen. Gerade Dresden ist dafür ein gutes Beispiel. Natürlich habe ich nach dem 4:0 in Bremen die große Hoffnung, dass Dynamo den Sprung in die Zweite Liga schafft und in dieser fußballbegeisterten Region nach dem Leipziger Olympia-Aus wieder Signale setzt - auch in Richtung Stadionneubau. Das ist für mich ganz wichtig, dass Dresden wieder hochkommt. Ich gehe mal davon aus, dass sie es schaffen und zittere hier mit. Weniger schön ist es, dass es mit dem DSC nach unten gegangen ist, dem ich auch viel Glück und Erfolg gewünscht habe. Nach der Flutkatastrophe hatten wir oft Kontakt wegen des Stadionproblems. Ansonsten haben mich die Erfurter positiv überrascht, gut läuft die Entwicklung auch in Aue und Plauen, wo man mit begrenzten Mitteln viel erreicht hat. Bei den Auern hätte ich gedacht, dass sie permanent gegen den Abstieg spielen. Rostock hat sich dank solider wirtschaftlicher und sportlicher Arbeit zu einem echten Vorzeigeklub gemausert und Hertha ist zum Glück auch in der Ersten Liga geblieben. Drei Ostvereine dort wären mir aber lieber gewesen - schade, dass Cottbus am Torverhältnis gescheitert sind. Da war mehr drin.

Sind die Ostklubs - ob gewollt oder nicht - nun dabei, die Zweite Liga zu unterwandern?

Die findet - kommt es so - mit Dresden und Erfurt natürlich eine wunderbare Besetzung, die noch besser hätte sein können, wenn Union nicht abgestiegen wäre. Doch Union ist eines meiner Sorgenkinder, weil ich Schwierigkeiten sehe, dass sie selbst für die Regionalliga die Lizenz bekommen.

Sorgen in Berlin und Leipzig

Union ist wie Dynamo ein Kölmel-Klub - wie schwer wog diese Hypothek?

Als Kölmel kam, hatte ich einen schweren Stand, weil ich warnend den Finger gehoben habe. Aber jeder wollte an den Fleischtopf. Leider hat es sich bestätigt, dass es problematisch ist, wenn man sich einem Geldgeber so ausliefert. Die Klubs sind gut beraten, die Einnahmen so zu streuen, dass nicht der ganze Klub in den Sand gesetzt wird, wenn ein Partner wegbricht.

In Leipzig ist mit dem VfB ein Klub versandet, mit dem FCSachsen der andere abgestiegen - wie kommt man dort wieder auf die Beine?

Mit dem VfB ist eine Legende zugrunde gegangen, ein Klub mit über hundertjähriger Geschichte. Jetzt machen sie wieder als 1. FC Lok weiter, weil man eine A-Junioren-Mannschaft in der Bundesliga hat. Es wäre ratsam, wenn man ein Nachwuchszentrum aufbaut und versucht, den FCSachsen zu unterstützen, der im Zentralstadion spielen soll. Die Stadt hat da bestimmte Vorstellungen, doch die Signale aus den Leipziger Vereinen sind nicht so, dass man zu einem einheitlichen Handeln kommt.

Wie kann das Zentralstadion angesichts der Misere ein Gewinn für den Fußball-Osten werden?

Der Verband greift schon unterstützend ein. Wir haben ein A-Länderspiel in diesem Jahr, nächstes Jahr den Confederations Cup und 2006 die Fußball-WM. Ich habe auch schon mit der Deutschen Fußball-Liga gesprochen. Da deutet sich an, dass man beispielsweise auch das Ligapokal-Finale nach Leipzig gibt. Aber natürlich kann so etwas nur Beiwerk sein, normalerweise muss in heimatlichen Gefilden etwas geschaffen werden.

Ist es durch die aktuellen Probleme, das Stadion auszulasten, für die anderen Städte im Osten schwieriger geworden, an Fördermittel zu kommen, um mit deren Hilfe selbst moderne Stadien zu errichten?

Natürlich. In Magdeburg wird am 10. Juni im Stadtrat abgestimmt, ob das neue Stadion gebaut wird - da kommen die Kritiker rasch auf den Plan und fragen: Wie geht denn das, mit einem Oberligisten ein Stadion für 25 000 Zuschauer zu bauen? Guckt doch mal nach Leipzig, das ist doch eine Fehlinvestition! Man muss aber sagen, dass wir in Leipzig eine Ausnahmesituation haben, weil das ein Großstadion ist. Stadien bis 25000 Zuschauer haben wir ja in Deutschland viele auch in mittleren Städten wie Kassel, Münster oder Braunschweig - das geben wir keine Länderspiele hin.

Magdeburger Stadion kommt

Glauben Sie, dass die Entscheidung in Magdeburg für einen Stadionneubau fällt?

Die Zeichen stehen so, dass es wohl etwas werden wird. Der Klub hat schon beantragt, im nächsten Jahr in einem anderen Stadion zu spielen und einiges andere mehr. Das läuft ganz gut.

Woran liegt es, dass man in Magdeburg viel weiter ist als in Dresden?

Es liegt immer daran, wie die Situation eingeschätzt wird. Ich ärgere mich immer, wenn manche sagen: Wir müssen erst die Wirtschaft aufbauen und dann können wir den Sport aufbauen. Das höre ich oft. Doch dann weiß ich schon, dass diese Leute nicht wissen, dass der Sport einer der größten Wirtschaftsfaktoren ist - Sport ist Wirtschaft. Wenn man nach Kaiserslautern, Bremen oder Dortmund fährt, sieht man, welch großer Wirtschaftsfaktor der Fußball ist, teilweise sogar die Nummer eins. In Magdeburg hat man das erkannt - im Zusammenhang mit dem Handball-Bundesligisten SC Magdeburg. Hier gibt es eine Lobby in der Stadt, der Oberbürgermeister ist eine wichtige Person, er war selbst mal Präsident des 1. FC Magdeburg. Wenn der Oberbürgermeister nicht von so einer Sache überzeugt ist, wird es schwer. Ich glaube, das ist das Hauptproblem in Dresden.

Lässt sich der Aufschwung bei Dynamo mit einem maroden Stadion in der Zweiten Liga fortführen - auch wenn das Harbig-Oval jetzt ein wenig kosmetisch behandelt wird?

Die Dresdner werden auf jeden Fall mit der Lizensierung größere Probleme kriegen, und dann geht viel Geld weg, was eigentlich sinnlos rausgeschmissen ist, anstatt das Ganze einmal richtig zu machen.

Ist das ungelöste Stadionproblem ein Grund, warum es in Berlin bei Union abwärts ging?

Das ist dort eine andere Situation, denn es gibt ein hervorragendes Stadion in Berlin, was frei ist: das Jahnstadion mit 35.000 Plätzen. Natürlich ist Union mit der Alten Försterei verbunden, doch man muss auch mal alte Zöpfe abschneiden.

Dresden rennt die Zeit davon

In Dresden ist die Standortfrage immer noch offen, wenngleich Dynamo am traditionsreichen Harbig-Stadion festhält...

Tradition ist das Eine. Aber Entscheidungen werden heute vor allem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen. In München, Mönchengladbach und anderswo läuft das so. Man muss sich auch mal gegen ein paar durchsetzen, die nur aus irgendwelchen traditionellen Gründen am alten Standort festhalten. Die Alternative muss natürlich sinnvoll sein. Wenn das Ostragehege sinnvoll ist, muss man es eben machen. Und wenn das Dynamo-Stadion sinnvoll ist, muss man das machen. Nur - man muss langsam was machen.
Interview: Jochen Leimert

Sächsische Zeitung, 27.Mai 2004

Wagefeld schämt sich für Dresden
Lange Mängelliste: Rudolf-Harbig-Stadion muss für 650 000 Euro erst auf Zweitliga-Niveau gebracht werden
Von Sven Geisler

Das Urteil des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) fällt eindeutig aus: Im Rudolf-Harbig-Stadion dürfte Dynamo zurzeit nicht in der 2. Bundesliga spielen. Die Stadt Dresden als Eigentümer der maroden Spielstätte hat eine Liste mit Mängeln erhalten, die bis zum Sommer abzustellen sind.

Maik Wagefeld denkt jetzt schon mit Grausen daran. Am 18. Juli kommt der Dynamo-Mittelfeldspieler mit seinem künftigen Verein, dem 1. FC Nürnberg, nach Dresden. „Ich muss meine neuen Mitspieler schonend darauf vorbereiten, was sie in der Kabine erwartet“, sagt der 23-Jährige. „Wenn man das sieht – im Gang die Spinnweben, die Duschen aus DDR-Zeiten – dafür muss man sich als Dresdner doch schämen.“

Bürgermeister versichert: Auflagen werden erfüllt

Im Rudolf-Harbig-Stadion ist die Zeit stehen geblieben. Seit mehr als 30 Jahren gab es, von der 1979 in Betrieb genommenen elektronischen Anzeigetafel abgesehen, keine sichtbaren baulichen Veränderungen. 1970 wurde – eigentlich als Provisorium gedacht – für das Messecup-Spiel der Dynamos gegen Leeds United die Stahlrohr-Tribüne errichtet. Nach einer Begehung Anfang des Jahres urteilten die Prüfer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): nicht zweitligatauglich. Die wesentlichen Punkte ihrer Mängelliste: Umkleide- und Sanitärräume, Toilettenanlagen, Traversen, Presse-Arbeitsplätze. Eigentlich wurde nur der Rasen nicht beanstandet.

„Die Spielfähigkeit des Stadions entsprechend der Auflagen des DFB wird hergestellt“, sagt Winfried Lehmann, der Sportbürgermeister Dresdens. Für die Sanierung, die übrigens auch für die Regionalliga notwendig wäre, sind Kosten von 650 000 Euro veranschlagt, aber nur rund 250 000 vom Stadtrat freigegeben. Weitere 230 000 Euro will der Verein über Sponsorenleistungen (speziell für die Sanierung der Badkurve) aufbringen.

Allein für die Instandsetzung der Zuschauerränge werden 300 000 Euro notwendig. Diese Arbeiten müssten bis Saisonbeginn (6. August in der zweiten Liga) abgeschlossen sein – oder es müssten ganze Bereiche gesperrt werden. Bis Ende Juli muss auch der Umkleide- und Sanitärtrakt unter der Haupttribüne so hergerichtet werden, „dass sich zwei Mannschaften gleichzeitig umziehen und duschen können“. Eine derart simple Auflage wird heutzutage auf beinahe jedem Dorfsportplatz erfüllt, Dresden aber hat seine Stadien seit Jahren stiefmütterlich behandelt, jedoch trefflich darüber gestritten, wo und ob überhaupt vielleicht irgendwann einmal eine neue Arena gebaut werden könnte.

„Bis Jahresende“, so versichert Lehmann, soll nun doch schon wiedermal die Standortfrage geklärt sein. Die Dynamo-Verantwortlichen kämpfen – im Auftrag ihrer Mitglieder – weiter für einen Neubau an alter Stelle, um den Standort Rudolf-Harbig-Stadion zu erhalten. Aus Sicht der Stadt müsse der Verein dazu aber ein detaillierteres Konzept als bisher vorlegen. Für die in einem ersten Gespräch mit Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) gestellten Grundsatzfragen lägen „bisher keine Antworten auf dem Tisch“. Ein zweites Treffen wurde abgesagt. Friedemann Küchenmeister, als Dynamo-Aufsichtsratschef mit der Stadionfrage betraut, beteuert dagegen: „Wir haben unsere Planungen auch von unabhängigen Fachleuten prüfen lassen – mit einem zufriedenstellenden Ergebnis.“ Zwischen 30 und 35 Millionen Euro soll das vom Verein entwickelte Projekt für ein neues Rudolf-Harbig-Stadion kosten.

Doch bis in Dresden mit einem Stadionbau begonnen wird, dürfte noch viel Wasser die Elbe hinunter fließen. Man wolle nicht in eine Situation wie Leipzig kommen, wo im modernen Zentralstadion künftig viertklassiger Fußball gespielt wird, argumentiert der Sportbürgermeister. Deshalb müsse Dynamo erst einmal „sportliche Stabilität nachweisen“, so Lehmann. Das heißt: Es soll „erkennbar sein, dass der Verein für mehrere Jahre zumindest in der zweiten Liga spielt“. Rostock habe auch erst nach sechs Jahren in der 1. Bundesliga mit der Modernisierung des Ostseestadions begonnen.

Finanzierung: Bisher mehr Probleme als Lösungen

Das Harbig-Stadion sei „durch verstärkte Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten“ so herzurichten, „dass Dynamo dort weitere Saisons spielen“ könne. Die Finanzierung eines Neubaus werde angesichts der Haushaltslage „nicht 2005 oder 2006 darstellbar sein“. Die vom Verein vorgelegten Finanzmodelle seien angesichts von 580 000 Euro Mietschulden, die jetzt vom Stadtrat gestundet worden, „wenig glaubwürdig“. Vielmehr enthielten sie „mehr Probleme als Lösungen“. Letztere wären aber notwendig, damit Fußball-Dresden eher über kurz als lang eine Spielstätte erhält, für die sich niemand mehr schämen muss.

Dynamo-Personalien: Dexter Langen (Wadenprellung), Sven Ratke (Knieprobleme) und Steffen Heidrich (Fersenprellung) können zurzeit nicht mit der Mannschaft trainieren.

Wochenkurier, 26. Mai 2004

Zimmis Einwurf
Was heißt hier, Pfingsten sind die Geschenke am geringsten? An diesem Pfingstsonntag fallen alle Feiertage für Dresdens Fußball-Gemeinde zusammen.

Noch ein Sieg gegen Neumünster und Dynamo spielt ab der kommenden Saison in der Zweiten Liga. Gegen München 1860, Eintracht Frankfurt, den 1. FC Köln. Und zwar nicht gegen die Amateurmannschaften der Klubs. Obwohl gerade die Kölner Bubies mehr als nur ein Dankeschön aus Elbflorenz verdient haben. Immerhin brachten die mit ihrem klaren Sieg über den Wuppertaler SV Dynamo in die einmalige Aufstiegssituation. Der Kölner Trainer John war es, der noch mit dem Schlußpfiff in Dresden eine Woche vorher weissagte, dass ab August die Profis aus der Domstadt zu Dynamos Gegnern gehören werden. Und der Coach aus Wuppertal beglückwünschte auch schon Dresden. Doch Vorsicht! Hier liegt der Hase begraben. Auch der Kollege Klopp in Mainz buddelte vor vier Wochen alle Aufstiegsambitionen in den Sandkasten und durfte bekanntlich letzten Sonntag jubeln wie noch nie.
Aber keine Angst, wir haben ja Christoph Franke. Und der läßt alles beim alten. Kein Trainingslager kurz vor dem großen Tag, kein gemeinsames Campieren im Hotel. Alles bleibt wie gehabt. Sogar Frankes Kapitän Steffen Heidrich dachte mal ganz kurz über einen Jubel-Trubel-Entzug vor der Samstag-Partie nach. Doch der Trainer brachte alle wieder auf seinen geradlinigen Weg. Bis jetzt war doch alles richtig, weshalb soll ausgerechnet kurz vor Saisonschluß alles neu überdacht werden. Christoph Franke ahnt aber überhaupt nicht, was er in Dresden anrichtet. Die fußballverrückteste Stadt im Osten wird nicht nur ausgelassen feiern. Sie wird dem bescheidenen Mann ein Denkmal setzen. Weil er sie rausgeholt hat aus den Niederungen, weil er Dresden insgesamt wieder auf Linie gebracht hat. Ins Tal der Ahnungslosigkeit wird ein frischer Wind wehen. Und der wird selbst vor den verrammelten Fenstern und Türen des Rathauses nicht umkehren. Ich höre schon die klingenden Worte der Festredner, die immer an die Renaissance der Schwarz-Gelben geglaubt haben. Die Politiker können sich eigentlich nur vor Pfiffen retten, wenn sie ganz schnell Geld für den Umbau des Rudolf-Harbig-Stadions bereitstellen. Und nicht nur für die Renovierung, das reicht nicht.


dnn, 26.Mai 2004

"In Leipzig straffen sich alle, geht es um die Wurst"

Dresden. Sören Glöckner hat plötzlich viel Zeit. Zeit, die er bis vor einer Woche voll und ganz in das Unternehmen Olympia in Sachsen investierte. Als der große Traum am 18. Mai jäh zerplatzte, war es auch um den Job des Projektmanagers Planung der Leipzig 2012 GmbH geschehen. Zurückgekehrt aus einem Kurzurlaub im Harz, wo der Präsident der Dresden Monarchs in einer kleinen Skihütte erst einmal Abstand gewinnen wollte, sucht der 37-Jährige eine neue berufliche Herausforderung. Und die soll der zuletzt mutig angetretenen zumindest nahekommen - obwohl ihm in Leipzig der Erfolg versagt blieb.

"Ich möchte nicht wieder in meinem alten Beruf arbeiten, mich reizt es, etwas Neues zu machen", sagt Glöcker bestimmt. Zu sehr hat er, von Haus aus Bauingenieur, in Leipzig Gefallen am Entwickeln sportpolitischer Visionen gefunden und den Glauben daran, dass man sie auch umsetzen kann, gestärkt. Zu den angenehmen Erfahrungen zählt Glöckner, dass er in Leipzig noch ein gutes Stück miterleben durfte, wie schnell sich ein schlagkräftiges Team aufstellen lässt, wenn es nicht nur ein Ziel, sondern auch eine klare Führung gibt. Und damit meint er nicht nur den Cello spielenden OB Wolfgang Tiefensee. Auch Leute aus der zweiten Reihe hätten Mut und Entschlossenheit gezeigt: "Der Baudezernent Engelbert Lütke Daldrup ist der Architekt und das Zugpferd der Olympia-Bewerbung gewesen, er hat Maßstäbe gesetzt", so Glöckner.

In Leipzig arbeite die Verwaltung für gewöhnlich ähnlich schwerfällig wie anderswo, "aber immer wenn es um die Wurst geht, straffen sich alle". Er habe den Eindruck, dass die Stadtverwaltung Entscheidungen dort gut vorbereitet, der Stadtrat sie dann im Interesse der Stadt rasch über Parteigrenzen hinweg trifft. In Dresden "kloppen sich Stadtrat und Verwaltung gegenseitig die Füße weg", war Glöckner zuvor anderes gewohnt. Der hiesige Stadtrat meine ständig, er müsse die Arbeit der Verwaltung korrigieren und komme vor lauter Arbeit nicht dazu zu entscheiden.

Gerade in der Stadion-Debatte macht die Landeshauptstadt Glöckners Ansicht nach wieder Fehler: "Ich finde es unverantwortlich, dass das Thema so emotional in der Öffentlichkeit diskutiert wird, anstatt die Kräfte zu bündeln und alle sachlichen Argumente zu prüfen. Man muss Spielregeln ausmachen und sich dann auch daran halten." Seinen Frust über das jahrelange Hin und Her bei diesem seit Jahren ungelösten Problem kann er nicht verhehlen. Als Präsident der Monarchs und Vorsitzender des Vereins "Sport im Ostragehege" (SiO/letzeres Amt ließ er während seiner Tätigkeit in Leipzig ruhen) unterbreitete der erfahrene Bauplaner und Sportfunktionär mit Partnern mehrfach Vorschläge, die in den langsamen Mühlen der Dresdner Verwaltung zermahlen wurden. Auch weil sich bis auf wenige Ausnahmen kaum ein Kommunalpolitiker fand, der klar sagte: Wir wollen das und wir ziehen es auch durch. Umso mehr hofft er, dass es gelingt, den mühsam aufgebauten Dresdner Olympia-Verein anders geartet als Sport-Lobby zu erhalten: "Vielleicht kriegt man es ja hin, den Verein in eine Interessengemeinschaft für den Dresdner Sport umzubrechen." Allerdings hegt er da Zweifel.

Wie wichtig eine Lobby ist, hat die sportpolitische Weichenstellung von Lausanne einmal mehr gezeigt. Die Spitzen des deutschen Sports und der Politik seien "falsch aufgestellt" und insgesamt zu zurückhaltend gewesen, ist Glöckner überzeugt. "Wir hatten keinen Beckenbauer", bedauert er und ärgert sich: "Schröder hätte kommen müssen, als Rogge in Leipzig war." Die Bewerbung habe Leipzig zwar einen großen Schub gegeben, viele ehrgeizige Vorhaben beschleunigt, "doch eine viel größere Chance ist vergeben worden". "Geklappert" hätten andere viel besser, vor allem die Russen, obwohl ihr Konzept auf dem Papier einem Vergleich mit Leipzig nie und nimmer standhalte: "Das Bittere ist, dass die Russen gezeigt haben, dass man Müll aufschreiben kann und damit durchkommt", schüttelt der Dresdner, der ein halbes Jahr täglich an die Pleiße pendelte, den Kopf.

Als einer von nur fünf Fachleuten innerhalb der 23 Mitglieder umfassenden Leipzig 2012 GmbH war er maßgeblich an der Erstellung der Bewerbungsunterlagen beteiligt, mit denen die Messestadt nur unter fragwürdigen Umständen knapp in Lausanne scheiterte. Warum die Bewerbung Leipzigs zum Beispiel bei den Finanzen Spitze war, das IOC aber mit dem merkwürdig tief angesetzten Glaubwürdigkeitsfaktor den Deutschen nicht zutraute, rechtzeitig die nötigen Straßen zu bauen, kann er sich nur so erklären, dass kleine Spiele absolut nicht gewollt waren. "Im Evaluierungsbericht passen Text und Punktbewertung oft nicht zusammen. Die Gefahr, dass wir gewinnen könnten, war wohl zu groß", glaubt Glöckner. "Die Pariser haben beim Innenministerium angerufen und waren froh, dass ihr härtester Konkurrent draußen war", hat er gehört. Leipzig sei die einzige echte Alternative zum sehr guten Konzept der französischen Weltstadt gewesen.

Nun sondiert der zweifache Familienvater seine beruflichen Alternativen. Interessenten, die sich seine Kompetenz auf dem neuen Arbeitsfeld sichern wollen, gäbe es. Allerdings nicht aus Dresden. Wieder zeigt sich: Hier haben es Visionäre des Sports eben besonders schwer.
J. Leimert


Sächsische Zeitung, 25.5.2004

Köster: Wir bräuchten das Leipziger Zentralstadion
Am Sonntag ausverkauftes Haus / Fans stehen Schlange
Von Sven Geisler

Dresden im Aufstiegsfieber. Gestern warteten die ersten Fans schon 8 Uhr vor der Geschäftsstelle des 1. FC Dynamo, um Tickets für das vielleicht entscheidende Regionalliga-Spiel am Sonntag um 14 Uhr gegen den VfR Neumünster zu kaufen. Bis zum späten Nachmittag bildete sich immer wieder eine Schlange vor dem Kassen-Fenster am Eingang. „Wir rechnen mit 18 808 Besuchern“, sagt Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster. Damit wäre das Rudolf-Harbig-Stadion offiziell ausverkauft.
Wahrscheinlich könnte Dynamo doppelt so viele Karten absetzen. „Das Telefon klingelt unaufhörlich, und alle wollen wissen, wo es Karten gibt“, erzählt Gitta Müller, die Sekretärin und gute Seele des Vereins: „Das ist doch ein schöner Stress.“ Köster ist nur aus einem Grund unzufrieden: „Wir bräuchten für diese Partie eine Arena wie das Zentralstadion in Leipzig“, meint er. Auf den Rängen der Spielstätte für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit 42 000 Plätzen verliefen sich am Sonnabend beim Heimspiel des künftigen Viertligisten FC Sachsen gerade einmal 2 311 Zuschauer. „Ein Jammer, dass wir in Dresden den WM-Zug verpasst haben.“
Sponsoren klingeln noch nicht Sturm. Im Zug in Richtung 2. Bundesliga haben die Gelb-Schwarzen seit vergangenem Wochenende ein Abteil reserviert. „Ich hätte mir schon das Büro voller Blumen stellen können, so viele Leute wollten mir zum Aufstieg gratulieren“, erzählt Köster. Doch er wehrt konsequent ab: „Wir gehen einen Schritt nach dem anderen. Ich zeige jedem die Varianten auf, die auch passieren könnten. Ich weiß schließlich, wie dumm es im Fußball manchmal laufen kann.“Trotz der berechtigten Hoffnung plant Dynamo nur sehr vorsichtig für den möglichen Aufstieg am Sonntag. Sollte es klappen, wird spontan gefeiert. „Wir haben alle Versuche, schon jetzt etwas zu planen, abgewehrt. Eine organisierte Party gibt es erst nach dem letzten Saisonspiel. Sie würde nach der Rückkehr aus Uerdingen am 6. Juni wahrscheinlich auf dem Theaterplatz steigen“, sagt Markus Hendel. Der Marketingchef merkt in einem Punkt jedoch bisher wenig von der Euphorie. „Zwar kündigten viele Firmen an, sich in der zweiten Liga bei Dynamo zu engagieren. Aber es ist nicht so, dass jetzt die Sponsoren bei uns Sturm klingeln“, erklärt Hendel, der trotzdem zuversichtlich ist: „Den Etat für die neue Saison haben wir so gut wie sicher abgedeckt, und alle bisher unterschriebenen Verträge gelten sowohl für die zweite als auch für die dritte Liga.“
Während mancher Unternehmer dem Braten wohl noch nicht traut, schäumt die Vorfreude der Anhänger über. Mehr als eine Million Euro Umsatz erzielte Dynamo im vergangenen Jahr mit dem Verkauf von Fanartikeln. Das brachte geschätzte 340 000 Euro Gewinn. Tendenz: steigend. Für den Glücksfall der Fälle „werden wir am Sonntag ein paar passende T-Shirts und Schals anbieten“, sagt André Butter. Mehr nicht. Der Leiter des Fanshops will das Sortiment erst erweitern, wenn die Sache gelaufen ist. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Oder wie es Trainer Christoph Franke sagt: „Ich hoffe, wir gewinnen unser Spiel. Danach sind wir klüger.“

dnn, 24.Mai 2004

Letztes Dynamo-Heimspiel der Saison: Die Massen wollen feiern
Dresden. Noch ein Sieg über den Tabellenletzten VfR Neumünster und Dynamo kehrt nach neun Jahren ins Profilager zurück. Selbst wenn Verfolger Wuppertal ebenfalls gewinnt, dürften derzeit 13 Tore Vorsprung am letzten Spieltag zum Aufstieg reichen, auch wenn die Schwarz-Gelben bei einem erneuten Sieg des WSV in Krefeld verlieren. Angesichts dieser Konstellation sind die Dynamo-Fans wie elektrisiert - jeder will beim letzten Heimspiel der Saison (Sonntag, 14 Uhr) dabei sein.
In der Geschäftsstelle und im Fanshop auf der Lennéstraße herrschte gestern der Ausnahmezustand. "Es klingelt ununterbrochen das Telefon - es ist der Wahnsinn", hatte Sekretärin Gitta Müller alle Hände voll zu tun, Anfragen nach Karten zu beantworten. Schon bis zum Mittag gingen allein 124 VIP-Karten weg, die verkauften Steh- und Sitzplatzkarten konnte sie gar nicht zählen, denn die Anzahl erhöhte sich von Minute zu Minute. Bei André Butter im Fanshop standen die Anhänger bereits am Morgen Schlange: "Karten für das Neumünster-Spiel verkaufen wir seit zwei Wochen, das waren bis zum Wochenende nur etwa 500. Aber seit heute Morgen bricht der große Ansturm auf uns herein. Oft wollen die Leute zehn, zwanzig oder noch mehr Karten auf einmal. Ich denke, wir werden jetzt täglich etwa 2000 verkaufen." Butter stützt seine Prognose unter anderem darauf, dass "jetzt viele Leute kommen und fragen, wo ihr Sitzplatz denn genau sei und in welchen Block sie müssten". Das sei das beste Anzeichen dafür, dass auch Leute sich ankündigen, "die schon eine Ewigkeit nicht mehr im Stadion waren". Nummerierte Plätze gibt es schon lange nicht mehr.
Die Aussichten auf ein mit mindestens den offiziell zugelassenen 18.808 Zuschauern volles Haus stehen also bestens. "Das Spiel ist vom DFB wegen des zu erwartenden großen Zuschauerzuspruchs in die höchte Sicherheitsstufe eingeordnet worden - aber bestimmt nicht, weil hier haufenweise gewaltbereite Fans aus Neumünster einfallen", weiß Dynamos Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster. Er trifft sich heute Mittag mit dem Sicherheitsdienst, der Polizei und Mitarbeitern des Sportstätten- und Bäderbetriebes zur Stadion-Begehung. Dabei wird abgesprochen, wie der Massenansturm am besten bewältigt werden kann. Eine Aufstiegsfeier für alle Fälle plant der Verein am Sonntag aber nicht: "Die wird es - wenn überhaupt - erst am 6. Juni geben, einen Tag nach dem Uerdingen-Spiel", so Köster. Sein Mann für Fragen des Merchandisings, André Butter, hat die "Aufstiegshemden" auch noch nicht drucken lassen: "Die sind zwar bereits entworfen, aber sonst ist noch nichts vorbereitet. Wir reagieren erst, wenn es soweit ist. Wir wollen es nicht so machen wie die Erfurter, die schon gut zwei Wochen welche verkaufen." Uwe Streibhardt, Geschäftsführer der Diskothek Dance Factory und verantwortlich für das Catering im Stadion, bevorratet sich indes bereits ausreichend mit Getränken: "Wir sind kräftig am Planen, ordern 100 Hektoliter Bier." An normalen Spieltagen verkauft sein Unternehmen sonst nur rund 20 Hektoliter.
Jochen Leimert

SZ am Sonntag, 23. Mai 2004

Nicht zu dicht am Wasser

Naturkatastrophen. Die Betroffenen lernen nicht immer daraus. So ärgern sich die Versicherer über das neue Kongresszentrum an der Elbe in Dresden.

Gerhard Berz sammelt Reste von Naturkatastrophen. Ein Brocken erstarrte Lava vom schweren Ausbruch des Vulkans Pinatubo 1991 liegt neben einem überdimensionalen, wenn auch nicht ganz echten, Hagelkorn. Unglücke, die für Berz neben den menschlichen Schicksalen vor allem Zahlen bedeuten. Der Diplom-Meteorologe ist Leiter der Abteilung Geo-Risikoforschung der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft. Er und seine 23 Kollegen berechnen, wie viel ein Erdrutsch die Erst-Versicherungen kostet, die sich bei den Münchnern ihrerseits absichern. Und sie versuchen vorherzusehen, welche Schäden neue Katastrophen verursachen. Eines ist dabei sicher: Es werden von Jahr zu Jahr mehr.
Mehr über die Arbeit der Versicherungsexperten lesen Sie in der neuen Ausgabe der "Sächsischen Zeitung am Sonntag", die heute an vielen Kiosken erhältlich ist. Und wenn Sie das Blatt regelmäßig lesen möchten, können Sie es gleich hier bestellen.
 

SZ vom 21.Mai 2004 Anzeige: Die Dresdner CDU zeigt, wie sie zukünftig weiter Stadtpolitik betreiben will.

Die Entscheidung des IOC war hart und für viele von uns unverständlich - die sächsische Olympia-Bewerbung mit Leipzig an der Spitze hat nicht den offiziellen Status einer "candidate city" bekommen. Die Bewerbung war aber trotzdem erfolgreich, denn sie hat gezeigt, dass die Menschen im Freistaat Sachsen nach wie vor für ein gemeinsames Ziel kämpfen können und gemeinsam anpacken.

Die Dresdner Union wird den Sport weiter fördern - jetzt erst recht! Viele positive Begleiteffekte der Olympia-Bewerbung wird die CDU auch in Dresden nutzen und umsetzen. ...

Dresden ist eine Kulturstadt von Weltrang. Mit der CDU wird sie das bleiben! Wir setzen uns für eine gute Mischung aus Bewahrung und Erneuerung ein. Dies heißt für uns ein klares Bekenntnis zur Philharmonie, zur Staatsoperette, zum Theater der Jungen Generation und zu den Musikfestspielen. Es heißt aber auch die Hinwendung zu neuen Konzepten und Spielstätten wie dem Festspielhaus Hellerau, den Filmnächten am Elbufer oder dem Open-Air-Gelände im Ostragehege. Wir werden Traditionen bewahren und Innovationen fördern. Kunst und Kultur ist für unsere Stadt sinnstiftend und wichtig, muss aber auch bezahlbar bleiben. ...

Dresden ist aber auch - und trotz aller Rückschläge - eine Sportstadt. Über 56.000 Dresdnerinnen und Dresdner treiben in ca. 350 Vereinen Sport. ...

Dresden treibt Sport - und braucht hierfür ertüchtigte Sportstätten! Die CDU setzt sich nicht nur für ein neues multifunktionales Stadion im Ostragehege ein, sondern will auch die zahlreichen kleineren Sportstätten sanieren. Wichtig ist dabei die Partnerschaft mit den Sportvereinen, die die Sportstätten mittels langfristiger Verträge selbst bewirtschaften sollen und können.
CDU-Kreisverband Dresden
Vorsitzende: Friederike de Haas

Wahlkampf-Management-Team
"Dresden leben!" zur Stadtratswahl 2004
Leitung: Lars Rohwer

BILD 19.Mai 2004

Idole sind sich einig: Dynamo packt die 2. Liga
Von STEFFEN HOFMANN

Der Traum von Olympia in Leipzig ist gestern geplatzt. Dafür darf Dynamo Dresden weiter vom Aufstieg in die 2. Bundesliga träumen. Noch drei Spiele, dann kann das Wunder wahr werden!

Der Fußball-Osten drückt dem Kultklub (8 Mal Meister und 7 Mal Pokalsieger der DDR) für das Finale in der Regionalliga ganz fest die Daumen.

Auch unsere Idole, die Dynamo in den goldenen 70ern europaweit bekannt machten, trauen der Truppe von Christoph Franke den Aufstieg zu.

„Wenn nicht diesmal, dann nie”, sagt Ex-Torjäger Hansi Kreische (56, 131 Treffer in 234 Oberliga-Spielen). „Dynamo hat es in der Hand. 13 Heimsiege in 16 Spielen sprechen für sich. Es wäre auch der richtige Zeitpunkt, um den Neubau des Harbig-Stadions endlich anzugehen.”

Auch Rekordnationalspieler Hans-Jürgen Dörner (53, 100 Länderspiele, 392 Spiele, 65 Tore) ist überzeigt, dass seine Nachfolger nach dem Bundesliga-Abstieg 1995 wieder in den bezahlten Fußball kommen.

„Ich glaube fest daran”, so Dixie, der 1996/97 den Deutschen Meister Werder Bremen trainierte. „Dynamo hat gegenüber Wuppertal und Paderborn die beste Ausgangssituation.”

So sieht's auch Reinhard Häfner (52, 366 Spiele, 49 Tore). „Ich bin von der Mannschaft überzeugt, weil sie den nötigen Biss und eine super Einstellung hat”, schätzt der Olympiasieger von 1976 ein.

Auch Hartmut Schade (49, 198 Spiele, 34 Tore), Häfners Goldkollege von Montreal, sieht das so. „Dynamo hat die beste Abwehr, spielt ihren Stiefel konstant über 90 Minuten runter.”

DNN 19.Mai 2004 Rückenwind für Ausbau des Harbig-Stadions

Dresden. Des einen Leid ist des anderen Freud: Ein schlagkräftiges Argument für das Heinz-Steyer-Stadion und die Sportspange im Ostragehege ist mit dem Aus der Leipziger Olympia-Bewerbung weggefallen. "Die Karten müssen neu
gemischt werden", urteilt der Dresdner CDU-Sport-Experte Klaus-Dieter Rentsch, der das Thema gestern auch im Sportausschuss zur Sprache brachte. Ob Dynamo allerdings den neuen Rückenwind für sich nutzen kann, hängt von zwei Experten-Gruppen ab, die sich bis zum Sommer mit Argumenten munitionieren. Im Herbst, so Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU), soll dem Stadtrat eine entscheidungsreife Vorlage zugunsten eines Dresdner Großstadions vorgelegt werden.

Die Stadt trägt derzeit alle vorhandenen Studien über alle in Frage kommenden Standorte, darunter auch der Heller, zusammen und lässt diese Studien von einem Planungsteam aktualisieren. Woher das Team kommt, wollte Sportsamts-Chef Raphael Beckmann gestern nicht verraten. Nur so viel: Es sei im Bau von Fußball-Stadien sehr erfahren.

Das Planungsteam wird zusammen mit der Stadt alle Standorte bewerten. Aus finanziellen Gründen werde es wohl keine zwei Stadion-Bauten geben, meinte Beckmann. Gleichwohl soll die wohlbegründete Wahl auch für American Football, andere Sportvereine und Musik-Veranstaltungen tauglich sein. Parallel dazu arbeitet die von der Mitgliederversammlung von Dynamo Dresden eingesetzte Stadion-Kommission an einem stimmigen Konzept. Die Ergebnisse beider Experten-Gruppen sollen bis Sommer vorliegen.

Die sechsköpfige Stadion-Kommission mit Aufsichtsrats-Chef Friedemann Küchenmeister, Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster, Schiedsrichter Wieland Ziller, den Ex-Profis Ralf Minge und Ulf Kirsten sowie Dr. Claus Binz vom Institut für Sportstättenberatung GmbH (IFS) in Bad Münstereifel hat es jetzt selbst in der Hand. Das Binz'sche Institut ist eine Hausnummer in der Branche, hat zuletzt beispielsweise beim Stadion-Bau in Rostock, dem Umbau des Duisburger Wedau-Stadions oder bei der Arena auf Schalke mitgewirkt. Gleichwohl weist Beckmann auf die Schwachstellen bisheriger Dynamo-Überlegungen hin: Platz für den ruhenden Verkehr, verkehrliche Anbindung, Multifunktionalität, ungeklärte Fragen von Sicherheit und Ordnung sowie ein Betreiber- und Finanzierungskonzept. Bisher Dynamo-Vorschläge seien zu skizzenhaft gewesen, kritisierte Sportbürgermeister Lehmann. Da sei die Planung im Ostragehege eben am weitesten und besten gediehen.

Die Stadt müsse mit ihren Partnern zwischen 30 und 40 Millionen Euro für den Umbau aus dem Boden stampfen. Lehmann hofft auch darauf, dass Bund und Land jetzt nicht die Fahnen einrollen.
Ralf Redemund


DNN 20.Mai 2004 Kommentar/Meine Meinung

Ran ans Harbig-Stadion!

Von Jochen Leimert

Hat ein modernes Großstadion im Ostargehege jetzt noch eine Chance? Wohl kaum. Jetzt hat die Stadt keine Ausreden mehr, um auf Zeit zu spielen.
Wenn Dresden als bedeutender Sportstandort noch überregional und von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen werden will, muss es sich nun auf das Harbig-Stadion besinnen und für die aufstrebenden Dynamo-Kicker schnellstens Rahmenbedingungen schaffen, damit der erwachende Riese nicht wieder einschläft.

Das Harbig-Oval kann Schritt für Schritt modernisiert werden, jetzt muss es endlich losgehen. Anstatt noch Standortdebatten zu führen, sollte die erste Ausbaustufe für das Harbig-Stadion durchgeplant werden. Für einen kompletten Neubau auf einen Schlag reicht das Geld doch nie und nimmer. Was in Cottbus geht, muss doch auch in Dresden gehen!

DNN Olympiabeilage vom 14.Mai 2004
Seite 16 "Bringen die Spiele Dresden ein neues Stadion ?"
Von Thomas Scholze

Moderne Arena im Ostragehege oder am Großen Garten - Diskussion ist dank Aufschwung des 1. FC Dynamo neu entfacht

Die meisten Dresdner Fans waren am Sonnabend beim Regionalliga-Derby zwischen dem FC Sachsen und dem 1. FC Dynamo Dresden das erste mal im neuen Leipziger Zentralstadion, und vielen stand eine ganze Weile der Mund offen. Schwarz-gelbe Spieler wie Zuschauer waren beeindruckt: So etwas braucht Dresden auch.

Die Diskussion um eine neue Arena in der Landeshauptstadt gibt es seit mindestens zehn Jahren. Die erste Chance wurde verpaßt, als sich die Stadt anders als Leipzig nur sehr halbherzig als Spielort für die Fußballweltmeisterschaft 2006 bewarb, die Bewerbung dann sogar schnell zurückzog, bevor es ernst wurde.

Es folgten lange Debatten über den Standort für einen Neubau, bevor der Beschluß gefaßt wurde: Nur das Ostragehege, wo derzeit das Heinz-Steyer-Stadion, in dem der DSC spielt, vor sich hin gammelt, kommt in Frage. Mehrere Projekte wurden vorgestellt. Billigvariante für rund 15 Millionen Euro waren genauso dabei wie Luxusversionen für das Dreifache.

Ein Streitpunkt: Braucht die Arena eine Laufbahn oder soll ein reines Fußballstadion entstehen? Zwei andere Fragen wurden ebenfalls nie geklärt: Wer bezahlt den Neubau? Wer soll das Stadion nach der Fertigstellung betreiben?

Leipzigs Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 brachte frischen Wind und neue Hoffnungen. Dresden ist im Bewerbungskonzept als Austragungsort für Fußball-Vorrundenspiele vorgesehen - also bekommt Dresden ein neues Stadion. Darauf setzen viele Lokalpolitiker nach wie vor.  Denn eines ist klar: Selbst bei einer Dreiviertel-Förderung durch Mittel von Bund und Land kann die Stadt aus eigener Kraft keine Arena finanzieren, nicht einmal den restlichen Anteil.

Einhergehend mit der "Wiederauferstehung" des 1. FC Dynamo, der kurz vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga steht, gibt es nun aber auch andere Pläne. Die seit Jahren bestehende Initiative "Pro RHS", die sich für eine Sanierung des Rudolf-Harbig-Stadions, der Dynamo-Heimstatt, stark macht, hat gewaltigen Rückenwind. Quer durch alle Parteien stoßen die Politiker der Stadt nun mit ins Horn. Wie viel davon ehrlich gemeint ist, das läßt sich erst nach den Stadtrats- und Landtagswahlen, die 2004 noch anstehen, beantworten.

Wahrscheinlich müssen die Dresdner aber noch wesentlich länger warten - wenigstens bis zu dem Tag, an dem feststeht, ob Leipzig 2012 nun Gastgeber für die Olympischen Spiele wird oder nicht. Oder bis der 1. FC Dynamo nicht nur in der zweiten, sondern ganz oben in der 1. Bundesliga angekommen ist. Dann - so die Hoffnung - könnte der nach wie vor verschuldete und mit den unsäglichen Verträgen aus Kinowelt-Zeiten belastete Verein die Finanzkraft aufbringen, ein Stadion nach dem Vorbild von Rostock neben den Großen Garten zu setzen.

Bis dahin werden weiter Luftschlösser gebaut und leise kleine Brötchen gebacken. Das Rudolf-Harbig-Stadion wird im Sommer für rund 500.000 Euro notdürftig für die 2. Liga tauglich gemacht, im Heinz-Steyer-Stadion bleibt ein Teil der Zuschauertribünen wegen Baufälligkeit gesperrt.

Mit offenen Mund ins Zentralstadion einmarschieren werden die Dresdner Fans in der kommenden Saison nach dem Abstieg des FC Sachsen in die Oberliga nun nicht. Aber staunen können sie auch anderswo: in Köln, Frankfurt oder Duisburg. In Dresden staunen weiter nur die Gäste: über die Barockbauten an der Elbe und die Ruine, in der der 1. FC Dynamo seine Heimspiele gewinnt.

aus 11 Freunde Ausgabe #34 Mai 2004

Rudolf-Harbig-Stadion Dresden
von Dirk Brichzi

Kick unter Giraffen

Das Rudolf-Harbig-Stadion ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Wenig Komfort, baufällige Ränge und fehlende Dächer festigen die Überzeugung: Ein Neubau an gleicher Stelle muss her.


Am Anfang stand die Ilgen-Kampfbahn, im Jahre 1922 auf der Dresdner Güntzwiese errichtet und ein Jahr später eingeweiht. Eine einfache Stadionkonstruktion, deren Kapazität bei Bedarf hätte erhöht werden können. Das Provisorium überlebte 20 Jahre, dann wurde das Stadion im Krieg zerstört. Und erst 1951 entstand an gleicher Stelle das eigentliche Stadion, nach dem Leichtathleten Rudolf Harbig benannt. Zur Premiere kamen 14 000 Zuschauer sowie Gegner Lokomotive Stendal, endgültig zum Stammstadion Dynamos wurde die Arena allerdings erst 1957. Wiederum elf Jahre später, 1969 wurden die bis heute legendären "Giraffen" installiert, anlässlich der Einweihung der vier markanten Flutlichtmasten gab sich gar die DDR-Auswahl die feierliche Ehre. Die siebziger Jahre brachten Dynamos große Erfolge und die Erkenntnis, dass das Stadion komfortabler werden müsse. Der erste Schritt war nur Kosmetik, die Spielstätte wurde in Dynamo- Stadion umbenannt. Viel wichtiger aber: Nach umfangreichen Umbauten passten seit 1980 38 500 Zuschauer hinein. Seit 1991 heißt das Dynamo-Stadion wieder Rudolf-Harbig- Stadion, große Teile des Anhangs messen dem allerdings keine übermäßige Bedeutung bei. Für weit mehr Erregung sorgt der noch immer verbreitete Vorwurf, ein Stasi-Klub zu sein. Der Dynamo-Fan hört diesen Vorwurf ungern und beruft sich auf absolute Tiefpunkte der Vereinshistorie: 1954 nämlich erfolgte die staatlich angeordnete Delegierung der kompletten Dresdner Mannschaft zum späteren BFC Dynamo nach Berlin. Dresden stieg in der Folge mehrfach ab und fand sich 1957 in der Bezirksliga wieder. Nach acht DDR-Meisterschaften, etlichen Pokalsiegen und achtbaren Vorstellungen auf Europas Bühnen in den siebziger- und achtziger Jahren, erwies sich die letzte Dekade für die Anhänger als durchaus verdrängenswert. Dynamo verpasste in jeder Hinsicht den Anschluss an das Westtempo. Geldgierige Präsidenten, grandiose Misswirtschaft und Fehleinkäufe en masse. Kaum ein Tag, an dem die Dresdner ihre Zeitung aufschlugen und nicht von neuen Hiobsbotschaften rund um ihren Verein lasen. Dynamo rutschte wie so viele anderen Ostklubs in die Oberliga ab und es begann das lange Warten auf die Rückkehr. Der begonnene Neuaufbau wird nun erfreut zur Kenntnis genommen. Die Modernisierung des Stadions soll folgen. Und der Aufstieg in die Zweite Liga.

"Die Frauenkirche & Dynamo"

Was an den gefürchteten Fankrawallen und flächendeckenden Euphorie in Dresden dran ist, erzählt Axel Matthees, der sich in der "PRO-RHS-Initiative" für den Erhalt des Rudolf-Harbig-Stadions einsetzt. Die Stadt muss sich zum traditionsreichenStadion bekennen, fordert Matthees.

Bei der Übertragung des Pokalspiels Dresden gegen Hamburg staunten die Zuschauer über die großartige Stimmung. Ausnahme oder Regel bei Dynamo? Stimmung ist immer. Wir haben einen riesengroßen Ultra-Block, der bei jedem Spiel eine ordentliche Choreografie macht und einen "Kapo" vorne dran hat, für den sie extra so einen Jägerstand gebaut haben, damit man ihn auch sieht. Wegen baulicher Auflagen dürfen normalerweise aber nur 18 000 ins Stadion. Obwohl mit zugedrückten Augen natürlich mehr reinpassen. Beim Abschiedsspiel von Ulf Kirsten war es rappelvoll, da war von 34 000 die Rede. Sind heute noch viele Fans aus der Zeit des Zwangsabstiegs dabei? Sicher doch. Die meisten, die in Fanklubs aktiv sind, sind mindestens Mitte zwanzig, haben als Jugendliche demnach noch Bundesligafußball erlebt. Insgesamt geht das aber von 60-Jährigen bis zu den ganz Kleinen. Mein achtjähriger Stöpsel geht auch schon seit drei Jahren fleißig mit. Was richtig gut tut: Junge Leute, die bei uns irgendwo Fußball spielen, ziehen wieder stolz das Dynamo-Trikot an. Bis vor wenigen Jahren liefen von 15 Kindern sieben mit Bayern-, sieben mit Dortmund- Trikot und vielleicht noch einer mit Rostock oder Cottbus rum.
Der Kader ist sehr jung… Uns bleibt nichts anderes übrig als aus dem eigenen Nachwuchs zu rekrutieren. In den letzten drei Jahren unter Christoph Franke hat man sich davon verabschiedet, Legionäre zu holen. Da haben wir uns massiv Fehlgriffe geleistet. Als in der Oberliga Sparmaßnahmen angesetzt werden mussten, hat man sich zusammengerissen und eine Politik der kleinen Schritte verfolgt, um eine solide Basis zu schaffen. Im Moment scheint das aufzugehen.
Wie sieht es mit Krawallen aus? Im Stadion selbst gibt es keine Krawalle. Das haben unsere Sicherheitsleute zu hundert Prozent im Griff. Allenfalls wird mal ein Bengalo gezündet. Was draußen passiert, liegt zum Teil auch an der Deeskalationsstrategie. Es gibt gewaltbereite oder aggressiv eingestellte Leute, bei denen ein Funken ausreicht, um sie zum Ausflippen zu bringen. Bei großen Spielen wie gegen St. Pauli kommen aber auch Gewalttouristen aus dem Umland, die denken: Hier ist was los, da können wir mal mit rein. Da ist Arbeit angesagt - für Dresdens Sicherheitsleute und für uns.
Wie groß ist die Identifikation der Stadt mit dem Verein? Für die Öffentlichkeit und die Leute sehr groß. Was die Politik betrifft, fängt man langsam wieder an, dem Verein einen gewissen Stellenwert beizumessen. Wenn das noch mit dem Bekenntnis zum traditionellen Stadionstandort untersetzt würde, wäre es noch besser. Du brauchst bloß in Liverpool über die Straße zu gehen und zu fragen: "Was kennst du von Dresden?" Dann sagen die: "Die Frauenkirche - und Dynamo." Es gibt in Großbritannien sogar eine Band, die sich "Dynamo Dresden - named the famous german football team" nennt…
Anschrift: Lennéstraße 12, 01069 Dresden
Baujahr: 1923 als "Ilgen-Kampfbahn", Einweihung nach dem Wiederaufbau 1951 als Rudolf-Harbig-Stadion
Fassungsvermögen: Wegen baulicher Auflagen 16 874, davon 9196 Sitz- und 7678 Stehplätze
Preise: 3-12 Euro, Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt, Sonderpreise für den VIP-Bereich
Größte dokumentierte Zuschauerzahl: 40 000 gegen den BFC Dynamo

Rudolf-Harbig-Stadion Dresden

Vier "Giraffen" prägen die Stahlsilhouette des Dresdner "Rudolf-Harbig-Stadions", das schon große Europapokal-Spiele erlebt hat, aber auch den tristen Oberliga Alltag kennt. Neben dem angepeilten Aufstieg in die Zweite Liga, kämpfen Anhang und Verein gegen den hartnäckigen Ruf ein "Stasi-Klub" zu sein.
Von Katrin Freiburghaus

Dresdens Stadtsilhouette wird von historischen Bauten geprägt - und den vier "Giraffen". Die Flutlichtmasten des Rudolf-Harbig-Stadions im Großen Garten kennt jeder. Zehn Minuten vom Hauptbahnhof entfernt gibt es zwar nicht besonders viele Parkplätze, dafür aber viel Grün, ein Schwimmbad und die Stätte, an der Dynamo Dresden seine größten Fußballfeste feierte. Von der "Badkurve" des Rudolf- Harbig-Stadions würde bei Bedarf theoretisch ein wohlkoordinierter Sprung über die Mauer genügen, um durch bloße Gravitation ins Arnold-Bad zu gelangen. Kein Offizieller sähe das gern, weshalb die Kurve im Regelfall auch zur Nichtbenutzung verdammt wird. Für euphorische "Wellen" sieht es somit mangels geschlossenen Stadionrundes schlecht aus. Auch werden die provisorischen Tribünen aus den sechziger Jahren wegen erheblicher Baumängel meist gesperrt. Dabei gibt es für Dynamos Anhänger gerade zu Hause reichlich Gründe zu feiern: Vor euphorischem Publikum verliert Dynamo fast kein Spiel, spielt allerdings noch zu häufig Unentschieden. Der mittelfristig angepeilte Aufstieg in die Zweite Liga scheint nicht unrealistisch. Der Anhang zumindest hat längst Profi-Niveau, feiert den Klub auch bei mauem Spiel und kämpft nebenher unerschüttert gegen den Ruf des einstigen Stasi-Klubs, der dem Verein ebenso hartnäckig wie geschichtsklitternd anhängt. Schnee von gestern, heißt es: Die Popularität der Nummer eins in Dresden wächst, der für die Lizenzierung kalkulierte Zuschauerschnitt von 6500 Fans wird ohne Probleme überboten und die Aktion "Brustsponsor" dürfte als einmalig in die Annalen der Fußballgeschichte eingehen: Weil 150 000 Euro fehlten, bedruckten findige Fans die blanken Leibchen mit "Brustsponsor", versteigerten sie und retteten den Traum vom Wiederaufstieg. "Echte" Investoren blieben nicht lange unbeeindruckt: Dynamo fand kurz darauf Unterstützung im Gewerbesektor. Doch das Stadion bröckelt weiter, obwohl es von der großen Flut bis auf Oberflächenwasser verschont blieb. Ganz anders die Schlachthofhalbinsel, die samt Zufahrten komplett absoff, von Seiten der Stadt aber trotzdem als Bauland für den Stadionneubau favorisiert wird. Verein und Fans sind sich auch abseits traditionsbedingter Skepsis einig, nicht auf eine per öffentlichem Nahverkehr schwierig erreichbare Betonplatte umziehen zu wollen. Diese nämlich müsste unter immensem Kraft- und Kapitalaufwand als Fundament errichtet werden, um nicht schon bei geringfügigen Pegelausschlägen der Elbe hektisch werden zu müssen. Das Rudolf-Harbig-Stadion steht zudem auf Stiftungsland der Stadt, wo es die Dresdner gerne weiterhin sähen - am liebsten als "Dynamo-Stadion", denn so wird es ohnehin im Volksmund genannt. Ob ein Umbau wie in Rostock oder ein Komplettneubau: Das Ambiente muss nun im Verhältnis zu den zukunftsträchtigen Kickern und ihrem Anhang nachziehen. Als traditionsreiche Aktivisten haben sich bereits Dynamo- Legenden wie Ulf Kirsten und Ralf Minge für den Erhalt der "heiligen Bruchbude" eingesetzt - mit Erfolg, denn im Rathaus wird inzwsichen umgedacht. Grundsätzlich abgelehnt wird lobenswerter Weise ein reines Sitzplatzstadion wie in Leverkusen. Angesichts der regen Aktivität der gelb-schwarzen Sympathisanten verwundert dieser Umstand allerdings wenig. Denn in der Heimfan-Tabelle regionalligaweit die Nummer vier, reisen nach Dienstschluss auch schon mal 3000 Fans nach Essen oder Wuppertal. Das sorgt zwischen Schalkern und Dortmundern für Verwunderung auf nordrhein-westfälischen Bahnhöfen: Ist Dresden etwa schon wieder erstklassig? Die Fans sind es, der Rest kommt noch. Irgendwann. Aus finanzieller Sicht ist der erste Aufstieg erst in zwei Jahren fällig.
 

Sächsische zeitung, 10. Mai 2004

 „Wahnsinn, Weltklasse“

Atmosphäre im Zentralstadion beflügelt Dynamo beim 3:1 gegen Sachsen Leipzig
Von Sven Geisler, Leipzig

Der 1. FC Dynamo Dresden bleibt in der Fußball-Regionalliga auf Aufstiegskurs. Gestern gewannen die Gelb-Schwarzen beim FC Sachsen Leipzig mit 3:1 (1:0).

Nach dem Spiel in der Business-Lounge des Leipziger Zentralstadions: Christoph Franke kommt nicht weg. Immer wieder klopfen ihm Leute auf die Schulter. Es sind nicht nur Dresdner, die dem Dynamo-Trainer nach dem 3:1 (1:0)-Sieg beim FC Sachsen gratulieren. Auch viele Leipziger wünschen ihm alles Gute für den Aufstieg. Und immer wieder antwortet er: „Natürlich wollen wir es jetzt auch schaffen. Aber es gehört auch viel Glück dazu.“

Gestern hatten das die Gelb-Schwarzen im Leipziger Zentralstadion in der 24. Minute. Sachsen-Stürmer Ronny Kujat traf vom Strafstoßpunkt nur den Außenpfosten. „Ich weiß nicht, wie das Spiel weitergelaufen wäre, wenn er den Elfer verwandelt hätte“, meinte Franke, auch wenn sein Kollege Jürgen Raab mutmaßte: „Ob das ein Knackpunkt war, weiß ich nicht. Ich denke, Dynamo hätte ein Rückstand nicht gejuckt.“ Maik Wagefeld räumte ein, dass nach Kujats Pfostenkracher bei den Gelb-Schwarzen „auch die wach waren, die vorher ein bisschen geträumt hatten“.

Der 23-Jährige demonstrierte einmal mehr eindrucksvoll, dass er Dynamo auf seinem persönlichen Weg zum 1. FC Nürnberg in die Bundesliga eine Stufe mitnehmen will. Als sich die Leipziger Marco Eckstein und Verteidiger Ronny Thielemann nicht einig waren, drängelte er sich dazwischen und wurde von Thielemann prompt festgehalten. Schiedsrichter Thorsten Kinnhöfer pfiff Elfmeter, und der gefoulte Spieler nahm sich den Ball. „Ich habe einfach das Selbstvertrauen“, meinte Wagefeld. Eiskalt schickte er den Sachsen-Torwart Eckstein ins Leere und verwandelte zum 1:0 für Dynamo. „Ich suche mir eine Ecke aus und schieße dort hin. Ansonsten denke ich nicht viel nach.“

Nach dem Wechsel legten die Dresdner sogar noch eine Schippe drauf, erkämpften den Ball bereits in der gegnerischen Hälfte. Nach einem solchen Einsatz stürmte der starke Dexter Langen in den Strafraum, wurde von Piet Schönberg gelegt – erneut Elfmeter, erneut Wagefeld, erneut Tor. Wenig später bereitete er mit einem gewonnenen Zweikampf im Mittelfeld auch das 3:0 vor. Nach seinem Zuspiel zog Langen auf und davon, wurde zwar im letzten Moment abgeblockt, aber das Leder sprang zu Christian Fröhlich, der sich diese Chance nicht entgehen ließ. Für ein Handspiel außerhalb des Strafraums sah dann auch noch Sachsen-Keeper Eckstein die rote Karte, aber in Überzahl brauchten die Dresdner „etwa eine Viertelstunde, um unsere Ordnung wieder zu finden“, wie Franke monierte. Daniel Ferl verkürzte mit einem Kopfball nach Freistoß von René Stark zwar, aber der FC Sachsen fand nicht mehr ins Spiel zurück.

Dagegen feierten die rund 10 000 Dresdner Anhänger unter den 21 248 Zuschauern im neuen sächsischen Fußball-Tempel. „Vor so einer Kulisse zu spielen, ist der Wahnsinn“, schwärmte auch Wagefeld. „Dieses Stadion ist absolute Weltklasse. Schade, dass Dresden so etwas nicht hinbekommt. Vielleicht hätten einige Leute aus dem Rathaus mitfahren sollen, um diese Stimmung zu erleben.“

Dynamo: Kresic – Scholze (9. Johne), Oppitz, Csik – Kühne (54. Ratke) – Langen, Wagefeld, Heller, Fröhlich – Heidrich (72. Kunert) – Jovanovic.
 

„Fußball ist Religion“

Die Dresdner Dynamo-Fans schwelgen in Aufstiegseuphorie und beneiden die Leipziger um ihr neues Stadion
Von Frank Tausch

Gleis 4a am Dresdner Hauptbahnhof ist gestern Vormittag in schwarz-gelber Hand. Ein Sonderzug steht bereit, die Dresdner Dynamos haben Auswärtsspiel in Leipzig. Und die Fans strömen. Nicht nur, dass Dresden vor dem Aufstieg in die zweite Bundesliga steht, gespielt wird in Leipzig, im neuen Zentralstadion. Da die Leipziger aber akut vom Abstieg bedroht sind, ist es eine beinahe einmalige Gelegenheit, Sachsen-Derby-Atmosphäre im WM-Stadion zu schnuppern.


Heiko, Thomas, Jörg, André und Jens haben Sitzplätze ergattert. Richtige, nicht nur auf den Treppen und im Gang des Zuges, wo es sich viele andere bequem machen. Die fünf sind bei fast jedem Spiel dabei, ob zu Hause oder auswärts. Sie haben den Elbtalpowerclub gegründet, einen eher inoffiziellen Fanclub, und treffen sich fast regelmäßig am Wochenende. Sie sind alte Kumpel, kennen sich seit der ersten Klasse oder sind über den Freundeskreis dazugekommen. Die fünf halten sich an Radeberger. Sonst wird im Zug sachsenweit getrunken – von Eibauer über Feldschlösschen bis Wernesgrüner. Die Polizisten in grüner Kampfmontur weisen den Weg zu den Zugtoiletten. Mehr haben sie nicht zu tun.

Die Stimmung ist zwar ausgelassen, die Fussball-Schlachtgesänge werden alle durchgeprobt, Nichtraucherzonen gibt es in diesem Zug nicht, aber alles rückt bereitwillig zur Seite, wenn jemand durchwill. „Das wird ein Heimspiel“, diagnostiziert Thomas. Die fünf vom Elbtalpowerclub, mit 28 bis 36 Jahren schon ältere Semester im Zug, sind echte Fans, seit Jahrzehnten. DDR-Oberliga, Bundesliga, die Niederungen der vierten Liga – wo immer sich ihr Verein getummelt hat, sie waren dabei. Nun hoffen sie auf den Aufstieg, „zu 51 Prozent klappt‘s“, sagt Thomas, Vorarbeiter in einem Dresdner Chip-Werk. Die Stimmung, die Euphorie, der Zusammenhalt elektrisieren sie, dafür fahren sie nach Wuppertal und Essen oder nach Paderborn. Meist für zwei Tage, so kommt man auch in Deutschland herum und lernt es kennen. „Fußball“, sagt André, „das ist unsere Religion“. „Einige sind ledig, andere katholisch, ich bin dynamisch“. Seit er acht ist, geht der 35-Jährige ins Stadion, „da ist das Fieber ausgebrochen“, grinst der kräftige, kurzhaarige Dresdner.

Hier dröhnt es ganz anders

Am Leipziger Hauptbahnhof strömen die Fans die Treppen hinunter. Die Kuppel des Bahnhofes scheint zu beben unter den „Dynamooo“-Rufen. Ein Meer in Schwarz-Gelb, Mützen, Trikots, Schals. „Das erinnert an alte Zeiten“, jubelt Jörg und zückt die Kamera. Mit Bussen fahren die Fans ins Stadion. Die Gefährte wackeln, so singen und grölen und hüpfen die Insassen, auch die fünf vom Elbtalpowerclub.

Vor dem Stadion steht auch Susi. Die 24-Jährige ist Fanbetreuerin von Dynamo. Sie wird zum Kummerkasten. Die Schlangen vor den Kartenschaltern sind endlos, etliche fürchten, nicht rechtzeitig zu Spielbeginn ins Stadion zu kommen. Susi hört sich die Klagen an, dirigiert zu den Kassen. Sie ist über einen Ex-Freund zum Fußball gekommen und für eine Freundin als Fanbetreuerin eingesprungen. Vor zwei Jahren. Nun steht das zierliche Mädchen mit dem dunkelblonden Pferdeschwanz zwischen Bierflaschen-schwenkenden ausgelassenen Männern. Nicht immer ein dankbares Ehrenamt – „und manchmal frage ich mich, warum ich das mache“ – aber es macht ihr auch Spaß. „Für viele Fans ist das hier der Ausgleich zur Woche, beim Fußball können sie sich ausleben. Viele genießen, manche übertreiben“, sagt sie.

Die vom Elbtalpowerclub gehören nicht zu Susis Sorgen-Klientel. „Ich hoffe ja, es bleibt friedlich, ohne Krawall und so einen Scheiß“, sagt Thomas. Sie waren auch bei einem der letzten Spiele im alten Zentralstadion „wo die die Sitze rausgerissen haben. Da kannst du nur in Deckung gehen“.

Die Sitze sind brandneu, in Hell-und Dunkelblau, 44000 Stück. Für 90Millionen Euro hat sich Leipzig in den letzten drei Jahren den Umbau des alten Zentralstadions geleistet. Eine Fußball-Arena ist es geworden, „vom Feinsten“, wie die Dynamo-Fans anerkennend feststellen. Über der Schüssel wölben sich silber-anthrazit die Dächer. Darunter dröhnt es. Ein paar Tauben drehen verschreckt ab. Sogar die Akustik ist eine andere als im alten Dresdner Dynamo-Stadion, das mit Reparaturen auf dem Laufenden gehalten wird. Da kommt Neid auf, auch wenn die Leipziger demnächst viertklassig spielen. „Die haben wenigstens so ein Stadion“, sagt ein Fan.

Zehntausend oder mehr Dynamo-Fans sind hier. Und alle teilen hier die gleichen Emotionen, ein kollektives Raunen, wenn ein Freistoß am Tor vorbeistreicht, ein Atem anhalten, als es Elfmeter gibt, ein ohrenbetäubender Jubel, als Dresden trifft.

Negative Schlagzeilen kann man nicht brauchen

„Liebe Fans“, verkündet der Stadionsprecher, „nach dem Abpfiff stehen wieder Busse bereit, die sie kostenlos zum Bahnhof bringen.“ Die „lieben Fans“ sollen möglichst rasch aus Leipzig verschwinden. Die Stadt ist WM-Austragungsort und will Olympia haben – da ist so ein Fußball-Derby eine Art Sicherheitsgeneralprobe. Und negative Schlagzeilen kann man auch nicht brauchen. Von Blaulicht eskortiert fahren die Busse wieder zum Bahnhof, kein Halt zwischendurch. „Die Organisation ist vom Feinsten“, lobt Thomas. „So eine Kolonne kriegt kein Staatsgast“, fügt Jörg an. Als sogar ein BGS-Hubschrauber den Zug zurück nach Dresden eskortiert, kommt kurz Stimmung auf. „Da fliegen unsere Steuergelder“, ruft Jörg, der Jura-Student.

Doch die Rückfahrt ist so ruhig, als wäre ein Verein christlicher junger Männer unterwegs. Es wird ein wenig gefachsimpelt über die Elfmeterschützen, Jens nickt ein, Jörg liest eine Fanzeitung. Es ist, als hätte jemand die Luft aus einem Ballon gelassen. Die Stimmen sind heiser geworden und der Treibstoff fehlt – das Bier ist alle. Jörg und André wollen in Dresden noch eines trinken gehen. Noch ein bisschen Nachbetrachtung und Aufstiegseuphorie.

Sächsische Zeitung am Sonntag, 9.Mai 2004 (Auszug)

Die vielen Hände würden natürlich nicht reichen, das Zentralstadion einzupacken, und außerdem ist Dresden selbst schuld. Eine solche moderne Arena könnte auch hier stehen. "Ich bin überzeugt, dass Dresden heute ein genau so schönes WM-Stadion wie Leipzig haben könnte", sagt Medienunternehmer Michael Kölmel. 1999 hatte er den Dresdner Stadtoberen 30 Millionen Euro angeboten für den Um- und Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions. Die Stadt sollte sich schnell um Fördermittel und eine eigene Finanzierung bemühen. "Das ist - anders als in Leipzig - nicht geschehen", erklärt Kölmel. "Schon beim ersten und einzigen Gespräch mit dem damaligen OB Herbert Wagner war ich auf taube Ohren gestoßen. Zudem hatte ich das Gefühl, dass die Stadt nicht sonderlich interessiert war an einem schmucken Harbig-Stadion. Vielmehr bestand eine Präferenz für das Steyer-Stadion im Ostra-Gehege. Unter dem Strich: Meine Stadion-Pläne für Dresden haben mich sehr frustriert."

Sächsische zeitung, 7. Mai 2004
Am Wiener Platz kann es rund gehen
Grünes Licht für Kugelhaus / Star Club droht Räumung / Sanierung des Dynamo-Stadions fast gesichert
Von Thilo Alexe

Sport

Dynamo Dresden kann aufatmen. Die Stadt hat eine erste Tranche zur vom Fußballbund im Aufstiegsfall geforderten Stadionsanierung frei gegeben, wie Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) sagte. Da sich auch der Verein beteiligen will, sind von 633 000 Euro nur noch 163 000 offen. Zudem kann der Traditionsclub Mietschulden von 580 000 Euro über mindestens drei Jahre abstottern. Der Rat erließ ferner den Eislöwen rund 120 000 von 188 000 Euro Schulden. Mit mindestens 97 000 Euro stehen die abstiegsbedrohten DSC-Kicker in der Kreide, der Finanzausschuss prüft noch.

Kugelhaus

Das Kugelhaus am Wiener Platz kann gebaut werden. Nach heftiger Debatte gab der Stadtrat gestern grünes Licht für den Verkauf zweier Grundstücke an Elbepark-Chef Kurt Krieger, der dort rund 15 Millionen Euro investieren will. Die SPD scheiterte mit ihrer Forderung, in den Beschluss eine Zweckbindung für das von zwei so genannten Würfelhäusern umrahmte Gebäude als reines Wissenschafts-Zentrum aufzunehmen. PDS-Stadträtin Christine Ostrowski konterte: „Wenn jemand dort investieren will, sollten wir ihm nicht die komplette Nutzung vorschreiben.“ Der Kaufpreis beträgt 3,5 Millionen Euro. Baubürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU) betonte, dass es keine Verquickung zwischen der Baugenehmigung und Kriegers Wunsch nach einer Elbepark-Erweiterung gebe. Derzeit werde ausschließlich über weitere Verkaufsflächen für Möbel verhandelt. Das schädige das Zentrum aber nicht. Der Startschuss soll voraussichtlich im Herbst fallen.

Schule

Der Geburtenknick der vergangenen Jahre lässt die städtische Schulnetzplanung ins Wanken geraten. Lediglich an einem Drittel der 36 Mittelschulen gebe es noch zwei Klassen pro Jahrgang, beantwortete Schulbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) eine Anfrage des PDS-Stadtrates Jens Matthis. Besonders kritisch sei die Situation an der 27., 35., der 107. sowie der 141. Mittelschule. Das Land werde ab dem kommenden Schuljahr wegen zu wenig Anmeldungen die Mitwirkung an den Einrichtungen einstellen. Das habe aber nicht zwingend Schließungen zur Folge. Lehmann rechnet nämlich mit einem Wiederanstieg der Schülerzahl.

Kultur

Der Star Club in Briesnitz sieht schweren Zeiten entgegen. „Das Liegenschaftsamt droht innerhalb der kommenden zwei Wochen mit der fristlosen Kündigung“, warnte Bündnisgrünen-Stadtrat Peter Zacher. Zur Begründung werde auf die ausstehende Kaltmiete für das Jahr 2003 verwiesen. Zudem verlange die Stadt rund 78 000 Euro an Alt-Schulden zurück, die der frühere OB Herbert Wagner (CDU) erlassen habe. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (parteilos) bestätigte den Sachverhalt und forderte die Nachzahlung. Nach Angaben von Zacher können die Macher des Musik-Clubs jedoch nachweisen, dass sie zumindest für 2003 Miete überwiesen haben. Die Belege seien der Verwaltung aber offensichtlich unbekannt.

dnn, 6.Mai 2004

Kein Schulden-Erlass

Dresden. Für den 1. FC Dynamo wird es in der jetzigen Phase keinen Erlass - auch keinen Teil-Erlass - der fast 600.000 Euro Schulden geben. Das bestätigte gestern Sportamts-Chef Raphael Beckmann und dementierte damit anderslautende Informationen der Stadträte Jan Mücke (FDP) und Barbara Lässig (PDS). "Die können alle nicht zuhören", schimpfte Beckmann. Ein Teil-Schulden-Erlass sei lediglich für den Eissportclub Dresden (ESCD) und den DSC Fußball vorgesehen.
Wichtig sei, dass Dynamo ein so genanntes notarielles Schuldanerkenntnis abgegeben habe. Damit sei eine Zwangsvollstreckung für den Fall möglich, dass Dynamo die Raten für den Tilgungsplan nicht pünktlich zahle, führte Beckmann aus. Ein Antrag auf Erlass von Dynamo liege nicht vor.
Ein erneuter Schulden-Erlass für Dynamo hätte wohl einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Schon jetzt schlagen die Wogen hoch. "Ihr müsst nur genug Schulden machen, dann werden sie euch erlassen", laute nach Ansicht von Lars Rohwer (CDU), Abteilungsleiter Leichtathletik im DSC 1898, das Signal, das jetzt vom ESCD und DSC Fußball ausgehe. Das gehe auf Kosten aller anderen Vereine, schimpfte Joachim Gerhardt, Präsident vom Universitäts-Sport-Verein, mit 3200 Mitgliedern der größte in Dresden. So werden derzeit Bezuschussungen von Sportgeräten und Veranstaltungen von Seiten der Stadt abgelehnt. Wer kein klares wirtschaftliches Konzept habe, müsse Insolvenz-Antrag stellen.
Unterdessen wird heute wohl der Punkt Schulden-Erlass für den DSC Fußball von der Tagesordnung im Stadtrat genommen. Der Fußballverein will noch mehr erlassen bekommen. Das werde erst noch in den Ausschüssen erneut verhandelt, sagte CDU-Stadtrat Klaus-Dieter Rentsch.
Ralf Redemund
 

Leipziger Volkszeitung, 6. Mai 2004

Dynamo-Coach überrascht vom Leutzscher Versagen

Leipzig. Stadion-Boss Winfried Lonzen hat die Dollarzeichen auf den Augen, über 15.000 Fans werden beim Derby Sachsen vs. Dynamo (Sonntag, 14 Uhr) die Kassen füllen. Lage der Nation:Leipzig (Rang 17/24 Punkte) steht mit eineinhalb Beinen in der Oberliga, Dresden (2./53) mit einem in der 2. Liga. Dynamo-Coach Christoph Franke (59), von 1963 bis 1969 bei Lok Leipzig am Ball, über ein nur von der Papierform her ungleiches Duell, große Sprünge mit leerem Beutel, Denis Koslov und Ronny Thielemann

Frage: Zwischen Ihrem Klub und dem FC Sachsen klaffen demnächst zwei Spielklassen. Einwände?

Christoph Franke: Ja. Wir sind noch nicht aufgestiegen und die Sachsen noch nicht abgestiegen.

Sie werden jetzt von den bislang unter Wert geschlagenen Leutzschern sprechen wollen ...

Beim FC Sachsen spielen viele, die höherklassig aktiv waren. Es überrascht nicht nur mich, dass die so weit unten stehen. Für uns wird das ganz schwierig. Wir haben viele Verletzte, pfeifen aus dem letzten Loch. Beuchel, Ziebig, Bittermann, Neubert sind kaum zu ersetzen. Hoffentlich wird Schulze bis Sonntag fit.

Ein Denis Koslov stünde Ihnen jetzt gut zu Gesicht. Haben Sie dessen Ausmusterung mittlerweile bereut?

Nein, er wäre nur noch Einwechselspieler gewesen. Das macht man mit einem Mann, der uns in die Regionalliga geschossen hat, nicht. Dass er in Leipzig dreizehn Tore macht, hätte ich nicht gedacht. Hut ab!

Ihr Mittelfeld-Abräumer Maik Wagefeld geht nach Nürnberg. Beim FC Sachsen spielt ein Wagefeld-Typ namens Ronny Thielemann ...

Ich kenne Ronny. Ein bissiger, aggressiver Typ, der mit dem Ball etwas anfangen kann.

... und der demnächst in Gelb-Schwarz aufläuft?

Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich vorm Derby eine Personaldebatte führe. Wir wollen drei Punkte holen, nur das zählt.

Der Dresdner 2,3-Millionen-Etat rangiert im Regionalliga-Mittelfeld. Wieso spielen Sie ganz oben mit?

Wir leben von einer geschlossenen Mannschaft, in der jeder für den anderen arbeitet. In der Defensive stimmt es, die Offensive ist ausbaufähig. Finanziell werden wir auch bei einem Aufstieg nicht aus dem Vollen schöpfen können. Die Wirtschaft in den neuen Bundesländern kann das noch nicht stemmen. Unser Plus sind die Fans. In der 2. Liga kämen über zehntausend im Schnitt zu uns.

Das altehrwürdige Dresdner Harbig-Stadion ist baufällig, über Restaurierung oder Neubau an anderer Stelle wird hitzig diskutiert. Welche Variante bevorzugen Sie?

Das Harbig-Stadion hat Tradition, echte Dynamos wollen unbedingt hier blieben. Das will ich auch. Warum soll es in Dresden nicht möglich sein, was im Zentralstadion gelungen ist?


In Leipzig ist nach dem Aus Ihres Ex-Klubs eine Konzentration auf einen Klub, den FC Sachsen, möglich. Wie bewerten Sie den Leipziger Fußball - ohne Lok, ohne Stadtderby?

Zu meiner Zeit hat uns die Rivalität zwischen Lok und Chemie beflügelt, die Derby waren Highlights. Das Ziel kann bei Abstieg nur sofortiger Wiederaufstieg lauten. Mittelfristig muss Leipzig in den bezahlten Fußball. Stadt und Sponsoren müssen sich jetzt auf den attraktivsten Verein konzentrieren. Das sind die Sachsen.

Interview: Guido Schäfer

Dresdner Wochenkurier, 5. Mai 2004

Der Brief ist abgeschickt. Inzwischen ist der auch in Leipzig angekommen. Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg hat darin das geschrieben, was die Leipziger Olympiabewerbungs GmbH wissen wollte.

Einwurf von Gert Zimmermann

Die Bereitschaft seiner Stadt für den Bau eines multifunktionalen Stadions für die Vorrundenbegegnungen während der Spiele, die in Leipzig ausgetragen werden sollen. In dieser Depesche steht auch drin, wo denn nun gespielt werden soll: Im Ostragehege! Es war übrigens die letzte Chance, ansonsten wäre Halle kurz und schmerzlos für Dresden in das Bewerberkonzept eigetragen wurden.
Nun fragen sich die Verfechter des Harbig-Stadions, weshalb denn immer und immer wieder Gesprächsrunden im Rathaus mit Ralf Minge und Ulf Kirsten stattfinden? Doch nicht etwa, weil die beiden Dynamo-Idole den Kuchen aus Leverkusen mitbringen und Herr Roßberg den sächsischen Kaffee dazu kocht? Es geht auch ein wenig um die große Politik. Denn in wenigen Tagen werden Motive auftauchen, auf denen die beiden Fußballgötter Hilfe für einen jungen Mann betreiben, damit der im fußballverrückten Stadtteil Prohlis die Mehrheit in der Stimmabgabe der Bürger erreichen möge. Der wird dann zwar auch kein neues Stadion bauen, denn im Stadtrat spielen alle weiter auf Verzögerung. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass in Dresden nicht nur die Bewerbung von Leipzig zur Candidate City abgewartet wird, sondern der Tag X für die Entscheidung der Stadionfrage in den Sommer 2005 verschoben wird. Und sollte es dann Leipzig geschafft haben, werden die Bagger im Ostragehege anrollen. Sollten sich die Mitglieder des IOC aber ganz anders entscheiden, dann wird die Ampel für das Harbig-Stadion auf grün geschaltet. Nun endlich wissen wir alle Bescheid.
Die Tabelle der Regionalliga möchte man sich ja vergrößern und einrahmen. Der gewünschte Platz Zwei bringt einerseits die Gefühle des Wonnemonats. Aber auch das Zittern der Eisheiligen in den letzten fünf Spielen. Erstaunlich, wie selbst bei Dauerregen über 7.000 Besucher gegen die Dortmunder Amateure sich durchweichen ließen. Beim Stadtduell einen Tag vorher bei herrlichem Sonnenschein kamen 324 ins Steyer-Stadion. Übrigens sollen die Laubegaster deshalb in Hälfte zwei gegen den DSC richtig aufgedreht haben, weil sogar ihr neuer Geschäftsstellenleiter Eintritt bezahlen sollte.

DNN, 05.Mai 2004

Erneut Teil-Schulden-Erlass mit Tilgungsplan für Dynamo Dresden

Dresden. Ist das der Dammbruch? Rennen jetzt bald alle Dresdner Vereine in die Stadt, um Mietschulden stunden oder streichen zu lassen? Den drei Vereinen Dynamo Dresden, DSC Fußball 98 und Eissportclub Dresden jedenfalls werden jetzt in ausgeklügelten Tilgungsplänen in den nächsten fünf Jahren bis zu zwei Drittel der Schulden gegenüber der Stadt Dresden erlassen. Das hat der federführende Finanzausschuss mehrheitlich so beschlossen. Morgen muss der Stadtrat noch zustimmen.

Für einige der 70 Stadträte geschah der finanzielle Sündenfall bereits Mitte der 90er Jahre als den "Dynamos" erstmals - und bis heute mehrfach - Verbindlichkeiten in Millionenhöhe gestrichen wurden. Viele plädieren für Gleichbehandlung aller in Not geratenen Vereine, andere setzen auf Fall-zu-Fall-Entscheidungen. Für Unruhe dürfte die morgige Stadtratsentscheidung bei allen anderen rund 350 Dresdner Sportvereinen mit ihren rund 56.000 aktiven Dresdnern in jedem Fall sorgen.

Wie DNN gestern berichtete, sieht die Vorlage der Stadtverwaltung vor, dem ESCD rund zwei Drittel der Schulden von knapp 190.000 Euro in den nächsten fünf Jahren zu erlassen. Dafür müssen die Eislöwen monatlich pünktlich 1.000 Euro zahlen. Die Formel lautet somit: Auf 1000 Euro Zahlung, gibt es 2.000 Euro Erlass. Aber nur, wenn der Verein seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Wenn nicht, wird automatisch die Gesamtsumme der Verbindlichkeiten fällig.

Das gleiche Stundungs-, Tilgungs- und Erlass-Modell gilt für den DSC. Der steht mit 97000 Euro bei der Stadt in der Kreide. Ähnlich sieht es nach Auskunft von ESCD-Präsidentin und Sportausschuss-Mitglied Barbara Lässig bei Dynamo Dresden aus. Hier gibt es zwei Varianten, um die Schulden von 579.000 Euro abzubauen - für die Regionalliga und für die Zweite Bundesliga. Allerdings ließen sich gestern die genauen Konditionen nicht ermitteln. Nur so viel: Steigt der Verein auf, soll sofort eine Tilgungsrate von 300.000 Euro fällig werden. Die monatlichen Tilgungsraten bis Juni 2006 liegen laut Stadtratsvorlage dann bei exakt 15.000 Euro. Stadt und Verein hoffen bei diesem Modell auf reichlich fließende Gelder aus der Vermarktung der Fernsehrechte. Bleibt Dynamo in der Regionalliga, sollen ab 1. Dezember dieses Jahres monatlich 3.000 Euro fällig werden. Bei den laufenden Zahlungen von 13.000 Euro monatlich will die Stadt offenbar zwei Drittel erlassen.
Ralf Redemund

Dresdner MoPo, 4. Mai 2004

Perfekt! 'clenaway' bleibt noch ein Jahr Hauptsponsor

DRESDEN - Es war ein gemütlicher, ein informativer Abend!
Zweitliga-Aufstiegskandidat Dynamo Dresden lud gestern zum vierten Mal seine Sponsoren in den Ufa-Palast auf die Prager Straße ein.
Bedeutendste Neuigkeit dabei: Während einer Präsentation des Brustsponsors „cleanaway” verriet dieser, dass er noch ein weiteres Jahr die Brust der schwarz-gelben Kicker zieren wird. Über die Summe des Engagements wurde natürlich Stillschweigen vereinbart.
Die Überraschung des Abends: Nach einem vom MDR Sachsenspiegel zusammengestellten Film über die Dynamos erschienen die Dresdner Idole Ulf Kirsten und Ralf Minge aus dem Dunkel des Saals und stellten sich nach langem Applaus den Fragen der knapp hundert Gäste. Die wichtigsten waren die nach dem Bau des neuen Stadions, vor allem aber nach der Lizenz für die kommende Saison. Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster bestätigte, dass sich der DFB vorwiegend mit Auflagen um die marode Arena und deren Erfüllung beschäftigt. Bei Aufstieg in die 2. Liga müssen 100 überdachte Plätze für Journalisten geschaffen werden. Außer-dem sollen sich zwei Teams unter der Haupttribüne umziehen können. Der Hit: Dynamo musste nachweisen, dass es noch im Besitz der Rechte für Bandenwerbung und Brustsponsor ist.

aus dem MDR Chat mit dem NOK Präsidenten Klaus Steinbach vom 2. Mai 2004



Moderator:
Ja,  C.A.F., aber nicht nur heute. Die Chats bei MDR.DE sind immer moderiert.

Axel F.:
Inwiefern hat Dresden für das Leipziger  Olympiakonzept noch
Planungsspielraum für ein Fußballstadion sozusagen standortoffen. Realistisch ist ja zur Zeit auch im Hinblick auf den Hochwasserschutz und die Nachnutzung der Standort Ostragehege nicht  !!!

KlausSteinbach:
Die genaue Zuordnung der Fußballstandorte erfolgt  zu einem späteren
Zeitpunkt und auch nach Rücksprache mit dem intern. Verband.