Jahr 2004




BILD, 27. April 2004

Hier liegt die Tradition der vergangenen 50 Jahre

Promis für neues Rudolf-Harbig-Stadion
Heute: Dixie dörner

Hans-Jürgen Dörner (53) erlebte im Rudolf-Harbig-Stadion die schönsten Momente seiner Fußballer-Karriere...
Hier wurde der „Beckenbauer des Ostens” mit Dynamo fünf Mal DDR-Meister. Unvergessen werden ihm die EC-Spiele gegen Ajax Amsterdam (1971/72), Bayern München (1973/74) und FC Liverpool (1975/76) bleiben.

Deshalb unterstützt Dörner jetzt auch Dynamos Bemühungen um den Neubau des Harbig-Stadions (BILD berichtete).

„Es ist dringend notwendig, dass Dresden eine neue Fußballarena bekommt”, sagt der DDR-Ex-Nationalspieler (100 Länderspiele). „Die kann nur an der Stelle des jetzigen Harbig-Stadions entstehen. Hier liegt die Tradition der vergangenen 50 Jahre. Dynamo hat Dresden in dieser Zeit im Fußball international bekannt gemacht. Außerdem sprechen die zentrale Lage und das vorhandene Flutlicht für den Standort.”

Dörner verspricht: „Ich werde mich für den Neubau des Harbig-Stadion einsetzen. Dynamo und die Fans haben eine neue Arena einfach verdient.” 
 

Sächsische Zeitung, 27.4.2004


Rathaus will Schulden stunden

Drei Sportclubs stehen bei der Stadt in der Kreide – die fordert Geld nur halbherzig
Von Thilo Alexe

Die Stadt will drei traditionsreichen Sportvereinen unter die Arme greifen. Dynamo Dresden, dem Dresdner Sportclub (DSC) Fußball 98 sowie den Eislöwen sollen Mietschulden gestundet oder teils erlassen werden. Das sehen Beschlussvorlagen für den Stadtrat vor.

Um den höchsten Betrag – nämlich exakt 579 042 Euro und 93 Cent – geht es bei den gelb-schwarzen Dynamo-Kickern. Das Rathaus, so im noch internen Papier, verzichtet auf die sofortige Zwangsvollstreckung. Diese Zusicherung ist aber an Bedingungen geknüpft. Dynamo muss die Schulden anerkennen und sich zur mittelfristigen Abzahlung bereit erklären. Doch zentrale Verfahrens-Punkte sind noch offen. Steigt der Club in die mit mehr Fernsehgeld verbundene zweite Liga auf, soll er bis zum Jahresende 300 000 Euro an die Stadt bezahlen. Ab Dezember wäre dann auch eine Tilgungsrate von 15 000 Euro bis Mitte 2006 jeden Monat fällig. Die monatlichen Verbindlichkeiten für Dynamo – etwa für die Miete von Geschäftsräumen und die Nutzung des Spielfelds – liegen nach städtischen Berechnungen künftig sogar etwas höher. Derzeit zahlt der Verein diesen Angaben zufolge lediglich 2 000 Euro im Monat.

Eislöwen müssen noch 180 000 Euro zahlen

Bleiben die Gelb-Schwarzen in der finanzschwächeren Regionalliga, sieht die Verwaltungsvorlage eine Tilgungsrate von monatlich 3 000 Euro vor. Damit könnte aber nur ein Bruchteil der Schulden abgetragen werden. Weitere Schritte sollen durch Zwischentilgungen folgen. Genaueres legt der Verwaltungstext aber noch nicht fest.

Die Eislöwen stehen mit rund 180 000 Euro in der Kreide, wie Präsidentin und PDS-Stadträtin Barbara Lässig sagt. Sie fügt jedoch hinzu: „Wir sind auf einem guten Weg, haben während der gesamten Saison die monatliche Hallenmiete von 12 000 Euro pünktlich gezahlt.“ Lässig fordert daher, dass ein Teil der Schulden erlassen wird, den nicht bezifferten Rest wolle der Verein abtragen. Für überregional agierende Clubs gälten andere Gesetzmäßigkeiten als für kleinere Vereine. „Wenn wir zwei Mal verlieren, kommen beim nächsten Spiel bis zu 400 Zuschauer weniger“. Das spiegle sich sofort in den Finanzen.

Beim DSC belaufen sich die Schulden auf rund 100 000 Euro. Schatzmeister Rudolf Hadwiger plädiert ebenfalls für einen Teil-Erlass.
 
 
Kicker 26. April 2004
 
'Es wird ehrliche Arbeit abgeliefert'

kicker: Wie fühlt man sich als Bestandteil eines Kultvereins, Herr Heidrich?
Steffen Heidrich: Es ist absolut top. Es durfte bei meinem letzten Wechsel 2001 von Cottbus weg auch nur Dynamo Dresden sein. Wer geht denn sonst schon freiwillig aus der ersten in die vierte Liga?

kicker: Was macht diesen Kult für Sie aus?
Heidrich: Da sind diese faszinierenden Fans, da fahren teilweise Tausende auswärts mit. Und es wird auf Funktionärsebene wieder ehrliche Arbeit abgeliefert.

kicker: Woran macht sich das bemerkbar?
Heidrich: Es sind Leute aus der Region, die jetzt die Zügel in der Hand haben. Sie wissen um die Gefühlslage der Menschen hier - und sie wissen, dass sie nicht mehr Geld ausgeben dürfen als eingenommen wird. Doch die Vergangenheit mit den finanziellen Verfehlungen holt uns immer wieder ein.

kicker: Warum ist nicht genug Geld da, um sicher den Sprung in die Zweite Liga zu schaffen?
Heidrich: Das Umfeld, also Stadt und Wirtschaft haben anscheinend noch nicht ganz begriffen, wie wichtig der Verein für die Stadt ist. Dynamo ist das Aushängeschild, da müssten viel bessere Bedingungen geschaffen werden. So wie jetzt ist man nicht wettbewerbsfähig.

kicker: Sie sind mittlerweile 36, stehen im Herbst der Karriere. Wie geht es weiter für Sie?
Heidrich: Ich möchte noch ein Jahr für Dynamo spielen, hoffentlich in der Zweiten Liga. Für die Zeit danach habe ich einen Vertrag als Teammanager, der zwei Jahre Laufzeit hat.
ahr
 
Kicker, 26. April 2004

Mit Kirsten aus der Krise?

Aufschwung oder Absturz Traditionsklubs des Ostens

Spitze in der Oberliga der DDR, Bundesliga und der Absturz bis in die vierte Klasse. Jetzt klopft Kult-Klub DYNAMO DRESDEN wieder ans Tor zur Zweiten Liga - und hofft auf bessere Zeiten.

Da liegt er nun, dieser halbe Schweinekopf. Nach dem Spitzenspiel gegen Rot-Weiß Essen, Anfang April. Direkt vor der Geschäftsstelle der Dynamos, diesem schmucklosen Zweckbau, kurz vor dem Treppenabsatz. Befände man sich in einem schlechten Mafia-Film, würde man das nahe Ende befürchten. Doch hier, nur einen Steinwurf vom altehrwürdigen Rudolf-Harbig-Stadion entfernt, träumen sie vom genauen Gegenteil. Mittelfristig von der Rückkehr ins Establishment, kurzfristig vom Sprung in die Zweite Liga. Klassenkampf.

Auferstehung aus Ruinen, finanziellen zumeist, die nach dem Fall der Mauer zuerst von Präsidenten-Selbstdarstellern wie Jürgen Otto „erschaffen” wurden. Im Januar 1991 zum starken Mann ernannt, wurde Otto zum Synonym für rasanten Verfall. Punktabzüge seitens des DFB wurden noch verkraftet, der 21. Mai 1995 jedoch geht als schwarzer Tag in Dynamos Geschichte ein. Lizenzentzug für den Verein, Otto persönlich wurde gut zwei Monate später verhaftet.
Schattendasein.

„Wir leiden immer noch unter dieser Zeit”, beklagt der aktuelle Chef Jochen Rudi im Frühjahr 2004. Zumal es nach Otto nicht besser wurde. Wie zahlreiche Klubs diverser Ligen, die in finanzielen Schwierigkeiten steckten, klammerten sich die Dresdner an Michael Kölmel, die „Sportwelt”. Rasches Geld – aber kein rascher Erfolg. Und: Gehälter wurden in unverantwortlichen Dimensionen gezahlt. Noch immer versucht Dynamo, zahlreiche Rechte an seinen Rechten zurückzubekommen. Sackgasse.
Rotation – Kabine 4, Turbine - Kabine 5. Und Dynamo? Mittendrin. Die Infrastruktur ist stehengeblieben. Vielleicht in den frühen neunzigern, vielleicht gar 20 Jahre  früher. Bjarne Goldbaek, dänischer Ex-Nationalspieler, heute in Diensten Rot-Weiß Essens: „Hier hat sich ja gar nichts verändert.” Das letzte Mal war er 1994 mit Köln hier angetreten. Die Trainingsbedingungen sind mit „verbesserungswürdig” noch schmeichelnd umschrieben. Zusätzlich zum Stadion stehen nur zwei Hartplätze zur Verfügung, die vorbildliche Jugendarbeit von früher kann nicht mehr geleistet werden. Und selbst die Regionalliga-Mannschaft muss weite Wege gehen. Kleiderwechsel, den gibt's vor jeder Heimpartie im Kabinentrakt. Dann wird der Turnbeutel mit den Fußballschuhen geschultert - und ab geht's durch johlende Fans, Schulterklopfer und politisch Verblendete mit kurz geschorenem Haar ins Stadion.
Volksnähe.

Uwe Poitz könnte, ohne dass es groß auffällt, im Dresdner Trikot zur Arbeit gehen. Schwarz-Gelb das Outfit, bei der Post der Job. Und die Leidenschaft für Dynamo. „Es gibt keine Alternativen”, sagt der 34-Jährige. Die Volleyballfrauen des DSC sind erstklassig, okay, aber erste Klasse, das sind halt nur die Fußballer. Nur: Mit Tradition hältst du keinen Spieler, Kult bringt keine Kohle.
Personalprobleme.

Maik Wagefeld ist der Shootingstar des Teams, Antreiber im Mittelfeld, Kapitän - und spielt wahrscheinlich nächstes Jahr in der Bundesliga. Der Vertrag in Nürnberg ist längst unterschrieben, genau wie der von Ranisav Jovanovic beim FSV Mainz 05, in Liga zwei. „Genau da müssen wir auch wieder hinkommen”, sagt Präsident Rudi angesichts der Tabellensituation in der Regionalliga und dem im Vergleich zur Konkurrenz leichteren Restprogramm. Mit einem 5,9-Millionen-Etat würde in der Zweiten Liga kalkuliert, eher bescheidene 2,4 Millionen müssten in einemweiteren Regionalligajahr ausreichen.
Zahlenspiele.

30 000 Fans soll es einmal fassen, das neue Stadion, so es denn gebaut wird. Rudi erwartet bei einem Neubau auf altem Gelände die Fertigstellung 2008. In der vergangenen Woche fand sich die neu gegründete Stadion-Kommission bei Oberbürgermeister Ingolf Roßberg ein. Mit dabei Ulf Kirsten und Ralf Minge - Dynamo-Legenden, derzeit in Diensten Bayer Leverkusens. „Der Verein, der uns so viel gegeben hat, ist an Ralf und mich herangetreten”, sagt Kirsten, der bereit ist, durch seinen Namen Türen zu öffnen, „Leute ins Boot” zu holen, „die durch die Misswirtschaft vertrieben” worden waren. So entstanden bereits Kontakte zu den Planern des Rostocker Ostsee-Stadions. Insbesondere die Jugend hat der 38-Jährige im Blick, gründete im Zuge seines Abschiedsspieles am 16. November 2003 eine Jugendstiftung.
Fürsorge.

Kirsten hat die Gewissheit, nicht allein zu sein mit seinen Sympathien. Im vergangenen Jahr wurden für über eine Million Euro Dynamo-Fanartikel abgesetzt, auf die Homepage www.dynarno-dresden.de gab es 9,9 Millionen Zugriffe. Am erstaunlichsten geriet die Fan-Aktion, einen Brustsponsor zu finden. 2004 Trikots, nummeriert und somit einzigartig, wurden für je 99 Euro unters Volk gebracht. Poitz übrigens trägt die 1400. Er und all die anderen animierten schließlich das Unternehmen „Cleanaway”, bis Saisonende auf der Dynamo-Brust zu firmieren. Es tut sich also etwas in Sachsen, auch wenn, so Eduard Geyer, „der große Glanz der erfolgreichen Jahre in der DDR nicht mehr vorhanden ist”. Geyer, Dynamo-Urgestein und derzeit Trainer von Energie Cottbus sieht jedoch, dass „nach Jahren der Stagnation die Entwicklung bei Dynamo nun endlich wieder vorangeht. Die Fans erkennen an, „wenn ehrliche Arbeit abgeliefert wird”. Aufbruchstimmung.

So wurde Anfang April auch flugs der halbe Schweinekopf entsorgt, woher er auch gekommen sein mag. Ob sich „Cleanaway” verantwortlich sah? Eins ist klar, er musste weg - denn schlechte Zeiten, die hofft man bei Dynamo Dresden nun wirklich hinter sich gelassen zu haben.

AXEL HEISER 
 

BILD, 22. April 2004

Ein herz für Dynamo zeigt jetzt auch Michael Grötsch, CDU-Chef im Stadtrat. Gestern wurde er in der Fankneipe "Kulti" Vereinsmitglied, setzt sich für den Erhalt des Harbig-Stadions ein.

!!! (Anmerkung Pro-RHS dazu: In dieser Klarheit hätten wir uns dies gern gewünscht, jedoch ist ein solches Bekenntnis seitens Herrn Grötsch nicht gefallen - dies der Fairneß halber !!!!) siehe auch

wochenkurier 21.April 2004
Wer sagt denn da, der Fußballgott würde prinzipiell um Dresden einen großen Bogen machen? Letzten Samstag hatte sich der gute Mann extra eine Eintrittskarte für das Rudolf-Harbig-Stadion gekauft.
 
von Gert Zimmermann
 
Unerkannt wie immer schaute er sich das Geschehen an und gab seinen Segen für schwarz-gelb.
Vielleicht, weil ihm der Trainer der Dresdner so sympathisch ist? Vielleicht, weil er in 10.000 Augenpaare blickte und die Sehnsucht nach höherem darin erkannte? Vielleicht, weil er sich beim Betreten der Sportanlage in längst vergangene Zeiten versetzt fühlte, als das Fußball-Leben in Elbflorenz noch in Ordnung war? Jedenfalls war alles das, was sich da am Nachmittag im Stadion und auf dem Spielfeld abspielte, das wohl verrückteste in den letzten Jahren. Und es kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn 48 Stunden später hatte Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg die nächsten beiden Götter, Ralf Minge und Ulf Kirsten, in seinem Rathaus zu Gast und ließ sich genauestens erklären, wie denn nun das Dresdner Stadionproblem am einfachsten zu lösen sei. Auch die Stadionkommission mit dem Aufsichtsratsboss Friedemann Küchenmeister und Ex-FIFA-Referee und Schiedsrichterbetreuer Wieland Ziller hatten alle Unterlagen mitgebracht für das zukunftsweisende Gespräch. Wenn die Stadt Dresden Dynamo das Erbbaurecht über das Stadion überlässt, dann kämen automatisch auch die Verhandlungen über das Finanzierungs-Konzept schneller ins Rollen. Aber immer daran denken. Wenn schon einmal das Stadionproblem zur Chefsache wird, ist noch lange nicht der Beschluss vom Stadtrat gefällt. Das kann dauern.
Dauern wird auch der Prozess gegen den ursprünglichen Dynamo-Hauptsponsor Michael Kölmel in München. Dem wird ja unter anderem vorgeworfen, über 20 Millionen Euro von der Kinowelt in die inzwischen marode Sportwelt transferiert zu haben. Das erlösende Gespräch mit dem Dynamo-Präsidenten Jochen Rudi scheint jetzt erst einmal in weiter Ferne zu sein. Hauptsache, die Lizenz ist wegen des ausbleibenden Rangrücktritts von Kölmel nicht in Gefahr. Denn dann hätte sich der nette Fußballgott wahrlich umsonst um die drei Punkte aus dem Paderborn-Spiel gekümmert. Minge und Kirsten hätten sich zwar stark gemacht. Aber es könnten weitere Monate ins Land gehen, bis etwas passiert. Also, bitte an der Uhr drehen!

DNN 21.04.2004 REGIONALSPORT

Dynamo: Lizenz ist da

Dresden. Im letzten Jahr hat Volkmar Köster den wichtigen Brief einen Tag ungeöffnet liegen lassen, gestern schaute er sofort in die Post aus Frankfurt. Danach konnte der Geschäftsführer jubeln: Dynamo erhält von der Deutschen Fußball-Liga für die kommende Saison die Lizenz sowohl für die 2. Bundesliga wie auch für die Regionalliga. Allerdings mit drei wichtigen Auflagen. Köster erklärt: "Wir müssen nachweisen, dass wir im Besitz der Werberechte sind. Das wird wie im Vorjahr mit Blick auf die Kinowelt-Verträge nicht ganz einfach. Zweitens müssen wir von der Kinowelt bzw. der Sportwelt eine Erklärung beibringen, nach der sie bis 30. Juni 2005 weiter auf eine Rückzahlung der an Dynamo ausgereichten Darlehen verzichtet." Hart treffen könnte die Schwarz-Gelben der dritte Punkt: Dynamo muss erneut Einnahmen aus Spielerverläufen nachweisen, 300.000 Euro im Fall des Verbleibs in der Regionalliga, 100.000 Euro bei einem Aufstieg in die 2. Liga. Das hieße, scheitert Dynamo im Aufstiegsrennen, sind Spielerverkäufe wahrscheinlich. Daniel Ziebig und Volker Oppitz sind bei anderen Vereinen begehrt, wären Kandidaten. Für ehrgeizige Ziele in der nächsten Saison wäre das freilich ein großes Handicap. Deswegen sagt auch
Köster: "Selbst wenn wir nicht aufsteigen, wollen wir beide auf jeden Fall halten. Dann müssten wir das Geld aber anderswo auftreiben." Esläuft wie in den letzten beiden Jahren auf eine Bürgschaft hinaus - egal in welcher Liga. Von der Spielklasse hängt freilich die Höhe der nötigen Bürgschaften ab. Gespräche dazu sollen bald geführt werden.
Erste Tuchfühlung nahm Dynamo dazu schon bei der "Stadionrunde" am Montag im Rathaus auf. Eine neue Arena im Stil des Rostocker Ostsee-Stadions ist die Vision, dringend notwendige Umbauarbeiten am Harbig-Stadion die aktuelle Aufgabe. Für die Sanierung der Badkurve, die Errichtung von Umkleideräumen, Sanitär- und Dopingkontrollbereich in den Katakomben sowie den Bau neuer Toiletten in der Geschäftsstelle hat Dynamo Firmen unter seinen Sponsoren gefunden. Der Wert der zu erbringenden Leistungen beträgt in etwa zwei Drittel der 760.000 Euro Mietschulden, die Dynamo bei der Stadt hat. Dass beides miteinander verrechnet werden kann, hat OB Ingolf Roßberg inzwischen unmissverständlich in Aussicht gestellt. Für die Erfüllung der DFL-Lizenzauflagen hat Dynamo bis 9. Juni Zeit, für die Arbeiten im Stadion bis zum Beginn neuen Saison.
Thomas Scholze
 

BILD, 20. April 2004

Stadion-Neubau! Gipfeltreffen bei OB Ingolf Roßberg

Das ehrgeizige Stadion-Projekt von Dynamo: Mit Hilfe der Ex-Stars Ulf Kirsten und Ralf Minge soll ein Neubau auf den Weg gebracht werden (BILD berichtete).

Gestern gab's dazu ein Gipfeltreffen im Dresdner Rathaus. Kirsten and Minge stellten mit der Dynamo-Führung die Pläne bei OB Ingolf Roßberg vor.
Aufsichtsrats-Chef Friedemann Küchenmeister war danach sehr zuversichtlich: „Ein offenes and konstruktives Gespräch. Das Konzept wurde genau unter die Lupe genommen. Wir haben für Anfang Mai ein weiteres Treffen vereinbart.”

Klingt vielversprechend!
Die neue Arena mit 25 000 Plätzen am Standort des jetzigen Harbig-Stadions soil rund 35 Millionen Euro kosten. Sie wäre nach rund 15-monatiger Bauzeit bundesliga- und länderspieltauglich.

Sächsische Zeitung, 20.4. 2004

Stadionfrage - Gipfeltreffen im Rathaus

Vertreter der Stadt Dresden und von Dynamo saßen gestern in der Stadionfrage an einem Tisch. Im Rathaus empfing OB Ingolf Roßberg eine Kommission des Fußball Regionalligisten. In dem zweieinhalbstündigen Treffen wurde die "Konzeption des Vereins,das Rudolf Harbig Stadion als Spiel - und Trainingsstätte zu erhalten und ein Grobkonzept für einen Stadionneubau" vorgestellt, stand in einer Pressemitteilung des Clubs. "Es war ein wirklich gutes, konstruktives Gespräch", sagte Friedemann Küchenmeister, der Vorsitzende des Dynamo-Aufsichtsrates. Es sei "gemeinschaftliche Arbeit vereinbart worden": "Beide Seiten wollen versuchen, eine Richtung zu finden, in der es vorwärts geht." So sollen bis zum nächsten treffen Anfang Mai nach einem Fragekatalog zu einem möglichen Neubau am alten Standort weitere Analysen betrieben werden. Schwerpunkte dürften Infrastruktur und Finanzierung sein. In der Stadionkommssion von Dynamo, die Ex FIFA Schiedsrichter Wieland Ziller leitet, arbeiten auch die beiden früheren Spieler Ralf Minge und Ulf Kirsten. Sie stellten Kontakt zu den Planern des Rostocker Ostsee Stadions her, ohne dieses kopieren zu wollen. "Ein Stadionprojekt hat immer eine individuelle Spezifik, aber Erfahrungswerte sollten einfließen", erklärte Minge.
Küchenmeister äußerte sich nicht, ob das Thema Olympia-Bewerbung 2012 angeschnitten wurde. Es sei aber "hinlänglich bekannt". Die Leipziger GmbH favorisiert das Ostra-Gehege. Dresdens Sport-Bürgermeister Winfried Lehmann erklärte, man reiche fristgemäß zum 31. Mai bereits vorhandene Planungsunterlagen für den Umbau des Heinz-Steyer-Stadions zu einer Multifunktions-Arena ein. (sz-ler)

Morgenpost, 20.April 2004

Kirsten & Minge überzeugen OB vom Neubau!

DRESDEN - Es geschehen noch Zeichen and Wunder! OB Ingolf Roßberg erklärte gestern das Rudolf-Harbig-Stadion plötzlich zur Chefsache.

Ulf Kirsten and Ralf Minge konnten nämlich den OB überzeugen, dass auf diesem Geände ein neuer FuBball-Tempel entstehen muss - a la Rostocker Ostseestadion.

Zwei Stunden und 30 Minuten lang sprachen die Dynamo-Idole mit Roßberg, Sportbürgermeister Winfried Lehmann and Sportamtsleiter Raphael Beckmann. Als Unterstützung hatten sie den Stadion-Experten Dr. Claus Binz mitgebracht, der beim Neubau des Ostsee- und des Wedau-Stadions in Duisburg mitarbeitet(e). Auch Dynamos Aufsichtsrats-Chef Friedemann Küchenmeister, Geschaftsführer Volkmar Köster and Stadion-Beauftragter Wieland Ziller waren beim Gespräch dabei.

Konsequenz: Dynamo hat Hausaufgaben fürs nächste Gespräch Anfang Mai bekornmen, muss den Stiftungsgedanken (MOPO berichtete) furs „RHS” mit dem Neubau in Einklang bringen. Angedacht wurde, ob die Stadt Dynamo das Stadion in Form eines Erbbaupachtvertrages übergibt. Das wurde Verhandlungen mit Banken, Investoren, Betreibern deutlich beschleunigen.


für “Zwischendurch” noch die berichterstattung über die Faninitiative “ICE nach Uerdingen”

Unser ICE Projekt war zumindest bei ebay leider nicht erfolgreich.
 
Wir danken trotzdem allen, die innerhalb von Dynamo sozusagen "fraktionsübergreifend" mitgemacht haben. Insgesamt hatten wir 131 feste Buchungen zum Durchschnittswert von reichlich 66 Euro sowie Spendenzusagen unter anderem von René Beuchel und den Aufsichtsräten Friedemann Küchenmeister und Peter Tauber, nbl, Andreas Götzl, Janosch und dem Irokesen sowie natürlich dem Brustsponsorteam mit dem Erlös von Brustsponsor No. 1, welcher jetzt sicherlich dem Nachwuchs zugute kommt. Ein Riesendanke auch dafür.
Durchweg positive Nachrichten in Rundfunk, Fernsehen, Internet und der Presse über den neuen Streich der Dynamofans bleiben sicher noch einige Zeit in guter Erinnerung.
Dies alles ganz spontan binnen wenigen Tagen zu koordinieren ist einsame Spitze.

Leider konnten es sich einer, bzw. einige wenige nicht verkneifen, zu versuchen, einen Hauptinitiator im Rahmen dieser einmaligen Aktion zu verunglimpfen, so bleibt ein säuerlicher Beigeschmack, genauso wie das Gebaren von ebay/ bzw. der Bahn bei der 1. Auktion, die beim Stand von 22.000 Euro "versehentlich" vorzeitig beendet wurde.

Insgesamt schauten fast 300 Tausend Leute neugierig auf den Auktionsverlauf bei ebay.Der Zug ging für 30.200 Euro weg, die Dynamofans reisen dann entsprechend per Bahn, Flugzeug und Autokarawane nach Krefeld

 Nochmals danke an alle von P.B., Axel und MCJack

weitere Berichte im Radio auf MDR Sachsen, Antenne Sachsen, RSA sowie im Fernsehen bei MDR und RTL

Morgenpost, 19. April

ICE-VERSTEIGERUNG Auch René Beuchel steuert 500 Euro bei

Dresden- Die schwarz-gelben ebay-Zugriffe häuften sich in den letzten Tagen. Zum einen, weil das Brustsponsor -Trikot mit der Nr. "0001" unter den Hammer kommt und straff auf die 2000 Euro zugeht. Zum anderen, weil sich Fans an der Versteigerung eines ICE beteiligen und den fürs letzte (Aufstiegs-)Auswärtsspiel nach Krefeld chartern wollen (MOPO berichtete). Diese Auktion läuft noch bis nächsten Montag. Stark: Auch Dynamo-Profi René Beuchel will 500 Euro beisteuern.

ntv Bericht vom 17. April

Standesgemäß zum letzten Spiel Dynamo-Fans ersteigern ICE

Die Fans von Fußball-Regionalligist Dynamo Dresden wollen für die Fahrt zu ihrem letzten Saisonspiel beim KFC Uerdingen einen Schnellzug der ICE-Klasse ersteigern. Die Anhänger des sächsischen Traditionsvereins reagieren damit auf ein entsprechendes Angebot der Deutschen Bahn.
 
Die DB versteigert seit Freitag im Internet eine eintägige Reise mit dem Hochgeschwindigkeits-Zug ICE II für eine Strecke freier Wahl. Die Dynamo-Fans wollen in dem 205 Meter langen Gefährt mit 368 Sitzplätzen am 5. Juni nach Krefeld reisen, um dort mit ihrer Mannschaft den Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga zu feiern. Das letzte Gebot stand am Samstag bei 8.938 Euro.

Sächsische Zeitung vom 17. April

Mit dem ICE zum letzten Saisonspiel nach Krefeld

Fans wollen im Internet eine Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeits-Zug ersteigern / Heller glaubt an den Aufstieg

Der Glaube an den Aufstieg in die 2. Bundesliga ist bei den Anhängern von Dynamo Dresden ungebrochen. Und er soll nun Berge versetzen. Zumindest aber einen ICE dazu bringen, am 5. Juni von Dresden nach Krefeld zu fahren.

Die Deutsche Bahn AG versteigert seit gestern im Internet eine eintägige Reise mit dem Hochgeschwindigkeits-Zug ICE II für eine Strecke freier Wahl. Eine Fan-Initiative des Fußball-Regionalligisten will die 205 Meter langen und 368 Passagiere fassenden Wagen für das letzte und womöglich entscheidende Saisonspiel der Gelb-Schwarzen beim KFC Uerdingen chartern. „Wir werden unsere Maximal-Gebot natürlich nicht verraten“, erklärt Fan-Sprecher Peter Birkner. Der setzt beim Bieten vor allem auf die Unterstützung von Sponsoren. Und auf die Brustsponsor-Initiative. Ab heute wird das mit den Unterschriften Prominenter unterzeichnete Trikot mit der Nummer 0001 ebenfalls im Internet-Auktionshaus angeboten. Am 26. April fällt die Entscheidung, wer mit dem ICE quer durch Deutschland reisen darf. Am Freitagabend stand das letzte Gebot bei 8 938 Euro.

„Es ist schon erstaunlich, wie kreativ unsere Anhänger sind“, wundert sich Verteidiger Lars Heller, der beim heutigen Spitzenspiel gegen den Tabellendritten SC Paderborn den verletzten Levente Csik vertreten wird. „Und es zeigt, dass uns die Fans einen Aufstiegsplatz am Ende der Saison weiterhin zutrauen.“

Die Hoffnung hat auch der 27-Jährige noch nicht aufgegeben. „Allerdings dürfen wir den Rückstand auf Paderborn nicht anwachsen lassen.“ Edelreservist Heller erwartet selbstbewusst auftretende Westfalen. Und eine kampfbetonte, enge Partie. „6:4 werden wir bestimmt nicht gewinnen“, prognostiziert er. (SZ/dk)

dynamo-dresden.de 16.04.04 | 16:22  (Anmerkung: Auktionsbeginn 16:16 Uhr)
Dynamo-Fans ersteigern einen ICE
Eine hier im Forum auf der Internetseite geborene Idee nimmt erste Konturen an. Die Bahn versteigert für einen guten Zweck eine Zugfahrt mit einem ICE quer durch ganz Deutschland und die Dynamo-Fans steigern mit. Ziel ist es, den Zug für das letzte - hoffentlich Aufstiegsspiel - gegen den KFC Uerdingen als Fan-Sonderzug einzusetzen. Auch die Brustsponsor.de-Aktion ist dabei und stellt das Brustsponsor-Trikot mit der Nummer 1 ebenfalls zur Versteigerung zur Verfügung. Der hier gewonnene Betrag kann mit bei der Ersteigerung des ICE-Zuges verwendet werden und ist eine gute Variante, Danke an die Fans und Brustsponsoren zu sagen.


Dresdner Wochenkurier, 14. April 2004

Rote Karte für Dresdner Stadien
Bis zum 31. Mai muss die Stadt die Planungsunterlagen für ein olympiafähiges Stadion erarbeitet haben. Sonst hat die Bewerberstadt Leipzig schlechte Karten...
 
Auf 300 Plakaten hieß es kürzlich „Rettet das Dynamo-Stadion!“, das forderten die Fans, hier Dynamo-Fan Franko Thiel, auch von den Dresdner Stadträten.
 
Beim Termin gab es schon mal Verlängerung, denn eigentlich sollten die Unterlagen bereits am 31. März an das Bewerbungskomitee Leipzig 2012 GmbH gehen. Dresden steht als Austragungsort für das Fußball-Turnier zur Debatte - hat aber kein olympiafähiges Stadion. Es muss ein multifunktionaler Komplex sein, der alle Anforderungen als olympische Trainingsstätte erfüllt, wie z.B. Einbindung in das Verkehrs- und Sicherheitskonzept mit integrierten Trainings- und Akklimatisierungsmöglichkeiten.
Ein Stadion muss her - darüber sind sich die Verantwortlichen von Stadt und Land einig, Die Frage ist nur, wohin und was? Neu- oder Umbau - Ostragehege oder Rudolf-Harbig-Stadion? Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann konnte auch keine eindeutige Antwort geben.
„Ein Neubau im Ostragehege für Olympia würde zwar allen Anforderungen genügen, aber etwa 50 Millionen kosten - das können wir uns nicht leisten“, so André Schollbach, Pressesprecher der PDS-Stadtratsfraktion. Denn genau so groß ist das Loch im Finanzhaushalt der Stadt bereits schon.
Eine Möglichkeit wäre, die seit 14 Jahren dümpelnde Substanz des Rudolf-Harbig-Stadions zu sanieren. „Die Stadt ist verpflichtet, ihre Infrastruktur zu erhalten“, so Schollbach. Um den Auflagen des DFB zu entsprechen, müssten etwa 1,5 Millionen investiert werden, eine Sanierung stünde mit 4,5 Millionen zu Buche. Und sollte sich die Stadt gar für das Stadion als Olympiatrainingsstätte entschließen, wäre „der Ausbau des Dynamo-Stadions noch etwa zehn Millionen billiger als ein Neubau im Ostragehege“, schätzt Schollbach.
Apropos Dynamo-Stadion - der 1. FC Dynamo Dresden ist drauf und dran, in der kommenden Saison in die Zweite Fußball-Bundesliga aufzusteigen. Doch wie stellte sich dann die Spielstätte des Vereins in der Öffentlichkeit dar? Das Stadion entspricht gegenwärtig nicht einmal den Mindest-Anforderungen an eine zweitligataugliche Arena - selbst die weitere Tauglichkeit für die Regionalliga steht in Frage!
Doch woher das nötige Geld nehmen, wenn nicht stehlen? „Die Taschen sind nicht so leer, wie immer dargestellt wird. Für Projekte wie die Waldschlösschen-Brücke und den Wiener Platz langt es auch, es gibt eine städtische Rücklage und von nicht geleisteten Maßnahmen bleiben auch Gelder übrig.“
Egal, wie die städtische Diskussion ausgeht, Leipzig braucht von Dresden eine verbindliche Zusage, wo und wann ein Stadion zur Verfügung steht - sonst hat Dresden die rote Karte.
Regine Kappler
 

Dresdner Wochenkurier, 13. April 2004

Einwurf
Lebt denn der alte Shakespeare noch?
In Dresden lebt er, und zwar noch lange. Sein Werk mit dem Lärm um rein gar nichts wurde in der Osterwoche professionell von allen Stadtratsfraktionen gespielt. Und dazu von den Interessenten gierig konsumiert.

Einwurf von Gert Zimmermann

Glückwunsch, die Inszenierung stimmte. Reingefallen, liebe Bürger und Dynamo-Fans, so funktioniert nun einmal die Demokratie.
Hier das wichtigste zum Merken: Dieser Stadtrat wird über Wohl und Wehe eines Sportstadions, egal ob Fußball- oder Mehrzweck-Arena, rein gar nichts mehr entscheiden. Das müssten dann die neuen und frisch gewählten Mitglieder ab dem Sommer tun. Und die werden sich erst einmal einarbeiten müssen mit dem äußerst schwierigen Thema. Das ist alles so schwer zu verstehen, dass am besten gar keiner nachfragt. Deshalb gab es ja vor Ostern diese aktuelle Stunde im Rathaus. In der wurde bekanntlich geredet und geredet und nichts beschlossen. Was aber erfuhren die ganz konzentriert und geneigt Zuhörenden? Na, dass schon seit über fünf Jahren der stärksten Fraktion eine Studie vorliegt. In der steht drin, dass eigentlich das Rudolf-Harbig-Stadion keine FIFA-gerechte Arena werden kann. Aber das so geheime Papier wurde ja in der Ablage liegen gelassen, bis sich der DFB und die Olympiabewerbungs-GmbH in der Stadtverwaltung meldeten und nach dem entstandenen Pressewirbel neugierig nachfragten. Denn für die geplante Zukunft mit Dresden als Olympia-Vorrundengruppen-Ausrichter-Ort sind die jetzt geführten kommunalen Wahlkampf-Plänkeleien Gift. Eigentlich wollte Leipzig bereits bis zum 31. März eine Rückmeldung, wo denn nun in Elbflorenz das Stadion hinsoll. Und eigentlich hatte die stärkste Fraktion das Ostragegehege favorisiert. Also sind die Diskussionen ein untrügliches Zeichen für Demokratie oder sind sie gar typisch für unsere Stadt? Aussitzen und nur geschäftig tun, bis alle Termine geplatzt sind! Mit der Fußball -Weltmeisterschaft hat es ja schon einmal prima geklappt. Übrigens hier das Rechenbeispiel, das allen erst einmal hilft. Das Regierungs-Präsidium lehnt den Bau der neuen Eisarena wegen der zusätzlichen Ballsporthalle ab. Plus 700.000 Euro. Die könnten für das Harbig-Stadion genutzt werden und die Eishalle könnte endlich abgespeckt angefangen werden. Aber das wäre dann doch zu wenig Demokratie, oder!

Dresdner Morgenpost, 10. April 2004

Sächsische Zeitung
Samstag, 10. April 2004

Missglückte Rettung
Die aktuelle Stunde zum Harbig-Stadion erschöpft sich in Kritik und gut gemeinten Absichts-Erklärungen
Von Katrin Saft

Wer sich vom Stadtrat die angekündigte Rettung des Rudolf-Harbig-Stadions erhofft hatte, sieht sich enttäuscht. Zwar veranstaltete die PDS eine aktuelle Stunde dazu. Doch eine solche dient lediglich dem Meinungsaustausch. Beschlüsse werden nicht gefasst. Und so geriet die Veranstaltung dann auch eher zur Wahlkampf-Show, in der jeder beteuern durfte, wie sehr ihm der Sport im Allgemeinen und Dynamo im Besonderen am Herzen liegt.

Die PDS

PDS-Sprecher André Schollbach kritisierte den Zustand der beiden Dresdner Stadien. „Um die Mindestanforderungen des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) im Harbig-Stadion zu erfüllen, sind 760 000 Euro nötig. Dieses Geld muss aufgebracht werden“, sagte er. Schließlich sei es am Wiener Platz auch gelungen, Unsummen locker zu machen. Schollbach forderte, den Beschluss eines Stadion-Neubaus im Ostragehege mangels Geld zu überdenken. „Dynamo hat sich für das Harbig-Stadion entschieden“, sagte er. Dieses Votum dürfe man nicht ignorieren. Die PDS appellierte an die Stadt, mit dem Verein zu prüfen, wie das Stadion schrittweise zur modernen Fußballarena umgebaut werden könne.

Die SPD

Auch die SPD hält einen Stadion-Neubau im Ostragehege für „Träumerei“ und plädierte für die olympiataugliche Sanierung des Harbig-Stadions. „Schon bis zum Beginn der neuen Fußballsaison müssen die Auflagen des DFB erfüllt werden“, sagte Albrecht Leonhardt. Dazu werde die SPD demnächst eine Beschluss-Vorlage einreichen.

Die FDP/DSU/Freie Bürger

FDP-Stadtrat Jan Mücke trat mit schwarz-gelbem Shirt ans Rednerpult und erklärte, dass es noch wahre Fans gebe, die das Thema nicht erst vor kurzem auf der Straße aufgelesen hätten. Das freilich brachte ihm Buh-Rufe von PDS und Koalitionspartner CDU ein. Denn Mücke hatte im nicht öffentlichen Ausschuss gefordert, die Dynamo-Schulden gegenüber der Stadt sofort einzutreiben. Der Ruin des Vereins.

Auch Mücke sprach sich für die Instandsetzung des Harbig-Stadions aus. Dabei erwarte er aber die Hilfe des Vereins, der einen Teil der Schulden abarbeiten könne.

Die Grünen

Die Bündnisgrünen sind generell gegen neue Großprojekte und für Sanierung des Vorhandenen. „Die Frage ist, ob sich Dresden zwei Stadien leisten kann und was der Verein beisteuert“, sagte Eva Jähnigen.

Die CDU

Die Union indes bezeichnet den Stadion-Neubau im Ostragehege als machbar, wenn Leipzig den Zuschlag für Olympia bekommt. „Falls nicht, müssen wir neu überlegen“, sagte Klaus-Dieter Rentsch. Das könne bis hin zur Suche nach einem privaten Stadion-Betreiber gehen.

Laut Rentsch sind seit 1992 rund 1,4 Millionen Euro ins Steyer-Stadion und 4,3 Millionen ins Harbig-Stadion investiert worden. Hinzu kämen dieses Jahr 500 000 Euro für den neuen Harbig-Kunstrasen. Völlig kontraproduktiv sei allerdings, dass sich Dynamo nicht an seine Verträge halte. „Die Stadt hat dem Verein bereits 800 000 Euro erlassen. Nun sind schon wieder 580 000 Euro Schulden aufgelaufen“, sagte er. Zur Tilgung schlägt die CDU ein Benefizspiel vor. Rentsch: „Dazu könnte der diesjährige deutsche Meister gewonnen werden.“ Dynamo müsse wieder in die zweite Bundesliga aufsteigen.

Der Sportbürgermeister

Auch Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) kritisierte die Zahlungsmoral von Dynamo. „Die Stadt gibt nur für die Betreibung des Harbig-Stadions jährlich fast 1,3 Millionen Euro aus“, sagte er. Da könne es nicht sein, dass der Verein nicht mal seine Betriebskosten von monatlich 15 000 Euro aufbringe. Die Chancen auf eine moderne Spielstätte steigen laut Lehmann mit dem sportlichen Erfolg. „Auch in Rostock waren zuerst die Leistungen“, sagte er.
Die Stadt will sich zumindest bemühen, die 760 000 Euro für die Auflagen des DFB im Harbig-Stadion aufzutreiben. „Allerdings können wir das Geld nicht aus dem Haushalt oder von anderen Vereinen nehmen“, sagte Lehmann. Einen ersten Lichtblick gebe es. Zwei Firmen hätten unentgeltlich Sachleistungen von knapp 200 000 Euro zugesagt.


Banges Warten

Es waren etwa 300 Dynamo-Fans, die am Donnerstagnachmittag den Weg zum Rathaus gefunden haben – weit weniger als die von der PDS erhofften mehreren Tausend. Die meist jugendlichen Schwarz-Gelben vertrieben sich die Zeit friedlich bei Bier und lauter Musik, manche tanzten sogar. „Rettet das Harbig-Stadion“, stand auf einem Transparent. Mehr als banges Warten blieb den Fans nicht übrig, denn auch die von der PDS angekündigte Fernsehübertragung der Sitzung fiel ins Wasser. Der Ältestenrat hatte sie abgelehnt.

Polizisten und Sicherheitsdienst hatten das Rathaus abgeriegelt, kontrollierten jeden, der hinein wollte. Um die Fans kümmerten sich die Stadion-Ordner in ihren blauen Jacken, sammelten selbst die vielen Bierflaschen und Papierchen ein. Auch das Dynamo-Fanprojekt war im Einsatz. Erst zum Schluss wurde es kurz laut, als die Ergebnisse bekannt gegenen wurden. Fazit: Viel Wind, wenig Inhalt. (lex)
 
Der Putz bröckelt - Die Fußball-Fans stehen auf maroden Traversen

Ein Schmuckkästchen ist das Harbig-Stadion längst nicht mehr. Dies stellten auch die Prüfer des Deutschen -Fußball-Bundes (DFB) fest, die bei einer Sicherheitsbegehung Mitte Februar die Missstände auflisteten. Bis zum Sommer bleibt Zeit, die Mängel zu beseitigen. Im Zugzwang ist die Stadt, der das Gelände seit 1992 gehört. Nach dem Bundesliga-Abstieg von Dynamo Dresden 1995 wurde nur noch geflickt und ausgebessert. Die Bausubstanz des derzeit für 16 874 Zuschauer zugelassenen Stadions stammt aus den 50er und 70er Jahren.

An vielen Stellen bröckelt der Putz. Oder stinkt es zum Himmel. Die Toiletten in den Umkleide-Katakomben unterhalb der Geschäftsstelle nutzt A-Jugend-Verteidiger Max Küttner nicht mehr: „Die sind eklig. Da gehe ich lieber eine Etage höher“, rümpft er die Nase.

Auf der Pressetribüne, 1970 anlässlich des Messecup-Spiels gegen Leeds United errichtet, rauschte ein Journalist schon mal durch die Gitterplatten. Zwei Polizisten retteten ihn vor dem Absturz. Auch die Fans müssen auf wackligen Traversen stehen. Als die Heimstätte des Regionalligisten beim Abschiedsspiel von Ulf Kirsten aus allen Nähten platzte, sackten die Betonstufen im K-Block einfach weg. Nach einer kurzen Sperrung ist jetzt wieder alles trittsicher. Doch Flickschusterei kann die Anlage an der Lennéstraße auf Dauer nicht retten. (SZ/dk)
 

dnn, 10.4.2004

"Es gibt noch 249 andere Vereine"

Dresden. Umzingelt von rund 420 Dynamo-Fans debattierte der Stadtrat am Donnerstag abend eine Stunde lang über die Zukunft des Fußballvereins und der Stadien. Die Polizei war angesichts befürchteter Ausschreitungen mit 80 Beamten angerückt, nach dem Einsatz konstatieren sie aber: keine Vorkommnisse. Die etwa 300 Fans vor dem Rathaus mussten sich zwar mit einer Lautsprecher-Übertragung der Debatte begnügen, hielten sich aber brav hinter dem Absperrband der Polizei. Rund 120 Fans durften von der Zuschauertribüne aus das Geschehen im Plenarsaal live verfolgen - und waren am Ende wohl etwas enttäuscht.

Denn ungeachtet vieler Bekenntnisse zu "unseren Dynamos" quer durch alle Fraktionen gab es keine konkreten Geldzusagen für einen Umbau des Rudolf-Harbig-Stadions. Das war von einer "Aktuellen Stunde", wie sie die PDS beantragt hatte, allerdings auch kaum zu erwarten. Immerhin skizzierte Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU ) eine Marschrichtung: "Langfristig brauchen wir ein Fifa-taugliches Stadion", betonte er. Ein Erfurter Büro habe für den Minimalausbau des Stadions 730.000 Euro Investitionen veranschlagt. 200.000 Euro seien im Haushalt eingeplant. Weitere Leistungen für 200.000 Euro hätten Sponsoren zugesagt - das Erfurter Büro und eine Baufirma wollen die Stellplätze kostenlos bauen.


Einen wesentlichen Teil der Differenz müsse Dynamo selbst besorgen. Wenn dann ein kleines Defizit bleibe, könne die Stadt eventuell etwas zuschießen. "Wir erwarten vom Verein stetige sportliche Erfolge auf der einen Seite, aber auch einen Schuldenabbau und eine bessere Einnahmesituation", so Lehmann. Eigentlich müsse Dynamo 15 .000 Euro je Monat für das Station bezahlen, tatsächlich werden nur 2000 Euro im Monat überwiesen - "Wenn das so weitergeht, fährt der Verein vor den Baum", warnte der Bürgermeister.


Stadtrat Jan Mücke (FDP), der im Brustsponsortrikot ans Rednerpult eilte, forderte "mittelfristig" einen Ausbau des Harbig-Stadions für die Ansprüche "erstklassigen Fußballs". CDU-Stadtrat Klaus-Dieter Rentsch mochte sich nicht so festlegen - für das Ostragehege seien die Planungen viel weiter gediehen. Dynamo müsse schnellstens Schulden abbauen und aufsteigen. "Wir haben dem Verein schon einmal 800.000 Euro Schulden erlassen, nun sind wieder 580 .000 Euro angehäuft", kritisierte er. Und an Mücke gewandt: "Sie wechseln ihre Farbe schneller als man schauen kann!" Im Sportausschuss habe Mücke letztens gefordert, zügig die Dynamo-Schulden einzutreiben. "Nun stellen Sie sich mit einem Brustsponsortrikot hin und machen auf Dynamo-Fan".


Grünen-Fraktionschefin Eva Jähnigen forderte derweil Verhandlungen zwischen Dynamo und dem DSC über eine gemeinsame Lösung. Und Jürgen Schwarz (DSU) sagte: "Es gibt noch 249 andere Sportvereine in Dresden. Denen können wir nicht einfach etwas wegnehmen, um den Stadionumbau zu finanzieren".Heiko Weckbrodt


MDR online.de 9.4.2004

Rudolf-Harbig-Stadion
Stadtrat favorisiert Neubau im Ostragehege
In Dresden scheinen die Würfel für ein neues Fußball-Stadion gefallen. Wie MDR 1 RADIO SACHSEN berichtet, soll im Ostragehege ein neues Stadion gebaut werden, falls Leipzig den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2012 bekommt. Geht Leipzig leer aus, ist eine Modernisierung des alten Rudolf-Harbig-Stadions geplant. Darauf verständigten sich die Mitglieder des Dresdner Stadtrates am Donnerstag.
Die Dynamo-Fans wollen lieber im alten Harbig-Stadion bleiben 
1000 Fans kamen zum Rathaus
Die Anhänger von Dynamo Dresden plädierten für den Verbleib in der Kultstätte Harbig-Stadion. Vor dem Rathaus forderten etwa 1000 Fans des Regionalligisten die Arena schnellstmöglich so auszubauen, dass dort Zweitliga-Spiele ausgetragen werden können.

Die Mannschaft von Trainer Christoph Franke belegt zur Zeit Rang fünf in der Regionalliga Nord und hat mit drei Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz noch alle Chancen auf die zweite Liga. 
 

mdr-online 8. April 2004

Fußball / Regionalliga
Harbig-Stadion: Viele Fragen - keine Antworten

Ausnahmezustand hat am Donnerstag im Dresdner Stadtrat geherrscht. Über 100 Dynamo-Fans hatten Platz genommen, um der von der PDS-Fraktion eingebrachten aktuellen Stunde beizuwohnen. Thema: Wie geht es weiter mit dem Rudolf Harbig Stadion?

Lautstark machten die Dynamo-Fans Druck 
Viele Worte - Fans fordern Lösung
Auch vor dem Rathaus hatten sich einige hundert Fans der Schwarz-Weißen friedlich und lautstark bemerkbar gemacht. Der Tenor hier: "Wir wollen unser RHS behalten!" Bei der Ratssitzungen betonten alle Fraktionen, dass sie Dynamo unterstützen wollen. Die richtige zündende Idee fehlte allerdings. Draußen forderten die Fans, dass die Stadtväter ihre Streitigkeiten beenden und endlich eine Lösung finden. "Es muss endlich was passieren und etwas getan werden", forderte ein Anhänger.

760.000 Euro wären zunächst nötig, Treffen nach Ostern - Rathaus bereits festgelegt?
"Es ist genug geredet worden, nun wird es Zeit, dass sich endlich etwas tut", brachte es Ex-Dynamo Kirsten auf den Punkt und denkt vor allem an den 19. April. Am Montag nach Ostern wird sich die Dynamo-Vereinsführung mit Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg treffen. Intern wird aber gemunkelt, dass sich das Rathaus längst auf einen Standort im Ostragehege eingeschossen hat. Unabhängig davon will Dynamo an seiner Kultstätte festhalten und die Stadt vom Standort Harbig-Stadion überzeugen. 

mdr-online, 8.4.2004

Fußball / Regionalliga
Was wird aus dem Harbig-Stadion?

Das altehrwürdige Stadion 
Die Stadionfrage erhitzt in Dresden seit Wochen die Gemüter. Am Donnerstag beschäftigt sich der Dresdner Stadtrat auf Antrag der PDS mit der maroden Spielstätte von Dynamo. Um überhaupt die Auflagen des DFB zu erfüllen, müsste die Stadt als Eigentümer mindestens 1,5 Millionen Euro investieren. Zu tun gibt es genügend: Der Forderungskatalog des DFB listet Mängel in Kabinentrakt, Pressebereich, bei Sitz- und Stehplätzen auf. Doch sollte den Schwarz-Gelben der Aufstieg in die zweite Bundesliga gelingen, würde auch diese Flickschusterei nicht genügen. "Das Harbig-Stadion muss Schritt für Schritt zu einer ordentlichen Arena umgebaut werden", forderte PDS-Fraktionssprecher Schollbach. Dafür soll die Stadtverwaltung bis September ein Konzept vorlegen.
 
 
Dynamo-Fans wollen Druck machen 
Fans werden lautstark
Die Dynamo-Fans haben bereits eine stimmgewaltige Demonstration angekündigt. In der Stadt wurden Hunderte Plakate für die Veranstaltung geklebt. Die "Initiative Pro RHS" (Rudolf-Harbig-Stadion) wird in der aktuellen Stunde zwanzig Minuten Redezeit erhalten. Zudem werden im Sitzungssaal die 120 Plätze sicher gefüllt sein. "Mehr werden wir nicht reinlassen", kündigte Stadtsprecher Schulz an. Die Zahl der Ordnungskräfte werde außerdem erhöht, um einen friedlichen Verlauf zu garantieren.
 
Vorbild Leipziger Zentralstadion? 
Neues Stadion - aber wo
Derweil gibt es verschiedene Initiativen für einen kompletten Stadion-Neubau. Zunächst sollte im Ostragehege eine neue Schüssel entstehen. Doch die Stadt zog im Dezember 2003 die Ausschreibung für das neue Stadion zurück. Jetzt soll es eine Initiative um die Ex-Dresdner Ulf Kirsten und Ralf Minge geben. Ziel sei, in das jetzige Harbig -Stadion eine neue reine Fußball-Arena zu bauen. Allerdings würden dafür etwa 35 Millionen Euro benötigt.

Sächsiche Zeitung, 8. April 2004

Dynamo-Fans beschallen

Über tausend Zaungäste zur aktuellen Stunde erwartet
Von Bettina Klemm

Die heutige Dresdner Stadtratssitzung beginnt mit einer aktuellen Stunde zum Thema: „Zukunft des Rudolf-Harbig -Stadions“. Die PDS, sie hatte den Antrag dazu gestellt, rechnet mit mehr als tausend Zuschauern. Auf die Zuhörer -Tribüne gehen aber nur 120. Deshalb sollen alle Fans des Fußballvereins 1. FC Dynamo Dresden vor dem Rathaus beschallt werden. Dynamo wolle selbst für Ordner sorgen, die PDS stellt den Lautsprecherwagen und die Stadt soll sich um die Anschlüsse für die Übertragung der Debatte aus dem Sitzungssaal kümmern.


Hauptinitiator André Schollbach (PDS) mahnt die Fans zur Ruhe. „Das Rudolf-Harbig-Stadion kann nur gerettet werden, wenn die aktuelle Stunde ein Erfolg wird“, sagt er. „Die PDS spielt mit dem Feuer und nutzt das Thema ganz klar zum Wahlkampf“, sagt CDU-Fraktionssprecher Jürgen Eckoldt. Das Stadion werde bestimmt nicht mit einer aktuellen Stunde gerettet. In beiden Fraktionen hat Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) die Situation erläutert. Rund 760 000 Euro seien als Minimalvariante nötig, um die vom Deutschen Fußballbund aufgezeigten Mängel zu beseitigen. Nur so könne gesichert werden, dass in dem Stadion auch nach einem möglichen Aufstieg von Dynamo in die zweite Liga, Fußball gespielt werden kann. In Rostock, Leipzig und Cottbus gebe es gute Beispiele für den gemeinsamen Ausbau des Stadions durch Stadt und Verein. Dazu sei Lehmann auch mit Dynamo Dresden im Gespräch. In der übernächsten Woche wolle der Vorstand konkrete Pläne vorlegen. Dann könnte der Verein einen Teil seiner Mietschulden in Form von Bauleistungen abarbeiten

 
DNN, 8. April 2004 - Foul, Schwalbe und ein gemischtes Gefühl

- Abseits = Plakate, Fahnen und laute Zwischenrufe. - Foul mit Platzverweis = Randale. - Defensivstrategie = auch wenn sich ein Stadtrat negativ über Dynamo äußert, Ruhe wahren und gegebenenfalls den Saal empört verlassen. - Schwalbe = Beim Hinausgehen sagen, man wolle aufs Klo oder eine rauchen, um nicht die Besucherkarte abgeben zu müssen. - Offensivstrategie = zahlenmäßig starke Anwesenheit...

So etwa könnte man die Verhaltensregeln in Fußballsprache übersetzen, die die Initiative "Pro RHS - Rettet unser Dynamostadion" für die heutige aktuelle Stunde zum Thema Harbig-Stadion im Rathaus ausgegeben hat. Wie PDS -Wahlkampfmanager André Schollbach gestern sagte, werde eine vierstellige Anzahl von Dynamo-Fans erwartet. Da die Tribüne nur 120 Plätze hat, wird die aktuelle Stunde per Lautsprecher auf den Vorplatz des Rathauses übertragen. Die PDS gibt mit fünf Minuten die Hälfte ihrer Redezeit an die Pro-Harbig-Stadion-Initiative ab, damit auch deren Stimme zu Wort kommt.

Die PDS, so Schollbach, favorisiere eindeutig eine Sanierung des Harbig-Stadions statt eines Neubaus im Ostragehege. "Wie müssen uns fragen, was können wir uns leisten", sagt der PDS-Mann. Nach neuesten Zahlen kostet eine Minimalsanierung, um die Sportstätte zweitligatauglich zu machen, 760000 Euro. Das Geld soll aufgebracht werden aus Eigenleistungen von Dynamo, aus dem Sporthaushalt sowie aus anderen Geschäftsbereichen. Eine umfassende Sanierung, die fast einem Neubau gleich käme, wird mit 4,5 Millionen Euro veranschlagt.

Laut Schollbach arbeitet Dynamo an einem Konzept, wie die Summe über Sponsoren beschafft werden kann. Nach dieser Sanierung wäre das Stadion zwar immer noch nicht Fifa-tauglich, aber Bundesligaspiele könnten dort laufen. "Das Stadion kann nur gerettet werden, wenn die aktuelle Stunde friedlich abläuft", weiß auch Schollbach. Wie Dynamo ankündigt, wird auch Präsident Jochen Rudi kommen, um Eskalationen zu verhindern. "Die PDS spielt mit dem Feuer", sagt CDU-Fraktionssprecher Jürgen Eckoldt. "Der Stadtrat ist schon einmal überfallen worden, ich gehe mit gemischten Gefühlen ins Rathaus", meint er. Die CDU hält an den Plänen im Ostragehege fest, immerhin gebe es dazu einen Stadtratsbeschluss.

In der aktuellen Ausstellung im Lichthof des Rathauses hängt übrigens derzeit ein ganz besonderer Beitrag zum Thema. Ein Foto aus dem Jahr 1950 zeigt vier junge Frauen - mit Walze - beim Bau des Rudolf-Harbig-Stadions. Frauenpower, das ist nun wirklich ein Argument für das Stadion.

H. Hannusch

BILD, 7. April 2004

Dresden diskutiert über Stadion-Neubau

Von TIM SCHLEGEL

Das mutige Dynamo-Projekt, mit Hilfe von Ulf Kirsten und Ralf Minge den Neubau des Harbig-Stadions jetzt selbst in die Hand zu nehmen (BILD berichtete), ist Thema in Dresden. Hier einige Reaktionen.
„Schon von der Tradition her ist das Harbig-Stadion ein guter Standort", sagt DynamoIdol Hansi Kreische (56). „Wichtig wäre, dass auch neue Trainingsmöglichkeiten und Parkplätze entstehen. Die geplante Kapazität von 25000 Plätzen finde ich etwas zu wenig." „Ich bin zwar für einen Olympiapark mit Stadion im Ostragehege", sagt Stadträtin Barbara Lässig (47, parteilos). „Aber emotional betrachtet, spricht vieles für den Neubau des Harbig -Stadions. Zumal es von der Stadt noch keine konkrete Vorlage gibt, wo eine neue Arena gebaut werden soll."
„Wenn Dynamo ein schlüssiges Konzept vorlegt, sind wir die letzten, die uns davor verschließen", stellt Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann (47) klar. Er sagt aber auch: „Mit der Zielstellung Olympia 2012 ist ein Stadion-Neubau im Sportpark Ostragehege notwendig." 


Sächsische Zeitung, 7. April 2004

Ärger über Schulden der Sportvereine
Über den Umgang der Stadt mit den Schulden der Sportvereine – Eissportclub Dresden, 1. FC Dynamo Dresden und Dresdner Sportclub Fußball 98 – muss der Stadtrat auf seiner Sitzung im Mai öffentlich entscheiden. Dabei geht es insgesamt um fast eine Million Euro, die die Vereine gestundet und teilweise sogar erlassen haben wollen.
„Über jeden Tausender bei einem freien Träger wird ausführlich diskutiert und bei den großen Vereinen wollte die Stadt das Thema klammheimlich abhaken“, sagt FDP-Stadtrat Jan Mücke. Erst zur Sitzung des Finanzausschusses am Montagabend wurden die Unterlagen ausgereicht, sonst bekommen sie die Stadträte Tage vorher. Damit nichts an die Öffentlichkeit dringt, sollten die Stadträte die Papiere nach der Sitzung sogar wieder abgeben.
Der Finanzausschuss stimmten in der gleichen Sitzung zu, dass die Gesellschaft QAD die Bäder Cotta und Langebrück übernehmen soll. „Wir fordern aber endlich ein Bäderentwicklungskonzept“, sagt Monika Aigner von der PDS-Fraktion. (SZ/kle)


Wochenkurier 06.04.2004
Einwurf - Politik mit schwarz-gelben Fahnen
Morgen ist ein wichtiger Tag. Nein, nicht nur Gründonnerstag. Im Stadtrat geht es um die Zukunft des Dresdner Fußballs. Nicht nur über ungelegte Eier sollen die Damen und Herren des Rathauses diskutieren.
 
Einwurf von Gert Zimmermann
 
Von der Tribüne des hohen Hauses sollen die schwarz-gelben Farben Dynamos für Druck sorgen.
So zumindest war es der Wunsch des Abgeordneten Schollbach vor einer Woche. Und siehe da! Sofort meldete sich die stärkste Fraktion zu Wort. Der Abgeordnete Rentsch sieht gute Chancen für eine Einigung unter den Damen und Herren. Was doch so eine anstehende Wahl plötzlich für ungeahnte Kräfte freilegen kann! Ganz wichtig wird allerdings sein, wie sich die Anhänger in schwarz-gelb verhalten. Sogar Dynamos Sicherheitsdienst wird vor dem Rathaus ganz genau aufpassen, wer denn in den Saal darf. Spannend wird die Diskussion allemal, auch wenn es zunächst nur um die Bereitstellung der Gelder für die Beseitigung der vom DFB festgestellten Mängel im Rudolf -Harbig-Stadion geht. Und ganz ehrlich: In der Stadtordnung gibt es einen Beschluss, der für die Erhaltung bereits stehender Anlagen natürlich Gelder vorsieht.
Dafür galt es ein spezielles Konto anzulegen. Natürlich ist bis jetzt immer noch nicht über ein neues Stadion auch nur ein Wort gesprochen, welches die Stadt Dresden dringendst benötigt. Der für die Abgeordneten nach der Sitzung anstehende Osterurlaub wird das heiße Thema gar nicht erst andiskutieren lassen. Aber wie gesagt: In den nächsten Wochen wird ja noch genügend gebuhlt. Leider ist auch das Gespräch der Dynamo-Spitze mit Herrn Kölmel noch nicht geführt wurden. Lag aber diesmal nicht am Münchner Filmrechtehändler, der in Leipzig schon auf den Besuch wartete.
Frohe Kunde kommt dagegen aus dem Dresdner Olympiaverein. Der hat als erstes nicht nur versucht, die in Überzahl von den Vorgängern eingekauften Olympia-Artikel an vielen Stellen dem geneigten Konsumenten anzubieten. Ein Glück, dass die Artikel - wenn auch mit Verlust - wieder zurück nach Leipzig gingen. Wenigstens gegenüber den Mitgliedern steht der Verein jetzt wieder besser und auskunftsbereit da. Der jetzige Vereinsvorsitzende Günter Rettich wird aber wohl nicht auf längere Zeit an der Spitze bleiben. Dafür hat der gleichzeitig als Chef des Dredner Sportclubs agierende Mann dann doch zu wenig Zeit. Aber immerhin hat er wenigstens wieder Ordnung in den Laden gebracht.


DNN 06.04.2004

CDU will Stundungen öffentlich diskutieren

Die Anträge der Vereine Dresdner Sportclub Fußball 98 (DSC), Eissportclub Dresden (ESCD) und Dynamo Dresden auf Stundung oder Erlass von Schulden bei der Stadt sollen auf der Stadtratssitzung am 06. Mai öffentlich diskutiert werden.
Das hat die CDU-Fraktion gestern Abend im Finanzausschuß durchgesetzt. "Wir wollen keine Geheimniskrämerei darasus machen " sagte Fraktionssprecher Jürgen Eckhold. Die Fraktion verlange Klarheit, Offenheit und auch Gleichbehandlung gegenüber kleineren Vereinen.

BILD, 6. April 2004

  Er ''baut'' Dynamo ein neues Stadion

Von TIM SCHLEGEL und STEFFEN HOFMANN
"Ich werde Dynamo immer helfen", sagt Ulf Kirsten (38). Ein Mann, ein Wort! Das Stürmer-Idol war gestern in Dresden, nimmt den Bau eines neuen Stadions mit in die Hand. „Geredet wurde darüber genug, jetzt wollen wir es anpacken”, sagt Dynamos Aufsichtsrats-Chef Friedemann Küchenmeister.

Eine Stadion-Kommission wurde schon gebildet. Neben den Ex-Dynamos Kirsten und Ralf Minge (43) gehört der ehemalige FIFA-Schiri WieIand Ziller (51) als Chef dazu.
„Die Drei haben vom Verein alle Vollmachten erhalten”, so Küchenmeister.
„Es kann nur einen Standort für den Neubau geben”, stellt Kirsten klar. „Ralf Minge und ich sehen unsere Aufgabe darin, für ein neues Harbig-Stadion Brücken zu bauen und Türen zu öffnen.” Wichtigste Aufgabe ist jetzt, das Rathaus von dem Projekt zu überzeugen. „Es ist uns klar, dass Dresden derzeit kein Geld für einen Neubau hat”, weis Küchenmeister. „Deshalb versuchen wir, andere Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. Aber wir brauchen die Stadt mit im Boot, können es nur gemeinsam schaffen.” In zwei Wochen steigt dazu ein Gipfeltreffen bei OB Ingolf Roßberg.
Schon gestern gab "s eine Stadion-Begehung, an der neben Kirsten und Ziller auch Dr. Klaus Binz vom „Institut für
Sportstätten-Beratung” in Münstereifel teilnahm.
Der Experte, der u.a. das Rostocker Ostsee-Stadion mit entwickelte, erklärt: „Die Lage im Stadtzentrum ist ideal. Die Arena soll 25 000 Plätze haben und wäre als reines Fußballstadion flächenmäßig kleiner, als das jetzige.”
Binz weiter: „Bei laufendem Spielbetrieb würde die Bauzeit 15 Monate betragen. Mit Planung und Baugenehmigung bräuchte man rund zwei Jahre.” Die Kosten: Etwa 35 Millionen Euro. Binz: „Dann wäre das Stadion Bundesliga- und Länderspieltauglich.”
Na dann, packt es an!

MoPo, 6. April 2004

Rathaus zittert vor Dynamo-Fans

Im Dresdner Rathaus geht die Angst vor Krawallen um: Für Donnerstag werden etliche Dynamo-Dresden-Fans erwartet, wenn in der aktuellen Stunde des Stadtrates die Zukunft des Rudolf-Harrbig-Stadions auf dem Programm steht. Da wird das Rathaus zur Festung.

Die Dynamo-Fans wollen das Harbig-Stadion als Spielstätte für den Verein erhalten. Doch es ist marode. Ob es eine Sanierung oder irgendwann einen Neubau an anderer Stelle gibt, ist noch nicht entschieden. Derzeit wird die Sicherung der Stadtratssitzung am Donnerstag um 16 Uhr vorbereitet: Die Polizei ist in Bereitschaft, das Sicherheitspersonal im Rathaus wird verstärkt und die Fanbeauftragten stehen bereit. Rathaussprecher Kai Schulz bestätigte gestern: „Es gab Kooperationsgespräche mit der Polizei, und wir haben mit der Security von Dynamo gesprochen, uns Tipps geholt.”
Heute treffen sich die Sicherheitsbeauftragten aus dem Rathaus mit den Fanbeauftragten,Torsten Rudolph, 2. Vorsitzender der „Dynamo-Fans”: „Wir haben am Sonnabend beim Spiel Flyer verteilt. Auf denen steht, wie sich die Fans zu benehmen haben. Wir werden auch vor Ort sein.”
Schulz versucht die Aufregung herunterzuspielen: „Wir erwarten eine ganz normale Stadtratssitzung. Aber wir verstärken unser eigenes Sicherheitspersonal, da sich bei den vergangenen Sitzungen gezeigt hat, dass es nicht ausreicht.” Bei den vergangenen beiden Sitzungen gab es jeweils Krawalle wegen Kürzungen im Jugendbereich. Vor drei Wochen musste die Polizei das Rathaus räumen, weil Jugendliche gegen Kürzungen demonstrierten. Eine Scheibe an der Eingangstür (Goldene Pforte) war zu Bruch gegangen und es gab eine Festnahme (Morgenpost berichtete). Schulz: „Wir werden im ständigen Kontakt mit der Polizei sein. Mehr als 120 Personen werden nicht auf die Zuschauertribüne gelassen.” Wie viele Personen für die Sicherheit sorgen sollen, will niemand sagen - aus Sicherheitsgründen, heißt es. Dresdens Polizeisprecherin Andrea Fischer: „Wir halten zusätzliche Kräfte in Bereitschaft.”

Rettet das Dynamo-Stadion! Mit diesem Plakat-Aufruf werden die Fans für Donnerstag ins Rathaus gelockt.
 

SZ, 6. April 2004

Trödelei gefährdet Olympia in Dresden
Bewerbungs-GmbH für die Spiele 2012 in Leipzig fordert verbindliche Aussagen zum künftigen Stadion / Ostragehege favorisiert
Von Sven Geisler und Alexander Hiller

Dresden muss sich entscheiden. Bis zum 31. Mai verlangt das Bewerbungskomitee Leipzig 2012 GmbH Planungsunterlagen für ein Stadion, in dem Spiele des olympischen Fußball-Turnieres ausgetragen werden könnten.

Der erste Termin ist bereits verstrichen. Bis zum 31. März sollte die Stadt Dresden sich gegenüber der Bewerbung -GmbH für Leipzig 2012 erklären, wo in der Landeshauptstadt ein für internationale Fußball-Spiele taugliches Stadion entstehen soll. Im Konzept, mit dem sich Leipzig beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als Kandidatenstadt für die Sommerspiele 2012 bewirbt, ist Dresden als einziger Austragungsort für das mögliche Fußball-Turnier vorgesehen, in dem noch keine moderne Arena steht. Die Partnerstädte Riesa, Chemnitz und Halle wurden dagegen nicht berücksichtigt.

In einem Schreiben an den Dresdner Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) vom 12. Februar dieses Jahres – unterschrieben von Geschäftsführer Mike de Vries und Planungsleiter Jan Köhler – wird die Stadt um ihre Zuarbeit für die vom IOC geforderte Feinplanung bis spätestens 31. Mai gebeten. Darin positioniert sich die Bewerbungs-GmbH in der Standortfrage:

„Bitte berücksichtigen Sie, dass wir für die Austragung der olympischen Wettbewerbe in Dresden (Fußball und Dressur-Finale) ein in jeder Hinsicht kompaktes Konzept erstellen wollen. Für das Fußballstadion haben wir den Standort im Ostragehege fest eingeplant. Dieser Standort bietet alle Vorteile einer optimalen Einbindung in unser Verkehrs- und Sicherheitskonzept. In dieses Konzept sind die an gleicher Stelle vorgesehenen Trainings- und Akklimatisierungsstätten integriert.“

Dresdens Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) dazu gestern auf Nachfrage der SZ: „Das sehen wir genauso.“ Nur wurde das durch die Verantwortlichen bisher weder gegenüber der Bewerbungs-GmbH noch in der Öffentlichkeit verbindlich erklärt. Statt dessen herrscht der Eindruck, die Diskussion um den Standort sei im vollen Gange und droht, zum Thema im Kommunalwahlkampf zu werden. Zwar sei über den Standort „so klar noch nirgendwo beschlossen worden“, räumt Lehmann ein, es gebe aber Stadtratsbeschlüsse zum Ostragehege im Zusammenhang mit der Olympiabewerbung, die den Neubau eines multifunktionalen Stadions im Ostragehege vorsehen.

Lehmann verweist auf die „Ehrentraut-Studie“. Der Stuttgarter Architekt Knud Ehrentraut fertigte im Januar 2003 eine überarbeitete Machbarkeitsstudie für ein neues Stadion im Ostragehege an. Laut Lehmann will Dresden diese Planungsunterlagen der Bewerbungs-GmbH demnächst übergeben. „Die Studie ist relativ weitgehend, was die Verkehrsanbindung und die Stellplatz-Analyse anbelangt“, sagte der Sportbürgermeister.

Ehrentraut hat im Auftrag der Stadt ein multifunktionales Stadion für etwa 30 000 Zuschauer mit einer achtbahnigen 400-Meter-Laufbahn und einer zehnbahnigen Sprintstrecke sowie Sprunganlagen geplant. Das entspricht den Vorstellungen der Olympia-Planer. In dem Leipziger Schreiben heißt es:

„Die Errichtung einer multifunktionalen Anlage, welche in Zusammenhang mit den benachbarten Sporteinrichtungen und den ansässigen Vereinen, Sportschulen und Trainingszentren genutzt werden kann, führt nach unserer Einschätzung zu einer höheren Bewertung durch das IOC. In diesem Zusammenhang können innovative Lösungen unsere Bewerbung weiter stärken.“

Möglicherweise seien in der Studie aber „die Finanzierungsansätze zu grob gefasst“, so Lehmann. Nach ersten Kostenschätzungen sind 50 bis 60 Millionen Euro nötig. Bei einem 60-Millionen-Defizit im Haushalt sei diese Summe momentan nicht aufzubringen. „Es wird ein Problem, das in dem Zeitraum bis 2008 in einer vernünftigen Finanzplanung darzustellen“, sagte Lehmann, der deshalb fest mit der Unterstützung von Land, Bund und der olympischen Familie rechnet.

Die Landesregierung signalisierte bereits ihre Bereitschaft. „Die Notwendigkeit eines Um- oder Neubaus eines Fußballstadions in Dresden ist unbestritten. Die Zuständigkeit liegt jedoch bei der Kommune, und somit liegt es auch in deren Verantwortung, Finanzierungsmöglichkeite n zu suchen“, erklärte Regierungssprecher Christian Striefler gestern. Grundsätzlich bestehe die Möglichkeit, ein solches Projekt „entsprechend der Sportsförderrichtlinie zu bezuschussen“. Striefler schränkte ein: „Diese ist jedoch an zahlreiche Voraussetzungen geknüpft, die derzeit nicht erfüllt werden.“ Auf verschiedenen Ebenen seien Vertreter der Stadt darauf hingewiesen, dass die Grundsatzentscheidung über Standort, Neubau oder Sanierung bei ihnen liege.

„Die Staatsregierung ist lediglich daran interessiert, dass ein Standort gewählt wird, der sich in die städtische Infrastruktur einfügt und der allen baulichen, sicherheitstechnischen, verkehrlichen und sonstigen Belangen gerecht wird“, meinte Striefler. „Im Ostragehege käme im übrigen nur ein Standort außerhalb des Überflutungsgebietes in Frage“, so der Regierungssprecher.

Diese Problematik sei in der Ehrentraut-Studie baulich bereits berücksichtigt und mit den zuständigen Behörden abgestimmt, erklärte Lehmann. Für den ausreichenden Hochwasserschutz wird dabei allerdings nicht der höchste Elbepegel von 9,40 Meter vom 17. August 2002 angenommen, sondern eine Marke von etwa neun Metern.

Rudolf-Harbig-Stadion als zweite Spielstätte?

Während am Donnerstag im Dresdner Stadtrat mal wieder über die Stadionfrage debattiert werden soll, erwartet die Bewerbungs-GmbH jetzt verbindliche Zusagen. „Wir brauchen von Dresden dringend eine verbindliche Aussage zum Standort, weil das für das Verkehrs- und Sicherheitskonzept entscheidend ist, das bis 31. Mai bereits erstellt sein soll“, sagte Jan Köhler, Leiter der Abteilung Planung beim Bewerbungskomitee.

Am 18. Mai entscheidet das IOC in Lausanne, welche der neun Bewerberstädte als offizielle Kandidaten um die Ausrichtung der Spiele 2012 antreten dürfen. Diese müssen bis 15. November das so genannte „Bid-Book“ erstellen , in dem auf 600 Seiten in 17 Themenkomplexen 150 Einzelfragen detailliert zu beantworten sind. „Um das Bid-Book fachgerecht entsprechend der Vorgaben des IOC und mit hoher Qualität zu erstellen, haben wir einen straffen Zeitplan, an den sich alle Beteiligten halten müssen“, meinte Köhler. Für den Standort Ostragehege spreche, dass dort Trainingsstätten eingeplant sind und diese mit dem Stadion ein Sicherheitskomplex bilden würden.

Wenn die Dresdner 2012 mitspielen wollen, dürfen sie in der Stadionfrage endlich nicht mehr trödeln. Oder hoffen die Verantwortlichen im Rathaus, das Thema aussitzen zu können, bis Leipzig doch aus dem Olympia-Rennen ist? „Ein klares Nein!“ – entgegnet der Sportbürgermeister. Lehmann versichert außerdem, dass Dresden das tun eine will, ohne das andere zu lassen. „Es muss jetzt Geld in die Hand genommen werden, um im Rudolf-Harbig-Stadion die Spielfähigkeit für die zweite und dritte Liga zu gewährleisten“, sagte Lehmann. Angesichts der Ansprüche verschiedener Dresdner Vereine wie des FV Nord und der Monarchs sei eine zweite Spielstätte nötig. „Allerdings nicht zwei Bundesliga taugliche Arenen.“

 

Rathaus verstärkt die Sicherheit

Angesichts der erwarteten Fan-Präsenz bei der Stadtratssitzung am Donnerstag verstärkt das Rathaus die Sicherheitsvorkehrungen. "Wir werden die Zahl der Ordnungskräfte erhöhen", sagte Stadtsprecher Kai Schulz mit Blick auf die aktuelle Stunde zum Bauzustand des Rudolf-Harbig-Stadions. Zudem werde das Rathaus in ständigem Kontakt mit der Polizei stehen. Schulz verwies darauf, dass die Zuschauertribüne lediglich 120 Plätze biete. "Mehr Dynamo-Fans werden wir nicht einlassen", fügte er hinzu. Die Stadt hoffe jedoch, dass auch bei einem größeren Andrang die Situation vor der Rathaus-Pforte ruhig bleibe. Bei zwei Sitzungen in den vergangenen Monaten hatten jeweils mehr als 100 Jugendliche im Ratssaal beziehungsweise unmittelbar davor gegen Sozial-Kürzungen protestiert.
Die Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion rief bei der Heimpartie am Sonnabend zu einem friedlichen Verhalten auf . Ähnlich äußerte sich auch Fanprojekt-Koordinator Torsten Rudolph. "Wir werden mit Fanbetreuern vor Ort sein", kündigte er zudem an. Rudolph bemängelte allerdings, dass die Stadt mit dem Projekt bislang keinen Kontakt aufgenommen habe.
(SZ/ale)

dnn, 6. April 2004

Angst geht um: Stadt bereitet sich auf "Dynamos" vor

Politik im Zeichen der Stadtratswahl am 13. Juni: Die PDS-Fraktion hat ein vermeintlich massenwirksames Thema besetzt - die "Rettung des Rudolf-Harbig-Stadions", das im Sinne des Hauptnutzers gleich in Dynamo-Stadion umgetauft wird. "Das Thema lag gewissermaßen auf der Straße", sagt Wahlkampf-Manager André Schollbach. Flugs hat die Fraktion kraft ihrer Stimmenzahl eine Aktuelle Stunde zu diesem Thema am Donnerstag anberaumt und gleich auf 300 in der Stadt verteilten Plakaten Werbung für diesen Termin gemacht.

Freilich wird in dieser Sitzung des Stadtrates keine Entscheidung zur Standort-Frage gefällt. Die Fraktionen werden lediglich ihre Standpunkte austauschen. Das Besondere: Nach dem Willen der PDS-Fraktion soll die Debatte erstmals in der 14-jährigen Stadtratsgeschichte vor schwarzgelber Kulisse stattfinden - mit leuchtenden Brustsponsor-Trikots, Schals und einem Fahnenmeer auf der Tribüne und im Foyer.


Unwahr ist laut Rathaussprecher Kai Schulz allerdings, dass die Stadt erstmals seit der Wende eine Sicherheitskommission einberufen hätte. Das hatte Schollbach behauptet. Wahr sei, auf der Arbeitsebene habe es ein Treffen zwischen Vertretern der Stadt, der Polizei und dem Chef des Sicherheitsdienstes von Dynamo, Achim Exner, gegeben. Exner wollte gegenüber DNN jedoch keine Stellungnahme abgeben.


Polizeisprecherin Ines Hustig teilte mit, man sei in Bereitschaft, werde aber keine - wie kolportiert worden ist - Hundertschaft für den Stadtrat abstellen. Nach dem Vorfall mit ebenfalls von der PDS in Aufregung versetzten Jugendlichen, die aus Empörung über Kürzungen bei Jugendclubs in der vorletzten Sitzung bedrohlich gegen die Eingangstüren zum Plenarsaal polterten, ist die Stadt alarmiert. Wahr ist außerdem, dass bei einigen Stadträten in der Tat die Angst umgeht, es könnte zu Ausschreitungen kommen. Dynamo-Präsident Jochen Rudi ist daher seit Tagen ein gefragter Gesprächspartner von Stadtspitze und Stadträten.

Ralf Redemund

Sächsische Zeitung, 5. April 2004

Stadien marode – Dresden braucht Ersatz

Sportchef Raphael Beckmann hofft auf Unterstützung im Stadtrat / Gebühren für die Anlagen sollen ab 2005 steigen

Dresden punktet derzeit mit großen Sportveranstaltungen. Am Wochenende ging die Schach-Europameisterschaft der Damen zu Ende. Doch wie steht es um die Sportstätten in der Stadt. Die SZ erkundigte sich bei Raphael Beckmann, Chef des Eigenbetriebes Sportstätten und Bäderbetrieb.

Um die Zukunft des Rudolf-Harbig-Stadions geht es in einer aktuellen Stunde am Donnerstag im Dresdner Stadtrat . Ist das Stadion zu retten?
Wir haben zwei Stadien, die in keinem guten Zustand sind. Beim Rudolf-Harbig-Stadion hat vor einigen Wochen der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußballbundes eine Begehung gemacht und Schwachstellen aufgezeigt. Die waren uns jedoch nicht unbekannt. Wir sind aufgefordert, diese möglichst bis Beginn der neuen Fußballsaison, bei baulichen Maßnahmen längstens bis zum Jahresende, zu beseitigen.

Woher nehmen Sie das Geld?
Das weiß ich noch nicht. Nach einer groben Schätzung benötigen wir etwa eine drei Viertel Million Euro. Das können wir als Eigenbetrieb nicht allein leisten, deshalb haben wir den Oberbürgermeister um eine Sonderzuwendung gebeten. Und wir haben Dynamo Dresden als Hauptnutzer des Stadions aufgefordert, uns Vorschläge zu unterbreiten, in wieweit Sponsoren und der Verein finanzielle und sachliche Investitionen tätigen können.

Dynamo Dresden hat seit Jahren Mietschulden bei der Stadt, von 600 000 Euro ist die Rede.
Diese Summe könnten wir gut investieren, wenn wir sie hätten. Aber wir können uns auch vorstellen, dass Dynamo zum jetzigen Zeitpunkt bauliche Leistungen durchführt, die auf den Schuldendienst angerechnet werden.

Selbst wenn sie eine Teillösung finden, kommt Dresden nicht um den Neubau eines Stadions herum. Wo soll der sein?
Aufgrund des baulichen Zustandes beider Stadien muss die Frage grundsätzlich unabhängig vom Standort gestellt werden. Auch wenn wir jetzt eine drei viertel Million Euro in das Rudolf-Harbig-Stadion investieren, ist das mehr oder weniger eine verlorene Investition. Sie ist aber nötig, damit der Spielbetrieb für gewährleistet bleibt. Baulich und technisch schaffen wir damit wenig.

Was kostet ein neues Stadion, wie stehen die Chancen dafür?
Für den Neubau benötigen wir 50 bis 60 Millionen Euro, für den Umbau vielleicht zehn Millionen weniger. Das sind enorme Beträge, die im derzeitigen Haushalt gar nicht darstellbar sind. Mit einer Investorenausschreibung hatten wir Partner gesucht, die ein Finanzkonzept mit der Stadt für den Bau und Betrieb eines Stadions und einer Mulitfunktionshalle für eine bessere Wirtschaftlichkeit in der Betreibung eingehen würden, aber nicht gefunden. Alle wollen gern bauen, aber kein finanzielles Risiko ohne die Stadt tragen. Jetzt konzentrieren wir uns nur auf das Stadion. Sollte Dynamo Dresden den Aufstieg in die zweite Bundesliga schaffen, ergeben sich ganz andere Voraussetzungen. Da werden viel höhere Fernsehgelder fällig, und ich bin überzeugt, dass der Zuspruch der Zuschauer wächst. Wenn dann noch ein Stadion gebaut wird, das zeigt das neue Stadion in Leipzig, steigen die Besucherzahlen.

Zweite Bundesliga, das ist noch Zukunftsmusik. Hängt alles nur von ihr ab?
Nein, die Stadionfrage ist unabhängig davon aktuell. Ich wünsche mir noch in diesem Jahr eine positive Entscheidung im Stadtrat zum Bau einschließlich einer städtischen Grundfinanzierung. Auf dieser Basis können wir Verbündete suchen.

Wann beginnt der Bau der Eishalle, ein weiteres Sorgenkind?
Wir hatten Ende 2003 alle geforderten Voraussetzungen geschaffen, leider wurde uns aber vom Regierungspräsidium keine Genehmigung erteilt.

Kritiker sehen die Hauptprobleme in einer zusätzlichen Ballhalle, die auf Ihre Anregung dazu kam. Wozu ist sie nötig?
Die Finanzierung für die Ballhalle ist bereits im Haushalt 2003, also eines genehmigten Haushaltes, gesichert. Wir benötigen sie vor allem für das Sportgymnasium und die Sportmittelschule. Die derzeitige Traglufthalle hat ihr Lebensalter längst überschritten. Es muss damit gerechnet werden, dass sie in Kürze zusammenfällt, dann können jeweils über 40 Unterrichtsstunden pro Woche im Sport nicht abgedeckt werden. Das wäre eine Katastrophe. Die Sportler müssten dann weit über die Stadt verteilte Hallen nutzen. Die Halle Bodenbacher Straße allein ist keine Alternative, denn sie ist stark ausgelastet. Problematischer als die Ballspielhalle ist die zweite Eis-Trainingsfläche, für sie brauchen wir die Genehmigung des aktuellen Haushalts.

Wann wird die neue Sportschule im Ostragehege gebaut?
Hier rechnen wir kurzfristig mit der Genehmigung durch das Regierungspräsidium.

Der Nachholbedarf bei Dresdens Sportanlagen ist enorm. Welche Sportbauten sind außerdem geplant?
Wir schätzen den Investitionsbedarf auf gut hundert Millionen Euro. Bauliche Verbesserungen sind nur in kleinen Schritten zu schaffen. Im Rahmen der Hochwasserschadensbeseitigung dürfen wir einige Objekte neu bauen. Ich denke da an das Vereinsheim Salzburger Straße, das Anfang Mai eröffnet wird. An die Anlagen in Laubegast oder den Anbau an das Ruderhaus in Cotta. Hier werden überall große Investitionen getätigt. Wir haben etwa 60 Sportanlagen, die durch das Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Sie sind teilweise schon fertig, aber zum Großteil noch im Bau.

Wie viel investieren Sie?
Wenn wir alles umsetzen dürfen, sind das zirka 35 Millionen Euro, 16,5 Millionen davon sind für die Eishalle mit dem dazugehörigen Funktionsgebäude geplant. Insgesamt soll der neue Eishallenkomplex etwa 21 Millionen Euro kosten.

Warum fordert die Stadt Spenden für den Wiederaufbau von Sportanlagen ein?
Das ist in der Verwaltungsvorschrift der sächsischen Staatskanzlei zur Hochwasserschadensbeseitigung vorgegeben, dass Spenden, die erfreulicherweise für den Wiederaufbau zerstörten Sportanlagen eingegangen sind, auch für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden.

Sie haben angekündigt, möglichst viele Anlagen den Vereinen direkt zu übergeben. Warum, wie viele sind es bisher?
Wir haben rund 40 Sportanlagen mit langfristigen Verträgen vermietet und neun mit Erbbaurechtsverträgen abgegeben. Das sind alles sehr schöne Beispiele, wo Vereine die Chance auf Eigenständigkeit genutzt haben. Sie können Fördermittel, das Engagement der Mitglieder und Sponsoren nutzen und bekommen Unterstützung des Sportstätten und Bäderbetriebes. Wir führen mit weiteren Vereinen Gespräche über eine Übernahme.

Welche Vorteile hat das dann für die Stadt?
Wir werden teilweise von den Betriebs- und Unterhaltskosten entlastet, zahlen aber den Vereinen entsprechende Zuschüsse. Anlagen in Eigenregie werden in der Regel mit größerer Verantwortung gepflegt, die Mitglieder achten auch stärker auf die Kosten.

Warum will die Stadt die Gebühren für die Nutzung der Sportanlagen erhöhen?
Wenn wir neue, moderne Sportanlagen schaffen, dann muss dem Nutzer auch klar sein, dass der Sportler dann mehr bezahlt, als wenn er in einer maroden Halle trainiert. Wir wollen künftig keine Förderung nach dem Gießkannenprinzip. Kinder- und Jugendsport soll weiterhin gestärkt werden. Wir sind dabei, die Sportförderrichtlinie zu überarbeiten. Ich hoffe, dass wir sie im Herbst mit der Sportselbstverwaltung beraten und zum Jahresende in den Stadtrat geben können. Ziel ist es, dass sie 2005 in Kraft treten könnte.

Ist Dresden eine Sportstadt?
Eher eine sportorientierte Stadt. Es gibt sicher gute sportliche Traditionen und herausragende Erfolge. Aber Sport war nie die Nummer 1. Dresden ist immer stärker eine Kunst- und Kultur- sowie eine Wissenschaftsstadt gewesen. Sport ist aber ein wichtiger Standort- und Wirtschaftsfaktor, den wir gern stärker betont sehen würden.

Im Zusammenhang mit dem Rotstiftkonzept im Rathaus gab es auch Vorschläge, Ihr Amt zu privatisieren.
Auch wenn wir Anlagen übergeben, betreuen wir sie weiter, denn wir bleiben in der Verantwortung für die Immobilie , sorgen weiter für Dach und Fach. Die Arbeit wird verlagert. Überzeugende Vorteile für eine Privatisierung unseres Eigenbetriebes kann ich derzeit nicht erkennen. Wir haben einen Gesamtetat von reichlich 20 Millionen Euro im Jahr und arbeiten schon jetzt nach dem Kosten-Leistungsprinzip.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie und wie viele Sportanlagen gibt es in der Stadt?
Wir sind für alle städtischen Sportanlagen zuständig, das sind etwa 100. In unserem Betrieb arbeiten 228 feste Mitarbeiter und in der Saison noch Aushilfskräfte, beispielsweise in den Bädern.

Apropos Bäder? Welche werden geschlossen?
Vorerst keine. Stimmt der Stadtrat am Donnerstag zu, übergeben wir die Bäder in Langebrück und Cotta an einen externen Betreiber. Zunächst für eine Saison, dann werden wir sehen, ob sich das bewährt. Das Freibad Wostra kann wegen Hochwasserschäden nicht öffnen. Wir haben bei den Freibädern ein Überangebot. Nach den Vorgaben der Haushaltskonsolidierung müssen wir bis 2007 drei Bäder schließen. Doch konkrete Vorschläge fanden bisher keine Zustimmung im Rat.
Gespräch: Bettina Klemm


DNN 5.April 2004

Stadt will Schulden stunden

Erneut soll Dynamo Dresden ein Teil der Schulden erlassen werden. Das hat der Sportausschuß mit vier Ja bei 2 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen entschieden.

Der Schuldenberg hat sich bis Ende 2003 auf rund 580.000 Euro angehäuft und wird größer. Derzeit zahlt der Fußballverein monatlich 2.000 von 15.500 Euro Miete für die Nutzung von Stadion und Einrichtungen. Über die genaues Summe der Stundung ist Stillschweigen vereinbart worden.

Hintergrund der Stundungsaktion : Der Verein buhlt beim DFB um eine Lizenz für die neue Saison. Mietrückstände wirken sich negativ aus.
Einzelne Stadträte halten die Stundung für problematisch. Andere Sportvereine wie der DSC Fußball oder die Eislöwen könnten mit Fug und Recht ähnliche Wünsche äußern

Sächsische Zeitung, 4. April 2004

Dresden braucht ein neues Stadion

Dresden. Im Rudolf-Harbig-Stadion, der Spielstätte von Dynamo Dresden, muss bis zu Beginn der neuen Fußballsaison dringend gebaut werden. Das fordert der Deutsche Fußballbund nach einer Sicherheitsbegehung. Raphael Beckmann, Chef des Dresdner Sportstätten- und Bäderbetriebes, rechnet mit Kosten von einer Dreiviertel Million Euro. Da im Haushalt der Stadt kein Geld dafür eingeplant sei, werde die Investition nur möglich, wenn sich Dynamo und Sponsoren beteiligen.

Die Investition sei nötig, damit der Spielbetrieb gewährleistet bleibt. „Aber sie ist mehr oder weniger verloren“, sagt Beckmann. Da beide Stadien in Dresden marode sind, brauche die Stadt einen Neubau oder völligen Umbau. Die Neubaukosten schätzt Beckmann auf 50 bis 60 Millionen Euro, ein Umbau könnte zehn Millionen Euro billiger sein. Er hofft, dass der Stadtrat noch in diesem Jahr einen entsprechenden Beschluss fasst. Die Chancen auf Fördermittel steigen, wenn Leipzig den Zuschlag für Olympia erhält: Dann soll es in Dresden Vorrundenspiele geben. (SZ/kle)

Sächsische Zeitung, 3. April 2004

Stadtverwaltung will Dynamo Schulden stunden

Mit einem relativ knappen Ergebnis hat der Sportausschuss des Stadtrats jetzt zugestimmt, die Schulden von Dynamo Dresden weiterhin zu stunden. Der Fußballverein soll mit rund 600 000 Euro bei der Stadt in der Kreide stehen, weil er seine Miete für das Rudolf-Harbig-Stadion nicht ordnungsgemäß bezahlt hat. Auch derzeit soll Dynamo nur einen Teil der vereinbarten Miete überweisen. Über die genaue Summe sei Stillschweigen vereinbart worden.

Die Stundungserklärung sei notwendig, um die Lizenzunterlagen einreichen zu können, heißt es aus Stadtratskreisen. Dem wolle die Stadt nicht im Wege stehen. Mit dem Wunsch nach Stundung habe Dynamo Dresden zugleich einen Plan zur Schuldentilgung eingereicht. Dabei gebe es zwei Varianten - den Aufstieg in die zweite Liga und den Verbleib in der Regionalliga. "Die Stundung ist relativ unproblematisch", sagt CDU-Stadtrat Klaus-Dieter Rentsch. Schlimmer sei es indes, dass die Stadt Dynamo schon dreimal einen beachtlichen Nachlass gewährt habe. Jetzt kämen auch andere Sportvereine wie der DSC und der ESC mit ähnlichen Wünschen.

Im Sportausschuss waren sich die meisten Stadträte einig, dass das Rudolf-Harbig-Stadion ligatauglich werden müsse. (SZ/kle)

Dresdner Neueste Nachrichten, 2. April 2004

Große Koalition für zweitliga-taugliches Harbig-Stadion

Durch den Antrag der PDS-Fraktion auf unverzügliche Instandsetzung des Rudolf-Harbig-Stadions ist Bewegung in die Diskussion um die marode Arena gekommen. Die PDS hat für Donnerstag ab 16 Uhr eine aktuelle Stunde im Stadtrat zur Zukunft des Dynamo-Stadions veranlasst. Die Dynamo-Fanschar soll möglichst zahlreich mit Schals und Brustsponsor-Trikots für ihr Anliegen Flagge zeigen. Im Vorfeld will sich nun die CDU-Fraktion Anfang nächster Woche mit Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) über eine baldige, mehrheitsfähige Lösung einigen. Der Plan: Ab Juli soll das Stadion für 1,3 bis 1,5 Millionen Euro tauglich für die Zweite Liga gemacht werden.

"Die Stadt muss als Eigentümer das notwendig Geld in die Hand nehmen", bestätigt der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Klaus-Dieter Rentsch, das Vorhaben. Woher das Geld kommen soll weiß er auch schon. Seine Gedanken preisgeben will er aber erst in einigen Tagen, wenn konkrete Absprachen mit der Stadt getroffen sind. Es werde in jedem Fall zu Lasten einer anderen Maßnahme gehen.

Rentsch sieht die Stadt in der Pflicht. "Wer Dynamo schadet, schadet auch den Kindermannschaften und den Fans" , sagt der CDU-Stadtrat. Hilfe sei hier echte Sozialarbeit. "Das kann man nicht hoch genug würdigen." Allerdings weist der Politiker auch auf die Schulden des beliebten Vereins hin. Die Stadt habe Dynamo schon einmal Schulden erlassen, während andere Vereine die Verbindlichkeiten nur gestundet bekommen. Hier dürfe die Stadt nicht mit zweierlei Maß messen, legt Rentsch den Finger in die Wunde. Dynamo müsse endlich beweisen, dass der Club sich selber finanzieren könne. Es mache aber jetzt, wo der Verein finanziell am Boden liege, keinen Sinn, auf ihm herumzutreten.

Der CDU-Sportexperte räumt dem PDS-Antrag eine Chance auf breite Zustimmung am Donnerstag ein, aber nur, wenn es keine Krawalle gebe. Der Antrag sei unschädlich, fordere die Stadt auf, Berichte und Konzepte vorzulegen. Dieser Antrag sei keine Gewähr für die Zukunft, betont Rentsch. Schon gar nicht werde damit der Standort eines neuen Stadions entschieden. Dieses Problem sei nach wie vor ungelöst, und auch eng mit der Olympia-Bewerbung Leipzigs verbunden.

Die Leipziger haben für das Fußballstadion in Dresden "den Standort im Ostragehege fest eingeplant", heißt es in einem Brief von Bewerbungs-Chef Mike de Vries an OB Ingolf Roßberg (FDP), datiert vom 12. Februar. De Vries spricht in dem Schreiben von der Errichtung einer multifunktionalen Anlage. Die Planungsunterlagen dafür muss die Stadt bis 31. Mai einreichen, um das Bewerbungsverfahren nicht zu gefährden. Eine Frist hat die Stadt am 31. März verstreichen lassen: Bis dahin sollten Angaben über die in Dresden geplanten Trainingsstätten, zum Beispiel für die Leichtathletik und den Fußball, vorliegen. Bis gestern jedenfalls habe es keine Rückmeldung aus Dresden gegeben, sagt Steffi Würzig, Sprecherin des Bewerbungskomitees Leipzig 2012 GmbH.

Ralf Redemund