Jahr 2004




Dresdner Wochenkurier, 31. März 2004

Einwurf - Selbst Mephisto beginnt schon satanisch zu lächeln
Tag 1 der Wahrheit steigt am Samstag. Dynamo Dresden muss gegen Essen gewinnen, wenn die Träume vom Aufstieg in die zweite Liga wenigstens noch über das Osterfest anhalten sollen.

von Gert Zimmermann

 
Keine leichte Aufgabe, wie wir seit vier Wochen mitbekommen. Vier Mal nur unentschieden, dazu ein Lazarett und keine Verstärkungen in Sicht. Leider platzte auch die Aktion, Ulf Kirsten für acht Wochen zu seinem Ausbildungsverein zu holen. Die Hütte wäre am Samstag zum Spektakel des Jahres wohl ausverkauft gewesen. Doch leider lässt eine vom Spieler nicht eingeleitete Reamateurisierung dessen Einsatz nicht zu. Guter Rat ist jetzt nicht nur sehr teuer. Der zum zweiten Mal praktizierte Sparkurs, mit einem Minikader erfogreich durch die Saison zu kommen, fordert deutlichen Tribut.
Ein Teufelskreis fürwahr. Dynamo büßt immer noch für die teuren Sünden der Vergangenheit, als die Kölmel-Kohle für jedermann greifbar in der Geschäftsstelle offen herumlag und Viertligaspieler über 15.000 DM für ihre Verpflichtung monatlich hinterhergeworfen bekamen. Dresdens Fußballfans büßen immer noch für den Wahnsinn, einen zweiten, dritten oder gar vierten Verein so aufzurüsten, dass er in den Konkurrenzkampf in der Fußballhochburg zu Dynamo treten konnte. Wenigstens hier hat das ausgehende Geld für Vernunft gesorgt. Spät zwar, aber leider auch auf einem steinigen Irrweg, der mittlerweile zehn Jahre gekostet hat. Der auch in puncto Sportstätten zum Offenbarungseid führt. Und zu merkwürdigen Aussagen, dass Dresden nun einmal keine Sportstadt sei. Dann müssen halt die Verantwortlichen auch einmal einen Blick in die Vergangenheit werfen, bevor sie beginnen, kluge Sprüche zu klopfen. Die sie sich übrigens gegenseitig zu Ostern schenken können. Wenn nötig, auch mit Schleifenband. Im Mai soll ja nun mit der 1. Großen Dresdner Sportgala der Probelauf für das Kongresszentrum zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt werden. Mit Weitsicht werden bereits jetzt die Einladungskarten an die sehr wichtigen Persönlichkeiten der Stadt mit der Post rausgeschickt. Über der Stadtsilhouette Dresdens liegt dicker Schnee. Auf der Eintrittskarte wohlgemerkt. Halt, nicht aufregen! Das Ende der Eiszeit zwischen Sportwilligen und Sportverhinderern soll damit angezeigt werden. Selbst Mephisto beginnt schon satanisch zu lächeln...
 

MOPo, 31.März 2004

Stadion: Fans sollen Druck machen
PDS berief für 8. April eine öffentliche Fragestunde im Stadtrat ein

DRESDEN - Dynamo hofft weiter auf die 2. Liga. Und in der wollen die SchwarzGelben in ihrer alten Heimstätte spielen. Ausgerechnet die PDS will jetzt den Bock umstoßen in Sachen Rudolf-Harbig-Stadion!

Die Partei berief eine aktuelle Fragestunde für Donnerstag, den 8. April, zumThema „Zukunft des Harbig-Stadions" in den Dresdner Stadtrat. Und das Beste: Ab heute werden 300 Plakate in der ganzen Stadt für die Veranstaltung werben.
Stadtrat Andre Schollbach zu der bisher einmaligen Aktion: „Wir wollen möglichst viele Fans mobilisieren, in den Stadtrat zu dieser öffentlichen Sitzung zu kommen. Die Ränge müssen schwarz-gelb sein, die Massen müssen Druck machen! "
Was die PDS will: Das Harbig-Stadion soll als Standort gerettet werden, der Oberbürgermeister soll dem Stadtrat einen Bericht über alle baulichen Mängel sowie Maßnahmen zu deren Beseitigung zur Erlangung der Lizenz des 1. FC Dynamo Dresden dar- und vorlegen. Bis zum 30. September soll eine Konzeption erarbeitet werden, ob und in welchem Umfang die Umbau- und Finanzierungskonzepte nach dem Beispiel des Rostocker Ostsee-Stadions (MOPO berichtete) genutzt werden können.

In der Sitzung am 8. April hat die PDSFraktion den Mitgliedern der Initiative „Pro RHS" zwanzig Minuten Redezeit reserviert. Schollbach: „Trotz des nicht bestätigten Haushaltes (67 Millionen Unterdeckung/d. Red.) ist die Stadt verpflichtet, den Erhalt vorhandener Anlagen zu garantieren. Dafür ist ständig Geld zur Verfügung zu stellen. Es gibt sogar dafür ein Rücklagen-Konto für besondere Maßnahmen."
Gert Zimmermann

Dresdner Neueste Nachrichten, 31.März 2004

Bewegung in der Stadionfrage

Dresden. Lange herrschte zum Thema Fußballstadien in Dresden im Rathaus das große Schweigen. Jetzt, wo es mit dem "drohenden" Aufstieg des 1. FC Dynamo in die 2. Bundesliga langsam akut wird, kommt Bewegung in die Sache. Am nächsten Donnerstag wird es zu dieser Frage ab 16 Uhr eine aktuelle Stunde im Stadtrat geben, drei Wochen später sollen Beschlüsse gefasst werden.

Dass Dresden kein bundesligataugliches Stadion hat, ist bekannt, nicht erst seit eine DFB-Delegation im Winter das Harbig-Oval begutachtete. Mit 1,5 Millionen Euro Aufwand wird für die notwendigsten Maßnahmen gerechnet. Die auszugeben, soll der Stadtrat nach dem Willen von André Schollbach (PDS) nun endlich beschließen. Aber seine Vorstellungen gehen darüber hinaus: "Nachdem im Dezember die Ausschreibung für ein neues Stadion im Ostragehege zurückgenommen wurde, haben wir eine neue Situation. Jetzt bleibt nur, dass Harbig-Stadion Schritt für Schritt zu einer ordentlichen Arena umzubauen." Dazu soll die Stadtverwaltung bis Ende September ein Konzept vorlegen, sich zuvor in Cottbus, Leipzig und Rostock umschauen, wo inzwischen richtig schmucke Stadien stehen. Geschätzter Mindestaufwand: 4,5 Millionen Euro. Woher das Geld kommen soll, darauf gibt es auch von Schollbach noch keine befriedigende Antwort: Dynamo müsste über seinen guten Namen Investoren aquirieren, die Stadt nach Geldern im Sporthaushalt oder der Rückstellungsreserve fahnden, Bund und Land sowie vielleicht auch die EU müssten Fördermittel beisteuern.

Damit sich wenigstens der Dresdner Stadtrat zum Umbau des Harbig-Stadions bekennt, soll am kommenden Donnerstag richtig Druck gemacht werden. Die Initiative Pro RHS wird in der Aktuellen Stunde Redezeit erhalten, möglichst viele Dynamo-Fans sollen den weg ins Rathaus finden. Dass das helfen kann, hat sich vor zwei Jahren beim Kampf um die Dynamo-Lizenz gezeigt. Da kamen 2000 lautstarke Dynamo-Fans an die Goldene Pforte, einen Tag später konnte OB Ingolf Roßberg die Unterzeichnung der rettenden Bürgschaften verkünden.

Beim Dynamo-Training wirbelte gestern Svilen Stoilov mit durch den Großen Garten. Den 1,88 Meter großen bulgarischen Stürmer von Botev Plovdiv wollen die Schwarz-Gelben (wie schon berichtet) eventuell für die neue Saison verpflichten. Aktuell kann er Christoph Franke bei seiner Personalmisere in der Offensive aber nicht helfen. "Mit einem neuen Angreifer für die Partie gegen Essen sieht es sehr schlecht aus, es wird wohl bei der Variante vom Spiel in Kiel bleiben", meinte der Trainer.

Th. Scholze

Sächsische Zeitung, 31. März 2004

Stadtrat debattiert über marodes Dynamo-Stadion
PDS: Dringend 1,5 Millionen Euro investieren
Von Thilo Alexe

Der Verfall des Rudolf-Harbig-Stadions beschäftigt jetzt auch den Stadtrat. Auf Antrag der PDS werden die Fraktionen am 8. April im Rahmen einer aktuellen Stunde über die marode Dynamo-Spielstätte debattieren, die nicht zweit- und nur bedingt drittliga-tauglich ist. Nach Ansicht der PDS muss die Stadt dringend 1,5 Millionen Euro investieren, um die vom Deutschen Fußballbund vorgelegte Mängelliste abzuarbeiten. „Das Geld soll aus den kommunalen Rücklagen entnommen werden“, verlangt Fraktionssprecher André Schollbach.

Weitere PDS-Forderung: Noch vor der Wahl muss sich die Stadt festlegen, wie es mit dem traditionsreichen Oval weitergeht. Die Linksfraktion plädiert für einen stufenweisen Ausbau zu einem modernen Stadion und will dabei neben der Stadt auch Dynamo Dresden und das Land in die Pflicht nehmen. Schollbach: „In Rostock konnte der Ausbau des Ostsee-Stadions durch eine solche Partnerschaft bewerkstelligt werden.“

Die Sanierung der städtischen Immobilie kostet nach Angaben der Verwaltung rund 4,5 Millionen Euro. Nachdem Dresden aus Geldmangel die Bau-Ausschreibung für ein neues Stadion im Ostragehege gestoppt hatte, konzentriert sich jetzt das Interesse offenbar wieder auf die Dynamo-Heimstätte. Dadurch sieht sich die Fan-Initiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion gestärkt. Die Dynamo-Anhänger wollen nach Schollbachs Worten bei der Sitzung in der kommenden Woche in großer Mannschaft im Rathaus auflaufen: „Die Tribüne wird gelb-schwarz sein.“
 

mdr-online 30. März 2004

Stadionbesichtigung in Halle und Dresden
Beim Halleschen FC und Dresden-Nord wird eine Kommission am Freitag die Stadien besichtigen. Dabei werden Flutlichtanlagen und Sicherheitsbestimmungen geprüft. Während das Kurt-Wabbel-Stadion in Halle den Anforderungen genügen sollte, ist die Spielstätte von Dresden-Nord keinesfalls regionalligareif. Selbst eine Ausnahmeregelung, die der DFB einmal verteilen darf, wird es nicht geben, weil jegliche Voraussetzungen fehlen. Als einzige Möglichkeit bliebe der Umzug ins Heinz-Steyer-Stadion, wo der Dresdner SC zu Hause ist. Und selbst da wäre eine Ausnahmeregelung notwendig. Grund: Im Steyer-Stadion gibt’s kein Flutlicht

Wochenkurier News | Ausgabe Dresden 23.März 2004

Jeder Mensch ist ersetzbar. Wenn es auch der Mensch selbst nicht wahrhaben will. Also ist es gar nicht so schlimm, wenn bei Dynamo Dresden einer nach dem anderen verletzt ausfällt, ...

...wenn sich jetzt schon der dritte Akteur meldet und einen Vereinswechsel verkündet? Ist es doch!

Das erste, was in einer Truppe leidet, ist der Zusammenhalt. Und mit dem haben die Schwarz-Gelben immerhin vor knapp zwei Jahren den Aufstieg erkämpft. Mehr noch, sie haben den Verein am Leben erhalten. Und waren stolz darauf. Zu recht! Damals haben die Spieler sogar auf ein Monatsgehalt verzichtet. Ansonsten wäre der Insolvenzrichter gekommen. Jetzt sind vor allem die Fans traurig, wenn sie hören, dass die Leistungsträger verschwinden. Jovanovic nach Mainz, Wagefeld nach Nürnberg und Ziebig zum HSV. Warum wohl? Weil sie in ihrem Leben eine Herausforderung annehmen wollen. So die Version für den Fan und die Zeitung. Stimmt zwar auch. In Wirklichkeit ist es natürlich die klar bessere Entlohnung, die den Kicker den Entschluss, den wohl besten Verein mit den besten Fans zu verlassen, einfacher werden lässt. Damit wir es schon einmal gehört haben. Diese Erkenntnisse auch anzuerkennen, fällt einem natürlich schwer. Und noch weiß keiner, wie die finanzielle Situation auch nach einem noch möglichen Aufstieg beim Verein aussehen wird. Heute im Laufe des Tages wird ein Vier-Augen-Gespräch bei Kinowelt-Chef Michael Kölmel wenigstens etwas Klarheit bringen. Zunächst über den erhofften Rangrücktritt, der wichtig für die Lizenzerteilung ist. Dann über die vor Jahren ausgehandelten Verträge. Genug geschrieben ist ja darüber. Aufgepasst!
Denn wer in der besseren Verhandlungsposition sitzt, entscheidet immer noch der Blick auf das Konto. Und der ist bei Dynamo leider immer noch sehr verklärend. Auch in puncto Stadion sollten Vergleiche schon einmal angestrebt werden. Wenn tatsächlich eine Aufrechnung der aufgelaufenen Mietrückstände mit der jetzt erst einmal notwendigen Sanierung durch Dynamos Sponsoren möglich wäre, ist das Ziel doch erkennbar. Die einmalige Brustsponsor-Aktion müsste doch auch auf den Bereich der Bauvorhaben übertragbar sein. Spätestens dann wären Dynamo weitere Sympathien gewiss und die Steil-Vorlage für die Politiker perfekt. Denn dann helfen keine Ausreden mehr im Rathaus.
 

BILD 23. März 2004

Es liegt ein Fluch auf dem Harbig-Rasen

Von STEFFEN HOFMANN

Akute Personalnot bei Dynamo im Aufstiegskampf!
Torsten Bittermann (36, Achillessehne gerissen) sowie Andy Weiß (20) und Thomas Neubert (23, beide Kreuzbandriss) hat's schwer erwischt. Das Trio wird kaum zu ersetzen sein. Schlimmer geht's eigentlich nimmer!

Torjäger Neubert (7 Saisontreffer) stellt sich heute bei den Kniespezialisten Dr. Eichhorn und Dr. Strobel in Straubing vor. Danach wird entschieden, wann Dynamos einziger" Mittelstürmer operiert wird.

Der Wahnsinn: Neubert, Bittermann und Weiß verletzten sich innerhalb von zehn Tagen in zwei Heimspielen. Ohne Fremdeinwirkung blieben die Stammspieler mit den Fußballschuhen in der Holper-Wiese hängen. Saison gelaufen!

Es liegt ein riesiger Fluch auf dem Rasen des Rudolf-Harbig-Stadions!

Fragen über Fragen: Was ist die Ursache? Warum trifft es nur Dynamo? Sind die Spieler in schlechter körperlicher Verfassung?

„Daran liegt es nicht", versichert Trainer Christoph Franke besorgt. „Ich habe keine Erklärung." Team-Arzt Dr. Sigurd Hegner antwortet: „So was passiert im Sport."

Liegt's vielleicht an der schlechten Qualität des erst im Vorjahr verlegten Rollrasens?

„Glaube ich nicht", sagt Dr. Rainer Trache (60) vom Sportamt. „Sicherlich könnte der besser aussehen. Aber Gästespieler verletzen sich ja auch nicht." Trache vermutet: „Vielleicht liegt's am Trainingsplatz im Großen Garten. Der ist teilweise ein Acker. Daran müssen wir arbeiten."

Möglich, dass sich Spieler schon beim Training auf dem schlechten Boden Vorschäden einfangen... 

Wochenkurier News | Ausgabe Dresden 16.März 2004

Einwurf - Wer nichts macht, macht keine Fehler.

Oder aber: Wer sich bewegt, hat schon verloren. Jetzt sind wir also froh, dass in Dresden bisher kein Stadion gebaut wurde, weil doch im Baugewerbe die Skandale so leicht möglich sind wie in München oder in Leipzig.

Einwurf von Gert Zimmermann

Fakt ist, dass Stadionbetreiber Michael Kölmel seine Millionen schon vor Baubeginn auf der Bank deponiert hatte. Fakt ist jetzt natürlich auch, dass der Filmrechtehändler nicht gerade freundlich von der Staatsanwaltschaft behandelt wird. Die nahm schon vor 14 Tagen einen gewissen Stefan Brendel fest. Begründung: Flucht- und Verdunklungsgefahr. Weil halt der nach getaner Arbeit vier Millionen Euro von Auftraggeber Kölmel überwiesen bekam.Wie vereinbart. Nun vermutet die Staatsanwaltschaft, dass dieses Geld von Herrn Kölmel einfach über Umwege bei Herrn Brendel geparkt wurde und überprüft, ob denn die Insolvenz der Kinowelt damit in Verbindung stehen könnte. Die Betonung steht auf Überprüfung. Es ist nichts geschehen.

Nichts geschehen wird auch mit dem Antrag von Dynamo Dresden, doch bitteschön das Pokalfinale des Freistaates Sachsen im Leipziger Zentralstadion austragen zu lassen. Erstens, weil es Sinn macht in so einem Fußballtempel mal einen Höhepunkt auszutragen. Zweitens, weil es noch mehr Sinn macht für die Sicherheit. Denn was in Plauen vor einem Jahr ablief, war bekanntlich haarsträubend. Jetzt kommt aber wieder die deutsche Mentalität zum Tragen. Was einmal schwarz auf weiß in der Wettspielordnung des sächsischen Fußballverbandes steht, kann nicht einfach mir nichts dir nichts, schon gar nicht aus Vernunftsgründen, gekippt werden. Und seit Jahren ist darin festgehalten, dass das Finale um den Sachsen-Pokal nun einmal immer bei der unterklassigen Vertretung gespielt wird. Oder aber, bei zwei Teams aus einer Spielklasse, schon im Halbfinale ausgelost wird. Nun brauchen die Herren, denen dieses System eingefallen ist, aber erst eine Mannschaft, die schriftlich einen Antrag zur Sache Endspielort formuliert. Auf einer der nächsten Beratungen würde dieser Antrag dann auf die Tagungsordnung gesetzt und vielleicht nach reichlich Diskussionen eine geheime Abstimmung aller sächsischen Fußballvereine stattfinden.
So nämlich funktioniert die Demokratie. Und wie wir wissen, ist das auch sehr gut so. Wenn auch vielen das Verständnis dafür fehlt.

SZ 13. März 2004 (auszugsweise)

Hoffen auf ein neues Stadion

Olympia-Vereinschef über Spielstätten und Chancen der sächsischen Bewerbung

AOK-Vorstandsmitglied Günther Rettich ist der neue Vorsitzende des Dresdner Olympiavereins. Nach internen Querelen hat er den CDU-Stadtrat Dietmar Haßler auf dem Posten abgelöst. Die SZ sprach mit ihm über die nächsten Projekte.
...

Hat diese angesichts der Streitigkeiten in Leipzig überhaupt noch eine Chance?

Wir haben die Bewerbungsunterlagen genau geprüft. Es ist ein stimmiges Konzept. Auf Gegenliebe dürfte beim Internationalen Olympischen Komitee stoßen, dass es auch Pläne für den Rückbau von Sportstätten und die Nachnutzung von Wohnungen enthält.

Die Bewerbung berücksichtigt Dresden als Austragungsort für die Fußballvorrunde. Allerdings mangelt es an einem Stadion.

Das ist richtig. Deshalb engagieren wir uns für einen Neubau oder Ausbau eines bestehenden Stadions. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass es nicht nur für Fußball, sondern auch für Leichtathletik genutzt werden kann. Dann kann es den unterschiedlichsten Sportlern als Ort für Training und Vorbereitung dienen.

Ist im Verein nach der Kritik am Führungsstil ihres Vorgängers wieder Ruhe eingekehrt?

Die Stimmung war Ende Februar, als Vorwürfe gegen Herrn Haßler aufkamen, aufgeheizt. Jetzt hat sich die Situation wieder entspannt.

Gespräch: Thilo Alexe

Bild (Auszug) 11. März 2004

STADION-AUFLAGEN: STADT PRÜFT KOSTEN

Die DFB-Auflagen fürs Harbig-Stadion: Die Stadt Dresden als Eigentümer prüft jetzt, wie teuer die geforderten Veränderungen sind. Andreas Schütz vom Sportstätten- und Bäderbetrieb: "In zwei Wochen wissen wir, welche Summe benötigt wird, um die Auflagen zu erfüllen." Danach soll mit den Ausschreibungen für die erforderlichen Maßnahmen begonnen werden.

Schütz weiter: "Allerdings werden wir nicht alles gleichzeitig schaffen, sondern eine Prioritätenliste erstellen."

Fakt ist: Für eine mögliche Zweitliga-Spielgenehmigung muss bis zum 31.7. alles erledigt sein. ir nicht alles gleichzeitig schaffen, sondern eine Prioritätenliste erstellen."
 

MOPO 10.März 2004

Prämie gibt's erst bei Cup-Sieg!

DRESDEN - Ingolf Roßberg sollte als OB Dresdens im Speziellen und als Politiker im Allgemeinen eigentlich Berufsoptimist sein.
Trotzdem überwiegt beim Dynamo Mitglied 1389 die Skepsis - Roßberg tippt für heute Abend erst ein 7:6 nach Elfmeterschießen. Für seinen Verein.
Roßberg und einige seiner Kollegen hätte Dynamos Kapitän Steffen Heidrich gern bei der Einweihung des Leipziger Zentralstadions begrüßt: „Das hätte ein Pflichttermin für die Verantwortlichen in Dresden sein sollen. Wenn man so ein super Stadion sieht, kann man gar nicht anders, als so was hier auch auf den Weg zu bringen. Ich freue mich jedenfalls schon auf das Punktspiel in Leipzig."
Heute Abend (19 Uhr) steht aber erstmal das Landespokal-Halbfinale gegen den FC Sachsen auf dem Programm.
„Die Leutzscher wirkten zwar gegen Dortmund etwas verkrampft, aber im Pokal haben die nichts zu verlieren." Der Kapitän hat übrigens keine Sonderprämie für den Finaleinzug ausgehandelt: „Die gibt's erst beim Pokalsieg. Das ist, glaube ich, fair dem Verein gegenüber." 


Sächsische Zeitung 10. März 2004

Zweite Liga? Die Mängelliste ist lang

Verband erteilt dem Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion schlechte Noten / Stadt ermittelt die Sanierungskosten
Von Sven Geisler

Dresden ist mit dem Rudolf-Harbig-Stadion nicht zweitligatauglich. Sollte der 1. FC Dynamo aufsteigen, muss eine Mängelliste des Deutschen Fußball-Bundes abgearbeitet werden, die seit gestern bekannt ist:


Die Räume unter der Haupttribüne sind so zu sanieren, dass sich zwei Mannschaften gleichzeitig umziehen und duschen können.

Es ist ein Dopingkontrollraum inklusive Sanitäranlagen und Wartezimmer einzurichten.

Die heruntergetretenen oder brüchigen Stehplatz-Traversen sind zu erneuern, die Badkurve komplett zu sanieren. Dort muss ein Fluchttor eingerichtet werden.

Es sind 100 Arbeitsplätze für Journalisten mit den notwendigen Anschlüssen (Strom, Telefon) sowie Schreibpulten zu schaffen.

Auf dem Dach der Haupttribüne ist eine Überwachungsanlage zu installieren, die mit der Polizeileitstelle auf der Gegentribüne verbunden ist. Auf diese Weise soll der Abgang der Zuschauer über die Lennéstraße kontrolliert werden.

Die Toilettenanlagen im Geschäftsstellengebäude müssen erneuert, die unter der Haupttribüne grundlegend gereinigt werden.

Stichtag für die Beseitigung der Mängel ist der 31. Juli, denn die Saison beginnt am 6. August.

„Diese Auflagen sind nachvollziehbar, weil das Standard-Bedingungen in modernen Stadien sind“, sagt Raphael Beckmann, Leiter des Sportstätten- und Bäderbetriebes der Stadt. „In Dresden konnten sie mangels finanzieller Möglichkeiten bisher nicht umgesetzt werden“, meint er – und fürchtet nun hohe Kosten. „Wie hoch sie sind, lassen wir jetzt ermitteln. Die Planungsvorbereitung wird sofort initiiert. In zwei, drei Wochen wissen wir, über welche Summe wir reden.“

Wer soll das bezahlen? „Weder der Eigenbetrieb noch die Stadt hat eine solche Position in ihrem Etat“, erklärt Beckmann. Man müsse sich zusammensetzen – auch mit den Dynamo-Sponsoren –, um kurzfristig eine Lösung zu finden. Den Supergau, dass ein Aufstieg der Gelb-Schwarzen am Stadion scheitert, hält er für unwahrscheinlich. „Ich glaube, das kann sich eine Stadt nicht erlauben.“ Er erinnert an die Initiative von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg, um dem Verein im Juni 2002 Bürgschaften für die Regionalliga-Lizenz zu sichern.

Mittelfristig müsse Dresden „zu einem Stadion kommen, wie es in Leipzig steht“, denn: „Was wir in unsere beiden Stadien investieren, bringt keine nachhaltigen Verbesserungen, sondern erhält nur die Spielfähigkeit auf dem mäßigen Standard.“ Ein Neubau sei nicht nur unter sportlichen Aspekten, sondern als Wirtschafts- und Standortfaktor zu sehen. „Es muss einen Kompromiss geben zwischen Haushaltskonsolidierung und notwendigen Investitionen“, sagt Beckmann.

Zum Sachsenpokal-Halbfinale von Dynamo gegen den FC Sachsen Leipzig (heute, 19 Uhr): Die Kasse 5 öffnet 13 Uhr, Einlass ist ab 17.30 Uhr. 2 000 Karten wurden im Vorverkauf abgesetzt. Für das Erreichen des Endspieles gibt es keine Prämie, sondern nur für die erfolgreiche Pokalverteidigung (geschätzt: 30 000 Euro für die gesamte Mannschaft).
 
 
dnn 10. März 2004

DFB stellt klare Bedingungen

Dresden. Voller Ungeduld vom städtischen Sportstätten- und Bäderbetrieb und dem 1. FC Dynamo erwartet, sind sie jetzt endlich da: die schriftlich ausformulierten Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Modernisierung des Rudolf-Harbig-Stadions. Um eine befristete Genehmigung für den Spielbetrieb in der 2. Bundesliga zu bekommen, müssen bis zum 31. Juli eine ganze Reihe von Baumaßnahmen umgesetzt werden. Auf Dauer, so der DFB, sei ein Neubau oder eine grundlegende Sanierung aber unumgänglich


Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster, der zeitgleich mit dem Sportstätten- und Bäderbetrieb Post aus Frankfurt erhielt, nannte als wesentliche Punkte des Schreibens: den Umbau in den Katakomben, "dass sich zwei Mannschaften gleichzeitig dort unten duschen können", die Schaffung direkt benachbarter Räume für die Dopingkontrolle sowie für Ärzte und Sanitäter, zudem die Erweiterung des Pressebereiches auf der Stahltribüne von bisher 48 auf 100 Plätze samt Strom- und Telefonanschlüssen. Die Montage einer um 360 Grad schwenkbaren Zoom-Video-Kamera zur sicherheitstechnischen Überwachung des Stadioninneren und der Tore auf der Lennéstraße zählt ebenso dazu wie die Erneuerung der Betonflächen auf den Traversen, die Überprüfung des bisherigen Standortes für die Fernsehkameras am Sprecherturm sowie die bessere Ausschilderung von Fluchtwegen. DFB-Gutachter Gerhard Kißlinger vermerkte ausdrücklich, dass die Erfüllung all dieser Maßnahmen nur übergangsweise für eine Genehmigung für die 2. Bundesliga reichen.


Der städtische Eigenbetrieb beauftragt jetzt ein Planungsbüro, das in den nächsten zwei Wochen einen Maßnahmenkatalog erstellt und einzelne Bauaufträge zur Ausschreibung vorbereitet. Über die genaue Höhe der Kosten könne man erst dann eine Aussage treffen, teilte Pressesprecher Andreas Schütz auf Anfrage mit. Der Eigenbetrieb sei zuversichtlich, den engen Zeitrahmen zu halten: "Wir gehen davon aus, dass alles pünktlich zu schaffen ist", so Schütz gegenüber den DNN.


Dynamo-Geschäftsführer Köster würde zuallererst mit dem Sanitärbereich beginnen, "denn den kann man wirklich niemandem mehr zumuten". Der FCSachsen werde heute - so kurz nach dem Bezug des Zentralstadions - besonders viel Freude in Dresden haben.

Jochen Leimert


BILD 10. März 2004

Post vom DFB - Das sind die Auflagen fürs Harbig-Stadion

Die Post ist da. Der DFB hat Dynamo im Falle eines Zweitliga-Aufstieges folgende Auflagen für das Harbig-Stadion erteilt.

Kabinentrakt: Muss saniert und umgebaut werden. Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster: „Damit sich beide Mannschaften im Stadion umziehen und duschen können." Bisher muss Dynamo in ein Nebengebäude.

Doping-Kontrollraum: Muss in unmittelbarer Nähe zu den Kabinen entstehen.

Pressebereich: Muss auf 100 Plätze (bisher 48) erweitert und mit Steckdosen, Telefon-Anschlüsse und Schreib-Auflagen ausgestattet werden.

Sitzplätze: Alle defekten Sitzschalen müssen ausgetauscht werden.

Stehplätze: Beschädigte Abschnitte müssen ausgebessert, abgesenkte Stufen begradigt werden.

Köster: „Wenn alle Auflagen bis zum 31. Juli erfüllt sind, bekommen wir für eine mögliche Zweitligasaison die Spielgenehmigung." Jetzt ist die Stadt Dresden als
Eigentümer am Zug, die marode Arena aufzupolieren!

Trotzdem: Der DFB hat einen Stadion-Neubau dringend empfohlen!
 
Wochenkurier Dresden 9.März 2004

Probesitzen in Leipzig

Höflich fragte Leipzigs Stadioninvestor Michael Kölmel den Platzanweiser,
ob er sich denn auch mal beim ganz gewöhnlichen Volk umsehen darf.
Natürlich wurde dem Wunsch stattgegeben ...

von Gert Zimmermann

... und Kölmel erfuhr wenigstens, dass der am Sonntag vom FC Sachsen Leipzig gegen die Amateure von Borussia Dortmund eingeweihte Fußballtempel im Osten Deutschlands von den Besuchern als sehr schön eingestuft wurde. Die wenigsten interessierte, was da unten auf dem nicht angewachsenen Rollrasen passierte. Neugierig wie viele Sachsen sind, kutschierten auch reichlich Dresdner in die WM-Stadt, um sich museumsgemäß mal ein wenig umzusehen. Die wenigsten wussten, dass ja eigentlich Kölmels Ehefrau Doris die heimliche Besitzerin der High Tech Anlage ist. Denn ihr Mann hat im Zuge der Kinowelt-Insolvenz ihr dieses Schmuck-stück überschrieben. Es wird sehr hart in den nächsten Wochen für den Filmehändler. Die Münchner Staats-Anwaltschaft hat eine gepfefferte Anklage in der Schublade, die Mitte April geöffnet wird. Bis dahin möchte ja auch Dynamo Dresden zu gern die eigenen Vermarktungsrechte zurück kaufen. Doch Kölmel mag gar nicht mit Präsident Rudi verhandeln. Und gleich gar nicht, so lange Dynamo auf einem Aufstiegsplatz steht. Das wäre genau so, wenn ein Zocker schon zehn Spiele in der Fußballwette richtig getippt hätte und vor Ablauf des elften würde er den Tippschein zum Anzünden einer Zigarre verwenden. Und nicht vergessen. Kölmel war mit seinem Geld schon mal bis im Dresdner Rathaus und wollte in Elbflorenz mit Dynamo investieren. Noch heute ist der damalige Oberbürgermeister stolz auf seine Tat, die Fußball-WM in der Kunst- und Kulturstadt verhindert zu haben. Er konnte ja nicht ahnen, dass inzwischen auch Kunst und Kultur verhindert wird. Inzwischen sollen zahlreiche Aktionen rund um den neu besetzten Olympiaverein in Dresden noch schlimmeres verhindern. Da kauften zwei ABM-Kräfte, die vom inzwischen wegen zu viel anfallender Arbeiten zurück-getretenen Chef rechtmäßig einen gut dotierten Arbeitsvertrag erhielten, so viel Olympia-Souvenirs ein, dass die bis 2016 reichen könnten. Und so kümmern sich wenigstens die Sponsoren um die Vermarktung.

Am Samstag ab 11 Uhr soll es viel Wirbel - so die Ankündigung - der
Dresdner Eislöwen mit einem stadtbekannten Energie-Unternehmen geben.
Gewusst wie!


SZ 9. März 2004

Für ein neues Stadion müssen alle an einen Tisch
von Jürgen Schwarz

Fußball Freunde Verein besteht seit sechs Jahren / Dresdner Klubs arbeiten jetzt konzentrierter zusammen, Kooperation muss aber überarbeitet werden.

Am 4. Februar 1998 gründete sich der Dresdner Fußball Freunde Verein (DFFV). Hinter dem von Präsidentin Friederike de Haas geleiteten DFFV 1998 liegen Höhen und Tiefen. Nicht alle Ideen wurden realisiert.

Inzwischen hat sich der Verein fast ausnahmslos der Nachwuchsförderung verschrieben. DFFV-Vizepräsident Dietmar Haßler und der sportliche Koordinator Frank Lippmann Bezirksauswahltrainer und Coach der A-Junioren von Dynamo Dresden, ziehen ein Resümee und blicken nach vorn.

Zur Gründung hatte sich der Förderverein selbst mit vier Schwerpunktthemen ein kompaktes Aufgabengebiet abgesteckt. Waren die Hürden teilweise zu hoch?
Haßler: Die Idee, einen Verein dieser Art zu gründen gab es schon im Frühjahr 1997. Anlass war die WM-Bewerbung die in Dresden stagnierte. Der DFFV hatten großen Anteil daran, dass die Unterlagen am letzten Bewerbungstag nochh eingereicht wurden. Zweiter Schwerpunkt war und ist die Stadionfrage. Drittes Ziel war, die Fusion zwischen Dynamo und dem Dresdner SC zu forcieren. Der Fußball in Dresden lag damals am Boden. Nur eine Bündelung der Kräfte schien eine kurzfristige Verbesserung zu ermöglichen. Es scheiterte am Votum der Mitglieder. Viertens, das ist nun unsere Hauptaufgabe, haben wir uns der Nachwuchsförderung verschrieben und viele Dinge auf den Weg gebracht.

Nachfrage zum Stadion-Neubau. Der Bau ist nicht vor 2006 geplant. Dynamo aber steht auf  dem Sprung in die zweite Liga. Wo soll gespielt werden?
Haßler: Im Harbig-Stadion. Die Arena wird entsprechend den DFB-Auflagen so hergerichtet, dass dort Zweitligaspiele ausgetragen werden könnten. Vom DFB wird es eine Ausnahmeregelung geben.

Bis das neue Stadion, wenn es denn gebaut wird, fertig ist?
Haßler: Ja. Der Neubau Standort im Ostragehege wird von vielen abgelehnt.

Dynamos große Fangemeinde ruft mit vielen Initiativen zum Erhalt bzw. Neubau des Stadions an der alten Wirkungsstätte auf. Was sagen Sie dazu?
Haßler: Ich lasse mich gern von Argumenten „überzeugen." Bisher liegt kein tragfähiges Konzept vor. Die Zeit drängt. Im Zuge der Olympia-Bewerbung werden Fördergelder fließen. Bis zum Sommer muss sich Dresden entschieden haben, wie und wo das neue Stadion gebaut werden soll. Sonst finden mögliche Vorrundenspiele in Halle statt und wir sind auf Jähre wieder im Hinterland. Wir müssen diese Chance nutzen. Ich werde dem Oberbürgermeister vorschlagen, umgehend einen runden Tisch einzuberufen. Dort müssen die Vereine, Fan-Beauftragte, Firmen, Banken und Stadtvertreter an einen Tisch. Dann werden alle Fakten und Argumente diskutiert  und eine einhellige Meinung nach außen getragen.

Zurück zum Förderverein. Wo liegen die größten Reserven?
Lippmann: In der Öffentlichkeitsarbeit. Wir haben sehr viele Projekte laufen, aber es nimmt kaum einer Notiz davon. Wir müssen und werden künftig mehr öffnen.
Haßler: Leider wurden wir auf der Suche nach einem Pressesprecher nicht fündig. Alle von uns angesprochenen Journalisten lehnten bislang ab.

Wie viele Mitglieder hat der DFFV?
Lippmann: Rund 150 sowie zwölf Firmen und vier Dresdner Vereine. Der DSC Nord, Dynamo und Löbtau. Mitglieder sind unter anderem Franz Beckenbauer, Alexander Zickler, Matthias und Klaus Sammer sowie Hans-Jürgen Kreische.

Sie sagten, die Arbeit mit dem Fußball-Nachwuchs stünde im Vordergrund. Was würden sie als größten Erfolg bezeichnen?
Haßler: Eindeutig die Tatsache, dass der FV Dresden Nord mit seinen A-Junioren in der Bundesliga spielt. Wir haben uns im Juli 2002 dafür stark gemacht, eine Kooperation zwischen Dynamo und dem FV Nord zu Papier zu bringen. Die besten Dynamo-Spieler sind in den Jägerpark gewechselt und haben geholfen, dass Dresden in der höchsten Nachwuchsspielklasse vertreten ist. Darauf sind wir stolz.
Lippmann: Bei Dynamo konzentriert man sich jetzt hauptsächlich auf das Männer Team, wobei der Zulauf im Nachwuchs immer noch beachtlich ist. Der Name zieht nach wie vor. Aber man muss die Bedinungen betrachten und da hat der FV Nord stärke Arbeit geleistet.

Klingt nach neuen Fusionsgedanken?
Haßler: Nein aber nach konzentrierter Zusammenarbeit.  Wir sitzen mit den Vertretern beider Vereine regelmaßig zusammen. Die Kooperation muss neu und ganz detalliert ausgearbeitet werden. Beispielsweise im B Jugendbereich, wo die besten Jugendlichen eigentlich bei Dynamo spielen sollten. Leider ist das noch nicht richtig gelungen.

Die Voraussetzung für sinnvolle Zusammenarbeit scheinen günstig wie lange nicht.
Haßler: So ist es. Dynamo spielt in der Regionalliga ganz oben mit. Nord steht in der Oberliga an der Spitze und vertritt Dresden mit den Junioren in der ersten Liga. Auch bei den Bundesliga-Vereinen konzentriert sich alles zunehmend auf die Nachwuchsförderung. Wir könnten hier ein Modell aufbauen, das künftig weiteren sportlichen Erfolg, bringen wird und richtungsweisend wäre. Dabei ist Dynamo als Verein die Nummer eins in Dresden. Allein die aktuellen Zuschauerzahlen bestätigen das.
Lippmann: Es ist auch eine Frage der ausgebildeten und qualifizierten Trainer. Davon gibt es nichit mehr so viele. Aber die die noch vorhanden sind, sollte man einbinden ohne Vereinsinteressen im Vordergrund zu sehen.

Wie sieht das konkret bei Ihnen aus?
Lippmann: Ich trainiere in Striesen eine Nachwuchsgruppe, bin Trainer bei Dynamo und arbeite mit der Bezirksauswahl. Mein Kollege Klaus Zimmermann ist beim DFFV und in der Bezirksauswahl tätig. Ohne qualifizierte Ausbildung, kann der Nachwuchs nicht optimal gefördert werden. Es war doch kein Zufall, dass Dynamo über viele Jahre talentierte Fußballer heraüsgebracht hat. Es muss wieder gelingen die Talente in Dresden zu halten. Egal, bei welchem Verein.

Was steht aus Sicht des DFFV in den nächsten Wochen und Monaten an?
Lippmann: Wir treten in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Bezirksverband bei vielen Nachwuchsturnieren als Veranstalter oder Schirmherr auf. Dabei geht es um Organisation, finanzielle Zuwendungen und den Einsatz unserer Trainer. Zwischen Januar und August betrifft das 13 Turniere. Ende Juli Anfang August führen wir das fünfte Fußball-Feriencamp in Friedebach durch. Für die erste Woche gibt es Restplätze. Die besten Fußballer des Camps nehmen am 14. August am Internationalen Städteturnier in Dresden teil.
Haßler: Nicht zu vergessen, das geplante Sportschulzentrum Ostragehege, das Mittelchule und Gymnasium beherbergen wird. Noch ist der Kaufpreis des Baulandes nicht ganz geklärt, aber dieses Projekt werden wir verwirklichen und damit auch in diesem Bereich eine völlig neue Qualität erreichen.

Kontaktadresse:
Dresdner Fußball Freunde Verein (DFFV) 1998
Freiberger Straße 31
01067 Dresden

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BILD 9. März 2004

Dynamo schockt Leipzig mit dem Harbig-Stadion
Von TIM SCHLEGEL

Dynamo empfängt morgen, 19 Uhr, den FC Sachsen zum Sachsenpokal-Halbfinale. Und schockt den Liga Konkurrenten aus Leipzig schon vorm Anpfiff - mit dem Rudolf-Harbig-Stadion!



Drei Tage nach der Premiere im super-modernen Zentralstadion wird der FC Sachsen in Dresden in die „Steinzeit" zurückversetzt. Nix mit Rasenheizung, Whirlpool oder fein gefliesten Umkleidekabinen. Stattdessen muffige Duschräume, bröckelnder Putz und Schlammwüste rund ums Spielfeld. Ganz zu schweigen von den Zuschauer-Rängen...

„Mit ihrem Stadion sind uns die Leipziger meilenweit voraus", sagt Dynamo Trainer Christoph Franke.

Der Mann weiß, wovon er spricht. Schließlich saß er am vergangenen Sonntag selbst im Zentralstadion, spionierte Leipzig beim 0:1 gegen die BVB-Bubis aus.

Trost für Franke: Die Sachsen (15. in der Regionalliga) haben zwar die schönere Arena, aber Dynamo (2.) steht dafür sportlich wesentlich besser da. Das soll auch morgen so sein. „Logisch, dass wir als Cup-Verteidiger wieder ins Endspiel wollen", stellt der Coach klar.

Die Chancen stehen gut, zumal mit Volker Oppitz (nach überstandener Grippe) und Torsten Bittermann (nach Gelb-Rot-Sperre die Vierer-Abwehrkette wieder komplett ist.
 

Dresdner MoPo 4.März 2004

Genschmar auf Ottos Spuren

Neues Gesetz verabschiedet: Stadion im Ostragehege vom Tisch

DRESDEN - Das Thema Stadion-Neubau im Ostragehege ist beendet! Der Grund: Gestern verabschiedete das Bundeskabinett ein Gesetz, wonach Bebauungen in Überschwemmungsgebieten nicht mehr genehmigt werden.
Bei Dynamo und besonders der Initiative „Pro RHS" wurde diese Nachricht natürlich mit Wohlwollen aufgenommen. Denn damit bekommt die Arbeit der Stadionkommission um den Vorsitzenden plötzlich eine ganz neue Dynamik. Der Verein war bereits vor drei Wochen bei dem Kreditinstitut vorstellig, welches auch das Rostocker OstseeStadion finanzierte. Präsident Jochen Rudi verriet: „Wir werden in den nächsten Wochen unser Betreiber- und Finanzierungskonzept so weit fertig haben, dass wir es im Rathaus vorlegen können."
Dies ist deshalb wichtig, weil bereits im April die Stadträte über den Bau einer neuen Arena in Dresden entscheiden müssen. Bis zum 1. Juli wollen die Olympia-Macher Klarheit, ob Dresden diesmal mit einsteigt oder wie bei der WM dankend abwinkt.
Apropos Stadtrat: In diesem möchte in der neuen Legislaturperiode auch Jens Genschmar, Mitorganisator der „Brustsponsor-Aktion" sitzen. Er kandidiert für die FDP in Prohlis. Dort hatte seinerzeit Rolf-Jürgen Otto mit 20 Prozent den Direkteinzug geschafft...
• Ab 10. März - dem Pokalspiel gegen Sachsen Leipzig - wird Dynamo mit dem Logo des neuen Sponsors „cleanaway" auflaufen. Ein Doppellogo mit „brustsponsor.de" wurde vom DFB abgelehnt. Für die Spiele mit dem Zeichen der Fan-Aktion überweisen die Organisatoren 20000 Euro an den Verein als Sponsoringsumme. 130 000 Euro werden dem DynamoNachwuchs zu Gute kommen.
• Beim Spiel gegen den FC St. Pauli sind im K-Block, der von Dynamo-Anhängern benutzt wird, Sachschäden in fünfstelliger Höhe entstanden. Sollten sich die Verursacher nicht melden, erwägt der Verein einen Top-Zuschlag bei einer der nächsten Heimpartien.


03.März 2004 "...Unterdessen berichtet der lokale Radionsender Radio Dresden 103.5, der Neubau der Eishalle im Ostragehege könne der Leipziger Olympiabewerbung zum Opfer fallen. Laut Sportbürgermeister Winfried Lehmann müssten die Stadträte spätestens Ende des Monats den laufenden Haushalt absegnen, damit Fördergelder vom Land flössen. Sonst bestehet die Gefahr, dass die Mittel für Sportbauten in Leipzig eingesetzt würden."
 

Aktuelle Nachrichten MDR.DE News
03.März 2004

Berlin: In Überschwemmungsgebieten dürfen künftig keine Bau- und Gewerbegebiete mehr entstehen. Das steht in dem neuen Hochwasserschutzgesetz, das die Bundesregierung verabschiedete. Bis spätestens 2012 muss auch der Ackerbau in diesen Gebieten weitgehend eingestellt werden. Ölheizungen sind dort künftig verboten. Die Bundesländer sollen nun innerhalb von fünf Jahren die Hochwassergebiete festlegen. Außerdem müssen sie Schutzpläne erstellen, in denen beispielsweise Ausweichflächen für Überschwemmungen ausgewiesen werden sollen. - Das Gesetz ist eine Reaktion auf die Flutkatastrophe an der Elbe im Sommer 2002. Die betroffenen Länder hatten danach zum Teil schon eigene Schutzregeln erlassen.

sz online 3.März 2004

Zittern um die neue Eissporthalle
Finanzierung unklar / Lässig: Lieber kleine als keine
Von Marco Mach

Das geplante Eissport- und Ballspielzentrum im Ostragehege liegt derzeit selbst auf Eis. Die Finanzierung ist noch immer unklar. Das im Dezember vom Stadtrat beschlossene 22-Millionen-Euro-Projekt wird erst genehmigt, heißt es aus dem Regierungspräsidium, wenn Dresden nachgewiesen hat, den Haushalt bis 2007 ausgleichen zu können. Barbara Lässig dauert das Ganze zu lange. Deshalb fordert die PDS-Stadträtin und Präsidentin des Eissportclubs so schnell wie möglich von der Stadt ein schlüssiges Finanzierungskonzept. Wenn dies nicht möglich sei, schlägt sie vor, den Stadtratsbeschluss aufzuheben, auf die Ballspielhalle sowie das geplante geschwungene Dach zu verzichten und eine einfache Eishalle zu errichten. „Dafür reichen die Flutmittel“, sagt sie. Weil die alte Halle durch das Hochwasser 2002 stark beschädigt wurde, erhält die Stadt aus dem Fluthilfefond zwölf Millionen Euro für einen Ersatzneubau plus weitere vier Millionen für ein Funktionsgebäude.Die Zeit drängt. Laut Lässig herrschen in der alten Halle unzumutbare Bedingungen. Wenn ein Eisaggregat ausfalle, gebe es keine Ausweichspielstätte. Dann könnte auch die erfolgreiche Eislöwen-Nachwuchsmannsch aft nicht mehr trainieren. „Jahrelange Arbeit wäre futsch“, so die Stadträtin. Laut Bürgermeister Winfried Lehmann (CDU) hängt alles am 18. März. Wenn dann der Haushalt und das Konsolidierungskonzept beschlossen werden, sehe er für die Halle keine Probleme. Wenn nicht, dagegen schon. Denn das Flutgeld fließt nur, wenn noch in diesem Jahr begonnen wird. Und: Auch die weiteren drei Millionen eingeplanten Fördermittel werden nicht beliebig lange für Dresden reserviert.


DNN 3.März 2004

Ballsporthalle vor dem aus

Kombi-Sportcenter droht das Scheitern

Dresden. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, denn die Taube droht wegzufliegen. Frei nach diesem Motto macht die PDS-Fraktion in Sachen kombiniertes Eissport- und Ballspielzentrum im Ostragehege nun eine Kehrtwende und plädiert für einen reinen Ersatzbau aus Flutmitteln. Das sei sofort machbar, dafür sei das Geld da, heißt es in einem Antrag, den die parteilose, aber der PDS-Fraktion angehörende ESCD-Präsidentin Barbara Lässig gestern der Presse vorstellte. Lässig treibt die Sorge, dass das Kombi-Sportcenter - die Taube - komplett scheitert, weil die Finanzierung unklar sei, und dass letztlich dann auch das Flutgeld für den Ersatzneubau - den Spatz - nicht mehr zur Verfügung steht. "Wir brauchen dingend einen Ersatz für unsere alte Eissporthalle", bittet die Eislöwin um Verständnis. Wenn die Eismaschine noch einmal ausfalle, gehe überhaupt nichts mehr. Dann lieber sofort eine flutfinanzierte Halle (3000 Plätze), die möglicherweise um eine zweite Eissportfläche aus Sponsorengeldern ergänzt werden könne.
"Wir wollen Sicherheiten, Ausagen von der Stadt, dass die Finanzierung steht", pflichtet PDS-Fraktionskollege Rainer Kempe Lässig bei. Bisher gebe es nur mündliche Zusagen. Den Stadträten liege nichts Schriftliches vor. Außerdem liege keine Ersatzvariante vor, wenn das Kombi-Zentrum scheitert. Die "Spatz-Lösung" sei die sicherste Lösung - bevor alles scheitere.
Die Kombi-Lösung könne auch nur dann kommen, wenn die Stadt am 18. März einen genehmigungsfähigen Haushalt 2004 mit Haushaltssicherungskonzep t verabschiedet. Das soll am 13. Februar Regierungspräsident Henry Hasenpflug, der Chef der Aufsichtsbehörde, mit Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) gesagt haben, referierte Lässig. Für die PDS hat sich damit die Situation im Vergleich zum Dezember 2003, wo sie noch der Kombi-Lösung unter Bauchschmerzen zustimmte, geändert. Zumal sich laut Lässig abzeichnet, dass der Stadtrat 18. März keine Haushaltskonsolidierung zustande bringt. Deshalb will sie, dass der Architektenwettbewerb zur Kombi-Halle und der Bau selbst aufgehoben werden.
Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) hat Verständnis für die Sorgen von "Eissportmutter" Lässig, beurteilt die Situation aber anders. Die Stadträte haben es laut Lehmann selbst in der Hand, bis zum 18. März einen genehmigungsfähigen Haushalt zu ermöglichen. Dann würde das Regierungspräsidium (RP) eine so genannte gemeindewirtschaftliche Stellungnahme an Sachsens Kultus- und Sportministerium schicken und von dort gebe es dann drei Millionen Euro Fachfördermittel - der derzeit wichtigste Geld-Baustein für das 22-Millionen-Euro-Kombi- Projekt. Denn laut Kultusministerium brauche Dresden die neue Dreifelder-Ballsporthalle . Platzt der Haushalt, droht das Geld nach Leipzig in eine Trainingshalle auf dem Gelände der Nordanlage zu fließen - denn dort wird im Zeichen der olympischen Ringe kräftig gebaut.
Außerdem versteht Lehmann auch nicht, dass die Dresdner Aufsichtsbehörde nicht einmal eine Ausnahme macht. Das könne sie, Leipzig mache es seit Jahren vor. Leipzig sei aber wegen der Olympia-Bewerbung auch in einer Sondersituation, erklärt Dresdens RP-Sprecher Holm Felber. Dresden werde korrekt behandelt, habe es selbst in der Hand und sich selbst in diese Lage hineinmanövriert. Die Ballspielhalle sei an dieser Stelle nicht notwendig. Dafür gebe es keine Flutmittel.
Ralf Redemund


mdr-online 3.2.2004

Sparkurs soll in die zweite Bundesliga führen

Sero-Nachfolger löst Fan-Initiative als Sponsor ab - Stadt zahlt Stadionkur
VON Gottfried Schalow / Mitteldeutsche Zeitung

Dresden/MZ.  Dresden feiert seine Dynamos. 16 000 Zuschauer - so viel wie seit seligen Bundesligazeiten nicht mehr - bejubelten am Sonnabend das Tor in der Nachspielzeit gegen St. Pauli, "Natürlich will ich aufsteigen", sagte danach Trainer Christoph Franke, der vor drei Jahren von Chemnitz an die Elbe gewechselt war. Dabei weiß der im Dezember 60 Jahre alt werdende Trainer mit den fast weißen Haaren, auf welch schmalem Grat sich der Fußball in Dresden auch neun Jahre nach dem Zwangsabstieg aus der ersten Bundesliga immer noch bewegt. Mit 4,5 Millionen Euro Altschulden steht Dynamo immer noch bei der Kinowelt von Michael Kölmel in der Kreide. "Die Rückzahlungsvereinbarungen sind zwar langfristig angelegt, ein Teil wird aber beim Aufstieg in die zweite Liga fällig", sagt Volkmar Köster. Er lenkt seit sechs Jahren die Geschicke Dynamos von der Geschäftsstelle aus, während sich das Präsidium um den Fuhrunternehmer Jochen Rudi nur zu repräsentativen Zwecken zeigt. Mehr noch als die Kinowelt belastet den Verein das marode Harbig-Stadion, dem vom DFB die Tauglichkeit für Liga zwei abgesprochen wurde. "Die Stadt hat zugesagt, mit einer Million Euro notwendigste Renovierungsarbeiten zu finanzieren", sagt Köster. Die Stadt weiß jedoch, dass jeder Euro für das Harbig-Stadion im Prinzip zum Fenster herausgeworfenes Geld ist, weil auf Dauer nur ein kompletter Neubau hilft. Köster: "Dresden ist in den Leipziger Olympiaplänen für 2012 nach wie vor Ausrichterstadt für das Fußballturnier. Erst mit einer Entscheidung für oder gegen Leipzig kommt Bewegung in die Stadionpläne." Die vielen Wenn und Aber zwingen Dynamo zum Sparkurs. Die gestern eingereichten Lizenzunterlagen für die zweite Liga sehen einen Mini-Etat von 5,7 Millionen Euro vor. An teure Spielereinkäufe ist nicht zu denken. Mit Wagefeld (Nürnberg) und Jovanovic (Mainz) verlassen nach dieser Saison wieder zwei der besten Spieler Dynamo. Die zuverlässigste Größe bleiben weiter die treuen Fans, die mit dem Verkauf von genau 2003 Trikots mit der Aufschrift "Brustsponsor.de" 150 000 Euro in die Vereinskasse spülten. Die ganze erste Halbserie lief Dresden "oben ohne" auf, weil Pläne mit einer von der de Mol-Firma geplanten Fernsehserie über Dynamo nach wie vor auf Eis liegen. Gegen St. Pauli spielte Dynamo erstmals mit den Brustsponsor-Trikots, ab 10. März springt dann der Sero-Nachfolger Cleanaway ein und zahlt bis Saisonende geschätzte 80 000 Euro.


Mehr Schutz vor Hochwasser, gefunden auf bundesregierung.de

3.März 2004

Die Bilder reißender Hochwasserfluten in Deutschland sind noch in allen Köpfen. Um die Regionen an Oder, Elbe oder Rhein vor den Wassermassen zu schützen, soll der Hochwasserschutz verbessert werden. Die Bundesregierung hat die Erfahrungen und Schlussfolgerungen aus den Hochwasserkatastrophen gebündelt und am 3. März als Gesetzentwurf zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes verabschiedet. Im Wesentlichen dient der Entwurf der Umsetzung des 5-Punkte-Programms der Regierung, das unter dem Titel "Arbeitsschritte zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes" im September 2002 verabschiedet wurde. Bundesumweltminister Jürgen Trittin unterstrich bei der Vorstellung des Gesetzentwurfs die Notwendigkeit der Schadensvorsorge. Die weltweiten Klimaänderungen könnten auch in Zukunft zu ähnlich extremen Wetterlagen führen.
Rechtsvorschriften werden neu gefasst
Die Hochwasserkatastrophen haben die Notwendigkeit aufgezeigt, die verschiedenen hochwasserrelevanten Rechtsvorschriften des Bundes den heutigen Erfordernissen einer wirksamen Hochwasservorsorge anzupassen. So zielt das neue Gesetz insbesondere darauf, Defizite bei den Regelungen und in der Ausführung zu beheben. Der Gesetzentwurf enthält deshalb insbesondere Änderungen des Wasserhaushaltsgesetzes, des Baugesetzbuches, des Raumordnungsgesetzes, des Bundeswasserstraßengesetz es und des Gesetzes über den Deutschen Wetterdienst. Vorbeugender Hochwasserschutz wird verstärkt Das Jahrhunderthochwasser an der Elbe oder ähnliche Ereignisse haben deutlich gemacht, dass Hochwasserschutz noch mehr auf die Vorbeugung von Hochwasser ausgerichtet werden muss. Vorbeugender Hochwasserschutz muss mehr bei den Entscheidungen zuständiger Behörden und Planungsträger berücksichtigt werden und in das Problembewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Kernpunkte des neuen Gesetzes sind:
* die flächendeckende Festsetzung von Überschwemmungsgebieten durch die Länder.
* die Einführung einer zweiten Kategorie "überschwemmungsgefährdet e Gebiete", die zum Beispiel bei Deichbrüchen überflutet werden können.
* die Kennzeichnung von Überschwemmungs- und überschwemmungsgefährdete n Gebieten in den Raumordnungs- und Bauleitplänen. In Überschwemmungsgebieten dürfen grundsätzlich keine neuen Baugebiete mehr ausgewiesen werden. Das Bauen soll dort im Interesse der Hochwasservorsorge stark eingeschränkt werden.
* das Einstellen des Ackerbaus in den Abflussbereichen der Überschwemmungsgebiete bis Ende 2012, da er die Erosionsgefahr und den Eintrag von Schadstoffen erhöht. Außerdem sollen zum verstärkten Hochwasserschutz flussgebietsbezogene Hochwasserschutzpläne aufgestellt und mit den betroffenen Bundesländern und Nachbarstaaten abgestimmt werden.Die Bundesregierung erwartet von diesen Regelungen, dass der so genannte vorbeugende Hochwasserschutz umfassend verbessert wird. Insbesondere setzt sie auf eine deutliche Minderung des Schadenspotenzials. Wegen der beschränkten Gesetzgebungskompetenzen des Bundes auf dem Gebiet des Wasserrechts müssen wesentliche Teile der neuen Regelungen noch durch Ausführungsvorschriften der Länder ergänzt werden.
 

Wochenkurier News | Ausgabe Dresden 02.März 2004

Guter Rat ist sehr, sehr teuer

Dresdens Sportbürgermeister Lehmann war zufrieden mit der ersten Box-Weltmeisterschaft, die in Dresdens Mehrzwecksporthalle auf der Bodenbacher Straße stattfand. Am Revers seines guten Anzugs funkelte das Abzeichen von Dynamo Dresden. ***
von Gert Zimmermann

Das hatte ihm der freudetrunkene Präsident Jochen Rudi verpasst. Und Lehmann wollte nicht unhöflich sein, machte halt die Werbung für den vom Aufstieg träumenden Verein mit. Und das trotz der halben Million Schulden, die Dynamo in Sachen Stadionmiete immer noch an die Stadt zu zahlen hat. Jetzt hat der Verein angeboten, in Raten von 2.000 Euro an die Schuldentilgung heranzugehen. Andererseits freut sich natürlich Lehmann über die über 16.000 Zuschauer vom St. Pauli-Spiel. Denn zehn Prozent von jeder verkauften Eintrittskarte landet im Stadtsäckel, was ja bekanntlich nicht nur leer ist, sondern mehrere Löcher hat. Deshalb gibt es keine Bestätigung des Finanzhaushalts. Und deshalb drohen jetzt sogar die Flutgelder unterzugehen. Zur Erinnerung: Für die Eishalle liegen 12,5 Millionen Euro auf dem Bankkonto. Die Stadträte beschlossen auf Antrag des Sportamtes einen weltweiten Architektur-Wettbewerb, der sogar einen Sieger hervorbrachte. Nun der Haken. Die konzipierte Anlage soll so schön sein, dass sie mit dazugehöriger Ballsporthalle und der Funktionsgebäude für das Sportamt um die 20 Millionen Euro kosten würde. Bedeutet im Klartext, dass die Stadt die fehlenden Millionen nachlegen müsste. Aber wie war das doch
gleich mit der Hosentasche des nackten Mannes? Auch der rettende Gedanke von Oberbürgermeister Roßberg, die Gelder von der Waldschlösschenbrücke abzuzwacken, stößt auf erbitterten Widerstand des Regierungspräsidiums. Jetzt ist guter Rat wieder einmal sehr, sehr teuer. Denn die Zocker im Rathaus sind gerade dabei, die 12, 5 Millionen Flutgelder in einem Ruck zu verspielen.
Deshalb der letzte Versuch von Stadträtin und Eislöwen-Präsidentin Lässig, ihre Kollegen zu zwingen, den eigenen Beschluss schleunigst zurückzunehmen. Damit vielleicht doch noch die Vernunft siegt, wäre eine Kopie der Eishalle von Bad Tölz durchaus vorstellbar. Die kostete genau die 12,5 Millionen, die Dresden auf dem Konto hat. Und die Stadträte hätten wenigstens mal was richtig gemacht.

MoPo 2. März 2004
Die Zeit läuft weg - wann kommt denn endlich Post?
von dilö

DRESDEN -Volkmar Köster wartet ungeduldig auf Post. Auf Post aus Frankfurt am Main. Denn Dynamo läuft die Zeit davon.

Auch heute hofft man auf der Geschäftsstelle, dass der DFB endlich sein Auflagen-Protokoll für den Um- und Ausbau des Harbig Stadions für die Zweite Liga schickt. Köster: „Nicht nur wir, auch die Stadt wird langsam unruhig. Die wollen so schnell wie möglich loslegen. "

Denn es gibt einiges zu tun. Mit dem Bau eines neuen Dopingkontrollraums (Köster: „Der wird auf jeden Fall gefordert") in den Katakomben soll begonnen werden. Nach der Länge der DFB-Mängelliste richtet sich der weitere Bauplan, der wiederum mit den Regionalliga-Spielen abgeglichen wer. den muss.

Obwohl die Stadt die Kosten für bauliche Veränderungen tragen muss, will Dynamo nicht tatenlos zusehen. „Wir wollen uns über Sponsoren mit Sachleistungen einbringen. Das sind wir der Stadt schuldig." Die hatte über ihre Unternehmen zweimal bei der Sicherung der Lizenz entscheidend geholfen.

Allerdings gibt's nicht nur im Stadion Mängel. Beispiel: Die Wegweiser in der Stadt zur DynamoSpielstätte sind völlig unzureichend. Köster: „Wir schicken unseren Gegnern jedes Mal eine detaillierte Anfahrtsskizze. Sonst würde sich kaum einer herfinden..."